Luftverkehr und Wetter Statuspapier Juni 2004 - Pa.op.dlr.de - DLR
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2.8. Vulkanasche <strong>und</strong> Sandstürme<br />
Vulkanasche. Von <strong>de</strong>n ca. 800 aktiven<br />
Vulkanen weltweit wer<strong>de</strong>n jährlich während<br />
10 bis 20 Ausbrüchen Asche <strong>und</strong> Lava<br />
bis in Flugniveaus <strong>de</strong>r Langstreckenflüge<br />
geschleu<strong>de</strong>rt. In <strong>de</strong>n vergangenen 20<br />
Jahren wur<strong>de</strong> von 80 Vorfällen beim<br />
Durchflug durch Aschewolken berichtet.<br />
Sieben von ihnen führten zu Triebwerksausfällen.<br />
Der spektakulärste Fall<br />
ereignete sich 1992 in Alaska, als bei einer<br />
B747 beim Durchflug durch die Wolke <strong>de</strong>s<br />
Mt. Spurr alle Triebwerke versagten <strong>und</strong><br />
es <strong>de</strong>r Besatzung erst in 13000 ft gelang,<br />
diese wie<strong>de</strong>r anzulassen <strong>und</strong> anschließend<br />
eine Notlandung durchzuführen.<br />
Abbildung 2.14: Ausbruch <strong>de</strong>s Mt. Spurr, Alaska,<br />
1992.<br />
Keiner <strong>de</strong>r Vorfälle führte bisher zu Unfällen<br />
<strong>und</strong> Personenschä<strong>de</strong>n, aber es entstand<br />
beträchtlicher Sachscha<strong>de</strong>n von über<br />
250 Millionen US-$ seit 1982, Ten<strong>de</strong>nz<br />
zunehmend. Die ICAO richtete in Folge<br />
<strong>de</strong>r alarmieren<strong>de</strong>n Ereignisse 1995 neun<br />
Vorhersagezentren für Vulkanasche VAAC<br />
(Volcan Ash Advisory Centre) weltweit ein.<br />
Diese Zentren versorgen Piloten während<br />
<strong>de</strong>r Flugplanung <strong>und</strong> en-route mit Informationen<br />
zu Vulkanaschewolken als VAFTAD<br />
(Volcanic Ash Forecast Transport and<br />
Dispersion Mo<strong>de</strong>l), NOTAM/ASHTAM<br />
(Volcanic Ash NOTAM), METAR, SIG-<br />
MET, VAAS (Volcanic Ash Advisory Sta-<br />
20<br />
tement). Diese wer<strong>de</strong>n in enger Zusammenarbeit<br />
von Vulkanologen, Seismologen,<br />
Piloten, Fluglotsen <strong>und</strong> Meteorologen<br />
auf <strong>de</strong>r Basis von vulkanologischen <strong>und</strong><br />
seismologischen Messungen, Satellitenbeobachtungen<br />
(TOMS, geostationäre<br />
Satelliten), Pilotenreports (PIREP) <strong>und</strong><br />
Trajektorienmo<strong>de</strong>llen erzeugt.<br />
Abbildung 2.15: Durch Vulkanasche beschädigtes<br />
Flugzeug.<br />
Aschewolken sehen wie normale Wolken<br />
aus <strong>und</strong> können nicht mit herkömmlichem<br />
Bordradar ent<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n, da die <strong>Pa</strong>rtikel<br />
zu klein dafür sind. Vulkanasche ist sehr<br />
abrasiv <strong>und</strong> kann dadurch substantiellen<br />
Scha<strong>de</strong>n an allen exponierten Teilen <strong>de</strong>s<br />
Flugzeuges <strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Triebwerken anrichten.<br />
Der Hauptscha<strong>de</strong>n entsteht durch<br />
verglasen<strong>de</strong> Asche in <strong>de</strong>n Triebwerken,<br />
was zu Verst<strong>op</strong>fung <strong>de</strong>r Düsen, reduziertem<br />
Luftdurchsatz <strong>und</strong> damit Leistungsverlust<br />
bis hin zum Erlöschen <strong>de</strong>r<br />
Verbrennung im Triebwerk <strong>und</strong> Komplettausfall<br />
<strong>de</strong>r Triebwerke führen kann.<br />
Die gegenwärtigen internationalen Anstrengungen<br />
zielen 1. auf eine Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Vorhersage- <strong>und</strong> Warnprodukte<br />
hin, insbeson<strong>de</strong>re 2. <strong>de</strong>n Einsatz neuer<br />
Remote-sensing Verfahren, 3. auf kürzere<br />
<strong>und</strong> aktuellere Warnzeiten <strong>und</strong> 4. verbessertes<br />
Pilotentraining.