Juli 2012 - Falkenseer Stadtjournal
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Im <strong>Juli</strong> vor<br />
100 Jahren<br />
Im Museum der Stadt Nauen lagern die vergilbten Jahrgänge<br />
des „Osthavelländischen Kreisblattes“, das einst<br />
über das Geschehen im Kreis Osthavelland berichtete. In<br />
dieser Rubrik dokumentiert das Stadt-Journal historische<br />
Artikel, die einen Einblick in das Alltagsleben des Jahres<br />
1911 geben. Aus den Bekanntmachungen und den Meldungen<br />
über Versammlungen und Feste, den Berichten vom<br />
Baugeschehen oder von Kriminalfällen entsteht ein lebendiges<br />
Bild vom Havelland im wilhelminischen<br />
Deutschland.<br />
Im <strong>Juli</strong> 1911 bricht sich der Fortschritt weiter Bahn. In<br />
Nauen wächst der Funkturm auf die doppelte Höhe und<br />
in Potsdam wird ein Luftschiffhafen gebaut. Den Gerichten<br />
wird der Gebrauch des Fernsprechers empfohlen.<br />
Vandalismus in Nauen<br />
14. <strong>Juli</strong> 1911<br />
Nauen. In der Nacht zum<br />
Mittwoch wurde wahrscheinlich<br />
durch einen Steinwurf eine<br />
große Schaufensterscheibe<br />
im Werte von 450 Mark<br />
des Warenhauses Emil Hirsch<br />
hierselbst zertrümmert. Ein<br />
Diebstahl der hinter der<br />
Scheibe ausgelegten Waren<br />
scheint von dem Täter entweder<br />
nicht beabsichtigt gewesen<br />
zu sein, oder er wurde<br />
gestört. Höchstwahrscheinlich<br />
liegt ein Akt roher Zerstörungswut<br />
vor. Von dem<br />
Täter hat man bis jetzt keine<br />
Spur. Der Schaden ist durch<br />
Versicherung gedeckt.<br />
Luftschiffhafen in Potsdam<br />
14. <strong>Juli</strong> 1911<br />
Potsdam. Die Anlegung eines<br />
Luftschiffhafens geht ziemlich<br />
langsam vor sich. Die<br />
durch Anlegung dieses Hafens<br />
entstehenden Kosten<br />
belaufen sich, soweit dies bis<br />
jetzt zu übersehen ist, auf<br />
998 046,30 Mark.<br />
Wohnungsmangel<br />
in Seegefeld<br />
18. <strong>Juli</strong> 1911<br />
Seegefeld. Während in Berlin<br />
und angrenzenden Vororten<br />
Tausende von Wohnungen<br />
leer stehen, fehlt es im Gegensatz<br />
hierzu in Seegefeld<br />
an Wohnungen. Die Nachfrage<br />
wird längst nicht befriedigt<br />
und dürfte geradezu eine<br />
Kalamität werden, wenn<br />
die im Bau begriffene Holzbearbeitungsfabrik<br />
der Gebrüder<br />
Loeb im Herbst ihren<br />
Betrieb eröffnen wird. Wie<br />
berichtet, gedenkt die Firma<br />
sofort 50 Arbeiter einzustellen<br />
und wird in kurzer Folge<br />
die doppelte Anzahl beschäftigen.<br />
Es dürfte somit in Seegefeld<br />
für Bauunternehmer<br />
gerade jetzt ein weit dankbareres<br />
Feld der Tätigkeit sein,<br />
als in anderen Vororten.<br />
Lehrgang für Militärflieger<br />
23. <strong>Juli</strong> 1911<br />
Döberitz. Der zweite diesjährige<br />
Lehrgang der Militärfliegerschule<br />
in Döberitz unter<br />
der Oberleitung des Inspekteurs<br />
des Militärluft- und<br />
Kraftfahrwesens, Obersten<br />
Messing, ist zum Abschluß<br />
gelangt und hat in jeder Beziehung<br />
befriedigende Ergebnisse<br />
aufzuweisen. Der<br />
Zweck der Ausbildung von<br />
Die aktuelle Ausgabe<br />
zum download:<br />
www.falkenseerstadtjournal.com<br />
Offizieren in der Fliegekunst<br />
liegt weniger in der Erlernung<br />
dieser Kunst selbst, als in der<br />
Ausbildung von Beobachtern<br />
mit hinreichender militärischer<br />
Vorbildung. Diese Beobachtungen<br />
bestehen u.a.<br />
darin, aus größeren Höhen<br />
Vorgänge (z.B. Truppenbewegungen)<br />
mit Sicherheit zu<br />
erkennen.<br />
Nauener Funkturm<br />
wird erhöht<br />
27. <strong>Juli</strong> 1911<br />
Nauen. (Funkentelegraphisches.)<br />
An der hiesigen Großstation<br />
der Gesellschaft für<br />
drahtlose Telegraphie, System<br />
Telefunken, werden in<br />
nächster Zeit wesentliche<br />
Verbesserungen vorgenommen.<br />
Der 100 Meter hohe<br />
Turm wird um weitere 96<br />
Meter erhöht und zu diesem<br />
Zwecke das Fundament desselben<br />
bedeutend verstärkt.<br />
Auch soll die Station zum Betriebe<br />
elektrischen Strom<br />
vorläufig von Berlin erhalten,<br />
welcher ihr durch ein Kabel<br />
zugeführt wird. Die bisher erzielten<br />
Resultate erstrecken<br />
sich über eine Reichweite von<br />
etwa 5200 Kilometern.<br />
Gerichte sollen<br />
Fernsprecher nutzen<br />
6. August 1911<br />
Gerichte und Fernsprecher.<br />
In der Presse ist in letzter<br />
Zeit wieder gewünscht worden,<br />
daß die Gerichte vermehrten<br />
Gebrauch vom<br />
Fernsprecher machen mögen,<br />
wo die Art der zu erledigenden<br />
Angelegenheiten<br />
dies erlaubt. In verschiedenen<br />
deutschen Bundesstaaten<br />
ist aber bereits vor einiger<br />
Zeit den Gerichten<br />
gleichzeitig mit der Weisung<br />
zur Einschränkung des<br />
Schreibwerks der Gebrauch<br />
des Telephons empfohlen<br />
Historische Blätter<br />
worden. Eine Ausdehnung<br />
dieses Verfahrens, die jedenfalls<br />
im Interesse des Publikums<br />
liegt, wird nur langsam<br />
stattfinden, denn, wie gesagt,<br />
der Kreis der auf diesem<br />
Wege zu erledigenden<br />
Angelegenheiten wird stets<br />
ein enger bleiben. In den<br />
meisten Fällen kann der<br />
Richter nicht auf die persönliche<br />
Vernehmung verzichten.<br />
Der gutmütige Gläubiger<br />
6. August 1911<br />
Spandau. Eine im allgemeinen<br />
nicht übliche Schuldquittierung<br />
hat einem in Bedrängnis<br />
geratenen Bauunternehmer<br />
eine angenehme<br />
Viertelstunde bereitet. Und<br />
das kam so: Der Malermeister<br />
B. hatte für einen Bau<br />
bei Spandau Arbeiten übernommen;<br />
die Kosten hierfür<br />
wurden in Wechseln beglichen,<br />
aber schon der erste,<br />
in Höhe von 500 Mark wurde<br />
von dem Schuldner, der inzwischen<br />
in arge Geldkalamitäten<br />
gekommen war, nicht<br />
eingelöst. Der Gläubiger regte<br />
sich aber darüber nicht<br />
sonderlich auf, im Gegenteil:<br />
Er lud seinen Schuldner noch<br />
zu einem Schoppen ein, und<br />
die alte Freundschaft wurde<br />
bei einem kühlen Trunk auf<br />
das herzlichste erneuert. Im<br />
Laufe der Unterhaltung zog<br />
der Malermeister allerdings<br />
mehrmals den Wechsel hervor<br />
und fragte, ob sein<br />
Schuldner ihn einlösen wolle.<br />
Als aber dieser achselzukkend<br />
verneinte, meinte der<br />
biedere Malermeister: „Na,<br />
denn gut – da hat der Wisch<br />
ja auch keinen Wert mehr.“<br />
Sprachs und zerriß den<br />
Wechsel. Allerdings hatte B.<br />
vor kurzem in einer Lotterie<br />
50 000 Mark gewonnen; darob<br />
vergnügt, mag er sich<br />
wohl diesen kleinen Scherz<br />
geleistet haben.<br />
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FALKENSEER STADT - JOURNAL 07/2011<br />
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