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Juli 2012 - Falkenseer Stadtjournal

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Portrait<br />

„Ich bin<br />

eine typische<br />

Jungfrau...“<br />

So beginnt das Gespräch mit Udo Appenzeller, langjähriger Fraktionsvorsitzender<br />

der <strong>Falkenseer</strong> SPD. Er hat im September einen runden<br />

Geburtstag, wird 60 Jahre alt. Was ist denn eine typische Jungfrau?<br />

Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Präzise,<br />

pedantisch, zuverlässig und vertrauensbildend.“ Und noch ein Seelengeheimnis<br />

verrät Udo Appenzeller am Anfang des Gespräches:<br />

„Ich möchte gern wissen, was passiert. Am nächsten Tag, in den<br />

nächsten Wochen, am liebsten wüsste ich jetzt schon, was im nächsten<br />

Jahr sein wird“.<br />

Geboren ist Udo Appenzeller in Oberhausen.<br />

Vater Finanzbeamter, Mutter<br />

Hausfrau. Dort, im Ruhrpott, hat er etwas<br />

gelernt, was ihn sein Leben lang<br />

begleitet hat: Udo Appenzeller plant –<br />

und lebt den Plan. Mit 15 macht er seinen<br />

Jagdschein, der Vater ist passionierter<br />

Jäger, mit 17 Jahren tritt Appenzeller<br />

in die SPD ein, die Familie ist<br />

streng sozialdemokratisch orientiert. In<br />

der Zeit lernt er auch seine heutige Frau<br />

Birgit kennen. Mit ihr ist er in diesem<br />

Jahr 40 Jahre zusammen.<br />

Wenig später beginnt er seine Ausbildung<br />

zum Apotheker bei der Bundeswehr.<br />

Udo Appenzeller lebt seinen Plan<br />

mittlerweile seit Jahrzehnten und das<br />

macht ihn zu einer verlässlichen Größe.<br />

„Ich höre gern Menschen zu und helfe<br />

ihnen bei ihren Problemen“. Helfen heißt<br />

für Udo Appenzeller, intensiv (zum Teil<br />

tagelang) über das Gehörte nachzudenken<br />

und dann zu handeln, „auch mit<br />

dem Risiko, dem Menschen sagen zu<br />

müssen, dass ich nicht helfen kann.“<br />

Aber eine Antwort bekommt jeder. Das<br />

kann man nur, wenn man entspannt,<br />

gelassen und wie Udo Appenzeller mit<br />

Plan lebt. Der Kopf bleibt frei für die Belange<br />

Anderer.<br />

Das war schon immer so. Während seiner<br />

Studienzeit in Münster, seinem Berufsbeginn<br />

als Militärpharmazeut in<br />

Norddeutschland, während seiner Stationierung<br />

in Belgien, später dann während<br />

seiner Laufbahn in Potsdam, Berlin<br />

und zuletzt seit 2001 in der Henningvon-Tresckow-Kaserne<br />

am Schwielowsee.<br />

Dort ist der Offizier mit dem<br />

Dienstgrad „Oberfeldapotheker“ (gleich<br />

zu setzen mit Oberstleutnant) folgerichtig<br />

freigestellter Personalratsvorsitzender<br />

– und hört weiterhin Menschen zu,<br />

wie er es sein Leben lang immer tat.<br />

Zuhören, nachdenken und dann han-<br />

10 FALKENSEER STADT - JOURNAL 07/2011<br />

Udo Appenzeller, wie man<br />

ihn selten sieht: In Freizeitkleidung<br />

an seinem Lieblingshochsitz.<br />

Foto bvs<br />

deln. Das macht er auch als Fraktionsvorsitzender<br />

der heimischen SPD aus<br />

tiefem Herzen. „Ich mag die politische<br />

Tätigkeit“, sagt er mit plötzlichem Aufblitzen<br />

in seinen graugrünen Augen, „in<br />

der Position kann ich mitentscheiden,<br />

wie Menschen in einer Stadt oder Region<br />

leben.“<br />

Im <strong>Falkenseer</strong> Stadtparlament sitzt er<br />

praktisch seit seines Umzugs hierher in<br />

den 90er Jahren. „Ich hatte das Grundstück<br />

an der Sonnenstraße gekauft und<br />

holte mir Rat beim damaligen Bürgermeister,<br />

wie ich am besten den Bauantrag<br />

stelle“, erzählt er.<br />

Udo<br />

Appenzeller<br />

Unter Genossen kam man schnell ins<br />

Gespräch. Kurz darauf ereilte ihn eine<br />

der wenigen Überraschungen in seinem<br />

Leben: „Das Telefon klingelte und ich<br />

wurde gefragt, ob ich nicht hier in der<br />

SPD mitarbeiten wolle.“ Und weil Udo<br />

Appenzeller so ist, wie er ist, wurde er<br />

recht schnell auch Fraktionsvorsitzender.<br />

Ein Politiker zum Anfassen, wie<br />

man so schön sagt.<br />

Der seine eigene Arbeit auch gern kritisch<br />

betrachtet: „Die letzten Jahre waren<br />

richtig spannend“, sagt er, „wir haben<br />

unheimlich viel stadtentwicklungsmäßig<br />

für Falkensee getan. Den Sport-<br />

platz Rosenstraße, jetzt das Bürgeramt,<br />

bald die Zwillingshalle…“ Dann schaut er<br />

nachdenklich in die Ferne: „Nur beim<br />

Tunnel an der Bahnhofstraße haben wir<br />

wohl nicht alles richtig gemacht. Der<br />

zerschneidet mir die Innenstadt zu sehr.<br />

Aber eine bessere Lösung zum selben<br />

Preis stand seinerzeit nicht zur Debatte.“<br />

In den <strong>Falkenseer</strong> Jahren erweiterte<br />

Udo Appenzeller auch sein großes Hobby,<br />

die Jägerei. „Ich habe mit zwei Kollegen<br />

vor neun Jahren eine Jagd gepachtet“,<br />

erzählt er. Dadurch wurde er zu einem<br />

der offiziellen <strong>Falkenseer</strong> Stadtjäger.<br />

Das Jagdgebiet heißt Falkensee<br />

- Teufelsbruch und ist gut 3000 Hektar<br />

groß, 900 davon sind bejagbar, der Rest<br />

ist Wohngebiet. Appenzeller: „Wir jagen<br />

Rehwild, ab und zu mal Damwild, Füchse,<br />

Wildschweine und Waschbären.“ Die<br />

Jagd ist der Teil der Freizeit, bei der Udo<br />

Appenzeller richtig ausspannt: „Es ist<br />

einfach herrlich erholsam, auf einem<br />

Hochsitz zu sitzen…“ Sein Lieblingsplatz<br />

ist ein selbstgebauter Hochsitz in den<br />

Falkenhagener Alpen hinter der Mannheimer<br />

Straße. Dort hört er gern etwas<br />

anderem zu: nämlich der Natur, den<br />

Tieren, dem Wind…<br />

Sein Haus an der Sonnenstraße bewohnt<br />

Udo Appenzeller - beständig wie<br />

er ist - weiterhin, dort wuchs Tochter<br />

Martina auf und dort leben auch seine<br />

Schwiegereltern. Auch das ist Udo Appenzeller:<br />

ein Familienmensch: „Ich<br />

mag es, wenn wir am Wochenende alle<br />

zusammen sitzen und quatschen.“ bvs

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