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aus den Kreistagsfraktionen (1)
Es gibt
viele Wege
nach Rom
Thomas Krambeer (krambeer@t-online.de) ist
Vorsitzender der Kreistagsfraktion der GRÜNEN.
Mit ihm eröffnen wir eine neue WIR-Serie, die
unseren Lesern Einblicke in die Arbeit der im Kreistag vertretenen Parteien geben soll. Der
Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN gibt dabei zunächst einmal Antworten auf Fragen, die ihm
von Bürgern immer wieder – wie er sagt – gestellt werden. So etwa: Was kann ich mir unter der
Tätigkeit eines Fraktionssprechers im Kreistag vorstellen? Dürfen Sie auch Weisungen und Festlegungen
für die GRÜNE-Fraktion treffen? Was sind denn die interessantesten Themen des
Kreistages gewesen? Bereitet Ihnen der Unterschied zwischen der schwarz-grünen Kreisstadt
und dem rot-grünen Kreis Kopfschmerzen?
Die Grünen haben zur geschlechtergerechten
Repräsentation einen weiblichen
und einen männlichen Sprecherposten
zu besetzen. Zwei Jahre mit Frau
von Essen und seit der Wahl im März zusammen
mit Silvia Weber aus Trebur fülle ich
diese Ansprech- und Vertretungsrolle zur
Außendarstellung jetzt aus. Wie ein Fraktionsvorsitz
auch, bedeutet dies, den internen
Moderationsprozess, also Sitzungsleitung,
Infoverteilung, Delegation von Aufgaben
zu organisieren und die Arbeit der Fraktion
nach außen hin zu vertreten.
Auch bei 15 Kreistagsmandaten und
drei Personen im Kreisausschuss versuchen
wir eine flache Hierarchie zu behalten und
oft Plenumssitzungen zu haben. Im Fraktionsvorstand
sind noch die stellvertretende
Kreistagsvorsitzende, der Fraktionskassierer
und die Geschäftsführerin vertreten,
alle mit Mandat. Zu fünft werden die
Sitzungen und Themen vorbereitet. Wir
sehen zu, dass alle – notfalls per Mail – an
Entscheidungen beteiligt werden. Aber parlamentarisch
geht es manchmal fix, so dass
Ich habe früh gelernt, auf
alle Menschen ungeachtet ihrer
Meinung zuzugehen.
die zuständigen Personen in einem Ausschuss
auch das Vertrauen haben, eigenständige
Entscheidungen zu treffen.
Zentraler Punkt der Zusammenarbeit
mit der SPD-Fraktion ist der Aufbau des
Energiekompetenzcenters. Einen Entwicklungsplan
für Erneuerbare Energie zu be-
schließen, ist die eine Sache, jetzt geht es
darum, Vernetzung, Beratung und Installation
in Sachen Erneuerbare Energien herzustellen
und den Ausbau von Photovoltaik,
Geothermie und Windkraft zu beschleunigen.
Dabei müssen viele Interessen unter
einen Hut gebracht werden. Dann kommt
es jetzt am 1.1.2012 zur Übernahme der
ARGE und den Jobcentern durch den Kreis.
Nach einer intensiven Bewerbung haben
wir die Option vom Land zugesprochen
bekommen. Da ist die Organisation so zu
gestalten, dass sowohl Beschäftigte als auch
Arbeitssuchende bessere Arbeitsbedingungen
vorfinden.
Natürlich hat uns seit März die Bodenbehandlungsanlage
viel Aufmerksamkeit
gekostet. Die ganze Fraktion hat die Abfallbehandlungsanlagen
in Büttelborn besucht,
sich mit der Bürgerinitiative getroffen und
intensiv Gesetzesvorlagen und Lösungen
diskutiert. Wir erwarten, dass der Rückkauf
des Geländes durch die Riedwerke eine
bürgernähere Entwicklung bringt.
Ich habe früh gelernt, auf alle Menschen
ungeachtet ihrer Meinung zuzugehen.
Den Anderen verstehen können und
dabei mein Wissen über Sachverhalte und
Motivationen zu erweitern, war mir immer
wichtiger als Macht auszuüben. Meine
Rollen kann ich gut trennen. Es gibt hervorragende
Gründe in Groß-Gerau Bürgermeister
Sauer zu unterstützen und ebenso
auf Kreisebene eine sozialökologisch aufgestellte
Verwaltung voranzubringen. Als
Katholik weiß ich, „es gibt viele Wege nach
Rom“, und hier im Gerauer Land sind es für
mich gute Sachentscheidungen für alle Bürgerinnen
und Bürger.
Oktober 2011 � WIR-Magazin 190 � 15