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Antike Mathematik: Euklid und die Elemente - Mathematik.de

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Mit <strong>de</strong>m Nachweis <strong>de</strong>r Möglichkeit, dass man zu je<strong>de</strong>r geradlinig begrenzten Figur ein<br />

flächengleiches Quadrat erzeugen kann, ist für <strong>Euklid</strong> <strong>die</strong> Behandlung <strong>de</strong>r Flächen<br />

<strong>de</strong>rartiger Figuren abgeschlossen. Damit ist für ihn alles, was von theoretischem Interesse<br />

sein könnte, geklärt. Und über das Theoretische hinausgehen<strong>de</strong>, anwendungsbezogene<br />

Fragen interessieren ihn (zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>n <strong>Elemente</strong>n) nicht.<br />

Nachbemerkung zu <strong>de</strong>n Voraussetzungen <strong>de</strong>rartiger Konstruktionen:<br />

Zur Sicherung <strong>de</strong>r Durchführbarkeit solcher Konstruktionen hat <strong>Euklid</strong> seine Postulate<br />

(Axiome) formuliert.<br />

Hat man ein Rechteck von <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r USA wird das obige Verfahren zwar praktisch<br />

scheitern, aber das interessiert <strong>Euklid</strong> nicht. Er hat in seinen Postulaten schließlich<br />

gefor<strong>de</strong>rt, dass man<br />

von je<strong>de</strong>m Punkt zu je<strong>de</strong>m Punkt <strong>die</strong> Strecke ziehen kann (Postulat 1);<br />

je<strong>de</strong> Strecke beliebig verlängern kann (Postulat 2);<br />

um je<strong>de</strong>n Punkt einen Kreis mit beliebigem Radius schlagen kann (Postulat 3).<br />

<strong>Euklid</strong> beschäftigt sich eben mit <strong>de</strong>r Theorie i<strong>de</strong>aler Objekte <strong>und</strong> nicht mit <strong>de</strong>n Tücken <strong>de</strong>r<br />

wirklichen Welt. Das Postulat 3 einerseits, sowie <strong>die</strong> Postulate 1 <strong>und</strong> 2 an<strong>de</strong>rseits<br />

repräsentieren <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n klassisch gewor<strong>de</strong>nen Werkzeuge <strong>de</strong>r euklidischen<br />

Konstruktionen: Zirkel <strong>und</strong> Lineal. Wortwörtlich kommen Zirkel <strong>und</strong> Lineal in <strong>Euklid</strong>s<br />

<strong>Elemente</strong>n allerdings nirgends vor. Es sind nur Metaphern (o<strong>de</strong>r Metonymien) für <strong>die</strong> drei<br />

ersten euklidischen Postulate. 19<br />

Die bei<strong>de</strong>n weiteren Postulate 4 <strong>und</strong> 5 lassen sich nicht so schön verbildlichen.<br />

Postulat 4 for<strong>de</strong>rt, dass alle rechten Winkel einan<strong>de</strong>r gleich sind;<br />

Postulat 5 ist das berühmte Parallelenaxiom.<br />

19 Wenn im Umfeld <strong>de</strong>r euklidischen Konstruktionen vom Lineal <strong>die</strong> Re<strong>de</strong> ist, muss man übrigens immer an ein<br />

markierungsfreies Lineal <strong>de</strong>nken. Es geht ja nur darum, Punkte zu verbin<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Strecken zu verlängern. Fürs<br />

Abmessen <strong>und</strong> Maßnehmen kennt <strong>de</strong>r euklidische Werkzeugkasten nur <strong>de</strong>n Zirkel. Die I<strong>de</strong>e, dass man sich bei<br />

geometrischen Konstruktionen bewusst auf <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n Werkzeuge Zirkel <strong>und</strong> Lineal beschränken sollte, geht<br />

übrigens auf Platon zurück. Siehe hierzu auch: Platon – <strong>Mathematik</strong>, I<strong>de</strong>enlehre <strong>und</strong> totalitäre Staatsutopien unter<br />

http://www.antike-griechische.<strong>de</strong>/Platon.pdf<br />

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