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Ausgabe 8, Dezember 2013 - Quartier-Anzeiger für Witikon und ...

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«Ja, es braucht uns!» – das Witiker Hilfswerk «we care»Vor zehn Jahren wurde das Hilfswerk«we care» mit Sitz in <strong>Witikon</strong> gegründet.Einen Gr<strong>und</strong> zu feiern gibt es nicht.Eher wünschten wir uns, es würde unsnicht mehr brauchen. Wir sind uns auchsehr bewusst, dass wir die Welt nichtverändern können. Aber wenn wir einigenKindern eine Chance <strong>für</strong> eine bessereZukunft geben können, so lohnt sichunsere Arbeit.Unser Schwerpunktland ist Indien. Vomwirtschaftlichen Aufschwung des Landeshat vor allem die Mittelschicht profitiert– <strong>für</strong> die Armen hat sich nichtsgeändert. Nach wie vor leben laut Weltbankimmer noch zwei Drittel der Indermit weniger als zwei Dollar am Tag <strong>und</strong>damit unter der Armutsgrenze. LautSchätzungen der indischen Regierungist fast die Hälfte der Kinder unter fünfJahren unterernährt.Bedarf einen Rucksack oder eine warmeJacke sowie medizinische Unterstützung.Bei jedem neu aufgenommenen Schulpatenkindklären wir die Familiensituationab <strong>und</strong> gewähren Hilfe zur Selbsthilfe.Einer Mutter kauften wir z.B. eineNähmaschine mit einem Vorrat an Stoff<strong>und</strong> Faden, oder einem Vater eineRickshaw, damit er nicht den grösstenTeil des Tagesverdienstes dem Besitzerdes Gefährts abgeben muss.Ein Teestand <strong>für</strong> Sabitas MutterSabita lebte mit ihren Eltern <strong>und</strong> zweiGeschwistern in einem engen, dunklenRaum ohne Fenster in einem Slum vonKolkata (früher Kalkutta). Der Vaterwar arbeitslos, die Mutter verkaufte Teeauf der Strasse. Sabita wurde in unserSchulprogramm aufgenommen. EineSchulbibliothek <strong>und</strong> ComputercenterNeben dieser Hilfe in Einzelfällenführen wir auch Gemeinschaftsprojekte,die wir regelmässig besuchen <strong>und</strong> evaluieren.So betreiben wir im Norden desStaates Westbengalen, ca. 230 km vonder Hauptstadt Kolkata entfernt, eineSchulbibliothek <strong>und</strong> ein Computer-Center,welche einer staatlichen Schule angeschlossensind. Die meisten der 1500Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler stammen aussozial benachteiligten Familien landloserBauern. Sie können hier Schulbücher,die in Indien teuer sind, aberauch literarische Werke ausleihen oderin der Bibliothek <strong>für</strong> ihr Studium benützen.Im PC-Center bieten wir Kurse mitstaatlicher Zertifizierung an, was aufgrosses Interesse stösst. Aber auch dieKinder der umliegenden Dörfer habenfreien Zugang zur Bibliothek wie auchzum Computer-Center.Die Kinder der Adivasi dürfen lernen. Sabita <strong>und</strong> ihre Mutter in der Teestube. Neue Schulbücher <strong>für</strong> alle. (Foto zvg)Seit einigen Monaten hat sich der Aufschwungabschwächt, Indien ist hochverschuldet, <strong>und</strong> die Preise <strong>für</strong> viele Lebensmittelhaben sich im Vergleich zumVorjahr mehr als verdoppelt – eine Katastrophe<strong>für</strong> die Armen.Hilfe zur SelbsthilfeIn den letzten Jahren hat die kritischeAuseinandersetzung bezüglich Sinnoder Unsinn von Hilfswerken zugenommen– zu Recht, wie wir meinen. DieFrage, ob <strong>und</strong> wie weit Hilfe sinnvollist, wird ein ständiges Thema <strong>und</strong> einedauernde Herausforderung bleiben.Ein Kind, das nicht zur Schule gehenkann, weil die Eltern die Schulbüchernicht bezahlen können, das keine medizinischeHilfe bekommt, wenn es krankist, dürfte diese Diskussionen nicht interessieren.Deshalb sind wir überzeugt:Ja, es braucht uns!Wir ermöglichen Kindern den Schulunterricht<strong>und</strong> betreuen sie (sowie ihre Geschwister<strong>und</strong> Eltern) sozial <strong>und</strong> medizinisch.Eine Schulpatenschaft (Fr. 360.-pro Jahr) beinhaltet Schulgebühren, Kosten<strong>für</strong> Schulbücher, Hefte etc., einmaljährlich ein Paar Schuhe <strong>und</strong> je nachBedürfnisabklärung ergab, dass dieMutter ihren Teestand gerne ausbauenwürde. «we care» kaufte ihr alle nötigenUtensilien <strong>für</strong> die Zubereitung von Tee<strong>und</strong> kleinen Snacks. Die Mutter zeigtesich ungemein tüchtig, mit Sinn <strong>für</strong>sGeschäft, Humor <strong>und</strong> dem Willen, etwasanzupacken. Bald florierte der Imbissstandso gut, dass die Mutter erweiternkonnte <strong>und</strong> nun auch Blumen verkauft.Sie erwirtschaftet einen so gutenGewinn, dass wir Sabita aus dem Schulprogrammentlassen <strong>und</strong> die Familiesich ein kleines Haus in ihrem Heimatdorferstellen konnte.Schulunterricht <strong>für</strong> UreinwohnerIn unmittelbarer Nähe dieser Schule befindetsich ein kleines Dorf von Adivasi,den Ureinwohnern Indiens. 90 Prozentdieser Bevölkerungsgruppe leben unterder Armutsgrenze, die meisten sind Analphabeten.Die Kinder müssten in dieSchule der Bauern, auf deren Land ihreEltern als Tagelöhner arbeiten. Dochdort sind sie unerwünscht.Es hat viel Überzeugungsarbeit gebraucht,bis wir zu folgendem Kompromisskamen: Wir bieten den Kindern derBauern Stützunterricht an, im Gegenzugdürfen die Kinder der Adivasi in dieSchule gehen. Wir haben bewusst keineeigene Schule <strong>für</strong> die Adivasi-Kinder erstellt,denn wir wollen sie nicht ausgrenzen,sondern versuchen, sie in die Gesellschaftzu integrieren.In allen Projekten fördern wir Mädchen,sei es bei der Aufnahme ins Schulprogrammoder beim Aufbau eines kleinenGewerbes. Denn die indischen Frauen,<strong>und</strong> vor allem diejenigen aus den unterenKasten, sind besonders stark diskriminiert.Von jedem gespendeten Frankenfliessen 95 Rappen in die Projekte, da inder Schweiz keinerlei Verwaltungskostenanfallen. Die Arbeitsgruppe von«we care» arbeitet ehrenamtlich. Spendensind steuerbefreit. (QA)we care, Buchholzstr. 43, 8053 Zürichwww.we-care.ch, info@we-care.chBankverbindung:Zürcher Kantonalbank, 8010 ZürichKonto-Nr. 1134-0052.600IBAN: CH2500700113400052600BIC (Swift-Adresse): ZKB KCHZ 280ABankenclearing-Nr. 70024

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