Gemeindebrief - Evangelische Kirchengemeinde Xanten-Mörmter
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Liebe Leserin, lieber Leser<br />
um Heimat suchen, Heimat finden und<br />
Heimat haben geht’s in diesem <strong>Gemeindebrief</strong><br />
– und so auch in diesem Angedacht.<br />
Aber je mehr ich darüber nachdenke,<br />
desto unsicherer werde ich: wie fest verwurzelt<br />
sind Heimatvorstellungen in jedem<br />
einzelnen Menschen? Verändern<br />
sich diese Gedanken im Laufe eines<br />
Lebens? Gibt’s einen Unterschied zwischen<br />
„ein Zuhause haben“ und „Heimat<br />
haben“? Hat das Bedürfnis nach Sicherheit<br />
mit dem Wunsch nach Heimat zu<br />
tun? Kann „Heimat“ so in einem sein,<br />
dass man gar nicht vertrieben werden<br />
kann? Kann ein Heimatgefühl ganz ungebrochen<br />
in einem wohnen – und alle vorher<br />
gestellten Fragen sind ganz fern von<br />
Ihren Gedanken<br />
Einen Liedvers und einen Bibelvers<br />
möchte ich zitieren, die für mich einen<br />
Spannungsbogen markieren.<br />
In dem Lied „Komm in unsre stolze<br />
Welt“ (EG 418) heißt es in der 4 Strophe:<br />
„Komm in unser festes Haus, der du nackt<br />
und ungeborgen. Mach ein leichtes Zelt<br />
daraus, das uns deckt kaum bis zum<br />
Morgen; denn wer sicher wohnt, vergißt,<br />
dass er auf dem Weg noch ist.“<br />
Wer da aufgefordert wird, zu kommen,<br />
ist Jesus Christus. Und der möchte<br />
doch bitte dafür sorgen, dass Menschen<br />
sich in dieser Welt nicht zu fest einrichten,<br />
dass sie beweglich bleiben, dass sie<br />
4<br />
Heimat finden<br />
Angedacht<br />
nicht an dem hängen, was durch die Zeit<br />
nicht bleiben wird. Die Strophe ist mit der<br />
Erwähnung des leichten Zeltes keine Auff<br />
orderung zu Campingurlaub – sondern<br />
die Idee, dass die Orte, an denen Menschen<br />
sich eingerichtet haben, immer<br />
verbunden sein werden mit der früher<br />
oder später eintreffenden Tatsache, dass<br />
alle Zelte auch wieder abzubrechen sind.<br />
Und das ist leichter, wenn man sein<br />
Heimatgefühl, oder sein Zuhause nicht<br />
mit einen bestimmten Ort verbindet.<br />
Der Bibelvers steht im Epheserbrief 5,<br />
19: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und<br />
Fremdlinge, sondern Mitbürger der<br />
Heiligen und Gottes Hausgenossen.“<br />
Also doch ein Haus. Sogar ein festes,<br />
wenn ich mir vorstelle, dass auch Gott,<br />
dessen Hausgenosse ich sein darf, darin<br />
wohnt. Gottes Hausgenosse sein.<br />
Etwa so?<br />
Mit ihm Küche und Bad teilen.<br />
Vertraut miteinander sein. Kommen und<br />
gehen und kommen, schließlich wohnt<br />
man zusammen, lebt man zusammen, da<br />
ist es nicht egal, was der andere gerade<br />
macht. Gottes Hausgenosse sein. Türen<br />
schlagend vielleicht manchmal, wenn<br />
man die Nase voll hat – von seiner Liebe<br />
zu den anderen Mitbewohnern, den Fragen,<br />
warum er seine Hausordnung<br />
nicht rigoroser durchsetzt, und dann froh<br />
und kleinlaut, die Musik ganz leise<br />
gedreht, wenn man merkt, dass auch man<br />
selbst sich um seine Vorstellung des