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DEMO-ZONE<br />
Punk<br />
SICK OF SOCIETY<br />
Weekend Anarchy<br />
17 Songs (34:23) / erschienen am 19.6.<br />
Was für ein Musikgenre mag eine Band<br />
mit dem obigen Namen vertreten? Punk.<br />
Richtig geraten. So weit so gut und über<br />
was singen Punkbands so? Ach, steht ja<br />
schon im Albumtitel, Anarchie und so.<br />
Stimmt auch. Auf 34 Minuten gibt es<br />
nicht viel Abwechslung zu berichten,<br />
bis auf einen Titel kommt keiner über<br />
die Zweieinhalb-Minuten-Marke hinaus.<br />
Das muss an sich nichts heißen, doch<br />
sind fast alle 17 Songs vollgepackt mit<br />
dem gleichen Gitarrengeschrammel und<br />
auch gesanglich ist nicht viel Spielraum<br />
vorhanden. Alles in gleicher Stimmlage,<br />
mal gesungen, mal geschrien und zum<br />
Mitgrölen einladend. Live kicken Sick<br />
Of Society bestimmt, aber welche Punk-<br />
Band tut das nicht? Eine Abhebung von<br />
der Masse fehlt und obligatorische, böse<br />
George W. Bush-Samples erledigen den<br />
Rest.<br />
3 / 10 (Marcel Reefmann)<br />
BÜCHERECKE<br />
Es ist durchaus beeindruckend, wie<br />
man alleine an einem Buch die gravierenden<br />
Unterschiede zwischen gigantischen<br />
Rock-Bands merkt. Konzentrieren<br />
sich die zeitgenössischen Biographien<br />
von Mötley Crüe, Slash und Lemmy<br />
auf das Rockstar-Leben mit den Seiten,<br />
die ihm klischeehaft anlasten, sprich<br />
Sex, Drugs und Rock‘n‘Roll, so ist die<br />
ganze Atmosphäre, die von einer Band<br />
wie Pink Floyd ausgeht, eine gänzlich<br />
andere. Und das ist auch kein Wunder,<br />
immerhin kommen die Mitglieder dieser<br />
Psychedelic-Band aus einem ganz anderen<br />
Umfeld. Anstatt sich auf Hinterhöfen<br />
auszutoben und dort andere Kids zu<br />
treffen, mit denen man eine Band gründet,<br />
trafen sich die Mitglieder von Pink<br />
Floyd allesamt am College – unter ihnen<br />
auch ein junger Architektur-Student namens<br />
Nick Mason, der in den folgenden<br />
vierzig Jahren hinter dem Schlagzeug<br />
von Pink Floyd sitzen sollte.<br />
Dieser sympathische Zeitgenosse<br />
ist es, der mit „Inside Out“ sein Leben<br />
mit der einzigartigen Band, die auf 300<br />
Millionen verkaufter Tonträger blicken<br />
kann, rekapituliert und einen mal mehr,<br />
mal weniger tiefen Einblick in das Gefüge<br />
dieser Truppe bietet. Generell problematisch<br />
scheint es, dass die geballte Geschichte<br />
auf „nur“ 360 Seiten verpackt<br />
wird, was im Verhältnis zu anderen Biographien<br />
recht wenig ist. Darunter leidet<br />
Progressive <strong>Metal</strong><br />
IN MORPHEUS‘ ARMS<br />
Distrust The Mantra<br />
8 Songs (50:39) / erschienen 2009<br />
Die Duisburger Combo In Morpheus‘<br />
Arms setzt bei ihrem Erstling direkt auf<br />
die Geduld und den Willen des Hörers,<br />
sich auf etwas schwerere Kost einzulassen.<br />
Das über weite Strecken von den<br />
Instrumenten dominierte Debüt spielt<br />
mit dem Hörer und führt diesen durch<br />
im Ambient angesiedelte, atmosphärische<br />
Passagen, hin zu kraftvollen Riffs<br />
und Drums und bringt schließlich auch<br />
gotische Elemente ein, getragen von Sängerin<br />
Mira Kohli, deren Stimme zwar<br />
nicht ganz die Klasse einer Anneke hat,<br />
trotzdem aber sehr schön anzuhören ist,<br />
wenn man sich nicht allzu sehr von den<br />
oftmals zu progressiven Melodiebögen<br />
stören lässt. Die rein instrumentale<br />
Pandemonium-Trilogie macht ordentlich<br />
was her, allerdings wirkt das Album in<br />
seiner Gesamtheit zu ruhig und etwas zu<br />
schwerfällig.<br />
6 / 10 (Miriam Görge)<br />
vereinzelt die Informationsdichte. Manche<br />
Parts wirken wie etwas oberflächlich<br />
abgehakt und manchmal hätte man sich<br />
zu dem ein oder anderen Vorfall gerne<br />
einige Details mehr gewünscht.<br />
Ein unglaublich dickes Plus gibt es<br />
jedoch für die Bildhaftigkeit des Werks.<br />
Das Buch ist nicht nur in einem großen<br />
Format (etwas unhandlich, wenn man<br />
es im Zug lesen will, aber dafür ist es<br />
wohl auch nicht gedacht), sondern wird<br />
durchweg geschmückt mit unzähligen<br />
Bildern. Pink Floyd waren von Beginn<br />
an sehr eifrig dabei, ihre Schritte und<br />
Inside Out<br />
Autor Nick Mason<br />
Umfang 360 Seiten<br />
Preis 49,90 €<br />
ISBN 978-3-927638-09-9<br />
Verlag Edel Books / Rockbuch<br />
Seite 76<br />
Black <strong>Metal</strong><br />
NEBELKRÄHE<br />
Entfremdet<br />
8 Songs (50:54) / erschienen am 1.6.<br />
Trotz obligatorisch aufgetragenem Corpsepaint<br />
wirken diese Black <strong>Metal</strong>ler aus<br />
Süddeutschland keineswegs so finster,<br />
wie sie gerne möchten, sondern blicken<br />
vereinzelt doch wie Schwiegermutters<br />
Lieblinge in die Fotokamera. Musikalisch<br />
rumpeln sich Nebelkrähe auf diesem<br />
in Eigenproduktion aufgenommenen<br />
Album allerdings durchaus düsterer<br />
durch 50 Minuten. Vor allem die Stimme<br />
weiß hier zu gefallen. Für die Songstrukturen<br />
gilt dieses Lob hingegen nur mit<br />
Abstrichen. Länger ist nicht unbedingt<br />
besser, diesen Lehrsatz möchte ich Nebelkrähe<br />
und ihren teils unnötig aufgeblähten<br />
Songstrukturen gerne mit auf den<br />
Weg geben. Etliche Songs könnte man<br />
problemlos um einige Minuten kürzen,<br />
beispielsweise indem man sinnlose Temposprünge<br />
eliminiert. Ausbaufähig, aber<br />
Potenzial erkennbar.<br />
6 / 10 (Dorian Gorr)<br />
Stationen fotografisch zu dokumentieren.<br />
Das kommt dem Leser nun zu Gute,<br />
denn viele dieser Bilder greifen den typischen<br />
Pink Floyd-Charme auf. Es gibt<br />
viele verwackelte Einstellungen, die<br />
Silhouetten auf einer Bühne, getaucht in<br />
verschiedene Lichteffekte, zeigen.<br />
Lichtmaschinen und ähnliche Effektgeräte<br />
nehmen allgemein keine unwichtige<br />
Stellung in dem Buch ein. Was für<br />
Tommy Lee die Frauen waren, sind für<br />
Nick Mason scheinbar die vielen technischen<br />
Konstrukte. Mit einer spürbaren<br />
Leidenschaft erklärt Nick vor allem zu<br />
Beginn, wie sie versuchten, sich aus bestimmtem<br />
Equipment verrückte Lichteffektmaschinen<br />
zu basteln, um noch<br />
skurrilere Effekte auf der Bühne zu<br />
präsentieren und auch aufwändige Bühnenkonstrukte,<br />
wie bei Gigs in Venedig,<br />
finden ausreichend Erwähnung.<br />
Das Fazit für das Buch ist ein einfaches:<br />
Wer lediglich auf Sex, Drugs und<br />
Rock‘n‘Roll aus ist, greift lieber zu anderen<br />
Biographien, da diese sich sehr<br />
viel ausgiebiger mit solchen Thematiken<br />
befassen. Pink Floyd sind eine Band, die<br />
stets einen hohen Anspruch vertreten,<br />
Bildung sowie Kunstbegeisterung voraussetzen<br />
und das ist auch beim Lesen<br />
dieses Werks eindeutig spürbar. Pink<br />
Floyd-Fans dürften mit „Inside Out“<br />
keinesfalls enttäuscht werden.<br />
(Dorian Gorr)