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Historische Tatsachen - Nr. 15 - Udo Walendy

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Schornsteine einer Prüfung unterzogen, daher seien ihnendie Krematorien in Birkenau entgangen. Er hat im Sinneseiner Diktion natürlich nicht erwähnt, daß auchnachträglich auf keinem der zahlreichen und über Monatehinweg stets neu aufgenommenen US-Luftfotosvom Jahre 1944 Rauch aus den Krematorienschornsteinenoder nahegelegenen Gruben und Gräben qualmt(S. 388). Wenn M. Gilbert behauptet, nachträglichkönne man auf den Luftbildern "vier Gaskammern"erkennen (S. 294), so ist das unverfroren. "Gaskammern"sind keinesfalls zu erkennen, allenfalls die Krematorien,wobei man behauptet, dort seien teils unterirdisch,teils oberirdisch "Gaskammern" gewesen. Einerheblicher Unterschied! Für die Existenz von Gaskammernzur Massenvernichtung von Menschen fehltbisher jeder wissenschaftliche Beweis. Würde es ihngeben, so würde auch das offizielle Abschlußzitat dieserSeite mit Bestimmtheit anders ausgefallen sein.Die angeblich in "Gaskammern" umgebauten "Bauernhäusermitsamt Entkleidungsbaracken" einen halbenKilometer westlich bzw. nordwestlich des Lagers Birkenauhat offenbar M. Gilbert auf den Luftbildern auchnicht entdeckt; er hätte sie sicherlich erwähnt bzw.erwähnen müssen, denn schließlich seien ja dort auchseinen Angaben zufolge Hunderttausende, wenn nichtüber eine Million Menschen vergast und in angrenzendenGruben und Gräben verbrannt worden. Er hatte somitallen Anlaß, auf diesen Luftbildern diese "Bauernhäusermitsamt Entkleidungsbaracken und Feldeisenbahn zuden Gruben und Gräben" — alles soll ja bis EndeOktober 1944 "in Betrieb" gewesen sein! — ausfindig zumachen. Doch er schwieg sich darüber aus. — Sieexistieren nämlich nicht!Ebenso auffallend irrend war M. Gilbert ja schonmehrfach verfahren, z.B. auch mit seiner Darstellung der"Wannsee-Konferenz" vom 20.1.1942, von der erbehauptet, Reinhard Heydrich habe dort den "Spitzender NS-Partei und der deutschen Regierung" (die dortgar nicht anwesend waren) die "zusammengestelltenUnterlagen über die Zahl der noch zu vernichtendenJuden" vorgelegt (S. 21). — Kein einziger Teilnehmerder "Wannsee-Konferenz" — die Staatssekretäre dereinzelnen Ministerien — hat dort von Vernichtungsabsichtengehört oder gesprochen! Kein ehemaligerWiderständler gegen Hitler hat je solches behauptet! Sollman es einem Autoren wie M. Gilbert, der so vielesrecherchiert hat, glaubhaft abnehmen, er habe sich hiernur geirrt?Da gibt es noch ein gravierendes Beispiel: M. Gilbertversucht die mangelnde Kenntnis von den behauptetendeutschen "Vernichtungsmaßnahmen" im alliierten Lagerund in der neutralen Welt zu erklären mita) "der Periode der ausgeprägtesten militärischen Überlegenheitder Deutschen und der ausgeprägtesten militärischen Schwächeder Alliierten". (Bezug: 1942 = angeblicher "Höhepunkt derJudenvernichtung") (S. 7 - 8 + 259)b) mit dem "groß angelegten Täuschungsmanöver derDeutschen", demzufolge Referatsleiter Adolf Eichmannals Vertreter des Reichssicherheitshauptamtes Aussiedlungs-und Austauschverhandlungen zur gleichen Zeitführte (1944), als die Vergasung von Juden allein inAuschwitz mit täglich 14.700 bewerkstelligt worden sei(S. 8 + 259 + 399), — bisheriger "Höhepunkt derJudenvernichtung", M. Gilbert setzt ihn bekanntlich mit1942 an.Weder der Hinweisa) deutsche militärische Überlegenheit, Schwäche derAlliierten, nochb) Täuschungsmanöver des Referenten Eichmannmittels Verhandlungenist angesichts der behaupteten Größenordnung vonMillionen Menschen, die plötzlich spurlos verschwundensein sollen, ein greifendes Argument. Dagegen wirkensolche Hinweise angesichts der damals den Partisanenund Widerstandskämpfern zur Verfügung stehendentechnischen Mittel bis hin zu Geheimsendern, aber auchangesichts der durchaus nicht hermetisch dichten GrenzenDeutschlands insbesondere gegenüber dem neutralenAusland oder den verbündeten Mächten geradezu lächerlichabwegig.Faßt man die Analyse dieses Buches von MartinGilbert "Auschwitz und die Alliierten" zusammen, sozeigt sich erneut die Notwendigkeit, jedem Detail einessolchen Buches reserviert und skeptisch gegenüberzustehenund keine Behauptungen, sondern nur schlüssigeBeweise zu akzeptieren. Es bleibt auch nach der Lektüredieses Buches dabei, was bereits Professor Dr. HellmutDiwald in der ersten Auflage seines Werkes "Die Geschichteder Deutschen" (Frankfurt-Berlin-Wien, 1978)auf S. 165 ausgesagt hat:"Was sich in den folgenden Jahren (nach 1940)tatsächlich abgespielt hat, ist trotz aller Literatur inzentralen Fragen noch immer ungeklärt."Auch die Erkenntnis des Instituts für Zeitgeschichtein München aus "Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte",Heft 2, 1976, Vorbemerkung der Schriftleitung zurAbhandlung Ino Arndt / Wolfgang Scheffler "OrganisierterMassenmord an Juden in Nationalsozialistischen Vernichtungslagern"(gleichermaßen in der "beilage dasParlament" vom 8. Mai 1976) ist durch M. GilbertsRecherchen nicht überholt:"Es muß angenommen werden, daß dieser Verbrechenskomplextrotz der umfangreichen historischenund — vor allem — gerichtlichen Ermittlungen, die seinerAufklärung dienten, und obwohl auf ihn innerhalb undaußerhalb der Bundesrepublik so häufig Bezug genommenwird, sich auch heute noch im Halbdunkel sehrungenauen Wissens befindet, wobei zuzugeben ist, daßsich die historische Detailaufhellung z.T. noch immer ineinem fragmentarischen Zustand befindet."39

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