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Frieden leben lernen - mit der Schneller-Mission? - Evangelische ...

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Dokumentation: Erfahrungsberichte und Vorträge<br />

Warum ich dieses aufzeige?<br />

Weil <strong>Frieden</strong>sarbeit<br />

letztlich übersetzt heißt:<br />

„es darf kein Kind verloren<br />

gehen“. <strong>Schneller</strong> Pädagogik<br />

steht dafür, Lebenshoffnung<br />

zu entwickeln<br />

und den uns anvertrauten<br />

Kin<strong>der</strong>n Perspektiven<br />

zu weisen. Denn<br />

Menschen <strong>mit</strong> Perspektive<br />

und gesundem Selbstvertrauen<br />

neigen nicht dazu,<br />

Konflikte <strong>mit</strong> Gewalt zu<br />

lösen. Meine <strong>Mission</strong> in<br />

Jordanien sehe ich darin,<br />

im Sinne <strong>Schneller</strong>s <strong>Frieden</strong><br />

zu bringen- <strong>mit</strong> vielen<br />

kleinen Schritten. Allerdings geht es mir dabei nicht vorrangig um den Glaubensfrieden,<br />

<strong>der</strong> für Johann <strong>Schneller</strong> und seine Familie so wichtig war, son<strong>der</strong>n eher um den <strong>Frieden</strong><br />

unter Völkern im Nahen Osten. Für mich ist interkulturelle Pädagogik <strong>der</strong> Weg zum<br />

<strong>Frieden</strong> in dieser Region. Wenn wir den an<strong>der</strong>en in seiner Kultur, <strong>mit</strong> seinen Prägungen<br />

und Verletzbarkeiten verstehen, dann wird es leichter, <strong>mit</strong> ihm umzugehen. Vorausgesetzt,<br />

Menschen legen es nicht darauf an, einan<strong>der</strong> zu verletzen. Wer von Kind an lernt,<br />

dass das Zusammen<strong>leben</strong> mehr Freude macht und gelingt, wenn ich den An<strong>der</strong>en nicht<br />

als Bedrohung, son<strong>der</strong>n als Bereicherung meines Lebens sehe, wird sich am Mitmenschen<br />

nicht so leicht vergreifen. Das ist unser heutiges Problem im Nahen Osten. Viele<br />

Kin<strong>der</strong> wachsen <strong>mit</strong> Vorurteilen ihrem an<strong>der</strong>skulturellen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>sreligiösen Nachbarn<br />

gegenüber auf, anstatt sich ein eigenes Bild vom An<strong>der</strong>en machen zu können bzw. zu<br />

machen. Das ist <strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> <strong>Frieden</strong>spädagogik an <strong>der</strong> TSS und ich denke, er ist<br />

<strong>Schneller</strong>s Idee nahe: „<strong>Frieden</strong>spädagogik schafft die Rahmenbedingungen, die es Kin<strong>der</strong>n ermöglichen,<br />

ein positives Selbstbild von sich zu entwickeln und zu <strong>lernen</strong>, Konflikte auf friedlichem<br />

Wege zu lösen. Jedes Kind hat eine Würde, die von keinem Menschen angetastet werden darf. Das<br />

gilt für die Kin<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong>, aber auch für Eltern, Erzieher und Lehrer. <strong>Frieden</strong>spädagogik an<br />

<strong>der</strong> <strong>Schneller</strong> Schule bedeutet auch, dass Kin<strong>der</strong> sensibilisiert werden für die Themen Toleranz, Dialog<br />

und friedliches Zusammen<strong>leben</strong>.“<br />

(Al Munaizel, in: Lesebuch zum <strong>Schneller</strong> Jubiläumsjahr S.15)<br />

Ich möchte das an zwei Beispielen konkretisieren:<br />

� Bei uns wohnt Mustafa <strong>mit</strong> seinen drei Brü<strong>der</strong>n. Die Mutter lebt in einer Kellerwohnung<br />

in einem Außenviertel von Amman. Ihr Körper ist übersät <strong>mit</strong> Narben,<br />

die ihr Mann ihr zugefügt hatte. Weil <strong>der</strong> Vater spielsüchtig ist und das ganze Geld<br />

verspielte, gibt es oft Streit unter den Eltern. Mustafa hat das alles <strong>mit</strong>bekommen.<br />

Selten besucht er die Eltern, die so wenig Geld haben, dass ihre Buben nach dem<br />

Besuch daheim immer ganz ausgehungert an die <strong>Schneller</strong> Schule kommen. Der<br />

Vater schlägt seine Jungen- manchmal sogar krankenhausreif. Als er sich einmal<br />

wie<strong>der</strong> an Mustafa vergreifen wollte, ruft <strong>der</strong> seinem Vater zu: „Halt, schlag mich<br />

nicht, wir können darüber reden.“ Das ist <strong>der</strong> erste Schritt. Und in <strong>der</strong> Tat: es gelingt<br />

Mustafa, Kontakt zwischen seinem Erzieher und dem Vater herzustellen.<br />

Mittlerweile gibt es regelmäßige Treffen <strong>mit</strong> dem Vater. Wir haben ihn darauf auf-<br />

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