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Kleiner Mann mit großer Stimme: Dio von HEAVEN & HELL<br />
Dann begeben sich RUNNING WILD, die originalen Piraten<br />
des Heavy <strong>Metal</strong>s, auf ihre letzte große Kaperfahrt. Doch<br />
irgendwie scheint Frontpirat Rock‘n‘Rolf nicht so ganz bei<br />
der Sache zu sein. Vielleicht denkt er bereits an die Feierabend-<br />
Buddel voll Rum nach der Show. Es wird einem lediglich<br />
schnell bewusst, dass man von einem Abschiedsgig<br />
mehr erhoffen darf als angewurzelte Musiker, die ein auf zwei<br />
Stunden ausgedehntes Set spielen, das nur an manchen Stellen,<br />
beispielsweise bei „Port Royal“, wirklich fesseln kann.<br />
True <strong>Metal</strong> Stage<br />
Nachdem auf der zweckentfremdeten Black <strong>Metal</strong> Stage<br />
die Lichter aus sind, legen HEAVEN & HELL auf der True<br />
<strong>Metal</strong> Stage als Headliner der „Night To Remember“ los. Und<br />
es ist immer wieder faszinierend: Dio sieht mittlerweile noch<br />
mehr nach altem, weisen <strong>Metal</strong>-Greis aus und doch lässt seine<br />
Leistung am Mikro so gut wie keine Kritik zu. Die Finger<br />
zu Teufelshörnern geformt huscht der schmächtige, kleine<br />
Herr mit dem krausen Haar über die Bühne und veredelt die<br />
Sabbath-Songs aus Dio-Zeiten. Dabei stehen unter anderem<br />
Kracher der Marke „Children Of The Sea“ oder „Heaven And<br />
Hell“ an.<br />
<strong>Tag</strong> 2 – Freitag, 31. Juli<br />
Black <strong>Metal</strong> Stage<br />
Der Morgen beginnt mit einer thrashigen, leicht melodiösen<br />
Portion Schwärze. VREID übernehmen den undankbaren<br />
Job, die Massen aufzuwecken, können dabei aber auf voller<br />
Linie punkten. „Blücher“, „Disciplined“ oder „Pitch Black“<br />
haben die geballte Riff-Power gepachtet und sorgen für fliegende<br />
Haare vor der Bühne. Sänger Sture steht zwar wie<br />
angewurzelt auf der großen Bühne, doch für den optischen<br />
Ausgleich gibt es jede Menge Pyros und Flammensäulen.<br />
Großartig!<br />
Hat Iblis sich die Haare gefärbt? Nein. Denn der blonde,<br />
mit Nieten behangene Fronter, der da neben den drei END-<br />
STILLE-Jungs und ihrem Gastgitarristen die Bühne betritt,<br />
ist Mannevond von Koldbrann. Denkt man im ersten Moment<br />
noch an einen Gastauftritt und versucht Iblis am Bühnenrand<br />
zu erhaschen, so stellt sich im Laufe des Sets heraus, dass<br />
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WACKEN OPEN AIR 2009<br />
ohne irgendeinen Kommentar seitens der Band heute Mannevond<br />
das gesamte Set übernimmt und die Rausche-Songs, wie<br />
„Ripping Angel Flesh“ oder „Frühlingserwachen“, stimmlich<br />
veredelt. Mannevond mag zwar ein guter Sänger sein (und<br />
zudem haben Endstille heute ausnahmsweise mal einen passablen<br />
Sound), doch fehlt Iblis‘ Bühnenpräsenz, die man fortan<br />
wohl öfter vermissen wird, wie ein anschließendes <strong>Metal</strong><br />
<strong>Mirror</strong>-Gespräch mit Cruor ergibt.<br />
Dann kommt es abermals knüppeldick, wenn auch stilistisch<br />
ganz anders: WALLS OF JERICHO lassen die Sau auf<br />
der Bühne raus und besonders Frontdame Candace Kucsulain<br />
bringt eine extra Portion Power mit ins Set, die sich auch auf<br />
das Publikum vor der Bühne überträgt: Circle Pits und Walls<br />
Of Death sind zu diesem Zeitpunkt keine Seltenheit mehr.<br />
Der Sound stimmt ebenfalls: Miss Candace brüllt sich die<br />
Seele aus ihrem nicht so zart besaiteten Körper und macht<br />
den Auftritt zu einer druckvollen und gelungenen Sache.<br />
FESTIVAL-TALK<br />
Mit Lars Nedland und Vintersorg (BORKNAGAR)<br />
Lars und Vintersorg, ihr seid gerade erst angekommen,<br />
aber was ist euer erster Eindruck vom diesjährigen Wacken?<br />
Lars: Es haut einen um, wie groß das Festival geworden ist.<br />
Das macht natürlich umso mehr Spaß, denn das Publikum ist<br />
dann stärker gemixt. Man hat hier Fans aus allen Stilen. Jeder<br />
hat gute Laune und ist cool drauf. Alles feiert eine große<br />
<strong>Metal</strong>-Party zusammen.<br />
Vintersorg: Es ist von der Größe außerhalb jeder Vorstellungskraft<br />
und dennoch ganz anders, als die Leute es von außen<br />
wahrnehmen.<br />
Seid ihr nervös, weil ihr vor so vielen Leuten spielt?<br />
Lars: Nein. Für mich ist alles über 3000 Zuschauer eine riesige<br />
Menge an Leuten, da macht es keinen Unterschied mehr,<br />
ob es 3000 oder 15000 sind. Bei einer kleinen Show hat man<br />
eher eine intime Atmosphäre, weil man die Individuen im Publikum<br />
wahrnimmt.<br />
Vintersorg: Wir fokussieren uns ohnehin nur darauf, die<br />
bestmögliche Performance abzuliefern. Schade bei so großen<br />
Bühnen ist nur, dass man so weit von den Zuschauern weg ist.<br />
Welche anderen Bands werdet ihr euch noch anschauen?<br />
Lars: Ich muss GWAR sehen, denn mit 13 las ich mir ihre<br />
Story durch und fragte mich nur, was das für Freaks sein<br />
müssen. Ich bin kein Fan ihrer Musik, aber ich will die Show<br />
sehen. Außerdem werde ich Sarke gucken, weil das Freunde<br />
von uns sind – und die will man ja immer sehen, um sie mit<br />
Tomaten zu beschmeißen.