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Euro/Quadratmeter beträgt, soll die Gagfah mit acht Euro/<br />
Quadratmeter <strong>de</strong>utlich weniger dafür aufwen<strong>de</strong>n – dabei gibt<br />
es jetzt schon Berichte in <strong>de</strong>r lokalen Presse über <strong>de</strong>n „skandalösen<br />
Zustand“ einiger Gagfah-Immobilien.<br />
Als Hintergrund <strong>de</strong>r Gagfah-Strategie sehen Marktteilnehmer<br />
die angespannte Finanzlage <strong>de</strong>s Haupteigentümers<br />
Fortress. Der US-amerikanischen Investmentgesellschaft , die<br />
das Wohnungsunternehmen 2004 für rund 3,5 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />
von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sversicherungsanstalt für Angestellte gekauft<br />
hat, liefen wegen <strong>de</strong>r Finanzkrise aktuell die Anleger davon.<br />
Der Wohnungskonzern wer<strong>de</strong> „von seinem Großaktionär un-<br />
GEGANGEN GEKOMMEN GEKOMMEN<br />
Dr. Wolfhard Leichnitz<br />
ehemals IVG<br />
Auf Druck <strong>de</strong>r Großaktionäre<br />
Sal. Oppenheim und <strong>de</strong>r Santo<br />
Holding legte Wolfhard Leichnitz<br />
En<strong>de</strong> September 2008 sein<br />
Amt nie<strong>de</strong>r.<br />
Dr. Gerhard Niesslein<br />
IVG<br />
Neuer Sprecher <strong>de</strong>s Vorstands:<br />
Der Österreicher Gerhard Niesslein,<br />
zuvor Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung <strong>de</strong>r DeTeImmobilien.<br />
ter Kostendruck gesetzt“, zitiert die Rheinische Post einen „intimen<br />
Kenner <strong>de</strong>s Gagfah-Konzerns“. Obwohl die Gagfah ihren<br />
Immobilienbestand um 233 Millionen Euro abwerten musste<br />
und vor Steuern ein Minus von 119,5 Millionen anfi el, soll die<br />
Quartalsdivi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> unverän<strong>de</strong>rt bei 20 Cent/Aktie liegen – und<br />
eine Jahresdivi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> von 80 Cent/Aktie bei einem Börsenkurs<br />
von zuletzt zirka 4 Euro/Aktie kann aktuell wohl ihresgleichen<br />
suchen.<br />
Ganz falsch dürft e Franz-Georg Rips, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Mieterbunds (DMB), mit seiner Einschätzung,<br />
dass sich das <strong>neue</strong> Gagfah-Management in erster Linie<br />
um die Sicherung <strong>de</strong>r Renditen <strong>de</strong>r US-Anleger und<br />
nicht um die Mieter in Deutschland kümmern wird, daher<br />
wohl nicht liegen. Sicher ist: Mit <strong>de</strong>m Abschied von Burkhard<br />
Drescher geht wohnungswirtschaft liche und sozialpolitische<br />
Kompetenz an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r Gagfah verloren.<br />
IVG<br />
Niesslein kam – Leichnitz ging<br />
Der Plan war verwegen – und en<strong>de</strong>te im Desaster: Wolfh ard<br />
Leichnitz wollte über die IVG <strong>de</strong>n mit 3,4 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />
schwersten <strong>de</strong>utschen Real Estate Investment Trust an die Börse<br />
bringen. Noch 2007, auf <strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>s Immobilienbooms,<br />
kauft e die Bonner Gesellschaft <strong>de</strong>shalb Objekte teuer<br />
ein – und erwarb damit letztendlich die Abschreibungen, die<br />
ihr im vergangenen Jahr das Ergebnis massiv verhagelten. Um<br />
944,4 Millionen Euro werteten Sachverständige von Jones Lang<br />
Dr. Wolfgang Schäfers<br />
IVG<br />
Auf <strong>de</strong>n Finanzvorstand Bernd<br />
Kottmann folgte Wolfgang<br />
Schäfers, Ex-Leiter <strong>de</strong>s Bereichs<br />
Real Estate Investment Banking<br />
bei Sal. Oppenheim.<br />
LaSalle (JLL) das Immobilienportfolio <strong>de</strong>r Gesellschaft in 2008<br />
ab. Diese spektakuläre Abwertung resultierte in einem Konzernverlust<br />
von 451,7 Millionen Euro in 2008. Der Nettovermögenswert<br />
pro Aktie fi el von 21,66 Euro im Jahr zuvor auf nur<br />
noch 12,70 Euro.<br />
Dass es hässlich wür<strong>de</strong> für die IVG, war bereits im Herbst<br />
klar. Inzwischen beliefen sich die Verbindlichkeiten auf bis<br />
zu 5,9 Milliar<strong>de</strong>n Euro. Der Verkauf von 40 bestehen<strong>de</strong>n und<br />
30 noch zu entwickeln<strong>de</strong>n unterirdischen Öl- und Gaslagerstätten<br />
an einen von <strong>de</strong>r IVG selbst aufgelegten Fonds für institutionelle<br />
Investoren brachte zwar in 2008 noch eine erste Zahlungstranche<br />
von 836 Millionen Euro in die Kasse. Doch <strong>de</strong>m<br />
damaligen IVG-Vorstandschef Leichnitz gelang es nicht, Börsianern<br />
<strong>de</strong>n Kavernen-Deal beson<strong>de</strong>rs schmackhaft zu machen.<br />
Die Aktie fi el am selben Tag zeitweise um über neun Prozent,<br />
weil Aktionäre argwöhnten, <strong>de</strong>r IVG sei es nicht gelungen, |�<br />
www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 05 I 2009<br />
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