Georgien(georgisch Sak'art'velo,russisch Grusien).Herkunft des Namensnicht geklärt, er hängtwohl zusammen mit demgriechischen Wort für„Bauer“ o<strong>der</strong> dem persischenWort gurği o<strong>der</strong>ghur für „Grund, Boden“.Schutzheiliger: Hl. Georg.Staatsform: Demokratische RepublikFläche: 69.700 km 2 (Deutschland: 357.000 km 2 )Einwohner: 4,7 Mio. (Deutschland: 82,5 Mio.)Religionen: Georgisch-Orthodox 65%, Muslim 11%, Russisch-Orthodox <strong>10</strong>%,Armenisch-Apostolisch 8% (Deutschland: Protestanten 34%,Romisch-Katholisch 34 %, Muslim 3,7 %, keine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e 28,3%)Bevölkerungsdichte: 67 Einw./km 2 (Deutschland: 231 Einw./km 2 )Hauptstadt: Tiflis, georgisch Tbilisi; 1,1 Mio. EinwohnerGrenzen:Armenien, Aserbaidschan, Russland, TürkeiHöchste Erhebung: Mt'a Shkhara mit 5.201 m (Deutschland: 2.963 m)Devisenkurs: 1 Lari = <strong>10</strong>0 Tetri = ca. 0,42 €.Die Beson<strong>der</strong>heiten Georgiens fallenschon beim Blick auf die Landkarte auf. Georgien,Aserbaidschan und Armenien liegenauf einer Landbrücke, die im Ostenvom Kaspischen Meer und im Westen vomSchwarzen Meer begrenzt wird.Der zerklüftete Gebirgszug des GroßenKaukasus schirmt Georgien im Nordenauf einer Länge von 1.<strong>10</strong>0 Kilometer undeiner Breite von 180 Kilometer von denrussischen Steppen ab. Der Kleine Kaukasusbildet die natürliche Grenze zwischenGeorgien und seinem heutigenNachbarn Armenien im Süden und Aserbaidschanim Südosten. Zur Zeit seinerhöchsten Machtentfaltung im 12. Jahrhun<strong>der</strong>twar Georgien ein multinationalerStaat, dessen Herrschaft vom Schwarzenbis zum Kaspischen Meer reichteund sowohl heutige aserbaidschanischeals auch armenische und türkische Gebieteumfasste.Es gibt auf <strong>der</strong> Erde kein an<strong>der</strong>es Gebiet,in dem sich auf so kleinem Raum so vieleverschiedene Völker drängen. Heutezählt man hier neben dem Georgischenmehr als 40 kaukasische Sprachen ethnischerMin<strong>der</strong>heiten.Es gibt wohl auch kein Land, das eine sogroße Vielfalt verschiedenartiger Münztypenhervorgebracht hat. Nur währendkurzer Perioden <strong>der</strong> Unabhängigkeit gabes eigenständige Münzen einheimischerKönige und Königinnen. Die Mehrzahl<strong>der</strong> in Georgien geprägten Münzen warenein Abbild frem<strong>der</strong> Münz- und Währungssysteme<strong>der</strong> jeweiligen Oberherrschaftbenachbarter Großmächte. Danebenzirkulierten auch die Münzen <strong>der</strong>Nachbarlän<strong>der</strong> einschließlich so genann-2
ter Handelsmünzen, die insbeson<strong>der</strong>eaus den Kaiserreichen Byzanz und Trapezuntstammten.Frühzeit und AntikeSchon in <strong>der</strong> mittleren Altsteinzeit wardas strategisch wichtige Land besiedelt.Um 2200 v. Chr. dringen indogermanischeStämme aus den südrussischenSteppen ein und vermischen sich mitden ansässigen Gruppen. In den nächsten1400 Jahren folgen Kimmerier, Skythenund Armenier, Perser und tatarischeTurkvölker.Funde aus <strong>der</strong> Mitte des 2. Jahrtausendsbelegen zeitgleich mit <strong>der</strong> mykenischeneine hochentwickelte bronzezeitlicheKultur mit arbeitstechnisch differenziertemKunsthandwerk.Im 8. Jh. v. Chr. waren die Assyrer in Transkaukasieneingedrungen und beherrschtenden Süden. Der assyrische König SargonII. siedelte 772 v. Chr. einen Teil <strong>der</strong>jüdischen Bevölkerung aus Palästina imWesten, in Kolcheti, an, dem späterenKolchis. Man baute Handels- und Handwerkszentrenan den Flüssen Rioni undKura. Durch das Tal <strong>der</strong> Kura verlief <strong>der</strong>Handelsweg nach Indien, eine Nebenroute<strong>der</strong> späteren Seidenstraße nachChina.Mit dem Fall von Urartu und dem Rückzug<strong>der</strong> Skythen im 6. Jh. v. Chr. entstandim Kaukasus ein machtpolitisches Vakuum,das die Bildung zweier georgischerKönigreiche ermöglichte. Im Westen gelanges den ionischen Griechen <strong>der</strong> reichenHandelsstadt Milet, an <strong>der</strong>Schwarzmeerküste mehrere Kolonien zugründen, die zu blühenden Handelsplätzenheranwuchsen. Nachhaltige wirtschaftlicheund kulturelle Impulse gingenvon Kolchis (dem späteren Lazika mit <strong>der</strong>Hauptstadt Äja o<strong>der</strong> Aea, dem heutigenKutaisi) auf das Hinterland aus. Georgienlag zwar am Ende <strong>der</strong> Welt, war aber mitJason und <strong>der</strong> Argonautensage und mitPrometheus, <strong>der</strong> von Zeus an einen Felsenim Großen Kaukasus geschmiedetwurde, auch durch die griechischen Sagenbekannt.<strong>Das</strong> Gebiet Ostgeorgiens, Iberia (späterKartli) mit Mzcheta als Zentrum, glie<strong>der</strong>tendie persischen Achämeniden alsNachfolger <strong>der</strong> Me<strong>der</strong> ihrem Großreichein. Auch nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erlangung einerrelativen Selbständigkeit nach <strong>der</strong>Nie<strong>der</strong>lage <strong>der</strong> Perser gegen die Griechenblieb <strong>der</strong> östliche Einfluss beson<strong>der</strong>sauf kulturellem und religiösemGebiet vorherrschend. Die Machtblöckedes Ostens und des Westens, zwischendenen Georgien geografisch liegt, warenzum ersten Mal deutlich geworden. DieZweiteilung Georgiens bestand bis zumAnfang des 11. Jh., als es König Bagrat III.gelang, Ost- und Westgeorgien unter einerKrone zu vereinen.In Kolchis, dem alten und wegen seinesReichtums berühmten Land, wurden in<strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> griechischen Kolonisationschon ab dem 6. Jh. v. Chr. erste eigenständigeMünzen geprägt: silberne Tetradrachmen,die damit zu den ältestenMünzen überhaupt gehören. Es folgtenDidrachmen, Drachmen und Hemidrach-Kolchis, griechische HandelskolonieHemidrachme (Tetrobol) nach dem persisch-achämenidischenStandard, geprägt in Phasis (heute Poti), um 400 v. Chr.Vs.: Weiblicher Kopf (Medea?) in archaischem Stil,Rs.: Stierkopf (einer <strong>der</strong> Stiere von Aeëtes, dem Vater von Medea?).3