Frieden leben lernen - mit der Schneller-Mission? - Evangelische ...

Dokumentation: Erfahrungsberichte und Vorträge
Kalmbach: Zum
Studienprojekt BIDA
gehört eine intensive
Begegnung mit jordanischen
Studierenden der
Deutsch
Jordanischen
Universität. Wir
waren mit ihnen
nicht nur 4 Tage
zusammen auf
Exkursion, sie
nahmen auch an
unserem
Studienprojekt teil
und gingen auf dem
Gelände der Schneller Schule ein und aus. Die meisten von ihnen waren Muslime aus
gut betuchten Familien. Niemand von diesen jordanischen Studierenden kannte bislang
die Schneller Schule und ihre Arbeit- obwohl viele in Amman aufgewachsen waren. Und
dabei ist die Schule eine große Einrichtung. Sie grenzt an das Schneller Flüchtlingscamp
an und beschult ca. 400 Kinder in der Schule bzw. beherbergt 300 im Internat. Etliche
jordanische Studierende waren betroffen von dem Schicksal der Kinder hier. So war es
für die jordanischen Studierenden keine Frage, uns Deutschen Studies beim Projekttag
für alle Kinder der Schneller Schule und des Internats, der zum festen Bestandteil des
Studienprogramms in Amman gehört, zu helfen. Sie übersetzten, brachten ihre Trommeln
mit oder beteiligten sich an Bewegungsspielen. Verwundert fragten die jordanischen
Studierenden und Kinder der TSS uns dabei auch, worin denn der Sinn bestehen würde,
dass eine Gruppe im Rahmen des Projekttages auf dem Gelände den Müll einsammeln
sollte. Umwelterziehung ist in Jordanien Neuland. Ebenso fragten sie, wozu es einen
Hochseilgarten gibt, wo man doch auf dem Gelände auch andere Möglichkeiten habe,
ungefährlicher zu spielen.
Ihre Rückfragen wurden uns zur Frage: Friedenserziehung, wie wir sie erlebten, ist vom
europäischen Denken her geprägt: Die Schneller Schule besitzt den einzigen Hochseilgarten
Jordaniens und verfolgt ein europäisches Konzept von Erlebnispädagogik. Umwelterziehung
gehört zur Schulbildung. Interreligiöses Lernen ist ein Ziel der Friedenspädagogik.
Wir fragten uns, ob es auch eine arabische Erlebnispädagogik, Umwelt- oder
Friedenspädagogik gibt bzw. wo und wie orientalisches Denken in der Friedensarbeit an
der TSS aufgenommen wird. Darüber haben wir oft mit den jordanischen Studierenden
gesprochen. Wir haben bis heute Kontakt zu manchen von ihnen, zumal einige dieser
Studierenden gerade in Deutschland sind. Miteinander fanden wir heraus: Frieden- das
ist nicht der kleinste gemeinsame Nenner, sondern die größte gemeinsame Möglichkeit.
Der Austausch an der TSS motiviert uns, hier alles dafür zu tun, dass Araber und Muslime
bei uns gut leben können, so wie auch die jordanischen Studierenden durch den
Kontakt mit uns sich heute dafür einsetzen, dass Christen in ihrem Land gut leben und
ihren Glauben verbreiten können- denn das diene dem Frieden, wie sie sagen.
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