Aktionsplan Flusskrebse Schweiz - admin.ch
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5 > Umsetzungsstrategie 21<br />
Dur<strong>ch</strong> das extrem isolierte und zerstückelte Vorkommen der einheimis<strong>ch</strong>en Populationen<br />
ist es ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, ausgedehnte S<strong>ch</strong>utzgebiete auf nationaler Ebene festzulegen.<br />
Die Anstrengungen sind deshalb darauf auszuri<strong>ch</strong>ten, die bestehenden Populationen zu<br />
erhalten und ihr Gebiet auszudehnen.<br />
5.4 Bekämpfung der ni<strong>ch</strong>t-einheimis<strong>ch</strong>en Populationen<br />
Dur<strong>ch</strong> die Umsetzung von S<strong>ch</strong>utzmassnahmen allein kann der Fortbestand der einheimis<strong>ch</strong>en<br />
Krebsfauna ni<strong>ch</strong>t gesi<strong>ch</strong>ert werden. Diese S<strong>ch</strong>utzmassnahmen müssen dur<strong>ch</strong><br />
Massnahmen gegen die Ausbreitung invasiver Arten ergänzt werden, z. B. dur<strong>ch</strong> die<br />
Bestandsreduktion und Nutzung. Letztli<strong>ch</strong> könnten si<strong>ch</strong> der Konkurrenzdruck der<br />
fremden Krebsarten und der ho<strong>ch</strong>pathogene Pilz (Krebspest) als die beiden für die<br />
Ausrottung der einheimis<strong>ch</strong>en Krebspopulationen ents<strong>ch</strong>eidenden Faktoren erweisen.<br />
5.5 Gezielte Information<br />
Trotz der geltenden Gesetze ist es no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gelungen, die eingeführten Krebsarten<br />
aus den natürli<strong>ch</strong>en Lebensräumen zu entfernen. Einmal eingeführt, passen si<strong>ch</strong> diese<br />
sehr resistenten Arten an die lokalen Bedingungen an, pflanzen si<strong>ch</strong> fort und besiedeln<br />
neue Lebensräume (Expansionsphase). Der Hintergrund für die Einführung fremder<br />
Arten ist meist unklar, oft werden jedo<strong>ch</strong> absi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Individuen freigesetzt oder sie<br />
entwei<strong>ch</strong>en aus der Gefangens<strong>ch</strong>aft. Gemäss dem Vorsorgeprinzip muss das Problem<br />
an der Wurzel angepackt werden. Vorrangig ist eine gezielte Sensibilisierung der von<br />
der Problematik direkt betroffenen Personen. Dazu gehören insbesondere Aquarienliebhaber,<br />
Fis<strong>ch</strong>er und spezialisierte Händler (Delikatessenläden usw.), aber au<strong>ch</strong> die<br />
breite Öffentli<strong>ch</strong>keit. Bestimmte Akteure sind jedo<strong>ch</strong> nur s<strong>ch</strong>wer zu errei<strong>ch</strong>en. Zahlrei<strong>ch</strong>e<br />
Aquarienliebhaber gehen ihrer Leidens<strong>ch</strong>aft nur im privaten Umfeld na<strong>ch</strong>, ohne<br />
si<strong>ch</strong> entspre<strong>ch</strong>enden Vereinen oder Clubs anzus<strong>ch</strong>liessen. Über das Internet kann heute<br />
jede interessierte Person fremde Krebse erwerben, ohne sorgfältig über die Risiken im<br />
Zusammenhang mit dem Freisetzen oder Entwei<strong>ch</strong>en informiert zu werden.<br />
Deshalb sind breitere Informationskampagnen notwendig, um die Öffentli<strong>ch</strong>keit mit<br />
Hilfe von regelmässigen Artikeln in der Presse oder Mitteilungen in Fa<strong>ch</strong>publikationen<br />
und über digitale Medien für die Problematik zu sensibilisieren.<br />
5.6 Kenntnisstand verbessern<br />
Die Informationen zur Verbreitung der Krebsarten in der <strong>S<strong>ch</strong>weiz</strong> müssen dur<strong>ch</strong> die<br />
kantonalen Fa<strong>ch</strong>stellen für die Fis<strong>ch</strong>erei regelmässig aktualisiert werden, damit die<br />
Entwicklung verfolgt werden kann. Ein entspre<strong>ch</strong>endes Felderhebungsblatt zuhanden<br />
des SZKF ist in Anhang A3 zu finden.<br />
Ebenso muss die Entwicklung der Krebspest in der <strong>S<strong>ch</strong>weiz</strong> regelmässig erhoben<br />
werden.<br />
S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> sollten Fors<strong>ch</strong>ungsarbeiten (z. B. über die genetis<strong>ch</strong>e Zusammensetzung<br />
der Populationen, Ökologie der Arten, usw.), die gezielt zum Wiederansiedlung der<br />
Krebse dienen, intensiviert werden.