Das Fenster_166_10 - Geldgeschichtliches Museum der ...

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che Gemeinschaften. König WachtangGorgasal (446 – 502) nutzte eine Zeit derSchwäche des persischen Großreichsnach dem Tod seines Königs Firuz imKampf gegen die Hephthaliten 484 n.Chr. zur inneren Konsolidierung und zumBau von Grenzfestungen. Er konnte diePerserfestung Narikala ohne Blutvergießeneinnehmen und begann unterhalbder Festung den Bau einer neuen Hauptstadt,Tiflis. Als Begründer des modernenTiflis (Tbilisi, „Warme Quelle“) wirder heute noch verehrt. Ihm gelang esauch, die ost- und westgeorgische Kirchezu vereinen. Der oberste georgische Bischofbesaß fortan den Rang eines Katholikos,d. h. er war als Oberhaupt einerselbständigen Nationalkirche dem oströmischenPatriarchen gleichgestellt. DieseZeit war für das Nationalbewusstseinder Ostgeorgier von großer Bedeutung,denn nach erneutem Erstarken der Sasanidenwurde um 520 Ostgeorgien (Kartli)endgültig eingenommen und als iranischeProvinz von einem Vizekönig von Tiflisaus regiert. Das ostgeorgische Königtumspielte keine Rolle mehr, es wurde580 abgeschafft.Da sich die georgische zeitweise von deroströmischen Kirche getrennt hatte,konnten die Sasaniden sie in ihremVasallenstaat tolerieren. Die Zeit zum Endedes 6. Jh. und Anfang des 7. Jh. wargeprägt durch Kämpfe der Sasanidenund der Byzantiner um die Vorherrschaft.Während in Westgeorgien byzantinischesGeld verwendet wurde, liefen inOstgeorgien die Drachmen der Sasanidenin großen Mengen um. In den Jahren589 bis 593, einer eher byzantinischbeeinflussten Epoche, prägten jedochostgeorgische Gouverneure eigeneMünzen nach sasanidischem Vorbild. Dieseltenen Stücke zeigen nicht mehr dieheilige Flamme auf dem Feueraltar derzoroastrischen Religion des sasanidischenFeuerkults, sondern zum erstenMal eine georgische Inschrift und daschristliche Kreuz als Zeichen nationalerIdentität.Die Araber - 7. bis 11. Jh.Durch ständige Kämpfe geschwächt,konnten die Sasaniden und Byzantinergegen den Vorstoß der Araber nicht vielWiderstand leisten. In nur 10 Jahrenüberrannten sie bis 642 einen Großteildes Perserreiches, Armenien und die östlichenProvinzen von Byzanz. Ostgeorgienwurde 654 eingenommen. Für 200Jahre regierte in Georgien ein arabischerEmir im Namen der umaiyadischen Kalifenvon Damaskus und ihrer Nachfolger,der Abbasiden von Bagdad. Nur der Küstenstreifenim Westen blieb byzantinischbeeinflusst.Das stabile umaiyadische und abbasidischeMünzsystem basierte auf dem silbernenDirhem, der in zahlreichen Münzstättendes Riesenreiches in gleicherForm und Feinheit ausgeprägt wurde.Die Münzen nennen jeweils den Prägeortund das Jahr – in Europa erscheinen Jahresangabenauf den Münzen erst 800Jahre später. Auch die in Tiflis erstmals704 und seit ca. 850 regelmäßig geprägtenDirhems unterscheiden sich nurdurch die Nennung der Münzstätte vonanderen Münzen des Umaiyaden- undnachfolgenden Abbasidenreichs.Byzantinische Münzen waren nicht sobeliebt wie die arabischen. Nur imWesten liefen die zahlreichen byzantinischenKupfermünzen des 10. Jh. um.6
Kalifat der Umaiyaden von Damaskus, 661 - 749Kalif Al-Walid I., 703 - 715Dirhem, Jahr 95 AH (713/714 n. Chr.), „geprägt inArminiya“ (Provinzname Armenien; geprägt in Ardabil,westl. des kaspischen Meeres).Vs.: In Kufischer Schrift muslimisches Glaubensbekenntnis,in der Umschrift Jahr und Münzstätte,Rs.: Im Feld Sure 112, Umschrift: Sure 9, Vers 33.Jahresangabe nach der Hidschra (AH), siehe „Zeitrechnungen“.Kalifat der Abbasiden von Bagdad, 749 – 1258Kalif Harun al-Raschid, 786 – 809Dirhem, Jahr 190 AH (805/806 n. Chr.),geprägt in Madinat as-Salam (Bagdad),Rs.: Sure 9, Vers 33.Diese Dirhems aus gutem Silber waren auchin Georgien beliebt.Kalif Al-Musta’ín bi’llah, 862 - 865Dirhem, Jahr 248 AH (862/863), geprägt in TiflisVs.: Glaubensbekenntnis: „Es gibt keinen Gott außer Allahallein. Er hat keinen neben sich“. Innere Umschrift:„Im Namen Allahs wurde dieser Dirhem geprägt in Tiflisim Jahr 248.“ Äußere Umschrift: Sure 30, Verse 3-4.Rs.: „Allah, Mohammed ist der Prophet Allahs,al-Muktafi bi'llah“. Umschrift: Sure 9, Vers 33.Georgische Münzen können nachvier verschiedenen Zeitrechnungendatiert sein:1. Durch den Einfluss islamischerDynastien wurde seit dem 8. Jahrhundertdie muslimische Zeitrechnungangewendet. Sie beginnt mit dem Jahr622 n. Chr., der Hidschra Muhammads(der Flucht Muhammads von Mekkanach Medina) und wird in den ca. 10Tagen kürzeren Mondjahren angegeben.Dadurch verschiebt sich derJahresanfang gegenüber dem unseresSonnenjahrs. Die Zeitrechnung wird mitAH, nach der Hidschra, angegeben.2. Während der Regierungszeit desMongolen Abu Sa‘id (1317 – 1335)erfolgte vorübergehend eine Datierungnach der ilkhanidischen Ära, die imHidschra-Jahr 701 (1301/02) beginntund ebenfalls in Mondjahren rechnet.3. Im 12. und beginnenden 13. Jh.wurden in der Zeit des unabhängigenKönigreiches die Prägejahre im altengeorgischen Koronikon angegeben. DieJahreszahl erscheint hierbei in georgischenKhutsuri-Buchstaben, die gleichzeitigals Zahlenwerte dienen.Das Koronikon ist ein paschalischerZyklus von 532 Jahren, er wurde Ostern781 n. Chr. mit dem Jahr 1 des 13.Zyklus als Zeitrechnung eingeführt.Rechnerisch begann der erste Zyklusmit Ostern des Jahres 5604 v. Chr., dasvon den Georgiern als das Jahr derErschaffung der Erde angesehen wurde.4. 1708 erscheint zum ersten Mal aufeiner georgischen Münze die Jahreszahlnach der christlichen Zeitrechnung.7
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