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Antike Mathematik: Euklid und die Elemente - Mathematik.de

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Buch XI – Anfänge <strong>de</strong>r Stereometrie<br />

In Buch XI erfolgt <strong>de</strong>r Einstieg in <strong>die</strong> Stereometrie (Theorie räumlicher Figuren). Das Buch<br />

beginnt mit einer langen Reihe von Definitionen. Neben <strong>de</strong>n jetzt erfor<strong>de</strong>rlichen Klärungen<br />

zu Ebenen <strong>und</strong> Winkeln im Raum, wird eine Vielzahl von Körpern (Würfel, Pyrami<strong>de</strong>,<br />

Prisma, Kugel, Zylin<strong>de</strong>r, Kegel, etc.) <strong>de</strong>finiert. Die hier gelieferten Definitionen liefern auch<br />

bereits <strong>de</strong>n Großteil <strong>de</strong>s begrifflichen Rahmens für <strong>die</strong> ebenfalls stereometrischen Bücher<br />

XII <strong>und</strong> XIII.<br />

<strong>Euklid</strong> hält es nicht für erfor<strong>de</strong>rlich beim hier erfolgen<strong>de</strong>n Übergang von <strong>de</strong>r Planimetrie<br />

zur Stereometrie neue Postulate einzuführen. Spezielle Axiome (Postulate) <strong>de</strong>s Raums<br />

gibt es in <strong>de</strong>n <strong>Elemente</strong>n nicht. <strong>Euklid</strong> geht vielleicht irriger Weise davon aus, dass <strong>die</strong><br />

Axiome <strong>und</strong> Postulate aus Buch I auch eine ausreichen<strong>de</strong> Gr<strong>und</strong>lage für seine<br />

Stereometrie darstellen. In <strong>de</strong>r Folge ist <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>legung <strong>de</strong>r Stereometrie bei <strong>Euklid</strong><br />

längst nicht so streng wie <strong>die</strong> <strong>de</strong>r Planimetrie.<br />

Als erstes beschäftigt sich <strong>Euklid</strong> mit <strong>de</strong>n gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong>n Beziehungen von Gera<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />

Ebenen im Raum. Einige Beispiele:<br />

(i) Wenn zwei gera<strong>de</strong> Linien einan<strong>de</strong>r schnei<strong>de</strong>n, liegen sie in einer Ebene; <strong>und</strong><br />

je<strong>de</strong>s Dreieck liegt in einer Ebene (Satz 2, Buch XI);<br />

(ii) Der Schnitt zweier Ebenen liefert eine Gera<strong>de</strong> (Satz 3, Buch XI);<br />

(iii) Wenn zwei Gera<strong>de</strong>n senkrecht auf einer Ebene stehen, dann sind sie parallel<br />

(Satz 6, Buch XI);<br />

(iv) Ebenen, auf <strong>de</strong>nen <strong>die</strong>selbe Gera<strong>de</strong> senkrecht steht, sind zueinan<strong>de</strong>r parallel<br />

(Satz 14, Buch XI).<br />

Die Sätze (i) <strong>und</strong> (ii) hätte <strong>Euklid</strong> besser als Postulate gefor<strong>de</strong>rt, statt sich an <strong>de</strong>ren Beweis<br />

zu versuchen. Es gelingen ihm nur Scheinbeweise. Heute wer<strong>de</strong>n solche Eigenschaften<br />

axiomatisch gefor<strong>de</strong>rt. Der Sachverhalt (i) erhält dabei meist <strong>die</strong> wohl etwas vertrauter<br />

wirken<strong>de</strong> Form: 3 nicht auf einer Gera<strong>de</strong>n angeordneten Punkte liegen stets in einer<br />

gemeinsamen Ebene.<br />

Abbildung 19: Beim Parallelflach sind alle Seiten<br />

Parallelogramme <strong>und</strong> gegenüberliegen<strong>de</strong> Seiten<br />

liegen in parallelen Ebenen<br />

Die erste räumliche Figur <strong>die</strong> von <strong>Euklid</strong><br />

genauer untersucht wird, ist das<br />

Parallelflach o<strong>de</strong>r auch Parallelepiped (s.<br />

Abb. 19).<br />

Drei bei <strong>Euklid</strong> in unmittelbarer Folge<br />

bewiesene Sätze sollen einen Eindruck<br />

von seiner Vorgehensweise vermitteln.<br />

Er zeigt als erstes, dass Paralleflache auf<br />

<strong>de</strong>r gleichen Gr<strong>und</strong>fläche <strong>und</strong> mit <strong>de</strong>r<br />

gleichen Höhe das gleiche Volumen<br />

haben (Satz 31, Buch XI).<br />

Da auch ein Qua<strong>de</strong>r nur eine spezielle<br />

Form eines Parallelflachs ist, ist <strong>die</strong>ser<br />

Satz durchaus ergiebig:<br />

Ein Parallelflach hat dasselbe Volumen wie ein Qua<strong>de</strong>r mit gleicher Gr<strong>und</strong>fläche <strong>und</strong><br />

Höhe.<br />

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