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Historische Tatsachen - Nr. 15 - Udo Walendy

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der Diaspora; aber er ist ein Mann mit Überzeugungen. ... Er hatnun mal die politische Majorität, vor allem weil die sozialeMajorität im Land orientalische Juden sind. Die europäischenJuden hätten Begin nie gewählt. ...Eine Minderheit, die aus der Elite besteht, aus Intellektuellen,Professoren und so weiter, hat leider keine Aussicht, an die Machtzu kommen. Das wiederum hängt mit der Entwicklung zusammen,die ich anfangs erwähnte: Israel ist kein Staat der Intellektuellengeworden, kein Staat, der vom Geist her lebt, kein Staatder sozialen Erneuerung, sondern ein kleines Amerika im NahenOsten, mit einer starken Armee und einer großen Rüstungsindustrie,mit Freunden wie dem Nicaragua Somozas und Südafrika.Alle zionistischen Führer, von Herzl bis Weizmann, würden sichim Grabe umdrehen, wenn sie sehen könnten, was aus Israelgeworden ist. ...Aber ich habe nie daran geglaubt, daß die Majorität der Judennach Israel gehen würde. Das war eine naive Vorstellung vonHerzl. ...Das jüdische Volk ist am Leben geblieben dank der Propheten,dank Moses und der Bibel, dank Einstein und Heine und nichtwegen der Generäle oder Begins Demagogen. Wenn Israel sobleibt, wie es heute ist, ist es eine Karikatur der jüdischenGeschichte, eine völlige Entstellung. Wenn Israel bleibt wie heute,stürzt es sehr schnell alle Juden der Welt in einen Konflikt. ...Solange es Juden gibt, wird es eine Judenfrage geben. Siewürde nur entfallen, wenn entweder alle Juden in Palästina wärenoder wenn sich alle Juden restlos assimiliert hätten. ...Aber Begins aggressive Politik und die Solidarität der meistenJuden mit ihm wird den Antisemitismus in der Welt stärken. Inder Geschichte waren die Juden immer Störenfriede. Die Welt hatdas hingenommen, solange die Störenfriede Männer wie Jesajaoder Einstein waren. Aber Störenfriede wie Begin oder Scharonoder wildgewordene Generäle wird die nichtjüdische Welt auf dieDauer nicht akzeptieren. ...Ich fuhr das erstemal nach Palästina, als ich 18 Jahre alt war,und habe darüber ein Buch geschrieben. Wenn ich heute lese, wasich damals erhofft habe, und sehe, was daraus geworden ist, habeich schlaflose Nächte. ...Die Bombardierung Beiruts war eine verbrecherische Handlung.Die israelische Regierung hat im Grunde genommen dasVolk betrogen, als sie sagte, die Aktion "Frieden für Galiläa"strebe nur eine Sicherheitszone von 40 Kilometern Tiefe an. Wennes dabei geblieben wäre, hätte ich sogar zugestimmt."Hamburger Abendblatt, 7. März 1980:"Dies ist nicht mein Land. — Eine Jüdinverläßt die Bundesrepublik". Ein unbequemes, invielem ein unbarmherziges Buch; es will nichtgefallen, es will abrechnen. Abrechnen mit denBürgern der Bundesrepublik Deutschland."Die in der Bundesrepublik beamtete Lehrerinhält in ihrem Buch mit ihrer toten GroßmutterZwiesprache. So etwa:'Hättest du es dir träumen lassen, Großmutter,daß deine Enkelin die Sprache deiner Peinigerspricht, daß sie die Literatur der Deutschen liebtund deine Lieder nicht kennt? ...Großmutter, stell dir vor, man fragte mich, obich mit meiner Verwendung einverstanden bin.Hat der SS-Mann dich damals auch gefragt, ob dumit deiner Verwendung einverstanden bist? DeineHaare hat man zur Isoliermattenherstellungverwendet, dein Fett zu der von Seife. Im Amtsdeutschdes Jahres 1976 fragt man deine Enkelin,ob sie mit ihrer Verwendung einverstanden ist.Immerhin, man fragt, aber verwendet wird mannach wie vor. Heute habe ich die Funktion desLehrers, und deswegen verwendet man mich alsLehrerin. Gestern hattest du die Funktion desOpfers, deswegen wurdest du für Seife verwendet.'Es ist wohl Zufall, daß dieses Buch wenigeTage vor der 'Woche der Brüderlichkeit' erscheint,und eigentlich steht sein Inhalt im krassen Widerspruchzum Sinn einer solchen Woche. Allerdings:Zu dem, was wir so gern die 'Bewältigung unsererVergangenheit' nennen, gehört es auch, die Stimmeder Unversöhnlichen ernst zu nehmen."Das ist Lea Fleischmann, 1947 inUlm geboren, in Frankfurt zurSchule gegangen und zur Universität,später Lehrerin in Wiesbadenund Offenbach. Am 31. Januar1979 ist sie auf eigenen Wunsch ausdem Beamtenverhältnis ausgeschieden.Mitte vergangenen Jahreswanderte sie nach Israel aus. Dortlebt sie zur Zeit in einem Einwanderungscampin Jerusalem und lerntdie hebräische Sprache.Foto: Shabtai Tal32Also Leute: Axel Springer, Presselizenzaufsteiger, empfiehlt: "Ernst nehmen"!

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