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Förderung der beruflichen Weiterbildung – quo vadis?

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• Hinzu kommt, dass sich vor diesem Hintergrund und angesichts zunehmen<strong>der</strong> Planungsunsicherheitdie Struktur des Arbeitseinsatzes bei den Bildungsanbietern verän<strong>der</strong>t:Kleiner werdenden Stammbelegschaften mit festen Beschäftigungsverhältnissen stehenwachsende Randbelegschaften gegenüber. Diese Struktur schafft zwar mittels flexiblemPersonaleinsatz gewisse Beschäftigungspuffer, wirkt auf die Lernmöglichkeiten, auf dieMotivation <strong>der</strong> Berufsbildner/-innen und damit auf die Qualität <strong>der</strong> Bildung aber nicht för<strong>der</strong>lich.• Nicht zu vernachlässigen sind darüber hinaus die strukturellen Auswirkungen <strong>der</strong> absehbarenMarktbereinigungen: Insbeson<strong>der</strong>e in strukturschwachen und dünn besiedeltenRegionen, dazu gehören auch weite Teile Ostdeutschlands, wird sich das – quantitativund qualitativ ohnehin schwache 45 – Bildungsangebot weiter verringern. Damitverschlechtert sich ein wichtiger „weicher“ Standortfaktor und macht diese strukturellohnehin benachteiligten Regionen für Investoren und Bevölkerung 46 (noch) unattraktiver.Inwieweit <strong>der</strong> zunehmende Wettbewerb und die skizzierten unternehmerischen Reaktionen<strong>der</strong> Bildungsdienstleister demgegenüber bereits zu Qualitätsverän<strong>der</strong>ungen bei öffentlichgeför<strong>der</strong>ten FbW-Maßnahmen geführt haben, kann <strong>der</strong>zeit noch nicht eingeschätzt werden.Neben diesen kurzfristigen Konsequenzen gibt es auch mittel- bis langfristige Wirkungen:Erstens setzt sich im Haushalt bei <strong>der</strong> Bundesanstalt für Arbeit eine prozyklische Tendenz<strong>der</strong> FbW-Ausgaben durch, wie sie in den Budgets <strong>der</strong> Unternehmen bereits seit längerem zuverzeichnen ist. 47 Dies gefährdet den Bildungsstandort Bundesrepublik Deutschland weiter,<strong>der</strong> nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung in <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> inEuropa gerade einmal den 9. Platz belegt. 48 Zweitens wird Bildung im Allgemeinen und FbWim Beson<strong>der</strong>en sukzessive diskreditiert, wenn diese (bildungs)politischen Bereiche als Allheilmittelfür alle Arbeitsmarktprobleme angesehen werden und ihnen insofern arbeitsmarktsowiebeschäftigungspolitische Aufgaben zugeordnet werden, die nur durch das Zusammenspielverschiedener Fachpolitiken – insbeson<strong>der</strong>e einer auf die Schaffung von Arbeitsplätzenausgerichteten und abgestimmten Wirtschafts-, Struktur-, Regional- und Finanzpolitik – zuerreichen sind.45464748Vergleiche dazu exemplarisch eine Untersuchung zu Brandenburg (Schuldt 1999: 32).Untersuchungen für Brandenburg zeigen, dass unzureichende Bildungsangebote auch eine Ursache <strong>der</strong>anhaltend hohen Abwan<strong>der</strong>ung junger Menschen aus strukturschwachen Regionen sind (MASGF 2001).Am 14.11.2003 hat die Bundesanstalt für Arbeit den Haushaltsansatz 2004 in Bezug auf den Einglie<strong>der</strong>ungstitelim Allgemeinen wie auch in Hinblick auf die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong> <strong>Weiterbildung</strong> im Beson<strong>der</strong>en gegenüberden Ansätzen 2003 weiter reduziert – und <strong>der</strong> Bundestag diesen Planungen zugestimmt.Vergleiche dazu (Ubben 2003: 11).24

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