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8<br />

MUSIKalISChE BIldUnG In SaChSEn –<br />

PoSItIonEn dES SäChSISChEn MUSIKratES<br />

<strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong> text ist das Ergebnis einer<br />

Strategiediskussion im Sächsischen Musikrat.<br />

dabei wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r diskussion mit<br />

<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn im Musikrat bei <strong>de</strong>m im Jahr<br />

2011 stattgefun<strong>de</strong>nen FaChtaG MUSIK als<br />

ausgangsposition genutzt. Unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt<br />

einer qualitativen Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />

arbeit <strong>de</strong>s Sächsischen Musikrates wird dieses<br />

Papier die Grundlage für die weitere schwerpunktmäßige<br />

ausrichtung seiner arbeit sein.<br />

Zur lebensweltlichen orientierung <strong>de</strong>s Menschen<br />

gehört neben an<strong>de</strong>ren Bildungs- und Erfahrungsbereichen<br />

unabdingbar die ästhetischkulturelle<br />

Bildung. Mit ihr bleiben die Wurzeln<br />

unserer historisch gewachsenen I<strong>de</strong>ntität präsent,<br />

ohne die gegenwärtige lebenssituationen<br />

und weltweite kulturelle Vielfalt nicht zu verstehen<br />

sind. In<strong>de</strong>m wir tradierte Kunst und<br />

Kultur rezipieren, erschließen sich räume neuer<br />

Gestaltungen und Grenzüberschreitungen.<br />

Ganzheitliche Erfahrung <strong>de</strong>r Welt braucht das<br />

lebensbegleiten<strong>de</strong> Zusammenwirken unserer<br />

intellektuellen und emotionalen Potentiale.<br />

Wenn sich <strong>de</strong>r Sächsische Musikrat in beson<strong>de</strong>rer<br />

Weise für die musikalische Bildung engagiert,<br />

so liegt dies in <strong>de</strong>r natur seiner aufgaben.<br />

die musischen anlagen <strong>de</strong>r Menschen sind<br />

unterschiedlich und sind von frühester Kindheit<br />

an in ihrer Verschie<strong>de</strong>nartigkeit zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Musikalische Bildung erweist sich dabei insofern<br />

bevorteilt, als sie in zweierlei Weise an die<br />

leibliche ausstattung <strong>de</strong>s Menschen anknüpft:<br />

im Besitz <strong>de</strong>r Stimme, unserem ureigenen Instrument,<br />

und in <strong>de</strong>r nach außen gewandten<br />

Gestaltung unserer körperlich-rhythmischen<br />

lebensgrundlagen. daher vermag musikalische<br />

Bildung in beson<strong>de</strong>rs verdichteter Weise unsere<br />

Innen- und außenwahrnehmung zu koordinieren<br />

und zu för<strong>de</strong>rn.<br />

die alltägliche Verfügbarkeit und Präsenz von<br />

Musik ist grundsätzlich ein Potential kultureller<br />

Bildung, führt aber auch zur Gefahr <strong>de</strong>s Weghörens.<br />

durch das Bewusstmachen <strong>de</strong>r eigenen<br />

musikalischen anlagen, seien sie auch zunächst<br />

elementar, wird musikalische Bildung das bewusste<br />

hören schärfen. dies be<strong>de</strong>utet auch aufmerksamkeit<br />

für »Zwischentöne« und hat damit<br />

eine über die Musik hinausgehen<strong>de</strong> soziale Be<strong>de</strong>utung,<br />

die sich mit <strong>de</strong>m Erlernen gemeinsamen<br />

sinnvollen agierens paart. Wer sich künstlerisch<br />

ausdrückt bis hin zum Wagnis vokaler und instrumentaler<br />

Improvisation, übt gleichermaßen <strong>de</strong>n<br />

Eigensinn einer autonomen Persönlichkeit und<br />

partnerschaftliche Verantwortung.<br />

<strong>de</strong>r Sächsische Musikrat erkennt ausdrücklich<br />

an, dass im Freistaat Sachsen überdurchschnittlich<br />

hohe Mittel zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Kunstsparten aufgebracht wer<strong>de</strong>n. trotz<strong>de</strong>m<br />

bestehen <strong>de</strong>fizite in <strong>de</strong>r elementaren musikalischen<br />

För<strong>de</strong>rung in vorschulischen Bildungseinrichtungen.<br />

Eine Ursache dafür liegt in <strong>de</strong>r Unzulänglichkeit<br />

<strong>de</strong>r musikalischen ausbildung <strong>de</strong>r<br />

Erzieher/innen und lehrer/innen. hier ist <strong>de</strong>r<br />

Eindruck schwer zu vermei<strong>de</strong>n, dass die ausbildung<br />

und För<strong>de</strong>rung musikalischer Grundbildung<br />

in Krippen, Kin<strong>de</strong>rgärten und Grundschulen zu<br />

häufig als notfalls verzichtbar, personalabhängig<br />

und durch an<strong>de</strong>re Fächer ersetzbar verstan<strong>de</strong>n<br />

wird. <strong>de</strong>mgegenüber muss die stetige Partizipation<br />

an musikalischer Grundlagenbildung als<br />

unverzichtbarer Bestandteil umfassen<strong>de</strong>r Bildung<br />

begriffen wer<strong>de</strong>n.<br />

auf ihr baut die För<strong>de</strong>rung begabter und interessierter<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendlicher auf, für die<br />

sich <strong>de</strong>r Sächsische Musikrat in seinen Mitgliedsverbän<strong>de</strong>n<br />

und mit eigenen Projekten stetig<br />

engagiert. diese För<strong>de</strong>rung geschieht in Musikschulen<br />

und Gymnasien mit beson<strong>de</strong>rem musikalischem<br />

Profil, durch private Musiklehrer, in<br />

Kirchgemein<strong>de</strong>n und zahlreichen Verbän<strong>de</strong>n<br />

und Initiativen. Sie hat ihre »Spitze« in <strong>de</strong>r professionellen<br />

ausbildung an <strong>de</strong>n sächsischen<br />

Musikhochschulen. Insofern verfügt Sachsen<br />

über ein historisch gewachsenes und breit gestaffeltes<br />

System musikalischer Bildung. dies<br />

wird aber dauerhaft nur zu erhalten sein, wenn<br />

seine Basis abgesichert und ausgebaut wird.<br />

<strong>de</strong>nn vertiefte musikalische För<strong>de</strong>rung ist kein<br />

Ersatz für musikalische Breitenbildung und<br />

teilhabe. Musizieren ist vielmehr auf aktive und<br />

geschulte hörerschaft angewiesen. die För<strong>de</strong>rung<br />

eigener vokaler und instrumentaler aktivitäten,<br />

von hörwilligkeit und hörverständnis sind<br />

eine lebenslange notwendigkeit. <strong>de</strong>r Sächsische<br />

Musikrat ist <strong>de</strong>r Überzeugung, dass daher<br />

ebenso die arbeit mit <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Zahl <strong>de</strong>r<br />

Seniorinnen und Senioren in unserer Gesellschaft<br />

verstärkte aufmerksamkeit erfahren muss.<br />

<strong>de</strong>r Sächsische Musikrat als Kompetenzzentrum<br />

für musikalische Fragen in Sachsen sieht es<br />

als seine vordringliche aufgabe an, die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Partner, die an musikalischen Bildungsprozessen<br />

beteiligt sind, stärker noch als bisher<br />

geschehen zusammenzuführen und <strong>de</strong>n regelmäßigen<br />

Erfahrungsaustausch zwischen ihnen<br />

zu beför<strong>de</strong>rn. dazu wird er seine Gesprächsangebote<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel verstärken, politisch Verantwortliche,<br />

Institutionen, Verbän<strong>de</strong> und sonstige<br />

akteure einzubin<strong>de</strong>n.<br />

Folgen<strong>de</strong> Fragen sollen dabei zunächst im<br />

Mittelpunkt <strong>de</strong>r Bemühungen stehen:<br />

Wie schaffen wir es, musikalischer Bildung als<br />

grundlegen<strong>de</strong>n Wert für die weitere Entwicklung<br />

unserer Gesellschaft im alltag von Politik,<br />

Verwaltung und Verbän<strong>de</strong>n auf kommunaler<br />

und lan<strong>de</strong>sebene in Sachsen mehr aufmerksamkeit<br />

zu widmen?<br />

Wie ist <strong>de</strong>r Stand musikalischer Bildung in<br />

Sachsen? Eine analyse tut not, um die in <strong>de</strong>r<br />

argumentation oft nur »gefühlte« Zustandsbeschreibung<br />

faktisch zu untersetzen. In diesem<br />

Zusammenhang müssen auch bestehen<strong>de</strong> Strukturen<br />

und För<strong>de</strong>rinstrumente evaluiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Welche ansprüche haben wir an die Qualität<br />

musikalischer Bildung im Bereich <strong>de</strong>r aus- und<br />

Fortbildung von Erziehern, Schulmusikern und<br />

Musikschulpädagogen?<br />

Wie kann die För<strong>de</strong>rung musikalisch begabter<br />

Jugendlicher als gemeinsame aufgabe von allgemein<br />

bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Schule (insbeson<strong>de</strong>re Gymnasien<br />

mit vertiefter musikalischer ausbildung),<br />

Musikschule und <strong>de</strong>n Musikhochschulen organisiert<br />

wer<strong>de</strong>n?<br />

Wie kann es gelingen, musikalische Breitenbildung<br />

als gemeinsame aufgabe institutioneller<br />

und privater Bildungsträger in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

alters- und lebenssituationen zu<br />

gestalten und auszubauen?<br />

Eine Voraussetzung für die gute musikalische<br />

Bildung ist die Bereitstellung entsprechen<strong>de</strong>r<br />

arbeitsräume und Instrumente. In welcher Form<br />

können hier nachhaltig Partner im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Verwaltung gewonnen wer<strong>de</strong>n, um diese für die<br />

spezifischen Belange musikalischer Bildung zu<br />

sensibilisieren?<br />

Prof. Dr. Christoph Krummacher<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Sächsischen Musikrates e.V.

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