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Republik 11

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SchwerpunktKlimaschutzBIG / Michael Hetzmannsederh i n t e r g r u n dErhöhter Wärmeschutz, dreifach verglaste Fenster oder Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung:In puncto Energieeffizienz ist das „Haus der Forschung“ in Wien ein Vorzeigebeispiel.BRZ goes Green ITAuch das Bundesrechenzentrum (BRZ) willeinen Beitrag zum Klimaschutz leisten undpräsentierte im Oktober 2010 seine Vorhaben.Hintergrund: Beim Betrieb eines Rechenzentrumsin dieser Größenordnung sindEnergiekosten und folglich die Auswirkungendes Verbrauchs auf die Umwelt nicht ganz unerheblich.„Durch ein Bündel von Maßnahmenbeabsichtigen wir, in den nächsten drei Jahrenetwa 25 Prozent des Strombedarfs einzusparen– das entspricht dem Energieverbrauch vonetwa 2.000 Haushalten“, so BRZ-GeschäftsführerRoland Jabkowski.Via neuer Virtualisierungstechnologien willman z.B. die Computersysteme besser auslasten,was zu einer Einsparung von 1,5 GigawattstundenStrom oder 250 Tonnen wenigerCO 2-Ausstoß pro Jahr führen soll. Außerdemwill das BRZ die Kühlung der Systemräumeoptimieren. Ein Verfahren, auf das man setzenwill, nennt sich Freecooling: Hier wird diekühle Ausluft zur Senkung der Raumtemperaturverwendet. Um auch nachweislich zum„grünsten IT-Unternehmen Österreichs“ zuwerden, ist das BRZ eine Partnerschaft mitGlobal 2000 eingegangen. Die Umwelt-NGOsoll die Maßnahmen anhand eines internenFünf-Punkte-Indikatorsystems überprüfen.BMFLUW verliehen wird, haben dafürgesorgt, dass Begriffe wie Photovoltaik,Geothermie oder Null-Energie-Haus nichtmehr an jedem Stammtisch Fremdwörtersind.Regional optimalIn der Provinz gelten Netzwerkeund Energieverbünde als Modelle derZukunft. „In einer Arbeitsgemeinschaftmit Zentralstellen haben kleine Gemeindenmehr Kraft und können sich besseraustauschen“, sagt Andreas Drack, Klimaschutzbeauftragtervon Oberösterreich.Das Bundesland ist besonders in der jüngerenVergangenheit mit erfolgreichenUmwelt-Initiativen aufgefallen. So sind130 Gemeinden Teil des Energiespargemeinden-ProgrammesEgem, mit dem dasLand lokale Klimakonzepte fördern will.„Circa 60 weitere sind in Vorbereitung“,berichtet Gerhard Dell, der Geschäftsführerdes hiesigen Energiesparverbandes.Der 2.700-Seelen-Ort Munderfing imInnviertel gilt als das Vorzeigebeispielschlechthin. 2035 will man sich hier zu100 Prozent mit erneuerbaren Energienversorgen. Unter reger Beteiligungder Bürger wurde 2005 das örtliche Einsparungspotenzialerhoben und Maßnahmenfestgelegt. Heute, also nur fünfJahre später, ist bereits viel passiert: DieWärmeversorgung von Hauptschule undbenachbarten Wohnbauten erfolgt durchHackschnitzel statt fossiler Energie. DieFläche der thermischen Sonnenkollektorenist auf 1.700 m 2 angewachsen. „In diesemBereich haben wir das Ziel verdoppelt,das wir uns bis 2010 gesetzt haben“,berichtet der Amtsleiter von Munderfing,Erwin Moser. Der nächste Schritt sei dieErrrichtung eines eigenen kleinen Windparks.„Ich träume davon, dass man wenigerEntscheidungen top-down fällt und mehrModelle mit Bürgerbeteiligung anbietet“,so der Wunsch von Drack. Gerade wenn esum die Umstellung gesamter Systeme undLebensgewohnheiten geht, müssen Städteund Gemeinden mit gutem Beispiel vorangehen.Zeigen, was ohne Erdgas, Erdöloder Kohle möglich ist, will auch der„Zukunftsraum Thayaland“, eine von37 Klima- und Energie-Modellregionen,die es seit 2009 österreichweit gibt. FünfWaldviertler Regionen, mit insgesamt 15Gemeinden arbeiten gemeinsam an einemKonzept. „Bis Mitte Dezember wollen wirfertig sein“, sagt Rainer Miksche, bei demals Modellregionenmanager die Fädenzusammenlaufen. Mit Hilfe von E-Mobilität,Windkraft, Energiespeicherung,Gebäudesanierung und regionaler Wertschöpfungsoll die Vision von AutarkieSchritt für Schritt Wirklichkeit werden.Unausweichliches Szenario„Wir müssen davon ausgehen, dass einTemperaturanstieg von ein bis zwei Gradbis zur Mitte des Jahrhunderts nicht mehrzu verhindern ist. Wie es dann weitergeht,ist davon abhängig, wie wir uns jetzt verhalten“,sagt Boku-Wissenschafter Formayer.Ein Land wie Österreich, für dasgerade der Wintertourismus ein wichtigerWirtschaftsfaktor ist, muss sich auf solcheSzenarien einstellen. „Untersuchungenergeben, dass es möglich ist, durchBeschneien die Skisaisonen für die nächsten20 bis 30 Jahre abzusichern“, beruhigtder Experte. Offen bleibt aber die Frage,ob sich das kleinere Gebiete leistenkönnen. Anpassungen an bevorstehendeExtremereignisse wie Hochwasser oderHangrutschungen seien vor allem für dieInfrastruktur unumgänglich, so Schneidervom Umweltbundesamt: „Gemeinsam mitden relevanten Steakholdern muss mandie Gefahren, Chancen und Risiken frühzeitigdurchdiskutieren.“14 November 10

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