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SAP-Arbeitskreis für Einsteiger Grundlagen, Prozesse in Einkauf ...

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<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

<strong>Grundlagen</strong>, <strong>Prozesse</strong> <strong>in</strong> E<strong>in</strong>kauf,<br />

Materialwirtschaft und Vertrieb<br />

Theorieskript


Vorwort<br />

Unsere Lehremission<br />

Wir lehren das Fach Wirtschafts<strong>in</strong>formatik an der Technischen Universität München,<br />

damit unsere Student<strong>in</strong>nen und Studenten e<strong>in</strong>e fachlich fundierte Ausbildung im<br />

Umfeld der Entwicklung, Implementierung und Nutzung von Informations- und<br />

Kommunikationstechniken <strong>in</strong> Unternehmen und Verwaltung erhalten.<br />

Hierbei legen wir großen Wert auf e<strong>in</strong>e theoriefundierte, methodisch ausgerichtete und<br />

praxisorientierte Ausbildung unserer Studierenden. Darunter verstehen wir die<br />

Entwicklung flexibler und teamfähiger Persönlichkeiten, die <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, ihr<br />

Fachwissen auf reale, soziotechnische Problemstellungen anzuwenden und dabei e<strong>in</strong>e<br />

wissenschaftliche Herangehensweise an praktische Problemstellungen als Methode<br />

beherrschen.<br />

Wir stellen uns vor, dass unsere Absolvent<strong>in</strong>nen und Absolventen<br />

� <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, sowohl die Aufgaben als System- und Anwendungsspezialist,<br />

Projektmanager oder Informationsmanager im Unternehmen als auch als<br />

Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt des Informationstechnike<strong>in</strong>satzes<br />

auszufüllen,<br />

� <strong>Grundlagen</strong> beherrschen, um qualifizierte Wissenschaftler im Bereich der<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>formatik zu werden und<br />

� Führungsaufgaben, auch <strong>in</strong> der Unternehmensführung, anstreben.<br />

Wir achten darauf, dass bei der Vermittlung des Fachwissens methodisches und<br />

theoretisch fundiertes Wissen dom<strong>in</strong>ieren. In verschiedenen Lehrformen vermitteln wir<br />

e<strong>in</strong> Grundverständnis <strong>in</strong> der Beherrschung komplexer Anwendungssysteme. Zusätzlich<br />

wird das Lehrangebot durch Veranstaltungen abgerundet, die aktuelle Fragen wie<br />

beispielsweise Ubiquitous Comput<strong>in</strong>g, Service Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, Computer Supported<br />

Cooperative Work (CSCW) und Informatikrecht behandeln.<br />

Zusätzlich veranstalten wir im Rahmen e<strong>in</strong>er Public Private Partnership <strong>Arbeitskreis</strong>e<br />

und Übungen unter Verwendung von <strong>SAP</strong>®-Software.<br />

Vor allem <strong>in</strong> den <strong>Arbeitskreis</strong>en und Übungen wird die Aktivität des E<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong> der<br />

Gruppe gefordert und gezielt gefördert.<br />

Wir wollen die zukünftigen Absolvent<strong>in</strong>nen und Absolventen so gut und umfassend<br />

ausbilden, dass sie <strong>in</strong> allen Unternehmen die strategische Führungsaufgabe<br />

Informationsmanagement entscheidend mit gestalten und übernehmen können.<br />

Kontakt<br />

Bei Fragen und Anregungen zum vorliegenden Dokument wenden Sie sich bitte an:<br />

Matthias Mohr<br />

Technische Universität München<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik (I17) – Prof. Dr. H. Krcmar<br />

Boltzmannstr. 3<br />

85748 Garch<strong>in</strong>g b. München<br />

matthias.mohr@<strong>in</strong>.tum.de


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................. 3<br />

E<strong>in</strong>stieg ............................................................................................................................. 1<br />

1. Was ist <strong>SAP</strong> R/3 ?............................................................................................ 1<br />

2. Systemhandl<strong>in</strong>g................................................................................................ 2<br />

Materialwirtschaft........................................................................................................... 14<br />

3. Organisationse<strong>in</strong>heiten im MM ..................................................................... 14<br />

4. E<strong>in</strong>kaufsprozess ............................................................................................. 18<br />

5. E<strong>in</strong>kauf........................................................................................................... 20<br />

6. Bestandsführung ............................................................................................ 25<br />

7. Rechnungsprüfung ......................................................................................... 30<br />

8. Kreditorenbuchhaltung .................................................................................. 31<br />

9. Mögliche Szenarien beim E<strong>in</strong>kaufsprozess ................................................... 33<br />

10. Materialstamm ............................................................................................... 35<br />

11. Lieferantenstamm .......................................................................................... 43<br />

12. E<strong>in</strong>kaufsstammdaten...................................................................................... 49<br />

13. Rahmenverträge ............................................................................................. 54<br />

14. BANFen und Bezugsquellenermittlung......................................................... 57<br />

Vertrieb........................................................................................................................... 61<br />

15. Überblick über den Vertrieb .......................................................................... 61<br />

16. Organisationsstrukturen im Vertrieb.............................................................. 62<br />

17. Geschäftsprozesse im Vertrieb ...................................................................... 66<br />

18. Belege im Vertrieb......................................................................................... 85<br />

19. Debitoren ....................................................................................................... 96<br />

20. Kundenrahmenverträge................................................................................ 100<br />

21. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Konditionstechnik........................................................... 104<br />

22. Preisf<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Verkaufsbelegen................................................................. 110<br />

23. Verfügbarkeitsprüfung und Versandterm<strong>in</strong>ierung....................................... 114<br />

24. Streckengeschäft .......................................................................................... 118<br />

25. Stücklisten.................................................................................................... 120<br />

Beispielfirma IDES ...................................................................................................... 122<br />

26. Überblick über die Beispielfirma IDES....................................................... 122<br />

27. Organisationsstrukturen <strong>in</strong> der Materialwirtschaft ...................................... 123<br />

28. Organisationsstrukturen im Vertrieb............................................................ 124


Copyright-H<strong>in</strong>weis<br />

Dieses Skript dient nur der <strong>in</strong>ternen Verwendung <strong>in</strong>nerhalb der <strong>SAP</strong>-Lehrveranstaltungen<br />

des Lehrstuhls <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik der Technischen Universität München.<br />

Die <strong>SAP</strong> R/3 - bezogenen Kapitel dieses Skripts s<strong>in</strong>d zu großen Teilen aus<br />

Dokumentationen der <strong>SAP</strong> AG entnommen. Die <strong>SAP</strong> R/3 - bezogenen Abschnitte<br />

unterliegen daher dem Copyright der <strong>SAP</strong> AG. E<strong>in</strong>e Weitergabe und Vervielfältigung,<br />

zu welchem Zweck auch immer, ist daher ohne die ausdrückliche schriftliche<br />

Genehmigung durch die <strong>SAP</strong> AG nicht gestattet


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

E<strong>in</strong>stieg<br />

1. Was ist <strong>SAP</strong> R/3 ?<br />

In diesem E<strong>in</strong>stiegskapitel lernen Sie, was "<strong>SAP</strong> R/3" bedeutet und aus welchen<br />

Bauste<strong>in</strong>en das <strong>SAP</strong>-System besteht.<br />

<strong>SAP</strong> = Systeme, Anwendungen, Produkte<br />

R/3 = Realtime-Anwendung, 3. Version<br />

Das <strong>SAP</strong>-System besteht aus mehreren Modulen und Komponenten, die mite<strong>in</strong>ander<br />

verknüpft s<strong>in</strong>d und somit e<strong>in</strong>e Kooperation verschiedener Abteilungen im Unternehmen<br />

ermöglichen.<br />

Das R/3-Integrationsmodell<br />

© <strong>SAP</strong> AG<br />

PP<br />

Produktionsplanung<br />

QM<br />

SD<br />

MM<br />

Materialwirtschaft<br />

Qualitäts-<br />

Mgmt.<br />

PM<br />

Instandhaltung<br />

Vertrieb<br />

R/3<br />

Client / Server<br />

ABAP<br />

HR<br />

Personalwirtschaft<br />

Abbildung 1: Das R/3-Integrationsmodell (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 1<br />

FI<br />

F<strong>in</strong>anzwesen<br />

CO<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

IS<br />

AA<br />

Anlagenbuchhaltung<br />

WF<br />

Workflow<br />

Branchenlösungen<br />

PS<br />

Projektsystem<br />

Im R/3 s<strong>in</strong>d die Module <strong>in</strong> vier übergeordnete Themenbereiche e<strong>in</strong>geteilt:<br />

Logistik<br />

- Produktionsplanung (PP): Werkssteuerung (Term<strong>in</strong>ierung, Ressourcenmanagement<br />

und Instandhaltung), Bestandsführung, Produktionssteuerung und<br />

Betriebsdatenerfassung, Produktverfolgung und –genealogie,<br />

Dokumentenverwaltung, Qualitätsmanagement, Kennzahlenauswertung<br />

- Materialwirtschaft (MM): Materialbedarfsplanung, Materialbeschaffung,<br />

Bestandsführung, Rechnungsprüfung und Materialbewertung<br />

- Vertrieb (SD): Vorverkaufsaktivitäten, Auftragsbearbeitung, Beschaffung,<br />

Lieferung/ Transport, Fakturierung, Zahlung/ Rechnungswesen<br />

R


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

- Qualitätsmanagement (QM)<br />

- Instandhaltung (PM)<br />

Rechnungswesen<br />

- F<strong>in</strong>anzwesen (FI): Haupt- und Nebenbuchhaltung (Debitoren-, Kreditoren- und<br />

Anlagenbuchhaltung) und Konsolidierung<br />

- Controll<strong>in</strong>g (CO): Koord<strong>in</strong>ation, Überwachung und Optimierung aller<br />

ablaufenden <strong>Prozesse</strong> durch Geme<strong>in</strong>kostencontroll<strong>in</strong>g, Prozesskostenrechnung,<br />

Produktkostencontroll<strong>in</strong>g sowie Ergebnis- und Marktsegmentrechnung<br />

- Treasury (TR)<br />

- Anlagenbuchhaltung (AA)<br />

- Projektsystem (PS)<br />

Personalwirtschaft<br />

- Personalwirtschaft (HR): Beschaffung und Verwaltung von personellen<br />

Ressourcen, z.B. Mitarbeiterstammdatenverwaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnung,<br />

Verwaltung von Arbeitszeiten, Karriereplanung, Reisekostenverwaltung<br />

Anwendungsübergreifende Funktionen<br />

- Branchenlösungen (IS)<br />

- Workflow (WF)<br />

2. Systemhandl<strong>in</strong>g<br />

Am Ende dieses Kapitels s<strong>in</strong>d Sie <strong>in</strong> der Lage, sich am <strong>SAP</strong>-System anzumelden und<br />

abzumelden. Sie lernen den Aufbau der Fenster kennen, lernen Suchhilfen und<br />

Hilfefunktionen zu bedienen und wissen, welche Möglichkeiten Ihnen zur Navigation<br />

<strong>in</strong>nerhalb des <strong>SAP</strong>-Systems offenstehen.<br />

2.1. Anmelden und Abmelden<br />

Bevor Sie mit dem <strong>SAP</strong>-System arbeiten können,<br />

müssen Sie es von Ihrer Betriebssystemebene aus<br />

starten und sich dann anmelden. Wenn Sie Ihre<br />

Anwendung bearbeitet haben, sollten Sie sich vom<br />

System abmelden. Sie sollten Ihr Kennwort bei der<br />

Erstanmeldung sowie später <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen<br />

ändern. Unabhängig von den zu bearbeitenden<br />

Anwendungen im <strong>SAP</strong>-System müssen Sie das <strong>SAP</strong>-<br />

System starten bzw. beenden.<br />

2.1.1. Anmelden<br />

Sie starten das <strong>SAP</strong> R/3-System durch Auswahl des<br />

Anmeldesymbols auf Ihrem Arbeitsplatz und melden sich dann an.<br />

2 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Wenn Sie sich zum ersten Mal am <strong>SAP</strong>-System anmelden, müssen Sie das vom<br />

Systemverwalter genannte Kennwort durch Ihr persönliches Kennwort ersetzen. Aus<br />

Sicherheitsgründen müssen Sie Ihr Kennwort eventuell regelmäßig ändern. Das System<br />

fordert Sie dann rechtzeitig dazu auf.<br />

2.1.2. Abmelden<br />

Nachdem Sie Ihre Anwendungen bearbeitet haben, melden Sie sich vom System ab. Sie<br />

können sich von jedem Bildschirmbild des <strong>SAP</strong>-Systems aus abmelden.<br />

Sie haben folgende Möglichkeiten zur Abmeldung:<br />

1. Wählen Sie <strong>in</strong> der Menüleiste System → Abmelden.<br />

2. Klicken Sie auf das Symbol rechts oben <strong>in</strong> der Titelleiste (wenn Sie nur e<strong>in</strong>en<br />

Modus geöffnet haben).<br />

Das Dialogfenster Abmelden ersche<strong>in</strong>t und teilt Ihnen mit, daß ungesicherte Daten beim<br />

Abmelden verloren gehen.<br />

Wenn Sie sich nicht sicher<br />

s<strong>in</strong>d, ob Sie alle Ihre Daten<br />

gesichert haben und sich<br />

daher nicht abmelden<br />

möchten, wählen Sie Ne<strong>in</strong>.<br />

Sie kehren zum zuletzt bearbeiteten Bild zurück.<br />

Wenn Sie sicher s<strong>in</strong>d, daß Sie alle Ihre Daten gesichert haben, wählen Sie Ja. Alle<br />

Fenster des <strong>SAP</strong>-Systems werden geschlossen, und Sie haben sich erfolgreich vom<br />

<strong>SAP</strong>-System abgemeldet.<br />

2.2. Oberfläche<br />

2.2.1. <strong>SAP</strong>-Hauptfenster<br />

Das <strong>SAP</strong>-Fenster ist die Schnittstelle zwischen Benutzer und <strong>SAP</strong>-System. Die folgende<br />

Abbildung zeigt die e<strong>in</strong>zelnen Bestandteile e<strong>in</strong>es <strong>SAP</strong>-Fensters:<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 3


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Abbildung 2: R/3-Hauptfenster (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

2.2.2. Systemfunktionsleiste<br />

Die Systemfunktionsleiste enthält das Befehlsfeld und Drucktasten <strong>für</strong> häufig gebrauchte<br />

Funktionen wie z.B. Sichern und Enter.<br />

Abbildung 3: Systemfunktionsleiste (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Bestandteile der Systemfunktionsleiste werden im folgenden erklärt:<br />

Element/Drucktaste Funktionsname Bedeutung<br />

Enter Durch Anklicken dieser Taste<br />

bestätigen Sie die auf e<strong>in</strong>em Bild<br />

gemachten E<strong>in</strong>gaben. Sie können<br />

die gleiche Funktion auch durch<br />

Drücken der ENTER -Taste auf<br />

Ihrer Tastatur ausführen. Sie<br />

können mit dieser Funktion Ihre<br />

Arbeit nicht sichern.<br />

Element/Drucktaste Funktionsname Bedeutung<br />

Befehlsfeld Feld zur E<strong>in</strong>gabe von Befehlen,<br />

etwa Transaktionscodes,<br />

Buchstaben <strong>für</strong> die Direktwahl<br />

und andere Befehle.<br />

4 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Sichern Durch Anklicken dieser Taste<br />

sichern Sie Ihre Arbeit. Die<br />

Sichern-Drucktaste führt die<br />

gleiche Aktion aus wie die<br />

Funktion Sichern im Menü<br />

Bearbeiten.<br />

Zurück Durch Anklicken dieser Taste<br />

gehen Sie e<strong>in</strong>e Stufe <strong>in</strong> der<br />

Anwendungshierarchie zurück.<br />

Falls Daten verloren gehen,<br />

ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Dialogfenster, <strong>in</strong><br />

dem Sie Daten sichern können.<br />

Beenden Durch Anklicken dieser Taste<br />

beenden Sie die aktuelle<br />

Anwendung, ohne Ihre Daten zu<br />

sichern. Das System kehrt zur<br />

vorigen Ebene oder zur <strong>SAP</strong>-<br />

Ebene zurück.<br />

Abbrechen Durch Anklicken dieser Taste<br />

brechen Sie die aktuelle<br />

Anwendung ab, ohne Ihre Daten<br />

zu sichern. Die Abbrechen-<br />

Drucktaste führt die gleiche<br />

Aktion aus wie die Funktion<br />

Abbrechen im Menü Bearbeiten.<br />

Drucken Durch Anklicken dieser Taste<br />

können Sie auf dem aktuellen<br />

Bildschirmbild angezeigte Daten<br />

ausdrucken.<br />

Suchen Durch Anklicken dieser Taste<br />

können Sie nach Daten suchen,<br />

die Sie auf dem aktuellen<br />

Bildschirmbild benötigen.<br />

Weiter suchen Durch Anklicken dieser Taste<br />

können Sie e<strong>in</strong>e erweiterte Suche<br />

nach Daten starten, die Sie auf<br />

dem aktuellen Bildschirmbild<br />

benötigen.<br />

Element/Drucktaste Funktionsname Bedeutung<br />

Erste Seite Durch Anklicken dieser Taste<br />

blättern Sie zur ersten Seite e<strong>in</strong>er<br />

Information. Die Erste Seite-<br />

Drucktaste führt die gleiche Aktion<br />

aus wie die Tastenkomb<strong>in</strong>ation<br />

STRG + BILD .<br />

Vorige Seite Durch Anklicken dieser Taste<br />

blättern Sie zur vorigen Seite <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Information. Die Vorige<br />

Seite-Drucktaste führt die gleiche<br />

Aktion aus wie die Tastaturtaste<br />

BILD .<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 5


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Tabelle 1: Symbole <strong>in</strong> der Systemfunktionsleiste<br />

Nächste Seite Durch Anklicken dieser Taste<br />

blättern Sie zur nächsten Seite <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Information. Die Nächste<br />

Seite-Drucktaste führt die gleiche<br />

Aktion aus wie die Tastaturtaste<br />

BILD ↓.<br />

Letzte Seite Durch Anklicken dieser Taste<br />

blättern Sie zur letzen Seite <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Information. Die Letzte Seite-<br />

Drucktaste führt die gleiche Aktion<br />

aus wie die Tastenkomb<strong>in</strong>ation<br />

STRG + BILD ↓ .<br />

Modus erzeugen Durch Anklicken dieser Taste<br />

erzeugen Sie e<strong>in</strong>en neuen <strong>SAP</strong>-<br />

Modus. Die Modus erzeugen-<br />

Drucktaste führt die gleiche Aktion<br />

aus wie Funktion Erzeugen Modus<br />

im Menü System.<br />

Sapgui-Verknüpfung<br />

erstellen<br />

Durch Anklicken dieser Taste<br />

können Sie e<strong>in</strong>e Sapgui-<br />

Verknüpfung zu e<strong>in</strong>er <strong>SAP</strong>-Report,<br />

e<strong>in</strong>er <strong>SAP</strong>-Transaktion oder e<strong>in</strong>er<br />

<strong>SAP</strong>-Anwendung erstellen. Für<br />

diese Funktion ist das 32-Bit-<br />

Betriebssystem W<strong>in</strong>dows<br />

Voraussetzung.<br />

F1-Hilfe Durch Anklicken dieser Taste<br />

zeigen Sie die Hilfe zu dem Feld<br />

an, <strong>in</strong> dem Sie den Cursor<br />

positioniert haben.<br />

Layout-Menü Durch Anklicken dieser Taste<br />

können Sie die Anzeigeoptionen<br />

anpassen.<br />

2.3. Navigation<br />

Nachdem Sie sich am <strong>SAP</strong>-System angemeldet haben, wählen Sie die Anwendung aus,<br />

mit der Sie arbeiten möchten. Sie können jederzeit zu e<strong>in</strong>er anderen Anwendung als der<br />

ausgewählten wechseln.<br />

Im <strong>SAP</strong>-System gibt es zwei Möglichkeiten, e<strong>in</strong>e Anwendung aufzurufen:<br />

1. Sie können e<strong>in</strong>e Anwendung aus dem<br />

Arbeitsplatzmenü <strong>SAP</strong> Easy Access<br />

auswählen. Über dieses Menü können Sie Ihre<br />

Anwendung problemlos f<strong>in</strong>den, ohne daß Sie<br />

sich den Transaktionscode merken müssen.<br />

2. Sie können e<strong>in</strong>en Transaktionscode <strong>in</strong> das<br />

Befehlsfeld e<strong>in</strong>geben. Mit Transaktionscodes kommen Sie direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

6 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Anwendung, ohne durch die verschiedenen Menüs der Systemhierarchie<br />

navigieren zu müssen.<br />

2.3.1. Transaktionscodes<br />

Was s<strong>in</strong>d Transaktionscodes ?<br />

Für jede Anwendung im <strong>SAP</strong>-System gibt es e<strong>in</strong>en Transaktionscode. E<strong>in</strong> Code kann<br />

aus Buchstaben, Zahlen oder beidem bestehen. Beispiel: FB05 oder SUSR.<br />

Transaktionscodes geben Sie im Befehlsfeld e<strong>in</strong>.<br />

Anstatt e<strong>in</strong>e Anwendung über das Arbeitsplatzmenü auszuwählen, können Sie durch<br />

E<strong>in</strong>gabe e<strong>in</strong>es Transaktionscodes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schritt e<strong>in</strong>e Anwendung aufrufen und die<br />

entsprechende Funktion auslösen. Zwar müssen Sie sich bei dieser Form der Navigation<br />

bestimmte Codes merken, aber Sie erreichen die angestrebte Funktion sehr viel<br />

schneller.<br />

Über die E<strong>in</strong>gabe e<strong>in</strong>es Transaktionscodes gelangen Sie direkt zum E<strong>in</strong>stiegsbild e<strong>in</strong>er<br />

Anwendung ("Transaktion"). Wenn Sie z.B. im Arbeitsgebiet F<strong>in</strong>anzwesen Debitoren<br />

arbeiten und e<strong>in</strong>en Debitorenstammsatz anlegen möchten, können Sie den<br />

entsprechenden Menüe<strong>in</strong>trag auswählen oder aber im Befehlsfeld den entsprechenden<br />

Transaktionscode e<strong>in</strong>geben, <strong>in</strong> diesem Fall FD01.<br />

Mit Transaktionscodes können Sie aus Ihrem Arbeitsgebiet auch Anwendungen <strong>in</strong><br />

anderen Arbeitsgebieten aufrufen. Wenn Sie z.B. im Arbeitsgebiet F<strong>in</strong>anzwesen<br />

Debitoren arbeiten, können Sie <strong>in</strong> das Arbeitsgebiet F<strong>in</strong>anzwesen Kreditoren wechseln<br />

und dort e<strong>in</strong>e Anwendung bearbeiten.<br />

Voraussetzung: Sie kennen die <strong>für</strong> Sie wichtigen Transaktionscodes.<br />

Transaktionscodes suchen<br />

Um e<strong>in</strong>e Anwendung über e<strong>in</strong>en Transaktionscode aufrufen zu können, müssen Sie den<br />

entsprechenden Transaktionscode kennen.<br />

Um den Transaktionscode <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Anwendung zu ermitteln, stellen Sie den<br />

Cursor im Arbeitsplatzmenü <strong>SAP</strong> Easy Access auf die gewünschte Funktion (d.h. den<br />

Menüe<strong>in</strong>trag). Dann haben Sie folgende Möglichkeiten:<br />

1. Wählen Sie Zusätze → Technische Detail<strong>in</strong>formation.<br />

Sie gelangen auf e<strong>in</strong> Dialogfenster, auf dem Sie Detail<strong>in</strong>formationen zu dem<br />

gewählten Menüe<strong>in</strong>trag sehen:<br />

2. Alternativ können Sie Zusätze → E<strong>in</strong>stellungen → Technische Namen anzeigen<br />

wählen. Das Menü wird geschlossen. Wenn Sie es erneut öffnen, werden alle<br />

Menüe<strong>in</strong>träge des Arbeitsplatzmenüs (nicht nur der von Ihnen gewählte<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 7


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Menüe<strong>in</strong>trag) mit ihren Transaktionscodes angezeigt:<br />

Sie können die Anwendung jetzt vom Ergebnisbild aus starten, <strong>in</strong>dem Sie auf den<br />

Menüe<strong>in</strong>trag doppelklicken oder Enter wählen. Ansonsten können Sie den ermittelten<br />

Transaktionscode auf jedem Bild des <strong>SAP</strong>-Systems e<strong>in</strong>geben. Nach E<strong>in</strong>gabe e<strong>in</strong>es<br />

Transaktionscodes beendet das System Ihre aktuelle Anwendung und geht zum<br />

E<strong>in</strong>stiegsbild der neuen Anwendung.<br />

Transaktionscodes e<strong>in</strong>geben<br />

1. Stellen Sie den Cursor auf das Befehlsfeld.<br />

Ab Release 4.6 ist das Befehlsfeld standardmäßig geschlossen. Um es<br />

anzuzeigen, wählen Sie den Pfeil l<strong>in</strong>ks neben dem Symbol <strong>für</strong> Sichern .<br />

Das Befehlsfeld ersche<strong>in</strong>t: .<br />

Um es wieder auszublenden, wählen Sie den Pfeil rechts (außerhalb) neben dem<br />

Feld.<br />

Um e<strong>in</strong>e Liste der zuletzt benutzten Transaktionen anzuzeigen, wählen Sie den<br />

Abwärtspfeil am rechten Rand des Befehlsfelds.<br />

2. Geben Sie im Befehlsfeld /n (um die aktuelle Anwendung zu beenden) und den<br />

entsprechenden Transaktionscode e<strong>in</strong>.<br />

Um z.B. auf das E<strong>in</strong>stiegsbild der Transaktion MB01 zu gelangen, müssen Sie<br />

folgendes e<strong>in</strong>geben: /nmb01.<br />

3. Wählen Sie Enter.<br />

Sie verlassen die Anwendung und gelangen auf das E<strong>in</strong>stiegsbild der neuen<br />

Anwendung.<br />

Wenn Sie die Bearbeitung nicht beenden, vielmehr gleichzeitig noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

anderen Anwendung Objekte bearbeiten möchten, können Sie e<strong>in</strong>en neuen<br />

Modus öffnen. Sie legen beispielsweise e<strong>in</strong>e Bestellung an und möchten sich die<br />

Währungstabelle ansehen. Sie können sich die Tabelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Modus<br />

anzeigen lassen, ohne die Bearbeitung der Bestellung beenden zu müssen.<br />

2.3.2. Paralleles Arbeiten mit mehreren Fenstern (Modi)<br />

Wenn Sie im <strong>SAP</strong>-System an mehr als e<strong>in</strong>er Anwendung arbeiten möchten, können Sie<br />

weitere Fenster oder Modi öffnen. Damit ersparen Sie sich lästiges H<strong>in</strong>- und<br />

Herspr<strong>in</strong>gen zwischen den Bildern der entsprechenden Anwendungen.<br />

Sie können bis zu sechs verschiedene Modi erzeugen und <strong>in</strong> jedem e<strong>in</strong>e andere oder die<br />

gleiche Anwendung bearbeiten. Sie können zwischen den geöffneten Modi h<strong>in</strong> und her<br />

spr<strong>in</strong>gen, und sie können e<strong>in</strong>en Modus schließen, ohne sich vom System abmelden zu<br />

müssen.<br />

8 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Neuen Modus erzeugen<br />

Sie können im <strong>SAP</strong>-System jederzeit und von jedem Bildschirmbild aus e<strong>in</strong>en neuen<br />

Modus öffnen. Dabei gehen <strong>in</strong> bereits geöffneten Modi ke<strong>in</strong>e Daten verloren. Sie<br />

können bis zu sechs Modi öffnen, die unabhängig vone<strong>in</strong>ander arbeiten. Wenn Sie e<strong>in</strong>en<br />

Modus schließen, bleiben die anderen geöffneten Modi weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>satzbereit.<br />

Mit jedem Modus, den Sie eröffnen, hat das System mehr Arbeit zu bewältigen, d.h., es<br />

kann länger dauern, bis es auf Ihre Anforderungen reagiert. Es kann daher se<strong>in</strong>, daß die<br />

Systemverwaltung die Anzahl der Modi <strong>in</strong> Ihrem System auf weniger als sechs<br />

beschränkt.<br />

Sie haben folgende Möglichkeiten, auf e<strong>in</strong>em beliebigen <strong>SAP</strong>-Bild e<strong>in</strong>en neuen Modus<br />

zu erzeugen:<br />

1. Wählen Sie <strong>in</strong> der Menüleiste System → Erzeugen Modus.<br />

2. Klicken Sie <strong>in</strong> der Systemfunktionsleiste auf die Drucktaste .<br />

Das System öffnet e<strong>in</strong> zusätzliches Fenster mit dem neuen Modus. Der neue Modus ist<br />

das oberste Fenster auf Ihrem Bildschirm, d.h. das aktive Fenster. Es bleibt solange das<br />

aktive Fenster, bis Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen Modus wechseln oder e<strong>in</strong>en weiteren erzeugen.<br />

Jeder Modus verfügt über e<strong>in</strong>e Modusnummer, die <strong>in</strong> der Statusleiste angezeigt wird.<br />

Sie ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> Klammern neben dem Systemnamen.<br />

Abbildung 4: Mehrere Modi mit Modusnummern (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Modus und Anwendung gleichzeitig öffnen<br />

Im <strong>SAP</strong>-System können Sie durch E<strong>in</strong>gabe e<strong>in</strong>es Transaktionscodes e<strong>in</strong>en neuen Modus<br />

erzeugen und gleichzeitig e<strong>in</strong>e Anwendung starten. Haben Sie auf diese Weise e<strong>in</strong>en<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 9


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

neuen Modus erzeugt, zeigt das System direkt das E<strong>in</strong>stiegsbild der gleichzeitig<br />

geöffneten Anwendung an. Dazu müssen Sie aber den Transaktionscode der<br />

entsprechenden Anwendung kennen.<br />

1. Geben Sie im Befehlsfeld den Befehl /o (Schrägstrich und den Buchstaben o)<br />

und den Transaktionscode der gewünschten Anwendung e<strong>in</strong>. Um beispielsweise<br />

e<strong>in</strong>en Modus und e<strong>in</strong>e Anwendung mit dem Transaktionscode FD01<br />

(Kundenstammsatz im Arbeitsgebiet F<strong>in</strong>anzwesen Debitoren anlegen) zu<br />

erzeugen, geben Sie im Befehlsfeld /ofd01 e<strong>in</strong>.<br />

2. Wählen Sie Enter.<br />

Das System öffnet e<strong>in</strong> neues Fenster <strong>für</strong> den neuen Modus und zeigt das E<strong>in</strong>stiegsbild<br />

der angewählten Anwendung an.<br />

Modi wechseln<br />

Sie können von e<strong>in</strong>em Modus zu e<strong>in</strong>em anderen spr<strong>in</strong>gen. Wenn Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en anderen<br />

Modus wechseln, verlieren Sie ke<strong>in</strong>e Daten. Solange Sie am <strong>SAP</strong>-System angemeldet<br />

s<strong>in</strong>d, können Sie e<strong>in</strong>en Modus beliebig lange verlassen und bei Bedarf die Arbeit dort<br />

jederzeit wieder aufnehmen.<br />

Klicken Sie e<strong>in</strong>e beliebige Stelle des Fensters an, <strong>in</strong> dem sich der gewünschte Modus<br />

bef<strong>in</strong>det (oder wählen Sie die vorgesehene Tastenkomb<strong>in</strong>ation).<br />

Das gewählte Fenster wird das aktive Fenster, d.h. es überlagert alle anderen Fenster auf<br />

Ihrem Bildschirm.<br />

Wenn Sie mehrere Modi geöffnet haben, können Sie die aktuell nicht benutzten Modi<br />

m<strong>in</strong>imieren, d.h. <strong>in</strong> Symbole verwandeln. Wenn Sie e<strong>in</strong>en der Modi später wieder<br />

benutzen möchten, können Sie ihn durch Anklicken des entsprechenden Symbols <strong>in</strong> der<br />

Statusleiste wieder zum aktiven Modus machen.<br />

Wenn Sie nicht benötigte Modi m<strong>in</strong>imieren, wird die Speichernutzung erheblich<br />

verr<strong>in</strong>gert.<br />

Modus schließen<br />

Wenn Sie die Arbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Modus abgeschlossen haben, sollten Sie den Modus<br />

beenden. Jeder geöffnete Modus verbraucht Systemressourcen und bee<strong>in</strong>flußt damit die<br />

Antwortzeiten des <strong>SAP</strong>-Systems. Bevor Sie e<strong>in</strong>en Modus schließen, sichern Sie alle<br />

Daten, die Sie behalten möchten. Wenn Sie den Modus schließen, fordert Sie das<br />

System NICHT auf, Ihre Daten zu sichern.<br />

Haben Sie nur e<strong>in</strong>en Modus geöffnet und schließen ihn, melden Sie sich damit vom<br />

System ab. In diesem Fall fordert Sie das System vor dem Abmelden jedoch auf, Ihre<br />

Daten zu sichern. Sie haben folgende Möglichkeiten:<br />

1. Wählen Sie <strong>in</strong> der Menüleiste System → Löschen Modus.<br />

2. Klicken Sie das Symbol oben rechts <strong>in</strong> der Titelleiste des aktiven Modus an.<br />

Der aktuelle Modus wird geschlossen, und Sie kehren zum vorigen Modus zurück.<br />

2.4. Hilfefunktionen<br />

Die Hilfe-Funktion stellt Informationen zu den Anwendungskomponenten des <strong>SAP</strong>-<br />

Systems bereit und erläutert und deren Verwendung.<br />

Das Menü Hilfe enthält folgende E<strong>in</strong>träge:<br />

Menüe<strong>in</strong>trag Bedeutung<br />

Hilfe zur Anwendung Ausführliche, kontextsensitive Hilfe bei der Arbeit mit <strong>SAP</strong>-<br />

10 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Komponenten<br />

<strong>SAP</strong>-Bibliothek Die Onl<strong>in</strong>e-Bibliothek mit der gesamten <strong>SAP</strong>-<br />

Dokumentation<br />

Glossar Def<strong>in</strong>itionen zu <strong>SAP</strong>-Begriffen<br />

Release-Infos Informationen zu Neuerungen und Veränderungen <strong>in</strong> den<br />

verschiedenen Release-Ständen des <strong>SAP</strong>-Systems<br />

<strong>SAP</strong>Net Verb<strong>in</strong>dung zur <strong>SAP</strong>-Internetseite zur Kommunikation mit<br />

Kunden und Partnern<br />

E<strong>in</strong>stellungen...<br />

Hilfe zu Feldern und<br />

Festwerten (F1)<br />

Hilfe zu<br />

E<strong>in</strong>gabewerten (F4)<br />

Tabelle 2: Hilfemenü (© <strong>SAP</strong> AG)<br />

Dialogfenster, <strong>in</strong> dem Sie festlegen, wie die Feldhilfe angezeigt<br />

werden soll<br />

2.4.1. Hilfe zur Anwendung<br />

Kontextsensitive Hilfe, die Sie von jeder <strong>SAP</strong>-Komponente aus aufrufen können.<br />

Sie benutzen die Hilfe zur Anwendung, um umfassende, über die Feldhilfe<br />

h<strong>in</strong>ausgehende Informationen zu erhalten. Die Hilfe zur Anwendung können Sie direkt<br />

aus e<strong>in</strong>er <strong>SAP</strong>-Komponente heraus aufrufen. Sie gelangen dann direkt auf die <strong>für</strong> Ihren<br />

Bereich relevante Hilfe. Die Feldhilfe erklärt, wie Sie e<strong>in</strong> bestimmtes Feld auf e<strong>in</strong>em<br />

<strong>SAP</strong>-Bild ausfüllen müssen. Die Hilfe zur Anwendung enthält Anleitungen oder<br />

Informationen, die Sie zur Durchführung e<strong>in</strong>er Anwendung benötigen.<br />

2.4.2. <strong>SAP</strong>-Bibliothek<br />

Die <strong>SAP</strong>-Bibliothek enthält umfangreiche Onl<strong>in</strong>e-Dokumentation zu allen <strong>SAP</strong>-<br />

Komponenten im HTML-Format.<br />

Nachdem Sie die <strong>SAP</strong>-Bibliothek aufgerufen und e<strong>in</strong>e Anwendungskomponente<br />

ausgewählt haben, sehen Sie auf der l<strong>in</strong>ken Seite des Bildschirms e<strong>in</strong>e Baumstruktur.<br />

Diese Baumstruktur entspricht e<strong>in</strong>em Inhaltsverzeichnis <strong>für</strong> die Bibliothek. Das<br />

Inhaltsverzeichnis spiegelt die Struktur der Komponentenhierarchie wider.<br />

2.4.3. Glossar<br />

Verzeichnis mit Erklärungen zu <strong>SAP</strong>-spezifischen und allgeme<strong>in</strong>en<br />

betriebswirtschaftlichen Begriffen.<br />

Wenn Sie auf e<strong>in</strong>en Ihnen unbekannten Begriff im <strong>SAP</strong>-System treffen und nur e<strong>in</strong>e<br />

kurze Def<strong>in</strong>ition dazu benötigen, können Sie im Glossar suchen. Für ausführlichere<br />

Erklärungen und vertiefende Informationen greifen Sie auf die <strong>SAP</strong>-Bibliothek zurück.<br />

2.4.4. Hilfe zu Systemmeldungen<br />

Das <strong>SAP</strong>-System zeigt <strong>in</strong> der Statusleiste Warn- und Fehlermeldungen an. Bei diesen<br />

Systemmeldungen handelt es sich um e<strong>in</strong>zeilige H<strong>in</strong>weise. In vielen Fällen können Sie<br />

jedoch über die Feldhilfe (F1) zusätzliche Informationen zu e<strong>in</strong>er Meldung erhalten.<br />

1. Klicken Sie <strong>in</strong> der Statusleiste die Meldung an.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 11


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

2. Alternativ stellen Sie den Cursor auf die Meldung und klicken auf oder<br />

drücken F1).<br />

Das System zeigt Hilfe zur Meldung an. Zu manchen Systemmeldungen gibt es ke<strong>in</strong>e<br />

zusätzlichen Informationen.<br />

2.4.5. Hilfe zu Feldern<br />

1. Stellen Sie den Cursor auf das Feld, zu dem Sie Hilfe anzeigen möchten.<br />

2. Klicken Sie auf die Drucktaste oder drücken Sie F1 .<br />

Sie gelangen auf e<strong>in</strong> Dialogfenster mit Hilfe<strong>in</strong>formationen zum ausgewählten Feld.<br />

Optisch hervorgehobene Begriffe im Hilfetext verweisen auf Def<strong>in</strong>itionen im Onl<strong>in</strong>e-<br />

Glossar oder auf sonstige Informationen zu dem jeweiligen Begriff. Um diese<br />

Informationen anzuzeigen, klicken Sie den gewünschten Begriff an.<br />

Zusätzlich zur Feldhilfe können Sie anwendungsspezifische und technische<br />

Informationen abrufen.<br />

2.4.6. Hilfe zu E<strong>in</strong>gabewerten<br />

Zu vielen Feldern im <strong>SAP</strong>-System können Sie sich e<strong>in</strong>e Liste der möglichen<br />

E<strong>in</strong>gabewerte anzeigen lassen. Aus der angezeigten Liste können Sie den gewünschten<br />

Wert auswählen und <strong>in</strong> das E<strong>in</strong>gabefeld übertragen. Diese Möglichkeit der Wertehilfe<br />

wird jedoch nicht bei allen Feldern unterstützt. Ob die Hilfe verfügbar ist, sehen Sie erst<br />

dann, wenn Sie den Cursor auf das E<strong>in</strong>gabefeld stellen. Wenn Wertehilfe unterstützt<br />

wird, ersche<strong>in</strong>t dann rechts neben dem Feld die Wertehilfe-Drucktaste.<br />

Liste der möglichen E<strong>in</strong>gabewerte anzeigen:<br />

1. Stellen Sie den Cursor auf das gewünschte Feld.<br />

Die Wertehilfe-Drucktaste ersche<strong>in</strong>t rechts neben dem Feld.<br />

Falls die Wertehilfe-Drucktaste nicht ersche<strong>in</strong>t, wird diese Art der Hilfe <strong>für</strong><br />

dieses Feld nicht unterstützt.<br />

2. Klicken Sie auf die Wertehilfe-Drucktaste. Sie sehen e<strong>in</strong>e Liste der möglichen<br />

E<strong>in</strong>gabewerte.<br />

3. Stellen Sie den Zeiger auf den gewünschten Wert und wählen Sie ihn mit<br />

Doppelklick aus. Das System fügt den ausgewählten Wert <strong>in</strong> das Feld e<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>geschränkte Liste mit möglichen E<strong>in</strong>gabewerten anzeigen:<br />

Die Liste der möglichen Feldwerte kann recht lang se<strong>in</strong>. Sie können die Zahl der<br />

Feldwerte vor dem Anklicken der Wertehilfe-Drucktaste e<strong>in</strong>schränken, <strong>in</strong>dem Sie nur<br />

das erste Zeichen des Wertes und das Platzhalterzeichen (*) <strong>für</strong> die generische Suche<br />

e<strong>in</strong>geben. Wenn Sie z.B. k* <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Feld e<strong>in</strong>geben, ersche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der Liste nur die Werte,<br />

die mit k beg<strong>in</strong>nen.<br />

1. Stellen Sie den Cursor auf e<strong>in</strong> Feld, das mögliche E<strong>in</strong>gabewerte unterstützt.<br />

Sobald Sie den Cursor auf e<strong>in</strong> Feld mit e<strong>in</strong>er Liste möglicher E<strong>in</strong>gabewerte<br />

stellen, ersche<strong>in</strong>t rechts vom Feld die Wertehilfe-Drucktaste.<br />

2. Geben Sie das erste Zeichen oder mehrere Zeichen e<strong>in</strong>es Wertes gefolgt vom<br />

Platzhalterzeichen * (Stern) e<strong>in</strong>.<br />

12 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

3. Klicken Sie auf die Wertehilfe-Drucktaste. Das System zeigt die Trefferliste mit<br />

den möglichen E<strong>in</strong>gabewerten an.<br />

4. Wählen Sie den gewünschten E<strong>in</strong>gabewert durch Doppelklick aus. Das System<br />

fügt den ausgewählten Wert <strong>in</strong> das Feld e<strong>in</strong>.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 13


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Materialwirtschaft<br />

3. Organisationse<strong>in</strong>heiten im MM<br />

Mit Hilfe der von R/3 zur Verfügung gestellten Organisationsstrukturen können real<br />

existierende Unternehmen ungeachtet ihres oft komplexen Aufbaus im <strong>SAP</strong>-System<br />

abgebildet werden. In diesem Kapitel lernen Sie, welche Organisationse<strong>in</strong>heiten es <strong>in</strong><br />

der Materialwirtschaft gibt und wie diese zusammenhängen. Sie werden <strong>in</strong> der Lage<br />

se<strong>in</strong>, den Aufbau e<strong>in</strong>es beliebigen Unternehmens <strong>in</strong> "R/3-Sprache" zu übersetzen.<br />

3.1. Organisationse<strong>in</strong>heiten<br />

Flexible Organisationse<strong>in</strong>heiten im <strong>SAP</strong>-System bieten die Möglichkeit, auch komplexe<br />

Unternehmensstrukturen abzubilden. E<strong>in</strong>e Vielzahl von Organisationse<strong>in</strong>heiten dient<br />

dazu, den rechtlichen und organisatorischen Aufbau e<strong>in</strong>es Unternehmens aus<br />

unterschiedlichen Sichtweisen darzustellen. So s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>nerhalb der Materialwirtschaft<br />

andere Organisationse<strong>in</strong>heiten von Bedeutung als z.B. im Vertrieb oder <strong>in</strong> der<br />

Buchhaltung. Durch die Verknüpfung der Organisationse<strong>in</strong>heiten untere<strong>in</strong>ander werden<br />

die verschiedenen Unternehmensbereiche zusammengeführt und der Aufbau des<br />

Gesamtunternehmens im <strong>SAP</strong>-System dargestellt. Es ergibt sich e<strong>in</strong>e Integration der<br />

gesamten Unternehmensstruktur.<br />

Abbildung 5: Organisationse<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> der Materialwirtschaft (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

3.1.1. Mandant<br />

Übergeordnetes Element aller Organisationse<strong>in</strong>heiten ist der Mandant. Er entspricht z.B.<br />

e<strong>in</strong>em Konzern mit mehreren Tochterfirmen. Innerhalb e<strong>in</strong>es Mandanten wird auf die<br />

gleiche Datenbasis zugegriffen, z.B. wird auf der Ebene des Mandanten die<br />

Lieferantenadresse geführt.<br />

3.1.2. Buchungskreis<br />

E<strong>in</strong> Buchungskreis ist e<strong>in</strong>e bilanzierende E<strong>in</strong>heit im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er rechtlich<br />

selbstständigen Firma. Er ist zentrales Organisationselement der F<strong>in</strong>anzbuchhaltung.<br />

14 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

3.1.3. Werk<br />

E<strong>in</strong> Werk ist e<strong>in</strong>e Produktionsstätte oder auch e<strong>in</strong>fach die Zusammenfassung räumlich<br />

nahe zusammenliegender Orte mit Materialbestand, den sogannten Lagerorten. Das<br />

Werk bildet e<strong>in</strong>e disponierende und bestandsführende E<strong>in</strong>heit und ist zentrales<br />

Organisationselement der Materialwirtschaft.<br />

3.1.4. E<strong>in</strong>kaufsorganisation<br />

Die E<strong>in</strong>kaufsorganisation ist e<strong>in</strong>e organisatorische E<strong>in</strong>heit, die Materialien oder<br />

Dienstleistungen <strong>für</strong> e<strong>in</strong> oder mehrere Werke beschafft und allgeme<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>kaufskonditionen mit den Lieferanten aushandelt. Die E<strong>in</strong>kaufsorganisation ist nach<br />

außen rechtlich <strong>für</strong> alle E<strong>in</strong>kaufsvorgänge verantwortlich. Das System kann flexibel<br />

e<strong>in</strong>gestellt werden. Beispielsweise <strong>für</strong> zentralen E<strong>in</strong>kauf, d.h., e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kaufsorganisation<br />

ist <strong>für</strong> die verschiedenen Buchungskreise und Werke <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Konzerns<br />

verantwortlich. Oder <strong>für</strong> dezentralen E<strong>in</strong>kauf, d.h., unterschiedliche<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisationen s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> bestimmte Buchungskreise und Werke zuständig.<br />

Mit Hilfe von Referenzen zwischen E<strong>in</strong>kaufsorganisationen s<strong>in</strong>d auch Mischformen<br />

möglich, die erlauben, daß e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kaufsorganisation auf die vorteilhafteren<br />

Konditionen e<strong>in</strong>er Referenz-E<strong>in</strong>kaufsorganisation zugreifen kann.<br />

3.1.5. E<strong>in</strong>käufergruppe<br />

Die E<strong>in</strong>kaufsorganisation ist <strong>in</strong> E<strong>in</strong>käufergruppen gegliedert, die <strong>für</strong> die operati-ven<br />

Tätigkeiten zuständig s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>käufergruppe kann auch <strong>für</strong> mehrere<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisationen zuständig se<strong>in</strong>.<br />

Welche Vorteile ergeben sich durch die <strong>SAP</strong>-Organisationsstrukturen?<br />

• Abbildung komplexer Unternehmensstrukturen mit flexiblen Organisationse<strong>in</strong>heiten.<br />

• Darstellung des Unternehmensaufbaus aus unterschiedlichen Sichtweisen.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 15


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

3.2. Organisation des Lagers<br />

Die folgende Abbildung zeigt e<strong>in</strong>e Unternehmensstruktur mit Lagerorten,<br />

Lagernummern und Lagertypen:<br />

Abbildung 6: Lagerorganisation (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Sicht der<br />

“normalen”<br />

Logistik<br />

Sicht des<br />

Warehouse-<br />

Managements<br />

3.2.1. Lagerort<br />

Der Lagerort ist e<strong>in</strong>e organisatorische E<strong>in</strong>heit, die e<strong>in</strong>e Unterscheidung von<br />

Materialbeständen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Werks ermöglicht. Alle Daten, die sich auf e<strong>in</strong>en<br />

bestimmten Lagerort beziehen, s<strong>in</strong>d auf Lagerortebene gespeichert. Dies bezieht sich<br />

hauptsächlich auf Lagerortbestände. Der Lagerort wird als räumlicher Lagerbereich<br />

verstanden.<br />

3.2.2. Lagernummer<br />

Alphanumerischer Schlüssel, der e<strong>in</strong> komplexes Lagersystem def<strong>in</strong>iert, das aus<br />

unterschiedlichen organisatorischen und technischen E<strong>in</strong>heiten (Lagertypen) besteht.<br />

Alle Materialdaten der Lagerverwaltung, die sich auf e<strong>in</strong>e bestimmte Lagernummer<br />

beziehen, werden auf Lagernummerebene gespeichert. Hierzu gehören u.a. Daten zu<br />

Palettierung, E<strong>in</strong>lagerung und Auslagerung.<br />

3.2.3. Lagertyp<br />

Physische oder logische Unterteilung e<strong>in</strong>es komplexen Lagers (= Lagernummer) im<br />

Lagerverwaltungssystem. E<strong>in</strong> Lagertyp besteht aus e<strong>in</strong>em oder mehreren Lagerplätzen.<br />

Lagertypen unterscheiden sich h<strong>in</strong>sichtlich organisatorischer und technischer Kriterien.<br />

Typische Beispiele von Lagertypen, die im Lagerverwaltungssystem def<strong>in</strong>iert werden<br />

können, s<strong>in</strong>d:<br />

• Warene<strong>in</strong>gangszone<br />

• Warene<strong>in</strong>gangszone<br />

• Kommissionierbereich<br />

• Hochregallager<br />

16 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Alle Materialdaten der Lagerverwaltung, die sich auf e<strong>in</strong>en bestimmten Lagertypen<br />

beziehen, werden auf Lagertypebene gespeichert. Hierzu gehören z.B. Festlagerplätze<br />

sowie maximale und m<strong>in</strong>imale Lagerplatzmengen.<br />

Lagernummer und Lagertyp s<strong>in</strong>d nur relevant, wenn Ihr Unternehmen das<br />

Lagerverwaltungssystem nutzt.<br />

E<strong>in</strong>em Werk können mehrere Lagerorte zugeordnet se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>er Lagernummer kann<br />

jedoch pro Werk nur e<strong>in</strong> Lagerort zugeordnet se<strong>in</strong>.<br />

Lagerorte, die unterschiedlichen Werken angehören, können unter e<strong>in</strong>- und derselben<br />

Lagernummer verwaltet werden. Jeder Lagernummer kann jedoch pro Werk nur e<strong>in</strong><br />

Lagerort zugeordnet se<strong>in</strong>.<br />

Zu e<strong>in</strong>er Lagernummer können mehrere physische Lager gehören. Diese s<strong>in</strong>d im<br />

Lagerverwaltungssystem als Lagertypen abgebildet. E<strong>in</strong> Lagertyp fasst mehrere<br />

Lagerplätze zusammen. Diese s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>sten physischen E<strong>in</strong>heiten, die das System<br />

ansprechen kann.<br />

E<strong>in</strong> Werk kann Lagerorte enthalten, die nicht mit dem Lagerverwaltungssystem<br />

verwaltet werden<br />

3.3. Organisation des E<strong>in</strong>kaufs<br />

3.3.1. Zentraler/dezentraler E<strong>in</strong>kauf<br />

Sie können Ihren E<strong>in</strong>kauf<br />

• als Zentrale<strong>in</strong>kauf mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kaufsorganisation e<strong>in</strong>richten<br />

• als dezentral def<strong>in</strong>ieren, d.h. mit verschiedenen E<strong>in</strong>kaufsorganisationen, von<br />

denen jede <strong>für</strong> e<strong>in</strong> unterschiedliches Werk zuständig ist.<br />

Die folgende Grafik erläutert, wie Sie die Organisation Ihres E<strong>in</strong>kaufs im <strong>SAP</strong>-System<br />

abbilden können:<br />

Abbildung 7: Organisation des E<strong>in</strong>kaufs im Unternehmen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 17


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

3.3.2. Referenze<strong>in</strong>kaufsorganisation<br />

Je nach E<strong>in</strong>stellung Ihres Systems können zentraler und dezentraler E<strong>in</strong>kauf getrennt<br />

nebene<strong>in</strong>ander existieren oder der dezentrale E<strong>in</strong>kauf kann Kontrakte und Konditionen<br />

nutzen, die vom Zentrale<strong>in</strong>kauf angelegt wurden. Dies kann mit Hilfe der<br />

Referenze<strong>in</strong>kaufsorganisation (E<strong>in</strong>kaufsorganisation, auf deren Konditionen oder<br />

Kontrakte solche E<strong>in</strong>kaufsorganisationen zugreifen dürfen, die mit ihr verbunden s<strong>in</strong>d)<br />

abgebildet werden.<br />

E<strong>in</strong>e Referenze<strong>in</strong>kaufsorganisation kann e<strong>in</strong>em oder ke<strong>in</strong>em Buchungskreis zugeordnet<br />

se<strong>in</strong>. In der Regel ist ihr ke<strong>in</strong> Werk zugeordnet, allerd<strong>in</strong>gs können Ihr e<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong> oder<br />

mehrere Werke zugeordnet werden.<br />

Vorteile der Referenze<strong>in</strong>kaufsorganisation:<br />

• E<strong>in</strong>e Referenze<strong>in</strong>kaufsorganisation kann e<strong>in</strong>en umfangreichen Kontrakt<br />

aushandeln, den andere E<strong>in</strong>kaufsorganisationen nutzen können. Die<br />

•<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisationen, die <strong>für</strong> die Beschaffung <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Werken<br />

verantwortlich s<strong>in</strong>d, können Materialien über diesen sog. Zentralkontrakt<br />

abrufen und somit dessen vorteilhafte Konditionen nutzen.<br />

Mit Hilfe von <strong>SAP</strong> - ALE (Application L<strong>in</strong>k Enabl<strong>in</strong>g) können auch e<strong>in</strong>zelne<br />

Firmen, die zu e<strong>in</strong>em Konzern gehören, aber jeweils mit unabhängigen <strong>SAP</strong>-<br />

Systemen arbeiten, Kontrakte geme<strong>in</strong>sam nutzen. Es handelt sich dabei um sog.<br />

‘Verteilte Kontrakte’.<br />

Im Handelsumfeld reduziert das Arbeiten mit e<strong>in</strong>er Referenze<strong>in</strong>kaufsorganisation den<br />

Datenpflegeaufwand, da E<strong>in</strong>kaufsorganisationsdaten <strong>für</strong> Lieferantenstammsätze und<br />

E<strong>in</strong>kaufs<strong>in</strong>fosätze nur von der Referenz- E<strong>in</strong>kaufsorganisation angelegt werden müssen.<br />

Andere E<strong>in</strong>kaufsorganisationen, die im Customiz<strong>in</strong>g mit ihr verbunden s<strong>in</strong>d, können<br />

diese Daten nutzen, ohne selbst Daten pflegen zu müssen.<br />

4. E<strong>in</strong>kaufsprozess<br />

Nach diesem Kapitel kennen Sie den typischen Ablauf e<strong>in</strong>es externen Beschaffungsvorgangs,<br />

von der Bedarfsermittlung über die Bestellung bis h<strong>in</strong> zur<br />

Bezahlung, und dessen Abbildung im R/3 <strong>in</strong>nerhalb der verschiedenen Module und<br />

Komponenten.<br />

4.1. Typischer Ablauf e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>kaufsprozesses<br />

Die externe Beschaffung im MM-System basiert auf e<strong>in</strong>em Zyklus genereller<br />

Aktivitäten.<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen umfaßt der typische Beschaffungszyklus folgende Phasen:<br />

1. Bedarfsermittlung<br />

Der Bedarf an Materialien entsteht entweder <strong>in</strong> den Fachabteilungen oder im<br />

Rahmen der Disposition. Bei Materialien, die im Materialstamm def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d,<br />

kontrolliert das System den jeweiligen Meldebestand und ermittelt so die<br />

nachzubestellenden Materialien. Sie haben die Möglichkeit,<br />

Bestellanforderungen entweder selbst zu erfassen oder sie durch das System<br />

automatisch erzeugen zu lassen.<br />

18 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

2. Ermittlung der Bezugsquelle<br />

Die Komponente E<strong>in</strong>kauf unterstützt Sie bei der Ermittlung möglicher<br />

Bezugsquellen unter Berücksichtigung vergangener Bestellungen oder<br />

bestehender Kontrakte. Dies beschleunigt die Erstellung von Anfragen, die dann<br />

über <strong>SAP</strong>-EDI auf elektronischem Weg an gewünschte Lieferanten übermittelt<br />

werden können.<br />

3. Lieferantenauswahl und Angebotsvergleich<br />

Das System ist <strong>in</strong> der Lage, Preisf<strong>in</strong>dungsszenarien zu simulieren, so daß Sie<br />

Angebote mite<strong>in</strong>ander vergleichen können. Absageschreiben werden<br />

automatisch verschickt.<br />

4. Bestellabwicklung<br />

Das E<strong>in</strong>kaufssystem übernimmt die Informationen aus der Bestellanforderung<br />

und dem Angebot und entlastet Sie auf diese Weise bei der Eröffnung von<br />

Bestellungen. Ebenso wie Bestellanforderungen können Sie Bestellungen selbst<br />

erzeugen oder sie durch das System automatisch erzeugen lassen. Lieferpläne<br />

und Kontrakte werden ebenfalls unterstützt.<br />

5. Bestellüberwachung<br />

Das System prüft die (von Ihnen vorgegebenen) Wiedervorlagezeiten und druckt<br />

dann <strong>in</strong> den entsprechenden Zeitabständen automatisch Mahnschreiben aus. Es<br />

liefert Ihnen den aktuellen Status sämtlicher Bestellanforderungen, Angebote<br />

und Bestellungen.<br />

6. Warene<strong>in</strong>gang und Bestandsführung<br />

Versand und Warene<strong>in</strong>gang können den Empfang von Waren bestätigen, <strong>in</strong>dem<br />

sie lediglich die Bestellnummer e<strong>in</strong>geben. Durch Angabe der zulässigen Überund<br />

Unterlieferungstoleranzen haben E<strong>in</strong>käufer die Möglichkeit, Über- und<br />

Unterlieferungen zu begrenzen.<br />

7. Rechnungsprüfung<br />

Das System unterstützt das Prüfen von Rechnungen. Durch Zugriff auf<br />

Bestellvorgänge und Warene<strong>in</strong>gänge wird der Rechnungsprüfer auf Mengenund<br />

Preisabweichungen h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

4.2. Am E<strong>in</strong>kaufsprozess beteiligte R/3-Komponenten<br />

Die Funktionen <strong>für</strong> die Bedarfsermittlung, die Ermittlung der Bezugsquelle <strong>für</strong> das<br />

Material, die Lieferantenauswahl, die Bestellung und deren Überwachung werden <strong>in</strong> der<br />

Komponente "E<strong>in</strong>kauf" der Materialwirtschaft abgebildet (s.a. Kap. 5 - E<strong>in</strong>kauf). Die im<br />

Beschaffungszyklus darauffolgenden Funktionen "Warene<strong>in</strong>gang" und<br />

"Bestandsführung" werden <strong>in</strong> der Komponente "Bestandsführung" der<br />

Materialwirtschaft vorgenommen (s.a. Kap. 6 - Bestandsführung). Die den<br />

Geschäftsprozess abschließende Rechnungsprüfung und Bezahlung der Lieferung wird<br />

teils <strong>in</strong> der Materialwirtschafts-Komponente "Rechnungsprüfung" (Logistik-<br />

Rechnungsprüfung und Erzeugen e<strong>in</strong>es offenen Postens), teils <strong>in</strong> der Rechnungswesen-<br />

Komponente "Kreditorenbuchhaltung" (Ausgleich des offenen Postens) vorgenommen<br />

(s.a. Kap. 7 - Rechnungsprüfung und Kap. 8 - Kreditorenbuchhaltung).<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 19


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Endgültige<br />

Bezahlung<br />

erfolgt <strong>in</strong> der<br />

FI-Komponente<br />

“Kreditorenbuchhaltung”<br />

MM-Komponente<br />

“Bestandsführung”<br />

MM-Komponente<br />

“Rechnungsprüfung”<br />

Abbildung 8: Beschaffungszyklus (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

MM-Komponente<br />

“E<strong>in</strong>kauf”<br />

5. E<strong>in</strong>kauf<br />

In diesem Kapitel verschaffen Sie sich e<strong>in</strong>en Überblick über den E<strong>in</strong>kauf im R/3-System.<br />

Sie lernen E<strong>in</strong>kaufsbelege kennen und wissen, welche Arten es davon gibt und wie diese<br />

strukturiert s<strong>in</strong>d. Als Beispiele <strong>für</strong> E<strong>in</strong>kaufsbelege betrachten Sie Anfragen, Angebote,<br />

Angebotsvergleiche und Bestellungen genauer.<br />

5.1. Überblick über den E<strong>in</strong>kauf<br />

Der E<strong>in</strong>kauf ist e<strong>in</strong>e Komponente der Materialwirtschaft. Die Materialwirtschaft, mit<br />

der Kurzbezeichnung MM (Materials Management), ist e<strong>in</strong> voll<strong>in</strong>tegriertes Modul des<br />

<strong>SAP</strong>-Systems. Es unterstützt alle Phasen der Materialwirtschaft: Disposition, E<strong>in</strong>kauf,<br />

Warene<strong>in</strong>gang, Bestandsführung und Rechnungsprüfung.<br />

Die Komponente E<strong>in</strong>kauf hat folgende Aufgaben:<br />

• externe Beschaffung von Materialien bzw. Dienstleistungen<br />

• Ermittlung möglicher Bezugsquellen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Bedarf, der entweder im Rahmen<br />

der Disposition oder <strong>in</strong> den Fachabteilungen entstanden ist<br />

• Überwachung der Warenlieferungen bzw. deren Zahlung<br />

E<strong>in</strong>e reibungslose Beschaffung setzt voraus, daß Kommunikation zwischen allen<br />

Beteiligten stattf<strong>in</strong>det.<br />

Dieser Informationsfluß ist im <strong>SAP</strong>-System dadurch gewährleistet, daß der E<strong>in</strong>kauf <strong>in</strong><br />

das Gesamtsystem <strong>in</strong>tegriert ist und Übergänge zu e<strong>in</strong>er Vielzahl anderer <strong>SAP</strong>-Module<br />

aufweist, z.B. zum:<br />

20 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Controll<strong>in</strong>g<br />

(CO)<br />

F<strong>in</strong>anzwesen<br />

(FI)<br />

Vertrieb<br />

(SD)<br />

Tabelle 3: Schnittstellen des E<strong>in</strong>kaufs<br />

Die Schnittstelle zum Kostenrechnungssystem (Controll<strong>in</strong>g) ist vor<br />

allem bei Bestellungen <strong>für</strong> Verbrauchsmaterial bzw. Dienstleistungen<br />

ersichtlich, weil sie direkt e<strong>in</strong>er Kostenstelle bzw. e<strong>in</strong>em Auftrag<br />

zugeordnet werden können.<br />

Zusammen mit dem F<strong>in</strong>anzwesen pflegt der E<strong>in</strong>kauf die Daten der im<br />

System def<strong>in</strong>ierten Lieferanten. Für jeden Lieferanten wird e<strong>in</strong><br />

sogenannter Lieferantenstammsatz gepflegt, der sowohl buchhalterische<br />

Daten als auch Informationen zur Beschaffung enthält. Der<br />

Lieferantenstammsatz stellt <strong>in</strong> der F<strong>in</strong>anzbuchhaltung das Konto des<br />

Kreditors dar. Bei der Kontierung von Bestellungen kann der E<strong>in</strong>kauf<br />

auch festlegen, welche Sachkonten <strong>in</strong> der F<strong>in</strong>anzbuchhaltung belastet<br />

werden sollen.<br />

Im Rahmen der Disposition kann e<strong>in</strong> Bedarf, der aus dem Vertrieb<br />

entstanden ist, an den E<strong>in</strong>kauf übergeben werden. Darüber h<strong>in</strong>aus kann<br />

der Bedarf bereits bei der Erfassung der Bestellanforderung dem<br />

Kundenauftrag direkt zugeordnet werden.<br />

5.2. E<strong>in</strong>kaufsbelege<br />

E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kaufsbeleg ist e<strong>in</strong> Instrument, das vom E<strong>in</strong>kauf verwendet wird, um Materialien<br />

oder Dienstleistungen zu beschaffen.<br />

5.2.1. Arten<br />

E<strong>in</strong>kaufsbelege unterscheiden sich im <strong>SAP</strong>-System durch die E<strong>in</strong>kaufsbelegart. Sie<br />

bestimmt z.B., welcher Nummernkreis maßgebend ist und welche Felder Ihnen zur<br />

Pflege angeboten werden. Die jeweilige Belegart wird beim Anlegen e<strong>in</strong>es<br />

E<strong>in</strong>kaufsbelegs vorgeschlagen.<br />

Es gibt beispielsweise Belegarten <strong>für</strong> Anfragen, Bestellungen und Kontrakte. Bestimmte<br />

Belegarten werden im <strong>SAP</strong>-Standardsystem angeboten; Ihre Firma kann aber auch ihre<br />

eigenen Belegarten def<strong>in</strong>ieren.<br />

Die anschließende Auflistung zeigt die verschiedenen im Standardsystem enthaltenen<br />

E<strong>in</strong>kaufsbelege:<br />

Anfrage übermittelt den <strong>in</strong> der Bestellanforderung def<strong>in</strong>ierten Bedarf an potentielle<br />

Lieferanten.<br />

Angebot enthält die Konditionen des Lieferanten und bildet die Basis zur Auswahl<br />

von Lieferanten.<br />

Bestellung ist die formelle und verb<strong>in</strong>dliche Willenserklärung gegenüber e<strong>in</strong>em<br />

Lieferanten zur Abnahme e<strong>in</strong>es Materials oder e<strong>in</strong>er Dienstleistung.<br />

Kontrakt e<strong>in</strong>e Art des Rahmenvertrags; der Kontrakt ist die verb<strong>in</strong>dliche<br />

Willenserklärung zur Abnahme e<strong>in</strong>es Materials oder e<strong>in</strong>er Dienstleistung<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es vere<strong>in</strong>barten Zeitraums.<br />

Lieferplan e<strong>in</strong>e Art des Rahmenvertrags; der Lieferplan enthält fest def<strong>in</strong>ierte<br />

Zeitpunkte (E<strong>in</strong>teilungen), zu denen Lieferungen erfolgen sollen.<br />

BANF Mittels Bestellanforderungen können dem E<strong>in</strong>kauf Material- oder<br />

Dienstleistungsbedarfe mitgeteilt werden. Bestellanforderungen s<strong>in</strong>d re<strong>in</strong><br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 21


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Tabelle 4: E<strong>in</strong>kaufsbelegarten<br />

<strong>in</strong>tern verwendete Belege.<br />

5.2.2. Struktur<br />

E<strong>in</strong>kaufsbelege s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zwei Bereiche untergliedert: <strong>in</strong> den Belegkopf und den Bereich<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Positionen. Pro Beleg s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Kopf und mehrere Positionen möglich.<br />

Der Belegkopf enthält die <strong>für</strong> den gesamten Beleg geltenden Informationen, die<br />

Positionen die zu beschaffenden Materialien oder Dienstleistungen. So s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er<br />

Bestellung Angaben zum Lieferanten und die Belegnummer Bestandteil des<br />

Bestellkopfs, während die e<strong>in</strong>zelnen Positionen das Material und die Bestellmenge<br />

angeben.<br />

Die Zusatzdaten enthalten zusätzliche Informationen zu e<strong>in</strong>er Position und stehen <strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>em direkten Zusammenhang mit den Beschaffungsdaten der Position. Zusatzdaten<br />

s<strong>in</strong>d beispielsweise die Kontierungsdaten (wie Kostenstelle und Sachkonto) und die<br />

Bestellentwicklung e<strong>in</strong>er Position, die Informationen über bereits erfolgte Waren- und<br />

Rechnungse<strong>in</strong>gänge zu der Position enthält.<br />

Jede Position e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>kaufsbelegs stellt e<strong>in</strong>e Beschaffungse<strong>in</strong>heit dar. Das heißt,<br />

E<strong>in</strong>kaufsvorgänge werden positionsweise angefordert, bestellt und überwacht.<br />

Abbildung 9: Struktur von E<strong>in</strong>kaufsbelegen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

5.2.3. Nummerierung<br />

Jedem Beleg wird e<strong>in</strong>e Nummer zugeordnet. Diese Nummer kann <strong>in</strong>tern oder extern<br />

vergeben werden, je nach Handhabung <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen. Interne<br />

Nummernvergabe bedeutet, daß dem Beleg vom System e<strong>in</strong>e Nummer zugewiesen<br />

wird; extern heißt, daß die Person, die den Beleg erstellt, auch die Nummer festlegt.<br />

Alphanumerische Nummernvergabe ist nur bei externer Nummernvergabe möglich.<br />

22 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

5.2.4. Beispiele von E<strong>in</strong>kaufsbelegen<br />

Anfrage<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

E<strong>in</strong>e Anfrage ist die Aufforderung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kaufsorganisation an e<strong>in</strong>en Lieferanten, e<strong>in</strong><br />

Angebot zur Lieferung von Materialien bzw. Erbr<strong>in</strong>gung von Dienstleistungen<br />

abzugeben.<br />

Struktur e<strong>in</strong>er Anfrage<br />

E<strong>in</strong>e Anfrage besteht aus dem Anfragekopf und den Positionen.<br />

• Anfragekopf<br />

Er enthält allgeme<strong>in</strong>e Informationen zur Anfrage, z.B. die Lieferantenadresse<br />

• Positionen<br />

Sie enthalten die Gesamtmengen und Lieferterm<strong>in</strong>e der angefragten Materialien<br />

bzw. Dienstleistungen. In den E<strong>in</strong>teilungen kann die Gesamtmenge <strong>in</strong> mehrere<br />

Teilmengen mit den zugehörigen Lieferterm<strong>in</strong>en unterteilt se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Position<br />

der Beschaffungsart Dienstleistung enthält e<strong>in</strong> Leistungsverzeichnis.<br />

Gliederungsstufen strukturieren das Leistungsverzeichnis, und Leistungszeilen<br />

legen die angefragte Menge fest.<br />

Angebot<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

E<strong>in</strong> Angebot ist die Offerte e<strong>in</strong>es Lieferanten an e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kaufsorganisation zur<br />

Lieferung von Materialien bzw. Erbr<strong>in</strong>gung von Dienstleistungen zu festgelegten<br />

Konditionen.<br />

Struktur e<strong>in</strong>es Angebots<br />

Die Offerte ist <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en bestimmten Zeitraum <strong>für</strong> den Lieferanten rechtlich b<strong>in</strong>dend.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Angebot antwortet der Lieferant auf e<strong>in</strong>e Anfrage e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisation.<br />

E<strong>in</strong> Angebot besteht aus Positionen, <strong>in</strong> denen die Gesamtmenge und der Lieferterm<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es angebotenen Materials bzw. e<strong>in</strong>er Leistung angegeben ist.<br />

In den E<strong>in</strong>teilungen kann die Gesamtmenge <strong>in</strong> mehrere Teilmengen mit den<br />

zugehörigen Lieferterm<strong>in</strong>en unterteilt se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e Position der Beschaffungsart Dienstleistung enthält e<strong>in</strong> Leistungsverzeichnis.<br />

Gliederungsstufen strukturieren das Leistungsverzeichnis und Leistungszeilen legen die<br />

angebotene Menge fest.<br />

Wenn Leistungen nicht genau def<strong>in</strong>iert werden können, dann werden Wertlimits<br />

anstelle von Leistungszeilen angegeben. Wertlimits können <strong>für</strong> bestimmte Kontrakte<br />

festgelegt werden.<br />

Konditionen können auf verschiedenen Ebenen gelten:<br />

• <strong>für</strong> das gesamte Angebot<br />

• auf Positionsebene <strong>für</strong> das zu liefernde Material bzw. das Beschaffungsvorhaben<br />

<strong>für</strong> Dienstleistungen<br />

• auf Ebene der Leistungszeile <strong>für</strong> die e<strong>in</strong>zelne Leistung<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 23


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Angebotsvergleiche<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Sie können die Preise sämtlicher auf e<strong>in</strong>e bestimmte Ausschreibung (Anfragen)<br />

bezogenen Angebote mit Hilfe des Preisspiegels vergleichen. In diesem Preisspiegel<br />

s<strong>in</strong>d die Angebote nach Positionen <strong>in</strong> der Reihenfolge der günstigsten Preisangebote<br />

aufgelistet.<br />

Bevor Sie den Preisspiegel erstellen, berücksichtigen Sie folgendes:<br />

• Die Angebotsdaten sollten möglichst <strong>für</strong> alle Positionen <strong>in</strong>nerhalb der zu<br />

vergleichenden Angebote vorliegen. Nur dann ist e<strong>in</strong>e korrekte Interpretation der<br />

Mittel- und Gesamtwerte möglich. Enthalten Angebot 1 und 2 Preisangaben zu<br />

Position 1, Angebot 3 jedoch nur zu Position 2, dann fehlen dem System<br />

Informationen, um e<strong>in</strong>en korrekten Preisvergleich <strong>für</strong> alle drei Angebote<br />

durchzuführen.<br />

• Bei Angeboten <strong>in</strong> Fremdwährung wird der Angebotspreis automatisch <strong>in</strong> die<br />

Währung des Buchungskreises umgerechnet; diese wird durch Ihre<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisation festgelegt. Sie sollten daher sicherstellen, daß die aktuellen<br />

Wechselkurse <strong>in</strong> Ihrem System h<strong>in</strong>terlegt s<strong>in</strong>d.<br />

Bestellung<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

E<strong>in</strong>e Bestellung ist die Aufforderung e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kaufsorganisation an e<strong>in</strong>en Lieferanten,<br />

oder an e<strong>in</strong> Werk, zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt e<strong>in</strong>e bestimmte Menge an<br />

Materialien zu liefern bzw. Dienstleistungen zu erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Die Bestellung kann <strong>für</strong> verschiedene Beschaffungsprozesse e<strong>in</strong>gesetzt werden: Sie<br />

können Materialien <strong>für</strong> den direkten Verbrauch oder <strong>für</strong> das Lager und Dienstleistungen<br />

beschaffen. Weiter s<strong>in</strong>d die besonderen Beschaffungsarten Lohnbearbeitung, Strecke<br />

und Konsignation vorgesehen.<br />

Mit Bestellungen können Sie Bedarfe extern decken, d.h. e<strong>in</strong> Lieferant erbr<strong>in</strong>gt z.B.<br />

e<strong>in</strong>e Leistung oder liefert e<strong>in</strong>en Rohstoff. Ebenso können Sie mit e<strong>in</strong>er Bestellung da<strong>für</strong><br />

sorgen, daß e<strong>in</strong> Material, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ihrer Werke benötigt wird, von e<strong>in</strong>em anderen<br />

Werk Ihrer Firma <strong>in</strong>tern beschafft, d.h. umgelagert wird. Die Folgeaktivitäten zu<br />

Bestellungen - wie Waren- und Rechnungse<strong>in</strong>gänge - werden protokolliert, so daß Sie<br />

den Beschaffungsvorgang überwachen können.<br />

Sie können Bestellungen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>malige Beschaffungsvorgänge nutzen. Wenn Sie z.B.<br />

bei e<strong>in</strong>em Lieferanten nur e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Material e<strong>in</strong>kaufen möchten, dann legen Sie e<strong>in</strong>e<br />

Bestellung an - wenn Sie erwägen, mit diesem Lieferanten e<strong>in</strong>e längerfristige<br />

Lieferbeziehungen e<strong>in</strong>zugehen, empfiehlt sich die Beschaffung über Rahmenverträge,<br />

da Sie hierbei u.a. günstigere Konditionen erzielen können.<br />

Im Rahmen des optimierten E<strong>in</strong>kaufs kann die Bestellmenge bei der Bestellbearbeitung<br />

gerundet werden, um ausgehandelte Konditionen auszuschöpfen oder um vorhandene<br />

Transportkapazitäten optimal zu nutzen.<br />

Struktur e<strong>in</strong>er Bestellung<br />

E<strong>in</strong>e Bestellung besteht aus e<strong>in</strong>em Belegkopf und Positionen:<br />

Die im Kopf enthaltenen Informationen beziehen sich auf die gesamte Bestellung. Die<br />

Zahlungs- und Lieferbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d beispielsweise Bestandteil des Belegkopfs.<br />

Für die Positionen ist jeweils e<strong>in</strong>e Beschaffungsart festgelegt ist. Es gibt folgende<br />

Beschaffungsarten:<br />

24 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

• Normal<br />

• Lohnbearbeitung<br />

• Konsignation<br />

• Umlagerung<br />

• Dienstleistung<br />

Die <strong>in</strong> der Bestellposition festgelegte Gesamtmenge an zu lieferndem Material bzw. zu<br />

erbr<strong>in</strong>gender Dienstleistung kann <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>teilungen <strong>in</strong> verschiedene Teilmengen mit<br />

dazugehörigen Lieferterm<strong>in</strong>en untergliedert werden.<br />

Für Bestellpositionen, die zur Lohnbearbeitung vergeben werden, können <strong>für</strong> jeden<br />

Lieferterm<strong>in</strong> die beizustellenden Materialkomponenten angegeben werden.<br />

E<strong>in</strong>e Position der Beschaffungsart Dienstleistung enthält e<strong>in</strong> Leistungsverzeichnis.<br />

Gliederungsstufen strukturieren das Leistungsverzeichnis und Leistungszeilen legen die<br />

bestellte Menge fest. Für Leistungen, die nicht genau spezifiziert werden können,<br />

werden anstelle von Leistungszeilen Wertlimits angegeben.<br />

Wenn Dienstleistungen von Kontrakten abgerufen werden, kann die Bestellposition e<strong>in</strong><br />

Wertlimit mit Bezug auf e<strong>in</strong>en bestimmten Kontrakt enthalten.<br />

6. Bestandsführung<br />

Nach diesem Kapitel können Sie die Komponente "Bestandsführung" kurz beschreiben<br />

und <strong>in</strong> den Gesamtzusammenhang des R/3-Systems e<strong>in</strong>ordnen. Sie erfahren e<strong>in</strong>iges über<br />

den Warene<strong>in</strong>gang, der im E<strong>in</strong>kaufsprozess den nächsten Schritt nach der Bestellung<br />

von Materialien darstellt. Sie werden <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en Warene<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>es<br />

bestellten Materials zu buchen und wissen, welche Auswirkungen dies auf andere<br />

Bereiche hat.<br />

6.1. Überblick über die Bestandsführung<br />

Diese Komponente befaßt sich mit folgenden Aufgaben:<br />

• mengen- und wertmäßige Führung der Materialbestände<br />

• Planung, Erfassung und Nachweis aller Warenbewegungen<br />

• Durchführung der Inventur<br />

Die Bestandsführung ist e<strong>in</strong>e Komponente des Moduls Materialwirtschaft und <strong>in</strong> die<br />

gesamte Logistik e<strong>in</strong>gebettet:<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 25


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Abbildung 10: E<strong>in</strong>bettung der Bestandsführung <strong>in</strong> die Logistik (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Material wird aufgrund der von der Disposition ermittelten Bedarfe extern oder <strong>in</strong>tern<br />

beschafft. Die Lieferung wird <strong>in</strong> der Bestandsführung als Warene<strong>in</strong>gang erfaßt. Das<br />

Material wird solange gelagert (und im Bestand geführt), bis es an Kunden (Vertrieb)<br />

geliefert oder <strong>für</strong> <strong>in</strong>terne Zwecke (z.B. Fertigung) verwendet wird.<br />

Bei allen Vorgängen greift die Bestandsführung auf Stammdaten (z.B.<br />

Materialstammdaten) sowie auf Bewegungsdaten (z.B. E<strong>in</strong>kaufsbelege) zu, die<br />

geme<strong>in</strong>sam von allen Logistikkomponenten verwendet werden.<br />

6.2. Warene<strong>in</strong>gang<br />

6.2.1. Überblick über den Warene<strong>in</strong>gang<br />

Mit der Komponente "Warene<strong>in</strong>gang" können Sie den Erhalt von Waren von e<strong>in</strong>em<br />

externen Lieferanten oder aus der Produktion buchen. E<strong>in</strong> Warene<strong>in</strong>gang führt zu e<strong>in</strong>er<br />

Erhöhung des Lagerbestands.<br />

26 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Es werden folgende Warene<strong>in</strong>gänge unterschieden:<br />

• Warene<strong>in</strong>gang mit Bezug auf e<strong>in</strong>e Bestellung (i.d.R. im E<strong>in</strong>kauf generiert)<br />

• Warene<strong>in</strong>gang mit Bezug auf e<strong>in</strong>en Auftrag (i.d.R. <strong>in</strong> <strong>in</strong>tern <strong>in</strong> der Produktion<br />

generiert)<br />

• sonstiger Warene<strong>in</strong>gang (z.B. kostenlose Lieferung)<br />

Wir betrachten im folgenden nur den Warene<strong>in</strong>gang mit Bezug auf e<strong>in</strong>e Bestellung.<br />

6.2.2. Warene<strong>in</strong>gang mit Bezug auf Bestellungen<br />

Die Bestellung ist nicht nur der Beleg, mit dem der E<strong>in</strong>kauf Waren beim Lieferanten<br />

bestellt, sondern auch e<strong>in</strong> wichtiges Planungs- und Überwachungs<strong>in</strong>strument <strong>für</strong> die<br />

E<strong>in</strong>kaufsabteilung, die Disposition, die Bestandsführung und die Rechnungsprüfung.<br />

Bezug zur Bestellung: Wenn e<strong>in</strong>e Ware aufgrund e<strong>in</strong>er Bestellung geliefert wird, ist es<br />

<strong>für</strong> alle betroffenen Abteilungen wichtig, daß der Warene<strong>in</strong>gang sich auf diese<br />

Bestellung bezieht, denn:<br />

• Die Warene<strong>in</strong>gangsstelle kann überprüfen, ob tatsächlich geliefert wird, was<br />

bestellt wurde.<br />

• Das System kann beim Erfassen des Warene<strong>in</strong>gangs Daten aus der Bestellung<br />

(z.B. bestelltes Material, Menge) vorschlagen, was sowohl die Erfassung als<br />

auch die Kontrolle (Über- und Unterlieferungen) beim Warene<strong>in</strong>gang erleichtert.<br />

• Die Lieferung wird <strong>in</strong> der Bestellentwicklung vermerkt. Somit kann die<br />

E<strong>in</strong>kaufsabteilung die Bestellentwicklung verfolgen und bei verspäteter<br />

Lieferung Mahnverfahren veranlassen.<br />

• Die Lieferantenrechnung wird aufgrund der bestellten und der gelieferten Menge<br />

geprüft.<br />

• Die Bewertung des Warene<strong>in</strong>gangs erfolgt aufgrund des Bestell- bzw.<br />

Rechnungspreises.<br />

Wie f<strong>in</strong>det man die Bestellung ? In der Regel ist die Bestellnummer auf dem<br />

Liefersche<strong>in</strong> aufgeführt, der der bestellten Ware beigefügt ist und vom Lieferanten an<br />

die Warene<strong>in</strong>gangsstelle übergeben wird. Wenn die Bestellnummer nicht auf dem<br />

Liefersche<strong>in</strong> steht, können Sie über die Material- oder die Lieferantennummer im<br />

System die Bestellung wiederf<strong>in</strong>den, die die Lieferung veranlasst hat.<br />

Bestimmungsort der Ware: E<strong>in</strong>gehende Ware kann entweder <strong>für</strong> das Lager, den<br />

sofortigen Verbrauch oder <strong>für</strong> den Warene<strong>in</strong>gangssperrbestand (Warenannahme unter<br />

Vorbehalt) bestimmt se<strong>in</strong>. Wenn das Material <strong>für</strong> das Lager bestimmt ist, kann der<br />

Besteller e<strong>in</strong>en Lagerort def<strong>in</strong>ieren. Dieser Lagerort wird bei der<br />

Warene<strong>in</strong>gangserfassung vom System vorgeschlagen und kann von Ihnen angenommen<br />

oder geändert werden. Wenn <strong>in</strong> der Bestellung ke<strong>in</strong> Lagerort e<strong>in</strong>gegeben wurde, müssen<br />

Sie beim Warene<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>en Lagerort angeben.<br />

E<strong>in</strong> Warene<strong>in</strong>gang <strong>für</strong> das Lager kann <strong>in</strong> drei Bestandsarten gebucht werden:<br />

• <strong>in</strong> den frei verwendbaren Bestand<br />

• <strong>in</strong> den Qualitätsprüfbestand<br />

• <strong>in</strong> den gesperrten Bestand<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 27


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

In der Bestellung kann vorgeplant werden, ob das Material <strong>in</strong> den Qualitätsprüfbestand<br />

zu buchen ist. Sie entscheiden zum Zeitpunkt des Warene<strong>in</strong>gangs, <strong>in</strong> welche<br />

Bestandsart das Material gebucht wird.<br />

6.2.3. Auswirkungen e<strong>in</strong>er Warene<strong>in</strong>gangsbuchung<br />

E<strong>in</strong> Warene<strong>in</strong>gang hat folgende Auswirkungen im System:<br />

Erzeugen e<strong>in</strong>es Materialbelegs<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>en Warene<strong>in</strong>gang buchen, erstellen Sie e<strong>in</strong>en Materialbeleg, der Nachweis<br />

<strong>für</strong> die Bewegung ist.<br />

Abbildung 11: Erzeugung e<strong>in</strong>es Materialbelegs (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Erzeugen e<strong>in</strong>es Buchhaltungsbelegs<br />

Parallel zum Materialbeleg wird e<strong>in</strong> Buchhaltungsbeleg erstellt, der die <strong>für</strong> die<br />

Bewegung notwendigen Buchungszeilen auf den Konten der Buchhaltung enthält.<br />

Erzeugen e<strong>in</strong>es Warenbegleitsche<strong>in</strong>s<br />

Wenn Sie den Warene<strong>in</strong>gang erfassen, können Sie gleichzeitig den Warenbegleitsche<strong>in</strong><br />

(Warene<strong>in</strong>gangssche<strong>in</strong>, Palettensche<strong>in</strong>) drucken (siehe Druckfunktionen).<br />

Senden e<strong>in</strong>er Nachricht an den E<strong>in</strong>kauf<br />

Wenn das Kennzeichen WE-Nachricht <strong>in</strong> der Bestellung gesetzt wurde, erhält der<br />

E<strong>in</strong>käufer automatisch e<strong>in</strong>e Nachricht, die auf die Lieferung h<strong>in</strong>weist.<br />

Fortschreibung des Bestands<br />

Die Bestandsfortschreibung im Materialstammsatz hängt vom Bestimmungsort der<br />

Ware ab:<br />

• Warene<strong>in</strong>gang <strong>in</strong>s Lager: Wenn die Ware <strong>für</strong> das Lager angeliefert wird, erhöht<br />

das System den gesamten bewerteten Bestand und die Bestandsart (z.B. frei<br />

verwendbaren Bestand) um die gelieferte Menge. Der Bestandswert wird<br />

gleichzeitig fortgeschrieben.<br />

• Warene<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> den Verbrauch: Wurde die Ware <strong>für</strong> den Verbrauch<br />

angeliefert, wird lediglich die Verbrauchsstatistik im Materialstammsatz<br />

fortgeschrieben.<br />

28 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

• Warene<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> den WE-Sperrbestand: Wird der Warene<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> den WE-<br />

Sperrbestand gebucht (siehe Abschnitt Warene<strong>in</strong>gang über den WE-<br />

Sperrbestand), bleibt der Bestand unverändert. Die Ware wird nur <strong>in</strong> dem WE-<br />

Sperrbestand der Bestellentwicklung geführt.<br />

• Warene<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en neuen Lagerort: Haben Sie die Ware <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Lagerort<br />

gebucht, den es <strong>für</strong> dieses Material noch nicht gab, haben Sie mit der WE-<br />

Buchung automatisch die Lagerungsdaten im Materialstammsatz angelegt. Als<br />

Voraussetzung da<strong>für</strong> muß im Customiz<strong>in</strong>g das automatische Anlegen von<br />

Lagerungsdaten sowohl <strong>für</strong> das Werk als auch <strong>für</strong> die Bewegungsart erlaubt<br />

se<strong>in</strong>. Andernfalls müssen Sie den Materialstammsatz um diesen neuen Lagerort<br />

erweitern, bevor Sie den Warene<strong>in</strong>gang buchen.<br />

Fortschreibung der Sachkonten<br />

Mit der Warene<strong>in</strong>gangsbuchung erzeugt das System automatisch Buchungszeilen auf<br />

den Konten der Buchhaltung. Andere Fortschreibungen können auch <strong>in</strong> den<br />

nachgelagerten Anwendungen stattf<strong>in</strong>den. So wird z.B. bei e<strong>in</strong>em Warene<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> den<br />

Verbrauch das Kontierungsobjekt (z.B. Kostenstelle, Auftrag, Anlage) belastet.<br />

Fortschreibungen <strong>in</strong> der Bestellung<br />

Folgende E<strong>in</strong>kaufsdaten werden fortgeschrieben:<br />

• Bestellentwicklung: Mit der Warene<strong>in</strong>gangsbuchung wird automatisch e<strong>in</strong><br />

Bestellentwicklungssatz angelegt, der die <strong>für</strong> den E<strong>in</strong>kauf wesentlichen Daten<br />

enthält, darunter die gelieferte Menge, die Materialbelegnummer und -position,<br />

die Bewegungsart und das Buchungsdatum des Warene<strong>in</strong>gangs.<br />

• Bestellposition: Ist das Endlieferungskennzeichen gesetzt, gilt die Bestellposition<br />

als erledigt, und die offene Bestellmenge wird auf Null gesetzt.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 29


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Andere Fortschreibungen<br />

Abhängig von den Eigenschaften des Materials, der Bewegung und der e<strong>in</strong>gesetzten<br />

<strong>SAP</strong>-Modulen f<strong>in</strong>den auch Fortschreibungen <strong>in</strong> anderen <strong>SAP</strong>-Anwendungen statt, z.B.:<br />

• Dispositionsvormerkung oder Primärbedarfsabbau <strong>in</strong> der Disposition<br />

• Statistikdaten im Bestandscontroll<strong>in</strong>g<br />

• Daten <strong>für</strong> die Lieferantenbeurteilung im E<strong>in</strong>kauf<br />

• Transportbedarf und Quant <strong>in</strong> der Lagerverwaltung<br />

• Prüflos im Qualitätsmanagement<br />

7. Rechnungsprüfung<br />

Am Ende dieses Kapitels kennen Sie die <strong>Grundlagen</strong> der Logistik-Rechnungsprüfung,<br />

die <strong>in</strong> der Materialwirtschaft den E<strong>in</strong>kaufsprozess abschließt und das B<strong>in</strong>deglied zum<br />

F<strong>in</strong>anzwesen darstellt.<br />

Die Logistik-Rechnungsprüfung ist e<strong>in</strong> Teil der Materialwirtschaft (MM). Am Ende der<br />

logistischen Kette aus E<strong>in</strong>kauf, Bestandsführung und Rechnungsprüfung prüft sie<br />

Rechnungen auf sachliche, preisliche und rechnerische Richtigkeit. Mit dem Buchen der<br />

Rechnung werden die Daten der Rechnung im System gesichert. Das System<br />

aktualisiert die gesicherten Daten der Rechnungsbelege <strong>in</strong> der Materialwirtschaft und im<br />

Rechnungswesen. Außerdem wird auf dem Kreditorenkonto des Lieferanten e<strong>in</strong> offener<br />

Posten <strong>in</strong> Höhe der Rechnung erzeugt, der später ausgeglichen wird (s.a. Kap. 8.2 -<br />

Ausgleich offener Posten).<br />

Die Logistik-Rechnungsprüfung hat folgende Aufgaben:<br />

• den Vorgang der Materialbeschaffung - von Bestellanforderung über E<strong>in</strong>kauf<br />

zum Warene<strong>in</strong>gang - abzuschließen<br />

• Rechnungen, die nicht im Bereich der Materialbeschaffung entstehen (z.B.<br />

Dienstleistungen, Spesenabrechnungen, Sem<strong>in</strong>arkosten etc.), zu bearbeiten<br />

• Gutschriften, z.B. als Rechnungsstornierung oder als Rücklieferung, zu<br />

bearbeiten<br />

30 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

In der Logistik-Rechnungsprüfung stehen verschiedene <strong>Prozesse</strong> zum Verarbeiten e<strong>in</strong>er<br />

Rechnung zur Verfügung:<br />

Rechnungsprüfung im<br />

Dialog<br />

Rechnungsprüfung im<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

EDI-E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>er<br />

Rechnung<br />

Automatische<br />

Warene<strong>in</strong>gangsabrechnung<br />

(ERS)<br />

Tabelle 5: Bearbeitungsmöglichkeiten bei der Logistik-Rechnungsprüfung<br />

Sie erhalten e<strong>in</strong>e Rechnung, erfassen die Daten im<br />

System, vergleichen und korrigieren die vom System<br />

vorgeschlagenen Daten (z.B. Menge und Wert) mit den<br />

Angaben auf der Rechnung und buchen diese Rechnung.<br />

Sie erhalten e<strong>in</strong>e Rechnung, erfassen nur den<br />

Gesamtbetrag und die Zuordnung der Rechnung. Das<br />

System prüft die Rechnung dann im H<strong>in</strong>tergrund. Wenn<br />

ke<strong>in</strong>e Fehler auftreten, wird die Rechnung im<br />

H<strong>in</strong>tergrund gebucht. Wenn Fehler auftreten, wird die<br />

Rechnung gespeichert und muß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gesonderten<br />

Arbeitsschritt nachbearbeitet werden.<br />

Die Rechnungs<strong>in</strong>formationen werden per Datenfernübertragung<br />

<strong>in</strong> das R/3-System gebracht; das System<br />

versucht diese Rechnung zu buchen. Wenn dabei Fehler<br />

auftreten, müssen die Rechnungen manuell bearbeitet<br />

werden.<br />

Sie erhalten ke<strong>in</strong>e Lieferantenrechnung, sondern buchen<br />

die Rechnung selber auf Basis der Bestell- und<br />

Warene<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>formationen.<br />

8. Kreditorenbuchhaltung<br />

Dieses Kapitel vermittelt Ihnen das notwendige Wissen über die Kreditorenbuchhaltung,<br />

um den E<strong>in</strong>kaufsprozess abzuschließen. Die Kreditorenbuchhaltung ist<br />

Teil des F<strong>in</strong>anzwesens und stellt u.a. die Verb<strong>in</strong>dung zur Materialwirtschaft her. Sie<br />

erfahren, wie die bei Buchung der Rechnung entstandenen offenen Posten ausgeglichen<br />

werden können.<br />

8.1. Überblick<br />

Die Kreditorenbuchhaltung führt und verwaltet die buchhalterischen Daten aller<br />

Kreditoren. Darüber h<strong>in</strong>aus ist sie e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegraler Bestandteil des E<strong>in</strong>kaufssystems:<br />

Lieferungen und Rechnungen werden lieferantenbezogen geführt. Aus den operativen<br />

Vorgängen werden die Buchungen automatisch angestoßen. Das Cash Management<br />

wird ebenfalls mit Werten aus Rechnungen versorgt, um so die Liquiditätsplanung zu<br />

optimieren.<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten werden durch das Zahlungsprogramm reguliert. Dabei werden alle<br />

gängigen Zahlwege (Schecks, Überweisungen etc.) <strong>in</strong> Formularform ebenso unterstützt<br />

wie der elektronische Weg (Datenträgeraustausch mittels Diskette und Vorbereitung der<br />

Datenfernübertragung). Die jeweiligen länderspezifischen Zahlverfahren s<strong>in</strong>d ebenfalls<br />

Bestandteil des Programms.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 31


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Bestehende Forderungen (z.B. Rückzahlung e<strong>in</strong>er Gutschrift) können ggf. angemahnt<br />

werden. Diese Funktion wird durch das Mahnprogramm unterstützt.<br />

Die Buchungen <strong>in</strong> der Kreditorenbuchhaltung werden zugleich auch im Hauptbuch<br />

geführt, wobei je nach Vorgang (Verb<strong>in</strong>dlichkeiten, Anzahlungen u.a.) unterschiedliche<br />

Sachkonten fortgeschrieben werden. Für die Verfolgung der offenen Posten stehen<br />

Ihnen Fälligkeitsvorausschauen und weitere Standardberichte zur Verfügung.<br />

Im Schriftverkehr können Saldenbestätigungen, Kontoauszüge und andere Mitteilungen<br />

<strong>in</strong>dividuell gestaltet werden. Zur Dokumentation der Vorgänge <strong>in</strong> der<br />

Kreditorenbuchhaltung stehen Ihnen Saldenlisten, Journale, Kontenschreibung und<br />

andere Auswertungen zur Verfügung.<br />

8.2. Ausgleich offener Posten<br />

Offene Posten stellen unerledigte Vorgänge dar. Beispielsweise wird e<strong>in</strong>e nicht bezahlte<br />

Rechnungsposition auf dem Kreditorenkonto als offener Posten geführt, bis sie bezahlt<br />

wird.<br />

Die offenen Posten e<strong>in</strong>es Kontos können ausgeglichen werden, wenn ihnen e<strong>in</strong> gleich<br />

hoher Betrag auf der Gegenseite zugeordnet werden kann. Der Saldo der e<strong>in</strong>ander<br />

zugeordneten Posten muß also Null ergeben.<br />

Abbildung 12: Ausgleich offener Posten (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Beim Ausgleichen werden diese Posten mit e<strong>in</strong>er Ausgleichsbelegnummer und dem<br />

Datum des Ausgleichs versehen. Dadurch werden zum Beispiel Rechnungen auf e<strong>in</strong>em<br />

Debitorenkonto als bezahlt und Posten e<strong>in</strong>es Bankverrechnungskontos als geklärt<br />

gekennzeichnet.<br />

Voraussetzung ist, daß das Konto, auf dem die Posten gebucht wurden, mit Offene-<br />

Posten-Verwaltung geführt wird. Debitoren- und Kreditorenkonten unterliegen<br />

automatisch dieser Verwaltung. Dadurch haben Sie jederzeit die Kontrolle darüber,<br />

welche Forderungen oder Verb<strong>in</strong>dlichkeiten noch bestehen. Für Sachkonten müssen Sie<br />

diese Option im Stammsatz festlegen. Beispielsweise sollten Bankunterkonten und<br />

Verrechnungskonten mit Offene-Posten-Verwaltung versehen werden, da Sie über diese<br />

Konten nachvollziehen wollen, ob Geschäftsvorgänge bereits abgeschlossen s<strong>in</strong>d.<br />

Durch die Offene-Posten-Verwaltung wird sichergestellt, daß alle Posten, die noch nicht<br />

ausgeglichen wurden, im System verfügbar s<strong>in</strong>d. Erst nachdem alle offenen Posten<br />

e<strong>in</strong>es Belegs ausgeglichen s<strong>in</strong>d, kann e<strong>in</strong> Beleg archiviert werden.<br />

32 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Ob e<strong>in</strong> Posten ausgeglichen ist, können Sie durch die E<strong>in</strong>zelpostenanzeige oder über die<br />

Beleganzeige feststellen. Bei der E<strong>in</strong>zelpostenanzeige werden <strong>in</strong> der Standardvariante<br />

<strong>für</strong> den Zeilenaufbau die letzten drei Stellen der Ausgleichsbelegnummer angezeigt. Die<br />

Ausgleichsbelege werden Sie sich ansehen, wenn Sie feststellen wollen, wodurch<br />

Posten ausgeglichen wurden.<br />

9. Mögliche Szenarien beim E<strong>in</strong>kaufsprozess<br />

Dieses zentrale Kapitel zeigt auf, wie unterschiedlich <strong>in</strong> der Praxis der externe<br />

Beschaffungsvorgang ablaufen kann. Es werden drei typische Abläufe vorgestellt und<br />

deren E<strong>in</strong>zelschritte beschrieben. Sie erfahren, welche Aktivitäten durchzuführen s<strong>in</strong>d,<br />

abhängig davon, ob das zu beschaffende Material schon bekannt ist und ob der<br />

Lieferant e<strong>in</strong> neuer oder e<strong>in</strong> altbekannter Geschäftspartner ist.<br />

In der unternehmerischen Praxis wird das Vorgehen bei der externen Beschaffung von<br />

Materialien <strong>in</strong> den seltensten Fällen immer so idealtypisch ablaufen, wie es <strong>in</strong> Kap. 4.1<br />

beschrieben wurde.<br />

Vielmehr werden sich die möglichen E<strong>in</strong>kaufsszenarien je nach der Situation, <strong>in</strong> der<br />

sich der zuständige E<strong>in</strong>käufer gerade bef<strong>in</strong>det, möglicherweise stark vone<strong>in</strong>ander<br />

unterscheiden.<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren auf die Art des E<strong>in</strong>kaufsprozesses können z.B. se<strong>in</strong>:<br />

• ist das zu beschaffende Material früher schon e<strong>in</strong>mal beschafft worden, d.h. ist<br />

es bekannt ?<br />

• wird bei e<strong>in</strong>em Lieferanten e<strong>in</strong>gekauft, mit dem wir schon langwährende<br />

Geschäftsbeziehungen pflegen, oder müssen wir uns nach e<strong>in</strong>er neuen<br />

Bezugsquelle umsehen ?<br />

• liegen <strong>in</strong>nerbetriebliche Richtl<strong>in</strong>ien vor, nach denen der E<strong>in</strong>kaufsprozess<br />

abzulaufen hat, z.B. Qualitätsmanagement-Richtl<strong>in</strong>ien ?<br />

Daher betrachten wir nun e<strong>in</strong>ige denkbare Konstellationen.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 33


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

9.1. Material und Lieferant bekannt<br />

Wenn wir e<strong>in</strong> Material, das wir schon e<strong>in</strong>mal beschafft haben und das daher auch <strong>in</strong><br />

unserem Materialstamm verzeichnet ist, bei e<strong>in</strong>em Lieferanten bestellen, mit dem wir<br />

schon länger Geschäftsbeziehungen unterhalten, könnte der daraus resultierende<br />

E<strong>in</strong>kaufsprozess folgendermaßen aussehen:<br />

1. Wir senden e<strong>in</strong>e Bestellung über das Material X an den Lieferanten L.<br />

2. Nach E<strong>in</strong>treffen der Ware <strong>in</strong> unserem Lager verbuchen wir den Warene<strong>in</strong>gang.<br />

3. Wir prüfen die an uns gestellte Rechnung.<br />

4. Wir begleichen die Rechnung z.B. per Überweisung.<br />

9.2. Material unbekannt, Lieferant bekannt<br />

Wollen wir jedoch bei unserem Lieferanten e<strong>in</strong> neues, bisher noch nicht verwendetes<br />

und daher auch noch nicht im Materialstamm angelegtes Material beziehen, müssen wir<br />

den e<strong>in</strong>en zusätzlichen Schritt ausführen:<br />

1. Wir br<strong>in</strong>gen wichtige Eigenschaften des neuen Materials X <strong>in</strong> Erfahrung und<br />

legen mit diesem Wissen das Material <strong>in</strong> unserem Materialstamm an (s.a. Kap.<br />

10 - Materialstamm).<br />

2. Wir senden e<strong>in</strong>e Bestellung über das Material X an den Lieferanten L.<br />

3. Nach E<strong>in</strong>treffen der Ware <strong>in</strong> unserem Lager verbuchen wir den Warene<strong>in</strong>gang.<br />

4. Wir prüfen die an uns gestellte Rechnung.<br />

5. Wir begleichen die Rechnung z.B. per Überweisung.<br />

9.3. Material bekannt, Lieferant unbekannt<br />

Tritt z.B. der Fall e<strong>in</strong>, dass unser langjähriger Lieferant L das Material X aufgrund von<br />

Produktionsschwierigkeiten im Moment nicht liefern kann, bietet es sich an, folgenden<br />

Weg e<strong>in</strong>zuschlagen:<br />

1. Wir richten e<strong>in</strong>ige Anfragen über den Bezug des Materials X an die Lieferanten<br />

M und N, mit denen wir bisher ke<strong>in</strong>e geschäftlichen Beziehungen pflegen.<br />

2. M und N schicken ihre Angebote an uns zurück.<br />

3. Wir vergleichen diese Angebote h<strong>in</strong>sichtlich ihres Preises und wählen das<br />

günstigste Angebot, z.B. von Lieferant N, aus.<br />

4. Wir br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>ige wichtige Daten über N <strong>in</strong> Erfahrung und legen den<br />

Lieferanten N dann <strong>in</strong> unserem Lieferantenstamm an (s.a. Kap. 11 -<br />

34 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Lieferantenstamm). Handelt es sich, wie im Beispiel unterstellt, wirklich nur um<br />

e<strong>in</strong>en temporären Lieferengpass unseres Standardlieferanten L, und wollen wir<br />

<strong>in</strong> Zukunft wieder bei L bestellen, würde es auch ausreichen, den Lieferanten N<br />

als CpD-Lieferanten anzulegen, um unnötigen Datenerfassungsaufwand zu<br />

vermeiden (s.a. Kap. 11.5 - CpD-Lieferanten).<br />

6. Wir senden e<strong>in</strong>e Bestellung über das Material X an den Lieferanten N.<br />

7. Nach E<strong>in</strong>treffen der Ware <strong>in</strong> unserem Lager verbuchen wir den Warene<strong>in</strong>gang.<br />

8. Wir prüfen die an uns gestellte Rechnung.<br />

9. Wir begleichen die Rechnung z.B. per Überweisung.<br />

9.4. Langfristige Geschäftsbeziehungen zum Lieferanten<br />

Pflegen wir schon sehr lange gute Geschäftsbeziehungen zu e<strong>in</strong>em Lieferanten L und<br />

wollen mit diesem e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung über die Lieferung von Materialien bzw. die<br />

Erbr<strong>in</strong>gung von Dienstleistungen zu festgelegten Konditionen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

bestimmten Zeitraums mit bestimmten Abnahmemengen oder –werten treffen, können<br />

wir e<strong>in</strong>en Rahmenvertrag mit L abschließen.<br />

1. Wir schließen mit L e<strong>in</strong>en Rahmenvertrag, wobei uns die Möglichkeiten<br />

"Kontrakt (Mengenkontrakt, Wertkontrakt)" und "Lieferplan" offenstehen.<br />

Entschließen wir uns z.B. <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Wertkontrakt, vere<strong>in</strong>baren wir die Abnahme<br />

bestimmter Materialien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Werthöhe.<br />

2. Wird e<strong>in</strong> bestimmtes Material benötigt, schicken wir e<strong>in</strong>e Bestellung an L.<br />

3. Hierbei beziehen wir uns auf den Wertkontrakt. Bei der Beschaffung über<br />

Kontrakt erhält der Lieferant e<strong>in</strong>en Kontraktabruf, <strong>in</strong> dem die abzurufende<br />

Menge und das Lieferdatum angegeben werden. Das heißt, es wird e<strong>in</strong>e<br />

Bestellung mit Bezug zu e<strong>in</strong>em Kontrakt angelegt. Preis, Lieferantendaten,<br />

Lieferbed<strong>in</strong>gungen, Bezugsnebenkosten sowie <strong>für</strong> den Lieferanten relevante<br />

Anweisungen werden automatisch aus dem Kontrakt übernommen.<br />

10. Materialstamm<br />

In diesem Kapitel wird die Bedeutung der Materialstammdaten deutlich. Neben der<br />

Verwendung wird auch der Aufbau des Materialstamms erläutert, der eng mit dem<br />

organisatorischen Aufbau des Unternehmens verknüpft ist. Sie erfahren, welche Daten<br />

der Materialstamm enthält und aus welchen Sichten diese betrachtet werden können.<br />

10.1. Verwendung des Materialstamms<br />

Die Gesamtheit aller Informationen über sämtliche Materialien, die e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

beschafft, fertigt, lagert und verkauft, ist im Materialstamm abgelegt. Für das<br />

Unternehmen stellt dieser die zentrale Quelle zum Abruf materialspezifischer Daten dar.<br />

Der Materialstamm wird von sämtlichen Komponenten des <strong>SAP</strong>-Logistiksystems<br />

genutzt.<br />

Durch die Integration aller Materialdaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Datenbankobjekt entfällt<br />

das Problem der Datenredundanz. Die gespeicherten Daten können von allen Bereichen,<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 35


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

wie E<strong>in</strong>kauf, Bestandsführung, Disposition, Rechnungsprüfung usw., geme<strong>in</strong>sam<br />

genutzt werden (s.a. Kap. 10.4.1 - Fachbereichsdaten).<br />

10.2. Nummerierung des Materialstamms<br />

Für jedes Material, das Ihr Unternehmen verwendet, müssen Sie im Materialstamm<br />

e<strong>in</strong>en Materialstammsatz anlegen, der durch e<strong>in</strong>e Materialnummer e<strong>in</strong>deutig<br />

gekennzeichnet ist.<br />

Je nach Handhabung <strong>in</strong> Ihrem Unternehmen können Sie als Materialnummern<br />

sprechende Schlüssel oder nichtsprechende Schlüssel vergeben. Aus diesem Grund gibt<br />

es im R/3-System zwei verschiedene Arten der Nummernvergabe:<br />

extern<br />

Wenn Ihr Unternehmen sprechende - meist alphanumerische - Schlüssel verwendet,<br />

geben Sie die gewünschte Zeichenfolge beim Anlegen des Materialstammsatzes als<br />

Materialnummer e<strong>in</strong>. Bei externer Nummernvergabe können Sie <strong>in</strong> der Auswahl<br />

möglicher Nummern, die Sie zuordnen können, beschränkt se<strong>in</strong>. Die Nummernvergabe<br />

wird im Rahmen des Customiz<strong>in</strong>g gepflegt.<br />

<strong>in</strong>tern<br />

Wenn Ihr Unternehmen nichtsprechende Schlüssel verwendet, geben Sie beim Anlegen<br />

des Materialstammsatzes ke<strong>in</strong>e Materialnummer e<strong>in</strong>. Statt dessen vergibt das System<br />

e<strong>in</strong>e laufende Nummer. Diese Nummer sehen Sie beim Pflegen des<br />

Materialstammsatzes.<br />

10.3. Struktur des Materialstamms<br />

Um den unterschiedlichen Anforderungen der e<strong>in</strong>zelnen Unternehmen gerecht zu<br />

werden, ermöglicht das R/3-System e<strong>in</strong>e flexible Gestaltung der Organisationsstruktur<br />

(s.a. Kap. 3.1 - Organisationse<strong>in</strong>heiten). Selbstverständlich ist diese Flexibilität auch <strong>in</strong><br />

der Datenstruktur des Materialstamms abgebildet. Entsprechend s<strong>in</strong>d die Materialdaten<br />

verschiedenen Organisationsebenen zugeordnet.<br />

Mandant<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Materialdaten, die <strong>für</strong> das gesamte Unternehmen gelten, werden auf<br />

Mandantenbasis gespeichert. Hierzu gehören u.a. die Warengruppe, die<br />

Basismengene<strong>in</strong>heit, die Materialkurztexte und Umrechnungsfaktoren <strong>für</strong> alternative<br />

Mengene<strong>in</strong>heiten. E<strong>in</strong> weiteres Beispiel <strong>für</strong> allgeme<strong>in</strong>e Daten s<strong>in</strong>d Details über die<br />

Konstruktion e<strong>in</strong>es Materials (z.B. CAD-Zeichnungen) sowie Lagerbed<strong>in</strong>gungen<br />

(Temperaturbereich, Angaben darüber, ob es sich um explosives oder verderbliches<br />

Material handelt etc.).<br />

36 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Buchungskreis<br />

Alle Daten, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en bestimmten Buchungskreis sowie den zugehörigen Werken und<br />

Lagerorten gültig s<strong>in</strong>d, werden auf Buchungskreisebene gespeichert. Hierzu gehören<br />

z.B. Buchhaltungs- und Kalkulationsdaten (falls die Bewertung auf<br />

Buchungskreisebene stattf<strong>in</strong>det).<br />

Werk<br />

Diese Ebene enthält die Daten, die <strong>für</strong> die e<strong>in</strong>zelnen Betriebsstätten oder Abteilungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Firma relevant s<strong>in</strong>d. So gehören die <strong>für</strong> den E<strong>in</strong>kauf wichtigen Daten<br />

dieser Ebene an. Als Beispiel s<strong>in</strong>d hier die Höchst- und M<strong>in</strong>destbestellmenge e<strong>in</strong>es<br />

Materials und der Meldebestand zu nennen. Auf die Werksdaten greifen Sie über den<br />

Werksschlüssel zu.<br />

Lagerort<br />

Diese Ebene enthält die speziell <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Lagerort geltenden Daten. Zum Beispiel<br />

werden die Bestände auf Lagerortebene geführt. Auf die Lagerortdaten greifen Sie über<br />

Werks- und Lagerortschlüssel zu.<br />

Diese Struktur der Daten erleichtert die Organisation von materialbezogenen<br />

Informationen im gesamten Unternehmen. Sie verh<strong>in</strong>dert die redundante Speicherung<br />

von Materialdaten, wenn das gleiche Material <strong>in</strong> mehr als e<strong>in</strong>em Werk verwendet oder<br />

an mehr als e<strong>in</strong>em Lagerort gelagert wird.<br />

10.4. Daten im Materialstamm<br />

10.4.1. Fachbereichsdaten<br />

Da mehrere Abteilungen e<strong>in</strong>es Unternehmens mit e<strong>in</strong>em Material arbeiten und jede<br />

Abteilung unterschiedliche Informationen zu dem Material verwendet, s<strong>in</strong>d die Daten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Materialstammsatz nach Fachbereichen gegliedert. Dies ist <strong>in</strong> der folgenden<br />

Abbildung dargestellt:<br />

Abbildung 13: Fachbereichsspezifische Sichten auf den Materialstamm (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Jeder Fachbereich hat also se<strong>in</strong>e eigene Sicht auf e<strong>in</strong>en Materialstammsatz und ist <strong>für</strong><br />

die Richtigkeit se<strong>in</strong>er Daten verantwortlich.<br />

Fachbereich Daten im Materialstamm Beispiele<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 37


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Arbeitsvorbereitung Daten zur Vorbereitung<br />

der Fertigung,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>für</strong> die<br />

Term<strong>in</strong>ierung<br />

Buchhaltung Bewertungs- und<br />

kalkulationsspezifische<br />

Informationen<br />

Disposition Informationen zur<br />

Materialbedarfsplanung<br />

E<strong>in</strong>kauf Durch den E<strong>in</strong>kauf<br />

bereitgestellte Daten <strong>für</strong> e<strong>in</strong><br />

Material<br />

Fertigungshilfsmittel Informationen zum Material<br />

bei der Verwendung als<br />

Fertigungshilfsmittel<br />

Grunddaten Allgeme<strong>in</strong>e Daten, die von<br />

allen Fachbereichen genutzt<br />

werden können<br />

Kalkulation Kalkulationsspezifische<br />

Informationen<br />

Klassifizierung Typische Daten zur<br />

Klassifizierung des<br />

Materials<br />

Lagerung Informationen zur<br />

Lagerabwicklung und<br />

Lagerung des Materials<br />

Lagerverwaltung Allg. Daten zur<br />

Lagerverwaltung,<br />

Informationen zu<br />

Lagerungsstrategien etc.<br />

Prognose Informationen zur<br />

Vorhersage des<br />

Materialbedarfs<br />

Qualitätsmanagement Daten zum<br />

Qualitätsmanagement:<br />

Vertrieb Informationen zu<br />

Kundenaufträgen und zur<br />

Preisf<strong>in</strong>dung<br />

Toleranzdaten,<br />

Eigenfertigungszeiten<br />

Preissteuerung, Standardpreis oder<br />

gleitender Durchschnittspreis,<br />

Bewertungsklasse<br />

Dispositionsmerkmal,<br />

Sicherheitsbestand, geplante<br />

Lieferzeit oder Fertigungszeit <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong> Material<br />

die <strong>für</strong> das Material zuständige<br />

E<strong>in</strong>käufergruppe, zulässige Über-<br />

und Unterlieferungstoleranzen,<br />

E<strong>in</strong>kaufsbestelltext<br />

Verwendung <strong>in</strong> bestimmten<br />

Plantypen, Gruppierungsschlüssel,<br />

Vorschlagswerte <strong>für</strong> Pläne und<br />

Fertigungsaufträge<br />

Daten zur<br />

Dokumentenverwaltung,<br />

Europäische Artikelnummer,<br />

Abmessungen<br />

Erzeugnis- oder E<strong>in</strong>zelkalkulation,<br />

kalkulatorische Losgröße,<br />

Vorschlagsdaten <strong>für</strong> die<br />

Bewertung<br />

Zuordnung zu e<strong>in</strong>er oder<br />

mehreren Klassen, Bewertung der<br />

Merkmale, Standardklasse<br />

Lagerbed<strong>in</strong>gungen,<br />

Verpackungsmaße<br />

Daten zur Bestimmung des<br />

Lagertyps <strong>für</strong> E<strong>in</strong>- und<br />

Auslagerung,<br />

Ladehilfsmittelmengen<br />

Prognosemodell,<br />

Prognosezeitraum<br />

technische Lieferbed<strong>in</strong>gungen,<br />

Zeugnis erforderlich oder nicht,<br />

QM-Prüfdaten (e<strong>in</strong>e Prüfart pro<br />

Vorgang)<br />

Produkthierarchie,<br />

Kontierungsgruppe, Preismaterial,<br />

Vertriebstext<br />

38 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Tabelle 6: Fachbereichspezifische Daten im Materialstamm<br />

10.4.2. Materialart<br />

Materialien mit denselben Grundeigenschaften fassen Sie durch Zuordnung zu e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Materialart zusammen. Dies ermöglicht Ihnen, verschiedene Materialien<br />

nach den Erfordernissen Ihres Unternehmens e<strong>in</strong>heitlich zu verwalten. Die<br />

nachfolgende Abbildung zeigt e<strong>in</strong>ige Materialarten.<br />

Abbildung 14: Beispiele <strong>für</strong> Materialarten (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>en Materialstammsatz anlegen, müssen Sie das Material e<strong>in</strong>er Materialart<br />

zuordnen. Die Materialart legt bestimmte Eigenschaften des Materials fest und hat<br />

wichtige Steuerungsfunktionen. So bee<strong>in</strong>flusst sie beispielsweise die Bildfolge und die<br />

Feldauswahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Materialstammsatz.<br />

Beim Anlegen e<strong>in</strong>es Materialstammsatzes legt die Materialart folgendes fest:<br />

• ob das Material <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en bestimmten Zweck vorgesehen ist (z.B. als<br />

konfigurierbares Material oder als Prozeßmaterial)<br />

• ob die Materialnummer <strong>in</strong>tern oder extern vergeben werden kann<br />

• aus welchem Nummernkreis<strong>in</strong>tervall die Materialnummer vergeben wird<br />

• welche Bilder ersche<strong>in</strong>en, und <strong>in</strong> welcher Reihenfolge sie ersche<strong>in</strong>en<br />

• welche Fachbereichsdaten e<strong>in</strong>gegeben werden können<br />

• welche Beschaffungsart das Material hat, d.h. ob das Material eigengefertigt<br />

oder fremdbezogen wird, oder ob beides möglich ist<br />

Zusammen mit dem Werk bestimmt die Materialart die Bestandsführungspflicht e<strong>in</strong>es<br />

Materials, d.h.<br />

• ob Mengenveränderungen im Materialstammsatz fortgeschrieben werden<br />

• ob Wertveränderungen auch auf den Bestandskonten der F<strong>in</strong>anzbuchhaltung<br />

fortgeschrieben werden<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist von der Materialart abhängig, welche Konten bebucht werden, wenn<br />

e<strong>in</strong> Material <strong>in</strong>s Lager geht oder das Lager verläßt.<br />

Ihre Systemverwaltung stellt die Materialarten im Customiz<strong>in</strong>g des Materialstamms<br />

unter Eigenschaften der Materialarten festlegen e<strong>in</strong>.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 39


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

10.4.3. Branche<br />

Ebenso wie die Materialart hat auch die Branche Steuerungsfunktionen im R/3-System.<br />

So bee<strong>in</strong>flußt sie beispielsweise die Bildfolge und die Feldauswahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Materialstammsatz. Die e<strong>in</strong>em Material zugeordnete Branche ist nachträglich nicht<br />

änderbar.<br />

Abbildung 15: Beispiele <strong>für</strong> Branchen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Im Standardsystem gibt es folgende Branchen (das <strong>in</strong>terne Kürzel der Branche steht <strong>in</strong><br />

Klammern):<br />

• Anlagenbau (A)<br />

• Chemie (C)<br />

• Masch<strong>in</strong>enbau (M)<br />

• Pharmazie (P)<br />

Die übrigen Branchen werden <strong>in</strong> <strong>SAP</strong> Retail verwendet.<br />

Im Customiz<strong>in</strong>g des Materialstamms unter Branchen def<strong>in</strong>ieren und branchenabhängige<br />

Feldauswahl festlegen kann Ihre Systemverwaltung weitere Branchen festlegen.<br />

10.4.4. Zusatzdaten<br />

Neben den eben beschriebenen Hauptdaten enthält jedes Material auch noch e<strong>in</strong>e ganze<br />

Reihe sog. Zusatzdaten.<br />

Materialkurztext<br />

Dies ist e<strong>in</strong> kurzer Text, der das Material beschreibt. Den Materialkurztext können Sie<br />

<strong>in</strong> beliebig vielen Sprachen erfassen; allerd<strong>in</strong>gs ist pro Sprache nur e<strong>in</strong> Text möglich.<br />

Mengene<strong>in</strong>heit<br />

Im R/3-System wird zwischen folgenden Mengene<strong>in</strong>heiten unterschieden:<br />

Basismengene<strong>in</strong>heit<br />

Dies ist die Mengene<strong>in</strong>heit, <strong>in</strong> der die Bestände e<strong>in</strong>es Materials verwaltet werden. Alle<br />

Mengen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Mengene<strong>in</strong>heit e<strong>in</strong>gegeben wurden, rechnet das System <strong>in</strong><br />

die Basismengene<strong>in</strong>heit um.<br />

Alternativmengene<strong>in</strong>heiten<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Fachbereiche können ihre eigenen Mengene<strong>in</strong>heiten verwenden. So kann<br />

z.B. der E<strong>in</strong>kauf e<strong>in</strong>e andere Mengene<strong>in</strong>heit verwenden als der Vertrieb oder die<br />

Lagerverwaltung. Alle Mengene<strong>in</strong>heiten mit Ausnahme der Basismengene<strong>in</strong>heit werden<br />

40 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

unter dem Sammelbegriff Alternativmengene<strong>in</strong>heiten zusammengefaßt. Das R/3-<br />

System unterstützt folgende Alternativmengene<strong>in</strong>heiten:<br />

Bestellmengene<strong>in</strong>heit Diese ermöglicht die Bestellung e<strong>in</strong>es Materials <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

anderen E<strong>in</strong>heit als der Basismengene<strong>in</strong>heit. Die<br />

Bestellmengene<strong>in</strong>heit wird <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>kaufsfunktionen<br />

automatisch vorgeschlagen und kann dort geändert werden.<br />

Verkaufsmengene<strong>in</strong>heit Diese ermöglicht den Verkauf e<strong>in</strong>es Materials <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen<br />

E<strong>in</strong>heit als der Basismengene<strong>in</strong>heit. Die Bestellmengene<strong>in</strong>heit<br />

wird im Kundenauftrag automatisch vorgeschlagen und kann<br />

dort überschrieben werden.<br />

Ausgabemengene<strong>in</strong>heit Mengene<strong>in</strong>heit, <strong>in</strong> der das Material vom Lager ausgegeben<br />

wird. Diese ermöglicht es, Verbrauch, Umlagerungen,<br />

Umbuchungen und Inventuren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen E<strong>in</strong>heit als der<br />

Basismengene<strong>in</strong>heit und der Lagermengene<strong>in</strong>heit im System<br />

zu führen.<br />

LVS-Mengene<strong>in</strong>heit Mengene<strong>in</strong>heit, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> Material <strong>in</strong> der Lagerverwaltung<br />

geführt wird. Für Bestandsführungszwecke rechnet das System<br />

die <strong>in</strong> der LVS-Mengene<strong>in</strong>heit e<strong>in</strong>gegebenen Mengen <strong>in</strong> die<br />

Basismengene<strong>in</strong>heit um. Wenn z.B. e<strong>in</strong> Material<br />

normalerweise <strong>in</strong> der Basismengene<strong>in</strong>heit Stück verwaltet<br />

wird, e<strong>in</strong> Karton jedoch mehrere tausend Stück enthält, kann<br />

es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e LVS-Mengene<strong>in</strong>heit festzulegen, die <strong>für</strong><br />

die Zwecke der Lagerverwaltung besser geeignet ist.<br />

Tabelle 7: Alternativmengene<strong>in</strong>heiten<br />

Abbildung 16: Verhältnis zwischen Basismengene<strong>in</strong>heit und Alternativmengene<strong>in</strong>heiten (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Alle Materialdaten werden <strong>in</strong> der Basismengene<strong>in</strong>heit fortgeschrieben. Diese E<strong>in</strong>heit<br />

sollten Sie mit Bedacht wählen, denn Mengen können nur dann genau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Alternativmengene<strong>in</strong>heit ausgedrückt werden, wenn sie mit Dezimalstellen dargestellt<br />

werden kann. Bei der Festlegung der Basismengene<strong>in</strong>heit müssen Sie daher unbed<strong>in</strong>gt<br />

folgende Punkte beachten:<br />

• Die Basismengene<strong>in</strong>heit ist die E<strong>in</strong>heit, die die höchste erforderliche<br />

Genauigkeit bietet.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 41


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

• Die Umrechnung e<strong>in</strong>er Alternativmengene<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> die Basismengene<strong>in</strong>heit<br />

sollte e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Dezimalzahl (ke<strong>in</strong>e periodische Dezimalzahl) ergeben.<br />

E<strong>in</strong>e Mengene<strong>in</strong>heitengruppe enthält mehrere Alternativmengene<strong>in</strong>heiten und deren<br />

Umrechnungsfaktoren <strong>in</strong> die Basismengene<strong>in</strong>heit. Mengene<strong>in</strong>heitengruppen def<strong>in</strong>ieren<br />

Sie im Customiz<strong>in</strong>g des Materialstamms unter Mengene<strong>in</strong>heiten zu Gruppen<br />

zusammenfassen. Bei der Erfassung von Alternativmengene<strong>in</strong>heiten erspart Ihnen die<br />

Angabe e<strong>in</strong>er Mengene<strong>in</strong>heitengruppe die zeitaufwendige E<strong>in</strong>zele<strong>in</strong>gabe von<br />

Alternativmengene<strong>in</strong>heiten.<br />

Alle Mengen, die Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen E<strong>in</strong>heit als der Basismengene<strong>in</strong>heit e<strong>in</strong>geben,<br />

rechnet das System automatisch <strong>in</strong> die Basismengene<strong>in</strong>heit um. Hierzu nutzt das System<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Umrechnungstabelle. Wenn Sie E<strong>in</strong>heiten verwenden, die nicht <strong>in</strong> dieser<br />

Tabelle enthalten s<strong>in</strong>d, müssen Sie den Faktor zur Umrechnung der<br />

Alternativmengene<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> die Basismengene<strong>in</strong>heit im Materialstammsatz angeben.<br />

Dies nehmen Sie <strong>in</strong> der Regel bei der E<strong>in</strong>gabe der Alternativmengene<strong>in</strong>heit(en) vor.<br />

42 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

11. Lieferantenstamm<br />

Nach Lesen dieses Kapitels wissen Sie, wozu der Lieferantenstamm verwendet wird, wie<br />

er strukturiert ist und wie er mit dem Rechnungswesen verbunden ist. Außerdem<br />

erfahren Sie, was e<strong>in</strong> CpD-Lieferant ist und wie das allgeme<strong>in</strong>e Geschäftspartner-<br />

Modell des R/3-Systems aussieht, das sowohl <strong>für</strong> Lieferanten als auch <strong>für</strong> Kunden gültig<br />

ist.<br />

11.1. Verwendung des Lieferantenstamms<br />

Der Lieferantenstamm enthält Informationen über die Lieferanten e<strong>in</strong>es Unternehmens.<br />

Diese Informationen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Lieferantenstammsätzen abgelegt. Neben Name<br />

und Anschrift des Lieferanten umfaßt e<strong>in</strong> Lieferantenstammsatz Angaben über<br />

• die <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Lieferanten geltende Währung<br />

• Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

• Namen wichtiger Kontaktpersonen (VerkäuferIn)<br />

Da der Lieferant <strong>in</strong> der Buchhaltung zugleich als kreditorischer Geschäftspartner des<br />

Unternehmens gilt, enthält der Lieferantenstammsatz auch buchhalterische Daten, wie<br />

z.B. das Abstimmkonto der Hauptbuchhaltung. Der Lieferantenstammsatz wird deshalb<br />

von der Buchhaltung und vom E<strong>in</strong>kauf gepflegt. Die Buchhaltungsdaten zu e<strong>in</strong>em<br />

Lieferanten müssen bereitgestellt werden, bevor Sie Rechnungen des Lieferanten zur<br />

Zahlung im System erfassen können.<br />

11.2. Kontengruppe<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>en Lieferantenstammsatz anlegen, müssen Sie e<strong>in</strong>e Kontengruppe<br />

angeben. Die Kontengruppe bestimmt<br />

• die Art der Nummernvergabe<br />

• den Nummernbereich, aus dem die Kontonummer zu vergeben ist, mit der das<br />

System den Lieferanten identifiziert<br />

• ob es sich um CpD-Lieferanten handelt<br />

• welche Felder auf dem Bildschirm vorhanden s<strong>in</strong>d und ob sie ausgefüllt werden<br />

können oder müssen<br />

• welche Datenhaltungsebenen unterhalb der E<strong>in</strong>kaufsorganisation erlaubt s<strong>in</strong>d<br />

(z.B. Lieferantenteilsortiment)<br />

• welche Partnerschemata gültig s<strong>in</strong>d<br />

Wenn der Lieferantenstammsatz angelegt ist, kann die Kontengruppe nicht mehr<br />

geändert werden. Nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen kann die Systemverwaltung sie ändern. Dies<br />

kann z.B. beim E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er weiteren Anwendung erforderlich se<strong>in</strong>. Dann können<br />

Felder, die zuvor beim Anlegen ausgeblendet waren, beim Ändern des Stammsatzes<br />

e<strong>in</strong>gabebereit se<strong>in</strong>.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 43


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

11.3. Nummerierung des Lieferantenstamms<br />

Jeder Lieferantenstammsatz erhält e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Nummer (die Kontonummer des<br />

Lieferanten <strong>für</strong> die Buchhaltung). Diese Nummer benötigen Sie, um den Stammsatz<br />

aufzurufen oder Bestellungen zu erfassen.<br />

Die Nummer kann <strong>in</strong>tern oder extern vergeben werden. Intern heißt, daß das System sie<br />

vergibt; extern bedeutet, daß Sie selbst beim Anlegen e<strong>in</strong>e Nummer vergeben. Bei der<br />

externen Nummernvergabe s<strong>in</strong>d auch alphanumerische Nummern zugelassen.<br />

Die Art der Nummernvergabe und der Nummernbereich werden über die Kontengruppe<br />

bestimmt, die Sie beim Anlegen des Stammsatzes angeben müssen.<br />

Das System gewährleistet, daß die Nummern immer e<strong>in</strong>deutig s<strong>in</strong>d. Bei der <strong>in</strong>ternen<br />

Vergabe wählt das System fortlaufende Nummern aus dem entsprechenden<br />

Nummernbereich. Bei der externen Vergabe verh<strong>in</strong>dert es, daß e<strong>in</strong>e bereits verwendete<br />

Nummer erneut vergeben wird.<br />

E<strong>in</strong> Lieferant hat <strong>in</strong> allen Buchungskreisen dieselbe Nummer (= Kreditorenkontonummer).<br />

11.4. Struktur des Lieferantenstamms<br />

Wie der Materialstamm (s.a. 10.3 Struktur des Materialstamms) werden auch die<br />

Stammdaten Ihrer Lieferanten entsprechend der Struktur Ihres Unternehmens<br />

gespeichert. E<strong>in</strong> Lieferanten-Stammsatz besteht aus drei Datenbereichen:<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Daten Dies s<strong>in</strong>d Daten, die <strong>für</strong> jeden Buchungskreis <strong>in</strong>nerhalb<br />

Ihres Unternehmens gleichermaßen gelten. Hierzu gehören<br />

beispielsweise die Anschrift, die Sprache, <strong>in</strong> der Sie mit<br />

dem Lieferanten kommunizieren, die Telefonverb<strong>in</strong>dung<br />

etc.<br />

Buchungskreisdaten Auf Buchungskreisebene werden zahlreiche Informationen<br />

der Buchhaltung geführt. Dazu gehören z.B. die<br />

Zahlungsverkehrsdaten, die Nummer des Abstimmkontos<br />

etc.<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisationsdaten<br />

Tabelle 8: Struktur des Lieferantenstamms<br />

Abbildung 17: Struktur des Lieferantenstamms (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

E<strong>in</strong>kaufsdaten werden pro E<strong>in</strong>kaufsorganisation geführt. Es<br />

handelt sich dabei um Daten, die <strong>für</strong> den E<strong>in</strong>kauf Ihres<br />

Unternehmens wichtig s<strong>in</strong>d, z.B. Ansprechpartner,<br />

Lieferkonditionen etc.<br />

11.5. CpD-Lieferanten<br />

Für Lieferanten, von denen Sie nur e<strong>in</strong>mal oder selten Material beziehen, können Sie<br />

spezielle Stammsätze anlegen, sogenannte CpD-Lieferantenstammsätze.<br />

44 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Wenn Sie z.B. ausnahmsweise von e<strong>in</strong>em anderen Lieferanten Waren beschaffen, da Ihr<br />

Hauptlieferant nicht liefern kann, dann legen Sie die Lieferantendaten im CpD-<br />

Lieferantenstammsatz ab.<br />

Im Unterschied zu anderen Stammsätzen wird e<strong>in</strong> CpD-Stammsatz <strong>für</strong> mehrere<br />

Lieferanten benutzt, um nicht unnötig viele Stammsätze anlegen zu müssen. Deshalb<br />

dürfen Sie im Stammsatz <strong>für</strong> CpD-Lieferanten ke<strong>in</strong>e lieferantenspezifischen Daten<br />

speichern. Beim Anlegen e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>kaufsbelegs mit e<strong>in</strong>em CpD-Lieferanten verzweigt<br />

das System automatisch auf e<strong>in</strong> Stammdatenbild. Dort geben Sie die spezifischen Daten<br />

wie Name, Anschrift oder Bankverb<strong>in</strong>dung des Lieferanten e<strong>in</strong>. Sie werden gesondert<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Belegs gespeichert.<br />

CpD-Stammsätze werden wie alle anderen Stammsätze angezeigt, gesperrt oder<br />

gelöscht.<br />

11.6. Geschäftspartner und Partnerrollen<br />

11.6.1. Geschäftspartner<br />

Geschäftspartner s<strong>in</strong>d juristische oder natürliche Personen, mit denen Ihre Firma<br />

geschäftliche Beziehungen unterhält. Die folgenden Arten von Geschäftspartnern s<strong>in</strong>d<br />

im R/3-System def<strong>in</strong>iert:<br />

• Partnerart Kunde (Debitor):<br />

E<strong>in</strong> Kunde ist e<strong>in</strong> Geschäftspartner, mit dem Produkte und Dienstleistungen<br />

ausgetauscht werden. Im R/3-System s<strong>in</strong>d zwei Arten von Kunden def<strong>in</strong>iert:<br />

- <strong>in</strong>terne Kunden (eigene Betriebe)<br />

- externe Kunden<br />

• Partnerart Lieferant (Kreditor):<br />

E<strong>in</strong> Lieferant ist e<strong>in</strong> Geschäftspartner, von dem Waren und Dienstleistungen<br />

beschafft werden können. Im R/3-System s<strong>in</strong>d zwei Arten von Lieferanten<br />

def<strong>in</strong>iert:<br />

- <strong>in</strong>terne Lieferanten. In der Regel werden nur Verteilzentren als <strong>in</strong>terne<br />

Lieferanten gepflegt.<br />

- externe Lieferanten<br />

Externe Lieferanten werden <strong>in</strong> der Regel unter den Unternehmen, die Ware und<br />

Dienstleistungen auf dem Markt anbieten, mit Hilfe von E<strong>in</strong>kaufsrichtl<strong>in</strong>ien aus<br />

der E<strong>in</strong>kaufsabteilung ausgewählt und gelistet.<br />

• andere Partnerarten:<br />

E<strong>in</strong> Ansprechpartner ist e<strong>in</strong> Beispiel <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en weiteren Geschäftspartner im R/3-<br />

System.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 45


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Abbildung 18: Arten von Geschäftspartnern (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Daten zu Geschäftspartnern werden <strong>in</strong> Stammsätzen abgelegt. Das System schlägt diese<br />

Daten bei den verschiedenen Geschäftsvorfällen (z.B. bei der Erstellung von<br />

Kundenaufträgen oder Bestellungen) <strong>in</strong> den entsprechenden Feldern vor.<br />

Da e<strong>in</strong> Kunde (Debitor) <strong>in</strong> der Buchhaltung zugleich als debitorischer Geschäftspartner<br />

der Firma gilt, wird der Kundenstammsatz sowohl <strong>in</strong> der Buchhaltung als auch im<br />

Vertrieb verwendet.<br />

E<strong>in</strong> Lieferant (Kreditor) gilt analog dazu <strong>in</strong> der Buchhaltung zugleich als kreditorischer<br />

Geschäftspartner. Daher wird der Lieferantenstammsatz sowohl <strong>in</strong> der Buchhaltung als<br />

auch im E<strong>in</strong>kauf verwendet.<br />

Da jeder Betrieb aus Sicht der Belieferung e<strong>in</strong> Kunde ist, besitzt er ebenfalls e<strong>in</strong>en<br />

Kundenstammsatz. Betriebe verwenden Bestellungen, um Ware von externen<br />

Lieferanten zu bestellen. E<strong>in</strong> Verteilzentrum ist e<strong>in</strong> Betrieb, der zugleich e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terner<br />

Lieferant ist, da es auch e<strong>in</strong>e Versorgungse<strong>in</strong>heit <strong>für</strong> andere Betriebe darstellt.<br />

E<strong>in</strong> Geschäftspartner kann gleichzeitig Kunde und Lieferant se<strong>in</strong>, z.B. wenn Ihr Kunde<br />

Ihnen auch Ware liefert oder wenn e<strong>in</strong> Lieferant gleichzeitig Kunde ist. In diesem Fall<br />

muß <strong>für</strong> den Geschäftspartner sowohl e<strong>in</strong> Kundenstammsatz als auch e<strong>in</strong><br />

Lieferantenstammsatz angelegt werden. Die Verb<strong>in</strong>dung zwischen den Stammsätzen<br />

legen Sie fest, <strong>in</strong>dem Sie im Kundenstammsatz die Nummer des Lieferanten und im<br />

Lieferantenstammsatz die Nummer des Kunden erfassen.<br />

46 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

11.6.2. Partnerrollen<br />

Geschäftspartner übernehmen <strong>in</strong> bezug auf Ihre Firma verschiedene Rollen, die als<br />

Partnerrollen bezeichnet werden. Mit Hilfe von Partnerrollen werden die Rechte und<br />

Pflichten festgelegt, die jeder Partner bei der Abwicklung e<strong>in</strong>es Geschäftsvorfalls hat.<br />

Hier s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Beispiele <strong>für</strong> Partnerrollen, die im Standardsystem von R/3 def<strong>in</strong>iert<br />

s<strong>in</strong>d:<br />

Partnerrollen <strong>für</strong> die Partnerart Kunde<br />

Auftraggeber enthält Daten zum Verkauf, z.B. die Zuordnung zu e<strong>in</strong>em<br />

Verkaufsbüro oder zu e<strong>in</strong>er gültigen Preisliste<br />

Warenempfänger enthält Daten <strong>für</strong> den Versand, z.B. die Abladestelle und die<br />

Warenannahmezeiten<br />

Rechnungsempfänger enthält die Anschrift und Daten <strong>für</strong> den Dokumentendruck<br />

sowie den elektronischen Datenaustausch<br />

Regulierer enthält Daten zur Festlegung der Rechnungsterm<strong>in</strong>e und die<br />

Kontoverb<strong>in</strong>dung<br />

Tabelle 9: Partnerrollen <strong>für</strong> Kunden<br />

Partnerrollen <strong>für</strong> die Partnerart Lieferant<br />

Bestelladresse<br />

Warenlieferant<br />

Rechnungssteller<br />

abweichender<br />

Zahlungsempfänger<br />

Tabelle 10: Partnerrollen <strong>für</strong> Lieferanten<br />

Kreditor, der e<strong>in</strong>e Zahlung erhält und nicht identisch ist mit<br />

dem Kreditor, gegen den die Verb<strong>in</strong>dlichkeit besteht (z.B.<br />

Abtretungen).<br />

Partnerrollen <strong>für</strong> andere Partnerarten, z.B. Personal (HR-Stammsätze)<br />

zuständiger Mitarbeiter Sie können diese Partnerrolle z.B. verwenden, um e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>käufer <strong>in</strong>nerhalb Ihrer Firma e<strong>in</strong>em Lieferanten<br />

zuzuordnen.<br />

Tabelle 11: Partnerrollen <strong>für</strong> andere Partnerarten<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 47


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Abbildung 19: Partnerrollen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

11.7. FI-Kopplung des Lieferanten<br />

Der Lieferantenstammsatz enthält Daten, die den Buchungsvorgang und die<br />

Verarbeitung der Buchungsdaten steuern. Zusätzlich legen Sie alle Daten im<br />

Kreditorenstammsatz ab, die Sie <strong>für</strong> die Geschäftsverb<strong>in</strong>dung zum Kreditor benötigen.<br />

Der Stammsatz wird sowohl von der Buchhaltung als auch von der Materialwirtschaft<br />

(MM) Ihres Unternehmens benutzt. Die zentrale Speicherung der<br />

Kreditorenstammdaten und die geme<strong>in</strong>same Nutzung haben <strong>für</strong> Sie den Vorteil, daß Sie<br />

Daten nicht mehrfach e<strong>in</strong>geben müssen. Durch die zentrale Verwaltung der Stammdaten<br />

werden außerdem unterschiedliche Datenstände vermieden. Wenn sich beispielsweise<br />

die Adresse Ihres Kreditors geändert hat, müssen Sie diese Änderung nur e<strong>in</strong>mal<br />

erfassen, und sowohl die Buchhaltung als auch die E<strong>in</strong>kaufsabteilung arbeitet mit den<br />

aktuellen Daten.<br />

Im Kreditorenstammsatz s<strong>in</strong>d beispielsweise enthalten:<br />

• Name, Adresse, Sprache und Telefonnummer des Kreditors<br />

• Steuernummern<br />

• Bankverb<strong>in</strong>dungen<br />

• Kontosteuerungsdaten, wie z.B. die Nummer des Abstimmkontos <strong>in</strong> der<br />

Hauptbuchhaltung<br />

• Vere<strong>in</strong>barte Zahlwege und Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

• E<strong>in</strong>kaufsdaten<br />

Organisation der FI-Daten des Lieferanten<br />

Damit trotz des geme<strong>in</strong>samen Stammsatzes jeder Buchungskreis und jede<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisation eigene Daten über die Geschäftsbeziehung zum Kreditor<br />

speichern kann, wurde der Stammsatz <strong>in</strong> folgende Bereiche unterteilt:<br />

48 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Abbildung 20: FI-Daten von Lieferanten (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Abstimmkonto<br />

Im <strong>SAP</strong>-System werden Buchungen <strong>in</strong> der Nebenbuchhaltung im Hauptbuch<br />

mitgebucht. Im Hauptbuch werden <strong>für</strong> jede Nebenbuchhaltung e<strong>in</strong> oder mehrere<br />

Abstimmkonten geführt. Damit ist gewährleistet, daß der Saldo der Sachkonten immer<br />

Null ergibt. Dies ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung da<strong>für</strong>, daß jederzeit e<strong>in</strong>e Bilanz erstellt werden<br />

kann. Summen aus der Nebenbuchhaltung müssen vor der Bilanzerstellung nicht mehr<br />

<strong>in</strong> die Hauptbuchhaltung übernommen werden.<br />

Abbildung 21: Abstimmkonto (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

In jedem Kreditorenstammsatz ist e<strong>in</strong> Abstimmkonto anzugeben. Über das<br />

Abstimmkonto werden e<strong>in</strong>ige Vorgaben getroffen:<br />

• Über das Abstimmkonto können Sie die Bildschirmbilder <strong>für</strong> das Buchen auf<br />

Kreditorenkonten gestalten. Sie können beispielsweise die Felder <strong>für</strong> die<br />

Erfassung von Kurssicherungsgeschäften bei Fremdwährung über das<br />

Abstimmkonto ausblenden, wenn solche Geschäfte nicht vorkommen.<br />

• Über das Abstimmkonto bestimmen Sie ferner, mit welchen Währungen auf die<br />

zugehörigen Kreditorenkonten gebucht werden kann.<br />

12. E<strong>in</strong>kaufsstammdaten<br />

In diesem Kapitel lernen Sie nach dem Material- und Lieferantenstamm weitere<br />

E<strong>in</strong>kaufsstammdaten kennen, <strong>in</strong>sbesondere E<strong>in</strong>kaufs<strong>in</strong>fosätze und das Orderbuch.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 49


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Außerdem erfahren Sie, wie mit Hilfe der Konditionstechnik Preise ermittelt werden<br />

können.<br />

12.1. Überblick über die E<strong>in</strong>kaufsstammdaten<br />

Die E<strong>in</strong>kaufsabwicklung wird durch die folgenden zusätzlichen Arten von Stammdaten<br />

unterstützt:<br />

• E<strong>in</strong>kaufs<strong>in</strong>fosatz<br />

• Orderbuch<br />

• Quotierung<br />

• Konditionen<br />

• Lieferantenbeurteilung<br />

E<strong>in</strong>kaufs<strong>in</strong>fosatz<br />

Infosatz ist die Kurzfassung des Begriffs Informations-Datensatz. Der<br />

Infosatz bietet komprimierte Informationen zu e<strong>in</strong>em Lieferanten und<br />

e<strong>in</strong>em Material, das Sie von dem betreffenden Lieferanten bereits<br />

beziehen. Auf diese Weise stellt der Infosatz die Beziehung zwischen<br />

e<strong>in</strong>em Material und dem entsprechenden Lieferanten her. Der Infosatz<br />

gibt beispielsweise Auskunft darüber, <strong>in</strong> welcher Bestellmengene<strong>in</strong>heit<br />

bei dem Lieferanten bestellt wird oder die Mahnstufen. Ferner<br />

gehen aus dem Infosatz Preisänderungen <strong>für</strong> das betreffende Material<br />

hervor. Anhand derartiger Informationen lassen sich Angebote<br />

leichter bewerten, und der Prozeß der Angebotsauswahl wird<br />

vere<strong>in</strong>facht. Infosätze werden bei Bestellung e<strong>in</strong>es Materials<br />

automatisch angelegt. Das Anlegen, Ändern und Löschen von<br />

Infosätzen durch den Benutzer ist ebenfalls möglich.<br />

Orderbuch Im Orderbuch s<strong>in</strong>d die möglichen Bezugsquellen <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Material,<br />

gültig <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es vorgegebenen Zeitraums, verzeichnet. Dem<br />

Orderbuch ist zu entnehmen, <strong>in</strong>nerhalb welches Zeitraums e<strong>in</strong><br />

Material von e<strong>in</strong>em bestimmten Lieferanten bezogen oder von e<strong>in</strong>em<br />

Kontrakt abgerufen werden kann. Das Orderbuch unterstützt den<br />

Benutzer bei der Klärung der Frage: Welche Lieferanten (<strong>in</strong>terne oder<br />

externe) können e<strong>in</strong> bestimmtes Material zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt<br />

liefern? Es dient außerdem zur automatischen Auswahl von<br />

Lieferanten <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Material.<br />

Quotierung E<strong>in</strong>e Quotierung ist e<strong>in</strong> Mechanismus, der <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Material berechnet,<br />

welche Bezugsquelle e<strong>in</strong>em anfallenden Bedarf zugeordnet wird. Sie<br />

können dadurch ermitteln, welche Bezugsquelle zu e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Zeitpunkt <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Bestellanforderung gilt. Durch das Festsetzen von<br />

Quoten besteht die Möglichkeit, Bedarfe automatisch auf verschiedene<br />

Bezugsquellen zu verteilen.<br />

Zeitabhängige<br />

Konditionen<br />

Dies s<strong>in</strong>d Konditionen, die zentral festgelegt werden und <strong>für</strong><br />

Bestellungen ausschlaggebend s<strong>in</strong>d. Auf der Basis der zeitabhängigen<br />

Konditionen erfolgt die Ermittlung des effektiven Preises.<br />

50 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Lieferantenbeurteilung<br />

Tabelle 12: E<strong>in</strong>kaufsstammdaten<br />

12.2. E<strong>in</strong>kaufs<strong>in</strong>fosätze<br />

Die Lieferantenbeurteilung bietet Ihnen e<strong>in</strong>e Entscheidungsgrundlage<br />

zur Auswahl und Kontrolle von Lieferanten. Anhand bestimmter<br />

Kriterien wird <strong>für</strong> den Lieferanten e<strong>in</strong>e Gesamtnote vergeben.<br />

12.2.1. Def<strong>in</strong>ition<br />

E<strong>in</strong>kaufs<strong>in</strong>fosätze dienen als Informationsquelle <strong>für</strong> den E<strong>in</strong>kauf. Der E<strong>in</strong>kaufs<strong>in</strong>fosatz<br />

(auch als Infosatz bezeichnet) enthält Daten zu e<strong>in</strong>em bestimmten Material und<br />

Lieferanten des Materials. Zum Beispiel ist der aktuelle Lieferantenpreis im Infosatz<br />

abgelegt.<br />

Dadurch hat der E<strong>in</strong>käufer jederzeit die Möglichkeit, folgendes festzustellen:<br />

• Welche Materialien hat e<strong>in</strong> bestimmter Lieferant bisher angeboten oder<br />

geliefert?<br />

• Welche Lieferanten haben e<strong>in</strong> bestimmtes Material angeboten oder geliefert?<br />

12.2.2. Inhalt<br />

Der E<strong>in</strong>kaufs<strong>in</strong>fosatz enthält z.B.<br />

• die aktuellen Preise und Konditionen <strong>für</strong> die zuständige E<strong>in</strong>kaufsorganisation<br />

bzw. das zuständige Werk<br />

• die Nummer der letzten Bestellung<br />

• die Toleranzgrenzen <strong>für</strong> Über- bzw. Unterlieferungen<br />

• die Planlieferzeit des Lieferanten <strong>für</strong> das Material (Zeit, die der Lieferant<br />

benötigt, um das Material zu liefern)<br />

• Lieferantenbeurteilungsdaten<br />

• e<strong>in</strong> Kennzeichen, ob der Lieferant als Regellieferant <strong>für</strong> das Material gilt<br />

• das Teilsortiment des Lieferanten, zu dem das Material gehört<br />

• das Zeit<strong>in</strong>tervall, <strong>in</strong> dem der Lieferant das Material liefern kann<br />

Der Infosatz enthält Angebots- und Bestelldaten. Die Daten im Infosatz (z.B. Preise)<br />

werden auch als Vorschlagsdaten <strong>für</strong> Bestellungen verwendet.<br />

Sie können z.B. die derzeitigen und zukünftigen Angebotskonditionen (Rabatte,<br />

Fixkosten etc.) im Infosatz ablegen, um sie <strong>in</strong> Bestellungen übernehmen zu können.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus können Sie die Konditionen des Lieferanten direkt im Infosatz pflegen.<br />

12.2.3. Organisationsebenen<br />

E<strong>in</strong> Infosatz kann auf folgenden Organisationsebenen gelten:<br />

• <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kaufsorganisation<br />

• <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Werk<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 51


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

12.2.4. Beschaffungsarten bei Infosätzen<br />

Normal E<strong>in</strong> Normal<strong>in</strong>fosatz enthält Informationen <strong>für</strong> Normalbestellungen.<br />

Die Infosätze können <strong>für</strong> Materialien und Leistungen mit und ohne<br />

Stammsatz angelegt werden.<br />

Lohnbearbeitung E<strong>in</strong> Lohnbearbeitungs<strong>in</strong>fosatz enthält Bestell<strong>in</strong>formationen über<br />

Lohnbearbeitungsbestellungen. Wenn Sie beispielsweise die Montage<br />

e<strong>in</strong>er Komponente von e<strong>in</strong>em Lieferanten <strong>in</strong> Lohnbearbeitung<br />

ausführen ließen, dann würde der Lohnbearbeitungs<strong>in</strong>fosatz den Preis<br />

des Lieferanten <strong>für</strong> die Montage enthalten.<br />

Pipel<strong>in</strong>e E<strong>in</strong> Pipel<strong>in</strong>e-Infosatz enthält Informationen zu e<strong>in</strong>em Material des<br />

Lieferanten, das über Pipel<strong>in</strong>e beschafft wird (Öl), über Rohrleitung<br />

(Wasser) oder aus anderen Leitungen (Strom). Der Infosatz enthält<br />

den Preis des Lieferanten <strong>für</strong> die Entnahme. Sie können<br />

Entnahmepreise <strong>für</strong> verschiedene Gültigkeitszeiträume h<strong>in</strong>terlegen.<br />

Konsignation E<strong>in</strong> Konsignations<strong>in</strong>fosatz enthält Informationen zu e<strong>in</strong>em Material,<br />

das der Lieferant auf se<strong>in</strong>e Kosten beim Besteller bereithält. Der<br />

Infosatz enthält den Preis des Lieferanten <strong>für</strong> die Entnahme aus dem<br />

Konsignationsbestand. Sie können Entnahmepreise wie beim<br />

Pipel<strong>in</strong>e-Infosatz <strong>für</strong> verschiedene Gültigkeitszeiträume h<strong>in</strong>terlegen.<br />

Tabelle 13: Beschaffungsarten bei E<strong>in</strong>kaufs<strong>in</strong>fosätzen<br />

12.2.5. Bestellpreisentwicklung<br />

Die Bestellpreisentwicklung ist die Ane<strong>in</strong>anderreihung von Preisen e<strong>in</strong>es Lieferanten<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong> Material oder e<strong>in</strong>e Dienstleistung über e<strong>in</strong>en bestimmten Zeitraum, der sich bis<br />

zur Gegenwart erstreckt.<br />

In der Bestellpreisentwicklung werden die unterschiedlichen Preise <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Material bei<br />

e<strong>in</strong>em Lieferanten protokolliert.<br />

52 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

12.2.6. Texte im Infosatz<br />

Im Infosatz gibt es folgende Textarten:<br />

• Infonotiz: E<strong>in</strong> <strong>in</strong>terner Vermerk, der <strong>in</strong> die Bestellposition übernommen wird.<br />

Die Infonotiz wird nicht ausgedruckt.<br />

• Bestelltext im Infosatz: Dieser Text dient zur Beschreibung der Bestellposition<br />

und entspricht dem E<strong>in</strong>kaufsbestelltext im Materialstammsatz. Er wird <strong>in</strong> die<br />

Bestellposition übernommen und ausgedruckt.<br />

• Kurztext: Für Material, das über e<strong>in</strong>en Materialstammsatz verfügt, wird der<br />

Kurztext aus dem Materialstammsatz direkt <strong>in</strong> die Bestellung bzw. den<br />

Rahmenvertrag übernommen.<br />

12.2.7. Infobestelltext und E<strong>in</strong>kaufsbestelltext<br />

Für e<strong>in</strong>en Infosatz mit Bezug auf e<strong>in</strong>en Materialstammsatz können Sie pro<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisation festlegen, ob<br />

• nur der Infobestelltext <strong>in</strong> E<strong>in</strong>kaufsbelegen angezeigt und gedruckt werden soll.<br />

(Setzen Sie hierzu das Kennzeichen Ke<strong>in</strong> MText <strong>in</strong> den<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisationsdaten des Infosatzes.)<br />

oder<br />

• der Infobestelltext und der E<strong>in</strong>kaufsbestelltext <strong>in</strong> E<strong>in</strong>kaufsbelegen angezeigt und<br />

ausgedruckt werden sollen.<br />

Beide Texte werden angezeigt und ausgedruckt, wenn das Kennzeichen Ke<strong>in</strong> MText<br />

nicht gesetzt ist.<br />

12.2.8. InfoUpdate-Kennzeichen<br />

Beim Anlegen bzw. Ändern von Angeboten, Lieferplänen, Kontrakten und<br />

Bestellungen können Sie über das Feld InfoUpdate festlegen, daß der Infosatz angelegt<br />

bzw. aktualisiert werden soll.<br />

12.3. Preisf<strong>in</strong>dung mit Hilfe der Konditionstechnik<br />

12.3.1. Preisf<strong>in</strong>dung<br />

Sie verwenden die Preisf<strong>in</strong>dung, um die Berechnung von Preisen (zur externen<br />

Verwendung durch Kunden oder Vertriebsmitarbeiter) und Kosten (<strong>für</strong> <strong>in</strong>terne Zwecke,<br />

wie die der Kostenrechnung) durchzuführen. Konditionen stellen e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Bed<strong>in</strong>gungen dar, die bei der Kalkulation e<strong>in</strong>es Preises zur Geltung kommen. Wenn<br />

beispielsweise e<strong>in</strong> bestimmter Kunde an e<strong>in</strong>em bestimmten Tag e<strong>in</strong>e bestimmte Menge<br />

e<strong>in</strong>es Produktes bestellt, so bestimmen die variablen Faktoren - Kunde, Produkt,<br />

Bestellmenge, Datum - den Endpreis <strong>für</strong> den Kunden. Die Informationen über alle diese<br />

variablen Faktoren werden im System als Stammdaten <strong>in</strong> Form von Konditionssätzen<br />

abgelegt.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 53


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

12.3.2. Konditionstechnik<br />

Ablauf<br />

Der Begriff Konditionstechnik bezieht sich auf die Methode, mit der das System aus<br />

den <strong>in</strong> Konditionssätzen abgelegten Informationen Preise ermittelt. Die Standardversion<br />

des R/3-Systems von <strong>SAP</strong> enthält vordef<strong>in</strong>ierte Elemente <strong>für</strong> rout<strong>in</strong>emäßige<br />

Preisf<strong>in</strong>dungstätigkeiten. Beispielsweise gehören zum Standardsystem Konditionsarten<br />

<strong>für</strong> grundlegende Preiselemente, wie Materialpreise, Kunden- und Materialabschläge<br />

sowie Zuschläge wie Frachtkosten und Verkaufssteuern. Für jedes Element können Sie<br />

die Standardversion verwenden oder völlig neue Def<strong>in</strong>itionen anlegen, um den<br />

betriebswirtschaftlichen Anforderungen Ihres Unternehmens gerecht zu werden. Die<br />

Abfolge von Aktivitäten sieht normalerweise wie folgt aus:<br />

1. Def<strong>in</strong>ition von Konditionsarten <strong>für</strong> alle Preiselemente (Preise, Zu- und<br />

Abschläge), die <strong>in</strong> Ihren täglichen Geschäftsvorfällen vorkommen.<br />

2. Def<strong>in</strong>ition der Konditionstabellen, mit deren Hilfe Sie <strong>für</strong> jede Konditionsart<br />

Konditionssätze ablegen und zurückholen können.<br />

3. Def<strong>in</strong>ition der Zugriffsfolgen, mittels derer das System die gültigen<br />

Konditionssätze auff<strong>in</strong>den kann.<br />

4. Gruppierung von Konditionsarten und Festlegung ihrer Folge <strong>in</strong>nerhalb von<br />

Kalkulationsschemata.<br />

Der Ablauf der Preisf<strong>in</strong>dung im E<strong>in</strong>kauf verhält sich analog zu dem im Modul Vertrieb<br />

(SD) (s.a. Kap. 21 - E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Konditionstechnik).<br />

13. Rahmenverträge<br />

In diesem Kapitel erfahren Sie, wie längerfristige Geschäftsverb<strong>in</strong>dungen mittels<br />

Kontrakten und Lieferplänen abgebildet werden können. Sie lernen deren<br />

E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten und Struktur kennen.<br />

E<strong>in</strong> Rahmenvertrag ist e<strong>in</strong>e längerfristige Vere<strong>in</strong>barung zwischen e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kaufsorganisation<br />

und e<strong>in</strong>em Lieferanten über die Lieferung von Materialien oder die<br />

Erbr<strong>in</strong>gung von Dienstleistungen zu festgelegten Konditionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Zeitraum.<br />

Es gibt folgende Rahmenverträge:<br />

• Kontrakte<br />

- Zentralkontrakte<br />

- Verteilte Kontrakte<br />

• Lieferpläne<br />

- Lieferplan mit Bezug zum Zentralkontrakt<br />

54 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Entsprechend anderen E<strong>in</strong>kaufsbelegen besteht der Rahmenvertrag aus folgenden<br />

Elementen:<br />

• Belegkopf: Die hier enthaltenen Informationen beziehen sich auf den gesamten<br />

Vertrag. So s<strong>in</strong>d z.B. die Lieferantendaten und Kopfkonditionen Bestandteil des<br />

Belegkopfs.<br />

• Positionen: Dieser Teil des Belegs enthält die <strong>für</strong> die betreffende Ware oder<br />

Dienstleistung spezifischen Daten, z.B.:<br />

- Statistik über Bestellaktivitäten zu der Position<br />

- Menge oder Preis der Position<br />

- Konditionen wie mengenabhängige Zuschläge und Rabatte<br />

13.1. Kontrakte<br />

E<strong>in</strong> Kontrakt ist e<strong>in</strong> Rahmenvertrag, von dem Materialien oder Dienstleistungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es bestimmten Zeitraums bei Bedarf abgerufen werden.<br />

13.1.1. Struktur<br />

Der Kontrakt besteht aus Positionen, die die e<strong>in</strong>zelnen Materialien oder Warengruppen<br />

bzw. Dienstleistungen mit Preisen - und ggf. Mengen - angeben.<br />

E<strong>in</strong>er Position ist e<strong>in</strong> Positionstyp zugeordnet, der die Art der Beschaffung bestimmt,<br />

z.B. Positionstyp K <strong>für</strong> Konsignation oder L <strong>für</strong> Lohnbearbeitung.<br />

E<strong>in</strong>e Position der Beschaffungsart Dienstleistung enthält e<strong>in</strong> Leistungsverzeichnis.<br />

Gliederungsstufen strukturieren das Leistungsverzeichnis, und Leistungszeilen legen die<br />

Menge fest. Dienstleistungen können auf der Ebene der Position oder der Leistungszeile<br />

abgerufen werden.<br />

Die anfallenden Kosten können durch die Kontierung auf verschiedene Controll<strong>in</strong>g-<br />

Objekte verteilt werden.<br />

Die Abrufe von e<strong>in</strong>em Kontrakt werden <strong>in</strong> der Abrufdokumentation protokolliert.<br />

Folgende Kontrakte werden unterschieden:<br />

Mengenkontrakte <br />

Wertkontrakte<br />

Tabelle 14: Kontraktarten<br />

Diese Kontraktart wählen Sie, wenn die <strong>in</strong>nerhalb der Vertragsdauer zu<br />

bestellende Gesamtmenge feststeht. Der Kontrakt gilt als erfüllt, wenn<br />

<strong>in</strong>folge von Kontraktabrufen e<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>barte Menge erreicht ist.<br />

Diese Kontraktart wählen Sie, wenn der Gesamtwert sämtlicher<br />

Kontraktabrufe e<strong>in</strong>en bestimmten Betrag nicht überschreiten soll. Der<br />

Kontrakt gilt als erfüllt, wenn <strong>in</strong>folge von Kontraktabrufen e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>barter<br />

Wert erreicht ist.<br />

Sie können auch konzernweite Kontrakte mit Ihren Lieferanten vere<strong>in</strong>baren. Diese<br />

gelten <strong>für</strong> alle Werke und Buchungskreise <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Mandanten (Zentralkontrakt).<br />

Mit e<strong>in</strong>er Bestellung wird e<strong>in</strong> bestimmtes Material bzw. e<strong>in</strong>e Dienstleistung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Menge zu e<strong>in</strong>em Term<strong>in</strong> abgerufen.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 55


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

13.2. Lieferpläne<br />

E<strong>in</strong> Lieferplan ist e<strong>in</strong> Rahmenvertrag, von dem Materialien zu festgelegten Term<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Zeitraums beschafft werden.<br />

13.2.1. Struktur<br />

E<strong>in</strong> Lieferplan besteht aus Positionen, <strong>für</strong> die jeweils e<strong>in</strong>e Beschaffungsart festgelegt ist.<br />

Es gibt folgende Beschaffungsarten:<br />

• Normal<br />

• Lohnbearbeitung<br />

• Konsignation<br />

• Umlagerung<br />

Die <strong>in</strong> der Lieferplanposition festgelegte Gesamtmenge an zu lieferndem Material kann<br />

<strong>in</strong> den E<strong>in</strong>teilungen <strong>in</strong> verschiedene Teilmengen mit dazugehörigen Lieferterm<strong>in</strong>en<br />

untergliedert werden.<br />

Für Lieferplanpositionen, die zur Lohnbearbeitung vergeben werden, können <strong>für</strong> jeden<br />

Lieferterm<strong>in</strong> die beizustellenden Materialkomponenten angegeben werden.<br />

Konditionen können <strong>für</strong> den gesamten Lieferplan gelten. Für das zu liefernde Material<br />

s<strong>in</strong>d Konditionen auf Positionsebene aufgeführt.<br />

Mit Lieferplanabrufen wird der Lieferant benachrichtigt, das Material an den <strong>in</strong> den<br />

E<strong>in</strong>teilungen aufgeführten Term<strong>in</strong>en zu liefern.<br />

Die anfallenden Kosten können durch die Kontierung auf verschiedene Controll<strong>in</strong>g-<br />

Objekte verteilt werden.<br />

Mit Bestätigungen kann der Lieferant der E<strong>in</strong>kaufsorganisation Lieferterm<strong>in</strong>e zusagen<br />

bzw. Abweichungen davon mitteilen.<br />

Sie können bei Lieferplänen ohne oder mit Abrufdokumentation arbeiten. Dies wird<br />

über die Belegart gesteuert. Das Arbeiten mit dieser Dokumentation hat den Vorteil, daß<br />

Sie die an e<strong>in</strong>en Lieferanten übermittelten gültigen Abrufe <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Zeitraums<br />

jederzeit anzeigen können.<br />

• mit Abrufdokumentation (im Standard Belegart LPA): Die E<strong>in</strong>teilungen haben<br />

<strong>in</strong>ternen Charakter, d.h. Sie können sie beliebig ändern. Erst wenn Sie explizit<br />

e<strong>in</strong>en Abruf, d.h. e<strong>in</strong>en Lieferabruf (LAB) oder Fe<strong>in</strong>abruf (FAB) anlegen,<br />

werden die E<strong>in</strong>teilungen an den Lieferanten übermittelt. Mit der<br />

•<br />

Abrufdokumentation können Sie die an e<strong>in</strong>en Lieferanten übermittelten Abrufe<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Zeitraums jederzeit anzeigen und so nachvollziehen, wann genau<br />

Sie welche Information an den Lieferanten geschickt haben.<br />

ohne Abrufdokumentation (im Standard Belegart LP): Die E<strong>in</strong>teilungen haben<br />

offiziellen Charakter, d.h. sowie Sie die E<strong>in</strong>teilungen sichern, werden sie als<br />

Abruf an den Lieferanten übermittelt. Die Abrufe werden nicht im System<br />

dokumentiert.<br />

13.2.2. E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

Das Arbeiten mit Lieferplan bedeutet weniger Bearbeitungszeit und Papiervorgänge <strong>in</strong><br />

Ihrem Unternehmen, da e<strong>in</strong>e Lieferplane<strong>in</strong>teilung e<strong>in</strong>e Vielzahl von Bestellungen oder<br />

Kontraktabrufen ersetzen kann.<br />

56 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Sie müssen nur ger<strong>in</strong>ge Lagerbestände vorhalten, da durch die Vorgabe des genauen<br />

Lieferzeitpunkts Just-<strong>in</strong>-time-Lieferungen (JIT) möglich s<strong>in</strong>d.<br />

Ihre Lieferanten benötigen kürzere Vorlaufzeiten, da nicht die Gesamtbestellmenge des<br />

Lieferplans durch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Lieferung bereitgestellt werden muß, sondern - den<br />

E<strong>in</strong>teilungen entsprechend - jeweils kle<strong>in</strong>ere Mengen.<br />

Bei Massengeschäft mit hohem Wiederholungsgrad (Serienfertigung) ist es wünschenswert,<br />

daß automatisch Abrufe von Lieferplänen erstellt werden. Im <strong>SAP</strong>-System können<br />

Sie dazu die Anwendungskomponente PP- Bedarfsplanung nutzen.<br />

13.2.3. Lieferplan mit Bezug zum Zentralkontrakt<br />

Mit dieser Funktion können Sie die Vorteile der Beschaffung mit Lieferplan mit denen<br />

der Beschaffung mit Zentralkontrakt verb<strong>in</strong>den.<br />

Lieferpläne bieten den Vorteil, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Disposition die benötigten<br />

Materialien "just <strong>in</strong> time" zu beschaffen. Dazu werden Lieferabrufe (LAB) und<br />

Fe<strong>in</strong>abrufe (FAB) genutzt. Die genauen Mengen und Term<strong>in</strong>e der Abrufe orientieren<br />

sich direkt an der Bedarfssituation des Werks (dezentral).<br />

Zentralkontrakte werden dagegen von e<strong>in</strong>er strategischen E<strong>in</strong>kaufsorganisation<br />

(Referenze<strong>in</strong>kaufsorganisation) <strong>für</strong> den gesamten Konzern ausgehandelt (zentral).<br />

Dadurch werden i.d.R. besonders vorteilhafte Konditionen erzielt.<br />

Mit Abrufen von e<strong>in</strong>em Zentralkontrakt können diese Konditionen der<br />

Referenze<strong>in</strong>kaufsorganisation von allen anderen E<strong>in</strong>kaufsorganisationen genutzt<br />

werden.<br />

Damit Sie den Lieferplan mit Bezug zum Zentralkontrakt nutzen können, muß<br />

• der Lieferplan zeitabhängige Konditionen haben<br />

• der Kontrakt e<strong>in</strong> Zentralkontrakt se<strong>in</strong><br />

14. BANFen und Bezugsquellenermittlung<br />

Ziel dieses Kapitels ist, Ihnen Bedeutung und Struktur von Bestellanforderungen zu<br />

erläutern. Sie lernen den Mechanismus der automatischen Bezugsquellenermittlung<br />

kennen, mit dessen Hilfe <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en aufgetretenen Bedarf schnell der geeignete Lieferant<br />

gefunden werden kann. Dazu lernen Sie die benötigte Datengrundlage und den Ablauf<br />

kennen.<br />

14.1. BANF<br />

Die Bestellanforderung (Banf) ist die Aufforderung an den E<strong>in</strong>kauf, Materialien oder<br />

Dienstleistungen <strong>in</strong> vorgegebener Menge zu e<strong>in</strong>em bestimmten Term<strong>in</strong> zu beschaffen.<br />

Bestellanforderungen werden manuell (über Vorlage) <strong>in</strong> der anfordernden Abtei-lung<br />

erfasst (= direktes Anlegen e<strong>in</strong>er BANF) oder automatisch von anderen Komponenten<br />

erzeugt (= <strong>in</strong>direktes Anlegen e<strong>in</strong>er BANF). Bestellanforderungen können <strong>in</strong>direkt<br />

erstellt werden über:<br />

• Disposition<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 57


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

• Fertigungsaufträge<br />

• Instandhaltungsaufträge<br />

• Netzpläne.<br />

14.1.1. Struktur<br />

E<strong>in</strong>e Bestellanforderung besteht aus Positionen, <strong>für</strong> die jeweils e<strong>in</strong>e Beschaffungsart<br />

festgelegt ist. Es gibt folgende Beschaffungsarten:<br />

• Normal<br />

• Lohnbearbeitung<br />

• Konsignation<br />

• Umlagerung<br />

• Dienstleistung<br />

Die Position enthält die Menge und den Term<strong>in</strong> des zu liefernden Materials bzw. die<br />

Menge der zu erbr<strong>in</strong>genden Dienstleistung.<br />

Für Positionen, die zur Lohnbearbeitung vergeben werden, können <strong>für</strong> jeden<br />

Lieferterm<strong>in</strong> die beizustellenden Materialkomponenten angegeben werden.<br />

E<strong>in</strong>e Position der Beschaffungsart Dienstleistung enthält e<strong>in</strong> Leistungsverzeichnis.<br />

Gliederungsstufen strukturieren das Leistungsverzeichnis, und Leistungszeilen legen die<br />

bestellte Menge und den Term<strong>in</strong> fest. Für Leistungen, die nicht genau spezifiziert<br />

werden können, werden anstelle von Leistungszeilen Wertlimits angegeben.<br />

Wenn Dienstleistungen von Kontrakten angefordert werden, kann die<br />

Bestellanforderungsposition e<strong>in</strong> Wertlimit mit Bezug auf e<strong>in</strong>en bestimmten Kontrakt<br />

enthalten.<br />

Die anfallenden Kosten können durch die Kontierung auf verschiedene Controll<strong>in</strong>g-<br />

Objekte verteilt werden.<br />

E<strong>in</strong>e Bestellanforderung kann durch Bestellungen oder Rahmenverträge erfüllt werden.<br />

Sie ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terner Beleg, der ke<strong>in</strong>e Verwendung außerhalb des Unternehmens f<strong>in</strong>det.<br />

14.2. Bezugsquellenermittlung<br />

Für neue Beschaffungsvorgänge möchten Sie zunächst auf im System vorhandene<br />

Daten zurückgreifen. Die Vergabe e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>malbestellung oder die Ermittlung e<strong>in</strong>er<br />

neuen Bezugsquelle über den aufwendigeren Prozeß von Anfrage und Angebot kommt<br />

oft erst <strong>in</strong> Frage, nachdem Sie festgestellt haben, dass es <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en bestimmten Bedarf<br />

ke<strong>in</strong>e geeignete Bezugsquelle im System gibt.<br />

In e<strong>in</strong>em Produktivsystem s<strong>in</strong>d i.d.R. e<strong>in</strong>e große Menge von Lieferanten und<br />

Rahmenverträgen gespeichert, die als externe Bezugsquellen <strong>in</strong> Frage kommen<br />

(Fremdbeschaffung extern) sowie <strong>in</strong>terne Bezugsquellen, d.h. Werke Ihrer Firma<br />

(Fremdbeschaffung <strong>in</strong>tern).<br />

Die Bezugsquellenermittlung hilft Ihnen, aus der Menge dieser Daten die geeignete<br />

Bezugsquelle <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en bestimmten Bedarf herauszuf<strong>in</strong>den; d.h. sie schlägt den<br />

passenden Rahmenvertrag oder die geeigneten Lieferanten <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Bestellung vor.<br />

58 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

14.2.1. Datengrundlage<br />

Mit den folgenden Objekten schaffen Sie die Datengrundlage <strong>für</strong> die<br />

Bezugsquellenermittlung <strong>für</strong> Bestellanforderungen und Bestellungen:<br />

Rahmenvertrag Vorhandene Rahmenverträge stellen mögliche Bezugsquellen <strong>für</strong> e<strong>in</strong><br />

Material dar. Wenn e<strong>in</strong>e Bestellanforderung e<strong>in</strong>em Rahmenvertrag<br />

zugeordnet wurde, kann das System dazu Kontraktabrufe oder<br />

Lieferplane<strong>in</strong>teilungen erzeugen.<br />

Infosatz Wenn e<strong>in</strong> Infosatz <strong>für</strong> das angeforderte Material vorhanden ist, kann<br />

dieser als Bezugsquelle dienen. Die Preise und Konditionen im<br />

Infosatz werden vorgeschlagen, wenn Sie e<strong>in</strong>e Bestellung mit Bezug zu<br />

der zugeordneten Bestellanforderung anlegen.<br />

Werk Auch e<strong>in</strong> Werk Ihrer Firma kann e<strong>in</strong>e Bezugsquelle <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Bestellanforderung<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Quotierung Wenn e<strong>in</strong> Werk als Bezugsquelle zugeordnet wurde, dann wird<br />

der Bedarf über e<strong>in</strong>en firmen<strong>in</strong>ternen Beschaffungsvorgang<br />

gedeckt. In diesem Fall wird e<strong>in</strong>e Umlagerbestellung erstellt. Mit<br />

Quotierungen legen Sie fest, welcher Anteil vom Gesamtbedarf<br />

an e<strong>in</strong>em Material e<strong>in</strong>er Bezugsquelle zugeordnet wird. Wenn<br />

Quotierungen im System vorhanden s<strong>in</strong>d, dann bee<strong>in</strong>flussen sie,<br />

genau welche Bezugsquelle (von ggf. mehreren möglichen)<br />

e<strong>in</strong>er Banf zugeordnet wird.<br />

Orderbuch Im Orderbuch legen Sie fest, welche Bezugsquelle <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en<br />

bestimmten Zeitraum gültig ist. Sie können im Orderbuch e<strong>in</strong>e von<br />

Ihnen bevorzugte Bezugsquelle <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Material, z.B. e<strong>in</strong>en<br />

Lieferanten, als ‘fest’ kennzeichnen. Dann schlägt das System genau<br />

diese Bezugsquelle vor, auch wenn weitere mögliche Bezugsquellen<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Tabelle 15: Datengrundlage <strong>für</strong> die automatische Bezugsquellenermittlung<br />

14.2.2. Ablauf<br />

Bei der Ermittlung möglicher Bezugsqellen <strong>für</strong> e<strong>in</strong> angefordertes Material stützt sich<br />

das System der Reihe nach auf die folgenden Faktoren:<br />

1. Quotierung<br />

Zunächst prüft das System, ob <strong>für</strong> das Material e<strong>in</strong>e Quotierung existiert, deren<br />

Gültigkeitszeitraum das Lieferdatum der Bestellanforderung abdeckt. Wenn e<strong>in</strong>e<br />

Quotierung vorliegt, dann berechnet das System anhand der <strong>für</strong> die Lieferanten<br />

vere<strong>in</strong>barten Quoten, von welchem Lieferanten das Material bezogen werden soll und<br />

schlägt danach die Bezugsquelle vor. Wenn ke<strong>in</strong>e Bezugsquelle ermittelt werden<br />

konnte, dann wird das Orderbuch geprüft.<br />

2. Orderbuch<br />

Das System stellt fest, ob zu dem Material e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>trag im Orderbuch vorhanden ist,<br />

dessen Gültigkeitszeitraum das Lieferdatum der Bestellanforderung abdeckt. Es kann<br />

sich dabei um e<strong>in</strong>en festen Lieferanten oder e<strong>in</strong>en Rahmenvertrag (Kontrakt oder<br />

Lieferplan) handeln. Wenn das Orderbuch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Bezugsquelle enthält, dann<br />

wird die Bestellanforderung dieser Bezugsquelle zugeordnet. Falls mehrere<br />

Bezugsquellen gefunden werden, erhalten Sie e<strong>in</strong> Fenster zur Auswahl. Wenn ke<strong>in</strong>e<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 59


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Bezugsquelle ermittelt werden konnte, dann werden die vorhandenen Rahmenverträge<br />

und Infosätze geprüft.<br />

3. Rahmenvertrag und Infosatz<br />

Das System sucht nach Kontrakten oder Lieferplänen <strong>für</strong> das Material sowie nach<br />

Infosätzen und schlägt diese vor. (Wenn Infosätze mit mehr als e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisation vorhanden s<strong>in</strong>d, dann werden auch alle Infosätze derjenigen<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisation(en) vorgeschlagen, die <strong>für</strong> die Beschaffung des anfordernden<br />

Werks zuständig s<strong>in</strong>d.) Wenn zu dem Material mehrere Rahmenverträge und ggf.<br />

Infosätze vorhanden s<strong>in</strong>d, werden alle als mögliche Bezugsquellen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fenster zur<br />

Auswahl vorgeschlagen. Wenn e<strong>in</strong> Infosatz gefunden wird, werden die beiden<br />

folgenden Zusatzprüfungen durchgeführt:<br />

Prüfung der Lieferregion<br />

Das System prüft, ob im zugehörigen Lieferantenstammsatz e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Lieferregion festgelegt ist. Falls ja, dann wird festgestellt, ob das Werk <strong>in</strong> der<br />

Bestellanforderung zu dieser Lieferregion gehört. Falls nicht, dann scheidet der Infosatz<br />

als mögliche Bezugsquelle aus.<br />

Prüfung des Regellieferanten<br />

Das System prüft, ob e<strong>in</strong> Regellieferant <strong>für</strong> das Material festgelegt ist, d.h. e<strong>in</strong> Lieferant,<br />

der <strong>für</strong> den gesamten Konzern gültig ist (Mandant). Wenn dies der Fall ist und im<br />

Customiz<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>gestellt ist, daß der Regellieferant Vorrang hat, dann wird der Infosatz<br />

dieses Lieferanten als Bezugsquelle bevorzugt.<br />

Bezugsquellenermittlung im H<strong>in</strong>tergrund:<br />

Wenn Sie die Bezugsquellenermittlung onl<strong>in</strong>e ausführen und das System mehrere<br />

mögliche Bezugsquellen f<strong>in</strong>det, dann erhalten Sie e<strong>in</strong> Fenster mit den Vorschlägen. Aus<br />

diesen können Sie e<strong>in</strong>e Bezugsquelle auswählen und zuordnen.<br />

Wenn Sie die Bezugsquellenermittlung im H<strong>in</strong>tergrund durchführen, muß das System<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Bezugsquelle ermitteln, damit anschließend automatisch e<strong>in</strong>e Bestellung<br />

erzeugt werden kann.<br />

Falls im dritten Schritt mehrere Bezugsquellen gefunden werden, dann gibt das System<br />

dem Rahmenvertrag den Vorrang vor dem Infosatz, um zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>deutigen<br />

Bezugsquelle zu kommen.<br />

Falls zwei Rahmenverträge gefunden werden, wird geprüft, ob e<strong>in</strong>er davon bei e<strong>in</strong>em<br />

Regellieferanten besteht. Falls ja, dann wird dieser Rahmenvertrag als e<strong>in</strong>deutige<br />

Bezugsquelle zugeordnet. Falls ne<strong>in</strong>, dann ordnet das System gar ke<strong>in</strong>e Bezugsquelle<br />

zu, die Zuordnung der Banf muß anschließend manuell durchgeführt werden.<br />

60 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Vertrieb<br />

15. Überblick über den Vertrieb<br />

Die Erfüllung der Vertriebsanforderungen e<strong>in</strong>es Unternehmens sowie die Bereitstellung<br />

von Daten und Informationen weltweit wird durch die R/3-Komponente Vertrieb (SD)<br />

unterstützt. Die Funktionen des Vertriebs gliedern sich <strong>in</strong> folgende Aufgabenbereiche:<br />

• Vertriebsunterstützung<br />

• Verkauf<br />

• Versand<br />

• Fakturierung<br />

15.1. Vertriebsunterstützung<br />

Mit der Vertriebsunterstützung können Vertriebsmitarbeiter im Innen- und Außendienst<br />

Informationen über Kunden, Interessenten, Ansprechpartner, Wettbewerber und deren<br />

Produkte sammeln und nutzen.<br />

Im IDES umfaßt die Vertriebsunterstützung u. a. die Erfassung und Auswertung von<br />

Kundenkontakten, Wettbewerbs- und Marktanalysen und Mail<strong>in</strong>gaktionen.<br />

15.2. Verkauf<br />

In der Verkaufsphase können unterschiedliche Geschäftsvorfälle mit den damit<br />

verbundenen Funktionen wie Preisf<strong>in</strong>dung, Verfügbarkeitsprüfung, Versandterm<strong>in</strong>ierung<br />

und Druck der relevanten Dokumente abgebildet werden.<br />

Alle typischen Aufgaben des Verkaufs und deren Integration <strong>in</strong> andere<br />

Unternehmensbereiche können Sie im IDES exemplarisch nachvollziehen.<br />

15.3. Versand<br />

Der Versand ist e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil der logistischen Kette, wobei die<br />

Sicherstellung des Kundenservices und die Unterstützung der Distributionsplanung die<br />

Hauptaufgaben darstellen.<br />

Die Versandabwicklung im IDES umfasst u. a. die Term<strong>in</strong>verfolgung fälliger Aufträge,<br />

die Erstellung und Bearbeitung von Lieferungen, Kommissionierung, Verpackung,<br />

Verladen von Lieferpositionen und Druck von Versandpapieren.<br />

15.4. Fakturierung<br />

Die Fakturierung bildet den Abschluß e<strong>in</strong>es Geschäftsvorfalls im Vertrieb. In der<br />

Auftragsbearbeitung und der Lieferungsbearbeitung s<strong>in</strong>d Informationen zur<br />

Fakturierung e<strong>in</strong>es Vorgangs jederzeit verfügbar.<br />

Die Erstellung von Rechnungen aufgrund von Lieferungen und Leistungen, die<br />

Bearbeitung von Gut- und Lastschriften und die Stornierung der Fakturierungsvorgänge<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 61


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige der Funktionen, die im Rahmen der Fakturierung im IDES ausgeführt<br />

werden.<br />

15.5. Schnittstelle zu anderen Modulen<br />

Abbildung 22: Schnittstellen des SD-Moduls zu anderen Modulen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

16. Organisationsstrukturen im Vertrieb<br />

16.1. Verkaufsorganisation<br />

Mit Hilfe der Verkaufsorganisation können Sie e<strong>in</strong>e regionale, nationale oder<br />

<strong>in</strong>ternationale Untergliederung des Marktes berücksichtigen.<br />

Jede Verkaufsorganisation steht <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e verkaufende E<strong>in</strong>heit im rechtlichen S<strong>in</strong>ne. Alle<br />

Geschäftsvorfälle des Vertriebs werden stets <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Verkaufsorganisation<br />

abgewickelt.<br />

Je Verkaufsorganisation werden <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Vertriebsweg die <strong>für</strong> den Verkauf<br />

erlaubten Werke festgelegt, so daß e<strong>in</strong>e Verkaufsorganisation Waren aus mehreren<br />

Werken verkaufen kann. Gleichzeitig kann e<strong>in</strong> Werk verschiedenen<br />

Verkaufsorganisationen zugeordnet se<strong>in</strong>. Alle diese Verkaufsorganisationen können aus<br />

diesem Werk verkaufen.<br />

E<strong>in</strong>er Verkaufsorganisation wird genau e<strong>in</strong> Buchungskreis zugeordnet. In diesem<br />

Buchungskreis werden die Geschäftsvorgänge der Verkaufsorganisation primär<br />

buchhalterisch verfolgt.<br />

62 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Buchungskreis 1<br />

Verkaufsorganisation 1 Verkaufsorganisation 2<br />

Werk 1<br />

Marken - PCs<br />

Werk 2<br />

No-Name PCs<br />

Werk 3<br />

Server<br />

Abbildung 23: Organisationsstrukturen im Vertrieb<br />

Werk 4<br />

Drucker<br />

R/3 - System<br />

Buchungskreis 2<br />

Verkaufsorganisation 3<br />

Werk 5<br />

Bildschirme<br />

Der Buchungskreis ist die kle<strong>in</strong>ste organisatorische E<strong>in</strong>heit des externen<br />

Rechnungswesens, <strong>für</strong> die e<strong>in</strong>e vollständige, <strong>in</strong> sich geschlossene Buchhaltung<br />

abgebildet werden kann.<br />

16.1.1. Buchungskreisübergreifender Verkauf<br />

Die Möglichkeit, Werke auch buchungskreisübergreifend Verkaufsorganisationen<br />

zuzuordnen, erlaubt die Bearbeitung geschäftsfeldübergreifender Kundenaufträge.<br />

Buchungskreis 1<br />

Verkaufsorganisation 1 Verkaufsorganisation 2<br />

Werk 1<br />

Marken - PCs<br />

Werk 2<br />

No-Name PCs<br />

Werk 3<br />

Server<br />

Abbildung 24: Buchungskreisübergreifender Verkauf<br />

Werk 4<br />

Drucker<br />

R/3 - System<br />

Buchungskreis 2<br />

Verkaufsorganisation 3<br />

Werk 5<br />

Bildschirme<br />

Bsp. Im Beispielunternehmen Sapo s<strong>in</strong>d die Werke der Geschäftsfelder PCs, Drucker<br />

und Bildschirme <strong>in</strong> Deutschland jeweils e<strong>in</strong>er Verkaufsorganisation <strong>in</strong>nerhalb ihres<br />

Buchungskreises zugeordnet. Darüber h<strong>in</strong>aus erfolgt e<strong>in</strong>e buchungskreisübergreifende<br />

Zuordnung aller deutschen Werke zu der Verkaufsorganisation des Buchungskreises<br />

Deutschland/PCs.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 63


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Bestellt e<strong>in</strong> Kunde e<strong>in</strong>en Marken-PC zusammen mit e<strong>in</strong>em Bildschirm, kann dieser<br />

Auftrag über Verkaufsorganisation 1 abgewickelt werden:<br />

• Der Marken-PC wird von Werk 1 des eigenen Geschäftsfeldes, der Bildschirm von<br />

Werk 5 des Geschäftsfelds Bildschirme geliefert.<br />

• Verkaufsorganisation 1 erstellt die Kundenfaktura <strong>für</strong> beide Auftragspositionen.<br />

• Der Kunde entrichtet den Rechnungsbetrag <strong>für</strong> Marken-PC und Bildschirm an<br />

Verkaufsorganisation 1.<br />

• Für die Lieferung des Bildschirms erstellt Verkaufsorganisation 3 e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne<br />

Faktura an Verkaufsorganisation 1 (<strong>in</strong>ternes Kunden-/Lieferantenverhältnis).<br />

16.2. Vertriebswege<br />

Um den Markt möglichst reibungslos zu bedienen, arbeitet der Vertrieb auf<br />

verschiedenen Vertriebswegen. Vertriebswege s<strong>in</strong>d im S<strong>in</strong>ne von Vertriebskanälen oder<br />

Absatzschienen zu verstehen.<br />

16.3. Produktsparten<br />

• Beim Vertrieb e<strong>in</strong>es breitgefächerten Produktspektrums können Sie Produktl<strong>in</strong>ien<br />

nach Sparten organisieren.<br />

• Die Sparten werden den Verkaufsorganisationen zugeordnet.<br />

• Auf Spartenebene können statistische Auswertungen durchgeführt und<br />

Market<strong>in</strong>gstrategien erstellt werden.<br />

Spartenübergreifend erfolgt der Verkauf über die Sparte 00 (Sparte <strong>für</strong> die<br />

Belegerfassung). Somit können Sie Produkte unterschiedlicher Sparten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beleg<br />

erfassen.<br />

16.4. Vertriebsbereiche (Vb)<br />

Jede Komb<strong>in</strong>ation der Organisationselemente Verkaufsorganisation, Vertriebsweg und<br />

Sparte bildet e<strong>in</strong>en eigenen Vertriebsbereich. Alle vertriebsrelevanten Daten e<strong>in</strong>es<br />

Kunden def<strong>in</strong>ieren Sie abhängig von Vertriebsbereichen. Der Vertriebsbereich wird <strong>für</strong><br />

Auswertungen und <strong>für</strong> die Preisf<strong>in</strong>dung verwendet.<br />

V<br />

64 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Durch entsprechende Zuordnungen wird sichergestellt, daß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gegebenen<br />

Vertriebsbereich nur bestimmte Produkte verkauft werden.<br />

Sparte 07 Sparte 08<br />

Vertriebsbereich 1 Vertriebsbereich 5<br />

Vertriebsbereich 3 Vertriebsbereich 7<br />

Abbildung 25: Vertriebsbereiche (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Verkaufsorganisation<br />

Vertriebsweg<br />

E<strong>in</strong>zelhandel<br />

Vertriebsweg<br />

Großhandel<br />

16.5. Verkaufsbüros und Verkäufergruppen<br />

Die <strong>in</strong>terne Organisation im Vertrieb wird mit den Elementen Verkaufsbüro,<br />

Verkäufergruppe und Verkäufer (Vertriebsbeauftragter) dargestellt.<br />

Das Verkaufsbüro ist e<strong>in</strong>e Vertriebsniederlassung oder e<strong>in</strong>e Geschäftsstelle und kann<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>en oder mehrere Vertriebsbereiche tätig se<strong>in</strong>.<br />

In Deutschland verfügt IDES über vier Niederlassungen.<br />

Die personelle Besetzung der Niederlassungen ist über Verkäufergruppen abgebildet. In<br />

jeder Verkäufergruppe ist, je nach Größe der Niederlassung, e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl<br />

Vertriebsbeauftragter tätig.<br />

Der Vertriebsbeauftragte betreut entsprechend se<strong>in</strong>er Qualifikationen und<br />

Schwerpunkte e<strong>in</strong>e gewisse Anzahl von Kunden.<br />

Die Verkäufergruppe ist e<strong>in</strong>e organisatorische E<strong>in</strong>heit des Vertriebs, die den<br />

Verkaufsvorgang durchführt und <strong>für</strong> diesen <strong>in</strong>tern zuständig ist.<br />

Abbildung 26: Organisation des Verkaufs (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 65


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

16.6. Versandorganisation<br />

Versandstellen s<strong>in</strong>d eigenständige organisatorische E<strong>in</strong>heiten, <strong>in</strong>nerhalb derer die<br />

Bearbeitung und Überwachung der Lieferungen sowie die anschließende Warenausgabe<br />

erfolgen. E<strong>in</strong>e Lieferung wird von genau e<strong>in</strong>er Versandstelle bearbeitet.<br />

17. Geschäftsprozesse im Vertrieb<br />

Der Vertriebszyklus beg<strong>in</strong>nt mit den Vorverkaufsaktivitäten und endet mit der<br />

Bezahlung des Kunden <strong>für</strong> gelieferte Waren oder erbrachte Leistungen. Die<br />

Vertriebskomponente bildet sämtliche dieser <strong>Prozesse</strong> mit Hilfe elektronischer Belege<br />

ab, die jeweils mit dem Vorgänger- und den Nachfolgebelegen verknüpft s<strong>in</strong>d.<br />

Abbildung 27: Vertriebszyklus (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

• Vorverkaufsaktivitäten: Auf e<strong>in</strong>e Anfrage e<strong>in</strong>es Kunden wird e<strong>in</strong> Angebot erstellt<br />

und verschickt.<br />

• Daraufh<strong>in</strong> erteilt der Kunde e<strong>in</strong>en sich auf das Angebot beziehenden Auftrag<br />

• Nun müssen Sie das Material beschaffen<br />

• e<strong>in</strong>e Lieferung anlegen<br />

• e<strong>in</strong>e Faktura erstellen<br />

• und den Zahlungse<strong>in</strong>gang des Kunden verbuchen<br />

In der folgenden Graphik werden die Aktivitäten der Kundenauftragsabwicklung im R/3<br />

System <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Struktur gebracht.<br />

66 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Abbildung 28: Aktivitäten bei der Kundenauftragsabwicklung (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Alle Kästchen <strong>in</strong> den Bereichen Vorverkaufsaktivitäten und Auftragsbearbeitung stellen<br />

verschiedene Verkaufsbelegarten dar.<br />

E<strong>in</strong> Verkaufsbeleg ist e<strong>in</strong> elektronischer Beleg, mit dessen Hilfe Sie die Erfassung und<br />

Bearbeitung von Kundenanforderungen nach Waren und Dienstleistungen steuern<br />

können.<br />

17.1. Anfrage<br />

Oft beg<strong>in</strong>nt der Auftragszyklus mit e<strong>in</strong>er Anfrage.<br />

17.1.1. Def<strong>in</strong>ition<br />

• Die Aufforderung e<strong>in</strong>es Kunden an das Unternehmen, e<strong>in</strong> Angebot oder e<strong>in</strong>e<br />

unverb<strong>in</strong>dliche Verkaufsauskunft abzugeben.<br />

• E<strong>in</strong>e Anfrage kann sich auf Materialien bzw. Leistungen, Konditionen und ggf.<br />

Lieferterm<strong>in</strong>e beziehen.<br />

• Der Vertriebsbereich nimmt die Anfrage entgegen und ist damit verantwortlich <strong>für</strong><br />

die weitere Bearbeitung.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 67


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

17.1.2. Struktur<br />

• E<strong>in</strong>e Kundenanfrage besteht aus e<strong>in</strong>er oder mehreren Positionen, die die<br />

nachgefragte Menge e<strong>in</strong>es Materials bzw. e<strong>in</strong>er Leistung enthalten.<br />

• Die Gesamtmenge e<strong>in</strong>er Anfrageposition kann <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>teilungen <strong>in</strong> verschiedene<br />

Teilmengen mit den dazugehörigen Lieferterm<strong>in</strong>en unterteilt se<strong>in</strong>.<br />

• Positionen können hierarchisch gegliedert se<strong>in</strong>. Damit ist e<strong>in</strong>e Differenzierung nach<br />

Chargen bzw. e<strong>in</strong>e Auflösung von zusammengesetzten Materialien (Stücklisten)<br />

möglich.<br />

• In den Positionskonditionen s<strong>in</strong>d die <strong>für</strong> die Positionen gültigen Konditionen<br />

aufgeführt. Sie können aus der gesamten Belegkondition anteilig abgeleitet werden.<br />

17.2. Verkaufsauskunft<br />

Wenn e<strong>in</strong> Kunde Preis- und Liefer<strong>in</strong>formationen ohne e<strong>in</strong> schriftliches Angebot von<br />

Ihnen wünscht, können Sie diesen Kundenkontakt <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

Verkaufsauskunftsbelegs festhalten. Wie bei Anfrage und Angebot kann der<br />

Verkaufsauskunftsbeleg später als Grundlage <strong>für</strong> die Erstellung e<strong>in</strong>es Kundenauftrags<br />

oder <strong>für</strong> die Vertriebsanalyse genutzt werden.<br />

17.3. Angebot<br />

17.3.1. Def<strong>in</strong>ition<br />

Die Offerte e<strong>in</strong>es Vertriebsbereichs an e<strong>in</strong>en Kunden zur Lieferung von Materialien<br />

bzw. zur Erbr<strong>in</strong>gung von Leistungen zu festgelegten Konditionen. Die Offerte ist <strong>für</strong><br />

den angegebenen Zeitraum <strong>für</strong> das Unternehmen rechtlich b<strong>in</strong>dend.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Kundenangebot kann e<strong>in</strong> Vertriebsbereich auf die Anfrage e<strong>in</strong>es Kunden<br />

antworten oder sich auf e<strong>in</strong>en Geschäftspartnerkontakt beziehen.<br />

In e<strong>in</strong>em Angebot werden daher die Produktspezifikation, Preise und Liefermodalitäten<br />

(z.B. Lieferart, Adresse) angegeben.<br />

Bereits im Angebot können Attribute erfaßt werden, die zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt <strong>in</strong><br />

den daraus hervorgehenden Verkaufsauftrag übernommen werden.<br />

17.3.2. Struktur<br />

E<strong>in</strong> Angebot besteht aus e<strong>in</strong>em Angebotskopf, der Informationen enthält, die <strong>für</strong> das<br />

gesamte Angebot gültig s<strong>in</strong>d, sowie e<strong>in</strong>er oder mehrerer Positionen, die die angebotene<br />

Menge e<strong>in</strong>es Materials bzw. e<strong>in</strong>er Leistung enthalten.<br />

Diese Gesamtmenge kann <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>teilungen <strong>in</strong> verschiedene Teilmengen mit den<br />

dazugehörigen Lieferterm<strong>in</strong>en unterteilt se<strong>in</strong>.<br />

Positionen können hierarchisch gegliedert se<strong>in</strong>. Damit ist e<strong>in</strong>e Differenzierung nach<br />

Chargen bzw. e<strong>in</strong>e Auflösung von zusammengesetzten Materialien (Stücklisten)<br />

möglich.<br />

In den Positionskonditionen s<strong>in</strong>d die <strong>für</strong> die Positionen gültigen Konditionen aufgeführt.<br />

Sie können aus der gesamten Belegkondition anteilig abgeleitet werden.<br />

Angebote an e<strong>in</strong>en Kunden können erfaßt, verwaltet und überwacht werden.<br />

68 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Für die optimale Bedienung des Marktes können so die Akquisitionsaktivitäten geplant<br />

und gesteuert werden.<br />

17.3.3. Gültigkeitszeitraum<br />

Als allgeme<strong>in</strong>e Information im Angebotskopf wird neben dem „potentiellen“<br />

Auftraggeber, Bestelldaten und Preisf<strong>in</strong>dungsdaten e<strong>in</strong> Gültigkeitszeitraum erfaßt.<br />

Damit wird die zeitliche Gültigkeit des Angebots festgelegt. E<strong>in</strong>e Überführung des<br />

Angebots <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Auftrag ist nach Ablauf dieses Zeitraums nicht mehr möglich.<br />

17.3.4. Verwendung<br />

E<strong>in</strong> Angebot kann direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Auftrag übergeführt werden. Dabei werden sämtliche<br />

Angebotsdaten <strong>in</strong> den neuen Auftrag übernommen und es wird im Auftrag e<strong>in</strong> Verweis<br />

auf das zugrundeliegende Angebot erstellt.<br />

17.4. Auftrag<br />

Abbildung 29: Vom Angebot zum Auftrag (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

17.4.1. Def<strong>in</strong>ition<br />

Aufforderung e<strong>in</strong>es Kunden an das Unternehmen, e<strong>in</strong>e bestimmte Menge an Materialien<br />

zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt zu liefern bzw. Leistungen zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt zu erbr<strong>in</strong>gen<br />

(Term<strong>in</strong>auftrag).<br />

E<strong>in</strong> Vertriebsbereich nimmt den Kundenauftrag entgegen und ist damit verantwortlich<br />

<strong>für</strong> die Erfüllung des Vertrages.<br />

Im Auftrag stehen Funktionen wie z.B. die Preisf<strong>in</strong>dung und der Nachrichtendruck zur<br />

Verfügung. Das System prüft, ob das Material zum Wunschlieferdatum verfügbar ist<br />

und schließt ggf. die Bedarfsübergabe an die Disposition an. Bei der<br />

Versandterm<strong>in</strong>ierung werden Versandterm<strong>in</strong>e und Versandstellen ermittelt.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 69


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

17.4.2. Struktur<br />

• E<strong>in</strong> Kundenauftrag besteht aus e<strong>in</strong>er oder mehreren Positionen, die die <strong>in</strong> Auftrag<br />

gegebene Menge e<strong>in</strong>es Materials bzw. e<strong>in</strong>er Leistung enthalten.<br />

• Die Gesamtmenge e<strong>in</strong>er Auftragsposition kann <strong>in</strong> E<strong>in</strong>teilungen unterteilt se<strong>in</strong>, die<br />

die verschiedenen Teilmengen mit den dazugehörigen Lieferterm<strong>in</strong>en enthalten.<br />

• Positionen können hierarchisch gegliedert se<strong>in</strong>. Damit ist e<strong>in</strong>e Differenzierung nach<br />

Chargen bzw. e<strong>in</strong>e Auflösung von zusammengesetzten Materialien (Stücklisten)<br />

möglich.<br />

• In den Positionskonditionen s<strong>in</strong>d die <strong>für</strong> die Positionen gültigen Konditionen<br />

aufgeführt. Die Konditionen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Position können aus e<strong>in</strong>er Gesamtkondition<br />

abgeleitet werden, die <strong>für</strong> den gesamten Auftrag gültig ist.<br />

• E<strong>in</strong>e Position kann <strong>in</strong> mehrere Fakturierungsplanterm<strong>in</strong>e unterteilt se<strong>in</strong>, die jeweils<br />

e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> festlegen, an dem e<strong>in</strong> festgelegter Betrag der Position zu fakturieren<br />

ist.<br />

Die Positionen e<strong>in</strong>es Kundenauftrags können aufgrund der Positionen e<strong>in</strong>es<br />

Kundenangebots entstanden se<strong>in</strong>.<br />

Zusätzlich zum Term<strong>in</strong>auftrag gibt es spezielle Auftragsarten wie z.B. den<br />

Sofortauftrag oder den Barverkauf.<br />

• Beim Barverkauf wird die gekaufte Ware bar bezahlt.<br />

• Bei e<strong>in</strong>em Sofortauftrag holt der Kunde die Ware sofort ab, oder Sie liefern sie<br />

noch am gleichen Tag, an dem der Auftrag erteilt wird. Die Rechnung wird<br />

jedoch zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt erzeugt.<br />

Abbildung 30: Auftragsabwicklung (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

17.4.3. Integration<br />

Abweichend vom Kunden als Auftraggeber können andere Geschäftspartner <strong>in</strong><br />

verschiedenen Partnerrollen (z. B. Warenempfänger) angegeben werden.<br />

70 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

17.5. Beschaffung<br />

Abbildung 31: Von der Auftragsbearbeitung zur Beschaffung (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Bei der Beschaffung wird folgendes ermittelt:<br />

• Ob das Produkt verfügbar ist (Verfügbarkeitsprüfung)<br />

• wie das Produkt beschafft wird:<br />

• aus verfügbarem Bestand<br />

• durch Nachschub (Fertigungsauftag, Bestellung)<br />

• E<strong>in</strong>zelfertigung<br />

• Lieferung durch externen Lieferanten (s.a. Kap. 4 - E<strong>in</strong>kaufsprozess)<br />

• Lieferung durch anderes Lager<br />

17.6. Lieferabwicklung<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 71


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Abbildung 32: Von der Beschaffung zur Lieferung (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Als zentrales Objekt des Warenausgangsprozesses unterstützt die Auslieferung alle<br />

Versandaktivitäten wie Kommissionierung, Verpacken, Transport und Warenausgang.<br />

In der Auslieferung werden Informationen zur Versandplanung h<strong>in</strong>terlegt, der Status der<br />

Versandaktivitäten überwacht und die im Laufe der Versandabwicklung gewonnenen<br />

Daten festgehalten. Mit der Erstellung der Auslieferung werden die Versandaktivitäten,<br />

wie die Kommissionierung oder Versandterm<strong>in</strong>ierung, e<strong>in</strong>geleitet und Daten<br />

aufgenommen, die während der Versandabwicklung generiert werden.<br />

17.6.1. Funktionsumfang<br />

E<strong>in</strong>e Auslieferung kann wir folgt angelegt werden:<br />

• mit Bezug zu e<strong>in</strong>em Kundenauftrag<br />

• mit Bezug zu e<strong>in</strong>er Umlagerbestellung<br />

• mit Bezug zu e<strong>in</strong>er Lohnbeistellung<br />

• mit Bezug zu e<strong>in</strong>em Projekt<br />

• ohne Bezug<br />

Dabei können Sie, je nach Bedarf, die Auslieferungen automatisch mittels Arbeitsvorräten<br />

oder manuell erstellen. Mit Ihren Kunden können Sie Vere<strong>in</strong>barungen über<br />

Teil- und Komplettlieferungen sowie über e<strong>in</strong>e Auftragszusammenführung treffen.<br />

Auslieferungen können zu e<strong>in</strong>er Gruppe von Lieferungen zusammengefaßt werden.<br />

Übersichten ermöglichen e<strong>in</strong>e Überwachung der erstellten Auslieferungen und der da<strong>für</strong><br />

noch ausstehenden Versandaktivitäten.<br />

Im IDES z.B. können Sie Lieferungen automatisch mittels Arbeitsvorräten oder<br />

manuell erstellen. Hierbei werden Vere<strong>in</strong>barungen mit Kunden über Komplett- und<br />

Teillieferungen sowie über Auftragszusammenführung berücksichtigt.<br />

Auslieferungen können nur unter bestimmten Voraussetzungen erzeugt werden:<br />

Auf Kopfebene müssen u.a. folgende Voraussetzungen erfüllt se<strong>in</strong>:<br />

• Es darf ke<strong>in</strong>e Liefersperre auf Kopfebene gesetzt se<strong>in</strong>.<br />

Die Liefersperre kann z.B. wegen e<strong>in</strong>er Überschreitung des Kreditlimits automatisch<br />

gesetzt werden. Oder Sie geben die Liefersperre manuell im Verkaufsbeleg an.<br />

• Der Verkaufsbeleg muß m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e lieferbare Position enthalten.<br />

Ist z.B. ke<strong>in</strong>e der lieferrelevanten Positionen fällig, kann der Auftrag nicht beliefert<br />

werden.<br />

Auf Positions- und E<strong>in</strong>teilungsebene müssen u.a. folgende Voraussetzungen erfüllt<br />

se<strong>in</strong>:<br />

• Die E<strong>in</strong>teilung muß zum angegebenen Selektionsdatum fällig se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung wird <strong>für</strong> den Versand fällig, sobald sie das<br />

Materialbereitstellungsdatum oder das Transportdispositionsdatum erreicht.<br />

72 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

• Es darf ke<strong>in</strong>e Liefersperre <strong>für</strong> die E<strong>in</strong>teilung gesetzt se<strong>in</strong>.<br />

•<br />

Sie können manuell im Verkaufsbeleg <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung e<strong>in</strong>e Liefersperre setzen,<br />

wenn z.B. e<strong>in</strong>e kostenlose Lieferung zunächst überprüft werden soll.<br />

Die noch zu liefernde Menge muß größer null se<strong>in</strong>.<br />

• Die lieferrelevanten Positionsangaben im Auftrag müssen vollständig se<strong>in</strong>.<br />

S<strong>in</strong>d sie unvollständig, müssen Sie zunächst das Unvollständigkeitsprotokoll des<br />

Auftrags bearbeiten<br />

• Der Produktstatus des Materials muß e<strong>in</strong>e Lieferung zulassen.<br />

•<br />

Neue Produkte s<strong>in</strong>d z.B. noch nicht zur Lieferung freigegeben. Sie können aufgrund<br />

ihres Produktstatus nicht <strong>in</strong> die Lieferung aufgenommen werden.<br />

Die Ware muß verfügbar se<strong>in</strong>, falls die Verfügbarkeit geprüft wird<br />

17.7. Kommissionierung<br />

Der Vorgang der Kommissionierung umfasst das Entnehmen der Ware aus e<strong>in</strong>em<br />

Lagerort und deren Bereitstellung <strong>in</strong> richtiger Menge und Qualität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kommissionierbereich, wo die Ware <strong>für</strong> den Versand vorbereitet wird.<br />

17.7.1. Funktionsumfang<br />

Unabhängig davon, wie die Kommissionierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen durchgeführt<br />

wird, können Sie das System so e<strong>in</strong>stellen, daß die Kommissionieraktivitäten<br />

• automatisch bei der Auslieferungserstellung<br />

• regelmäßig zu bestimmten Zeiten,<br />

• manuell anhand von Übersichten zu den Tageslasten durch die Aufforderung<br />

e<strong>in</strong>es Mitarbeiters erfolgen.<br />

Zur Term<strong>in</strong>ierung und Überwachung der Kommissioniervorgänge ist <strong>in</strong> jeder<br />

Lieferposition e<strong>in</strong> Kommissionierstatus h<strong>in</strong>terlegt. Dieser Status gibt Ihnen z.B.<br />

Auskunft darüber, <strong>für</strong> welche Positionen die Kommissionierung bereits begonnen hat.<br />

In der Standarde<strong>in</strong>stellung des Systems ist <strong>für</strong> die Buchung des Warenausgangs<br />

Voraussetzung, daß kommissionierrelevante Positionen voll kommissioniert s<strong>in</strong>d. Dies<br />

bedeutet, daß Liefermenge und Pick-Menge (kommissionierte Menge) <strong>in</strong> der<br />

Auslieferung übere<strong>in</strong>stimmen müssen.<br />

Bei Verwendung des Warehouse-Management-Systems (WMS) s<strong>in</strong>d alle<br />

erforderlichen <strong>Prozesse</strong> voll <strong>in</strong>tegriert. Sie können z.B. direkt aus der Auslieferung<br />

e<strong>in</strong>en WM-Transportauftrag anlegen und der aktuelle Status der<br />

Lagerverwaltungsvorgänge kann <strong>in</strong> der Lieferung überwacht werden.<br />

Bei der Verwendung von Subsystemen können Sie alle <strong>für</strong> die Kommissionierung<br />

benötigten Daten und die Rückmeldung der Kommissionierdaten über die<br />

Lieferschnittstelle übertragen.<br />

Über die Nachrichtensteuerung können Daten an e<strong>in</strong> Subsystem übertragen werden, das<br />

zur Kommissionierung e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

Je nach Vorgehensweise bei der Kommissionierung können Sie lieferrelevante<br />

Informationen vor der Kommissionierung ermitteln oder nach erfolgter<br />

Kommissionierung festhalten. Die kann z.B. folgende Daten umfassen:<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 73


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

• aus welchen Chargen wurde e<strong>in</strong> Material kommissioniert<br />

• welche Serialnummern wurden kommissioniert<br />

• aus welchen Bewertungsarten wurde der Bestand entnommen.<br />

Die Kommissionierung erfolgt im IDES auf drei verschiedene Arten:<br />

• E<strong>in</strong>zelkommissionierung „auf Zuruf“: Nach Erstellen der Lieferung tragen<br />

Sie die kommissionierte Menge manuell <strong>in</strong> die Lieferpositionen e<strong>in</strong> (z. B. wenn<br />

e<strong>in</strong>e Lieferung schnell das Unternehmen verlassen muß).<br />

• E<strong>in</strong>zelkommissionierung über Kommissionierliste: Mit dem Druck e<strong>in</strong>er<br />

Kommissionierliste werden die kommissionierten Mengen <strong>in</strong> den<br />

•<br />

Lieferpositionen automatisch fortgeschrieben.<br />

Sammelkommissionierung mit Quittierung: In diesem Fall wird e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

von Lieferungen kommissioniert. Die Sammelkommissionierung im IDES ist<br />

quittierungspflichtig, d.h. der Warenausgang der Lieferpositionen kann erst<br />

erfolgen, wenn die kommissionierten Mengen bestätigt worden s<strong>in</strong>d.<br />

17.8. Warehouse-Management-System (WMS)<br />

<strong>SAP</strong> R/3 kann als eigenständiges Warehouse Management System (WMS) <strong>in</strong>stalliert<br />

werden, um von e<strong>in</strong>em beliebigen ERP-System Anforderungen an das Lager<br />

entgegenzunehmen bzgl.<br />

• Warene<strong>in</strong>gang<br />

• Warenausgang<br />

• Umbuchungen<br />

Des weiteren ist das System <strong>in</strong> der Lage, Stammdaten wie Debitoren, Kreditoren und<br />

Materialien aus dem führenden ERP-System entgegenzunehmen.<br />

17.8.1. Integration<br />

Geplante Warenbewegungen werden dem WMS mittels An- bzw. Auslieferungen<br />

mitgeteilt, die im führenden ERP-System erfaßt werden. Nach der erfolgten physischen<br />

E<strong>in</strong>- oder Auslagerung wird der Warene<strong>in</strong>gang bzw. Warenausgang gebucht, der im<br />

WM-System die Bere<strong>in</strong>igung der Lagerplätze vornimmt. Gleichzeitig mit dieser<br />

Aktivität f<strong>in</strong>det die Erstellung der Rückmeldung statt, die die Veränderungen <strong>in</strong> der<br />

Bestandsführung des ERP-System durchführt. D.h.: Es erfolgt erst die physische E<strong>in</strong>-<br />

bzw. Auslagerung bevor die Bestände gebucht werden.<br />

17.8.2. Funktionsumfang<br />

Im Warehouse-Management-System werden alle <strong>in</strong> der Lagerverwaltung anfallenden<br />

Aktivitäten durchgeführt. Im e<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d das:<br />

• die Lagerplatzverwaltung<br />

• die Bestandsführung auf Lagerplatzebene<br />

• die Platzf<strong>in</strong>dung<br />

• die Kommissionierung<br />

74 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

• das Verpacken<br />

• das Erstellen der benötigten Versandpapiere<br />

17.9. Lagernummern<br />

In der Regel wird e<strong>in</strong> kompletter physischer Lagerkomplex im WM unter e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen<br />

Lagernummer def<strong>in</strong>iert. Mit der Lagernummer können mehrere Lagertypen verwaltet<br />

werden, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em oder mehreren Gebäuden bef<strong>in</strong>den.<br />

Das Lager <strong>für</strong> Firma XYZ umfaßt zum Beispiel folgende E<strong>in</strong>richtungen:<br />

• Warene<strong>in</strong>gangszone<br />

• Warenausgangszone<br />

• Halle mit Hochregalen<br />

• Blocklagerzone<br />

• Kommissionierbereich mit Festplätzen<br />

• Lagerraum im Freien <strong>für</strong> Sonderstoffe (wird auch benutzt, wenn andere Lagertypen<br />

voll ausgelastet s<strong>in</strong>d.)<br />

Im WM können alle diese E<strong>in</strong>richtungen unter e<strong>in</strong>er Lagernummer zusammengefaßt<br />

und grafisch dargestellt werden.<br />

17.9.1. Verwendung<br />

Unter der Lagernummer werden die organisatorischen und physischen Merkmale e<strong>in</strong>es<br />

Lagerkomplexes zusammengefaßt. Die Lagernummer wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tabelle mit<br />

verschiedenen Steuerparametern angelegt, die <strong>für</strong> alle Elemente des Lagerkomplexes<br />

gelten.<br />

Wenn Sie beispielsweise die gewichtsbezogene Kapazitätsprüfung im Lager e<strong>in</strong>setzen<br />

möchten, wird die Gewichtse<strong>in</strong>heit auf Ebene der Lagernummer def<strong>in</strong>iert. Auf dieser<br />

Ebene werden außerdem die Standardmengene<strong>in</strong>heiten <strong>für</strong> WM-Belege, die Art der<br />

Kommissionierung sowie spezielle Schnittstellen, wie z.B. externe Schnittstellen oder<br />

Schnittstellen zu WM-PP, festgelegt.<br />

Bei Bedarf können Sie alle diese Steuerparameter ändern, auch wenn Sie bereits mit<br />

dem WM im aktiven Modus <strong>in</strong> Produktion gegangen s<strong>in</strong>d.<br />

Jedes oben aufgeführte Lager wird <strong>in</strong> der Lagerverwaltung als Lagertyp bezeichnet.<br />

Wie wird die Lagernummer im WM optimal angelegt?<br />

Wir empfehlen Ihnen, e<strong>in</strong>e Lagernummer <strong>für</strong> jede Gruppe von Lagertypen oder<br />

Gebäuden (Lagerkomplex) <strong>in</strong> derselben geographischen Region zu benutzen. Wenn sich<br />

Ihre Lagere<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> verschiedenen Städten bef<strong>in</strong>den oder physisch weit<br />

ause<strong>in</strong>ander liegen, ist es s<strong>in</strong>nvoll, jedem Lagerkomplex e<strong>in</strong>e separate Lagernummer<br />

und e<strong>in</strong>en separaten Lagerort zuzuordnen. Dies ist vom E<strong>in</strong>zelfall abhängig.<br />

17.9.2. Lagertyp<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

E<strong>in</strong> Lagertyp ist e<strong>in</strong>e Lagerfläche, Lagere<strong>in</strong>richtung oder Lagerzone, die <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Lagernummer im WM def<strong>in</strong>iert werden kann. Es handelt sich um e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>deutigen<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 75


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Bereich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Lagers oder Lagerkomplexes, der durch den beanspruchten<br />

Raum und den organisatorischen Aufbau gekennzeichnet ist und aus e<strong>in</strong>em oder<br />

mehreren Lagerplätzen besteht.<br />

Sie können mehrere Lagertypen <strong>für</strong> jede Lagernummer def<strong>in</strong>ieren. Die folgende<br />

Abbildung zeigt fünf Lagertypen, die e<strong>in</strong>er Lagernummer zugeordnet s<strong>in</strong>d.<br />

Abbildung 33: Lagertypen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Folgende häufig verwendeten Lagertypen können Sie beispielsweise mit dem WM<br />

def<strong>in</strong>ieren:<br />

• Blocklager<br />

• Freilager<br />

• Hochregallager<br />

• Kommissionierbereich<br />

• Regallager<br />

Bei diesen Lagertypen handelt es sich um physische Lagertypen.<br />

Sie können auch Lagertypen im WM def<strong>in</strong>ieren, die von der Bestandsführung und von<br />

der Lagerverwaltung geme<strong>in</strong>sam genutzt werden. In diesem Fall spricht man von<br />

Schnittstellenlagertypen. Dazu zählen:<br />

• Warene<strong>in</strong>gangszone<br />

• Warenausgangszone<br />

• Differenzenschnittstelle<br />

• Umbuchungszone<br />

Verwendung<br />

Die Bestandsführung (IM) kommuniziert mit der Lagerverwaltung über diese<br />

Schnittstellenlagertypen. Beispielsweise werden im IM verbuchte Warene<strong>in</strong>gänge und -<br />

ausgänge <strong>in</strong> Schnittstellenlagertypen fortgeschrieben. Diese Lagertypen können<br />

76 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Eigenschaften aufweisen, die bei re<strong>in</strong> physischen Lagertypen <strong>in</strong> der Regel nicht<br />

def<strong>in</strong>iert werden. Zum Beispiel s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> Schnittstellenlagertypen negative Bestände<br />

möglich, ke<strong>in</strong>e Kapazitätsprüfungen erforderlich und ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>lagerungs- oder<br />

Kommissionierstrategien festgelegt.<br />

Diese Lagertypen bilden den Lagerkomplex und können sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen<br />

Gebäude oder <strong>in</strong> mehreren Lagerstrukturen bef<strong>in</strong>den. Sie werden alle unter e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>zigen Lagernummer verwaltet.<br />

Def<strong>in</strong>ition von Steuerparametern im Lagertyp<br />

Auf Lagertypebene müssen Sie wichtige Steuerungskennzeichen festlegen, die den<br />

Materialfluß (E<strong>in</strong>lagerung und Kommissionierung) und das Inventurverfahren <strong>in</strong> jedem<br />

Lagertyp regeln. Diese Steuerungskennzeichen s<strong>in</strong>d teilweise nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Komb<strong>in</strong>ation s<strong>in</strong>nvoll oder zulässig. Nicht <strong>in</strong> jeder Situation s<strong>in</strong>d alle Kennzeichen<br />

erlaubt. Außerdem dürfen e<strong>in</strong>ige nur mit äußerster Sorgfalt nachträglich geändert<br />

werden. Andere wiederum werden nur unter bestimmten Voraussetzungen aktiv.<br />

Beispielsweise kann die Lagere<strong>in</strong>heitenverwaltung nur dann ausgeführt werden, wenn<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Lagertyps absoluter Nullbestand vorliegt. Bestimmte<br />

Kapazitätsprüfungen können nur aktiviert werden, wenn alle Faktoren <strong>für</strong> diesen<br />

Kapazitätsprüfungstyp gepflegt s<strong>in</strong>d. Besondere Vorsicht ist auch beim nachträglichen<br />

Ändern der Steuerungskennzeichen <strong>für</strong> E<strong>in</strong>lagerungsstrategien geboten.<br />

Im Lagertypsatz gibt es Kennzeichen, die <strong>in</strong> der Bewegungsart übersteuert werden<br />

können. Dies bedeutet, daß bestimmte Funktionen wie die Quittierungspflicht <strong>für</strong><br />

E<strong>in</strong>lagerung und Kommissionierung oder die Möglichkeit von Umbuchungen an<br />

demselben Lagerplatz im allgeme<strong>in</strong>en <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en bestimmten Lagertyp, aber nicht <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Buchung gelten (Warene<strong>in</strong>gänge aus der Produktion müssen zum<br />

Beispiel nicht quittiert werden).<br />

Vordef<strong>in</strong>ierte Lagertypen <strong>für</strong> das WM<br />

In der Standardlagerverwaltung s<strong>in</strong>d zum Beispiel mehrere vollständige Lagertypen<br />

konfiguriert, die direkt verwendbar s<strong>in</strong>d. Dazu zählen e<strong>in</strong> Hochregallager, e<strong>in</strong><br />

Blocklager, e<strong>in</strong> Kommissionierbereich, e<strong>in</strong> Freilager und e<strong>in</strong> Palettenlager. Diese Lager<br />

wurden alle mit verschiedenen Steuerparametern <strong>für</strong> E<strong>in</strong>lagerung, Kommissionierung<br />

und Inventur def<strong>in</strong>iert.<br />

Sie können die Standardlagertypen im System verwenden oder ändern oder eigene<br />

Lagertypen anlegen und an die speziellen Anforderungen Ihrer Firma anpassen.<br />

17.10. Transportauftrag<br />

Der Transportauftrag ist e<strong>in</strong> wichtiges Mittel <strong>für</strong> die Steuerung der Warenbewegungen<br />

im Lager. Er basiert auf e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Pr<strong>in</strong>zip: von welchem Ort im Lager werden<br />

die Waren genommen und an welchen Ort im Lager werden sie gebracht. Bei jedem<br />

Transportauftrag s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Ausgangsort und e<strong>in</strong> Bestimmungsort beteiligt.<br />

E<strong>in</strong> Transportauftrag kann zu e<strong>in</strong>er Lieferung, e<strong>in</strong>em Transportbedarf oder e<strong>in</strong>er<br />

Umbuchungsanweisung erzeugt werden.<br />

17.11. Verpackung von Lieferpositionen<br />

Verpacken ist Teil der Lieferungs- und Transportbearbeitung. Während der Bearbeitung<br />

e<strong>in</strong>er Lieferung können Sie im Verpackungsdialog durch die E<strong>in</strong>gabe e<strong>in</strong>es<br />

Versandhilfsmittels e<strong>in</strong> Versandelement erzeugen und Lieferpositionen zuordnen.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 77


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

E<strong>in</strong> Versandelement ist die Zusammenfassung von Materialien, die zu e<strong>in</strong>em<br />

bestimmten Zeitpunkt geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Versandhilfsmittels verpackt werden.<br />

Die dadurch entstehenden Versandelemente können Sie <strong>in</strong> weitere Versandhilfsmittel<br />

verpacken und dadurch beliebig viele Ebenen bilden (mehrstufiges Verpacken).<br />

Beispielsweise können Sie Lieferpositionen könne im IDES mit Hilfe vordef<strong>in</strong>ierter<br />

Versandhilfsmittel (z. B. Kisten, Kartons, Paletten) verpacken. Auf diese Weise können<br />

Sie dokumentieren, welche Verpackungsarten den zu liefernden Produkten zugewiesen<br />

werden sollen oder zugewiesen worden s<strong>in</strong>d. Das Verladen der verpackten Waren<br />

können Sie mit Hilfe von verschiedenen Transportmitteln abbilden.<br />

Kle<strong>in</strong>e Teile, die schon <strong>in</strong> der Produktion verpackt worden s<strong>in</strong>d, können während der<br />

Lieferungsbearbeitung <strong>in</strong> Palettenkartons oder Gitterboxen weiter verpackt werden.<br />

Die Verpackung können Sie hierarchisch abbilden. Die <strong>in</strong> der ersten Stufe verpackten<br />

Produkte können weiter verpackt werden oder auf e<strong>in</strong> Transportmittel verladen werden.<br />

E<strong>in</strong> Karton mit Polstere<strong>in</strong>satz wird z. B. auf e<strong>in</strong>e Palette verladen, die Palette wiederum<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Waggon oder LKW.<br />

17.12. Warenausgang<br />

Wenn die Waren e<strong>in</strong> Unternehmen verlassen, ist der Geschäftsvorgang aus Versandsicht<br />

abgeschlossen. Dies wird durch die Buchung des Warenausgangs <strong>für</strong> Auslieferungen<br />

abgebildet.<br />

Abbildung 34: Warenausgang (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Für die Warenausgangsbuchung stehen Ihnen die folgenden Möglichkeiten zur<br />

Verfügung:<br />

• Warenausgangsbuchung <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Auslieferung<br />

• Warenausgang <strong>in</strong> der Sammelverarbeitung <strong>für</strong> mehrere Auslieferungen buchen<br />

• Warenausgang <strong>in</strong> der Sammelverarbeitung <strong>für</strong> mehrere Auslieferungen über die<br />

H<strong>in</strong>tergrundverarbeitung ohne manuelle E<strong>in</strong>griffe buchen<br />

• Warenausgang zu e<strong>in</strong>em gesamten Transport buchen<br />

78 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

17.12.1. Funktionsumfang<br />

Grundlage <strong>für</strong> den Warenausgang ist die Auslieferung. Für die Warenausgangsbuchung<br />

werden die nötigen Daten aus der Auslieferung <strong>in</strong> den Warenausgangsbeleg<br />

übernommen, der manuell nicht geändert werden kann. Korrekturen müssen <strong>in</strong> der<br />

Auslieferung vorgenommen werden. Somit ist sichergestellt, daß der<br />

Warenausgangsbeleg die wirkliche Auslieferung repräsentiert.<br />

Mit dem Buchen des Warenausgangs <strong>für</strong> Auslieferungen werden über den<br />

Warenausgangsbeleg die folgenden Funktionen abgedeckt:<br />

• Der Lagerbestand des Materials wird um die Liefermenge reduziert<br />

• Die Wertveränderung wird auf den Bestandskonten der Materialbuchhaltung<br />

gebucht<br />

• Die Bedarfe werden um die Liefermenge reduziert<br />

• Status der Serialnummern wird aktualisiert<br />

• Das Buchen des Warenausgangs wird automatisch im Belegfluß festgehalten<br />

• E<strong>in</strong>e Bestandsf<strong>in</strong>dung <strong>für</strong> die Lieferantenkonsignationsbestände wird durchgeführt<br />

• E<strong>in</strong> Arbeitsvorrat <strong>für</strong> die Lieferempfangsbestätigung wird erzeugt<br />

• E<strong>in</strong> Arbeitsvorrat <strong>für</strong> die Fakturierung wird erzeugt<br />

Nachdem der Warenausgang <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Auslieferung gebucht ist, ist im Gegenzug die<br />

Änderbarkeit der Lieferung stark e<strong>in</strong>geschränkt. Abweichungen zwischen der<br />

Auslieferung und dem Warenausgangsbeleg werden so verh<strong>in</strong>dert.<br />

Abbildung 35: Auswirkungen des Warenausgangs (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 79


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

17.13. Fakturierung<br />

Abbildung 36: Von der Lieferabwicklung zur Fakturierung (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

17.13.1. Def<strong>in</strong>ition<br />

Überbegriff <strong>für</strong> Rechnungen, Gutschriften, Lastschriften, Proformarechnungen und<br />

Stornobelege.<br />

17.13.2. Verwendung<br />

Die Faktura wird angelegt, um z.B. e<strong>in</strong>e Rechnung oder e<strong>in</strong>e Gutschrift zu erstellen.<br />

80 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

17.13.3. Struktur<br />

Alle Fakturen haben die gleiche Struktur. Sie setzen sich aus dem Kopf und beliebig<br />

vielen Positionen zusammen.<br />

Kopf<br />

• Im Kopf werden die allgeme<strong>in</strong>en Daten festgehalten, die <strong>für</strong> die gesamte Faktura<br />

Gültigkeit haben. Dazu gehören z.B.:<br />

• Nummer des Regulierers<br />

• Fakturadatum<br />

• Nettowert der gesamten Faktura<br />

• Belegwährung<br />

• Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen und Incoterms<br />

• Nummer der Partner, wie z.B. die Nummer des Auftraggebers<br />

• Preiselemente auf Kopfebene<br />

Positionen<br />

In den Positionen f<strong>in</strong>den Sie die Daten, die <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Position gelten. Dazu<br />

gehören z.B.:<br />

• Materialnummer<br />

• Fakturamenge<br />

• Nettowert der e<strong>in</strong>zelnen Positionen<br />

• Gewicht und Volumen<br />

• Nummer des Referenzbelegs <strong>für</strong> die Faktura, z.B. die Nummer der<br />

•<br />

zugrundeliegenden Lieferung<br />

Preiselemente der e<strong>in</strong>zelnen Positionen<br />

• Die Faktura wird über die Fakturaart gesteuert.<br />

17.13.4. Integration <strong>in</strong> das Rechnungswesen<br />

Die Integration <strong>in</strong> das Rechnungswesen besteht dar<strong>in</strong>, daß die im Vertrieb erzeugten<br />

Fakturadaten an folgende Komponenten weitergeleitet werden:<br />

• die F<strong>in</strong>anzbuchhaltung (FI-Forderungen)<br />

• das Controll<strong>in</strong>g (CO)<br />

Die Integration mit der F<strong>in</strong>anzbuchhaltung besteht dar<strong>in</strong>, daß das System Fakturadaten<br />

aus den Rechnungen, Gut- und Lastschriften an die F<strong>in</strong>anzbuchhaltung weiterleitet.<br />

• Das System führt e<strong>in</strong>e Gegenbuchung auf die entsprechenden Konten durch (mit<br />

Hilfe der Kontenf<strong>in</strong>dung)<br />

• gewährleistet, daß alle Fakturen, die zu e<strong>in</strong>em Geschäftsvorgang gehören, von FI als<br />

zusammengehörig erkannt werden (z.B. e<strong>in</strong>e Gutschrift zu e<strong>in</strong>er Rechnung)<br />

Die Integration mit dem Controll<strong>in</strong>g besteht dar<strong>in</strong>, daß das System Kosten und Erlöse<br />

an die entsprechenden Nebenbücher weiterleitet.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 81


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Beim Fakturierungsvorgang im IDES werden Belege <strong>in</strong> folgenden Bereichen des<br />

Rechnungswesens automatisch Belege erstellt:<br />

• General Ledger<br />

• Profit Center<br />

• Ergebnisrechnung<br />

• Kostenrechnung<br />

• Buchhaltung<br />

17.14. Zahlungse<strong>in</strong>gang<br />

Abbildung 37: Von der Fakturierung zur Zahlung (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Die Zahlung ist der abschließende Geschäftsprozeß <strong>in</strong>nerhalb der Kundenauftragsabwicklung.<br />

Wenn der Zahlungse<strong>in</strong>gang gebucht wird, wird das Sachkonto automatisch<br />

fortgeschrieben. Dabei führt das R/3 System e<strong>in</strong>e Sollbuchung auf dem<br />

Zahlungsmittelkonto und e<strong>in</strong>e Gutschrift auf dem Orderungskonto des Kunden aus.<br />

Die Zahlung umfaßt:<br />

• Buchen von Zahlungen aufgrund von Rechnungen<br />

• Klärung von Abweichungen, falls erforderlich<br />

17.15. Offener Posten<br />

Offene Posten stellen unerledigte Vorgänge dar. Beispielsweise wird e<strong>in</strong>e nicht bezahlte<br />

Rechnungsposition auf dem Kreditorenkonto als offener Posten geführt, bis sie bezahlt<br />

wird.<br />

Die offenen Posten e<strong>in</strong>es Kontos können ausgeglichen werden, wenn ihnen e<strong>in</strong> gleich<br />

hoher Betrag auf der Gegenseite zugeordnet werden kann. Der Saldo der e<strong>in</strong>ander<br />

zugeordneten Posten muß also Null ergeben.<br />

82 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Abbildung 38: Offener Posten (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

E<strong>in</strong> Beispiel aus der Kreditorenbuchhaltung:<br />

Beim Ausgleichen werden diese Posten mit e<strong>in</strong>er Ausgleichsbelegnummer und dem<br />

Datum des Ausgleichs versehen. Dadurch werden zum Beispiel Rechnungen auf e<strong>in</strong>em<br />

Kreditorenkonto als bezahlt und Posten e<strong>in</strong>es Bankverrechnungskontos als geklärt<br />

gekennzeichnet.<br />

Das Ausgleichen im R/3-System ist flexibel. Sie können mehrere Konten, verschiedene<br />

Kontoarten (Sachkonto, Kreditor, Debitor), Konten aus mehreren Buchungskreisen und<br />

Sonderhauptbuchvorgänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ausgleichsvorgang bearbeiten.<br />

17.15.1. Offene Posten bearbeiten<br />

Zur Bearbeitung offener Posten gehören die Auswahl und Aktivierung der offenen<br />

Posten. Die Bearbeitung ist der letzte Schritt vor dem Buchen e<strong>in</strong>es Ausgleichsbelegs.<br />

Das System berücksichtigt bei der Buchung von Ausgleichsbelegen Toleranzen,<br />

worunter akzeptable Zahlungsdifferenzen zu verstehen s<strong>in</strong>d. Je nach Ihrer<br />

Systemkonfiguration bucht das System kle<strong>in</strong>e Differenzen zwischen Soll und Haben auf<br />

e<strong>in</strong> Konto <strong>für</strong> unberechtigte Abzüge. Die Grenze der akzeptablen Unter- oder<br />

Überzahlungen legt Ihr Systemverwalter fest.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 83


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Abbildung 39: Bearbeitung offener Posten (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Im allgeme<strong>in</strong>en sollten Sie offene Posten so auswählen und bearbeiten, daß der Saldo<br />

aus Soll und Haben gleich Null ist.<br />

Wenn Soll und Haben der von Ihnen e<strong>in</strong>gegebenen Belegpositionen und der<br />

bearbeiteten offenen Posten ausgeglichen s<strong>in</strong>d, können Sie e<strong>in</strong>en Ausgleichsbeleg<br />

buchen.<br />

Wenn Sie z.B. e<strong>in</strong>e Kreditorenzahlung von $1000 e<strong>in</strong>geben, müssen Sie offene<br />

Kreditorenposten auswählen und bearbeiten, die $1000 entsprechen. Wenn Ihr System<br />

e<strong>in</strong>e Toleranz von 1% zuläßt, können Sie offene Posten von $990 bis $1010<br />

ausgleichen.<br />

Bei der Bearbeitung offener Posten können Sie:<br />

• offene Posten aktivieren oder <strong>in</strong>aktivieren<br />

• Skonto aktivieren oder <strong>in</strong>aktivieren<br />

• Skontobeträge pflegen<br />

• Teilzahlungen oder Restposten e<strong>in</strong>geben<br />

Bevor Sie offene Posten ausgleichen können, müssen Sie diese aktivieren.<br />

84 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

18. Belege im Vertrieb<br />

Im <strong>SAP</strong>-System werden die Geschäftsvorfälle mit Hilfe von Belegen festgehalten.<br />

Diese sogenannten Vertriebsbelege s<strong>in</strong>d nach bestimmten Kriterien strukturiert, um alle<br />

Informationen, die im Beleg gespeichert werden müssen, systematisch ablegen zu<br />

können.<br />

E<strong>in</strong> Beleg ist somit der Nachweis e<strong>in</strong>es Geschäftsvorfalls <strong>in</strong> der Vertriebsabwicklung.<br />

Folgende Vertriebsbelege werden u.a. unterschieden:<br />

• Verkaufsbelege<br />

• Versandbelege<br />

• Fakturabelege<br />

E<strong>in</strong> Vertriebsbeleg besteht aus e<strong>in</strong>em Belegkopf und e<strong>in</strong>er beliebigen Anzahl von<br />

Belegpositionen:<br />

Der Belegkopf enthält Daten, die <strong>für</strong> den gesamten Beleg gelten (Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen,<br />

Versandanschrift, Texte usw.).<br />

Die Belegpositionen enthalten die Daten der Waren oder Leistungen, die der Kunde<br />

bezieht.<br />

18.1. Verkaufsbelege<br />

Man unterscheidet zwischen folgenden Gruppen von Verkaufsbelegen:<br />

• Anfrage<br />

• Angebot<br />

• Auftrag<br />

• Rahmenvertrag (Kontrakte und Lieferpläne)<br />

• Reklamationen (Retouren, Gutschrifts- und Lastschriftsanforderungen)<br />

Im Lauf der weiteren Geschäftsabwicklung im Vertrieb werden auf der Basis der<br />

Verkaufsbelege die Versand- und Fakturabelege erstellt.<br />

18.1.1. Struktur<br />

Alle Verkaufsbelege haben pr<strong>in</strong>zipiell die gleiche Struktur:<br />

Sie setzen sich aus dem Belegkopf und beliebig vielen<br />

Belegpositionen zusammen. Die Belegpositionen können<br />

wiederum <strong>in</strong> beliebig viele E<strong>in</strong>teilungen unterteilt werden.<br />

Abbildung 40: Struktur von Verkaufsbelegen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Kopfdaten<br />

Im Belegkopf werden die allgeme<strong>in</strong>en Daten festgehalten, die <strong>für</strong> den gesamten Beleg<br />

Gültigkeit haben. Dazu gehören z.B.:<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 85


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

• Nummer des Auftraggebers<br />

• Nummer des Warenempfängers und des Regulierers<br />

• Belegwährung und Kurs<br />

• Preiselemente <strong>für</strong> den gesamten Beleg<br />

• Lieferdatum und Versandstelle<br />

Positionsdaten im Verkaufsbeleg<br />

Während die Daten im Belegkopf auf alle Positionen des Belegs zutreffen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige<br />

Daten nur <strong>für</strong> bestimmte Positionen gültig. Diese Daten werden auf Positionsebene<br />

gespeichert und be<strong>in</strong>halten:<br />

• Materialnummer<br />

• Zielmenge bei Rahmenverträgen<br />

• Nummer des Warenempfängers und des Regulierers (auf Positionsebene kann e<strong>in</strong><br />

abweichender Warenempfänger oder Regulierer def<strong>in</strong>iert werden)<br />

• Werks- und Lagerortangaben<br />

• Preiselemente <strong>für</strong> die e<strong>in</strong>zelnen Positionen<br />

E<strong>in</strong>teilungsdaten<br />

E<strong>in</strong>e Position besteht aus e<strong>in</strong>er oder mehreren E<strong>in</strong>teilungen. Die E<strong>in</strong>teilungen enthalten<br />

alle Daten, die zur Belieferung benötigt werden. E<strong>in</strong> Kunde erteilt z.B. e<strong>in</strong>en Auftrag<br />

<strong>für</strong> 20 Stück e<strong>in</strong>es Materials. Sie geben dies als e<strong>in</strong>e Position <strong>in</strong> den Auftrag e<strong>in</strong>. Sie<br />

können allerd<strong>in</strong>gs gegenwärtig nur 10 Stück liefern, die restlichen 10 Stück liefern Sie<br />

im nächsten Monat. Es müssen also zwei Lieferungen term<strong>in</strong>iert werden. Die Daten <strong>für</strong><br />

diese Lieferungen (Datum, bestätigte Mengen) werden <strong>in</strong> zwei unterschiedlichen<br />

E<strong>in</strong>teilungen gespeichert. In Verkaufsbelegen, <strong>in</strong> denen Lieferdaten nicht relevant s<strong>in</strong>d,<br />

z.B. Kontrakte, Gut- und Lastschriftsanforderungen, erstellt das System ke<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>teilungen.<br />

In den E<strong>in</strong>teilungen werden z.B. folgende Daten festgehalten:<br />

• E<strong>in</strong>teilungsmenge<br />

• Lieferdatum<br />

• bestätigte Menge<br />

18.2. Versandbelege<br />

Es gibt folgende Versandbelege:<br />

• Lieferung<br />

• Materialbeleg, der die Warenausgangsdaten enthält<br />

• Gruppe von Lieferungen<br />

18.2.1. Struktur<br />

Die Auslieferung setzt sich aus e<strong>in</strong>em Belegkopf und beliebig vielen Belegpositionen<br />

zusammen.<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Struktur der Auslieferung.<br />

86 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Abbildung 41: Struktur e<strong>in</strong>es Auslieferungsbelegs (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Belegkopf<br />

Im Belegkopf werden die allgeme<strong>in</strong>en, <strong>für</strong> die Auslieferung relevanten Daten<br />

festgehalten. Sie haben Gültigkeit <strong>für</strong> den gesamten Beleg. Dazu gehören z.B.:<br />

• Versandstelle<br />

• Daten zur Versand- und Transportterm<strong>in</strong>ierung (z.B. das Warenausgangsdatum oder<br />

das Anlieferdatum beim Warenempfänger)<br />

• Gewichte und Volum<strong>in</strong>a der gesamten Auslieferung<br />

• Nummer des Auftraggebers und des Warenempfängers<br />

• Route<br />

Belegpositionen<br />

In den Belegpositionen f<strong>in</strong>den Sie die Daten, die <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Belegposition gelten.<br />

Dazu gehören z.B.:<br />

• Materialnummer<br />

• Liefermenge<br />

• Endverkaufspreis<br />

• Werks- und Lagerortangaben<br />

• Kommissionierdatum<br />

• Gewichte und Volum<strong>in</strong>a der e<strong>in</strong>zelnen Positionen<br />

• Toleranzen bei Unter- oder Überlieferung<br />

18.3. Fakturabelege<br />

Alle Fakturen haben die gleiche Struktur. Sie setzen sich aus dem Kopf und beliebig<br />

vielen Positionen zusammen. Die folgende Abbildung zeigt die Struktur der Faktura.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 87


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Abbildung 42: Struktur von Fakturabelegen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

18.3.1. Kopf<br />

Im Kopf werden die allgeme<strong>in</strong>en Daten festgehalten, die <strong>für</strong> die gesamte Faktura<br />

Gültigkeit haben. Dazu gehören z.B.:<br />

• Nummer des Regulierers<br />

• Fakturadatum<br />

• Nettowert der gesamten Faktura<br />

• Belegwährung<br />

• Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen und Incoterms<br />

• Nummer der Partner, wie z.B. die Nummer des Auftraggebers<br />

• Preiselemente auf Kopfebene<br />

18.3.2. Positionen<br />

In den Positionen f<strong>in</strong>den Sie die Daten, die <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Position gelten. Dazu<br />

gehören z.B.:<br />

• Materialnummer<br />

• Fakturamenge<br />

• Nettowert der e<strong>in</strong>zelnen Positionen<br />

• Gewicht und Volumen<br />

• Nummer des Referenzbelegs <strong>für</strong> die Faktura, z.B. die Nummer der<br />

•<br />

zugrundeliegenden Lieferung<br />

Preiselemente der e<strong>in</strong>zelnen Positionen<br />

88 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

18.4. Belegfluss<br />

Der Belegfluß zeigt die Entwicklung e<strong>in</strong>es Vertriebsbelegs an; er bildet im System<br />

aufe<strong>in</strong>anderfolgende Belege e<strong>in</strong>es Geschäftsvorfalls ab.<br />

E<strong>in</strong> möglicher Belegfluß könnte aus e<strong>in</strong>em Angebot, e<strong>in</strong>em Auftrag, e<strong>in</strong>er Lieferung<br />

und e<strong>in</strong>er Rechnung bestehen. Wenn Sie ausgehend vom Auftrag diesen Belegfluß<br />

anzeigen würden, wäre das Angebot e<strong>in</strong> Vorgängerbeleg; Lieferung und Rechnung<br />

wären Folgebelege.<br />

18.4.1. Voraussetzungen<br />

Vorgängerbelege werden immer fortgeschrieben. Falls Folgebelege im Belegfluß<br />

fortgeschrieben werden sollen, müssen Sie im Customiz<strong>in</strong>g bei der Kopiersteuerung<br />

entsprechende E<strong>in</strong>stellungen vornehmen. Die Kopiersteuerung und der Belegfluß<br />

werden <strong>für</strong> Belege <strong>in</strong> folgenden Bereichen def<strong>in</strong>iert:<br />

• Vertriebsunterstützung<br />

• Verkauf<br />

• Versand<br />

• Transport<br />

• Fakturierung<br />

18.4.2. Funktionsumfang<br />

Der Belegfluß wird vom System auf zwei Ebenen fortgeschrieben:<br />

• <strong>für</strong> den Gesamtbeleg<br />

• <strong>für</strong> die e<strong>in</strong>zelnen Positionen e<strong>in</strong>es Belegs<br />

Im Belegfluß werden alle Vorgänger- und Folgebelege aufgelistet. Zusätzlich wird<br />

Ihnen auch das Belegdatum und der Gesamtbearbeitungsstatus des jeweiligen Belegs<br />

angezeigt.<br />

Bsp. Belegfluß<br />

Beleg Datum Gesamtbearbeitungsstatus<br />

. Auftrag 5362 10.06 erledigt<br />

Auslieferung 80003721 10.06 erledigt<br />

. Kommissionierauftrag 19980610 10.06 erledigt<br />

. WL WarenausLieferung 49007080 10.06 erledigt<br />

. Rechnung 90005596 10.06 erledigt<br />

.. Buchhaltungsbeleg 100007729 10.06 nicht ausgeziffert<br />

Die Punkte zeigen die Stufe <strong>in</strong> der Referenzkette an.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 89


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Der Beleg, <strong>für</strong> den der Belegfluß angezeigt wird, hat ke<strong>in</strong>en Punkt. Im obigen Beispiel<br />

wird der Belegfluß <strong>für</strong> die Auslieferung angezeigt.<br />

Die direkten Vorgänger- und Folgebelege der Auslieferung werden mit e<strong>in</strong>em Punkt<br />

dargestellt. Indirekte Vorgänger- und Folgebelege haben zwei oder mehr Punkte. Im<br />

obigen Beispiel ist der Buchhaltungsbeleg e<strong>in</strong> direkter Folgebeleg der Rechnung und<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>direkter Folgebeleg der Auslieferung.<br />

18.5. Steuerung der Verkaufsbelege<br />

Während der Systeme<strong>in</strong>stellung <strong>für</strong> den Vertrieb def<strong>in</strong>iert der Systemverwalter<br />

verschiedene Arten von Daten <strong>für</strong> die Steuerung der Bearbeitung von Verkaufsbelegen.<br />

Die Def<strong>in</strong>ition der Daten f<strong>in</strong>det auf drei Ebenen statt:<br />

• nach Verkaufsbelegart<br />

• nach Positionstyp<br />

• nach E<strong>in</strong>teilungstyp<br />

Auf Verkaufsbelegebene können Sie z.B. festlegen, ob <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Belegart<br />

e<strong>in</strong>e Kreditprüfung durchgeführt wird. Außerdem können Sie angeben, ob e<strong>in</strong> Beleg<br />

automatisch gesperrt wird und erst überprüft werden muß, bevor er weiter bearbeitet<br />

werden kann (z.B. e<strong>in</strong>e Gutschriftsanforderung).<br />

Auf Positionstypebene können Sie z.B. festlegen, ob e<strong>in</strong> Positionstyp <strong>für</strong> Lieferung<br />

oder Fakturierung relevant ist. Die Positionstypen, die <strong>in</strong> Angeboten verwendet werden,<br />

s<strong>in</strong>d z.B. nicht <strong>für</strong> Lieferung oder Fakturierung relevant.<br />

Sie können auch, abhängig von Bedarf und Verfügbarkeitsprüfung, E<strong>in</strong>teilungstypen<br />

def<strong>in</strong>ieren.<br />

18.5.1. Verkaufsbelegarten<br />

Die Standardversion des <strong>SAP</strong> R/3-Systems be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e Reihe von vordef<strong>in</strong>ierten<br />

Verkaufsbelegarten. Während der E<strong>in</strong>führung Ihres Systems können diese<br />

Standarddef<strong>in</strong>itionen modifiziert werden, um den speziellen Bedürfnissen Ihrer Firma<br />

zu entsprechen. Sie können auch eigene Verkaufsbelegarten def<strong>in</strong>ieren. Zu den<br />

Verkaufsbelegarten im Standard gehören beispielsweise:<br />

Bearbeitungsart Verkaufsbelegart Abkürzung<br />

Vorverkaufsphase Anfrage AF<br />

Angebot AG<br />

Kostenlose Lieferung KL<br />

Verkaufsphase Term<strong>in</strong>auftrag TA<br />

Barverkauf BV<br />

Sofortauftrag SO<br />

90 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Bearbeitungsart Verkaufsbelegart Abkürzung<br />

Rahmenverträge Mengenkontrakt KM<br />

Wertkontrakt WK<br />

Mietvertrag MV<br />

Lieferplan LP<br />

Reklamationen Gutschriftsanforderung G2<br />

Lastschriftsanforderung L2<br />

Kostenlose Nachlieferung KN<br />

Retoure RE<br />

18.5.2. Steuerungselemente <strong>in</strong> Verkaufsbelegarten<br />

Über Steuerungselemente, die im Vertriebs-Customiz<strong>in</strong>g festgelegt s<strong>in</strong>d, kann jede<br />

Verkaufsbelegart so e<strong>in</strong>gestellt werden, daß sie e<strong>in</strong>en eigenen Funktionsumfang enthält.<br />

Die Belegarten können Ihren Anforderungen gemäß <strong>in</strong>stallationsspezifisch angepaßt<br />

werden. Außerdem können neue Belegarten def<strong>in</strong>iert werden, falls die <strong>in</strong> der <strong>SAP</strong>-<br />

Standardversion vorgegebenen <strong>in</strong> Ihrer Verkaufsorganisation nicht ausreichen sollten.<br />

Für die Pflege der Steuerungselemente ist Ihr Systemverwalter zuständig.<br />

Die Antworten auf die folgenden Fragen entscheiden darüber, wie e<strong>in</strong>e<br />

Verkaufsbelegart def<strong>in</strong>iert wird.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Daten<br />

• Kann der Beleg nur mit Bezug auf e<strong>in</strong>en Vorgängerbeleg erfaßt werden ?<br />

• Soll der eventuell vorhandene Kunden-Material-Informationssatz berücksichtigt<br />

werden ?<br />

• Soll das Lieferdatum vorgeschlagen werden ?<br />

• Muß bei der Belegerfassung e<strong>in</strong> Kunde e<strong>in</strong>gegeben werden ? Zum Beispiel können<br />

Sortimente kundenneutral erfaßt werden.<br />

• Welche Auftragswahrsche<strong>in</strong>lichkeit ist def<strong>in</strong>iert ?<br />

• Soll die Angabe der Sparte <strong>für</strong> jede Position aus dem Materialstammsatz<br />

übernommen werden oder soll e<strong>in</strong>e abweichende Angabe im Kopf die<br />

Positionsangaben überschreiben ?<br />

• Wie soll das System reagieren, falls die Spartenangabe im Kopf von den<br />

Angaben <strong>in</strong> den Positionen abweicht ?<br />

• Soll e<strong>in</strong>e Kreditlimitprüfung stattf<strong>in</strong>den ?<br />

• Aus welchem Nummernkreis soll die Belegnummer bei <strong>in</strong>terner oder externer<br />

Nummernvergabe stammen ?<br />

• Welche Felder sollen <strong>für</strong> das Unvollständigkeitsprotokoll relevant se<strong>in</strong>? Für<br />

Kontrakte ist z.B. der Gültigkeitszeitraum wichtig und muß darum im Beleg<br />

angegeben werden.<br />

• Kann e<strong>in</strong> unvollständiger Beleg gesichert werden oder müssen alle Daten<br />

vollständig se<strong>in</strong>?<br />

• Welche Partnerrollen s<strong>in</strong>d zulässig und welche müssen erfaßt werden?<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 91


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Versanddaten<br />

• Welche Lieferungsart soll die aus dem Auftrag resultierende Lieferung haben?<br />

• Soll e<strong>in</strong>e Versandterm<strong>in</strong>ierung stattf<strong>in</strong>den?<br />

• Soll e<strong>in</strong>e Transportterm<strong>in</strong>ierung stattf<strong>in</strong>den?<br />

• Soll aus e<strong>in</strong>em bestimmten Grund automatisch e<strong>in</strong>e Liefersperre gesetzt werden?<br />

E<strong>in</strong>e solche Liefersperre kann z.B. bei e<strong>in</strong>er kostenlosen Lieferung s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />

• Sie können <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Verkaufsbelegart e<strong>in</strong>e Versandbed<strong>in</strong>gung def<strong>in</strong>ieren. Diese wird<br />

dann bei der Belegerstellung übernommen, unabhängig davon, welche Angabe im<br />

Debitorenstammsatz gemacht wurde.<br />

Fakturadaten<br />

• Welche Fakturaart soll die aus dem Auftrag oder der Lieferung resultierende<br />

Faktura haben?<br />

• Soll aus e<strong>in</strong>em bestimmten Grund automatisch e<strong>in</strong>e Fakturasperre gesetzt werden?<br />

E<strong>in</strong>e solche Fakturasperre kann z.B. s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, wenn e<strong>in</strong>e Gutschriftsanforderung<br />

zunächst geprüft werden soll, ehe daraus e<strong>in</strong>e Gutschrift erzeugt wird.<br />

18.5.3. Positionstypen<br />

Um <strong>in</strong> den Verkaufsbelegen e<strong>in</strong>e weitere Steuerung zu ermöglichen und somit die aus<br />

den verschiedenen Geschäftsvorfällen resultierenden Anforderungen abzudecken,<br />

werden Positionstypen def<strong>in</strong>iert. Für diese Positionstypen ist jeweils e<strong>in</strong>e eigene<br />

Steuerung def<strong>in</strong>iert: Zum Beispiel werden ganz unterschiedliche Anforderungen an e<strong>in</strong>e<br />

Normalposition, e<strong>in</strong>e kostenlose Position oder e<strong>in</strong>e Textposition gestellt.<br />

Die folgende Abbildung zeigt e<strong>in</strong>ige der<br />

Positionstypen, die <strong>in</strong> im Standard def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d. Hier<br />

ist z.B. e<strong>in</strong>e Normalposition <strong>in</strong> der Anfrage, im<br />

Angebot oder im Auftrag abgebildet.<br />

Abbildung 43: Standard-Positionstypen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

18.5.4. Steuerungselemente <strong>in</strong> Positionstypen<br />

Je nach Verkaufsbelegart s<strong>in</strong>d verschiedene Positionstypen zulässig. Auch die<br />

Positionstypen werden über Steuerungselemente den speziellen Anforderungen Ihrer<br />

Installation angepaßt. Außerdem können neue Positionstypen def<strong>in</strong>iert werden. Für die<br />

Pflege der Steuerungselemente ist Ihr Systemverwalter verantwortlich.<br />

Die Antworten auf folgende Fragen entscheiden darüber, wie e<strong>in</strong> Positionstyp def<strong>in</strong>iert<br />

wird.<br />

92 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Daten<br />

• Soll <strong>für</strong> die Position e<strong>in</strong>e Preisf<strong>in</strong>dung durchgeführt werden?<br />

• Wann gilt e<strong>in</strong>e Position als erledigt? Zum Beispiel könnte e<strong>in</strong>e Angebotsposition<br />

erst dann als erledigt gelten, wenn die gesamte Menge <strong>in</strong> Aufträge übernommen<br />

wurde.<br />

• Handelt es sich um e<strong>in</strong>e Position mit Materialbezug oder um e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e<br />

Textposition?<br />

• S<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>teilungen zu e<strong>in</strong>er Position erlaubt?<br />

• Dürfen die kaufmännischen Daten, z.B. die Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen auf<br />

•<br />

Positionsebene, von denen auf Kopfebene abweichen?<br />

Soll e<strong>in</strong> Dialog stattf<strong>in</strong>den, falls die Lieferung nicht vollständig erfolgen kann?<br />

• Welche Felder s<strong>in</strong>d relevant <strong>für</strong> das Unvollständigkeitsprotokoll?<br />

• Welche Partnerrollen s<strong>in</strong>d auf Positionsebene zulässig und welche sogar Pflicht?<br />

• Welche Nachrichten s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> den Vorgang erlaubt und nach welchem Schema<br />

werden sie vorgeschlagen?<br />

Versanddaten<br />

• Ist e<strong>in</strong>e Position lieferrelevant ?<br />

• Soll das Gewicht und das Volumen e<strong>in</strong>er Position ermittelt werden?<br />

Fakturadaten<br />

• Ist e<strong>in</strong>e Position fakturarelevant ?<br />

• Soll der Verrechnungswert ermittelt werden?<br />

• Handelt es sich um e<strong>in</strong>e statistische Position ? Für statistische Positionen f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e<br />

Preisf<strong>in</strong>dung statt, sie gehen jedoch nicht <strong>in</strong> den Wert des Auftrags e<strong>in</strong>, werden dem<br />

Kunden also nicht <strong>in</strong> Rechnung gestellt.<br />

• Soll <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Position automatisch e<strong>in</strong>e Fakturasperre gesetzt werden? Dies kann<br />

z.B. <strong>für</strong> Positionen wichtig se<strong>in</strong>, bei denen zunächst die Preise geklärt werden<br />

müssen.<br />

• Handelt es sich um e<strong>in</strong>e Retourenposition ?<br />

18.5.5. Ermittlung des Positionstyps<br />

Der Positionstyp im Verkaufsbeleg hängt von der Verkaufsbelegart und dem Material<br />

ab. Im Materialstammsatz wird e<strong>in</strong>e Positionstypengruppe def<strong>in</strong>iert. Zum Beispiel s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> der <strong>SAP</strong>-Standardversion die Positionstypengruppe NORM <strong>für</strong> lagerhaltige<br />

Materialien und die Gruppe DIEN <strong>für</strong> Dienstleistungen und Nichtlagermaterial<br />

def<strong>in</strong>iert.<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Ermittlung des Positionstyps. Für e<strong>in</strong> Material mit der<br />

Positionstypengruppe NORM ermittelt das System <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Anfrage (Verkaufsbelegart<br />

AF) den Positionstyp AFN, <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong>auftrag (Verkaufsbelegart TA) den<br />

Positionstyp TAN.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 93


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Abbildung 44: Ermittlung des Positionstyps (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

18.5.6. Positionstypen <strong>in</strong> Lieferungen<br />

Um e<strong>in</strong>e weitere Steuerung <strong>in</strong> den Lieferungen <strong>für</strong> die e<strong>in</strong>zelnen Artikel zu<br />

ermöglichen, werden Positionstypen def<strong>in</strong>iert. Der Positionstyp wird aus der<br />

Auftragsposition übernommen. E<strong>in</strong>e Normalposition <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Term<strong>in</strong>auftrag wird zu<br />

e<strong>in</strong>er Normalposition <strong>in</strong> der Lieferung. Wird e<strong>in</strong>e Lieferung ohne Bezug auf e<strong>in</strong>en<br />

Auftrag erfaßt, wird der Positionstyp <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Lieferbelegart und der<br />

Positionstypengruppe des Materials vorgeschlagen.<br />

18.5.7. E<strong>in</strong>teilungstypen<br />

Die Positionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verkaufsbeleg werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e oder mehrere E<strong>in</strong>teilungen<br />

unterteilt. Diese E<strong>in</strong>teilungen unterscheiden sich <strong>in</strong> Bezug auf Term<strong>in</strong> und Menge<br />

vone<strong>in</strong>ander.<br />

Auch <strong>für</strong> die E<strong>in</strong>teilungen s<strong>in</strong>d unterschiedliche Steuerungselemente def<strong>in</strong>iert: Für<br />

manche E<strong>in</strong>teilungen wird ke<strong>in</strong>e, <strong>für</strong> manche wird e<strong>in</strong>e Disposition durchgeführt. Für<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung mit der Ausprägung Retoure wird ke<strong>in</strong> Warenausgang, sondern e<strong>in</strong><br />

Warene<strong>in</strong>gang gebucht.<br />

Die folgende Abbildung zeigt e<strong>in</strong>e Übersicht e<strong>in</strong>iger E<strong>in</strong>teilungstypen, die im Standard<br />

def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d.<br />

94 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Abbildung 45: Übersicht E<strong>in</strong>teilungstypen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

E<strong>in</strong>teilungstyp-Steuerung<br />

Für die verschiedenen E<strong>in</strong>teilungstypen ergeben sich unterschiedliche Steuerungen:<br />

• Die E<strong>in</strong>teilung AT <strong>in</strong> Anfragen dient lediglich zur Information.<br />

• Für die E<strong>in</strong>teilungen BN und CN erfolgt ke<strong>in</strong>e Bedarfsübergabe und ke<strong>in</strong>e<br />

Verfügbarkeitsprüfung.<br />

• Für die E<strong>in</strong>teilungen BP und CP werden Bedarfe übergeben und die Verfügbarkeit<br />

der Artikel wird überprüft.<br />

• Für die E<strong>in</strong>teilungstypen BT, CT und CX werden ke<strong>in</strong>e Bestände geführt. Für die<br />

Typen BT und CT wird im Gegensatz zu CX auch ke<strong>in</strong> Warenausgang gebucht.<br />

• Die E<strong>in</strong>teilungstypen BV und CV s<strong>in</strong>d genauso gesteuert wie die Typen BN und<br />

CN. Allerd<strong>in</strong>gs können zu Auswertungszwecken Bedarfe abgesetzt werden.<br />

• Für die E<strong>in</strong>teilung DN <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Retoure wird ke<strong>in</strong> Warenausgang, sondern e<strong>in</strong><br />

Warene<strong>in</strong>gang gebucht.<br />

• Die E<strong>in</strong>teilungstypen CN, CP, CT und CV s<strong>in</strong>d lieferrelevant, die anderen<br />

E<strong>in</strong>teilungstypen nicht.<br />

18.5.8. Steuerungselemente <strong>für</strong> E<strong>in</strong>teilungstypen<br />

Je nach Verkaufsbelegart und Positionstyp s<strong>in</strong>d verschiedene E<strong>in</strong>teilungstypen zulässig.<br />

Auch die E<strong>in</strong>teilungsstypen werden über Steuerungselemente den speziellen<br />

Anforderungen Ihrer Installation angepaßt. Außerdem können neueE<strong>in</strong>teilungstypen<br />

def<strong>in</strong>iert werden. Für die Pflege der Steuerungselemente ist Ihr Systemverwalter<br />

verantwortlich.<br />

Die Antworten auf folgende Fragen entscheiden darüber, wie e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>teilungstyp<br />

def<strong>in</strong>iert wird.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Daten<br />

• Welche Felder s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> das Unvollständigkeitsprotokoll relevant?<br />

• Soll e<strong>in</strong> Vertriebsbedarf an den E<strong>in</strong>kauf oder die Fertigung gemeldet werden?<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 95


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

• Soll e<strong>in</strong>e Verfügbarkeitsprüfung durchgeführt werden?<br />

• Handelt es sich um e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung zu e<strong>in</strong>er Retoure ?<br />

Versanddaten<br />

• Ist die E<strong>in</strong>teilung lieferrelevant ?<br />

• Soll automatisch e<strong>in</strong>e Liefersperre <strong>für</strong> die E<strong>in</strong>teilung gesetzt werden? E<strong>in</strong>e solche<br />

Liefersperre ist bei kostenlosen Lieferungen s<strong>in</strong>nvoll.<br />

18.5.9. Ermittlung des E<strong>in</strong>teilungstyps<br />

Der E<strong>in</strong>teilungstyp hängt von dem Positionstyp der zugehörigen Position und dem<br />

Dispositionsmerkmal des Materials ab. Das Dispositionsmerkmal e<strong>in</strong>es Materials wird<br />

im Materialstammsatz angegeben.<br />

Der E<strong>in</strong>teilungstyp wird aufgrund von Tabellene<strong>in</strong>stellungen automatisch<br />

vorgeschlagen. Sie können die Angabe im Verkaufsbeleg manuell verändern. Die<br />

Änderungen s<strong>in</strong>d jedoch nicht beliebig. Wenn Sie e<strong>in</strong>en anderen E<strong>in</strong>teilungstyp<br />

angeben, prüft das System, ob dieser Typ zulässig ist. Welche E<strong>in</strong>teilungstypen jeweils<br />

zulässig s<strong>in</strong>d, erfahren Sie von Ihrem Systemverwalter.<br />

19. Debitoren<br />

Zu den Debitoren zählen alle Kunden, mit denen die Firma <strong>in</strong> Kontakt steht. Kunden,<br />

mit denen Ihre Firma geschäftliche Beziehungen unterhält, erfassen Sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Debitorenstammsatz. Dieser Stammsatz enthält alle <strong>für</strong> die Abwicklung von<br />

Geschäftsvorgängen erforderlichen Daten, die sogenannten Stammdaten. Bei<br />

konsequenter Pflege der Stammdaten kann die Bearbeitung von Vorgängen erheblich<br />

reduziert werden, da die Stammdaten automatisch <strong>in</strong> die Vorgänge übernommen<br />

werden.<br />

19.1. Geschäftspartner<br />

Beim Geschäftspartner kann es sich um e<strong>in</strong>e juristische oder e<strong>in</strong>e natürliche Person<br />

handeln, die direkt an der Abwicklung e<strong>in</strong>es Geschäftsvorgangs mit Ihnen beteiligt ist.<br />

Im Vertrieb existieren u.a. folgende Geschäftspartnerrollen:<br />

• Auftraggeber<br />

• Warenempfänger<br />

• Regulierer<br />

• Rechnungsempfänger<br />

19.1.1. Auftraggeber<br />

Für den Auftraggeber benötigen Sie Daten zum Verkauf, z.B. die Zuordnung zu e<strong>in</strong>em<br />

Verkaufsbüro und zu e<strong>in</strong>er gültigen Preisliste.<br />

Im häufigsten Fall ist e<strong>in</strong>e Firma, die den Auftrag zur Warenlieferung oder Erbr<strong>in</strong>gung<br />

von Leistungen erteilt, gleichzeitig auch der Warenempfänger, Regulierer und<br />

Rechnungsempfänger. Aus diesem Grund umfaßt die Funktion "Auftraggeber" im <strong>SAP</strong>-<br />

System alle diese Rollen.<br />

96 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

19.1.2. Warenempfänger<br />

Für den Warenempfänger benötigen Sie nur die zum Versand erforderlichen Daten, z.B.<br />

Abladestelle und Warenannahmezeiten.<br />

19.1.3. Regulierer<br />

Bei e<strong>in</strong>em Regulierer handelt es sich um e<strong>in</strong>e Firma oder e<strong>in</strong>e Person, die die<br />

Rechnungen <strong>für</strong> die gelieferten Waren oder die erbrachten Leistungen begleicht. Für<br />

den Regulierer benötigen Sie z.B. Daten zur Festlegung der Rechnungsterm<strong>in</strong>e und die<br />

Kontoverb<strong>in</strong>dung.<br />

19.1.4. Rechnungsempfänger<br />

Für den Rechnungsempfänger benötigen Sie z.B. die Adresse, Daten <strong>für</strong> den<br />

Dokumentendruck und Druckdaten und evtl. <strong>für</strong> den elektronischen Datenaustausch.<br />

19.1.5. Ansprechpartner beim Geschäftspartner<br />

In der Firma Ihrer Kunden existieren immer e<strong>in</strong> oder mehrere Ansprechpartner, mit<br />

denen Sie fernmündlichen, schriftlichen oder persönlichen Kontakt zur Abwicklung des<br />

Geschäftsvorfalls haben. Für die Ansprechpartner benötigen Sie häufig andere<br />

Informationen wie <strong>für</strong> den Kunden. Wichtig s<strong>in</strong>d vor allem der Name des<br />

Ansprechpartners und se<strong>in</strong>e Telefonnummer sowie die Abteilung, <strong>in</strong> der er arbeitet. Da<br />

der Ansprechpartner direkt an die Firma des Kunden gekoppelt ist, erfassen Sie diese<br />

Daten im jeweiligen Debitorenstammsatz. Sie benötigen <strong>für</strong> die Ansprechpartner also<br />

ke<strong>in</strong>en separaten Stammsatz.<br />

Die Daten zum Ansprechpartner können Sie <strong>in</strong> der <strong>SAP</strong>-Standardversion allerd<strong>in</strong>gs<br />

lediglich im Debitorenstammsatz des Auftraggebers e<strong>in</strong>geben, da nur die<br />

Ansprechpartner aus diesem Stammsatz im Auftrag zur Auswahl angeboten werden.<br />

19.2. Struktur im Debitorenstammsatz<br />

Auf e<strong>in</strong>en Debitorenstammsatz haben sowohl die Buchhaltungsabteilung als auch die<br />

Vertriebsabteilung Zugriff. Die Daten beider Abteilungen werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

geme<strong>in</strong>samen Stammsatz gespeichert, um Datenredundanz zu vermeiden.<br />

Auf den Debitorenstammsatz können Sie mit Hilfe von drei verschiedenen<br />

Datengruppen zugreifen, die sich durch ihren Detaillierungsgrad unterscheiden.<br />

E<strong>in</strong> Stammsatz läßt sich entsprechend folgendermaßen gliedern.<br />

Abbildung 46: Struktur des Debitorenstamms (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 97


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

19.2.1. Allgeme<strong>in</strong>e Daten<br />

Die allgeme<strong>in</strong>en Daten s<strong>in</strong>d unabhängig von der buchhaltungsspezifischen oder<br />

vertriebsspezifischen Organisation Ihrer Firma. Sie s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Kunden aus beiden<br />

Sichten e<strong>in</strong>deutig. Hierzu gehören z.B. Name, Adresse und Telefonnummer des<br />

Kunden.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs beschränken sich die allgeme<strong>in</strong>en Daten nicht auf die Informationen, die <strong>für</strong><br />

beide Abteilungen von Bedeutung s<strong>in</strong>d. Die Abladestelle z.B., die auch zu den<br />

allgeme<strong>in</strong>en Daten zählt, ist nur <strong>für</strong> den Vertrieb relevant. Da sie sich jedoch nicht aus<br />

der vertriebsspezifischen Organisation Ihrer Firma ableitet und <strong>für</strong> den Kunden immer<br />

e<strong>in</strong>deutig ist, gehört sie nicht zu den vertriebsspezifischen Daten.<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>en Debitorenstammsatz nur mit der Debitorennummer bearbeiten, d.h.<br />

ohne e<strong>in</strong>en Vertriebsbereich oder e<strong>in</strong>en Buchungskreis zu spezifizieren, gelangen Sie<br />

lediglich auf die Bilder mit den allgeme<strong>in</strong>en Daten.<br />

Die allgeme<strong>in</strong>en Daten werden von der Abteilung erfaßt, die den Debitorenstammsatz<br />

<strong>für</strong> den Kunden zuerst anlegt. Wenn die Vertriebsabteilung den Debitorenstammsatz<br />

anlegt, dann muß sie auch die Adressdaten e<strong>in</strong>geben. Beim Erfassen der<br />

buchhalterischen Daten braucht die Buchhaltungsabteilung diese allgeme<strong>in</strong>en Daten<br />

nicht mehr e<strong>in</strong>zugeben. Sie kann sie jedoch über die Anzeigefunktion e<strong>in</strong>sehen.<br />

19.2.2. Buchungskreisspezifische Daten<br />

Diese Daten s<strong>in</strong>d lediglich <strong>für</strong> die Buchhaltung von Belang. Hierzu gehören z.B.<br />

Versicherungs- und Kontoführungsdaten. Die buchungskreisspezifischen Daten s<strong>in</strong>d nur<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Buchungskreises e<strong>in</strong>deutig.<br />

Wenn Sie den Debitorenstammsatz bearbeiten, müssen Sie die Debitorennummer und<br />

den Buchungskreis e<strong>in</strong>geben, um die Bilder mit den buchungskreisspezifischen Daten<br />

aufzurufen.<br />

19.2.3. Vertriebsspezifische Daten<br />

Diese Daten s<strong>in</strong>d lediglich <strong>für</strong> den Vertrieb von Bedeutung. Hierzu gehören z.B. Daten<br />

<strong>für</strong> die Preisf<strong>in</strong>dung, Lieferprioritäten und Versandbed<strong>in</strong>gungen. Je nach<br />

Vertriebsbereich (Komb<strong>in</strong>ation aus Verkaufsorganisation, Vertriebsweg und Sparte)<br />

können sich diese Daten <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Kunden unterscheiden.<br />

Nur wenn Sie die Vertriebsdaten <strong>für</strong> den Kunden erfaßt haben, können Sie<br />

Vertriebsvorgänge (z.B. Aufträge) zum Kunden erfassen. Außerdem können Sie e<strong>in</strong>en<br />

Vorgang nur dann fakturieren, wenn der Regulierer aus F<strong>in</strong>anzbuchhaltungssicht<br />

gepflegt ist.<br />

Wenn Sie den Debitorenstammsatz bearbeiten, müssen Sie die Debitorennummer und<br />

den Vertriebsbereich e<strong>in</strong>geben, um die Bilder mit den vertriebsspezifischen Daten<br />

aufzurufen.<br />

19.2.4. Menüzugriff entsprechend der Abteilung<br />

Die Untergliederung nach Abteilungen wird im System über den Menüzugriff erreicht:<br />

• Wenn Sie die Debitorendaten zum Verkauf def<strong>in</strong>ieren wollen, steigen Sie über das<br />

Vertriebsmenü (Logistik) <strong>in</strong> den Debitorenstammsatz e<strong>in</strong>.<br />

• Wollen Sie die Daten <strong>für</strong> die Buchhaltung erfassen, steigen Sie über das<br />

Rechnungswesenmenü <strong>in</strong> den Debitorenstammsatz e<strong>in</strong>.<br />

98 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Über beide E<strong>in</strong>stiegsmenüs ist es möglich, die Debitorendaten zentral, d.h. aus der<br />

Vertriebs- und der Buchhaltungssicht zu bearbeiten.<br />

Im Vertrieb ist e<strong>in</strong>e zentrale Pflege nur <strong>für</strong> die Geschäftspartner Auftraggeber und<br />

Regulierer vorgesehen, <strong>für</strong> die e<strong>in</strong>e zentrale Pflege auch s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />

19.3. Vertriebsdaten im Debitorenstammsatz<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Daten, die <strong>für</strong> die Abteilung Vertrieb von Bedeutung<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Abbildung 47: Vertriebsdaten im<br />

Debitorenstamm (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Zugriff auf die Vertriebsdaten im Debitorenstammsatz<br />

Auf diese Daten greifen Sie über das Menü zum Vertrieb zu. Je nachdem, welche<br />

Datengruppen zu bearbeiten s<strong>in</strong>d, geben Sie die Daten e<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> der Spalte "Zugriff<br />

über" aufgelistet s<strong>in</strong>d (siehe folgende Tabelle).<br />

Arten Zugriff über Datengruppen<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Daten Debitorennummer Anschrift<br />

Steuerung<br />

Market<strong>in</strong>g<br />

Zahlungsverkehr<br />

Ansprechpartner<br />

Abladestellen<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 99


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Vertriebsdaten Debitorennummer Anschrift<br />

Verkaufsorganisation Steuerung<br />

Vertriebsweg Market<strong>in</strong>g<br />

Sparte Zahlungsverkehr<br />

20. Kundenrahmenverträge<br />

Ansprechpartner<br />

Abladestellen<br />

Verkauf<br />

Versand<br />

Fakturierung<br />

Nachrichten<br />

Partnerrollen<br />

20.1. Lieferplan<br />

Der Kundenlieferplan ist e<strong>in</strong> Kundenrahmenvertrag, <strong>in</strong> dem Liefermengen und -term<strong>in</strong>e<br />

festgehalten werden. Diese Liefermengen und -term<strong>in</strong>e werden <strong>in</strong> Form von<br />

E<strong>in</strong>teilungen angegeben. Sie können E<strong>in</strong>teilungen beim Anlegen des Lieferplans oder<br />

zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt e<strong>in</strong>geben.<br />

E<strong>in</strong> Lieferplan wird erfüllt, <strong>in</strong>dem Sie zum Fälligkeitsterm<strong>in</strong> die E<strong>in</strong>teilungen beliefern.<br />

Sie bearbeiten Lieferungen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Lieferplan <strong>in</strong> der gleichen Weise wie normale<br />

Lieferungen. Nachdem Sie die Lieferungen durchgeführt haben, aktualisiert das System<br />

das Feld gelieferte Menge <strong>in</strong> der Lieferplanposition mit der entsprechenden Menge.<br />

100 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt den Belegfluß <strong>für</strong> Lieferpläne.<br />

Abbildung 48: Lieferplan mit E<strong>in</strong>teilungen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

20.2. Kundenkontrakt<br />

Der Kundenkontrakt stellt e<strong>in</strong>en Kundenrahmenvertrag über die Abnahme von<br />

Verkaufsmaterialien oder Dienstleistungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitraum dar.<br />

In der Standardversion des <strong>SAP</strong> R/3-Systems gibt es folgende Kategorien von<br />

Kontrakten:<br />

Gruppenkontrakte<br />

Der Gruppenkontrakt ist e<strong>in</strong> Beleg, unter dem Sie Kontrakte als Unterkontrakte<br />

gruppieren können, damit Daten <strong>in</strong> allen referenziernden Belegen synchronisiert und<br />

konsistent gehalten werden. Der Gruppenkontrakt stellt somit die allgeme<strong>in</strong>en<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>für</strong> die Unterkontrakte dar.<br />

Mengenkontrakte<br />

E<strong>in</strong> Mengenkontrakt ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung, daß Ihr Kunde e<strong>in</strong>e bestimmte Menge e<strong>in</strong>es<br />

Produkts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angegebenen Zeitraum von Ihnen kauft. Der Kontrakt be<strong>in</strong>haltet<br />

grundsätzliche Mengen- und Preis<strong>in</strong>formationen, jedoch ke<strong>in</strong>e Festlegung der<br />

Lieferterm<strong>in</strong>e und Liefermengen.<br />

Wertkontrakte<br />

E<strong>in</strong> Wertkontrakt ist e<strong>in</strong>e vertragliche Vere<strong>in</strong>barung mit e<strong>in</strong>em Kunden, die be<strong>in</strong>haltet<br />

daß <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Zeitraum und e<strong>in</strong>en bestimmten Zielwert Materialien und/oder<br />

Dienstleistungen bezogen werden. E<strong>in</strong> Wertkontrakt kann sich auf bestimmte<br />

Materialien oder e<strong>in</strong>e Gruppe von Materialien (Produkthierarchie, Sortimentsbauste<strong>in</strong>)<br />

beziehen.<br />

Serviceverträge<br />

E<strong>in</strong> Servicevertrag ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung, <strong>in</strong> der die Bed<strong>in</strong>gungen festgelegt werden,<br />

unter denen bestimmte Dienstleistungen dem Kunden angeboten werden. In der<br />

Standardauslieferung des <strong>SAP</strong>-R/3-Systems können Mietverträge und Wartungsverträge<br />

verwaltet werden. E<strong>in</strong> Servicevertrag be<strong>in</strong>haltet Gültigkeitsdaten,<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 101


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Kündigungsbed<strong>in</strong>gungen, Preisvere<strong>in</strong>barungen und Informationen zu möglichen<br />

Folgeaktionen.<br />

20.2.1. Mengenkontrakte<br />

E<strong>in</strong> Mengenkontrakt ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung, daß Ihr Kunde e<strong>in</strong>e bestimmte Menge e<strong>in</strong>es<br />

Produkts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angegebenen Zeitraum von Ihnen kauft. Der Kontrakt be<strong>in</strong>haltet<br />

grundsätzliche Mengen- und Preis<strong>in</strong>formationen, jedoch ke<strong>in</strong>e Festlegung der<br />

Lieferterm<strong>in</strong>e und Liefermengen (falls der Kunde Liefer<strong>in</strong>formationen angibt, können<br />

Sie statt dessen e<strong>in</strong>en Lieferplan anlegen).<br />

Der Kunde erfüllt e<strong>in</strong>en Kontrakt, <strong>in</strong>dem er aus dem Kontrakt Aufträge erteilt. Diese<br />

Kundenaufträge werden Abrufe genannt.<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>en Kontraktabruf anlegen, nehmen Sie Bezug auf den entsprechenden<br />

Kontrakt und das System aktualisiert automatisch die abgerufenen Mengen im Kontrakt.<br />

Die Bearbeitung e<strong>in</strong>es Kontraktabrufs entspricht der Bearbeitung e<strong>in</strong>es normalen<br />

Term<strong>in</strong>auftrags.<br />

20.2.2. Wertkontrakte<br />

E<strong>in</strong> Wertkontrakt ist e<strong>in</strong>e vertragliche Vere<strong>in</strong>barung mit e<strong>in</strong>em Kunden, die be<strong>in</strong>haltet<br />

daß <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Zeitraum und e<strong>in</strong>en bestimmten Zielwert Materialien und/oder<br />

Dienstleistungen bezogen werden. E<strong>in</strong> Wertkontrakt kann sich auf bestimmte<br />

Materialien oder e<strong>in</strong>e Gruppe von Materialien (Produkthierarchie, Sortimentsbauste<strong>in</strong>)<br />

beziehen.<br />

Der Wertkontrakt enthält Regeln, welche Art von Abrufen erlaubt s<strong>in</strong>d. Dabei können<br />

E<strong>in</strong>schränkungen bezüglich der Kunden und der Materialien def<strong>in</strong>iert werden. Sie<br />

können zusätzlich zum Auftraggeber weitere abrufberechtigte Partner angeben, <strong>in</strong>dem<br />

Sie ihnen die Partnerrolle AA zuordnen. Sie können auch zusätzliche Warenempfänger<br />

<strong>für</strong> Abrufe def<strong>in</strong>ieren, <strong>in</strong>dem Sie ihnen die Partnerrolle AW zuordnen.<br />

Im Wertkontrakt können Sie sich auf bereits def<strong>in</strong>ierte Listen von Materialien beziehen.<br />

Diese Liste kann z.B. e<strong>in</strong>e Produkthierarchie se<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong> Sortimentsbauste<strong>in</strong>. Sie<br />

können jedoch auch Wertkontrakte <strong>für</strong> nur e<strong>in</strong> Material (z.B. e<strong>in</strong> konfigurierbares<br />

Material) anlegen. Um diese beiden Fälle abzudecken, werden im Standard zwei<br />

Kontraktarten angeboten:<br />

• Wertkontraktart WK1<br />

Bei Wertkontrakten mit der Kontraktart WK1 können Sie e<strong>in</strong>e Produkthierarchie<br />

oder e<strong>in</strong>en Sortimentsbauste<strong>in</strong> angeben. Diese Kontraktart bietet sich also immer<br />

dann an, wenn Sie <strong>für</strong> mehrere Materialien oder e<strong>in</strong>e bestimmte Gruppe von<br />

Materialien e<strong>in</strong>en Wertkontrakt anlegen möchten. Abrufbar s<strong>in</strong>d dann alle<br />

Materialien, die <strong>in</strong> dem betreffenden Sortiment enthalten s<strong>in</strong>d oder die der<br />

angegebenen Produkthierarchie angehören.<br />

102 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

• Wertkontraktart WK2 (materialbezogen)<br />

Diese Wertkontraktart dient hauptsächlich dazu, Kontrakte zu e<strong>in</strong>em, <strong>in</strong> der<br />

Regel konfigurierbaren, Material anzulegen. Solche Kontrakte s<strong>in</strong>d z.B. <strong>in</strong> der<br />

Softwarebranche üblich. Beispielsweise wird mit dem Kunden e<strong>in</strong> Kontrakt über<br />

e<strong>in</strong>en Wert von 500 000 DM <strong>für</strong> e<strong>in</strong> bestimmtes Softwareprodukt geschlossen.<br />

Bei dieser Kontraktart kann zusätzlich e<strong>in</strong>e Vertragsdauer vere<strong>in</strong>bart werden.<br />

Die Vertragsdauer kann auch auf Positionsebene vere<strong>in</strong>bart werden und von der<br />

Vertragsdauer auf Kopfebene abweichen.<br />

Zum Wertkontrakt können besondere Preisvere<strong>in</strong>barungen h<strong>in</strong>terlegt werden. Diese<br />

Preisvere<strong>in</strong>barungen s<strong>in</strong>d auf beliebigen Ebenen möglich. Der Wertkontrakt kann zum<br />

Beispiel Preise <strong>für</strong> e<strong>in</strong>zelne Materialien enthalten oder Abschläge, die <strong>für</strong> jedes<br />

abgerufene Material gelten.<br />

Abrufe<br />

Der Kunde erfüllt e<strong>in</strong>en Kontrakt, <strong>in</strong>dem er Aufträge gegen den Kontrakt erteilt. Da der<br />

Wertkontrakt ke<strong>in</strong>e genauen Angaben über den Zeitplan der Lieferungen enthält, erfolgt<br />

e<strong>in</strong> Abruf vom Wertkontrakt über e<strong>in</strong>en Kundenauftrag.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Kontraktabruf aktualisiert das System automatisch die abgerufenen Werte im<br />

Kontrakt. Der Abrufwert ergibt sich aus der Summe der offenen Auftrags- und<br />

Lieferwerte und den bereits fakturierten Werten zum Wertkontrakt.<br />

Auch bei nachträglichen Änderungen (z.B. Überlieferung e<strong>in</strong>es Abrufauftrages,<br />

Preisänderungen <strong>in</strong> der Faktura, Teillieferungen, Retouren, Absagen von<br />

Auftragspositionen, Stornieren oder Löschen von Aufträgen, Lieferungen, Fakturen)<br />

wird der abgerufene Wert vom System aktualisiert.<br />

Sie können die Abrufe <strong>in</strong> jeder beliebigen Währung vornehmen, das System rechnet<br />

automatisch <strong>in</strong> die im Wertkontrakt vere<strong>in</strong>barte Währung um. Bei e<strong>in</strong>em solchen Abruf<br />

<strong>in</strong> Fremdwährung rechnet das System zum Preisdatum des Abrufauftrages <strong>in</strong> die im<br />

Kontrakt vere<strong>in</strong>barte Währung um.<br />

Fakturierung<br />

Sie können den Wertkontrakt direkt oder pro Abruf fakturieren. Falls Sie den<br />

Wertkontrakt direkt fakturieren möchten, müssen Sie zum Wertkontrakt e<strong>in</strong>en<br />

Fakturierungsplan h<strong>in</strong>terlegen. Mit e<strong>in</strong>em Fakturierungsplan können Sie den<br />

Wertkontrakt zu mehreren Term<strong>in</strong>en und anteiligen Werten fakturieren. Bei<br />

nachträglichen Änderungen am Wert e<strong>in</strong>er Wertkontraktposition werden die noch<br />

offenen Fakturierungsterm<strong>in</strong>e automatisch angepaßt, damit <strong>in</strong>sgesamt der volle Wert<br />

fakturiert wird.<br />

Belegfluß<br />

Mit Hilfe des Belegflußes können Sie alle Folgebelege, die aus e<strong>in</strong>em Wertkontrakt<br />

entstanden s<strong>in</strong>d, anzeigen (z.B. Kundenaufträge, Lieferungen, Fakturen).<br />

Wertkontrakt erledigen<br />

E<strong>in</strong> Wertkontrakt ist dann erledigt, wenn Sie e<strong>in</strong>en Absagegrund setzen. Im<br />

Customiz<strong>in</strong>g <strong>für</strong> den Wertkontrakt (Positionstyp) können Sie e<strong>in</strong>stellen wie das System<br />

bei Erreichen des Zielwertes reagiert (ke<strong>in</strong>e Reaktion, Warnung, Fehlermeldung).<br />

E<strong>in</strong> nicht vollständig abgerufener Wertkontrakt wird nicht automatisch nachfakturiert.<br />

Wenn Sie mit e<strong>in</strong>em Fakturierungsplan arbeiten und bereits fakturierte Term<strong>in</strong>e haben,<br />

dann aber den Zielwert im Wertkontrakt erniedrigen, f<strong>in</strong>det ke<strong>in</strong>e Prüfung statt, ob evtl<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 103


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

zuviel fakturiert wurde. In diesem Fall müssen Sie e<strong>in</strong>e Gutschrift über den<br />

Differenzbetrag anlegen.<br />

Mengen- und Wertkontraktpositionen können nicht geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beleg<br />

verarbeitet werden.<br />

20.3. Serviceverträge<br />

Mit e<strong>in</strong>em Servicevertrag halten Sie Detail<strong>in</strong>formationen zu e<strong>in</strong>em Servicepaket fest,<br />

das Sie mit dem Empfänger der Serviceleistungen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en festgelegten Zeitraum<br />

vere<strong>in</strong>bart haben. Zum Beispiel geben Sie folgendes an:<br />

• Rout<strong>in</strong>eaufgaben bei Geräten, die Sie dem Kunden verkauft oder vermietet<br />

haben<br />

• Preise <strong>für</strong> diese Rout<strong>in</strong>eaufgaben<br />

• Preise <strong>für</strong> zusätzliche Serviceaufgaben und erforderliche Ersatzteile<br />

• Bed<strong>in</strong>gungen, unter denen der Vertrag gekündigt werden kann<br />

Während der Laufzeit des Servicevertrags nutzen Sie den Servicevertrag, um:<br />

• e<strong>in</strong>e automatische Fakturierung der Rout<strong>in</strong>eaufgaben regelmäßig anzustoßen<br />

• zu ermitteln, ob e<strong>in</strong>e Serviceanforderung vom Kunden durch den Servicevertrag<br />

abgedeckt ist<br />

• zu ermitteln, welche Preisvere<strong>in</strong>barungen <strong>für</strong> Serviceleistungen gelten, die nicht<br />

durch den Servicevertrag abgedeckt s<strong>in</strong>d<br />

• zu ermitteln, ob e<strong>in</strong> Kündigungswunsch des Kunden gültig ist<br />

• Folgeaktivitäten anzustoßen, bevor der Servicevertrag ungültig wird<br />

Im IDES z.B. können Sie den Umfang des Servicevertrages auf Basis e<strong>in</strong>es<br />

vorkonfigurierten Servicepaketes oder durch die Konfiguration im Vertrag festlegen.<br />

E<strong>in</strong> Servicevertrag ist e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung, <strong>in</strong> der die Bed<strong>in</strong>gungen festgelegt werden,<br />

unter denen bestimmte Dienstleistungen dem Kunden angeboten werden.<br />

In der Standardauslieferung des <strong>SAP</strong>-R/3-Systems können Mietverträge und<br />

Wartungsverträge verwaltet werden. E<strong>in</strong> Servicevertrag be<strong>in</strong>haltet Gültigkeitsdaten,<br />

Kündigungsbed<strong>in</strong>gungen, Preisvere<strong>in</strong>barungen und Informationen zu möglichen<br />

Folgeaktionen.<br />

21. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Konditionstechnik<br />

In diesem Abschnitt werden die Elemente beschrieben, die zur Konditionstechnik<br />

gehören.<br />

Die Standardversion des R/3-Systems von <strong>SAP</strong> enthält vordef<strong>in</strong>ierte Elemente <strong>für</strong><br />

rout<strong>in</strong>emäßige Preisf<strong>in</strong>dungstätigkeiten. Beispielsweise gehören zum Standardsystem<br />

Konditionsarten <strong>für</strong> grundlegende Preiselemente, wie Materialpreise, Kunden- und<br />

Materialabschläge sowie Zuschläge wie Frachtkosten und Verkaufssteuern. Für jedes<br />

Element können Sie die Standardversion verwenden oder völlig neue Def<strong>in</strong>itionen<br />

104 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

anlegen, um den betriebswirtschaftlichen Anforderungen Ihres Unternehmens gerecht<br />

zu werden. Die Abfolge von Aktivitäten sieht normalerweise wie folgt aus:<br />

• Def<strong>in</strong>ition von Konditionsarten <strong>für</strong> alle Preiselemente (Preise, Zu- und Abschläge),<br />

die <strong>in</strong> Ihren täglichen Geschäftsvorfällen vorkommen.<br />

• Def<strong>in</strong>ition der Konditionstabellen, mit deren Hilfe Sie <strong>für</strong> jede Konditionsart<br />

Konditionssätze ablegen und zurückholen können.<br />

• Def<strong>in</strong>ition der Zugriffsfolgen, mittels derer das System die gültigen<br />

•<br />

Konditionssätze auff<strong>in</strong>den kann.<br />

Gruppierung von Konditionsarten und Festlegung ihrer Folge <strong>in</strong>nerhalb von<br />

Kalkulationsschemata.<br />

21.1. Konditionsarten<br />

E<strong>in</strong>e Konditionsart bildet e<strong>in</strong>en bestimmten Aspekt der täglichen<br />

Preisf<strong>in</strong>dungsaktivitäten im System ab. Sie können beispielsweise <strong>für</strong> jede Art von<br />

Preisen, Zu- und Abschlägen, die <strong>in</strong> Ihren Geschäftsvorfällen vorkommen, e<strong>in</strong>e eigene<br />

Konditionsart festlegen.<br />

Beispiel e<strong>in</strong>er Konditionsart<br />

Sie def<strong>in</strong>ieren die Konditionsart <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en speziellen Materialabschlag. Sie können dabei<br />

festlegen, daß der Rabatt als Festbetrag errechnet wird (beispielsweise e<strong>in</strong> Abschlag von<br />

1,–– DM pro Verkaufse<strong>in</strong>heit) oder daß der Abschlag als Prozentsatz berechnet wird<br />

(zum Beispiel e<strong>in</strong> Abschlag von 2 % <strong>für</strong> Aufträge über 1000 Verkaufse<strong>in</strong>heiten). Wenn<br />

Sie beide Möglichkeiten nutzen wollen, müssen Sie zwei separate Konditionsarten<br />

def<strong>in</strong>ieren. Die folgende Abbildung zeigt, wie Konditionsarten bei der Preisf<strong>in</strong>dung <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>en Kundenauftrag verwendet werden können.<br />

Abbildung 49: Beispiel e<strong>in</strong>er Preisf<strong>in</strong>dung (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Im obigen Beispiel gelten <strong>für</strong> die Position im Kundenauftrag zwei Abschläge. Der erste<br />

Abschlag ist e<strong>in</strong> prozentualer Abschlag <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Bestellmenge, der<br />

zweite ist e<strong>in</strong> fester Abschlag <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Gesamtgewicht der Position.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 105


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

21.2. Konditionstabelle<br />

E<strong>in</strong>e Konditionstabelle legt die Komb<strong>in</strong>ation der Felder (Schlüssel) fest, die e<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>zelnen Konditionssatz kennzeichnet.<br />

In e<strong>in</strong>em Konditionssatz legt das System die spezifischen Konditionsdaten ab, die Sie <strong>in</strong><br />

das System e<strong>in</strong>geben. Wenn Sie z.B. e<strong>in</strong>en Artikelpreis oder e<strong>in</strong>en speziellen Abschlag<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>en guten Kunden im System e<strong>in</strong>geben, legen Sie entsprechende Konditionssätze<br />

an.<br />

Beispiel <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Konditionstabelle<br />

E<strong>in</strong>e Verkaufsabteilung legt Konditionssätze <strong>für</strong> kundenspezifische Artikelpreise an. In<br />

der Standardversion des R/3-Systems steht da<strong>für</strong> die Tabelle T005 zur Verfügung. Der<br />

Tabellenschlüssel der Tabelle T005 enthält folgende Felder:<br />

• Verkaufsorganisation<br />

• Vertriebsweg<br />

• Kunde<br />

• Material<br />

Die ersten zwei Felder legen wichtige Organisationsdaten des Konditionssatzes fest, die<br />

letzten zwei Felder drücken die Beziehung zwischen e<strong>in</strong>em Kunden und e<strong>in</strong>em Material<br />

aus. Wenn die Verkaufsabteilung e<strong>in</strong>en Konditionssatz <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en kundenspezifischen<br />

Materialpreis oder -abschlag anlegt, verwendet das System automatisch die<br />

Konditionstabelle T005 zur Festlegung des Schlüssels und Sicherung des Satzes.<br />

Die folgende Abbildung stellt die Verknüpfung zwischen der Konditionstabelle und den<br />

darauffolgenden Konditionssätzen dar.<br />

Abbildung 50: Konditionstabelle und Konditionssätze (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

106 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Wichtige Felder<br />

Im Bereich Vertrieb s<strong>in</strong>d die Felder Verkaufsorganisation und Vertriebsweg<br />

besonders zu berücksichtigen. Die Verkaufsorganisation wird fast immer als e<strong>in</strong><br />

Kriterium <strong>in</strong> der Preisf<strong>in</strong>dung verwendet, da verschiedene Verkaufsorganisationen oft<br />

ihre eigenen Preise, Zu- und Abschläge haben. Wenn Sie die Verkaufsorganisation als<br />

e<strong>in</strong> Kriterium <strong>in</strong> der Preisf<strong>in</strong>dung verwenden, sollten Sie gleichzeitig den Vertriebsweg<br />

verwenden. Benutzen Sie den Vertriebsweg auch dann, wenn Sie nicht <strong>für</strong> jeden<br />

Vertriebsweg eigene Preise, Zu- und Abschläge festlegen wollen. Im SD-Customiz<strong>in</strong>g<br />

können Sie e<strong>in</strong>en Vertriebsweg als Vorlage <strong>für</strong> alle anderen verwenden und dadurch die<br />

gleichen Preisf<strong>in</strong>dungsdaten geme<strong>in</strong>sam nutzen.<br />

21.3. Zugriffsfolgen<br />

E<strong>in</strong>e Zugriffsfolge ist e<strong>in</strong>e Suchstrategie, mit deren Hilfe das System gültige Daten <strong>für</strong><br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Konditionstabelle sucht. Sie besteht aus e<strong>in</strong>em oder mehreren Zugriffen.<br />

Die Abfolge der Zugriffe steuert die Priorität der e<strong>in</strong>zelnen Konditionssätze<br />

untere<strong>in</strong>ander. Durch die Zugriffe wird dem System mitgeteilt, wo zuerst und wo<br />

jeweils als nächstes nach e<strong>in</strong>em gültigen Konditionssatz gesucht werden soll. Für jede<br />

Konditionsart, <strong>für</strong> die Sie Konditionssätze anlegen, legen Sie e<strong>in</strong>e Zugriffsfolge fest<br />

Es gibt e<strong>in</strong>ige Konditionsarten, <strong>für</strong> die ke<strong>in</strong>e Konditionstabellen angelegt werden (zum<br />

Beispiel Kopfabschläge, die nur manuell e<strong>in</strong>gegeben werden). Für diese<br />

Konditionsarten muß ke<strong>in</strong>e Zugriffsfolge festgelegt werden.<br />

Beispiel e<strong>in</strong>er Zugriffsfolge<br />

E<strong>in</strong>e Vertriebsabteilung möchte Kunden unterschiedliche Preise anbieten. Die<br />

Abteilung kann beispielsweise die folgenden Konditionssätze im System anlegen:<br />

• E<strong>in</strong>en Grundpreis <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Artikel<br />

• E<strong>in</strong>en kundenspezifischen Sonderpreis <strong>für</strong> den gleichen Artikel sowie<br />

• E<strong>in</strong>e Preisliste, beispielsweise <strong>für</strong> Großkunden<br />

Theoretisch kann e<strong>in</strong> Kunde bei der Auftragsabwicklung <strong>für</strong> alle drei verschiedenen<br />

Preise <strong>in</strong> Frage kommen. Die Zugriffsfolge versetzt das System <strong>in</strong> die Lage, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

vorgegebenen Reihenfolge auf die Datensätze zuzugreifen, bis e<strong>in</strong> gültiger Preis<br />

gefunden ist. In diesem Beispiel möchte die Vertriebsabteilung dem Kunden vielleicht<br />

den vorteilhaftesten Preis gewähren. Sie legt also fest, daß zuerst der kundenspezifische<br />

Preis gesucht werden soll.<br />

In der folgenden Abbildung wird gezeigt, wie das System nach dem relevanten<br />

Datensatz sucht.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 107


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Abbildung 51: Zugriffsfolgen (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

108 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

21.4. Kalkulationsschemata<br />

Hauptaufgabe e<strong>in</strong>es Kalkulationsschemas ist es, die zulässigen Konditionsarten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Reihenfolge festzulegen. Darüber h<strong>in</strong>aus legt das Kalkulationsschema<br />

folgendes fest:<br />

• welche Zwischensummen gebildet und auf den Preisbildern angezeigt werden<br />

• <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong>e manuelle Bearbeitung der Preisf<strong>in</strong>dung möglich ist<br />

• auf welcher Basis das System prozentuale Zu- und Abschläge berechnet<br />

• welche Bed<strong>in</strong>gungen erfüllt se<strong>in</strong> müssen, damit e<strong>in</strong>e bestimmte Konditionsart<br />

berücksichtigt wird.<br />

Beispiel e<strong>in</strong>es Kalkulationsschemas<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Vertriebsabteilung Kundenaufträge vieler verschiedener ausländischer<br />

Kunden bearbeitet, so können diese Kunden nach Land oder Region gruppiert werden.<br />

Für jede Kundengruppierung kann dann e<strong>in</strong> Kalkulationsschema festgelegt werden. E<strong>in</strong><br />

Kalkulationsschema kann Konditionsarten enthalten, die landesspezifische Steuern<br />

festlegen. In der Auftragsabwicklung können Sie Schemata <strong>für</strong> bestimmte Kunden und<br />

<strong>für</strong> Verkaufsbelegarten festlegen. Das zu verwendende Schema wird automatisch vom<br />

System ermittelt<br />

Kalkulationsschemata im R/3-Standardsystem von <strong>SAP</strong><br />

Das Standardsystem be<strong>in</strong>haltet vordef<strong>in</strong>ierte Kalkulationsschemata, die häufig<br />

verwendete Konditionsarten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit entsprechend häufig verwendeten<br />

Zugriffsfolgen enthalten. Diese Kalkulationsschemata des Standardsystems können Sie<br />

bei Bedarf modifizieren oder neue Kalkulationsschemata anlegen.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 109


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

21.5. Zusammenwirken der Elemente der Konditionstechnik<br />

Die folgende Abbildung illustriert die Beziehungen zwischen den verschiedenen<br />

Elementen der Konditionstechnik.<br />

Abbildung 52: Beziehungen zwischen den verschiedenen Elementen der Konditionstechnik (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

22. Preisf<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Verkaufsbelegen<br />

In diesem Abschnitt wird e<strong>in</strong> Überblick über die <strong>in</strong> der Auftragsabwicklung<br />

verwendeten Preiselemente gegeben. Außerdem wird gezeigt, wie Sie <strong>in</strong> Ihrer täglichen<br />

Auftragsabwicklung mit den Preisf<strong>in</strong>dungfunktionen arbeiten. Bei der Preisf<strong>in</strong>dung<br />

ermittelt das System Beträge auf der Grundlage von automatischen Verfahren und<br />

manuell e<strong>in</strong>gegebenen Daten. Das System überträgt die Preisf<strong>in</strong>dungsdaten - zum<br />

Beispiel Informationen über die Preise, Zu- und Abschläge - von sogenannten<br />

Konditionssätzen <strong>in</strong> Verkaufsbelege und Fakturen. Je nach Preispolitik Ihres<br />

Unternehmens können Sie die Preise während der Auftragsabwicklung manuell<br />

bearbeiten. Beispielsweise kann die Möglichkeit bestehen, <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es bestimmten<br />

Rahmens Abschläge e<strong>in</strong>zugeben oder zu ändern.<br />

110 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

22.1. Preiselemente <strong>in</strong> der Auftragsabwicklung<br />

Die Preiselemente, mit denen Sie <strong>in</strong> Ihren täglichen Preisf<strong>in</strong>dungsverfahren zu tun<br />

haben, wie Preise, Zu- und Abschläge, Frachtkosten und Steuern - s<strong>in</strong>d im <strong>SAP</strong>-System<br />

als Konditionsarten abgelegt. In diesem Abschnitt erhalten Sie e<strong>in</strong>en Überblick über die<br />

Preiselemente und ihre entsprechenden Konditionsarten, die <strong>in</strong> der Standardversion des<br />

Vertriebssystems (SD) vorkommen. Beim Anlegen oder Pflegen von<br />

Preis<strong>in</strong>formationen<br />

Konditionssätze an<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong> bestimmtes Preiselement legen Sie im System<br />

Bei Preiselementen unterscheidet man zwischen vier Hauptkategorien:<br />

• Preise<br />

• Zu- und Abschläge<br />

• Frachtkosten<br />

• Verkaufssteuern<br />

Bei der Erfassung von Kundenaufträgen kann das System e<strong>in</strong>e automatische<br />

Preisf<strong>in</strong>dung durchführen. Dabei werden e<strong>in</strong> Bruttopreis ermittelt, alle relevanten<br />

Abschläge abgezogen, eventuelle Zuschläge h<strong>in</strong>zugerechnet (z.B. Frachtkosten und<br />

Verkaufssteuern) und anschließend der Nettopreis <strong>für</strong> den Kundenauftrag ermittelt. Die<br />

folgende Abbildung zeigt, wie die verschiedenen, im Tagesgeschäft vorkommenden<br />

Preiselemente im System abgebildet werden.<br />

Abbildung 53: Abbildung von Preiselementen <strong>in</strong> Konditionsarten (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Die vorstehende Abbildung zeigt, daß der Preis e<strong>in</strong>es Artikels im System durch e<strong>in</strong>e<br />

Konditionsart (PR00) abgebildet ist. Der Preis e<strong>in</strong>es Artikels kann sich aber auf andere<br />

Arten von Preisf<strong>in</strong>dungssätzen im System gründen. Der Preis kann aus e<strong>in</strong>er Preisliste<br />

entnommen se<strong>in</strong>, er kann kunden<strong>in</strong>dividuell se<strong>in</strong>, oder er kann e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher<br />

Materialpreis se<strong>in</strong>. Auf der anderen Seite werden jeder Abschlag, jeder Zuschlag, alle<br />

Frachtkosten und jede Steuer durch e<strong>in</strong>e eigene Konditionsart def<strong>in</strong>iert.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 111


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

22.1.1. Preise<br />

In der <strong>SAP</strong>-Standardversion basiert die Preisf<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>nerhalb der Auftragsabwicklung<br />

auf dem Bruttopreis e<strong>in</strong>es Materials. Folgende Preise s<strong>in</strong>d vordef<strong>in</strong>iert:<br />

• Materialpreis<br />

• Preislistentyp<br />

• kunden<strong>in</strong>dividueller Preis<br />

22.1.2. Zu- und Abschläge<br />

Die R/3-Standardversion von <strong>SAP</strong> be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e ganze Reihe normalerweise<br />

verwendeter Abschläge. Sollten Sie <strong>in</strong> Ihrer Firma besondere Zu- und Abschläge<br />

verwenden, so können diese während der Systemkonfiguration oder bei späteren<br />

Anpassungen im SD-Customiz<strong>in</strong>g def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Abschläge <strong>in</strong> der Standardversion<br />

Zur Standardversion gehören unter anderem folgende Abschläge:<br />

Abschlag (Schlüssel) Art des Abschlags<br />

Zum Kunden (K007) Prozentualer Abschlag<br />

Zum Material (K004) Absoluter Abschlag<br />

Zur Preisgruppe (K020) Prozentualer Abschlag<br />

Zur Materialgruppe (K029) Absoluter Abschlag nach Gewicht<br />

Zum Kunden/Material (K005) Absoluter Abschlag<br />

Zum Kunden/Materialgrp. (K030) Prozentualer Abschlag<br />

Zur Preisgrp./Material (K032) Absoluter Abschlag<br />

Zur Preisgrp./Materialgrp. (K031) Prozentualer Abschlag<br />

Zur Bonusabwicklung (BO01) Gruppenbonus (%)<br />

Zur Bonusabwicklung (BO02) Materialbonus (fest)<br />

Zur Bonusabwicklung (BO03) Kundenbonus (%)<br />

Zur <strong>in</strong>ternen Verrechnung (PI01) Interner Abschlag (fest)<br />

Zur <strong>in</strong>ternen Verrechnung (PI02) Interner Abschlag (%)<br />

Zu Rechnungslisten (RL00) Delkredere<br />

Zu Rechnungslisten (MW15) Steuer Delkredere<br />

Zum Anlegen von Konditionssätzen können Sie alle diese Standardabschläge<br />

verwenden. Das System berücksichtigt bei der automatischen Preisf<strong>in</strong>dung auch die<br />

Abschläge, die unter den jeweiligen Umständen gelten, und sucht nach gültigen<br />

Konditionssätzen. Bei Gruppenabschlägen (beispielsweise zu Material- oder<br />

Preisgruppen) müssen Sie die Gruppe zunächst im entsprechenden Kunden- oder<br />

Materialstammsatz zuordnen, bevor die automatische Preisf<strong>in</strong>dung stattf<strong>in</strong>det.<br />

112 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

22.1.3. Frachtkosten<br />

Sie können Frachtkosten an Ihre Kunden weitergeben, <strong>in</strong>dem Sie besondere<br />

Konditionsarten <strong>für</strong> Versand- und Frachtkosten verwenden. Die SD-Standardversion<br />

enthält vordef<strong>in</strong>ierte Konditionsarten auf der Grundlage der Incoterms.<br />

Incoterms<br />

Incoterms s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>ternational anerkannte Versandbed<strong>in</strong>gungen, die die Verpflichtungen<br />

sowohl des Lieferanten als auch des Empfängers festlegen. E<strong>in</strong>e verbreitete<br />

Versandbed<strong>in</strong>gung ist zum Beispiel FOB (Frei an Bord). Sie kann noch genauer<br />

spezifiziert werden, <strong>in</strong>dem man den Verladehafen h<strong>in</strong>zufügt, zum Beispiel FOB Boston.<br />

Sie können Konditionssätze auf zweierlei Grundlage erstellen:<br />

• nur auf der Grundlage des Incoterms Teil 1 (zum Beispiel FOB) oder<br />

• auf der Grundlage des Incoterms Teil 1 + 2 (zum Beispiel FOB und Boston).<br />

Frachtkonditionen<br />

Die R/3-Standardversion von <strong>SAP</strong> sieht zwei vordef<strong>in</strong>ierte Frachtkonditionen vor.<br />

Die erste (Konditionsart KF00) gilt <strong>für</strong> jede Position e<strong>in</strong>es Verkaufsbelegs. Bei der<br />

automatischen Preisf<strong>in</strong>dung sucht das System nach gültigen Konditionssätzen, die <strong>für</strong><br />

diese Frachtkondition gelten.<br />

Die zweite Frachtkondition (HD00) kann nur auf e<strong>in</strong>en ganzen Beleg angewendet<br />

werden. Diese Fracht wird während der Auftragsabwicklung manuell e<strong>in</strong>gegeben.<br />

22.1.4. Verkaufssteuern<br />

Verwendung<br />

Die Standardversion des Systems R/3 von <strong>SAP</strong> sieht Konditionsarten vor, die<br />

landesspezifische Steuern festlegen. Es gibt beispielsweise Konditionsarten <strong>für</strong><br />

Mehrwertsteuer (MwSt) zur Verwendung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Europäischen Ländern. Zur<br />

Steuerermittlung <strong>für</strong> die USA enthält die Standardversion Konditionsarten <strong>für</strong><br />

Verkaufssteuern auf den Ebenen "State", "County" und "City", sowie <strong>für</strong> Steuern auf<br />

der Grundlage von Steuerstandort-Codes ("Tax Jurisdiction Codes").<br />

Automatische Mehrwertsteuerberechnung<br />

Bei der automatischen Mehrwertsteuerberechnung werden die folgenden Faktoren<br />

berücksichtigt:<br />

• die Art des Geschäftsvorfalls (Inlands- oder Auslandsgeschäft)<br />

• die Steuerklassifikation des Warenempfängers (beispielsweise s<strong>in</strong>d<br />

•<br />

geme<strong>in</strong>nützige Organisationen von der Mehrwertsteuer befreit).<br />

die Steuerklassifikation des Materials (e<strong>in</strong>ige Produkte werden nicht besteuert,<br />

andere unterliegen niedrigeren Steuersätzen).<br />

• Mithilfe dieser Kriterien wird der Steuersatz <strong>für</strong> jede Position im Kundenauftrag<br />

ermittelt. Im Customiz<strong>in</strong>g wird <strong>für</strong> den Steuersatz e<strong>in</strong>e eigene Konditionsart<br />

e<strong>in</strong>gerichtet (Steuern auf Verkäufe und E<strong>in</strong>käufe).<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 113


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Steuerklassifikation Material<br />

Die Steuerklassifikation <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Material wird im Materialstammsatz angegeben. Bei der<br />

Auftragsabwicklung wird dann die Steuerklassifikation automatisch <strong>in</strong> den<br />

Verkaufsbeleg übernommen.<br />

Steuerklassifikation Kunde<br />

Die Steuerklassifikation <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Kunden wird im Kundenstammsatz angegeben. Bei<br />

der Auftragsabwicklung wird dann die Steuerklassifikation automatisch <strong>in</strong> den<br />

Verkaufsbeleg übernommen.<br />

23. Verfügbarkeitsprüfung und Versandterm<strong>in</strong>ierung<br />

23.1. Verfügbarkeitsprüfung <strong>in</strong> der Vertriebsabwicklung<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>en Auftrag erfassen, können Sie die Lieferung der Ware zum Lieferterm<strong>in</strong><br />

nur zusagen, wenn die Ware rechtzeitig <strong>für</strong> alle vor der Lieferung notwendigen<br />

Bearbeitungsaktivitäten zur Verfügung steht:<br />

Auf der Versandseite muß da<strong>für</strong> gesorgt werden, daß die Spedition oder e<strong>in</strong> anderes<br />

Transportunternehmen frühzeitig davon <strong>in</strong> Kenntnis gesetzt wird, damit noch genügend<br />

Zeit <strong>für</strong> das Verpacken und Verladen bleibt. Zu dem Zeitpunkt, zu dem die Ware<br />

spätestens bereitstehen muß, kann e<strong>in</strong>e Verfügbarkeitsprüfung durchgeführt werden.<br />

Auf der Beschaffungsseite muß Sorge getragen werden, daß bei nicht ausreichendem<br />

Bestand die Produktion oder der E<strong>in</strong>kauf <strong>in</strong> Kenntnis gesetzt wird, damit die Ware<br />

rechtzeitig gefertigt oder bestellt werden kann. Diese Informationen über erforderliche<br />

Materialien <strong>für</strong> den Verkauf werden über Bedarfe an die Disposition weitergeleitet.<br />

Bedarfe stellen somit die geplanten Abgänge dar. Durch die Bedarfsübergabe wird die<br />

Produktion darüber <strong>in</strong>formiert, daß Waren gefertigt werden müssen, oder der E<strong>in</strong>kauf<br />

wird darüber unterrichtet, daß Bestellanforderungen vorliegen, zu denen Bestellungen<br />

erstellt und an die Lieferanten verschickt werden müssen.<br />

23.1.1. Zeitpunkt der Verfügbarkeitsprüfung <strong>in</strong> der Vertriebsabwicklung<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>en Auftrag erfassen, ermittelt das System ausgehend vom<br />

Wunschlieferdatum des Kunden das erforderliche Materialbereitstellungsdatum. Zu<br />

diesem Datum muß damit begonnen werden, die Ware zu kommissionieren, zu<br />

verpacken, zu etikettieren und zu verladen. Deshalb ist dies auch das <strong>für</strong> die Disposition<br />

relevante Datum, zu dem die Verfügbarkeit geprüft wird.<br />

114 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Folgende Daten s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> die Ermittlung dieses Datums erforderlich:<br />

• die Route, die den Weg zwischen der Versandstelle und der Firma des<br />

Warenempfängers festlegt<br />

• die Versandstelle, von der aus die Ware geliefert werden soll<br />

• die Ladegruppe aus dem Materialstammsatz<br />

• die im Auftrag über die Auftragsmenge ermittelte Gewichtsgruppe<br />

23.1.2. Arten der Verfübarkeitsprüfung <strong>in</strong> der Vertriebsabwicklung<br />

Es existieren drei Arten der Verfügbarkeitsprüfung:<br />

• Prüfung auf Basis der ATP-Mengen<br />

• Prüfung gegen Kont<strong>in</strong>gente<br />

• Prüfung gegen die Vorplanung<br />

Im Customiz<strong>in</strong>g legen Sie fest, ob e<strong>in</strong>e Verfügbarkeitsprüfung gegen ATP-Menge oder<br />

gegen die Vorplanung durchgeführt wird. Die Prüfung gegen Kont<strong>in</strong>gente wird u.a.<br />

über den Materialstamm gesteuert.<br />

Prüfung auf Basis der ATP-Menge<br />

Die ATP-Menge (ATP = Available To Promise) wird aus dem Lagerbestand, den<br />

geplanten Zugängen (Fertigungsaufträge, Bestellungen, Planaufträge etc.) und den<br />

geplanten Abgängen (Kundenaufträge, Lieferungen, Reservierungen etc.) berechnet.<br />

Bei dieser Art der Verfügbarkeitsprüfung wird je Vorgang dynamisch unter<br />

Berücksichtigung der zu berücksichtigenden Bestände und der geplanten<br />

Warenbewegungen mit oder ohne Wiederbeschaffungszeit geprüft. Planprimärbedarfe<br />

bleiben hier unberücksichtigt.<br />

Prüfung gegen Kont<strong>in</strong>gente<br />

Mithilfe von Kont<strong>in</strong>genten kann e<strong>in</strong>e periodenabhängige Zuteilung von Produkten <strong>für</strong><br />

bestimmte Kunden oder Regionen erfolgen. Ab Release 3.0F kann die<br />

Verfügbarkeitsprüfung gegen Kont<strong>in</strong>gente durchgeführt werden. Damit kann z.B.<br />

verh<strong>in</strong>dert werden, daß bei knappen Produkten dem ersten Kunden die gesamte<br />

verfügbare Menge zugeteilt wird und nachfolgende Kundenaufträge nicht mehr oder<br />

viel zu spät bestätigt werden.<br />

Prüfung gegen die Vorplanung<br />

Bei der Prüfung gegen die Vorplanung wird gegen e<strong>in</strong>en <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en anonymen Markt<br />

erzeugten, <strong>in</strong> der Regel nicht kundenspezifischen Primärbedarf geprüft (beispielsweise<br />

bei der Strategie ‘Vorplanung ohne Endmontage’, wenn die Fertigung nur bis zur<br />

Bevorratungsebene erfolgt). Der Planprimärbedarf resultiert aus der<br />

Produktionsprogrammplanung und dient der auftragsneutralen Planung von zukünftig<br />

zu erwartenden Verkaufsmengen.<br />

23.2. Term<strong>in</strong>ierung<br />

Aufgrund dieser Daten, die vorher im System festgehalten wurden, kann automatisch<br />

e<strong>in</strong>e Term<strong>in</strong>ierung vorgenommen werden. Da diese Term<strong>in</strong>ierung vom<br />

Wunschlieferdatum aus zeitlich rückwärts durchgeführt wird, wird sie auch als<br />

Rückwärtsterm<strong>in</strong>ierung bezeichnet. Führt die Rückwärtsterm<strong>in</strong>ierung dazu, daß die<br />

Vorbereitung <strong>für</strong> die Versandaktivitäten bereits <strong>in</strong> der Vergangenheit hätten e<strong>in</strong>setzen<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 115


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

sollen, um dem Wunschlieferdatum des Kunden zu entsprechen, dann wird ausgehend<br />

vom Tagesdatum e<strong>in</strong>e automatische Vorwärtsterm<strong>in</strong>ierung durchgeführt.<br />

Im folgenden werden die bei der Term<strong>in</strong>ierung verwendeten Begriffe kurz<br />

def<strong>in</strong>iert. Man unterscheidet hierbei zwischen<br />

• Zeiten (Zeitdauer), die benötigt werden, um bestimmte Aktivitäten<br />

durchzuführen<br />

• Term<strong>in</strong>e, die anhand dieser Zeiten berechnet werden<br />

23.2.1. Zeiten/Rückwärtsterm<strong>in</strong>ierung<br />

Zur Berechnung der Versandterm<strong>in</strong>e benötigt das System Erfahrungswerte aus<br />

der Versandabteilung, die <strong>in</strong> Form von Transitzeit, Ladezeit, Richtzeit und<br />

Transportdispositionsvorlaufzeit h<strong>in</strong>terlegt werden:<br />

• Die Transitzeit ist die Zeit, die benötigt wird, um e<strong>in</strong>e Ware zum Kunden zu<br />

transportieren. Sie wird <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Route def<strong>in</strong>iert.<br />

• Die Ladezeit ist die Zeit, die zum Verladen der Ware benötigt wird. Sie wird<br />

über die Versandstelle, die Route und die Ladegruppe des Materials ermittelt.<br />

• Die Richtzeit umfaßt die Zeit, die zum Zuordnen e<strong>in</strong>er Ware zu e<strong>in</strong>er Sendung,<br />

zum Kommissionieren und Verpacken benötigt wird. Sie wird anhand der<br />

Versandstelle, der Route und der Gewichtsgruppe der Auftragsposition<br />

berechnet.<br />

• Unter der Transportdispositionsvorlaufzeit versteht man die Zeit, die benötigt<br />

wird, um den Transport zu organisieren. Hierzu zählen z.B. das Buchen e<strong>in</strong>es<br />

Schiffes und das Reservieren e<strong>in</strong>es LKWs bei e<strong>in</strong>er Spedition. Sie wird <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Route def<strong>in</strong>iert.<br />

Die folgende Abbildung zeigt am Beispiel der Rückwärtsterm<strong>in</strong>ierung die<br />

verschiedenen Zeiten, die bei der Versandterm<strong>in</strong>ierung berücksichtigt werden.<br />

Abbildung 54: Versandterm<strong>in</strong>ierung (Rückwärtsterm<strong>in</strong>ierung) (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

116 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

23.2.2. Term<strong>in</strong>e<br />

Folgende Term<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> die Lieferbearbeitung von Bedeutung:<br />

• Am Materialbereitstellungsterm<strong>in</strong> muß damit begonnen werden, die während<br />

der Richtzeit anfallenden Aktivitäten (z.B. kommissionieren und verpacken)<br />

vorzunehmen. Der Materialbereitsstellungsterm<strong>in</strong> muß früh genug gewählt<br />

werden, damit die Ware zum gegebenen Ladeterm<strong>in</strong> bereitsteht.<br />

• Der Transportdispositionsterm<strong>in</strong> ist der Term<strong>in</strong>, ab dem die Organisation des<br />

Warentransports beg<strong>in</strong>nen muß. Auch dieser Term<strong>in</strong> muß früh genug gewählt<br />

se<strong>in</strong>, damit das oder die Transportmittel zum Ladeterm<strong>in</strong> bereitstehen und die<br />

Ware aufnehmen können.<br />

• Der Ladeterm<strong>in</strong> ist der Term<strong>in</strong>, ab dem die Ware verladefertig se<strong>in</strong> muß und an<br />

dem alle <strong>für</strong> den Transport benötigten Fahrzeuge zum Verladen bereitstehen<br />

müssen. Nach Ablauf der Zeit, die zum Verladen der Ware benötigt wird<br />

(Ladezeit), kann der Warenausgang erfolgen.<br />

• Der Warenausgangsterm<strong>in</strong> ist der Term<strong>in</strong>, an dem die Ware das Haus<br />

verlassen muß, um rechtzeitig zum Lieferterm<strong>in</strong> beim Kunden e<strong>in</strong>zutreffen.<br />

• Der Lieferterm<strong>in</strong> ist der Term<strong>in</strong>, zu dem die Ware beim Kunden e<strong>in</strong>treffen soll.<br />

Die Differenz zwischen dem Warenausgangsterm<strong>in</strong> und dem Lieferterm<strong>in</strong> ergibt<br />

sich aus der Transitzeit zwischen dem liefernden Werk und der Firma des<br />

Kunden <strong>für</strong> die gewählte Route.<br />

Bei dem Lieferterm<strong>in</strong> kann es sich um den Wunschlieferterm<strong>in</strong> des<br />

Kunden handeln oder um den bestätigte Lieferterm<strong>in</strong>, d.h. der Term<strong>in</strong>, an<br />

dem Sie die Ware frühestens liefern können.<br />

23.2.3. Vorwärtsterm<strong>in</strong>ierung<br />

Falls die Rückwärtsterm<strong>in</strong>ierung ergibt, daß der Term<strong>in</strong>, zu dem e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung<br />

<strong>für</strong> den Versand fällig wird, <strong>in</strong> der Vergangenheit liegt, oder daß zu diesem<br />

Term<strong>in</strong> der Artikel nicht verfügbar ist, führt das System automatisch e<strong>in</strong>e<br />

Vorwärtsterm<strong>in</strong>ierung auf Basis des frühsten möglichen Term<strong>in</strong>s durch.<br />

Ausgehend vom Tagesdatum z.B. werden durch H<strong>in</strong>zurechnen der erwähnten<br />

Versandzeiten der Ladeterm<strong>in</strong>, der Warenausgangsterm<strong>in</strong> und letztlich der<br />

bestätigte Lieferterm<strong>in</strong> errechnet.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 117


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Abbildung 55: Vorwärtsterm<strong>in</strong>ierung (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

24. Streckengeschäft<br />

Bei der Streckenabwicklung erfolgt die Lieferung der vom Kunden gewünschten Artikel<br />

nicht durch Ihr Unternehmen. Stattdessen geben Sie den Auftrag an e<strong>in</strong>en externen<br />

Lieferanten weiter, der die Artikel direkt an den Kunden sendet und Ihnen <strong>in</strong> Rechnung<br />

stellt. E<strong>in</strong> Kundenauftrag kann teilweise oder vollständig aus Streckenpositionen<br />

bestehen. Es kann auch vorkommen, daß Sie von Zeit zu Zeit Positionen als<br />

Streckenpositionen abwickeln möchten, die Sie normalerweise selbst liefern.<br />

118 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Bsp. Der Kunde bestellt bei Ihnen Produkte, die Sie selbst nicht produzieren oder <strong>in</strong><br />

Ihrem Lager führen.<br />

Abbildung 56: Ablauf e<strong>in</strong>es Streckengeschäfts (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

24.1.1. Voraussetzungen<br />

Im Rahmen der Streckenabwicklung setzen Sie die folgenden R/3-Komponenten<br />

<strong>in</strong>tegriert e<strong>in</strong>:<br />

R/3-Komponente Funktionen<br />

Verkauf Kundenanfrage,- angebots, -auftragsbearbeitung<br />

E<strong>in</strong>kauf Bestellanforderungen erstellen, Bestellungen/ Kontraktabrufe<br />

erstellen und versenden<br />

Bestandsführung statistisches Erfassen des Warene<strong>in</strong>gangs beim Kunden (optional)<br />

Rechnungsprüfung Rechnung buchen und Zahlung veranlassen,<br />

Kreditmanagement Kreditlimitprüfung, Absicherung offener Forderungen<br />

Fakturierung Rechnungsbearbeitung<br />

24.1.2. Ablauf<br />

Die Abwicklung von Streckenaufträgen wird über die Materialart gesteuert. Die<br />

Materialart bestimmt, ob e<strong>in</strong> Material nur <strong>in</strong>tern produziert wird, ob es nur extern<br />

bezogen werden kann oder ob beide Beschaffungsarten möglich s<strong>in</strong>d. Beispielsweise<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 119


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

kann e<strong>in</strong> als Handelsware angelegtes Material nur extern bezogen werden. Es kann<br />

jedoch auch ab und zu erwünscht se<strong>in</strong>, Produkte, die Ihr Unternehmen selbst herstellt,<br />

zusätzlich von externen Lieferanten zu beziehen.<br />

24.1.3. Streckenabwicklung im Verkauf<br />

Je nachdem, wie Ihr System e<strong>in</strong>gestellt ist, können Streckenpositionen automatisch vom<br />

System ermittelt werden. Sie können <strong>in</strong> der Verkaufsabwicklung jedoch auch manuell<br />

e<strong>in</strong>e Normalposition <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Streckenposition ändern.<br />

• Automatische Streckenabwicklung<br />

Wenn e<strong>in</strong> Material ausschließlich extern bezogen wird, können Sie im<br />

Materialstammsatz festlegen, daß das Material <strong>in</strong> der Verkaufsabwicklung immer<br />

als Streckenposition verarbeitet wird. Das System ermittelt dann automatisch den<br />

zugehörigen Positionstyp TAS. Um e<strong>in</strong> Material im Materialstammsatz als<br />

Streckenposition zu kennzeichnen, geben Sie BANS <strong>in</strong> das Feld<br />

Positionstypengruppe auf dem Bild Vertrieb 2 e<strong>in</strong>.<br />

• Manuelle Streckenabwicklung<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong> Material, das Sie normalerweise selbst liefern, umständehalber extern<br />

beziehen müssen, können Sie den Positionstyp im Kundenauftrag überschreiben.<br />

Für Materialien, die Sie normalerweise selbst liefern, geben Sie im<br />

Materialstammsatz die Positionstypengruppe NORM e<strong>in</strong><br />

24.1.4. E<strong>in</strong>fluß der E<strong>in</strong>kaufsdaten auf die Term<strong>in</strong>ierung<br />

Bei der automatischen Term<strong>in</strong>ierung von Streckenpositionen werden zusätzlich auch<br />

durch den E<strong>in</strong>kauf verursachte Vorlaufzeiten, wie z.B. Liefer- und<br />

E<strong>in</strong>kaufsbearbeitungszeiten im System berücksichtigt. Das System berücksichtigt z.B.<br />

die Zeit, die der Lieferant zur Lieferung der Ware benötigt und die Zeit, die die<br />

E<strong>in</strong>kaufsabteilung <strong>für</strong> die Bearbeitung der Streckenaufträge benötigt.<br />

25. Stücklisten<br />

E<strong>in</strong>e Materialstückliste beschreibt die verschiedenen Komponenten, aus denen sich e<strong>in</strong><br />

Produkt zusammensetzt. Beispielsweise enthält e<strong>in</strong>e Materialstückliste <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Fahrrad<br />

alle Teile, die zusammen e<strong>in</strong> Fahrrad ergeben: den Rahmen, den Sattel, die Räder usw.<br />

25.1.1. Ablauf<br />

Wenn Sie <strong>in</strong> der Auftragsabwicklung die Nummer e<strong>in</strong>er vertriebsrelevanten<br />

Materialstückliste e<strong>in</strong>geben, zeigt das System das Material, welches durch die Stückliste<br />

beschrieben wird, als Hauptposition an. Die e<strong>in</strong>zelnen Komponenten werden als<br />

Unterpositionen angezeigt.<br />

Im Verkauf kann die Stücklistenverarbeitung auf zwei Arten erfolgen. Nachdem e<strong>in</strong>e<br />

Stückliste <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kundenauftrag e<strong>in</strong>gegeben wurde, kann das System Preisf<strong>in</strong>dung,<br />

Bestandsführung und Lieferungsabwicklung auf folgenden Ebenen durchführen:<br />

• auf Hauptpositionsebene<br />

• auf Komponentenebene<br />

120 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

Welche Art der Verarbeitung das System durchführt, wird durch die<br />

Positionstypengruppe bestimmt, die Sie <strong>für</strong> die relevanten Materialien im<br />

Materialstammsatz e<strong>in</strong>geben.<br />

25.1.2. Verarbeitung auf Hauptpositionsebene<br />

Wenn Sie möchten, daß Preisf<strong>in</strong>dung, Bestandsführung und Lieferungsabwicklung auf<br />

Ebene der Hauptposition ablaufen, geben Sie im Feld Positionstypengruppe auf dem<br />

Bild Vertrieb 2 im jeweiligen Materialstammsatz ERLA e<strong>in</strong>. In diesem Fall dienen die<br />

Komponenten nur als Textpositionen und s<strong>in</strong>d nicht lieferrelevant. Die folgende<br />

Abbildung zeigt die Verarbeitung e<strong>in</strong>er Stückliste auf Hauptpositionsebene.<br />

Abbildung 57: Stücklistenverarbeitung (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

25.1.3. Verarbeitung auf Komponentenebene<br />

Wenn Sie möchten, daß Preisf<strong>in</strong>dung, Bestandsführung und Lieferungsabwicklung auf<br />

Komponentenebene ablaufen, geben Sie im Feld Positionstypengruppe auf dem Bild<br />

Vertrieb 2 im jeweiligen Materialstammsatz LUMF e<strong>in</strong>. In diesem Fall s<strong>in</strong>d nur die<br />

Komponenten lieferrelevant. Bei der Verarbeitung bildet das System automatisch e<strong>in</strong>e<br />

Liefergruppe. Dabei wird das zeitlich letzte Lieferdatum aller Komponenten <strong>in</strong>nerhalb<br />

dieser Gruppe zum Lieferdatum <strong>für</strong> die gesamte Liefergruppe.<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 121


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Beispielfirma IDES<br />

26. Überblick über die Beispielfirma IDES<br />

Im Kapitel "IDES" lernen Sie die Beispiel- und Übungsfirma IDES kennen, anhand<br />

derer <strong>in</strong> <strong>SAP</strong>-Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs die Funktionalität des <strong>SAP</strong>-Systems vorgestellt und geübt wird<br />

und die auch wir <strong>in</strong> unserem Kurs zu Übungszwecken heranziehen werden. Außerdem<br />

wird vorgestellt, welche Geschäftsprozesse wir betrachten und durchführen wollen.<br />

IDES - das "International Demonstration and Education System" im <strong>SAP</strong> System stellt<br />

e<strong>in</strong>e Modellfirma dar. Sie besteht aus e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalen Konzern mit<br />

Tochtergesellschaften <strong>in</strong> verschiedenen Ländern. IDES enthält beispielhafte<br />

Anwendungsdaten <strong>für</strong> unterschiedliche Geschäftssituationen im <strong>SAP</strong> System. Im IDES<br />

s<strong>in</strong>d die Geschäftsprozesse genau wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em richtigen Unternehmen abgebildet,<br />

daher s<strong>in</strong>d sie mit vielen realistischen Merkmalen ausgestattet. Auf diese Weise macht<br />

IDES die Funktionalität des <strong>SAP</strong> Systems an leicht nachvollziehbaren Beispielen<br />

deutlich. Der Schwerpunkt von IDES liegt jedoch nicht auf der Darstellung e<strong>in</strong>zelner<br />

Funktionen, sondern auf den durchgängigen Geschäftsprozessen und deren Integration.<br />

Abbildung 58: IDES-Gruppe (Quelle: <strong>SAP</strong> AG)<br />

Die IDES-Gruppe umfaßt vier Teilkonzerne. Der europäische Teilkonzern besteht aus<br />

fünf Gesellschaften, der nordamerikanische aus zwei Gesellschaften. Late<strong>in</strong>amerika und<br />

Asien bestehen aus jeweils e<strong>in</strong>er Gesellschaft. Jede dieser Gesellschaften hat e<strong>in</strong>e klare<br />

betriebswirtschaftliche Aufgabe <strong>in</strong>nerhalb des Gesamtkonzerns und ist nach den<br />

landesspezifischen Gegebenheiten und Gesetzmäßigkeiten organisiert. Im<br />

F<strong>in</strong>anzbereich f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Konsolidierung statt. Die französische Landesgesellschaft ist<br />

zum Beispiel als re<strong>in</strong>e Vertriebsgesellschaft ausgelegt, <strong>in</strong> Mexiko werden Hoch<strong>in</strong>flationstechniken<br />

und das Material-Ledger dargestellt. In der amerikanischen und <strong>in</strong><br />

der deutschen Landesgesellschaft wird sowohl produziert als auch e<strong>in</strong>gekauft und<br />

verkauft. Das Rechnungswesen und die Personalwirtschaft der e<strong>in</strong>zelnen Gesellschaften<br />

s<strong>in</strong>d diesen betriebswirtschaftlichen Aufgaben angepaßt worden. So ist zum Beispiel <strong>für</strong><br />

122 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

die USA und Deutschland e<strong>in</strong>e flexible Plankostenrechnung, dagegen <strong>in</strong> Großbritannien<br />

e<strong>in</strong>e starre Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

26.1. Der Geschäftsablauf<br />

Unser Ziel ist es, an unsere Kunden fertige PC-Pakete verkaufen zu können. Dazu<br />

müssen wir im Verlauf dieses Kurses alle nötigen Vorbereitungen treffen, vom E<strong>in</strong>kauf<br />

der E<strong>in</strong>zelteile bei unseren Lieferanten bis zum Versand der fertigen PCs.<br />

27. Organisationsstrukturen <strong>in</strong> der Materialwirtschaft<br />

27.1. E<strong>in</strong>kaufsorganisationen<br />

Im IDES gibt es e<strong>in</strong>e dezentrale und strategische E<strong>in</strong>kaufsorganisation.<br />

• Die dezentrale E<strong>in</strong>kaufsorganisation stellt e<strong>in</strong>e operationale Organisation dar,<br />

die den gesamten E<strong>in</strong>kaufsvorgang durchführt.<br />

• Die strategische E<strong>in</strong>kaufsorganisation ist e<strong>in</strong>e nicht operationale Organisation.<br />

In der strategischen E<strong>in</strong>kaufsorganisation werden nur Konditionen mit<br />

Lieferanten ausgehandelt und als Kontrakt den unterschiedlichen dezentralen<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisationen zur Verfügung gestellt.<br />

Dezentrale<br />

E<strong>in</strong>kaufsorganisation<br />

Buchungskreis Werke Standort<br />

1000 1000 1000<br />

1100<br />

1200<br />

1300<br />

2000<br />

2000<br />

2100<br />

2300<br />

2000<br />

2100<br />

2300<br />

2200<br />

2200<br />

2200<br />

3000 3000 3000<br />

3100<br />

3200<br />

3300<br />

3400<br />

6000 6000 6000<br />

6100<br />

Hamburg<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Dresden<br />

Frankfurt<br />

Heathrow<br />

Porto<br />

Barcelona<br />

Longjumean<br />

New York<br />

Chicago<br />

Atlanta<br />

Los Angeles<br />

Seattle<br />

Mexico City<br />

Monterey<br />

27.2. Werke<br />

Die Organisationsstruktur von Werk und Lagerort wird von den Fragen bestimmt, was<br />

das jeweilige Werk leistet, was es produziert, mit welchen Materialien es umgeht. In<br />

jedem IDES-Werk ist e<strong>in</strong> Schwerpunkt gesetzt. Dieser Schwerpunkt kann e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Fertigungsmethode oder e<strong>in</strong>e Serviceleistung se<strong>in</strong>, oder e<strong>in</strong> Werk ist als<br />

Distributionswerk angelegt. Die nachfolgende Tabelle gibt e<strong>in</strong>en Überblick über Werke<br />

<strong>in</strong> Deutschland:<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 123


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

Werk Bezeichnung Schwerpunkt<br />

Werk Standort Schwerpunkt<br />

1000 Hamburg Diskrete Fertigung<br />

1100 Berl<strong>in</strong> Prozessfertigung<br />

1200 Dresden Serienfertigung<br />

1300 Frankfurt Kundene<strong>in</strong>zelfertigung<br />

1400 Stuttgart Serviceleistungen<br />

28. Organisationsstrukturen im Vertrieb<br />

28.1. Verkaufsorganisation<br />

IDES verfügt über vier umfassend ausgeprägte Hauptverkaufsorganisationen und vier<br />

Verkaufsorganisationen, die sich <strong>in</strong> ihrer Ausprägung auf e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte,<br />

betriebswirtschaftliche Aufgabe beschränken.<br />

Verkaufsorganisation<br />

Standort Ausrichtung<br />

1000 Frankfurt/Deutschland vollständig ausgeprägte Verkaufsorganisation<br />

1020 Berl<strong>in</strong>/Deutschland vollständig ausgeprägte Verkaufsorganisation<br />

3000 Philadelphia/USA vollständig ausgeprägte Verkaufsorganisation<br />

3020 Denver/USA vollständig ausgeprägte Verkaufsorganisation<br />

2100 Porto/Portugal teilausgeprägte Verkaufsorganisation <strong>für</strong> ALE-<br />

Szenarien<br />

2200 Paris/Frankreich schlanke Verkaufsorganisation (ke<strong>in</strong>e Produktion)<br />

<strong>für</strong> firmenübergreifende Verkaufsabwicklung und<br />

Umlagerungen<br />

2300 Barcelona/Spanien ALE-Szenarien<br />

6000 Mexiko City/ Mexiko teilausgeprägte Verkaufsorganisation <strong>für</strong><br />

Materialledger-Szenarien<br />

28.2. Vertriebswege<br />

IDES-Produkte werden über folgende Vertriebswege vermarktet:<br />

Vertriebsweg Bezeichnung<br />

10 Endkundenverkauf<br />

12 Wiederverkäufer<br />

124 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik


<strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong> Theorieskript<br />

14 Service<br />

20 Handelsketten<br />

22 Abnehmer Industrie<br />

24 Abnehmer Pharma<br />

28.3. Produktsparten<br />

Die im IDES verkaufbaren Materialien und Dienstleistungen s<strong>in</strong>d folgenden<br />

Produktsparten zugeordnet:<br />

Sparte Bezeichung<br />

00 Spartenübergreifend<br />

01 Pumpen<br />

02 Motorräder<br />

03 Farben<br />

04 Beleuchtung<br />

05 Nahrungsmittel<br />

06 Aufzüge<br />

07 High Tech<br />

08 Dienstleistungen<br />

10 Fahrzeuge<br />

12 Lösungsmittel<br />

13 Pharmazeutika<br />

14 Kosmetik<br />

Der Verkauf im IDES erfolgt spartenübergreifend über die Sparte 00 (Sparte <strong>für</strong> die<br />

Belegerfassung). Somit können Sie Produkte unterschiedlicher Sparten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beleg<br />

erfassen.<br />

28.4. Vertriebsbereiche (Vb)<br />

Folgende Vertriebsbereiche s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> IDES Deutschland vorgesehen:<br />

Verkaufsorganisation Vertriebsweg Sparte<br />

1000 10 00<br />

1000 12 00<br />

1000 14 00<br />

1020 20 00<br />

Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 125


Theorieskript <strong>SAP</strong>-<strong>Arbeitskreis</strong> <strong>für</strong> <strong>E<strong>in</strong>steiger</strong><br />

1020 22 00<br />

1020 24 00<br />

28.5. Verkaufsbüros und Verkäufergruppen<br />

Folgende Verkaufsbüros und Verkäufergruppen s<strong>in</strong>d bei IDES Deutschland<br />

vorgesehen:<br />

Verkaufsbüro Verkäufergruppe<br />

1000 Büro Frankfurt 101 Gr. F2 Hr. Mayer<br />

100 Gr. F1 Hr. Anton<br />

103 Gr. F3 Hr. Ludwig<br />

1010 Büro Hamburg 110 Gr. H1 Hr. Thomas<br />

111 Gr. H2 Hr. Thiel<br />

1020 Büro Berl<strong>in</strong> 120 Gr. B1 Fr. Schmale<br />

121 Gr. B2 Fr. Vega<br />

1030 Büro Stuttgart 130 Gr. S1 Fr. Chmiel<br />

131 Gr. S2 Hr. Kaysers<br />

28.6. Versandorganisation<br />

Im IDES Deutschland planen und bearbeiten Sie Lieferungen an Kunden oder<br />

Nachschublieferungen an eigene Lager von sechs Versandstellen aus, die den jeweiligen<br />

Werken zugeordnet s<strong>in</strong>d.<br />

Versandstelle Werk Standort<br />

1000 1000 Hamburg<br />

1100 1100 Berl<strong>in</strong><br />

1200 1200 Dresden<br />

1300 1300 Frankfurt<br />

1400 1400 Stuttgart<br />

1999 1999 Dresden<br />

126 Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong> Wirtschafts<strong>in</strong>formatik

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