22.11.2012 Aufrufe

Interkulturelle Kompetenzen für das Auslandspraktikum

Interkulturelle Kompetenzen für das Auslandspraktikum

Interkulturelle Kompetenzen für das Auslandspraktikum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fit <strong>für</strong> Europa: <strong>Interkulturelle</strong> <strong>Kompetenzen</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Auslandspraktikum</strong><br />

5. <strong>Interkulturelle</strong> Aspekte des <strong>Auslandspraktikum</strong><br />

5. Das <strong>Auslandspraktikum</strong><br />

In diesem Kapitel sollen Hinweise<br />

gegeben werden, welche interkulturellen Aspekte <strong>für</strong><br />

ein <strong>Auslandspraktikum</strong> von Relevanz sein können.<br />

Die persönliche Vorbereitung auf <strong>das</strong> Praktikum, der acht-<br />

same Umgang mit sich selbst und den anderen während<br />

eines <strong>Auslandspraktikum</strong>s und die gewinnbringende<br />

Reflexion nach dem Auslandseinsatz sollen den Schwer-<br />

punkt bilden.<br />

Da im Rahmen des Projektes „Fit <strong>für</strong> MOE“ die organisa-<br />

torischen und formalen Voraussetzungen <strong>für</strong> ein Auslands-<br />

praktikum explizit thematisiert und bearbeitet werden, wird<br />

hier nicht weiter darauf eingegangen.<br />

Ein Aufenthalt in einer fremden Kultur, <strong>das</strong> Bemühen<br />

um eine Anpassung an die fremden Lebensverhältnis-<br />

se und an die Denk- und Handlungsgewohnheiten<br />

Nur ein Vergleich<br />

– Eugen Roth<br />

Ein Mensch hat irgendwann und wo,<br />

Vielleicht im Lande Nirgendwo,<br />

Vergnügt getrunken und geglaubt,<br />

Der Wein sei überall erlaubt.<br />

Doch hat vor des Gesetzes Wucht<br />

Gerettet ihn nur rasche Flucht.<br />

Nunmehr im Land Ixypsilon<br />

Erzählt dem Gastfreund er davon:<br />

Ei, lächelt der, was Du nicht sagst?<br />

Hier darfst Du trinken, was Du magst!<br />

Der Mensch ist bald, vom Weine trunken,<br />

An einem Baume hingesunken.<br />

Wie? brüllte man, welch üble Streiche?<br />

So schändest Du die heilige Eiche?<br />

Er ward, ob des Verbrechens Schwere,<br />

Verdammt <strong>für</strong>s Leben zur Galeere<br />

Und kam, entflohn der harten Schule,<br />

Erschöpft ins allerletzte Thule.<br />

Ha! lachte man dorten, <strong>das</strong> sind Träume!<br />

Hier kümmert sich kein Mensch um Bäume.<br />

Der Mensch, von Freiheit so begnadet,<br />

Hat sich im nächsten Teich gebadet.<br />

So, heißt’s, wird Gastfreundschaft missnutzt?<br />

Du hast den Götterteich beschmutzt!<br />

Der Mensch, der drum den Tod erlitten,<br />

Sah: andre Länder, andre Sitten.<br />

der Gastlandbewohnerinnen und -bewohner sind herausfordernde Situationen im<br />

menschlichen Leben - und somit <strong>für</strong> den Handelnden und auch seine Umwelt von<br />

großer Bedeutung. Einerseits ist ein beruflicher Auslandseinsatz <strong>für</strong> die berufliche und<br />

persönliche Weiterentwicklung von großem Vorteil, andererseits kann die Bewährung<br />

in einer unvertrauten kulturellen Umwelt und die Bewältigung der dadurch<br />

entstehenden Anforderungen als belastend, stressvoll oder gar schockierend erlebt<br />

werden.<br />

Natürlich beeinflussen nicht nur kulturelle Faktoren den Verlauf eines Praktikums und<br />

<strong>das</strong> Empfinden von Praktikantinnen und Praktikanten, sondern auch andere Faktoren<br />

wie beispielsweise die Aufenthaltsdauer, die berufliche Verantwortung, die Art und<br />

Weise der Tätigkeit.<br />

Im Unterschied zu einer Studienreise oder eines Urlaubs laufen die interkulturellen<br />

Prozesse und <strong>das</strong> kulturelle Lernen (und auch die interkulturellen Irritationen)<br />

während eines beruflichen Auslandaufenthaltes, quasi nebenher mit. Auch wenn die<br />

Dauer des Praktikums relativ kurz ist, muss man in einem fremden System beruflich<br />

„funktionieren“.<br />

Es müssen Aufgaben erledigt, fachliche Themen besprochen werden und die<br />

Arbeitszeit bildet eine markante Gliederung des Tages. Ein Praktikant erklärte in<br />

einem Zeitungsinterview nach seinem Praktikum in Moskau zu seinen Arbeitszeiten:<br />

„Gearbeitet habe ich von 9 Uhr bis 21 Uhr. Und diese Zeiten sind normal <strong>für</strong> alle<br />

Arbeitnehmer. Auch <strong>das</strong> Wochenende ist meistens durch den Vertrieb verplant.“<br />

In diesem Fall wurden die Arbeitszeiten wie weiter im Text erklärt wurde nicht als<br />

belastend empfunden, aber <strong>das</strong> Beispiel verdeutlicht wie stark Arbeitsmethoden und<br />

berufliche Rahmenbedingungen von denen im Herkunftsland abweichen können. Dies<br />

kann in einer anderen Situation oder bei einer anderen Person auch als ein starker<br />

Stressor wirken.<br />

1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!