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10 Jahre Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in ...

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Verleger Dr. Hermann Balle war der Ideengeber des <strong>Kompetenzzentrum</strong>s <strong>für</strong> <strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> und treibende<br />

Kraft der Anfangszeit. (Foto: Ulli Scharrer)<br />

„E<strong>in</strong> Scheitern drohte zweimal“<br />

Dr. Hermann Balle über den schwierigen Start des <strong>Kompetenzzentrum</strong>s<br />

Der Start war nicht leicht. Am<br />

Anfang habe sogar zweimal e<strong>in</strong><br />

Scheitern gedroht. Verleger Dr. Hermann<br />

Balle, Ideengeber und treibende<br />

Kraft der Anfangszeit, er<strong>in</strong>nert<br />

sich im Interview an den schwierigen<br />

Start des <strong>Kompetenzzentrum</strong>s<br />

<strong>für</strong> <strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong>.<br />

Ich nenne Sie immer den Urvater<br />

des Kompetenzentrums. E<strong>in</strong> schöner<br />

Ehrenname, oder?<br />

Balle: Ich hatte das Gück mit<br />

Edmund Stoiber damals, aber man<br />

darf me<strong>in</strong>e Rolle auch nicht übertreiben,<br />

da haben viele mitgewirkt,<br />

denen großer Dank gilt.<br />

Sie haben aber damals, 1998, als<br />

Erster entschlossen die Initiative ergriffen,<br />

als sich die Chance bot. Warum<br />

hatten Sie diese Witterung?<br />

Balle: Stoibers High-Tech-Offensive,<br />

die er im Juni 1998 ankündigte,<br />

zielte <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Richtung<br />

der Biowissenschaften, dazu<br />

zählt das Thema nachwachsende<br />

<strong>Rohstoffe</strong>. Ich hatte <strong>in</strong> der Situation<br />

damals nur die spontane Idee, dass<br />

sich daraus etwas ergeben könnte<br />

<strong>für</strong> Straub<strong>in</strong>g – was, das war mir<br />

anfangs auch völlig unklar. Aber im<br />

H<strong>in</strong>terkopf schwang natürlich die<br />

entgangene Fachhochschule mit.<br />

Wenn Sie nicht den exzellenten<br />

Draht zum damaligen M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

gehabt hätten, dann …<br />

Balle: Das war natürlich von<br />

Vorteil, aber dann hätten es andere<br />

gemacht und auch geschafft.<br />

Na ja … Freilich kamen schnell<br />

wichtige Unterstützer h<strong>in</strong>zu, <strong>in</strong>sbesondere<br />

der TU-Präsident Wolfgang<br />

Herrmann. Welche Rolle spielte er?<br />

Welchen Anteil hat er?<br />

Balle: E<strong>in</strong>e außergewöhnliche.<br />

Herrmann war und ist der Drehund<br />

Angelpunkt bei der Entstehung<br />

und Entwicklung des Wissenschaftszentrums.<br />

Ohne ihn wäre das<br />

def<strong>in</strong>itiv nicht gegangen. Wir dürfen<br />

froh und dankbar se<strong>in</strong> <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g,<br />

e<strong>in</strong>en so außergewöhnlichen Freund<br />

zu haben.<br />

Hat es Augenblicke gegeben, da<br />

e<strong>in</strong> Scheitern drohte? Es gab immerh<strong>in</strong><br />

auch handfeste politische Widerstände.<br />

Balle: Ja, und zwar sogar zweimal.<br />

Ganz am Anfang, als CARMEN<br />

von Rimpar nach Straub<strong>in</strong>g verlagert<br />

werden sollte. Dortige Lokalund<br />

auch Landespolitiker wollten<br />

das mit aller Macht verh<strong>in</strong>dern.<br />

Auch um das Wissenschaftzentrum<br />

gab es e<strong>in</strong> politisches R<strong>in</strong>gen. Dass<br />

es kam, haben wir Prof. Herrmann<br />

und Stoiber zu verdanken.<br />

Und nun das zehnjährige Bestehen.<br />

Wie fällt Ihre Bilanz <strong>in</strong> der<br />

Rückschau aus?<br />

Balle: Ich b<strong>in</strong> glücklich über diese<br />

Entwicklung hier am Wissenschaftsstandort<br />

Straub<strong>in</strong>g. Es ist e<strong>in</strong>e<br />

großartige E<strong>in</strong>richtung entstanden.<br />

Deshalb b<strong>in</strong> ich h<strong>in</strong> und wieder<br />

enttäuscht, dass sie von manchen<br />

politischen Entscheidungsträgern<br />

der Stadt, auch manchen Bürgern,<br />

als ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>gestuft wird als sie<br />

ist, manchmal weit ger<strong>in</strong>ger als e<strong>in</strong>e<br />

Fachhochschule. E<strong>in</strong>e Fachhochschule<br />

ist das Normale, das Kompetenzentrum<br />

ist außergewöhnlich.<br />

Aber wenn jetzt noch Bachelorstudiengänge<br />

h<strong>in</strong>zukommen sollten,<br />

dann ist Straub<strong>in</strong>g ja auch die<br />

Hochschul- und Studentenstadt, die<br />

man sich wünscht.<br />

Im Jubiläumsjahr gibt es neue<br />

Chancen. Wissenschaftsm<strong>in</strong>ister<br />

Heubisch wird das Gäubodenfest eröffnen.<br />

Was glauben Sie, wird er<br />

mitbr<strong>in</strong>gen?<br />

Balle: Ich kann und will dem<br />

M<strong>in</strong>ister nicht vorgreifen. Aber es<br />

haben sich ja schon klare Tendenzen<br />

gezeigt. An e<strong>in</strong>er Konferenz diesbezüglich<br />

im Wissenschaftsmisterium<br />

habe ich zusammen mit dem Oberbürgermeister<br />

teilnehmen und mitdebattieren<br />

können.<br />

Der M<strong>in</strong>isterpräsident hat im<br />

Grunde die Richtung schon öffentlich<br />

vorgegeben …<br />

Balle: Ja, wenn es <strong>in</strong> diese Richtung<br />

läuft, dürfen wir außerordentlich<br />

zufrieden se<strong>in</strong>.<br />

Und womöglich noch e<strong>in</strong> Fraunhofer-Institut<br />

– e<strong>in</strong>e Projektgruppe<br />

arbeitet daran. Ist damit die Entwicklung<br />

des Wissenschafts- und<br />

Hochschulstandorts abgeschlossen,<br />

Ihre Arbeit getan?<br />

Balle: E<strong>in</strong>e Entwicklung hat nie<br />

e<strong>in</strong> Ende, es geht immer weiter. Aber<br />

wenn das alles so kommt, wie es sich<br />

abzeichnet, s<strong>in</strong>d wir auf e<strong>in</strong>em sehr<br />

guten Weg. Was mich betrifft, b<strong>in</strong><br />

ich ja noch Vorsitzender des Hochschulstadtvere<strong>in</strong>s.<br />

Was wünschen Sie sich zum Jubiläum?<br />

Balle: Erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> schönes<br />

Fest im Kompetenzentrum, den dort<br />

wirkenden und studierenden Menschen<br />

viel Freude und Erfolg an ihrer<br />

Wirkungsstätte, und dem <strong>Kompetenzzentrum</strong><br />

und der Stadt e<strong>in</strong>e<br />

weiterh<strong>in</strong> dynamische Entwicklung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gute Zukunft.<br />

Interview: Bernhard Stuhlfelner<br />

� Die aktuelle Umfrage<br />

„Wichtiger Ansprechpartner“<br />

Kooperationspartner von Zusammenarbeit begeistert<br />

Laura Osterholzer,Netzwerkmanager<strong>in</strong><br />

der<br />

Bioenergie-Region<br />

Straub<strong>in</strong>g-<br />

Bogen: „Ich<br />

schätze das<br />

<strong>Kompetenzzentrum</strong><br />

sehr, weil<br />

es sich – ungeachtet<br />

des bayernweiten<br />

Zuständigkeitsgebietes –<br />

aktiv <strong>für</strong> die Weiterentwicklung unserer<br />

Region e<strong>in</strong>setzt. So hat sich das<br />

<strong>Kompetenzzentrum</strong> bei der Bewerbung<br />

des Landkreises beim Bundeswettbewerb<br />

Bioenergie-Regionen<br />

mit zahlreichen Projektideen und<br />

vergünstigten Angeboten e<strong>in</strong>gebracht<br />

und somit maßgeblich zum<br />

Erfolg – der Auszeichnung und Förderung<br />

als e<strong>in</strong>e von 25 Bioenergie-<br />

Regionen Deutschlands – beigetragen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> können wir seither<br />

bei der Umsetzung der beantragten<br />

Bioenergie-Projekte wie beispielsweise<br />

bei der Qualifizierung der<br />

Heizungsbauer auf die Mitarbeit des<br />

<strong>Kompetenzzentrum</strong>s setzen und auf<br />

e<strong>in</strong> geballtes Wissen im Bereich<br />

„Energie aus nachwachsenden <strong>Rohstoffe</strong>n<br />

vor Ort“ zurückgreifen. Die<br />

räumliche Nähe und die persönlichen<br />

Kontakte s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> uns von großer<br />

Bedeutung und ermöglichen diese<br />

<strong>in</strong>tensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“<br />

Andreas Löffert,<br />

Geschäftsführer<br />

des BioCampus<br />

Straub<strong>in</strong>g-<br />

Sand: „Die Region<br />

Straub<strong>in</strong>g<br />

ist fit <strong>für</strong> den<br />

Rohstoffwandel.<br />

Der fruchtbare<br />

Gäuboden und<br />

der holzreiche<br />

Bayerische Wald liefern die immer<br />

nachwachsenden Ressourcen <strong>für</strong><br />

den Bedarf unserer Industriegesellschaft.<br />

Über den Donauhafen stellen<br />

wir Millionen Tonnen an Biomassen<br />

<strong>für</strong> die stoffliche und energetische<br />

Nutzung bereit. Unser wichtigster<br />

Rohstoff ist allerd<strong>in</strong>gs das Wissen.<br />

Seit zehn <strong>Jahre</strong>n produziert unser<br />

Straub<strong>in</strong>ger <strong>Kompetenzzentrum</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> Wissen<br />

und teilt dies erfolgreich mit Partnern<br />

<strong>in</strong> der Region und der Welt. Wir<br />

gratulieren herzlich.“<br />

Alexander<br />

Schulze, Geschäftsführer<br />

des Netzwerks<br />

Forst und Holz<br />

Bayerischer<br />

Wald: „Ich<br />

schätze das<br />

<strong>Kompetenzzentrum</strong><br />

sehr, weil<br />

wir geme<strong>in</strong>sam<br />

die Vorzüge der verschiedenen<br />

nachwachsenden <strong>Rohstoffe</strong> darstel-<br />

len können. Für die Partner im<br />

Netzwerk Forst und Holz Bayerischer<br />

Wald s<strong>in</strong>d alle drei Säulen des<br />

<strong>Kompetenzzentrum</strong>s wichtige Ansprechpartner.<br />

Wir diskutieren zum<br />

Beispiel die Vermarktung oder auch<br />

mögliche Förderungen speziell <strong>für</strong><br />

Holzbetriebe. Die Vortragsreihen<br />

und wissenschaftlichen Veranstaltungen<br />

am Schulungs- und Ausstellungszentrum<br />

s<strong>in</strong>d aktuell und auf<br />

e<strong>in</strong>em hohen Niveau.“<br />

Crist<strong>in</strong>a Pop,<br />

Leiter<strong>in</strong> des<br />

Tiefbauamts der<br />

Stadt Straub<strong>in</strong>g:<br />

„Durch die<br />

Ansiedlung von<br />

CARMEN,<br />

TechnologieundFörderzentrum<br />

und Wissenschaftszentrum<br />

<strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g haben sich Kooperationen<br />

auf wissenschaftlicher<br />

Ebene entwickelt, aus welchen me<strong>in</strong><br />

Amtsbereich vielfältig profitiert<br />

hat. Abwasserwärmenutzung, energieautarkeKlärschlamm-Verbrennungsanlage<br />

(„Sludge 2 Energy“)<br />

und Studien <strong>für</strong> die Nutzung von<br />

Klärgas als Treibstoff s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong><br />

paar Beispiele <strong>für</strong> geme<strong>in</strong>same Projekte,<br />

aber auch die Anwendung biogener<br />

Schmierstoffe <strong>in</strong> den Bereichen<br />

Bauhof, Gärtnerei und Kläranlage<br />

oder die sukzessive Umstellung<br />

der Fahrzeugflotte der Stadt Straub<strong>in</strong>g<br />

auf biogene Kraftstoffe. Mittlerweile<br />

haben die bereits umgesetzten<br />

<strong>in</strong>novativen Projekte großes Interesse<br />

und Beachtung weit über die<br />

Grenzen Deutschlands h<strong>in</strong>aus erlangt.<br />

In der Folge hat die Stadt<br />

Straub<strong>in</strong>g auf dem Sektor „Energie<br />

aus Abfall und Abwasser“ sowie aus<br />

der „Rückgew<strong>in</strong>nung wertvoller<br />

<strong>Rohstoffe</strong>“ Voraussetzungen geschaffen,<br />

die <strong>in</strong>sbesondere den<br />

Bachelor-, Master-, Diplom-, oder<br />

Doktorarbeiten e<strong>in</strong>e nützliche Plattform<br />

bieten können. Mit großer<br />

Freude werde ich diese, soweit es <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>er Verantwortung steht, auch<br />

künftig unterstützen und aktiv begleiten.“<br />

Gangolf Wasmeier,stellvertretendeGeschäftsführer<br />

des ZweckverbandesAbfallwirtschaft<br />

Straub<strong>in</strong>g Stadt<br />

und Land (ZA-<br />

W-SR): „Ich<br />

schätze das<br />

<strong>Kompetenzzentrum</strong> sehr, weil wir<br />

bei der E<strong>in</strong>führung der biologisch<br />

abbaubaren Biobeutel sehr konstruktiv<br />

zusammengearbeitet haben.<br />

Die Biobeutel erleichtern seitdem<br />

unseren Kunden die hygienische<br />

und saubere Biomüllsammlung.“<br />

–cla –

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