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10 Jahre Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in ...

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Können Meeresschildkröten Bio-Mülltüten verdauen?<br />

Mittlerweile suchen Delegationen aller Kont<strong>in</strong>ente Rat am <strong>Kompetenzzentrum</strong> <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g<br />

Ch<strong>in</strong>a, Kanada, Sambia, Argent<strong>in</strong>ien,<br />

Äthiopien, Angola,<br />

Mosambik, Brasilien, Malaysia,<br />

und, und, und: Mittlerweile<br />

kommen Besucher aus aller Welt<br />

nach Straub<strong>in</strong>g <strong>in</strong>s <strong>Kompetenzzentrum</strong>,<br />

um sich über das Themengebiet<br />

„<strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong>“ zu<br />

<strong>in</strong>formieren. Sab<strong>in</strong>e Gme<strong>in</strong>wieser,<br />

Referent<strong>in</strong> der Leitung des <strong>Kompetenzzentrum</strong>s,<br />

und ihre Kollegen <strong>in</strong>formieren<br />

sie ausführlich über die<br />

Thematik, beantworten Fragen und<br />

führen die Gäste durch die Ausstellung<br />

„<strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> -<br />

von der Pflanze zur Nutzung“ im<br />

Schulungs- und Ausstellungszentrum<br />

(SAZ).<br />

„Viele Besuchergruppen kommen<br />

aus Entwicklungsländern <strong>in</strong> Afrika,<br />

Südamerika und Asien“, erzählt Sab<strong>in</strong>e<br />

Gme<strong>in</strong>wieser. In Afrika zum<br />

Beispiel existiere meist ke<strong>in</strong>e zentrale<br />

Stromversorgung, deshalb sei<br />

das Interesse an den Möglichkeiten<br />

der dezentralen Stromerzeugung<br />

mit Hilfe regenerativer Energien<br />

groß. „Vor allem die Biogas-Technologie<br />

ist sehr gefragt.“ So manches<br />

betroffene Land verfüge zwar über<br />

wenig fossile <strong>Rohstoffe</strong>, aber über<br />

fruchtbare Böden und viele Reststoffe.<br />

Mit Hilfe neuer Strom- und<br />

Kraftstoffquellen würden sie unabhängiger<br />

von Importen und sicherten<br />

zugleich den Landwirten neue<br />

E<strong>in</strong>kommensquellen.<br />

Probleme mit der<br />

Klimaerwärmung<br />

E<strong>in</strong> großes Thema sei auch die<br />

globale Klimaerwärmung. „Gerade<br />

die Entwicklungsländer haben damit<br />

große Probleme. Sie s<strong>in</strong>d die<br />

ersten, die die Auswirkungen zu<br />

spüren bekommen und wollen deshalb<br />

aktiv dagegen angehen.“ Eben<br />

erst war e<strong>in</strong>e Delegation aus Thailand<br />

da und <strong>in</strong>formierte sich, wie die<br />

Dunkelhäutige Besucher s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> ungewöhnliches Bild am <strong>Kompetenzzentrum</strong>: Aus Afrika waren schon viele<br />

Delegationen zu Gast, um sich über das Themengebiet „<strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong>“ zu <strong>in</strong>formieren.<br />

deutsche Regierung <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf<br />

den Klimaschutz mit beratenden Institutionen<br />

zusammenarbeitet. Ihr<br />

Ziel ist e<strong>in</strong>e Kooperation zwischen<br />

Thailand und Deutschland.<br />

Großen Weitblick zeigten auch<br />

Besuchergruppen aus Angola, sagt<br />

Sab<strong>in</strong>e Gme<strong>in</strong>wieser. „Das Land ist<br />

reich an Erdölvorkommen, die Regierung<br />

will aber frühzeitig die Weichen<br />

stellen <strong>für</strong> die Epoche nach<br />

dem Erdöl-Zeitalter und <strong>in</strong>vestiert<br />

schon jetzt, um die Energieversorgung<br />

auf Erneuerbare Energien umzustellen.“<br />

Ebenfalls oft thematisiert werde<br />

die Müll-Problematik <strong>in</strong> Entwicklungsländern.<br />

„In vielen Teilen der<br />

Welt gibt es ke<strong>in</strong>e Mülltrennung,<br />

bestenfalls Deponien. Gerade Plastik<br />

macht da immer größere Probleme.“<br />

Deshalb hätten die Besucher<br />

starkes Interesse an kompostierbaren<br />

Biokunststoffen.<br />

In diesem Zusammenhang er<strong>in</strong>nert<br />

sich Sab<strong>in</strong>e Gme<strong>in</strong>wieser auch<br />

an e<strong>in</strong>e kuriose Anfrage aus Australien:<br />

„Man wollte wissen, ob Meeresschildkröten<br />

die biologisch-abbaubaren<br />

Biomülltüten fressen dürfen,<br />

das heißt ob sie sie verdauen können.<br />

Denn <strong>in</strong> Australien sterben<br />

viele der Tiere, weil sie Plastiktüten<br />

fressen, die bei Überschwemmungen<br />

<strong>in</strong>s Meer gespült werden. Wir mussten<br />

den Leuten aber leider mitteilen,<br />

dass wir hierzu ke<strong>in</strong>e Untersuchung<br />

haben...“<br />

Biogasanlagen <strong>in</strong><br />

der Mongolei?<br />

In den meisten Fällen erfahren die<br />

Mitarbeiter des <strong>Kompetenzzentrum</strong>s<br />

nicht, ob die Informationen<br />

aus ihrem Haus <strong>in</strong> den Heimatländern<br />

der Besucher tatsächlich umgesetzt<br />

werden. Manchmal kommen<br />

aber die Organisatoren mit anderen<br />

Gruppen wieder und geben positives<br />

Feedback. „Da sieht man dann, dass<br />

tatsächlich etwas vorangeht, wenn<br />

wir den Fachleuten anderer Länder<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Möglichkeiten geben,<br />

die nachwachsende <strong>Rohstoffe</strong> bieten.<br />

Das ist e<strong>in</strong> tolles Gefühl.“<br />

Allerd<strong>in</strong>gs seien natürlich nicht<br />

alle Technologien e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s umsetzbar.<br />

„In der Mongolei zum Bei-<br />

spiel ziehen immer noch große Teile<br />

der Bevölkerung mit ihren Yaks als<br />

Nomaden durchs Land. Im W<strong>in</strong>ter<br />

sammeln sie sich <strong>in</strong> den Städten, wo<br />

sie <strong>in</strong> ihren Jurten getrockneten<br />

Yak-Dung als Brennmaterial verwenden.<br />

Dadurch kommt es <strong>in</strong> den<br />

Städten zu e<strong>in</strong>er riesigen Luftverschmutzung.<br />

E<strong>in</strong>e Delegation suchte<br />

deshalb nach Möglichkeiten, Yak-<br />

Dung zu pelletieren, <strong>in</strong> der Hoff-<br />

�<br />

Zentrum <strong>für</strong> Nachwuchs?<br />

Viel zu lachen gibt es <strong>in</strong> der<br />

Schulgasse, wenn es beim Namen<br />

„<strong>Kompetenzzentrum</strong> <strong>für</strong> <strong>Nachwachsende</strong><br />

<strong>Rohstoffe</strong>“ wieder e<strong>in</strong>mal<br />

zu e<strong>in</strong>er Verwechslung kommt.<br />

„So haben wir schon e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong><br />

Paket mit Werbezeitschriften bekommen,<br />

das an das ‚<strong>Kompetenzzentrum</strong><br />

<strong>für</strong> Nachwuchs‘ adressiert<br />

war“, er<strong>in</strong>nert sich Sab<strong>in</strong>e Gme<strong>in</strong>wieser.<br />

E<strong>in</strong> Kollege habe mal e<strong>in</strong>en<br />

Brief bekommen, der an das „Wissenschaftszentrum<br />

im Kloster“ adressiert<br />

war: „Er wurde dar<strong>in</strong> sogar<br />

wir gratulieren!<br />

Die Stadt Straub<strong>in</strong>g gratuliertdem<br />

<strong>Kompetenzzentrum</strong> zu <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n äußerst<br />

erfolgreicher Aktivitäten rund um<br />

<strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong>!<br />

Wirwerden auch <strong>in</strong> Zukunftauf das enorme<br />

Potential dieser Schlüsseltechnologie<br />

setzen und den Ausbau des Wissenschaftsund<br />

Hochschulstandortes Straub<strong>in</strong>g<br />

mit ganzer Kraftforcieren.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

nung dadurch saubere Verbrennung<br />

zu gewährleisten. So e<strong>in</strong>fach ist das<br />

aber leider nicht.“<br />

Auch die Idee, mit Gülle e<strong>in</strong>e Biogas-Anlage<br />

zu betreiben, gefiel der<br />

mongolischen Delegation sehr gut.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs leben die Yaks ausschließlich<br />

im Freien – ke<strong>in</strong>e Chance<br />

also, Gülle zu sammeln. Außerdem<br />

wird es im W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> der Mongolei<br />

m<strong>in</strong>us 40 Grad kalt: „Da kann man<br />

ke<strong>in</strong>e Biogas-Anlage am Laufen halten.“<br />

Voll bestätigen kann Gme<strong>in</strong>wieser<br />

übrigens das Vorurteil, dass japanische<br />

Besucher viel fotografieren:<br />

„Sogar e<strong>in</strong>zelne Schrauben <strong>in</strong><br />

den Wänden unseres Gebäudes haben<br />

sie abgelichtet.“ Ganz anders<br />

h<strong>in</strong>gegen russische Gäste: „Da gibt<br />

es welche, die fragen bei jedem e<strong>in</strong>zelnen<br />

Motiv, ob sie das tatsächlich<br />

fotografieren dürfen.“<br />

Inzwischen kämen jährlich 3000<br />

bis 4000 Besucher zu rund <strong>10</strong>0 Veranstaltungen<br />

<strong>in</strong>s <strong>Kompetenzzentrum</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong>.<br />

„Mittlerweile müssen wir leider<br />

auch Besuchergruppen absagen,<br />

weil wir den Andrang nicht mehr<br />

stemmen können.“ –cla –<br />

als Schwester tituliert!“ Auch die<br />

Bezeichnungen „Kongresszentrum“<br />

und „Wirtschaftszentrum“<br />

tauchten immer wieder mal auf.<br />

„Es kamen sogar schon Leute zu<br />

uns, die Pilze dabei hatten oder<br />

besondere Ste<strong>in</strong>e, die sie <strong>in</strong> ihrem<br />

Garten gefunden haben. Die wollten<br />

sie dann von uns bestimmen<br />

lassen und me<strong>in</strong>ten: ,Sie nennen<br />

sich doch ,<strong>Kompetenzzentrum</strong>', also<br />

müssten Sie so kompetent se<strong>in</strong><br />

und das wissen!“<br />

Was soll man da noch sagen?<br />

www.straub<strong>in</strong>g.de

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