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25 Jahre WJ INFO! - Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen

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Vortrag von Dr. Ayyub Axel Köhler<br />

// Text und Bild: Sascha Dähn<br />

Integration<br />

in Deutschland<br />

Zeitnah zur Veröffentlichung von Thilo Sarrazins<br />

Buch „Deutschland schafft sich ab“<br />

lud der Geschäftsführende Ausschuss der<br />

<strong>WJ</strong> MA-LU zu einer Gesamtkreisveranstaltung<br />

am 6. Oktober 20 0 in die IHK Rhein-<br />

Neckar ein. Als Gastredner für das Thema<br />

„Integration in Deutschland“ konnte Dr.<br />

Ayyub Axel Köhler gewonnen werden.<br />

Nach ein paar einleitenden Sätzen durch<br />

den GA Patrick Pohlmann blickten wir gespannt<br />

auf den nun kommenden Vortrag.<br />

Wie wird das Thema dargestellt? Haben<br />

wir einen falschen Blick auf die Integration<br />

in Deutschland?<br />

statIONeN VON<br />

dR. ayyup axeL köhLeR<br />

Um den Vortrag von Herrn Dr. Ayyub Axel<br />

Köhler komplett würdigen zu können,<br />

muss man seine Biographie erwähnen.<br />

Geboren 938 in Stettin, umgesiedelt im<br />

Zuge der Vertreibung während des Zweiten<br />

Weltkrieges nach Schönewalde floh<br />

Axel Köhler 956 aus der DDR in die Bundesrepublik<br />

Deutschland, um dort Geophysik<br />

zu studieren. In der Studienzeit<br />

konvertierte er im Alter von <strong>25</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

vom christentum zum Islam und gab sich<br />

den Zusatznamen Ayyub, was die arabische<br />

Variante des biblischen Namens<br />

Hiob ist. Neben zahlreichen anderen<br />

Stationen war er von 988 bis 993 Mitbegründer<br />

und Sprecher der Vorgängerorganisation<br />

des Zentralrats der Muslime<br />

in Deutschland (ZMD) und übernahm im<br />

Februar 2006 dessen Vorsitz, den er bis<br />

zum 8. September 20 0 innehatte.<br />

ÜbeR deN IsLam IN deutschLaNd<br />

Der Islam ist nach den rd. 50,3 Mio.<br />

christen mit 4,3 Mio. Muslimen die<br />

zweitgrößte Religionsgemeinschaft in<br />

Deutschland, wobei fast 60 % türkischstämmig<br />

sind. Der geringere Anteil an<br />

der Gesamtbevölkerung ist in den industriellen<br />

Ballungsgebieten nicht mehr zu<br />

erkennen, da hier die Ausländer/Muslime<br />

von Anfang an in diese Regionen gezogen<br />

sind, nunmehr dort in der zweiten oder<br />

dritten Generation leben und der Islam<br />

sich nach und nach zum Teil der deutschen<br />

Kultur entwickelt.<br />

ORGaNIsatION deR musLIme Im aLL-<br />

GemeINeN uNd IN deutschLaNd<br />

christen treten in die Kirche ein bzw. aus;<br />

Muslime halten es nicht für nötig sich in<br />

einen Verein einzutragen.<br />

Die ersten gemeinsamen Gebetsräume<br />

in der Fremde sind der Anfang von<br />

Gemeinden, die nach <strong>Jahre</strong>n als Moscheegemeinden<br />

alle Leistungen einer<br />

Religionsgemeinschaft erbringen. In<br />

Deutschland haben sich diese zu größeren<br />

Verbänden bzw. Dachverbänden zusammengeschlossen,<br />

die Ende der 80er<br />

bis 993 vereinigt waren und dann in vier<br />

organisierte Dachverbände, die als Vereine<br />

organisiert sind, zerfielen, und die<br />

im Jahr 2007 den Kooperationsrat der<br />

Muslime (KRM) bildeten. Drei der vier<br />

Dachverbände sind hiervon türkisch dominiert<br />

und nur der ZMD ist der einzige<br />

multiethnische und in jeder Hinsicht unabhängige<br />

Dachverband.<br />

Der KRM, der 80-85 % der Moscheegemeinden<br />

in Deutschland widerspiegelt,<br />

ist der einzige legitimierte, repräsentative<br />

zentrale Ansprechpartner für Politik<br />

und Gesellschaft.<br />

INteGRatION des IsLams<br />

Durch die Gründung der Deutschen Islamkonferenz<br />

(DIK) wurde der erste Schritt in<br />

die politische und rechtliche Integration<br />

des Islams unternommen, jedoch ist nach<br />

den Erfahrungen des ZMD die Islamfeindlichkeit,<br />

auch durch die tägliche Diskussion,<br />

eher gewachsen. Die Anstrengungen,<br />

den Islam den Nicht-Muslimen verständlich<br />

näher zu bringen, sind wirklich groß:<br />

politischer und gesellschaftlicher Dialog<br />

(z. B. Interkultureller Rat, BKA, Verfassungsschutz,<br />

politische Parteien, Rat der<br />

Religionen, usw.) Vortragsveranstaltungen,<br />

Seminare, Islamwochen, DIK und sogar<br />

der interreligiöse Dialog sowie der Tag der<br />

offenen Moschee.<br />

Die Zukunft der Integration durch Dialog<br />

liegt in den gesamtgesellschaftlichen<br />

Aufgaben, die gemeinsam angepackt<br />

werden sollten (z. B. religiöse Werte, Gewalt,<br />

Familie, Kindesmissbrauch u.ä.).<br />

Persönlich hält Herr Dr. Köhler die persönliche<br />

Begegnung und den Austausch<br />

von unterschiedlichen Religionsgemeinden<br />

für die beste Gelegenheit, Integration<br />

zu erreichen.<br />

Der eigentliche Durchbruch für die Integration<br />

und die Muslime kann von Seiten<br />

des ZMD letztendlich aber nur durch Integration<br />

in das deutsche Religionsverfassungsgesetz<br />

erreicht werden. Hierdurch<br />

erhalten die Muslime auch Gewissheit<br />

über ihre gesellschaftliche und rechtliche<br />

Stellung.<br />

abschLIesseNde dIskussION<br />

Nach dem interessanten Vortrag über die<br />

Integration des Islams in Deutschland<br />

schloss sich eine rege Diskussion an, bevor<br />

der GA Herrn Dr. Ayyub Axel Köhler<br />

für seinen gelungenen Vortrag danken<br />

konnte. In der abschließenden lockeren<br />

Atmosphäre wurde dann noch in Gruppen<br />

über die Integration in Deutschland und<br />

andere Themen diskutiert, bis schließlich<br />

alle den Weg nach Hause antraten.<br />

Dr. Ayyub Axel Köhler<br />

WIR WIRTScHAFTSJUNIOREN / 3

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