Senioren tanzen - Bundesverband Seniorentanz eV
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<strong>Senioren</strong> <strong>tanzen</strong><br />
Ted`s Triplets machten amerikanischen Kontratanz populär<br />
Tänze des herausragenden Talentes Ted Sannella liegen jetzt in zwei Büchern vor<br />
Als der Landesverband Hessen im<br />
Herbst 2005 die acht Weiterbildungstänze<br />
für 2006 vorstellte, gedachte die<br />
internationale Folkloretanzbewegung<br />
des 10. Todestages von Ted Sannella,<br />
indem bei vielen Veranstaltungen seine<br />
Tänze einen Schwerpunkt bildeten.<br />
Zwei seiner Tänze haben nun erstmalig<br />
auch in die Weiterbildungsauswahl<br />
Eingang gefunden, und zwar der ‚Dosido-Square‘<br />
und ‚Ted‘s Triplet Nr. 3‘.<br />
Nach den hier schon länger bekannten<br />
amerikanischen Callern und Choreographen<br />
Ralph Page (1903-1985) und<br />
Don Armstrong (1919-2000) hat auch<br />
der um ein bzw. zwei Jahrzehnte jüngere<br />
Ted Sannella einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Verbreitung des traditionellen<br />
Square Dance und insbesondere<br />
des Kontratanzes in Nordamerika und<br />
später auch in Europa geleistet.<br />
Vielleicht interessieren einige Informationen<br />
zu seinem Werdegang und zu<br />
seinem tänzerischen Wirken. Im Staat<br />
Massachusetts geboren, besuchte er<br />
dort die High School, College und Universität<br />
mit Abschlüssen in Biologie,<br />
Chemie und für das Lehramt (1950)<br />
sowie für Pharmazie (1954). 35 Jahre bis<br />
zu seiner Pensionierung 1989 arbeitete<br />
er als Apotheker. Seine eigentliche<br />
Liebe aber galt dem Tanz!<br />
Ted Sannella choreographierte 168<br />
Tänze.<br />
Die Karriere als Caller und Tanzleiter<br />
begann er schon mit 18 Jahren. Er leitete<br />
wöchentliche Tanztreffen in Cambridge,<br />
später in auch Boston und<br />
Westport, wirkte aktiv bei vielen Tanzwochen<br />
und –wochenenden überall in<br />
den USA mit und wurde ein sehr<br />
geschätzter Ausbilder. Zwischen 1982<br />
und 1994 besuchte er viermal auf<br />
längeren Reisen Europa und leitete<br />
mehrfach Tänze in England, Dänemark,<br />
Belgien und den Niederlanden. Bei<br />
vielen amerikanischen Folklore-Tanzorganisationen<br />
arbeitete er jahrelang<br />
im Vorstand, als Präsident und als Berater<br />
mit.<br />
Seine Hinterlassenschaft an selbst<br />
choreographierten Tänzen beläuft<br />
sich auf 168. Davon entfallen 41 auf<br />
die durchnummerierten ‚Ted‘s Triplets‘.<br />
Diese Triplets, die wir aus der<br />
Zeit der alten englischen Tänze kennen,<br />
hat er im eigentlich auf lange<br />
Gassen spezialisierten amerikanischen<br />
Kontratanz eingeführt und sehr<br />
populär gemacht.<br />
Viele der Tänze von Ted Sannella<br />
liegen in zwei Tanzbüchern gedruckt<br />
vor: ‚Balance and Swing‘ und ‚Swing<br />
the Next‘, die sich weiterhin großer<br />
Nachfrage erfreuen.<br />
Seinen Tanzfreunden hinterlassen hat<br />
Ted Sannella auch die größte Sammlung<br />
von Tanzbüchern, Zeitschriften,<br />
Tanzschallplatten und Tonaufzeichnungen<br />
auf dem Gebiet ‚Traditional Dance<br />
& Music‘ in den Vereinigten Staaten;<br />
sie wird heute von der Universität von<br />
New Hampshire betreut.<br />
Ronald Harriers<br />
Woher kommt eigentlich die Tanzfigur „Grimstock-Hey“?<br />
Weiterbildungstänze 2006: Ted‘s Triplet Nr. 3 – In vielen Dreipaartänzen<br />
In diesem Kontratanz für drei Paare<br />
kommt im B-Teil die Tanzfigur ‚Grimstock-Hey‘<br />
vor (Hey = Hecke), deren<br />
Ausführung auf den Seiten 16 und 17<br />
der Weiterbildungsbroschüre näher<br />
beschrieben wird. Woher stammt<br />
diese merkwürdige Bezeichnung?<br />
Im Jahre 1651 veröffentlichte der<br />
englische Verleger John Playford<br />
eine Tanzsammlung mit 105 englischen<br />
Country-Tänzen. Darunter<br />
war ein Gassentanz für drei Paare<br />
in dreiTeilen mit dem Namen<br />
‚Grimstock‘. In diesem Tanz kommt<br />
eine Hecke vor, die von den drei<br />
Paaren zu gleicher Zeit gelaufen<br />
wird: von den drei Damen auf der<br />
Damenseite linkschultrig begonnen,<br />
von den drei Herren auf der<br />
Herrenseite rechtsschultrig. Dabei<br />
gehen die Paare gemeinsam in offener<br />
Fassung in die Gasse hinein und<br />
öffnen in der Mitte für das nächste<br />
von außen kommende Paar.<br />
Diese Tanzfigur wurde später auch in<br />
vielen anderen Dreipaartänzen<br />
verwendet, Namensgeber aber war<br />
der immer noch sehr populäre, inzwischen<br />
über 350 Jahre alte Tanz ‚Grimstock‘.<br />
Da die Bewegungen der Tanzpartner,<br />
bezogen auf die Gassenmitte, spiegelbildlich<br />
verlaufen, ist auch die<br />
Bezeichnung ‚Mirror-Hey‘ (Spiegelhecke)<br />
gebräuchlich.<br />
Ronald Harriers<br />
<strong>Senioren</strong> <strong>tanzen</strong> IV/2006<br />
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