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ROADSTERpraxis
Süßes Leben
Auch mit Handbediengerät ist ein Mercedes-Benz SL 65 AMG, seines Zeichens
der stärkste Roadster der Welt, gut zu beherrschen.
Tief geduckt, mit markantem 12-Zylinder-Sound,
biegt der silberne
SL 65 AMG mit kaum mehr als
Standgas in den Stuttgarter Schlossplatz
ein. Neugierige Passanten drehen den
Kopf. Bewundernde Blicke für den Beau
mit seiner endlos langen Haube, den
mächtigen 19-Zoll-Designer-Rädern und
seiner fein gezeichneten Karosserie, deren
Blech sich über den Radhäusern spannt
wie über dicken Muskelpaketen. Wer ist
wohl der stolze Besitzer dieses Traums auf
vier Rädern?
In den Gesichtern der Passanten zeichnet
sich Überraschung ab, als der Fahrer
eher bedächtig aussteigt, neben dem konturierten
Sportsitz nach seinen Krücken
angelt und den Blick zur Einfahrt wendet,
wo eben ein silberner SLK 200 Kompressor
folgt. Der in vielerlei Hinsicht ungewöhnliche
Besitzer der beiden offenen
„Flitzer“ ist Ali Mohammad Al-Khatib,
Lebensmittel-Großhändler, dessen Vita
manch ungewöhnliche Fügung für ihn
bereithielt: Bereits mit sieben Jahren kam
Ali im Libanon zum Militär. Ende seiner
uniformierten Karriere war ein Einsatz,
der ihn beide Beine und fast seine rechte
Hand kostete. „Wenigstens hatte ich das
Glück, mit meinen Verwundungen nach
Berlin zu kommen, wo mich deutsche
Ärzte buchstäblich wieder zusammengeflickt
haben.“ Ein Jahr brachte Ali in
Krankenhausbetten zu, ehe er dank seiner
Gehhilfen wieder ein einigermaßen normales
Leben beginnen konnte.
Der Weg auf die Sonnenseite
„In diesem Jahr habe ich intensiv Deutsch
gelernt“, erzählt er. So intensiv, dass sein
Akzent deutlich berlinerisch eingefärbt
ist. Ehe der überzeugte Mercedes-Benz
Fan, in dessen Garage neben SL 65 AMG
und SLK 200 Kompressor auch noch ein
zum fahrenden Büro umgebauter S 500
sowie ein ML 270 CDI stehen, wieder auf
die Sonnenseite des Lebens kam, musste
er noch zahlreiche Hürden nehmen.
„Erste Station war der Realschulabschluss
in der Abendschule“, beschreibt Ali seinen
Werdegang. Doch einer Ausbildung
zum Erzieher für behinderte Menschen
und einem kurzen Berufsleben folgte
schon bald wieder Arbeitslosigkeit.
Ali ließ sich dennoch nicht entmutigen.
„Statt frustriert in den Tag zu leben,
habe ich Vereinssport gemacht.“ Tischtennis
verhalf zur Beweglichkeit, Ali
trainierte Laufen ohne Krücken und perfektionierte
seine Motorik. Dann entdeckte
er seine große Leidenschaft: Bankdrücken.
Lohn von harter Arbeit und