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Häuser mit Geschichte (2)
Bekannt auch als
Dornröschenfiliale
Barbara Heil ist Architektin
und Wohn- und Energieberaterin;
energieberatung.heil@web.de
Wildromantisch, von Efeu
umrankt und umgeben
von einer großen Mauer,
so präsentierte sich das Anwesen
der Familie Klein noch
vor einigen Jahren. Damals titulierte
eine Zeitung das Haus
„Die Dornröschenfiliale“. Das
Wohnhaus am Mühlbach, in
der August-Bebel-Straße (früher
Gartenstraße) in Groß-Gerau,
wurde 1896 unter Bürgermeister
Jakob Becker (Großherzoglicher
Bürgermeister von 1895 bis 1902)
erbaut. Das Bruchsteinmauerwerk
im Erdgeschoss und die
imposante Fachwerkkonstruktion
im Obergeschoss zieren das
Haus und stellen einmal mehr
ein schönes Beispiel für die damalige
Gründerzeit-Architektur
dar. Die Fachwerkkonstruktion
war damals das Meisterstück der
Zimmerei Diehl in der Frankfurter
Straße.
Nach Familie Jakob Becker
fanden wechselnde Mieter in der
August-Bebel-Straße 2 ein Zuhause,
bevor 1963 Familie Klein
das Anwesen kaufte und mit seinen
fünf Kindern dort einzog.
Im Inneren wurde einiges verändert,
Wanddurchbrüche vorgenommen,
die Heizungsanlage
erneuert und an der Westseite
des Gebäudes entstand eine neue
Fensteröffnung. Der Eingangsbereich
an der Nordseite wurde
1969 erweitert. Heute steht das
Haus unter Denkmalschutz.
Im Jahre 1971 baute Familie
Klein ein Schwimmbad im Garten.
Erwähnenswert sei an dieser
Stelle, dass bereits im Jahre 1866
am Mühlbach die erste Badeeinrichtung,
im Bereich der Brücke
Jakob-Urban-Straße erstellt wurde.
Das Bad bestand aus Kabinen
und war der Privatinitiative des
Kaufmanns Lahr zu verdanken.
Sodann folgte die erste Badeanstalt
unter freiem Himmel, ebenfalls
privat von Theodor Seiler
im Jahre 1887 eingerichtet. Wenn
auch von ständigen Auseinandersetzungen
mit der benachbarten
Tuchbleiche begleitet,
hatte sie doch bis Anfang letzten
Jahrhunderts Bestand.
Oktober 2011 � WIR-Magazin 190 � 19