Zwergischer BergbauE<strong>in</strong>e wirklich nur ganz kurze Abhandlung von Gleisich BauDie Erwartungen, die nichtzwerge an e<strong>in</strong>en B<strong>in</strong>genzwerg stellen s<strong>in</strong>d schon ziemlich happig,denn demnach müßte e<strong>in</strong> jeder von uns e<strong>in</strong> guter Bergmann, brillianter Gold- undMetallschmied, naduartiger Mechanicus und professioneller Axtschw<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong>, von derKristallzucht und Hüttenkunde mal ganz zu schweigen. Das alles läßt sich <strong>in</strong> der Regel nichtunter e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Hörnerhelm vere<strong>in</strong>en, denn selbst wenn es jemand versuchen würde, littenur die Qualität der e<strong>in</strong>zelnen Künste darunter - und das ist e<strong>in</strong>es richtigen Zwergen nichtwürdig. Genug der langatmigen Worte, auf zum Bergbau, denn davon habe ich Ahnung! Bergbauwird nicht e<strong>in</strong>fach nur so zum Spaß oder als Selbstzweck betrieben, meist stehen h<strong>in</strong>ter all demStaub, Schutt und Schweiß handfeste Interessen <strong>in</strong> Form von Kohle, Salzen oder Erzen, weiterenWohnräumen oder der Möglichkeit, ungesehen aus e<strong>in</strong>em wichtigen Gebäude entschlüpfen zukönnen. Darum sollte man schon präziser zwischen Abbau, Ausbau und Tunnelbauunterscheiden, denn der Zweck bestimmt, worauf besonders Wert gelegt werden muß. Fangenwir mit dem offensichtlichsten an, dem Tunnelbau. E<strong>in</strong> Tunnel ist e<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dungsgang, der sogestaltet wird, daß alle Gefahren des Berges, Wasser, Ste<strong>in</strong>schlag, E<strong>in</strong>sturz, Magma oder e<strong>in</strong>Feuer unter allen Umständen ausgeschlossen werden. Es reicht darum nicht, ihn e<strong>in</strong>fach wiee<strong>in</strong>en beliebigen Förderstollen mit Holzstempeln abzustützen, sondern er muß entwedersorgfältig ausgemauert, oder mit <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong> getriebenen Eisenstangen, Gitterrosten undvariablen Grubenr<strong>in</strong>gen abgesichert se<strong>in</strong>, damit auch nachfolgende Generationen sichbedenkenlos unserem Werk anvertrauen können. Bei Kohlen- und Erzgängen ist das wasanderes. Hier muß der Druck des Berges zwar s<strong>in</strong>nvoll aufgefangen werden, aber da wo etwasabgebaut wird, braucht Zwerg auch Platz und die Möglichkeit, vernünftig Arbeiten zu können,also muß der Bau nichts für die Ewigkeit werden. Magmagießer, verfüllen später die leergem<strong>in</strong>tenStollen sowieso mit Abraum und flüssigem Fels, weshalb e<strong>in</strong> meisterlicher Tunnelbau dann ehschon e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nlose Verschwendung gewesen wäre. Was anderes ist das bei Wohnhallen,Abwasser- oder Bewetterungsschächten: wer hier unsauber arbeitet, der wird se<strong>in</strong>es Lebtags nichtmehr froh, denn dies s<strong>in</strong>d Arbeiten für die Ewigkeit, an der alle Nachkommen Dich messenwerden. So, nachdem das nun klar ist, können wir uns mit Geste<strong>in</strong> und anderen Besonderheitenwie etwa den schlechten Gasen beschäftigen, die manch e<strong>in</strong>en Gang <strong>in</strong> den feurigenVerdauungstrakt e<strong>in</strong>es kranken L<strong>in</strong>dwurms verwandelt haben. Ste<strong>in</strong> ist nicht nur hart, weich,rauh, glatt oder bröckelig. Mit viel Wasser kann Ste<strong>in</strong> so wabbellig wie Haferschleim se<strong>in</strong>, unddann ist es echt schwer, was gegen e<strong>in</strong>e Überschwemmung zu tun. Jeder Ste<strong>in</strong> braucht also e<strong>in</strong>ezu ihm passende Bearbeitungsweise, was bedeutet, daß sich an e<strong>in</strong>em Tag vielleicht 3 Schrittabtragen lassen, an der selben Stelle es <strong>in</strong> den kommenden Wochen vielleicht nur F<strong>in</strong>gerweisevorangeht, da die Geste<strong>in</strong>sart und se<strong>in</strong>e Formation gewechselt hat. Hier entscheiden ganz klardas zur Verfügung stehende Werkzeug, die Arbeitskräfte und nicht zuletzt die Erfahrung, wie esweitergehen wird, ob es s<strong>in</strong>nvoll ist, e<strong>in</strong>en Tatzelwurm graben zu lassen, oder etwa se<strong>in</strong>enFeueratem zur Verfestigung von Zwergenguß zu verwenden, wie es beispielsweise imTunnelvortrieb ganz normal ist. Häufig kann mit derart massiger Hilfe noch nicht e<strong>in</strong>mal derAbtransport bewerkstelligt werden, so daß wie vor vielen Generationen abgeteufter Schutt undErz auf dem Kehrblech oder <strong>in</strong> Eimern zur nächsten, weitentfernten Lorenstrecke gebrachtwerden müssen. Im Geste<strong>in</strong> kann man nicht nur Wasser f<strong>in</strong>den, sondern oftmals verströmt esauch schlecht riechende Gase, wie es etwa schwefeliger Sandste<strong>in</strong> tut. Da auch Zwerge nichtohne gute Luft vom Himmelszelt leben können, müssen alle Gänge vernünftig bewettert werden,und der Meisenzuchtvere<strong>in</strong>, dem viele Bergleute angehören, hat mit se<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Piepmätzenschon so manchen gestandenen B<strong>in</strong>genzwerg vor dem Tod durch Höllium und ähnlichenSauere<strong>in</strong> bewahrt. Was die Wetterschläge angeht, also e<strong>in</strong>e spontane Verpuffung, wie sie auchTatzelwürmer bei Überfütterung mit Ölschiefer haben, dagegen ist man <strong>in</strong> der Regel nicht gefeit,allerd<strong>in</strong>gs haben geschlossene Grubenlampen, die die brennenden Fackeln ersetzt haben, sowie
e<strong>in</strong> Abhärtungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g bei den Stahlkochern erheblich dazu beigetragen, daß es nicht mehr sohäufig zu ernsthaften Verletzungen oder gar Todesfällen kommt. E<strong>in</strong>stürze, e<strong>in</strong> Alptraum allerBergleute, kündigen sich häufig vorher mit e<strong>in</strong>em Grummeln an, und wenn der Berg, besondersnach e<strong>in</strong>em Neubau schiebt, dann knackt und knirscht es ganz schön im Gebälk. Da haben sichschon oft die variablen Stahlstützr<strong>in</strong>ge bezahlt gemacht, denn die geben zum<strong>in</strong>dest etwas nachund lassen dem Fels e<strong>in</strong> wenig Raum, sich zu beruhigen und dauerhaft zu setzen, also genau so,wie Mann als Zwerg vernünftig mit e<strong>in</strong>er Frau umzugehen pflegt. Die meisten Unfälle, bei denenes zu Verletzungen kommt, passieren eher gegen Ende e<strong>in</strong>er Schicht, wenn die Konzentrationnachläßt oder auf den Gleisstrecken, wo die l<strong>in</strong>dwurmgezogenen Lorenzüge häufig mit viel zuhoher Geschw<strong>in</strong>digkeit auf dem Weg von der Verladestation zum Umschlagplatz unterwegs s<strong>in</strong>d.Da entgleisen etwa Loren und die umstürzenden Wagen quetschen dich gegen die Wand oder Duweichst zu spät aus und wirst vom L<strong>in</strong>dwurm und se<strong>in</strong>em Zug e<strong>in</strong>fach aus der nächsten Kurvegeschossen, ja, ist alles schon passiert. Da hilft dann nur noch e<strong>in</strong> Stoßgebet zu Machenwe unddie Hoffnung, daß der Helm richtig auf dem Kopf sitzt, um wenigstens e<strong>in</strong>en halbwegs passablenAbgang zu machen.BrändeEs gibt e<strong>in</strong>e Vielzahl von Bränden, bei denen e<strong>in</strong> klassischer Löschversuch mit Wasser nicht nurtöricht, sondern auch e<strong>in</strong>e Gefahr für Leib und Leben darstellt.Brennt beispielsweise Fett, so ist es s<strong>in</strong>nvoll, diesen Brand mit Sand oder e<strong>in</strong>em, nur schwerentflammbaren Gegenstand zu ersticken. Wurde Brandöl e<strong>in</strong>gesetzt, s<strong>in</strong>d derartige Maßnahmenebenfalls ratsam, bei brennendem Metall h<strong>in</strong>gegen gilt es sich und anderes gefährdetes Leben <strong>in</strong>Sicherheit zu br<strong>in</strong>gen und so lange zu warten, bis sich die Angelegenheit von alle<strong>in</strong>e geregelt hat.Brandschutz• Ausreichend Abstand zwischen Gebäuden vorsehen, um e<strong>in</strong> schnelles Übergreifen vonFlammen verh<strong>in</strong>dern• Gebäude aus nicht brennbaren Baumaterial, wie z.B. Bruch- oder Backste<strong>in</strong> errichten;Dachziegel verwenden.• Ke<strong>in</strong> feuchtes Stroh oder ähnliches e<strong>in</strong>lagern! Das Zeug kann sich von selbst entzünden!• Mühlen regelmäßig entstauben. Auch Staub kann sich selber entzünden und der Knall,wenn e<strong>in</strong>e Mühle <strong>in</strong> die Luft fliegt, ist wirklich laut.Schöpfwerke... die über den klassischen Eimer mit Seil und eventuell Kurbel h<strong>in</strong>ausgehen.Nachdruck: Schöpfwerke und Wasserhebemasch<strong>in</strong>en aus dem Codex Worr<strong>in</strong>gen