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WACKEN OPEN AIR 2009<br />
Magische Momente kann man eigentlich nicht wiederholen,<br />
AIRBOURNE versuchen es trotzdem. Konnte man im<br />
vergangenen Jahr eine größtenteils unwissende Meute durchweg<br />
umhauen, wirkt der Auftritt der australischen Rocker viel<br />
zu routiniert. Die Show gleicht der des vergangenen Jahres<br />
beinahe zu hundert Prozent. Noch immer turnt Joel O‘Keefe<br />
wie ein Wirbelwind über die Bühne, nuschelt unverständliche<br />
Ansagen und klettert auf das Bühnengerüst, um die Massen<br />
von dort mit einem Solo zu unterhalten. Das mag beim ersten<br />
Mal alles unterhaltsam sein, erhält jedoch angesichts der<br />
Tatsache, dass das Programm auf gleiche Weise abgespult<br />
wird, einen leicht bitteren Nachgeschmack – trotz großartiger<br />
Songs wie „Blackjack“ und „Stand Up For Rock‘n‘Roll“.<br />
Den angekündigten Gig des vergangenen Jahres holen anschließend<br />
die vier Waliser BULLET FOR MY VALEN-<br />
TINE nach. Fronter Matt Tuck zeigt sich angesichts dessen<br />
konstant überzeugend, auch wenn der Gesang zu leise<br />
ist. Die überraschend große Anzahl an <strong>Metal</strong>lern zeigt sich<br />
außer Rand und Band, als das Quartett den Kracher „Hand<br />
Of Blood“ spielt, doch auch Songs wie „Cries In Vain“ und<br />
„Scream Aim Fire“ kommen beim Publikum gut an und sorgen<br />
für eine sehr gute Stimmung. Viele Pogos und Moshpits<br />
vollenden den Eindruck eines gelungenen Auftritt der vierköpfigen<br />
Band.<br />
Und es wird weiter gehüpft, wild gebangt und mitgesungen.<br />
IN FLAMES sind an der Reihe und haben die Stimmung<br />
auf ihrer Seite. Die Schweden verwandeln das Publikum vor<br />
der Bühne in einen großen Hexenkessel. Anders Friden ist<br />
stimmlich gut drauf und vermeidet schiefe, cleane Vocals.<br />
Wikinger zu später Stunde: AMON AMARTH<br />
Der Fronter gibt sichtlich alles auf der Bühne und schreit sich<br />
gekrümmt die Lungenflügel aus dem Hals. Hinzu kommt eine<br />
gewaltige Pyroshow, welche die Stimmung noch ein weiteres Mal zum Überkochen bringen kann. In Flames liefern eine<br />
astreine Show ab, die mit Hits á la „Cloud Connected“ und<br />
„Only For The Weak“ geschmückt ist.<br />
Nordisches Wikinger-Flair wird zum Abschluss des <strong>Tag</strong>es<br />
von AMON AMARTH erzeugt, die mit dem bombastischen<br />
Opener „Twilight Of The Thundergod“ jeden <strong>Metal</strong>ler fesseln.<br />
Mit kämpfenden Wikingern auf der Bühne und dem<br />
Bug eines Wikingerschiffs im Hintergrund, unterstreichen die<br />
Schweden ihre Texte und Musik zusätzlich. Der Höhepunkt<br />
wird schließlich erreicht, als die Truppe den Evergreen „Pursuit<br />
Of Vikings“ spielt.<br />
True <strong>Metal</strong> Stage<br />
Hilfloses Tänzeln: UFO<br />
Seite 38<br />
Die britischen Urgesteine UFO dürfen als erste Band auf<br />
der True Stage zeigen, dass sie musikalisch immer noch topfit<br />
sind. Vor allem Gitarrist Vinnie Moore beweist in seinem<br />
zehnminütigen Gitarrensolo während „Rock Bottom“, dass<br />
er sein Instrument beherrscht, als er sein Solo hinter seinem<br />
Kopf spielt. Problematisch ist nur, dass die meisten Lieder<br />
langatmig und zur frühen <strong>Tag</strong>eszeit ermüdend wirken. Dazu<br />
kommt noch die Bühnenpräsenz von Fronter Phil Mogg, der<br />
mit seinen 61 Jahren völlig hilflos durch die Gegend umher<br />
tänzelt und teilweise Songtexte ablesen muss.<br />
Songtexte ablesen hat Kai Hansen noch nicht nötig, allerdings<br />
haben GAMMA RAY heute nicht ihren besten <strong>Tag</strong><br />
erwischt. Zwar entzündet sich direkt mit Opener „Heavy<br />
<strong>Metal</strong> Universe“ ein <strong>Metal</strong>-Feuerwerk im Publikum, doch<br />
kann auch die Hitdichte des Sets, das unter anderem mit Helloween-Klassikern<br />
wie „Future World“ und „I Want Out“ angereichert<br />
wird, nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kai nicht<br />
in optimaler stimmlicher Verfassung und zudem der Sound<br />
über weite Teile des Sets schlecht ist.