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3. Bericht des MDS über die Qualität in der ambulanten und ...

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ImpressumHerausgeber:Mediz<strong>in</strong>ischer Dienst <strong>des</strong> Spitzenverban<strong>des</strong> B<strong>und</strong><strong>der</strong> Krankenkassen e.V. (<strong>MDS</strong>)Theodor-Althoff-Straße 4745133 EssenTelefon: 0201 8327-0Telefax: 0201 8327-100E-Mail: office@mds-ev.deInternet: www.mds-ev.deBearbeitung:Jürgen Brüggemann, <strong>MDS</strong> (Leitung)Ulrike Becher, MDK SachsenElise Coners, MDK NordW<strong>in</strong>fried Fischer, MDK BayernDr. Hans Gerber, MDK BayernDr. Andrea Kimmel, <strong>MDS</strong>Ingo Kowalski, <strong>MDS</strong> (Datenmanagement)Dr. Friedrich Schwegler, MDK Nordrhe<strong>in</strong>Doris Wenzel, MDK Thür<strong>in</strong>genUmschlaggestaltung:BestPage Kommunikation Rhe<strong>in</strong>Ruhr KG45481 Mülheim an <strong>der</strong> RuhrTitelbild:imagebroker/vario imagesHerstellung & Druck:asmuth druck + crossmedia gmbh & co. kg50829 KölnApril 2012


VorwortBereits mit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Pflegeversicherung ist e<strong>in</strong>e externe Qualitätssicherung durch den MDK<strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten <strong>und</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>geführt worden.Diese externe Qualitätssicherung hat <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Pflege sichtbar gemacht <strong>und</strong> entscheidendeAkzente zur Verbesserung <strong>der</strong> Qualität gesetzt.Die Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK s<strong>in</strong>d dabei <strong>in</strong>haltlich <strong>und</strong> organisatorisch e<strong>in</strong>em ständigenWandel <strong>und</strong> Anpassungsprozess unterworfen gewesen. Inzwischen s<strong>in</strong>d jährliche Prüfungen<strong>in</strong> allen <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten <strong>und</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen vorgesehen. E<strong>in</strong> Teil<strong>der</strong> Prüfergebnisse wird auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen veröffentlicht.Positiv zu werten ist, dass Prüfergebnisse heute für den Verbraucher öffentlich zugänglichgemacht werden. Dies hat zu e<strong>in</strong>em Qualitätsschub <strong>in</strong> den Pflegee<strong>in</strong>richtungen bezogen auf<strong>die</strong> Transparenzkriterien geführt. Gleichwohl wird bei den Transparenzvere<strong>in</strong>barungen dr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong>Verbesserungsbedarf gesehen, damit <strong>die</strong> Pflegequalität angemessener abgebildetwerden kann. Darüber h<strong>in</strong>aus ist zu berücksichtigen, dass <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Kriterien, <strong>die</strong> nichtzur Veröffentlichung vorgesehen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>sH<strong>in</strong>ter treffen zu geraten droht.Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Prüf<strong>in</strong>halte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Prüfverfahren können Vergleiche zufrüheren Prüfergebnissen nur e<strong>in</strong>geschränkt gezogen werden. Trotz <strong>die</strong>ser E<strong>in</strong>schränkungzeigt sich, dass sich <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen gr<strong>und</strong>sätzlich verbessert hat. Allerd<strong>in</strong>gsgilt <strong>die</strong>s nicht für alle Qualitätsbereiche. Bei <strong>der</strong> personenbezogenen Versorgungsqualitätist stellenweise weiterh<strong>in</strong> Verbesserungspotenzial vorhanden.Es gilt <strong>in</strong> Zukunft, sich <strong>die</strong>sem Verbesserungsbedarf geme<strong>in</strong>sam mit den Mitteln <strong>des</strong> e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternenQualitätsmanagements sowie <strong>der</strong> externen Qualitätsprüfung durch den MDKzu widmen <strong>und</strong> zum Wohle <strong>der</strong> Nutzer ambulanter Pflege<strong>die</strong>nste <strong>und</strong> stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungen<strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Pflege weiter zu verbessern.Den MDK gilt unser Dank für <strong>die</strong> Unterstützung bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>des</strong> <strong>Bericht</strong>es, ganzbe son<strong>der</strong>s den Mitarbeitern <strong>der</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> begleitenden Arbeitsgruppemit gewirkt haben. Auch bedanken wir uns herzlich beim GKV-Spitzenverband für den fachlichenAustausch bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>des</strong> <strong>Bericht</strong>es.Essen, im April 2012Dieter F. MärtensVorsitzen<strong>der</strong> <strong>MDS</strong>-VerwaltungsratDr. Peter PickGeschäftsführer <strong>des</strong> <strong>MDS</strong>Vorwort3


Zu <strong>die</strong>sem <strong>Bericht</strong>Der Mediz<strong>in</strong>ische Dienst <strong>der</strong> Krankenversicherung (MDK) führt nach §§ 114 ff. SGB XI Qualitätsprüfungen<strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten <strong>und</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen durch. In<strong>der</strong> Zeit vom 01.07.2008 bis 31.12.2010 waren alle zugelassenen <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste<strong>und</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>mal zu prüfen. Seit 2011 werden jährliche Prüfungen<strong>in</strong> allen zugelassenen Pflegee<strong>in</strong>richtungen durchgeführt. Der MDK hat durch organisatorischeMaßnahmen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Ausbau <strong>der</strong> personellen Ressourcen <strong>die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungerfolgreich gemeistert, <strong>die</strong>sen gestiegenen Prüfanfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden.Bei den vom MDK e<strong>in</strong>gesetzten Prüfern handelt es sich überwiegend um Pflegefachkräfte.Diese verfügen über umfangreiche Berufserfahrung <strong>und</strong> zeichnen sich durch e<strong>in</strong> hohesQuali fikationsprofil aus. E<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Prüfer ist als Auditor qualifiziert. Ebenso könnenviele Prüfer fach- <strong>und</strong> leitungsbezogene Weiterbildungen <strong>und</strong> pflegeorientierte Stu<strong>die</strong>nabschlüssevorweisen.Die Prüfungen <strong>des</strong> MDK werden für das e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>terne Qualitätsmanagement <strong>der</strong>Pflegee<strong>in</strong> richtungen als gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>geschätzt <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> geprüftenPflegee<strong>in</strong>richtungen positiv bewertet. Die im Rahmen <strong>der</strong> Prüfungen durchgeführte Beratungwird von den Pflegee<strong>in</strong>richtungen geschätzt.Um <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfungen weiter zu erhöhen, wird das Qualitätssicherungsverfahrenfür <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen aktuell weiterentwickelt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Richtl<strong>in</strong>ieauf e<strong>in</strong>e bun<strong>des</strong>weit verb<strong>in</strong>dliche geme<strong>in</strong>same Gr<strong>und</strong>lage gestellt.<strong>MDS</strong> <strong>und</strong> MDK haben auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>des</strong> § 114a Abs. 6 SGB XI alle drei Jahre u. a.gegenüber dem Spitzenverband B<strong>und</strong> <strong>der</strong> Pflegekassen <strong>und</strong> dem Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isterium fürGes<strong>und</strong>heit e<strong>in</strong>en <strong>Bericht</strong> über <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen sowie über Erkenntnissezum Stand <strong>und</strong> zur Entwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität <strong>und</strong> <strong>der</strong> Qualitätssicherung zu erstellen.Nach 2004 <strong>und</strong> 2007 wird mit dem jetzt vorliegenden <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> dritte <strong>Bericht</strong> zurQualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege veröffentlicht.Während <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit seit Inkrafttreten <strong>des</strong> Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes (PfWG) am01.07.2008 bis zum 31.12.2010 re<strong>in</strong> rechnerisch alle E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>mal geprüft werdenkonnten (24.882 Prüfungen <strong>in</strong> 2<strong>3.</strong>478 zugelassenen <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten <strong>und</strong> stationärenPflegee<strong>in</strong>richtungen), stehen für <strong>die</strong>sen <strong>Bericht</strong> Daten aus dem Zeitraum 01.07.2009(Inkrafttreten <strong>der</strong> Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien – QPR) bis 31.12.2010 zur Verfügung. Eswurden aus <strong>die</strong>sem Zeitraum Datensätze aus 8.101 stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen (79 %<strong>der</strong> zugelassenen stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen) mit <strong>in</strong>sgesamt 61.985 e<strong>in</strong>bezogenenBewohnern sowie Datensätze aus 7.782 <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten (60 % <strong>der</strong> zugelassenenPflege<strong>die</strong>nste) mit 44.889 e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen ausgewertet. Größe <strong>und</strong> Trägerart<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen entsprechen den Verteilungen nach den Angaben <strong>des</strong> StatistischenBun<strong>des</strong>amtes. Die <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen pflegebedürftigen Personen wurden nachdem Zufallspr<strong>in</strong>zip ausgewählt. Die <strong>die</strong>sem <strong>Bericht</strong> zugr<strong>und</strong>e gelegten Daten s<strong>in</strong>d somitrepräsentativ. Erstmals stehen auch umfangreiche epidemiologische Daten zur Verfügung,<strong>die</strong> auch für an<strong>der</strong>e Fragestellungen erkenntnisbr<strong>in</strong>gend se<strong>in</strong> können (z. B. Dekubitusrate,Gewichtsverluste, chronische Schmerzen).Die Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK wurden <strong>in</strong> den vergangenen Jahren kont<strong>in</strong>uierlich weiterentwickelt,zuletzt erfolgte e<strong>in</strong>e Anpassung <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen durch <strong>die</strong> Implementierung <strong>der</strong>Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barungen. Aufgr<strong>und</strong> <strong>die</strong>ser Än<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d Vergleiche mit vorangegangenen<strong>Bericht</strong>sergebnissen zur Qualität nur e<strong>in</strong>geschränkt möglich. Der Zuschnitt <strong>der</strong>Prüfkriterien ist weitgehend verän<strong>der</strong>t worden <strong>und</strong> das Verfahren zur Auswahl <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>4 Zu <strong>die</strong>sem <strong>Bericht</strong>


Leseanleitung für den <strong>Bericht</strong>Bei dem vorliegenden <strong>Bericht</strong> handelt es sich um e<strong>in</strong>e umfangreiche Darstellung <strong>der</strong> Qualitätambulanter <strong>und</strong> stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Deutschland.Dem <strong>Bericht</strong> ist e<strong>in</strong>e Zusammenfassung <strong>der</strong> wichtigsten Ergebnisse vorangestellt.Der Hauptteil <strong>des</strong> <strong>Bericht</strong>es glie<strong>der</strong>t sich <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kapitel 1– 6.Kapitel 1 bietet e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung.Die Kapitel 2 bis 5 nehmen getrennt <strong>die</strong> ambulante <strong>und</strong> <strong>die</strong> stationäre Pflege <strong>in</strong> denFokus. Die Kapitel bilden jeweils e<strong>in</strong>e abgeschlossene E<strong>in</strong>heit <strong>und</strong> können je nach In teresse<strong>des</strong> Lesers gelesen werden.Kapitel 2 enthält Struktur<strong>in</strong>formationen über <strong>die</strong> geprüften Pflegee<strong>in</strong>richtungen.In Kapitel 3 wird <strong>die</strong> Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege <strong>und</strong> <strong>in</strong> Kapitel 4 <strong>die</strong> Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>ambulanten</strong> Pflege dargestellt.In Kapitel 5 werden <strong>die</strong> aktuellen Prüfergebnisse mit denen <strong>des</strong> vorangegangenen <strong>Bericht</strong>esverglichen.In Kapitel 6 s<strong>in</strong>d ergänzende Schwerpunktthemen bearbeitet worden (6.1. Expertenstandards,6.2 Demenz, 6.3 Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung).In den im <strong>Bericht</strong> enthaltenen Tabellen, <strong>in</strong> denen Ergebnisse zu Kriterien dargestellt s<strong>in</strong>d,s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fragennummern <strong>der</strong> Erhebungsbogen aus <strong>der</strong> Qualitäts-Prüfungsrichtl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong>Transparenzkriterien enthalten. Damit kann nachvollzogen werden, um welches konkreteKriterium es sich handelt <strong>und</strong> welche Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt se<strong>in</strong> müssen, damit das jeweiligeKriterium erfüllt ist.Als Anlage s<strong>in</strong>d dem <strong>Bericht</strong> strukturierte MDK-Kurzberichte beigefügt, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Qualität<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege <strong>und</strong> spezifische Erfahrungen <strong>der</strong> MDK qualitativ dargestellt werden.6 Zu <strong>die</strong>sem <strong>Bericht</strong>


4 Prüfungen <strong>und</strong> Ergebnisse ambulante Pflege..................................................... 754.1 Prüfarten <strong>und</strong> Prüfungsdurchführung ambulante Pflege..................................... 754.2 Strukturdaten geprüfte ambulante Pflegee<strong>in</strong>richtungen..................................... 754.3 Ergebnisse ambulante Pflege<strong>die</strong>nste.................................................................. 764.<strong>3.</strong>1 Personenbezogene Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität).... 764.<strong>3.</strong>2 Zufriedenheit............................................................................................ 934.<strong>3.</strong>3 E<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflege....................................................................................................... 945 Entwicklung <strong>der</strong> Qualität seit dem letzten Qualitätsbericht.............................. 1035.1 Vergleich stationäre Pflege................................................................................. 1035.1.1 Vergleich <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Ver sorgungsqualität)<strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege.................................................... 1035.1.2 Vergleich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong>stationären Pflege..................................................................................... 1075.2 Vergleich Ambulante Pflege............................................................................... 1085.2.1 Vergleich personenbezogene Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege............................................................ 1085.2.2 Vergleich e<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>ambulanten</strong> Pflege................................................................................... 1106 Schwerpunktthemen............................................................................................. 1136.1 Expertenstandards <strong>und</strong> <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> pflegerischen Versorgung..................... 1136.1.1 Zusammenhang zwischen Expertenstandard <strong>und</strong> Umgang mit demDekubitusrisiko......................................................................................... 1136.1.2 Zusammenhang zwischen Expertenstandard <strong>und</strong> Schmerzmanagement ... 1176.1.3 Zusammenhang zwischen Expertenstandard <strong>und</strong> Umgang mit demSturzrisiko................................................................................................ 1186.1.4 Fazit......................................................................................................... 1216.2 Die Versorgung von Menschen mit Demenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Altenpflege........ 1216.2.1 Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Lebensqualität als Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e an denBedürfnissen Demenzkranker orientierten Pflege ..................................... 1226.2.2 Zufriedenheitsbefragung versus Lebensqualitätserfassung......................... 1246.2.3 Möglichkeiten <strong>der</strong> Verknüpfung <strong>in</strong>terner <strong>und</strong> externer Ansätze <strong>der</strong>Qualitätssicherung.................................................................................... 1266.3 Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung............................................................ 1276.<strong>3.</strong>1 MDK-übergreifende Auditierungen als Kernstück e<strong>in</strong>er Qualitätssicherung<strong>der</strong> Qualitätsprüfung................................................................................ 1286.<strong>3.</strong>2 Ausblick................................................................................................... 1318 Inhaltsverzeichnis


AbbildungsverzeichnisAbbildung 1: Stationäre Pflege – Qualitätsprüfungen 01.07.2008 – 31.12.2010 ..... 40Abbildung 2: Ambulante Pflege – Qualitätsprüfungen 01.07.2008 – 31.12.2010..... 41Abbildung 3: Stationäre Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Dekubitus -prophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> Erfassung Dekubitusrisiko ................... 114Abbildung 4: Stationäre Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Dekubitus -prophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Dekubitusprophylaxen....................................................................................... 115AbbildungAbbildungAbbildungAbbildungAbbildung5: Ambulante Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Dekubitusprophylaxeberücksichtigt <strong>und</strong> Beratung zum Dekubitusrisiko ............ 1166: Ambulante Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Dekubitusprophylaxeberücksichtigt <strong>und</strong> Erfassung Dekubitusrisiko ................... 1167: Ambulante Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Dekubitusprophylaxeberücksichtigt <strong>und</strong> vere<strong>in</strong>barte Leistung Lagern gewebeschonend 1178: Stationäre Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Schmerzmanagementberücksichtigt <strong>und</strong> systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzung ........ 1189: Stationäre Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Sturzprophylaxeberücksichtigt <strong>und</strong> Erfassung Sturzrisiko ............................................. 119Abbildung 10: Stationäre Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Sturzprophylaxeberücksichtigt <strong>und</strong> Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Sturzprophy laxen ...... 120Abbildung 11: Ambulante Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Sturzpro phylaxeberücksichtigt <strong>und</strong> Beratung zum Sturzrisiko ...................................... 121Abbildung 12: Stationäre Pflege – Zusammenhang Ermittlung Wohlbef<strong>in</strong>den mitBiografie / Selbstbestimmung / geeigneten Angeboten....................... 123Abbildung 13: Stationäre Pflege – Zusammenhang Ermittlung Wohlbef<strong>in</strong>den mitBerücksichtigung <strong>der</strong> Bedürfnisse bei Körper- <strong>und</strong> Zahnpflege ........... 12410 Inhaltsverzeichnis


TabellenverzeichnisTabelle 1: Mitarbeiter nach Zusatzqualifikation ........................................................ 37Tabelle 2: Qualitätsprüfungen ambulant <strong>und</strong> stationär 01.07.2009 – 31.12.2010..... 38Tabelle 3: Qualitätsprüfungen nach Halbjahren 01.07.2008 – 31.12.2010 ............... 41Tabelle 4: Stationäre Pflege – Qualitätsprüfungen nach Prüfarten ............................ 43Tabelle 5: Stationäre Pflege – Geprüfte E<strong>in</strong>richtungen nach Trägerart ....................... 44Tabelle 6: Stationäre Pflege – Geprüfte E<strong>in</strong>richtungen mit Zertifizierung .................. 44Tabelle 7: Stationäre Pflege – E<strong>in</strong>bezogene Bewohner nach Pflegestufe ................... 45Tabelle 8: Stationäre Pflege – Behandlungspflege 1 ................................................. 48Tabelle 9: Stationäre Pflege – Chronische W<strong>und</strong>en .................................................. 49Tabelle 10: Stationäre Pflege – Behandlungspflege 2 ................................................. 50Tabelle 11: Stationäre Pflege – Mobilität .................................................................... 52Tabelle 12: Stationäre Pflege – Gewichtsverlauf <strong>und</strong> Ernährungssonden .................... 53Tabelle 13: Stationäre Pflege – Essen <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>ken ...................................................... 56Tabelle 14: Stationäre Pflege – Katheter <strong>und</strong> Inkont<strong>in</strong>enzprodukte ............................ 56Tabelle 15: Stationäre Pflege – Umgang mit Ur<strong>in</strong><strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz ..................................... 57Tabelle 16: Stationäre Pflege – Umgang mit Demenz ................................................. 59Tabelle 17: Stationäre Pflege – Körperpflege .............................................................. 60Tabelle 18: Stationäre Pflege – Sonstige Aspekte <strong>der</strong> Ergebnisqualität ........................ 61Tabelle 19: Stationäre Pflege – Zufriedenheit <strong>der</strong> Bewohner ....................................... 63Tabelle 20: Stationäre Pflege – Gestaltung <strong>der</strong> Wohn- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsräume ....... 64Tabelle 21: Stationäre Pflege – Bewegen <strong>in</strong>nerhalb <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung,Orientierung ............................................................................................ 65Tabelle 22: Stationäre Pflege – Ablauforganisation .................................................... 67Tabelle 23: Stationäre Pflege – Qualitätsmanagement 1 ............................................. 68Tabelle 24: Stationäre Pflege – Qualitätsmanagement 2 ............................................. 69Tabelle 25: Stationäre Pflege – Hygiene ..................................................................... 71Tabelle 26: Stationäre Pflege – Verpflegung ............................................................... 72Tabelle 27: Stationäre Pflege – Soziale Betreuung ...................................................... 74Tabelle 28: Ambulante Pflege – Qualitätsprüfungen nach Prüfarten ........................... 75Tabelle 29: Ambulante Pflege – Geprüfte E<strong>in</strong>richtungen nach Trägerart ..................... 76Tabelle 30: Ambulante Pflege – Geprüfte E<strong>in</strong>richtungen mit Zertifizierung ................. 76Tabelle 31: Ambulante Pflege – E<strong>in</strong>bezogene Pflegebedürftige nach Pflegestufe ........ 77Inhaltsverzeichnis11


Tabelle 32: Ambulante Pflege – Behandlungspflege 1 ................................................ 80Tabelle 33: Ambulante Pflege – Chronische W<strong>und</strong>en ................................................. 81Tabelle 34: Ambulante Pflege – Behandlungspflege 2 ................................................ 82Tabelle 35: Ambulante Pflege – Mobilität .................................................................. 85Tabelle 36: Ambulante Pflege – Gewichtsverlauf <strong>und</strong> Ernährungssonden ................... 86Tabelle 37: Ambulante Pflege – Essen <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>ken ..................................................... 89Tabelle 38: Ambulante Pflege – Umgang mit Ausscheidungen ................................... 90Tabelle 39: Ambulante Pflege – Umgang mit Demenz ............................................... 91Tabelle 40: Ambulante Pflege – Körperpflege <strong>und</strong> sonstige Aspekte <strong>der</strong>Ergebnisqualität ....................................................................................... 93Tabelle 41: Ambulante Pflege – Zufriedenheit <strong>der</strong> Pflegebedürftigen ......................... 94Tabelle 42: Ambulante Pflege – Datenschutz <strong>und</strong> Kostenvoranschlag ........................ 95Tabelle 43: Ambulante Pflege – Aufbau- <strong>und</strong> Ablauforganisation .............................. 97Tabelle 44: Ambulante Pflege – Qualitätsmanagement 1 ........................................... 98Tabelle 45: Ambulante Pflege – Qualitätsmanagement 2 ........................................... 99Tabelle 46: Ambulante Pflege – Hygiene .................................................................... 101Tabelle 47: Stationäre Pflege – Vergleich Prozess-/Ergebnisqualität 2006/2010 ........... 106Tabelle 48: Stationäre Pflege – Vergleich Strukturqualität 2006/2010 ......................... 108Tabelle 49: Ambulante Pflege – Vergleich Prozess-/Ergebnisqualität 2006/2010 ......... 110Tabelle 50: Ambulante Pflege – Vergleich Strukturqualität 2006/2010 ....................... 11212


I ZusammenfassungDer Mediz<strong>in</strong>ische Dienst <strong>der</strong> Krankenversicherung (MDK) hat <strong>die</strong> Aufgabe, Qualitätsprüfungennach §§ 114 ff. SGB XI <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten <strong>und</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungendurchzuführen. In <strong>der</strong> Zeit vor dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz (PfWG) hat <strong>der</strong> MDKjährlich ca. 20 % aller zugelassenen Pflegee<strong>in</strong>richtungen geprüft. Mit dem am 01.07.2008 <strong>in</strong>Kraft getretenen PfWG hat <strong>der</strong> Gesetzgeber <strong>die</strong> externe Qualitätssicherung durch den MDKneu ausgerichtet. In <strong>der</strong> Zeit vom 01.07.2008 bis 31.12.2010 sollte jede Pflegee<strong>in</strong>richtunge<strong>in</strong>mal vom MDK geprüft werden, seit 2011 s<strong>in</strong>d jährliche Prüfungen vorgesehen.Um <strong>die</strong> erhöhte Prüffrequenz umsetzen zu können, haben <strong>die</strong> MDK das Prüfpersonal aufgestockt.Ende 2006 waren 175 Mitarbeiter mit Qualitätsprüfungen betraut. Zum 01.09.2011lag <strong>die</strong> Zahl <strong>die</strong>ser Mitarbeiter bei 596 (Vollzeitäquivalente) bzw. 660 (Personen). Bei <strong>die</strong>senMitarbeitern handelt es sich fast ausschließlich um Pflegefachkräfte (95,8 %). Über 60 % <strong>der</strong>Prüfer verfügen über e<strong>in</strong>e Auditorenqualifikation, knapp <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> Mitarbeiter hat e<strong>in</strong>eleitungsbezogene Qualifikation <strong>und</strong> 28,6 % <strong>der</strong> Mitarbeiter haben e<strong>in</strong> pflegeorientierteso<strong>der</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Studium absolviert. Darüber h<strong>in</strong>aus verfügen <strong>die</strong> Prüfer <strong>des</strong> MDK überumfangreiche Berufserfahrung, <strong>die</strong> ihnen bei <strong>der</strong> Ausübung ihrer anspruchsvollen Tätigkeitzugutekommt.Vor dem PfWG waren <strong>die</strong> Prüfungen <strong>des</strong> MDK darauf ausgerichtet, mit dem Prüfbericht e<strong>in</strong>eEntscheidungsgr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong> Bescheide <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen zu liefern<strong>und</strong> <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen fachlich zu beraten. Mit dem PfWG wurde <strong>der</strong> Qualitätsprüfung<strong>des</strong> MDK e<strong>in</strong>e weitere wichtige Funktion zugewiesen: E<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Prüfergebnisse <strong>des</strong> MDKwird auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage von Vere<strong>in</strong>barungen zur Transparenz nach § 115 Abs. 1a SGB XI vonden Lan<strong>des</strong>verbänden <strong>der</strong> Pflegekassen für <strong>die</strong> Pflegebedürftigen <strong>und</strong> ihre Angehörigen verständlich,übersichtlich <strong>und</strong> vergleichbar im Internet veröffentlicht. Damit wurden <strong>die</strong> Prüfungen<strong>des</strong> MDK verstärkt <strong>in</strong>s Licht <strong>der</strong> öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bedeutung<strong>der</strong> Prüfergebnisse ist aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> Prüfergebenisse auch für <strong>die</strong>geprüften Pflegee<strong>in</strong>richtungen gestiegen.Bei den Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK steht <strong>die</strong> personenbezogene Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität(Versorgungsqualität) im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Dieser wichtige Bereich <strong>der</strong> Qualität wirdunmittelbar bei Bewohnern / Pflegebedürftigen, <strong>die</strong> von den stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungeno<strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten versorgt werden, geprüft. Vor dem PfWG wurden hierzuBewohner bzw. Pflegebedürftige <strong>in</strong> <strong>die</strong> Überprüfung e<strong>in</strong>bezogen, bei denen beson<strong>der</strong>e Pflegesituationen(z. B. Sondenernährung, Dekubitus) vorlagen, während <strong>der</strong>zeit <strong>die</strong> Versorgungsqualitätbei per Zufallsstichprobe ausgewählten Personen bewertet wird.Der MDK führt se<strong>in</strong>e Qualitätsprüfungen auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>iennach § 114a Abs. 7 SGB XI <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit § 53a SGB XI durch. In <strong>die</strong>se Richtl<strong>in</strong>iens<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen e<strong>in</strong>gearbeitet worden. Der Prüfumfang geht aber über<strong>die</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen h<strong>in</strong>aus. Diese Prüfgr<strong>und</strong>lagen s<strong>in</strong>d seit dem 01.07.2009 <strong>in</strong>Kraft. Weiterer Bestandteil <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> MDK-Anleitungen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>heitliche Umsetzung <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen för<strong>der</strong>n sollen.I.1 Anzahl Prüfungen <strong>und</strong> Datengr<strong>und</strong>lageIn <strong>der</strong> Zeit vom 01.07.2008 (Inkrafttreten <strong>des</strong> PfWG) bis zum 31.12.2010 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt24.882 Qualitätsprüfungen durch den MDK durchgeführt worden, davon 11.653 Qualitätsprüfungen<strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten <strong>und</strong> 1<strong>3.</strong>229 Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen.Ausgehend von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> zugelassenen Pflegee<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d imZusammenfassung13


vorgesehenen Zeitraum nahezu alle Pflegee<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>mal geprüft worden. Die meistenPrüfungen waren Regelprüfungen.Die Analyse <strong>der</strong> Prüfergebnisse <strong>in</strong> dem hiermit vorgelegten <strong>Bericht</strong> basiert auf Prüfungen imZeitraum vom 01.07.2009 bis zum 31.12.2010. Für <strong>die</strong> Analyse stehen Datensätze von 8.101stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen (79 % <strong>der</strong> zugelassenen stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen)zur Verfügung. Bei den Prüfungen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>richtungen wurden <strong>in</strong>sgesamt 61.985 Bewohner<strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen (7–8 pro Prüfung). Für <strong>die</strong> ambulante Pflege konnten 7.782Datensätze (60 % <strong>der</strong> zugelassenen Pflege<strong>die</strong>nste) ausgewertet werden. In <strong>die</strong>sen Pflege<strong>die</strong>nstenwurden 44.889 Pflegebedürftige (5–6 pro Prüfung) <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen.I.2 Zentrale Prüfergebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären PflegeI.2.1Zentrale Ergebnisse zur personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität(Versorgungsqualität) <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären PflegeZur Bewertung <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 10 % <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung versorgten Bewohner per Zufallsauswahlstratifiziert nach Pflegestufen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen. Für <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Versorgungvon Bewohnern stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungen ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e relevant, ob beie<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>geschränkten Selbstständigkeit <strong>in</strong> den verschiedenen Lebensbereichen (z. B. Mobilität,Ernährung) <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen durchgeführt werden.Im Rahmen <strong>die</strong>ser Zusammenfassung wird daher auf <strong>die</strong> Dekubitus- <strong>und</strong> Sturzprophylaxesowie auf Ergebnisse zur Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung e<strong>in</strong>gegangen. Ebenso wird<strong>der</strong> Umgang mit Inkont<strong>in</strong>enz, mit Personen mit e<strong>in</strong>geschränkter Alltagskompetenz, mit freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen, mit chronischen W<strong>und</strong>en, mit Medikamenten sowie mitSchmerzen thematisiert. Neu ist dabei, dass mit dem jetzt vorgelegten <strong>Bericht</strong> erstmals auf<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage sehr großer Fallzahlen auch epidemiologische Daten vorliegen, z. B. zuGewichtsverläufen, Ernährungssonden, Druckgeschwüren <strong>und</strong> Kathetern.Zum Umgang mit dem Dekubitusrisiko liegt seit 2001 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor, seit Ende2010 ist e<strong>in</strong>e aktualisierte Fassung verfügbar. 1 Zum Umgang mit chronischen W<strong>und</strong>en liegtseit 2008 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 2Von allen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohnern (61.985) wurde bei 4.545 Personen e<strong>in</strong>echronische W<strong>und</strong>e bzw. e<strong>in</strong> Dekubitus erfasst o<strong>der</strong> es lagen mehrere W<strong>und</strong>en gleichzeitigvor. Davon wurde bei 2.714 Personen (4,4 % aller e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner) e<strong>in</strong> Dekubituserfasst. 3Bei 61.714 Personen liegen Daten dazu vor, ob bei bestehen<strong>der</strong> chronischer W<strong>und</strong>e o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>em Dekubitus <strong>die</strong> Maßnahmen auf dem aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens basierten. Bei 5.151<strong>die</strong>ser Bewohner war e<strong>in</strong>e W<strong>und</strong>versorgung erfor<strong>der</strong>lich. Die Maßnahmen zur Behandlunge<strong>in</strong>er chronischen W<strong>und</strong>e bzw. e<strong>in</strong>es Dekubitus basierten bei 74,5 % (<strong>3.</strong>840 von 5.151) <strong>der</strong>Bewohner auf dem aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens. Demnach entsprach <strong>die</strong> W<strong>und</strong>versorgungbei 25,5 % (1.311 von 5.151) <strong>der</strong> Bewohner mit e<strong>in</strong>er chronischen W<strong>und</strong>e nicht <strong>der</strong> ärztlichenAnordnung, <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen zur Druckentlastung, therapeutischen1DNQP 2010 22DNQP 20083Aus ethischen Gründen war es den Prüfern nicht bei allen Bewohnern möglich, <strong>die</strong> W<strong>und</strong>e <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> zu nehmen<strong>und</strong> den W<strong>und</strong>typ zu klassifizieren. Daraus ergibt sich <strong>die</strong> Differen z aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> erfassten W<strong>und</strong>en <strong>und</strong><strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> bewerteten W<strong>und</strong> versorgungen.14 Zusammenfassung


Lagerung o<strong>der</strong> Kompression wurden nicht umgesetzt o<strong>der</strong> hygienische Maßstäbe wurdenbei <strong>der</strong> W<strong>und</strong>versorgung nicht beachtet.Bei 61.733 Bewohnern liegen Daten dazu vor, ob e<strong>in</strong>e Dekubitusprophylaxe erfor<strong>der</strong>lich war.Bei 28.955 <strong>die</strong>ser Bewohner waren Dekubitusprophylaxen erfor<strong>der</strong>lich. Bei 59,3 % (17.173von 28.955) <strong>die</strong>ser Bewohner wurden erfor<strong>der</strong>liche Dekubitusprophylaxen durchgeführt.Damit zeigt sich, dass <strong>der</strong> aktuelle Stand <strong>des</strong> Wissens noch nicht <strong>in</strong> allen Pflegee<strong>in</strong>richtungendas praktische Pflegehandeln bestimmt.Nicht je<strong>der</strong> Dekubitus kann verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Dennoch könnte <strong>die</strong> Dekubitusrate durchVerbesserungen bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Dekubitusprophylaxen weitergesenkt werden. Die Wirksamkeit <strong>der</strong> Dekubitusprophylaxen zeigt sich dar<strong>in</strong>, dass bei denBewohnern, bei denen <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe nicht durchgeführtwurden (11.782), <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Druckgeschwüre mit 7,4 % deutlich höher liegt als<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtstichprobe (4,4 % von 61.985). Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>die</strong>s auch e<strong>in</strong> Beleg dafür,dass bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>die</strong>ses Prüfkriteriums <strong>die</strong> Umsetzung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmenunter Berücksichtigung <strong>des</strong> Pflegezustan<strong>des</strong>, <strong>des</strong> E<strong>in</strong>satzes von Hilfsmitteln etc. <strong>und</strong>nicht nur <strong>die</strong> Pflegedokumentation bewertet werden. Wenn <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Prophylaxennicht durchgeführt werden (Prozess), dann ergibt sich e<strong>in</strong>e höhere Dekubitusrate (Ergebnis).Zur Sturzprophylaxe liegt seit 2006 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 4Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zur Durchführungerfor<strong>der</strong>licher Sturzprophylaxen vor. Bei 48.095 <strong>die</strong>ser Bewohner waren Maßnahmen zurVermeidung e<strong>in</strong>es Sturzes erfor<strong>der</strong>lich. Bei 71,0 % (34.140 von 48.095) <strong>der</strong> Personen mite<strong>in</strong>em Sturzrisiko wurden <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Sturzprophylaxen durchgeführt, bei 29,0 %(1<strong>3.</strong>955 von 48.095) <strong>der</strong> Personen mit e<strong>in</strong>em Sturzrisiko geschah <strong>die</strong>s nicht. Damit nutzenviele Pflegee<strong>in</strong>richtungen noch nicht ausreichend ihre Möglichkeiten, um Stürze ihrer Bewohnerzu vermeiden.Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK lag <strong>der</strong> Expertenstandardzum Ernährungsmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege 5 noch nicht abschließend vor. Dennoch konnteerreicht werden, dass sich <strong>die</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK mit den Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong>im Expertenstandard zum Ernährungsmanagement zusammengefasst worden s<strong>in</strong>d, decken.Von allen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohnern (61.985) war bei 9,1 % (5.652) e<strong>in</strong>erelevante Gewichtsabnahme zu verzeichnen (mehr als 5 % <strong>in</strong> 1–3 Monaten, mehr als 10 %<strong>in</strong> 6 Monaten 6 ).Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob <strong>der</strong> Ernährungszustand im Rahmen <strong>der</strong>E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen angemessen war. Bei 95,0 % (58.895von 61.980) <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>der</strong> Ernährungszustand unter Berücksichtigung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten<strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen angemessen. Allerd<strong>in</strong>gs muss bedacht werden,dass hierunter auch <strong>die</strong> Personen fallen, bei denen ke<strong>in</strong>e Ernährungsrisiken bestehen <strong>und</strong> beidenen <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen somit ke<strong>in</strong>en aktiven Beitrag zur Sicherstellung <strong>der</strong> Verbesserung<strong>der</strong> Versorgung leisten mussten. Bezogen auf den Anteil <strong>der</strong> Bewohner mit e<strong>in</strong>emErnährungsrisiko (41.770) beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Bewohner, bei denen <strong>der</strong> Ernährungszustandim Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung angemessen war,92,6 % (38.679 von 41.770). Das bedeutet, bei 7,4 % (<strong>3.</strong>091 von 41.770) <strong>der</strong> Bewohner mite<strong>in</strong>em Ernährungsrisiko war <strong>der</strong> Ernährungszustand nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Prüfer unter4DNQP 20065DNQP 20106Volkert 2004Zusammenfassung15


Berücksichtigung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung nicht angemessen,z. B. wurden relevante Gewichtsverluste dokumentiert, aber nicht pflegefachlich reflektiert,<strong>und</strong> es wurde nicht nach Möglichkeiten gesucht, <strong>die</strong> Nahrungsversorgung zu verbessern.Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> Ernährung vorlagen.Bei 41.770 <strong>die</strong>ser Bewohner lagen E<strong>in</strong>schränkungen vor <strong>und</strong> waren Maßnahmen zurErnährung erfor<strong>der</strong>lich. Bei 79,5 % (3<strong>3.</strong>205 von 41.770) <strong>die</strong>ser Bewohner wurden <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichenMaßnahmen (z. B. angepasste Unterstützung bei <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme, Anpassung<strong>der</strong> Konsistenz bei Schluckstörung, energiereiche Speisen) durchgeführt. Bei 20,5 %(8.565 von 41.770) <strong>die</strong>ser Bewohner wurden auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> erhobenen Ressourcen<strong>und</strong> Risiken nicht <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen abgeleitet <strong>und</strong> umgesetzt.Die Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen zur Ernährung zeigt sich daran, dass bei den Bewohnern,bei denen <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen zur Ernährung nicht durchgeführt wurden (8.565),<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Personen mit e<strong>in</strong>em Gewichtsverlust mit 33,9 % deutlich höher liegt als <strong>in</strong> <strong>der</strong>Gesamtstichprobe (9,1 % von 61.985). Auch ist <strong>der</strong> Ernährungszustand, wenn <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichenMaßnahmen zur Ernährung nicht durchgeführt worden s<strong>in</strong>d (8.565), deutlich häufigerals nicht angemessen bewertet worden (33,1 %), als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtstichprobe (5,0 % von61.985 bzw. 7.4 % von 41.770). Gleichzeitig ist <strong>die</strong>s auch e<strong>in</strong> Beleg dafür, dass bei <strong>der</strong>Bewertung <strong>die</strong>ses Prüfkriteriums <strong>die</strong> Umsetzung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen unterBerücksichtigung <strong>des</strong> Pflegezustan<strong>des</strong>, <strong>des</strong> E<strong>in</strong>satzes von Hilfsmitteln etc. <strong>und</strong> nicht nur <strong>die</strong>Pflegedokumentation bewertet werden. Wenn <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen nicht durchgeführtwerden (Prozess), dann ergibt sich e<strong>in</strong>e schlechtere Ernährungssituation (Ergebnis).Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgung im Rahmen <strong>der</strong>E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen angemessen war. Bei 97,0 % (60.143von 61.980) <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgung im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten<strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen angemessen. Allerd<strong>in</strong>gs muss auch hier bedacht werden,dass hierunter auch <strong>die</strong> Personen fallen, bei denen ke<strong>in</strong>e Dehydratationsrisiken bestehen<strong>und</strong> bei denen <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen somit ke<strong>in</strong>en aktiven Beitrag zur Sicherstellung<strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Versorgung leisten mussten. Bezogen auf den Anteil <strong>der</strong> Bewohner mite<strong>in</strong>em Risiko bei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung (40.536) beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Bewohner, beidenen <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgung im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungangemessen war, 95,4 % (38.671 von 40.536). Das bedeutet, bei 4,6 % (1.865 von40.536) <strong>der</strong> Bewohner mit e<strong>in</strong>em Risiko war <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgung nach E<strong>in</strong>schätzung<strong>der</strong> Prüfer unter Berücksichtigung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung nichtangemessen, z. B. wurden zwar Flüssigkeitsmengen <strong>in</strong> Protokollen erfasst, aber bei Unterschreitene<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuell festgelegten M<strong>in</strong><strong>des</strong>ttr<strong>in</strong>kmenge wurden ke<strong>in</strong>e Konsequenzengezogen <strong>und</strong> es waren <strong>in</strong>direkte Dehydratationszeichen vorhanden (z. B. fehlen<strong>der</strong> Speichelseeunter <strong>der</strong> Zunge o<strong>der</strong> dunkler, konzentrierter Ur<strong>in</strong>).Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> selbständigenFlüssigkeitsversorgung vorlagen. Bei 40.536 <strong>die</strong>ser Bewohner lagen E<strong>in</strong>schränkungen vor<strong>und</strong> waren Maßnahmen zur Flüssigkeitsversorgung erfor<strong>der</strong>lich. Bei 82,4 % (3<strong>3.</strong>396 von40.536) <strong>die</strong>ser Bewohner wurden bei E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> selbstständigen Flüssigkeitsversorgung<strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen durchgeführt. Bei 17,6 % (7.140 von 40.536) <strong>die</strong>serBewohner haben <strong>die</strong> Prüfer hier aber noch Defizite festgestellt, z. B. werden Getränke nichtentsprechend den <strong>in</strong>dividuellen Erfor<strong>der</strong>nissen gereicht.Die Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen zur Flüssigkeitsversorgung zeigt sich daran, dass bei denBewohnern, bei denen <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen zur Flüssigkeitsversorgung nichtdurchgeführt wurden (7.140), <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgung deutlich häufiger als nicht angemessenbewertet worden ist (23,7 %), als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtstichprobe (3,0 % von 61.985 bzw.4,6 % von 40.536). Es zeigt sich auch hier, dass bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>die</strong>ses Prüfkriteriums <strong>die</strong>16 Zusammenfassung


Umsetzung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Pflegezustan<strong>des</strong>,<strong>des</strong> E<strong>in</strong>satzes von Hilfsmitteln etc. <strong>und</strong> nicht nur <strong>die</strong> Pflegedokumentation bewertetwerden. Wenn <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen nicht durchgeführt werden (Prozess), dannergibt sich e<strong>in</strong>e schlechtere Flüssigkeitsversorgung (Ergebnis).Auch für <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Harnkont<strong>in</strong>enz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege liegt e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 7Für 61.980 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zur Durchführungerfor<strong>der</strong>licher Maßnahmen bei Inkont<strong>in</strong>enz bzw. Blasenkathetern vor. Bei 47.299 <strong>die</strong>serBewohner waren Maßnahmen bei Inkont<strong>in</strong>enz bzw. aufgr<strong>und</strong> von Blasenkathetern erfor<strong>der</strong>lich.Bei 80,0 % (37.842 von 47.299) <strong>die</strong>ser Bewohner wurden <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmenbei Bewohnern mit Inkont<strong>in</strong>enz bzw. Blasenkathetern durchgeführt. Bei 20,0 % (9.457von 47.299) <strong>der</strong> betroffenen Bewohner f<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e sachgerechten o<strong>der</strong> ausreichendenMaßnahmen statt, z. B. begleitete Toilettengänge.Für den Umgang mit Menschen mit Demenz, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> sogenanntes herausfor<strong>der</strong>n<strong>des</strong> Verhaltenzeigen, liegt e<strong>in</strong>e Rahmenempfehlung vor, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> aktuelle Wissensstand zu <strong>die</strong>serProblematik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt aufgearbeitet worden ist. 8Laut Angaben <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen lag bei 60,7 % (37.600 von 61.985) <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfunge<strong>in</strong>bezogenen Bewohner e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte Alltagskompetenz vor. Überwiegend ist<strong>die</strong> e<strong>in</strong>geschränkte Alltagskompetenz auf e<strong>in</strong>e Demenz zurückzuführen.Für 61.938 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zu geeigneten Angebotenzur Bewegung, Kommunikation o<strong>der</strong> zur Wahrnehmung bei Demenz vor. Bei 36.998<strong>die</strong>ser Bewohner waren geeignete Angebote bei Demenz erfor<strong>der</strong>lich. Geeignete Angebotezur Bewegung, Kommunikation o<strong>der</strong> zur Wahrnehmung wurden bei 76,3 % (28.225 von36.998) <strong>der</strong> Bewohner mit Demenz gemacht.Die größten Schwierigkeiten bestanden <strong>in</strong> den stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen bei <strong>der</strong>Ermittlung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen daraus.Auf das Wohlbef<strong>in</strong>den kann vor allem bei Menschen mit schwereren Formen e<strong>in</strong>er Demenzüber Verhaltensweisen, Gestik <strong>und</strong> Mimik geschlossen werden. Zeigt <strong>der</strong> Bewohner Anzeichenfür e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens, kann <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung unter Ausschöpfung<strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Kenntnisse über Wünsche, Vorlieben, Gewohnheiten <strong>und</strong> Biografieversuchen, <strong>die</strong> Versorgung so anpassen, dass sich das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>des</strong> Menschenmit Demenz verbessert. Für 61.819 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Datenzur Ermittlung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens bei Demenz vor. Bei 36.609 <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>die</strong>Ermittlung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens erfor<strong>der</strong>lich. Bei lediglich 57,9 % (21.210 von 36.609) <strong>der</strong>Bewohner mit Demenz wurde <strong>die</strong>s nachvollziehbar gewährleistet. Die Chance, über Beobachtungsverfahreno<strong>der</strong> fachliche E<strong>in</strong>schätzungen för<strong>der</strong>nde o<strong>der</strong> störende Faktoren für dasWohlbef<strong>in</strong>den zu identifizieren, wurde bei 42,1 % (15.399 von 36.609) <strong>der</strong> betroffenenBewohner nicht genutzt. Die Ergebnisse aus den Qualitätsprüfungen zeigen, dass es E<strong>in</strong>richtungen,<strong>die</strong> sich systematisch mit <strong>die</strong>sem Thema ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt haben, besser gel<strong>in</strong>gt,e<strong>in</strong>e an den Bedürfnissen <strong>des</strong> Demenzkranken orientierte Pflege umzusetzen (siehe Kapitel6.2 Die Versorgung von Menschen mit Demenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Altenpflege).7DNQP 20078BMG 2006Zusammenfassung17


Der aktuelle Stand <strong>des</strong> Wissens zur Vermeidung von <strong>und</strong> zum Umgang mit freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen ist <strong>in</strong> diversen Publikationen beschrieben worden. 9 In ihnen wird<strong>die</strong> E<strong>in</strong>schätzung vertreten, dass freiheitse<strong>in</strong>schränkende Maßnahmen weitgehend vermiedenwerden können <strong>und</strong> das letzte Mittel <strong>der</strong> Wahl se<strong>in</strong> sollten.Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zum Umgang mit freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen vor. Bei 12.369 Bewohnern kamen freiheitse<strong>in</strong>schränkendeMaßnahmen zur Anwendung. Das s<strong>in</strong>d r<strong>und</strong> 20,0 % aller per Zufallsstichprobe <strong>in</strong> <strong>die</strong>Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner. Bei den Maßnahmen kann es sich beispielsweise um denE<strong>in</strong>satz von Bettgittern o<strong>der</strong> Therapietischen am Rollstuhl, das Abschließen von Zimmertüreno<strong>der</strong> <strong>die</strong> Anwendung von Gurtfixierungen im Bett o<strong>der</strong> Rollstuhl handeln. Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>des</strong> aktuellen Wissensstan<strong>des</strong> stellt sich <strong>die</strong> Frage, ob freiheitse<strong>in</strong>schränkende Maßnahmen<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Umfang notwendig s<strong>in</strong>d.Bei 88,8 % (10.989 von 12.369) <strong>der</strong> von freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen betroffenenBewohner lagen E<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong> Genehmigungen vor, bei 11,2 % (1.380 von 12.369)<strong>der</strong> betroffenen Bewohner fehlten <strong>die</strong>se. Bei 11.514 von 61.733 Bewohnern war <strong>die</strong> Überprüfung<strong>der</strong> Notwendigkeit freiheitsentziehen<strong>der</strong> Maßnahmen erfor<strong>der</strong>lich. Bei 78,4 %(9.024 von 11.514) <strong>die</strong>ser Bewohner wurde <strong>die</strong> Notwendigkeit <strong>die</strong>ser Maßnahmen regelmäßigüberprüft. Bei 21,6 % (2.490 von 11.514) <strong>der</strong> betroffenen Bewohner f<strong>in</strong>det somit ke<strong>in</strong>eregelmäßige Prüfung statt, ob <strong>die</strong> freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen weiterh<strong>in</strong> erfor<strong>der</strong>lichs<strong>in</strong>d.Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob e<strong>in</strong>e Medikamentenversorgungerfor<strong>der</strong>lich war <strong>und</strong> <strong>die</strong>se den ärztlichen Anordnungen entsprach. Bei59.029 <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>die</strong>ses Kriterium relevant. Bei 81,5 % (48.087 von 59.029) <strong>der</strong><strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner entsprach <strong>die</strong> Medikamentenversorgung <strong>der</strong> ärztlichenAnordnung. Bei 18,5 % (10.942 von 59.029) <strong>die</strong>ser Bewohner entsprach <strong>die</strong> Medikamentenversorgungaber nicht den ärztlichen Anordnungen. Das bedeutet, falsche Medikamenteo<strong>der</strong> Medikamente <strong>in</strong> falscher Dosierung waren dokumentiert o<strong>der</strong> beiBedarfsmedikamenten war beispielsweise <strong>die</strong> Tageshöchstdosis o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zweck <strong>der</strong> Bedarfsmedikationnicht ersichtlich.Für 61.725 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob e<strong>in</strong>e Medikamentenversorgungerfor<strong>der</strong>lich <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umgang mit Medikamenten sachgerecht war. Bei58.919 <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>die</strong>ses Kriterium relevant. Bei 81,8 % (48.199 von 58.919)<strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>der</strong> Umgang mit Medikamenten sachgerecht. Bei 18,2 % (10.720 von58.919) <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>der</strong> Umgang mit Medikamenten nicht sachgerecht, das heißtz. B., <strong>die</strong> gerichteten Medikamente stimmten nicht mit den Angaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dokumentationübere<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Medikamente wurde nicht bewohnerbezogen gelagert o<strong>der</strong> Betäubungsmittelwurden nicht ordnungsgemäß verschlossen <strong>und</strong> nicht geson<strong>der</strong>t aufbewahrt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>Konsequenzen, <strong>die</strong> sich bei Nichterfüllen <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an das Medikamentenmanagementfür den Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>der</strong> Bewohner ergeben können, wird hier dr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong>Handlungsbedarf gesehen.Zum Schmerzmanagement liegt seit 2005 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 10Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob chronischeSchmerzen vorhanden waren. Bei 31,1 % (19.218) <strong>die</strong>ser Bewohner waren chronischeSchmerzen vorhanden.9z. B. Universität Hamburg & Universität Witten/Herdecke 2009, Bayerisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Arbeit <strong>und</strong> Sozialordnung,Familie <strong>und</strong> Frauen 200610DNQP 200518 Zusammenfassung


estimmten Pflegefachkräften für <strong>die</strong> Planung fest zugeordnet s<strong>in</strong>d. Da <strong>die</strong> Pflege unterständiger Verantwortung e<strong>in</strong>er Pflegefachkraft zu erbr<strong>in</strong>gen ist, hat <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungsicherzustellen, dass Pflegehilfskräfte bei gr<strong>und</strong>pflegerischen Tätigkeiten angeleitet <strong>und</strong>überprüft werden. Dies kann anhand von praktischen Anleitungen o<strong>der</strong> mitarbeiterbezogenenPflegevisiten sichergestellt werden. Knapp 2/3* (65,7 %*) <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen erfüllen<strong>die</strong>ses Kriterium. Hier besteht – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zunahme vonMitarbeitern ohne pflegerische Qualifikation – noch dr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Verbesserungsbedarf. Bei87,1 %* <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen kamen <strong>die</strong> Prüfer <strong>des</strong> MDK zu dem Ergebnis,dass <strong>die</strong> Personale<strong>in</strong>satzplanung bezogen auf den Versorgungs- <strong>und</strong> Pflegebedarf <strong>der</strong>Bewohner adäquat ist. Bei 12,9 %* war <strong>die</strong>ses Kriterium nicht erfüllt. In <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>richtungenwar zum Beispiel nicht r<strong>und</strong> um <strong>die</strong> Uhr m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>e Pflegefachkraft <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtunganwesend, o<strong>der</strong> es waren <strong>in</strong> Wohnbereichen, <strong>in</strong> denen Bewohner mit e<strong>in</strong>em sehr hohenPflegebedarf lebten, nicht ausreichend o<strong>der</strong> nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter e<strong>in</strong>gesetzt.Auch wurde im Rahmen <strong>der</strong> Prüfungen festgestellt, dass <strong>in</strong> beschützten Wohnbereichennicht ständig Pflegefachkräfte anwesend waren.Die Ergebnisse zum Qualitätsmanagement fallen <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege <strong>in</strong>sgesamt rechtgut aus. Beispielsweise lag bei 93,6 %* <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>e Fortbildungsplanungfür <strong>die</strong> Pflege vor. Im Kontext <strong>des</strong> e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternen Qualitätsmanagementswird aber u. a. auch überprüft, ob relevante Aussagen <strong>der</strong> Expertenstandards <strong>des</strong>Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege (DNQP) im Qualitätsmanagement<strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung berücksichtigt werden. 84,0 %* <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungenberücksichtigten den Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe, 79,3 %* denExpertenstandard zum Schmerzmanagement <strong>und</strong> 84,1 %* den Expertenstandard zur Sturzprophylaxeim Qualitätsmanagement. Dass bis zu 1/5* <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungenim Rahmen <strong>des</strong> gesetzlich verpflichtenden e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternen Qualitätsmanagements<strong>die</strong>se wesentlichen Gr<strong>und</strong>lagen nicht berücksichtigen, ist unverständlich, da <strong>die</strong>se den aktuellenWissensstand beschreiben.Auch im H<strong>in</strong>blick auf Aspekte <strong>der</strong> Hygiene erzielen <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen bei den Qualitätsprüfungenbei vielen Kriterien gute Ergebnisse. So war beispielsweise <strong>der</strong> Gesamte<strong>in</strong>druck<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen bei <strong>der</strong> Sauberkeit <strong>in</strong> 94,6 % <strong>der</strong> geprüften stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen<strong>in</strong>sgesamt gut. Auch lagen Verfahrensanweisungen zur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> zumUmgang mit Sterilgut <strong>in</strong> 92,1 %* <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen vor. Allerd<strong>in</strong>gs wird nur <strong>in</strong> 80,8 %* <strong>der</strong>E<strong>in</strong>richtungen regelmäßig überprüft, ob <strong>die</strong>se Regelungen auch e<strong>in</strong>gehalten werden.Bei <strong>der</strong> e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Prüfung <strong>der</strong> Verpflegung ergeben sich ebenfalls <strong>in</strong>sgesamtgute Ergebnisse. Beispielsweise gab es <strong>in</strong> 93,3 % <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen Wahlmöglichkeitenzwischen verschiedenen Gerichten, <strong>und</strong> Diätkost wurde bei Bedarf <strong>in</strong> 97,8 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungenangeboten. Mit 88,8 % konnte e<strong>in</strong> etwas ger<strong>in</strong>gerer Anteil <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungene<strong>in</strong> bedarfsgerechtes Speisenangebot für Menschen mit Demenz vorhalten.Bei <strong>der</strong> sozialen Betreuung halten <strong>die</strong> meisten E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> differenziertes Angebot vor.Jahreszeitliche Feste fanden <strong>in</strong> fast allen Pflegee<strong>in</strong>richtungen statt (98,9 %), auch Maßnahmenzur Kontaktpflege mit dem Geme<strong>in</strong>wesen (97,3 %) sowie zu den Angehörigen (95,7 %)waren fast immer erkennbar. Während <strong>die</strong> Gruppenangebote ebenfalls noch <strong>in</strong> den allermeistenE<strong>in</strong>richtungen offeriert wurden (94,9 %), waren E<strong>in</strong>zelangebote mit 83,7 % deutlichweniger im Leistungsspektrum <strong>der</strong> sozialen Betreuung <strong>der</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen enthalten.E<strong>in</strong>zelangebote richten sich an Bewohner, <strong>die</strong> aufgr<strong>und</strong> von kognitiven E<strong>in</strong>schränkungen,E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mobilität o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Handicaps nicht an Gruppenangebotenteilnehmen können <strong>und</strong> daher <strong>in</strong> hohem Maße <strong>der</strong> Gefahr <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>samung ausgesetzts<strong>in</strong>d.20 Zusammenfassung


Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> sozialen Betreuung wird auch erhoben, ob es Hilfestellungen zurE<strong>in</strong>gewöhnung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung gibt <strong>und</strong> ob <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gewöhnungsphase systematischausgewertet wird. Während 75,5 % <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen Hilfestellungen bei<strong>der</strong> E<strong>in</strong>gewöhnung anbieten, f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e systematische Auswertung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gewöhnungsphasemit 58,4 % <strong>in</strong> weniger als 2/3 <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen statt. Damit wird <strong>in</strong> mehr als 1/3 <strong>der</strong>E<strong>in</strong>richtungen zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t nicht systematisch reflektiert, wo <strong>die</strong> neuen Bewohner nach Ablauf<strong>der</strong> ersten Zeit noch Verän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Hilfestellungen benötigen, um <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gewöhnung<strong>in</strong> <strong>die</strong> Lebenswelt Heim erfolgreich bewältigen zu können.I.3 Zentrale Prüfergebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>PflegeI.<strong>3.</strong>1Zentrale Ergebnisse zur personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität(Versorgungsqualität) <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> PflegeZur Bewertung <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 10 % <strong>der</strong> von den Pflege<strong>die</strong>nsten versorgten Pflegebedürftigen mitSachleistungsbezug nach dem SGB XI 13 per Zufallsauswahl stratifiziert nach Pflegestufen <strong>in</strong><strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen. Für <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Versorgung von Pflegebedürftigen ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>erelevant, ob <strong>in</strong> den verschiedenen Lebensbereichen (z. B. Mobilität, Ernährung) <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>bartenMaßnahmen durchgeführt werden <strong>und</strong> ob bei Bedarf Beratung angeboten wordenist. Weiterh<strong>in</strong> ist von Interesse, wie mit wesentlichen behandlungspflegerischenMaßnahmen umgegangen wird.Im Rahmen <strong>die</strong>ser Zusammenfassung wird daher auf <strong>die</strong> Dekubitus- <strong>und</strong> Sturzprophylaxesowie auf <strong>die</strong> Ergebnisse zur Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung, zum Umgang mit Inkont<strong>in</strong>enzsowie mit Demenz e<strong>in</strong>gegangen. Ebenso wird auf den Umgang mit Medikamenten,mit chronischen Schmerzen sowie mit chronischen W<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>gegangen. Neu ist dabei,dass mit dem jetzt vorgelegten <strong>Bericht</strong> erstmals auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage sehr großer Fallzahlenauch epidemiologische Daten vorliegen, z. B. zu Gewichtsverläufen, Ernährungssonden,Druckgeschwüren <strong>und</strong> Kathetern.Zum Umgang mit dem Dekubitusrisiko liegt seit 2001 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor, seit Ende2010 ist e<strong>in</strong>e aktualisierte Fassung verfügbar. 14 Zum Umgang mit chronischen W<strong>und</strong>en liegtseit 2008 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 15Von allen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen (44.889) wurde bei <strong>3.</strong>225 Personene<strong>in</strong>e chronische W<strong>und</strong>e bzw. e<strong>in</strong> Dekubitus erfasst o<strong>der</strong> es lagen mehrere W<strong>und</strong>engleichzeitig vor. Davon wurde bei 1.677 Personen (3,7 % aller e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen)e<strong>in</strong> Dekubitus erfasst. 16Bei 44.206 Personen liegen Daten dazu vor, ob bei bestehen<strong>der</strong> chronischer W<strong>und</strong>e o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>em Dekubitus <strong>die</strong> Maßnahmen auf dem aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens basierten. Bei <strong>3.</strong>095von 44.206 lag e<strong>in</strong>e ärztliche Verordnung zur W<strong>und</strong>versorgung vor. Bei 78,7 % (2.436 von13im Folgenden Pflegebedürftige genannt14DNQP 2010 215DNQP 200816Aus ethischen Gründen war es den Prüfern nicht bei allen Pflegebedürftigen möglich, <strong>die</strong> W<strong>und</strong>e <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> zunehmen <strong>und</strong> den W<strong>und</strong>typ zu klassifizieren. An<strong>der</strong>erseits haben nicht alle Personen mit e<strong>in</strong>er erfassten chronischenW<strong>und</strong>e e<strong>in</strong>e ärztliche Verordnung zur W<strong>und</strong>versorgung. Daraus ergeben sich Differenzen zwischen <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong>erfassten W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> bewerteten W<strong>und</strong>versorgungen.Zusammenfassung21


<strong>3.</strong>095) <strong>der</strong> Personen mit e<strong>in</strong>er chronischen W<strong>und</strong>e o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Dekubitus erfolgte <strong>die</strong> W<strong>und</strong>versorgungnach aktuellem Stand <strong>des</strong> Wissens. Bei 21,3 % (659 von <strong>3.</strong>095) <strong>der</strong> Personenentsprach <strong>die</strong> W<strong>und</strong>versorgung dagegen nicht <strong>der</strong> ärztlichen Anordnung, <strong>die</strong> Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong>lokalen Druckentlastung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kompression wurden nicht umgesetzt o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Versorgung<strong>der</strong> W<strong>und</strong>e erfolgte nicht unter Beachtung physiologischer o<strong>der</strong> hygienischer Maßstäbe.Bei 44.873 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei Bedarf e<strong>in</strong>e Beratung zur erfor<strong>der</strong>lichenDekubitusprophylaxe durchgeführt worden ist. Bei 16.391 <strong>die</strong>ser Personen war e<strong>in</strong>eentsprechende Beratung erfor<strong>der</strong>lich. 40,5 % (6.645 von 16.391) <strong>der</strong> Pflegebedürftigenbzw. <strong>der</strong> Pflegepersonen wurden bei e<strong>in</strong>em vorliegenden Dekubitusrisiko über geeigneteMaßnahmen zur Vermeidung e<strong>in</strong>es Druckgeschwüres beraten.Bei 44.433 Personen liegen Daten darüber vor, ob vere<strong>in</strong>barte Leistungen zur Lagerunggewebeschonend durchgeführt worden s<strong>in</strong>d. Bei 8.074 <strong>die</strong>ser Personen war e<strong>in</strong>e entsprechendeLagerung vere<strong>in</strong>bart. Bei 68,4 % (5.519 von 8.074) <strong>der</strong> Personen, bei denen Leistungenzur Lagerung vere<strong>in</strong>bart waren, wurden <strong>die</strong>se haut- <strong>und</strong> gewebeschonend <strong>und</strong> unterVerwendung geeigneter Hilfsmittel durchgeführt. Damit zeigt sich, dass <strong>der</strong> aktuelle Stand<strong>des</strong> Wissens noch nicht <strong>in</strong> allen Pflege<strong>die</strong>nsten das praktische Pflegehandeln bestimmt.Nicht je<strong>der</strong> Dekubitus kann verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Dennoch könnte <strong>die</strong> Dekubitusrate durchVerbesserung bei den Maßnahmen zur Vermeidung e<strong>in</strong>es Dekubitus weiter gesenkt werden.Zur Sturzprophylaxe liegt seit 2006 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 17Pflege<strong>die</strong>nste haben im Rahmen <strong>des</strong> Leistungsspektrums <strong>des</strong> SGB XI kaum Möglichkeiten,prophylaktische Maßnahmen gegen Stürze anzubieten. Allerd<strong>in</strong>gs besteht für Pflege<strong>die</strong>nsteim Rahmen <strong>des</strong> allgeme<strong>in</strong>en Versorgungsgeschehens <strong>die</strong> Verpflichtung, sturzgefährdete Personenzur Vermeidung von Stürzen zu beraten. Bei 44.371 Personen liegen Daten darübervor, ob bei e<strong>in</strong>em bestehenden Sturzrisiko e<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>liche Beratung durchgeführt wurde.Bei 35.729 <strong>die</strong>ser Personen lag e<strong>in</strong> Sturzrisiko vor. Lediglich bei 50,1 % (17.908 von 35.729)<strong>der</strong> Personen mit e<strong>in</strong>em Sturzrisiko ist e<strong>in</strong>e entsprechende Beratung durchgeführt worden.Dies zeigt, dass <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste ihre Möglichkeiten zur Vermeidung von Stürzennoch nicht ausreichend nutzen.Insgesamt zeigt sich, dass <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nste bei <strong>der</strong> Mobilität <strong>und</strong> den mit <strong>der</strong> Mobilitätzusammenhängenden prophylaktischen Maßnahmen noch weit h<strong>in</strong>ter ihren Möglichkeitenzurückbleiben.Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK lag <strong>der</strong> Expertenstandardzum Ernährungsmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege 18 noch nicht abschließend vor. Dennoch konnteerreicht werden, dass sich <strong>die</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK mit den Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong>im Expertenstandard zum Ernährungsmanagement zusammengefasst worden s<strong>in</strong>d, decken.Bei 42.546 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>em bestehenden Ernährungsrisikoe<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>liche Beratung durchgeführt wurde. Bei 15.694 <strong>die</strong>ser Personen lag e<strong>in</strong> Ernährungsrisikovor. Bei e<strong>in</strong>em vorliegenden Ernährungsrisiko wurden 48,1 % (7.541 von 15.694)<strong>die</strong>ser Personen vom Pflege<strong>die</strong>nst über Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen beraten. Wiebereits bei an<strong>der</strong>en pflegerischen Risiken nutzen <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nste auch hier ihre Möglichkeitenzur Vermeidung potenzieller Defizitsituationen nicht gut aus.Bei 44.887 Personen liegen Daten darüber vor, ob vere<strong>in</strong>barte Leistungen zur Nahrungsaufnahmenachvollziehbar durchgeführt worden s<strong>in</strong>d. Bei 7.493 <strong>die</strong>ser Personen waren entspre-17DNQP 200618DNQP 2010 122 Zusammenfassung


chende Leistungen vere<strong>in</strong>bart. In 86,7 % (6.495 von 7.493) <strong>der</strong> Fälle wurden <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>bartenLeistungen zur Nahrungsaufnahme durchgeführt <strong>und</strong> nachvollziehbar dokumentiert. Bei13,3 % (998 von 7.493) wurden <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen somit nicht (immer) erbrachto<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Durchführung nicht nachvollziehbar dokumentiert.Bei 42.546 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>em bestehenden Risiko bei <strong>der</strong>Flüssigkeitsversorgung e<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>liche Beratung durchgeführt wurde. Bei 14.392 <strong>die</strong>serPersonen lag e<strong>in</strong> entsprechen<strong>des</strong> Risiko vor. Bei e<strong>in</strong>em vorliegenden Risiko bei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgungwurden 49,6 % (7.134 von 14.392) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen von <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungüber Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen beraten.Bei 44.874 Personen liegen Daten darüber vor, ob, vere<strong>in</strong>barte Leistungen zur Flüssigkeitsversorgungnachvollziehbar durchgeführt worden s<strong>in</strong>d. Bei 6.278 <strong>die</strong>ser Personen warenentsprechende Leistungen vere<strong>in</strong>bart. In 86,1 % (5.405 von 6.278) <strong>der</strong> Fälle wurden <strong>die</strong>vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur Flüssigkeitsversorgung durchgeführt <strong>und</strong> nachvollziehbar dokumentiert.Bei 13,9 % (873 von 6.278) wurden <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen somit nicht(immer) erbracht o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Durchführung nicht nachvollziehbar dokumentiert. Zum Beispielwird bei vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur Flüssigkeitsversorgung nicht klar beschrieben, wie <strong>die</strong>Unterstützung ausgestaltet wird. Dabei muss beachtet werden, dass es sich bei <strong>der</strong> Erbr<strong>in</strong>gung<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en nachvollziehbarer Dokumentation um e<strong>in</strong>eSelbstverständlichkeit handeln sollte.Für <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Harnkont<strong>in</strong>enz liegt seit 2007 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 19Bei 44.444 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei Problemen bei <strong>der</strong> Ausscheidung bzw.mit Inkont<strong>in</strong>enz e<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>liche Beratung durchgeführt wurde. Bei 2<strong>3.</strong>566 <strong>die</strong>ser Personenlagen entsprechende Probleme vor. Von den Pflegebedürftigen mit Problemen bei <strong>der</strong> Ausscheidungbzw. mit Inkont<strong>in</strong>enz wurden 42,1 % (9.929 von 2<strong>3.</strong>566) vom Pflege<strong>die</strong>nst übererfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen beraten.Bei 44.442 Personen liegen Daten darüber vor, ob, wenn Leistungen zur Ausscheidung vere<strong>in</strong>bartwaren, <strong>die</strong>se nachvollziehbar durchgeführt wurden. Bei 19.592 <strong>die</strong>ser Personenwaren entsprechende Leistungen vere<strong>in</strong>bart. Bei 86,0 % (16.845 von 19.592) <strong>der</strong> Personen,bei denen Leistungen zur Ausscheidung vere<strong>in</strong>bart worden s<strong>in</strong>d, wurden <strong>die</strong>se vere<strong>in</strong>barungsgemäßdurchgeführt <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Durchführung dokumentiert. Bei 14,0 % (2.747 von19.592) wurden <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen somit nicht (immer) erbracht o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Durchführungnicht nachvollziehbar dokumentiert. Zum Beispiel wird bei vere<strong>in</strong>barten Leistungenzur Ausscheidung nicht klar beschrieben, wie <strong>die</strong> Unterstützung ausgestaltet wird.Bei e<strong>in</strong>em Anteil von 27,9 % (12.519 von 44.889) <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigenlag laut Angaben <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte Alltagskompetenzvor. Überwiegend ist <strong>die</strong>se auf e<strong>in</strong>e Demenz zurückzuführen.Bei 41.928 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>er bestehenden Demenz e<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>licheBeratung durchgeführt wurde. Bei 8.373 <strong>die</strong>ser Personen war e<strong>in</strong>e entsprechendeBeratung erfor<strong>der</strong>lich. Pflegebedürftige mit Demenz <strong>und</strong> ihre Angehörigen wurden nur zu39,5 % (<strong>3.</strong>304 von 8.373) von den Pflege<strong>die</strong>nsten zu Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmenberaten.Bei 44.447 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>e bestehenden Demenz bei <strong>der</strong>Leistungserbr<strong>in</strong>gung biografische <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Beson<strong>der</strong>heiten berücksichtigt wurden. Bei9.794 <strong>die</strong>ser Personen war <strong>die</strong>se Anfor<strong>der</strong>ung relevant. Bei Menschen mit Demenz wurdenvon den <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten biografische <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Beson<strong>der</strong>heiten nur bei 61,9 %19DNQP 2007Zusammenfassung23


(6.061 von 9.794) bei <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung nachvollziehbar berücksichtigt. Damit zeigtsich, dass <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nste ihre begrenzten Möglichkeiten zur Verbesserung <strong>der</strong> Versorgungssituationvon Menschen mit Demenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Häuslichkeit <strong>in</strong>sgesamt noch nicht ausreichendnutzen.Bei 44.440 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur KörperpflegeWünsche <strong>der</strong> Pflegebedürftigen berücksichtigt wurden. Bei 4<strong>3.</strong>501 <strong>die</strong>ser Personenwaren entsprechende Leistungen vere<strong>in</strong>bart. Bei 71,2 % (30.951 von 4<strong>3.</strong>501) <strong>der</strong> Pflegebedürftigens<strong>in</strong>d Wünsche <strong>der</strong> Pflegebedürftigen bei <strong>der</strong> Körperpflege nachvollziehbar berücksichtigtworden. Bei 28,8 % (12.550 von 4<strong>3.</strong>501) war <strong>die</strong> Berücksichtigung von <strong>in</strong>dividuellenWünschen nicht nachvollziehbar.Viele Pflegebedürftige, <strong>die</strong> mit dem Pflege<strong>die</strong>nst Sachleistungen nach dem SGB XI vere<strong>in</strong>barthaben, erhalten aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Verordnung durch den Arzt auch e<strong>in</strong>e Medikamentengabe.Bei 4<strong>3.</strong>144 Personen liegen Daten darüber vor, ob e<strong>in</strong>e Medikamentengabe ärztlich verordnetwar <strong>und</strong> <strong>die</strong>se <strong>der</strong> ärztlichen Verordnung entsprach. Bei 21.445 <strong>die</strong>ser Personen war e<strong>in</strong>eentsprechende Leistung verordnet. Die Medikamentengabe entsprach bei 77,5 % (16.630von 21.445) <strong>der</strong> Pflegebedürftigen <strong>der</strong> ärztlichen Verordnung. Bei 22,5 % (4.815 von 21.445)entsprach <strong>die</strong> Medikamentengabe allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>der</strong> ärztlichen Verordnung, z. B. wurdenMedikamente mit e<strong>in</strong>er falschen Dosierung gestellt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> hohen Risikopotenzialsbei Fehlern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Medikamentengabe wird hier dr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Handlungsbedarf gesehen.Zum Schmerzmanagement liegt seit 2005 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 20Der Expertenstandard Schmerzmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege sieht auf <strong>der</strong> ersten Kriterienebenee<strong>in</strong>e aktuelle systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Verlaufskontrolle vor.Bei 42.617 Personen liegen Daten darüber vor, ob e<strong>in</strong>e pflegerische Schmerze<strong>in</strong>schätzungerfor<strong>der</strong>lich war. Bei 5.658 <strong>die</strong>ser Personen war <strong>die</strong>ses Kriterium relevant. E<strong>in</strong>e solcheSchmerze<strong>in</strong>schätzung wurde lediglich bei 38,2 % (2.164 von 5.658) <strong>der</strong> Pflegebedürftigen,bei denen <strong>die</strong> Gabe von Schmerzmedikamenten durch den Pflege<strong>die</strong>nst erfolgte, durchgeführt.Damit s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nste noch viel zu häufig nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, dem behandelndenArzt bei Bedarf H<strong>in</strong>weise zur erfor<strong>der</strong>lichen Anpassung <strong>der</strong> Schmerztherapie zu geben.I.<strong>3.</strong>2Zufriedenheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> PflegeZur Bewertung <strong>der</strong> Zufriedenheit aus Sicht <strong>der</strong> Pflegebedürftigen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 10 %<strong>der</strong> von den Pflege<strong>die</strong>nsten versorgten Pflegebedürftigen per Zufallsauswahl stratifiziertnach Pflegestufen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Befragung e<strong>in</strong>bezogen. Sofern e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenerPflegebedürftiger aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Demenzerkrankung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en gerontopsychiatrischenVerän<strong>der</strong>ung an <strong>der</strong> Befragung nicht teilnehmen kann, ist e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Person mitgleicher Pflegestufe nach dem Zufallspr<strong>in</strong>zip für <strong>die</strong> Befragung auszuwählen.Bei <strong>der</strong> Zufriedenheitsbefragung von älteren Menschen zur pflegerischen Versorgung werdenmeist sehr hohe Zustimmungs- <strong>und</strong> Zufriedenheitswerte ermittelt. Als Begründung für<strong>die</strong> hohen Zufriedenheitswerte bei <strong>der</strong> Befragung wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur vor allem <strong>die</strong> Abhängigkeit<strong>der</strong> befragten Personen von <strong>der</strong> zu beurteilenden Institution angeführt. Auch wirdu.a. e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er bestimmten Generation(Kriegs- <strong>und</strong> Nachkriegsgeneration) <strong>und</strong> sehr positiven Befragungsergebnissen beschrieben.21 Dies gilt auch für <strong>die</strong> Ergebnisse aus den Qualitätsprüfungen. Aus <strong>die</strong>sen Gründen iste<strong>in</strong>e fachliche Bewertung <strong>und</strong> Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Zufriedenheitsbefragung20DNQP 200521Hasseler & Wolf-Ostermann 2010; BMFSFJ 2006, W<strong>in</strong>genfeld 2003, Görres 199924 Zusammenfassung


kaum möglich. Es zeigen sich zu den meisten erfragten Parametern sehr hohe Zustimmungsraten.Nur bei e<strong>in</strong>er Frage gaben weniger als 90 % <strong>der</strong> befragten Pflegebedürftigen an, dass<strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen immer erfüllt waren (auf Beschwerden folgten immer positive Verän<strong>der</strong>ungen85,4 %).I.<strong>3.</strong>3Zentrale Ergebnisse zur e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> PflegeFür den zukünftigen K<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>es Pflege<strong>die</strong>nstes ist es vor Vertragsbeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e vonInteresse zu erfahren, welche Selbstkosten ggf. für den Pflegebedürftigen entstehen. Daherwird vom MDK geprüft, ob durch den Pflege<strong>die</strong>nst vor Vertragsbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> Kostenvoranschlagüber <strong>die</strong> voraussichtlich entstehenden Kosten erstellt wird. Von den geprüften Pflege<strong>die</strong>nstenhatten 94,6 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong>ses Kriterium erfüllt.In <strong>der</strong> Ablauforganisation erfüllen <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste häufig <strong>die</strong> Prüfkriterien. ImRahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten wird u. a. geprüft, ob <strong>die</strong>Verantwortungsbereiche bzw. <strong>die</strong> Aufgaben für <strong>die</strong> leitende Pflegefachkraft geregelt s<strong>in</strong>d.Dies traf für 90,4 % <strong>der</strong> geprüften Pflege<strong>die</strong>nste zu. Mit 94,4 % hatten auch <strong>die</strong> meistenPflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong> ständige Erreichbarkeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satzbereitschaft sichergestellt. Da <strong>die</strong> Pflegeunter ständiger Verantwortung e<strong>in</strong>er Pflegefachkraft zu erbr<strong>in</strong>gen ist, hat <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nstsicherzustellen, dass <strong>die</strong> Pflegehilfskräfte bei gr<strong>und</strong>pflegerischen Tätigkeiten angeleitet <strong>und</strong>überprüft werden. Dies kann anhand von praktischen Anleitungen o<strong>der</strong> mitarbeiterbezogenenPflegevisiten sichergestellt werden. Etwas mehr als <strong>die</strong> Hälfte (51,6 %) <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nsteerfüllte <strong>die</strong>ses Kriterium. Bei 48,4 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste wurde e<strong>in</strong>e solche Anleitungo<strong>der</strong> Überprüfung nicht sichergestellt. Hier besteht – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>der</strong> Zunahmen von Mitarbeitern ohne pflegerische Qualifikation – noch dr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong>Verbesserungsbedarf.Die meisten Anfor<strong>der</strong>ungen zum Qualitätsmanagement werden von über 80,0 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflege<strong>die</strong>nste erfüllt. Beispielsweise lag bei 83,3 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste e<strong>in</strong> prospektiverFortbildungsplan für <strong>die</strong> Pflege vor. Im Kontext <strong>des</strong> e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternen Qualitätsmanagementswird aber auch überprüft, ob relevante Aussagen <strong>der</strong> Expertenstandards <strong>des</strong> DNQP imQualitätsmanagement <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen berücksichtigt werden. 78,3 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflege<strong>die</strong>nste berücksichtigten den Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe, 63,8 %den Expertenstandard zum Schmerzmanagement <strong>und</strong> 75,0 % den Expertenstandard zurSturzprophylaxe im Qualitätsmanagement. Dass 1/4 bzw. 1/3 <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsteim Rahmen <strong>des</strong> gesetzlich verpflichtenden e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternen Qualitätsmanagements<strong>die</strong>se wesentlichen Gr<strong>und</strong>lagen nicht berücksichtigen bzw. noch ke<strong>in</strong>e konkreten Maßnahmengeplant haben, ist unverständlich, da <strong>die</strong>se den aktuellen Wissensstand beschreiben.Die Anfor<strong>der</strong>ungen zum Hygienemanagement wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel von über 75,0 % <strong>der</strong>Pflege<strong>die</strong>nste erfüllt. Beispielsweise waren Verfahrensanweisungen zur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong>zum Umgang mit Sterilgut bei 78,4 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste vorhanden. Allerd<strong>in</strong>gs wurde nur <strong>in</strong>60,7 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong> Anwendung <strong>der</strong> Verfahrensanweisungen auch regelmäßigüberprüft.An<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege ausschließlich durch denMDK <strong>die</strong> Anwendung von Hygienevorschriften überprüft. Dies gilt z. B. für <strong>die</strong> Empfehlungenzur Händehygiene. In <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege wird <strong>der</strong> Verbesserungsbedarf daran deutlich,dass trotz <strong>der</strong> großen Bedeutung <strong>der</strong> Thematik erst <strong>in</strong> 75,6 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong>Empfehlungen zur Händehygiene bekannt waren, während <strong>in</strong> knapp 1/4 <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste<strong>die</strong>se Empfehlung den Mitarbeitern noch nicht bekannt waren.Zusammenfassung25


I.4 Entwicklung <strong>der</strong> Qualität seit dem letztenQualitätsberichtGemäß dem gesetzlichen Auftrag zur <strong>Bericht</strong>erstattung nach § 114a Abs. 6 SGB XI s<strong>in</strong>d u. a.Aussagen zur Entwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität zu treffen. Hierfür wäre e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> aktuellenDaten mit denen <strong>des</strong> 2. <strong>Bericht</strong>s aus dem Jahr 2007 erfor<strong>der</strong>lich. Direkte Vergleiche s<strong>in</strong>dallerd<strong>in</strong>gs nur für wenige Kriterien durchführbar, da sich <strong>die</strong> Inhalte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Differenzierungsgrad<strong>der</strong> Prüfkriterien gewandelt haben. Die Kriterien, bei denen umfangreiche Verän<strong>der</strong>ungenvorgenommen wurden, konnten bei dem Vergleich nicht berücksichtigt werden.Bei e<strong>in</strong>igen Prüffragen erklären sich positive bzw. auch negative Entwicklungen zum Teil auchaus verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitten. Bei den personenbezogenen Daten wird e<strong>in</strong> Vergleichzusätzlich dadurch erschwert, dass bei den Prüfungen, <strong>die</strong> dem 2. <strong>Bericht</strong> aus dem Jahr 2007zugr<strong>und</strong>e lagen, gezielt Pflegebedürftige bzw. Bewohner mit beson<strong>der</strong>en Pflegesituationen(z. B. Sondenernährung, Dekubitus) <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen wurden, während <strong>der</strong>zeitPersonen per Zufallsstichprobe stratifiziert nach Pflegestufen für <strong>die</strong> Prüfungen ausgesuchtwerden. Für den <strong>Bericht</strong> aus dem Jahr 2007 lagen Daten aus <strong>3.</strong>736 Qualitätsprüfungen <strong>in</strong><strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten unter E<strong>in</strong>beziehung von 14.925 Pflegebedürftigen <strong>und</strong> aus4.217 Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen unter E<strong>in</strong>beziehung von 24.648Bewohnern vor. Dies entsprach e<strong>in</strong>em Anteil von 31,1 % aller zugelassenen Pflege<strong>die</strong>nste<strong>und</strong> 41,6 % aller zugelassenen stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen.In <strong>der</strong> stationären Pflege waren 5 Prüfkriterien vollständig identisch <strong>und</strong> weitere 8 Prüfkriterienzum<strong>in</strong><strong>des</strong>t partiell vergleichbar. In <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege waren 4 Prüfkriterien vollständigidentisch <strong>und</strong> weitere 6 Prüfkriterien zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t partiell vergleichbar.Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkten Vergleichsmöglichkeiten zeigt sich im Vergleichzu den Ergebnissen <strong>des</strong> 2. <strong>Bericht</strong>es <strong>in</strong>sgesamt zum Teil bei e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Kriterien(z. B. Anwendung von Hygienestandards) e<strong>in</strong> Positivtrend bei <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung.Allerd<strong>in</strong>gs weist <strong>die</strong> Qualitätsentwicklung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei personenbezogenen Kriterien zurVersorgungsqualität nicht bei allen vergleichbaren Kriterien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e positive Richtung.I.4.1Vergleich stationäre PflegeI.4.1.1 Vergleich <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)<strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären PflegeE<strong>in</strong> Vergleich zur personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität) ist(mit E<strong>in</strong>schränkungen) möglich für <strong>die</strong> Medikamentenversorgung, <strong>die</strong> Dekubitusprophylaxe,<strong>die</strong> Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung, <strong>die</strong> Inkont<strong>in</strong>enzversorgung, <strong>die</strong> Versorgung vonMenschen mit Demenz, den Umgang mit freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen sowie dassituationsgerechte Handeln <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung bei akuten Ereignissen.Bei den nachfolgenden zwei personenbezogenen Prüfkriterien ist e<strong>in</strong> Vergleich e<strong>in</strong>geschränktmöglich, wobei bei <strong>die</strong>sen beiden Kriterien heute mehr Aspekte e<strong>in</strong>bezogen werden, als <strong>die</strong>snoch beim <strong>Bericht</strong> im Jahr 2007 <strong>der</strong> Fall war. Der ger<strong>in</strong>gere Zielerreichungsgrad bei <strong>die</strong>senbeiden Kriterien wird sicherlich auch auf <strong>die</strong>sen verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitt zurückzuführense<strong>in</strong>.Während beim letzten <strong>Bericht</strong> bei 89,8 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner Medikamentevollständig <strong>und</strong> korrekt dokumentiert waren, erfolgte im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraumbei 81,5 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner <strong>die</strong> Medikamentenversorgunggemäß <strong>der</strong> ärztlichen Anordnung.Während beim letzten <strong>Bericht</strong> bei 88,9 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner <strong>die</strong>Medikamente anhand <strong>der</strong> Pflegedokumentation gerichtet wurden, war <strong>der</strong> Umgang mit26 Zusammenfassung


Medikamenten im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum bei 81,8 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner sachgerecht.Dies ist vermutlich auch auf den verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitt zurückzuführen.Bei den nachfolgenden vier personenbezogenen Prüfkriterien ist e<strong>in</strong> Vergleich e<strong>in</strong>geschränktmöglich, wobei bei <strong>die</strong>sen vier Kriterien heute weniger Aspekte e<strong>in</strong>bezogen werden, als <strong>die</strong>snoch beim <strong>Bericht</strong> im Jahr 2007 <strong>der</strong> Fall war. Der zum Teil höhere Zielerreichungsgrad bei<strong>die</strong>sen vier Kriterien wird auch auf <strong>die</strong>sen verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitt zurückzuführen se<strong>in</strong>,e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen wird sich aber sicherlich auch durch <strong>die</strong> Qualitätsbemühungen<strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen erklären lassen.Trotz <strong>des</strong> verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitts hat es beim Umgang mit <strong>der</strong> Dekubitusprophylaxeke<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung gegeben. Während das Kriterium beim letzten <strong>Bericht</strong> bei 59,7 % <strong>der</strong> <strong>in</strong><strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner erfüllt war, liegt <strong>der</strong> Wert beim aktuellen <strong>Bericht</strong> bei59.3 %.Wurde beim letzten <strong>Bericht</strong> bei 64,0 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Personen e<strong>in</strong>e sachgerechteErnährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung festgestellt, so wurden im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraumbei 79,5 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Personen mit E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> selbstständigenErnährung <strong>und</strong> bei 82,4 % <strong>der</strong> Personen mit E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> selbstständigenFlüssigkeitsversorgung <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen durchgeführt.Wurde <strong>die</strong> Inkont<strong>in</strong>enzversorgung beim letzten <strong>Bericht</strong> noch bei 81,6 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenenBewohner als sachgerecht bewertet, wurden im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum bei 80,0 % <strong>der</strong>e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner mit e<strong>in</strong>er Inkont<strong>in</strong>enz bzw. mit e<strong>in</strong>em Blasenkatheter <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichenMaßnahmen durchgeführt.Beim letzten Qualitätsbericht wurde bei 66,7 % <strong>der</strong> betroffenen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohnere<strong>in</strong>e sachgerechte Versorgung von Menschen mit Demenz festgestellt, während im aktuellen<strong>Bericht</strong>szeitraum bei 76,3 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner geeignete Angebote gemachtworden s<strong>in</strong>d.Die nachfolgenden zwei personenbezogenen Prüfkriterien waren <strong>in</strong>haltlich identisch <strong>und</strong>können daher ohne E<strong>in</strong>schränkungen verglichen werden.Obwohl <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong> Umdenken <strong>in</strong> <strong>der</strong> publizierten professionellen Haltungerkennbar ist, hat <strong>die</strong>s nicht zu e<strong>in</strong>er Verbesserung im H<strong>in</strong>blick auf das E<strong>in</strong>holen erfor<strong>der</strong>licherE<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong> richterlicher Genehmigungen geführt. Beim letzten <strong>Bericht</strong> war <strong>der</strong>Umgang mit freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen bei 91,0 % <strong>der</strong> betroffenen Bewohnergesetzeskonform, während <strong>die</strong>ser Wert jetzt bei 88,8 % liegt.Zwischen dem letzten <strong>Bericht</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> heutigen Situation hat sich bei <strong>der</strong> Frage, ob demPflegebericht e<strong>in</strong> situationsgerechtes Verhalten bei akuten Ereignissen (z. B. Stürzen) entnommenwerden kann, e<strong>in</strong>e Verbesserung um etwa 10 % ergeben. Während beim letzten<strong>Bericht</strong> noch bei 81,7 % <strong>der</strong> Bewohner bei akuten Ereignissen sachgerecht reagiert wordenist, so hat sich <strong>die</strong>ser Anteil <strong>in</strong>zwischen auf 91,5 % erhöht.I.4.1.2 Vergleich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong>stationären PflegeE<strong>in</strong> Vergleich bezüglich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität ist (mit E<strong>in</strong>schränkungen)möglich für <strong>die</strong> Anleitung <strong>und</strong> fachliche Überprüfung von Pflegekräften, <strong>die</strong>Fortbildung, <strong>die</strong> Hygiene sowie <strong>die</strong> soziale Betreuung.Die zwei folgenden e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Prüfkriterien waren <strong>in</strong>haltlich weitgehend identisch<strong>und</strong> können daher ohne E<strong>in</strong>schränkungen verglichen werden.Zusammenfassung27


Beim 2. <strong>Bericht</strong> war bei 63,3 % <strong>der</strong> geprüften stationären E<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> fachliche Überprüfungvon Pflegekräften gewährleistet. Im Vergleich zeigt sich beim <strong>3.</strong> <strong>Bericht</strong> e<strong>in</strong> Anteilvon 65,7 %* <strong>der</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> fachliche Überprüfung sichergestelltwar.E<strong>in</strong>e Verbesserung ist bei <strong>der</strong> Fortbildungsplanung <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege für <strong>die</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege e<strong>in</strong>getreten. Lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen mit e<strong>in</strong>er nachvollziehbarenprospektiven Fortbildungsplanung beim letzten <strong>Bericht</strong> noch bei 84,1 %, so konnte <strong>die</strong>serAnteil im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum auf 93,6 % gesteigert werden.Es zeigen sich zwischen dem 2. <strong>Bericht</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> jetzigen Situation deutliche Verbesserungenbei <strong>der</strong> Frage, ob das Angebot <strong>der</strong> sozialen Betreuung auf <strong>die</strong> Bewohnerstruktur ausgerichtetist. Zu <strong>der</strong> Verbesserung von 64,7 % auf 87,9 % dürfte auch beigetragen haben, dass <strong>die</strong>Ergebnisse <strong>die</strong>ses Kriteriums mit den Transparenzberichten veröffentlicht werden <strong>und</strong> dasszusätzliche Betreuungskräfte nach § 87b SGB XI <strong>in</strong> <strong>der</strong> sozialen Betreuung e<strong>in</strong>gesetzt werden.Beim folgenden e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Prüfkriterium ist e<strong>in</strong> Vergleich e<strong>in</strong>geschränkt möglich,wobei bei <strong>die</strong>sem Kriterium heute weniger Aspekte e<strong>in</strong>bezogen werden, als <strong>die</strong>s nochbeim <strong>Bericht</strong> im Jahr 2007 <strong>der</strong> Fall war. Der zum Teil höhere Zielerreichungsgrad bei <strong>die</strong>semKriterium wird sicherlich auch auf <strong>die</strong>sen verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitt zurückzuführen se<strong>in</strong>,e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen wird sich aber auch durch <strong>die</strong> Qualitätsbemühungen <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungenerklären lassen.Beim letzten <strong>Bericht</strong> wurden bei 76,4 % <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen Hygienepläne bzw. -standardsumgesetzt. Im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum waren bei 92,1 %* <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungenVerfahrensweisen zur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> zum Umgang mit Sterilgut festgelegt.I.4.2Vergleich ambulante PflegeI.4.2.1 Vergleich <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> PflegeE<strong>in</strong> Vergleich bezüglich <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)ist (mit E<strong>in</strong>schränkungen) möglich für <strong>die</strong> Dekubitusprophylaxe, <strong>die</strong> Ernährung <strong>und</strong>Flüssigkeitsversorgung, <strong>die</strong> Inkont<strong>in</strong>enzversorgung, <strong>die</strong> Versorgung von Menschen mitDemenz sowie für das situationsgerechte Handeln <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung bei akuten Ereignissen.Bei den folgenden vier personenbezogenen Prüfkriterien ist e<strong>in</strong> Vergleich e<strong>in</strong>geschränktmöglich, wobei bei <strong>die</strong>sen vier Kriterien heute weniger Aspekte <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenwerden, als <strong>die</strong>s noch beim <strong>Bericht</strong> im Jahr 2007 <strong>der</strong> Fall war. Der zum Teil höhere Zielerreichungsgradbei <strong>die</strong>sen vier Kriterien wird sicherlich auch auf <strong>die</strong>sen verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnittzurückzuführen se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen wird sich aber auch durch <strong>die</strong> Qualitätsbemühungen<strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen erklären lassen.Während beim 2. <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> Umgang mit e<strong>in</strong>em Dekubitusrisiko bzw. mit e<strong>in</strong>em vorliegendenDekubitus bei 54,0 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen sachgerecht war, wurdebeim aktuellen <strong>Bericht</strong> e<strong>in</strong>e gewebeschonende Lagerung bei vere<strong>in</strong>barten Leistungen zurLagerung bei 68,3 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen vorgenommen.Wurde beim letzten <strong>Bericht</strong> noch bei 66,0 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigene<strong>in</strong>e sachgerechte Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung festgestellt, war beimaktuellen <strong>Bericht</strong> bei 86,1 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong>vere<strong>in</strong>barten Leistung zur Flüssigkeitsversorgung nachvollziehbar <strong>und</strong> bei 86,7 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenenPflegebedürftigen war <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur Nahrungsaufnahmenachvollziehbar.28 Zusammenfassung


Beim 2. <strong>Bericht</strong> lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Personen, bei denen <strong>die</strong> Inkont<strong>in</strong>enzversorgung als sachgerechtbewertet worden ist, bei 75,4 %, während beim aktuellen <strong>Bericht</strong> <strong>die</strong> Durchführung<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistung zur Unterstützung bei Ausscheidungen / Inkont<strong>in</strong>enz bei 86,0 %<strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen nachvollziehbar war.Beim letzten <strong>Bericht</strong> wurde <strong>die</strong> Versorgung bei 67,3 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Personen mit e<strong>in</strong>ergerontopsychiatrischen Bee<strong>in</strong>trächtigung als sachgerecht bewertet, während beim aktuellen<strong>Bericht</strong> <strong>die</strong> biografischen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Beson<strong>der</strong>heiten bei 61,9 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigenbei <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung berücksichtigt worden waren.Das folgende personenbezogene Kriterium war <strong>in</strong>haltlich identisch <strong>und</strong> kann daher ohneE<strong>in</strong>schränkung verglichen werden.Während bei den vorangegangenen Kriterien nur e<strong>in</strong>e begrenzte Vergleichbarkeit möglichwar, ist aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> gleichen Zuschnitts <strong>der</strong> Prüfkriterien e<strong>in</strong> direkter Vergleich möglich.Zwischen 2006 <strong>und</strong> <strong>der</strong> heutigen Situation hat sich beim situationsgerechten Handeln beiakuten Ereignissen e<strong>in</strong>e Verbesserung um gut 10 % ergeben. Während im Jahre 2006 bei74,1 % <strong>der</strong> Pflegebedürftigen bei akuten Ereignissen e<strong>in</strong> sachgerechtes Handeln erkennbarwar, lag <strong>die</strong>ser Anteil beim aktuellen <strong>Bericht</strong> bei 84,7 %.I.4.2.2 Vergleich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>ambulanten</strong> PflegeE<strong>in</strong> Vergleich bezüglich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität ist (mit E<strong>in</strong>schränkungen)möglich für den Umgang mit personenbezogenen Unterlagen, für <strong>die</strong> Anleitung<strong>und</strong> fachliche Überprüfung von Pflegekräften, <strong>die</strong> ständige Erreichbarkeit <strong>des</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes,<strong>die</strong> Fortbildung sowie <strong>die</strong> Hygiene.Die vier folgenden e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Prüfkriterien waren <strong>in</strong>haltlich weitgehend identisch,so dass hier e<strong>in</strong> Vergleich ohne E<strong>in</strong>schränkungen möglich ist.Hatten bereits beim 2. <strong>Bericht</strong> mit 94,2 % <strong>die</strong> meisten geprüften <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nstepersonenbezogene Unterlagen für Unbefugte unzugänglich aufbewahrt, so haben <strong>die</strong><strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste auch beim aktuellen <strong>Bericht</strong> mit 94,9 % fast durchweg Regelungenzur E<strong>in</strong>haltung <strong>des</strong> Datenschutzes e<strong>in</strong>gehalten.Beim 2. <strong>Bericht</strong> war bei 59,6 % <strong>der</strong> geprüften Pflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong> fachliche Überprüfung vonPflegekräften gewährleistet, während beim aktuellen <strong>Bericht</strong> <strong>die</strong> Anleitung <strong>und</strong> Überprüfungvon Pflegehilfskräften bei 51,5 % <strong>der</strong> geprüften Pflege<strong>die</strong>nste gewährleistet war.Die ständige Erreichbarkeit <strong>des</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes wurde beim 2. <strong>Bericht</strong> (94,3 %) <strong>und</strong> beimaktuellen <strong>Bericht</strong> (94,4 %) von fast allen Pflege<strong>die</strong>nsten gewährleistet.Lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste, <strong>die</strong> über e<strong>in</strong>en prospektiven Fortbildungsplan für <strong>die</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege verfügten, beim letzten <strong>Bericht</strong> noch bei 69,5 %, so hat sich <strong>der</strong> Anteilbeim aktuellen <strong>Bericht</strong> auf 83,3 % erhöht.Bei e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Prüfkriterium ist e<strong>in</strong> Vergleich e<strong>in</strong>geschränkt möglich,wobei bei <strong>die</strong>sem Kriterium heute weniger Aspekte e<strong>in</strong>bezogen werden, als <strong>die</strong>s noch beim<strong>Bericht</strong> im Jahr 2007 <strong>der</strong> Fall war. Der zum Teil höhere Zielerreichungsgrad bei <strong>die</strong>sem Kriteriumwird sicherlich auch auf <strong>die</strong>sen verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitt zurückzuführen se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>Teil <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen wird sich aber auch durch <strong>die</strong> Qualitätsbemühungen <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungenerklären lassen.Beim letzten <strong>Bericht</strong> wurden bei 66,6 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste Hygienepläne bzw. -standardsumgesetzt. Im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum waren bei 78,3 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste Verfahrensweisenzur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> zum Umgang mit Sterilgut festgelegt.Zusammenfassung29


I.5 SchwerpunktthemenI.5.1Expertenstandards <strong>und</strong> <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> pflegerischen VersorgungIm Rahmen e<strong>in</strong>es Schwerpunktthemas wurde anhand <strong>der</strong> Expertenstandards zur Dekubitusprophylaxe,zum Schmerzmanagement <strong>und</strong> zur Sturzprophylaxe <strong>der</strong> Frage nachgegangen,<strong>in</strong>wieweit Zusammenhänge zwischen den Fragen zur Umsetzung <strong>der</strong> Expertenstandards imQualitätsmanagement <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong>Ergebnisqualität (Versorgungsqualität) bestehen.Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> entsprechendenExpertenstandards im Qualitätsmanagement berücksichtigt haben, <strong>und</strong> solchen E<strong>in</strong>richtungen,<strong>die</strong> <strong>die</strong>s nicht taten. In den stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> den Expertenstandardzur Dekubitusprophylaxe im Qualitätsmanagement berücksichtigt hatten, lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>Personen, bei denen <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe durchgeführtworden s<strong>in</strong>d, bei 59,6 %, während <strong>in</strong> den 16,0 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen ohne <strong>die</strong> Berücksichtigung<strong>des</strong> Expertenstandards nur bei 28,9 % <strong>der</strong> Bewohner <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmengeplant <strong>und</strong> umgesetzt wurden.E<strong>in</strong>e systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzung erfolgte <strong>in</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen, welche denExpertenstandard Schmerzmanagement im Qualitätsmanagement berücksichtigt hatten, bei56,8 % <strong>der</strong> betroffenen Personen, <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen ohne Expertenstandardnur bei 20,7 % <strong>der</strong> Fälle.Die vorliegenden Ergebnisse deuten somit darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> Berücksichtigung von ExpertenstandardsE<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> pflegerischen Versorgung nimmt. E<strong>in</strong>richtungen,<strong>die</strong> Expertenstandards berücksichtigen, erzielen bei wichtigen Kriterien zur personenbezogenenProzess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität) bessere Ergebnisse alsE<strong>in</strong>richtu ngen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Standards nicht berücksichtigen. Wenngleich hieraus nicht auf e<strong>in</strong>enmonokausalen Zusammenhang geschlossen werden kann, so stellt <strong>die</strong> Vorgabe bzw. Implementierung von Arbeitskonzepten <strong>und</strong> Arbeitsstandards offensichtlich e<strong>in</strong>e Voraussetzungfür das Erreichen e<strong>in</strong>er guten personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)sowohl <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> als auch <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen dar.Deutlich wird anhand <strong>der</strong> dargestellten Zusammenhänge, dass bei externen Qualitätsprüfungendurch den MDK auf <strong>die</strong> Überprüfung <strong>der</strong> Strukturen <strong>und</strong> Prozesse zur Identifizierung<strong>und</strong> Erarbeitung von Lösungsansätzen für e<strong>in</strong>e Qualitätsentwicklung nicht verzichtet werdensollte.I.5.2Die Versorgung von Menschen mit Demenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären AltenpflegeZiel <strong>die</strong>ses Schwerpunktthemas ist es, e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong> aktuelle Versorgungsqualität von Menschenmit Demenz anhand <strong>der</strong> bisherigen Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> den Blick zu nehmen<strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits Perspektiven aufzuzeigen, wie zukünftig <strong>die</strong> Erfassung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong>Versorgung von Menschen mit Demenz <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen verbessert werdenkann.Es zeigte sich beispielsweise, dass bei den Bewohnern, bei denen <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung dasWohlbef<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Menschen mit Demenz erfasst hatten, auch Biografie <strong>und</strong> Selbstbestimmungbesser berücksichtigt wurden als bei den Personen, bei denen das Wohlbef<strong>in</strong>den nichterfasst worden ist. War das Wohlbef<strong>in</strong>den erfasst, erfolgte u. a. auch bei 87,7 % <strong>der</strong> betroffenenBewohner e<strong>in</strong>e Berücksichtigung <strong>der</strong> Biografie bei <strong>der</strong> Tagesgestaltung, war das Wohlbef<strong>in</strong>dennicht erfasst, lag <strong>die</strong>ser Anteil nur bei 50,7 % <strong>der</strong> betroffenen Bewohner.Derzeit kann <strong>die</strong> Zufriedenheit <strong>der</strong> Menschen mit Demenz bei Qualitätsprüfungen durch denMDK kaum erhoben werden. Damit wissen wir <strong>der</strong>zeit nur wenig über das subjektive Bef<strong>in</strong>-30 Zusammenfassung


den von Menschen mit Demenz <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen. Zukünftig könnte durchden E<strong>in</strong>satz speziell für <strong>die</strong> Prüfsituation entwickelter Befragungs- <strong>und</strong> Beobachtungstoolse<strong>in</strong> Zugang zur Lebensqualität / zum Wohlbef<strong>in</strong>den von Menschen mit Demenz gef<strong>und</strong>enwerden. Im Schwerpunktthema wird zu <strong>die</strong>ser Thematik von ersten Projektergebnissenberichtet.I.5.3Qualitätssicherung <strong>der</strong> QualitätsprüfungMit <strong>der</strong> Neuausrichtung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung durch den Gesetzgeber haben sich auch neueAnfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung durch den MDK ergeben.Seit dem Jahr 2011 s<strong>in</strong>d jährlich über 20.000 Qualitätsprüfungen durchzuführen, von denene<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Ergebnisse gemäß § 115 SGB XI dem Verbraucher zugänglich gemacht wird. Vor<strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> hat <strong>die</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft auch <strong>die</strong> bisherigen Qualitätssicherungsmaßnahmenweiterentwickelt.Übergeordnetes Ziel <strong>des</strong> neuen Qualitätssicherungs-Ansatzes ist es, durch nachhaltige Maßnahmene<strong>in</strong>e bun<strong>des</strong>weit e<strong>in</strong>heitliche Qualitätsprüfung <strong>und</strong> <strong>Bericht</strong>erstellung zu beför<strong>der</strong>n.Dabei ist angedacht, das Qualitätssicherungsprogramm verb<strong>in</strong>dlich auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er Richtl<strong>in</strong>ienach § 53a SGB XI zu etablieren. Die Qualitätsprüfung soll dabei sowohl auf Prozessebeneals auch auf Ebene ihrer Ergebnisse sowie aus verschiedenen Blickw<strong>in</strong>keln e<strong>in</strong>er Qualitätssicherungunterzogen werden. Es empfiehlt sich, hierfür e<strong>in</strong>en mehrstufigenQualitätssicherungsansatz zu verfolgen. Die MDK-Geme<strong>in</strong>schaft hat umfangreiche Vorarbeitengeleistet <strong>und</strong> drei Module entwickelt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong> zukünftige Qualitätssicherung<strong>der</strong> Qualitätsprüfung se<strong>in</strong> könnten. Diese Module s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Konzept für e<strong>in</strong>ebun<strong>des</strong>weit e<strong>in</strong>heitliche Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung dargestellt. Das erste Modulbezieht sich auf e<strong>in</strong>e Qualitätssicherung <strong>des</strong> konkreten Prüfverfahrens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umsetzung<strong>der</strong> QPR durch den MDK-Prüfer. Das zweite Modul sieht e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Prüfberichtevor. Anhand e<strong>in</strong>es dritten Moduls soll <strong>die</strong> Perspektive <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en (Pflegee<strong>in</strong>richtungen,Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen) Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Im Schwerpunktthemawerden <strong>die</strong> Erfahrungen mit dem Modul <strong>der</strong> MDK-übergreifenden Audits, bei denen Prüfere<strong>in</strong>es MDK nach dem Zufallspr<strong>in</strong>zip Prüfungen e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en MDK auditieren, vertiefenddargestellt.Zusammenfassung31


1 E<strong>in</strong>führung1.1 VorbemerkungenDem Mediz<strong>in</strong>ischen Dienst <strong>der</strong> Krankenversicherung (MDK) wurde durch das SGB XI <strong>die</strong>Aufgabe übertragen, im Auftrag <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen Qualitätsprüfungennach §§ 114 ff. SGB XI [ehemals §§ 112 ff. SGB XI] <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungendurchzuführen.Seit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Pflegeversicherung hat sich <strong>die</strong> externe Qualitätssicherung ambulanter<strong>und</strong> stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungen zu e<strong>in</strong>er wichtigen Kernaufgabe <strong>des</strong> MDK entwickelt.Mit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz (PfWG), das am 1.7.2008 <strong>in</strong> Kraft getretenist, hat <strong>der</strong> Gesetzgeber <strong>die</strong> externe Qualitätssicherung im Bereich <strong>der</strong> Pflegeversicherungneu ausgerichtet <strong>und</strong> dabei u. a. e<strong>in</strong>e stärkere Verknüpfung von <strong>in</strong>ternen <strong>und</strong> externenAnsätzen veranlasst. So war mit Umsetzung <strong>des</strong> PfWG bis Ende 2010 bun<strong>des</strong>weit <strong>in</strong> allenzugelassenen <strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Qualitätsprüfungnach § 114a SGB XI durch den MDK durchzuführen. Seit 2011 f<strong>in</strong>den <strong>die</strong>sePrüfungen jährlich statt.Neben den Regelprüfungen s<strong>in</strong>d zwei weitere Prüfarten möglich. Das s<strong>in</strong>d erstens Prüfungen,denen e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Anlass vorausgeht, beispielsweise bei Vorliegen e<strong>in</strong>er Beschwerde.Bei Anlassprüfungen geht <strong>der</strong> Prüfauftrag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel über den jeweiligen Prüfanlass h<strong>in</strong>aus(vgl. § 114 Abs. 5 SGB XI). Werden im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er Regel- o<strong>der</strong> AnlassprüfungMängel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegequalität festgestellt, besteht zweitens <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>holungsprüfung.Im Auftrag <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen ist dann zu prüfen, ob <strong>die</strong>festgestellten Qualitätsmängel durch <strong>die</strong> angeordneten Maßnahmen beseitigt worden s<strong>in</strong>d.Wie<strong>der</strong>holungsprüfungen können auch auf Antrag <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung durchgeführt werden.Die Kosten für e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>holungsprüfung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jedem Falle von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung zutragen (vgl. § 114 Abs. 5 SGB XI).Bislang wurden Qualitätsprüfungen ausschließlich vom MDK durchgeführt. Da etwa zehnProzent <strong>der</strong> Bevölkerung privat versichert s<strong>in</strong>d, verpflichtet das PfWG <strong>die</strong> privaten Versicherungsunternehmen,sich im Umfang von zehn Prozent an den Kosten für Qualitätsprüfungenzu beteiligen (vgl. § 114a Abs. 5 SGB XI). Mit Artikel 6 <strong>des</strong> Gesetzes zur Än<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Infektionsschutzgesetzes<strong>und</strong> weiterer Gesetze vom 28.07.2011 wurde konkretisiert, dass <strong>die</strong>Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen den Prüf<strong>die</strong>nst <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> <strong>der</strong> privaten Krankenversicherungim Umfang von 10 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr anfallenden Prüfungen zu beauftragenhaben.Wenn den Lan<strong>des</strong>verbänden <strong>der</strong> Pflegekassen Ergebnisse zur Prozess- <strong>und</strong> Strukturqualitätaus e<strong>in</strong>er Prüfung vorliegen, <strong>die</strong> von <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung o<strong>der</strong> dem E<strong>in</strong>richtungsträger veranlasstwurde, so haben sie den Umfang <strong>der</strong> Regelprüfung <strong>in</strong> angemessener Weise zu verr<strong>in</strong>gern.Voraussetzung ist dabei unter an<strong>der</strong>em, dass <strong>die</strong> vorgelegten Prüfergebnisse nache<strong>in</strong>em durch <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen anerkannten Verfahren zur Messung <strong>und</strong>Bewertung <strong>der</strong> Pflegequalität durch unabhängige Sachverständige o<strong>der</strong> Prüf<strong>in</strong>stitutionenentsprechend den von den Vertragsparteien nach § 113 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2 <strong>und</strong> 3 SGB XIfestgelegten Anfor<strong>der</strong>ungen durchgeführt wurde <strong>und</strong> dass <strong>die</strong> Prüfung nicht länger als e<strong>in</strong>Jahr zurückliegt. E<strong>in</strong>e Prüfung <strong>der</strong> Ergebnisqualität durch den MDK ist stets durchzuführen.Das PfWG sieht außerdem vor, dass <strong>die</strong> von den Pflegee<strong>in</strong>richtungen erbrachten Leistungen<strong>und</strong> ihre Qualität für <strong>die</strong> Pflegebedürftigen <strong>und</strong> ihre Angehörigen verständlich, übersichtlich<strong>und</strong> vergleichbar veröffentlicht werden (§ 115 SGB XI). Geregelt wird <strong>die</strong>ses Verfahrengemäß § 115 Abs. 1a SGB XI über <strong>die</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen für <strong>die</strong> ambulante <strong>und</strong><strong>Bericht</strong>33


stationäre Pflege (PTVA / PTVS). Diese wurden von den Partnern <strong>der</strong> Selbstverwaltunggeschlossen <strong>und</strong> sehen vor, dass <strong>die</strong> Ergebnisse e<strong>in</strong>es Teilausschnitts aller im Rahmen <strong>der</strong>MDK-Qualitätsprüfung bewerteten Prüfkriterien, <strong>die</strong> sogenannten Transparenzkriterien, verbrauchergerechtveröffentlicht werden. Der MDK prüft weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> umfassen<strong>der</strong>es Spektrum.Im Fokus <strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfung stehen nach wie vor <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> erbrachtenpflegerischen Leistungen <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wesentliche Aspekte <strong>des</strong> Pflegezustan<strong>des</strong> <strong>und</strong><strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Pflege- <strong>und</strong> Betreuungsmaßnahmen.Die neu geregelten Prüfrechte <strong>und</strong> Prüfaufgaben <strong>des</strong> MDK haben zu Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong>Erhebungsmethodik <strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfung geführt. Diese betreffen u. a. <strong>die</strong> Ausgestaltung<strong>der</strong> Stichprobe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Prüfung von Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität beimVersicherten darstellt, sowie <strong>die</strong> Differenzierung <strong>der</strong> Prüfkriterien. Diese Neuregelungen s<strong>in</strong>dzusammen mit den PTV <strong>in</strong> den auf e<strong>in</strong>er neuen gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lage (§ 114 Abs. 7 SGBXI) aktualisierten „Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien“ (QPR) e<strong>in</strong>gearbeitet worden. Entsprechendwurden auch <strong>die</strong> MDK-Anleitungen überarbeitet <strong>und</strong> angepasst. Diese enthalten Erläuterungen,<strong>die</strong> als handlungsleitende Hilfestellungen zusätzlich zu den QPR zur Bewertung von denMDK-Prüfern herangezogen werden.Wie bereits mit dem Pflege-Qualitätssicherungsgesetz (PQsG) geregelt, sieht auch das PfWGvor, dass <strong>die</strong> MDK im Abstand von jeweils drei Jahren dem Mediz<strong>in</strong>ischen Dienst <strong>des</strong> Spitzenverban<strong>des</strong>B<strong>und</strong> <strong>der</strong> Krankenkassen (<strong>MDS</strong>) über ihre Erfahrungen mit <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong>Beratungs- <strong>und</strong> Prüfvorschriften nach <strong>die</strong>sem Buch, über <strong>die</strong> Ergebnisse ihrer Qualitätsprüfungensowie über ihre Erkenntnisse zum Stand <strong>und</strong> zur Entwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität <strong>und</strong><strong>der</strong> Qualitätssicherung berichten (§ 114a Abs. 6 SGB XI [ehemals § 118 Abs. 4 SGB XI]). Der<strong>MDS</strong> führt <strong>die</strong>se <strong>Bericht</strong>e <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e eigenen Erkenntnisse <strong>und</strong> Erfahrungen zur Entwicklung<strong>der</strong> Pflegequalität <strong>und</strong> <strong>der</strong> Qualitätssicherung zu e<strong>in</strong>em <strong>Bericht</strong> zusammen <strong>und</strong> legt <strong>die</strong>sendem Spitzenverband B<strong>und</strong> <strong>der</strong> Pflegekassen, dem Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isterium für Ges<strong>und</strong>heit, demBun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isterium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend sowie dem Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isteriumfür Arbeit <strong>und</strong> Soziales <strong>und</strong> den zuständigen Län<strong>der</strong>m<strong>in</strong>isterien vor (vgl. ebd.).Dieser <strong>Bericht</strong> wird nun zum dritten Mal vorgelegt <strong>und</strong> bietet e<strong>in</strong>en systematischen <strong>und</strong>umfassenden Überblick über den Stand <strong>der</strong> Pflegequalität <strong>in</strong> Deutschland. Dem <strong>Bericht</strong> liegenDaten aus MDK-Qualitätsprüfungen zugr<strong>und</strong>e, <strong>die</strong> im Zeitraum vom 1.7.2009 bis zum31.12.2010 auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> neuen QPR <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> stationären Pflegeerhoben worden s<strong>in</strong>d. Die hier berichteten Ergebnisse basieren dabei auf allen im Rahmen<strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfung zw<strong>in</strong>gend zu erfassenden Aspekten <strong>der</strong> Struktur-, Prozess- <strong>und</strong>Ergebnisqualität (= M<strong>in</strong><strong>des</strong>tkriterien), e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Transparenzkriterien gemäß PTVS<strong>und</strong> PTVA.Ergänzt wird <strong>die</strong>ser <strong>Bericht</strong> durch strukturierte Kurzberichte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen MDK, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong>Entwicklung <strong>der</strong> Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege im Zuständigkeitsbereich <strong>des</strong> jeweiligen MDK beschriebenwird (siehe Anhang – MDK-Kurzberichte).1.2 Beratungsorientierter PrüfansatzIm SGB XI hat <strong>die</strong> <strong>in</strong>terne Qualitätssicherung <strong>in</strong> den Pflegee<strong>in</strong>richtungen gegenüber <strong>der</strong>externen Qualitätssicherung Vorrang (§ 112 Abs. 2 SGB XI). Demnach s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> zugelassenenPflegee<strong>in</strong>richtungen verpflichtet, Maßnahmen <strong>der</strong> Qualitätssicherung durchzuführen sowiee<strong>in</strong> e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternes Qualitätsmanagement zu etablieren. Den Pflegee<strong>in</strong>richtungenobliegt damit selbst <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong> Qualität ihrer Leistungen. Mit dem PfWGwerden außerdem Expertenstandards nach § 113a SBG XI für verb<strong>in</strong>dlich erklärt. Neben <strong>der</strong><strong>in</strong>ternen Qualitätssicherung steht als weitere Säule <strong>die</strong> externe Qualitätssicherung durch denMDK, <strong>die</strong> mit dem PfWG e<strong>in</strong>e weitere Stärkung erfahren hat. Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> MDK-34 <strong>Bericht</strong>


Qualitätsprüfung steht <strong>der</strong> beratungsorientierte Prüfansatz, nachdem <strong>die</strong> externe Qualitätssicherungals e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit von Prüfung, Empfehlung <strong>und</strong> Beratung angesehen <strong>und</strong> umgesetztwird. Gemäß <strong>die</strong>sem Prüfansatz beraten <strong>die</strong> MDK <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Fragen <strong>der</strong>Qualitätssicherung mit dem Ziel, Qualitätsmängeln rechtzeitig vorzubeugen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Eigenverantwortung<strong>der</strong> Pflege<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> ihrer Träger für <strong>die</strong> Sicherung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<strong>der</strong> Pflegequalität zu stärken.1.3 Prüfrechte <strong>und</strong> PrüfablaufMit dem PfWG s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> wesentlichen Regelungen zur Qualitätssicherung sowie zu denPrüfrechten <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Kapitel 11 „Qualitätssicherung, sonstige Regelungen zum Schutz<strong>des</strong> Pflegebedürftigen“ <strong>des</strong> SGB XI zusammengefasst worden (§§ 112 ff. SGB XI). Die Prüfungen<strong>des</strong> MDK basieren auf den §§ 114 ff. SGB XI. Gemäß § 114 SGB XI [ehemals § 112Abs. 3 SGB XI] s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen ambulanter Dienste <strong>und</strong> stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungenim Auftrag <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen durchzuführen (Regelprüfungen).Nach § 114 Abs. 2 SGB XI [ehemals § 112 Abs. 3 SGB XI] s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se Qualitätsprüfungenzuvör<strong>der</strong>st auf wesentliche Aspekte <strong>des</strong> Pflegezustan<strong>des</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Pflege<strong>und</strong>Betreuungsmaßnahmen (Ergebnisqualität) auszurichten. Sie können aber auch auf denAblauf, <strong>die</strong> Durchführung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Evaluation <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung (Prozessqualität), <strong>die</strong>unmittelbaren Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung (Strukturqualität) sowie <strong>die</strong>Abrechnung von Leistungen erstreckt werden. Die Leistungen umfassen dabei <strong>die</strong> allgeme<strong>in</strong>enerbrachten Pflegeleistungen, Leistungen <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Behandlungspflege, <strong>der</strong>sozialen Betreuung e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> zusätzlichen Betreuung <strong>und</strong> Aktivierung nach § 87bSGB XI, Leistungen bei Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung (§ 87 SGB XI), außerdem <strong>die</strong> Zusatzleistungennach § 88 SGB XI <strong>und</strong> im <strong>ambulanten</strong> Bereich <strong>die</strong> nach § 37 SGB V erbrachten Leistungen<strong>der</strong> häuslichen Krankenpflege. Die Prüfung bezieht sich auch auf Anfor<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong>durch <strong>die</strong> Kommission für Krankenhaushygiene <strong>und</strong> Infektionsprävention nach § 23 Abs. 2<strong>des</strong> Infektionsschutzgesetzes (IFSG) empfohlen worden s<strong>in</strong>d. Wesentliche Prüfgr<strong>und</strong>lagens<strong>in</strong>d:• SGB XI (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e §§ 112, 113, 114, 114a, 115, 117)• Versorgungsverträge nach § 72 SGB XI• Rahmenverträge nach § 75 Abs. 1 SGB XI• Maßstäbe <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze zur Sicherung <strong>und</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität nach§ 113 SGB XI• Verträge nach § 132a SGB V für <strong>die</strong> häusliche Krankenpflege• Richtl<strong>in</strong>ie zur Verordnung häuslicher Krankenpflege nach § 92 SGB V• aktueller Stand mediz<strong>in</strong>isch-pflegerischer Erkenntnisse, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Expertenstandardszur Sicherung <strong>und</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege nach § 113aSGB XI• sonstige bun<strong>des</strong>- <strong>und</strong> lan<strong>des</strong>rechtliche RegelungenIn <strong>der</strong> stationären Pflege prüfen neben dem MDK <strong>die</strong> nach lan<strong>des</strong>rechtlichen Vorschriftenzuständigen Aufsichtsbehörden, <strong>die</strong> allerd<strong>in</strong>gs mit ihrer ordnungsbehördlichen Ausrichtunge<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Aufgabenzuschnitt haben als <strong>der</strong> MDK. Aus dem § 117 SGB XI ergeben sichfür den MDK Informations- <strong>und</strong> Kooperationsrechte <strong>und</strong> -pflichten mit den nach lan<strong>des</strong>rechtlichenVorschriften zuständigen Aufsichtsbehörden.<strong>Bericht</strong>35


Die Qualitätsprüfung führen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Prüfteams, bestehend aus zwei Pflegefachkräften,durch. An <strong>die</strong> Stelle e<strong>in</strong>er Pflegefachkraft können an<strong>der</strong>e Sachverständige, z. B. Ärzte, K<strong>in</strong><strong>der</strong>ärzte,treten. Die Prüfungen f<strong>in</strong>den seit dem 01.07.2008 gr<strong>und</strong>sätzlich unangemeldetstatt (§ 114a Abs. 1 SGB XI). In <strong>der</strong> Regel dauern <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>en Tag, bei größerenE<strong>in</strong>richtungen auch zwei o<strong>der</strong> mehr Tage. Zu Beg<strong>in</strong>n je<strong>der</strong> Prüfung führen <strong>die</strong> Prüfer zunächstmit <strong>der</strong> Leitungsebene <strong>der</strong> zu prüfenden E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>führungsgespräch, <strong>in</strong> demAblauf, Inhalt <strong>und</strong> Anlass <strong>der</strong> Prüfung erläutert werden. Daran anschließend bewerten <strong>die</strong>MDK-Prüfer <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung anhand e<strong>in</strong>es umfangreichen Prüfkataloges gemäß <strong>der</strong> QPR,e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Transparenzkriterien. Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> steht <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Prozess<strong>und</strong>Ergebnisqualität bei den Pflegebedürftigen. Hierzu werden zufällig ausgewählte Bewohnerbzw. Pflegebedürftige <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen. Die Prüfung bei den e<strong>in</strong>bezogenenPflegebedürftigen erfolgt nur mit <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>verständnis. Bei den e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigenwerden <strong>der</strong> Pflegezustand erhoben, Beobachtungen durchgeführt <strong>und</strong> dokumentiert<strong>und</strong> <strong>der</strong> Pflegeprozess analysiert. Ebenso werden Gespräche mit den Pflegebedürftigensowie den Mitarbeitern geführt sowie <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> Interessenvertreter<strong>der</strong> Bewohner über <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> Prüfung <strong>in</strong> Kenntnis gesetzt. In e<strong>in</strong>em weiterenTeil <strong>der</strong> Prüfung geht es auf E<strong>in</strong>richtungsebene um Aspekte <strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität.Der beratungsorientierte Prüfansatz <strong>des</strong> MDK erlaubt dem Prüfteam schon während <strong>der</strong>Qualitätsprüfung, bei festgestellten Qualitätsdefiziten Lösungsmöglichkeiten im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>erImpulsberatung aufzuzeigen. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Ist-Situation werden vom MDK,sofern Qualitätsdefizite festgestellt werden, Empfehlungen über notwendige Maßnahmenzur Qualitätsverbesserung gegeben.An <strong>die</strong> Qualitätsprüfung schließen sich zwei getrennte, aber parallel verlaufende Verfahrenan, erstens <strong>die</strong> Erstellung <strong>des</strong> Prüfberichtes nach § 115 Abs. 1 SGB XI <strong>und</strong> zweitens <strong>die</strong> Veröffentlichung<strong>des</strong> Transparenzberichtes nach § 115 Abs. 1a SGB XI. Im Rahmen <strong>des</strong> erstgenanntenVerfahrens erstellt <strong>der</strong> MDK wie bisher e<strong>in</strong>en Prüfbericht <strong>und</strong> sendet ihn an <strong>die</strong>gesetzlich vorgesehenen Adressaten, u. a. <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> den Lan<strong>des</strong>verbänden<strong>der</strong> Pflegekassen. Der Prüfbericht enthält auch Empfehlungen zur Beseitigung von Qualitätsmängeln,falls solche festgestellt worden s<strong>in</strong>d. Die Pflegee<strong>in</strong>richtung kann zu dem PrüfberichtStellung nehmen. Auf Basis <strong>des</strong> Prüfberichtes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stellungnahme <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungerteilen <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen bei festgestellten Qualitätsmängeln e<strong>in</strong>enBescheid mit Maßnahmen <strong>und</strong> Fristen zur Beseitigung <strong>der</strong> Qualitätsmängel. Gegebenenfallswird <strong>der</strong> MDK nach Ablauf <strong>der</strong> Frist beauftragt, im Rahmen e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>holungsprüfung zuprüfen, ob <strong>die</strong> Qualitätsmängel abgestellt worden s<strong>in</strong>d. Diese Wie<strong>der</strong>holungsprüfung kannauch von <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung beantragt werden. Werden Mängel nicht beseitigt, steht denLan<strong>des</strong>verbänden <strong>der</strong> Pflegekassen e<strong>in</strong> Bündel von Maßnahmen zur Verfügung. Sie könnenz. B. <strong>die</strong> Vergütung kürzen o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nstleitung zu Fortbildungsmaßnahmen verpflichten.In schwerwiegenden Fällen kann auch <strong>der</strong> Versorgungsvertrag mit <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtunggekündigt werden, ggf. auch fristlos. Zur Vermeidung e<strong>in</strong>er Kündigung <strong>des</strong> Versorgungsvertrageskönnen <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen auch <strong>die</strong> Pflege, Versorgung<strong>und</strong> Betreuung weiterer Pflegebedürftiger bis zur Beseitigung <strong>der</strong> Kündigungsgründe ganzo<strong>der</strong> teilweise ausschließen. Im Extremfall kann e<strong>in</strong>er stationären Pflegee<strong>in</strong>richtung auch <strong>die</strong>Schließung drohen. Darüber entscheidet <strong>die</strong> nach lan<strong>des</strong>rechtlichen Vorschriften jeweilszuständige Aufsichtsbehörde <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>lan<strong>des</strong>. In solchen Fällen arbeiten MDK, Lan<strong>des</strong>verbände<strong>der</strong> Pflegekassen <strong>und</strong> <strong>die</strong> zuständigen Aufsichtsbehörden zusammen.Im zweiten Verfahren wird <strong>die</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> Ergebnisse zu den Transparenzkriteriengeregelt. Hierfür sendet <strong>der</strong> MDK <strong>die</strong> entsprechenden Ergebnisse an <strong>die</strong> Datenclear<strong>in</strong>gstelle,<strong>die</strong> stellvertretend für <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung über <strong>die</strong>Bereitstellung e<strong>in</strong>es (vorläufigen) Transparenzberichtes <strong>in</strong>formiert. Die Pflegee<strong>in</strong>richtungenhaben dann <strong>die</strong> Gelegenheit, strittige Fragen <strong>in</strong>nerhalb von 28 Tagen mit den Lan<strong>des</strong>verbän-36 <strong>Bericht</strong>


den <strong>der</strong> Pflegekassen zu klären. Nach Ablauf <strong>der</strong> Frist werden <strong>die</strong> Ergebnisse von den Lan<strong>des</strong>verbänden<strong>der</strong> Pflegekassen im Internet veröffentlicht.1.4 Profession <strong>und</strong> Qualifikation <strong>der</strong>MDK-Mitar beiterUm <strong>die</strong> erhöhte Prüffrequenz gemäß PfWG umsetzen zu können, haben <strong>die</strong> MDK bereits imJahr 2008 damit begonnen, ihr Prüfpersonal schrittweise zu erhöhen. Dieser Prozess hat sichbis Ende 2010 fortgesetzt, so dass ab 2011 alle <strong>in</strong> Deutschland zugelassenen Pflegee<strong>in</strong>richtungene<strong>in</strong>mal im Jahr geprüft werden können. Waren Ende 2006 <strong>in</strong> den MDK noch 175Mitarbeiter mit den Qualitätsprüfungen betraut, beschäftigten <strong>die</strong> MDK zum Stichtag01.09.2011 660 Mitarbeiter im Bereich <strong>der</strong> externen Qualitätssicherung. Das entspricht <strong>in</strong>Abhängigkeit von <strong>der</strong> jeweiligen tariflich vere<strong>in</strong>barten wöchentlichen Arbeitszeit ca. 595Vollzeitäquivalenten. Damit haben <strong>die</strong> MDK <strong>in</strong>nerhalb von vier Jahren ihr Personal <strong>in</strong> <strong>die</strong>semBereich mehr als verdreifacht. Der überwiegende Teil <strong>die</strong>ser Mitarbeiter s<strong>in</strong>d Pflegefachkräftenach dem SGB XI (95,8 %). Nur zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Teil werden Ärzte o<strong>der</strong> Mitarbeiter an<strong>der</strong>erProfessionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> externen Qualitätssicherung e<strong>in</strong>gesetzt (4,2 %). Die Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong>externen Qualitätssicherung verlangt seitens <strong>der</strong> Prüfer über <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>ausbildung h<strong>in</strong>ausgehendeKompetenzen <strong>und</strong> Qualifikationen (vgl. QPR). Dementsprechend verfügen 60,8 % <strong>der</strong>MDK-Prüfer über e<strong>in</strong>e Auditoren-Qualifikation. 28,6 % haben e<strong>in</strong>en pflegeorientierten o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Stu<strong>die</strong>ngang absolviert. E<strong>in</strong>e leitungsbezogene Weiterbildung haben 49,8 %<strong>der</strong> MDK-Prüfer durchlaufen, 24,7 % e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e fachbezogene Weiterbildung.Von den Mitarbeitern <strong>in</strong> Köpfen verfügen über:Mitarbeiter nach Zusatzqualifikation<strong>in</strong> v. H.*e<strong>in</strong>en Abschluss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em pflegeorientierten Stu<strong>die</strong>ngang 22,0e<strong>in</strong>en Abschluss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Stu<strong>die</strong>ngang 6,7e<strong>in</strong>e Auditoren-Qualifikation nach <strong>der</strong> QPR 60,8e<strong>in</strong>e leitungsbezogene Weiterbildung 49,8e<strong>in</strong>e fachbezogene Weiterbildung 24,7*Mehrfachnennungen möglichTabelle 1: Mitarbeiter nach ZusatzqualifikationDer <strong>MDS</strong> auf Bun<strong>des</strong>ebene wie auch <strong>die</strong> MDK bieten umfangreiche Qualifizierungsmaßnahmenfür <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> MDK an, <strong>die</strong> mit den Qualitätsprüfungen betraut s<strong>in</strong>d. Bei <strong>die</strong>senAngeboten werden <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> Qualitätsmanagements, <strong>die</strong> QPR <strong>und</strong> <strong>die</strong> MDK-Anleitungen, aber auch Kommunikations- <strong>und</strong> Konfliktlösungstechniken vermittelt. DasQualifizierungsangebot umfasst außerdem e<strong>in</strong>e TQM-Auditorenqualifikation.1.5 Datengr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> ErhebungszeiträumeDie hier berichteten Ergebnisse von Qualitätsprüfungen basieren auf den von den MDKerfassten E<strong>in</strong>zeldaten von Anlass-, Regel- <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>holungsprüfungen für den Erhebungszeitraumvom 1.7.2009 bis zum 31.12.2010. Die Daten wurden auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> seitdem 01.07.2009 gültigen QPR nach den §§ 114 ff. SGB XI erhoben <strong>und</strong> bilden <strong>die</strong> M<strong>in</strong><strong>des</strong>tkriteriene<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Transparenzkriterien ab. Die Daten wurden vom MDK erfasst <strong>und</strong><strong>in</strong> anonymisierter Form an den <strong>MDS</strong> zur weiteren Auswertung weitergeleitet. Insgesamt s<strong>in</strong>d<strong>Bericht</strong>37


das 7.782 Prüfungen mit 44.889 <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen aus dem<strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> 8.101 Prüfungen mit 61.985 <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohnern ausdem stationären Bereich. Zu beachten ist, dass <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung <strong>der</strong> personenbezogenen Kriterienjeweils e<strong>in</strong>e unterschiedliche Anzahl von Personen e<strong>in</strong>bezogen werden konnte, nämlichnur <strong>die</strong>jenigen Personen, bei denen <strong>die</strong>se Kriterien zutrafen.Qualitätsprüfungen ambulant <strong>und</strong> stationär 07. 2009 – 12. 2010Anzahl PrüfungenE<strong>in</strong>bezogene Pflegebedürftigeambulant 7.782 44.889stationär 8.101 61.985Tabelle 2: Qualitätsprüfungen ambulant <strong>und</strong> stationär 01.07.2009 – 31.12.2010Zusätzlich wurde <strong>die</strong> Gesamtzahl aller seit dem Inkrafttreten <strong>des</strong> PfWG im Juli 2008 bis Ende2010 von den MDK durchgeführten Qualitätsprüfungen ambulanter <strong>und</strong> stationärer E<strong>in</strong>richtungenerhoben. Zur Beschreibung <strong>der</strong> Pflege-Infrastruktur <strong>in</strong> Deutschland werden <strong>die</strong> Daten<strong>der</strong> Vertragsstatistik <strong>der</strong> Pflegekassen (DCS-Statistik) für das Jahr 2010 sowie <strong>die</strong> Angabenaus <strong>der</strong> Pflegestatistik <strong>des</strong> Statistischen Bun<strong>des</strong>amtes für das Jahr 2009 herangezogen.Auf <strong>die</strong>ser Datengr<strong>und</strong>lage wurde <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe bestehendaus Vertretern <strong>der</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> vorliegende <strong>Bericht</strong> erstellt.38 <strong>Bericht</strong>


2 Geprüfte Pflegee<strong>in</strong>richtungenSeit 1996 ist <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Prüfaufträge kont<strong>in</strong>uierlich gestiegen <strong>und</strong> hat durch <strong>die</strong> Neuregelungen<strong>des</strong> Gesetzgebers zum 01.07.2008 e<strong>in</strong>en neuen Schub erfahren. Die im folgendenKapitel berichteten Ergebnisse zur Anzahl geprüfter Pflegee<strong>in</strong>richtungen beziehen sich aufalle im Zeitraum vom 01.07.2008 bis zum 31.12.2010 durchgeführten Qualitätsprüfungen<strong>der</strong> MDK. Bevor <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK berichtet werden, werdenanhand <strong>der</strong> vorliegenden Bun<strong>des</strong>statistiken wichtige Kennzahlen <strong>der</strong> Pflege<strong>in</strong>frastruktur <strong>in</strong>Deutschland dargestellt.2.1 Pflege<strong>in</strong>frastruktur2.1.1 Stationäre PflegeIm Jahr 2010 gab es bun<strong>des</strong>weit 10.417 nach dem SGB XI zugelassene stationäre Pflegee<strong>in</strong>richtungen.Im Gegensatz zum <strong>ambulanten</strong> Bereich befand sich – gemäß den Angaben <strong>des</strong>Statistischen Bun<strong>des</strong>amtes für das Jahr 2009 (hier wird von 11.634 stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungenfür das Jahr 2009 ausgegangen) – <strong>die</strong> Mehrzahl <strong>die</strong>ser E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> freigeme<strong>in</strong>nützigerTrägerschaft (54,8 %). Private Träger machten e<strong>in</strong>en Anteil von 39,9 % aus, <strong>der</strong>Anteil öffentlicher Träger lag bei 5,4 %. Im gesamten Bun<strong>des</strong>gebiet wurden im Jahr 2009<strong>in</strong>sgesamt 717.490 Bewohner <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> stationären Pflege betreut. Im Mittelwaren das 64 Pflegebedürftige pro E<strong>in</strong>richtung. Wie auch im <strong>ambulanten</strong> Bereich betreiben<strong>die</strong> privaten Träger mit durchschnittlich 55 versorgten Pflegebedürftigen je E<strong>in</strong>richtungdurchschnittlich kle<strong>in</strong>ere E<strong>in</strong>richtungen als freigeme<strong>in</strong>nützige Träger (durchschnittlich 70 versorgtePflegebedürftige je E<strong>in</strong>richtung) <strong>und</strong> öffentliche Träger (durchschnittlich 79 versorgtePflegebedürftige je E<strong>in</strong>richtung).Die Anzahl <strong>der</strong> Mitarbeiter betrug 621.392, was unter Berücksichtigung <strong>der</strong> jeweiligenwöchentlichen Arbeitszeit ca. 45<strong>3.</strong>713 Vollzeitäquivalenten gleichkommt. An<strong>der</strong>s als im<strong>ambulanten</strong> Bereich lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Teilzeitbeschäftigten mit 59 % im stationären Bereichdeutlich niedriger.2.1.2 Ambulante PflegeNach den Angaben <strong>der</strong> Vertragsstatistik <strong>der</strong> Pflegekassen gab es im Jahr 2010 1<strong>3.</strong>061 zugelasseneambulante Pflege<strong>die</strong>nste. Die Mehrzahl <strong>die</strong>ser Pflege<strong>die</strong>nste befand sich nach denAngaben <strong>der</strong> Pflegestatistik <strong>des</strong> Statistischen Bun<strong>des</strong>amtes im Jahr 2009 (hier wird für dasJahr 2009 von 12.026 <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten ausgegangen) <strong>in</strong> privater Trägerschaft(61,5 %). Der Anteil <strong>der</strong> freigeme<strong>in</strong>nützigen Träger lag bei 36,9 %. In öffentlicher Trägerschaftbefanden sich 1,6 % <strong>der</strong> zugelassenen <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste. Im Jahr 2009 habenalle zugelassenen <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste 555.198 Leistungsempfänger <strong>der</strong> sozialen Pflegeversicherungbetreut. Dabei wurden durchschnittlich 46 Versicherte je ambulantem Pflege<strong>die</strong>nstversorgt, wobei <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nste <strong>in</strong> freigeme<strong>in</strong>nütziger Trägerschaft nahezu doppeltso viele Versicherte (64) wie <strong>die</strong> privaten Pflege<strong>die</strong>nste (35) betreut haben.Im Jahr 2009 waren <strong>in</strong>sgesamt 268.891 Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege beschäftigt.Das entspricht 176.856 Vollzeitäquivalenten. Der überwiegende Teil <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflege<strong>die</strong>nsten waren Teilzeitbeschäftigte (70,6 %).<strong>Bericht</strong>39


2.2 Prüfungen <strong>in</strong> stationären <strong>und</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflegee<strong>in</strong>richtungenMit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz hat <strong>der</strong> Gesetzgeber festgelegt, dass ab dem01.07.2008 bis 31.12.2010 alle <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste <strong>und</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungenm<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>mal vom zuständigen MDK nach §§ 114 ff. SGB XI zu prüfen s<strong>in</strong>d. DieMDK haben entsprechend im Zeitraum vom 01.07.2008 bis zum 31.12.2010 <strong>in</strong>sgesamt24.882 Qualitätsprüfungen durchgeführt, 11.653 Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten<strong>und</strong> 1<strong>3.</strong>229 Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen. Alle<strong>in</strong> im Jahr2010 wurde über <strong>die</strong> Hälfte <strong>die</strong>ser Prüfungen realisiert. 91,9 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Prüfungen<strong>und</strong> 87,0 % <strong>der</strong> stationären Prüfungen waren Regelprüfungen. Anlass- <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>holungsprüfungenhaben im <strong>Bericht</strong>szeitraum e<strong>in</strong>e nur untergeordnete Rolle im Prüfgeschehengespielt (Anlassprüfungen: 5,7 % im <strong>ambulanten</strong> Bereich; 8,0 % im stationären Bereich;Wie<strong>der</strong>holungsprüfungen: 2,4 % im <strong>ambulanten</strong> Bereich <strong>und</strong> 5,0 % im stationären Bereich).100,080,0Stationäre Pflege - Qualitätsprüfungen nachPrüfart (<strong>in</strong> v.H.)87,460,040,020,00,0Regelprüfung8,2 5,0AnlassprüfungWie<strong>der</strong>holungsprüfungAbbildung Abbildung 1: Stationäre 1: Pflege Stationäre – Qualitätsprüfungen Pflege – 01.07.2008 Qualitätsprüfungen– 31.12.201001.07.2008–31.12.201040 <strong>Bericht</strong>


100,080,0Ambulante Pflege - Qualitätsprüfungen nachPrüfart (<strong>in</strong> v.H.)91,960,040,020,00,0Regelprüfung5,7 2,4AnlassprüfungWie<strong>der</strong>holungsprüfungAbbildung Abbildung 2: Ambulante 2: Pflege Ambulante – Qualitätsprüfungen Pflege – 01.07.2008 Qualitätsprüfungen– 31.12.201001.07.2008–31.12.2010Tabelle 3 s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Zahlen differenziert nach Jahren zu entnehmen. Im Zeitraum vom 1.7.2008bis 31.12.2010 s<strong>in</strong>d damit entsprechend <strong>der</strong> gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ung nahezu alle <strong>in</strong>Deutschland zugelassenen <strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>maldurch den MDK geprüft worden. An <strong>die</strong>ser Stelle sei darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass sich <strong>die</strong>Prüfquote <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für den <strong>ambulanten</strong> Bereich nicht e<strong>in</strong>deutig ermitteln lässt, da <strong>die</strong>E<strong>in</strong>richtungszahl deutlichen Marktschwankungen unterliegt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Anzahl aller bun<strong>des</strong>weitzugelassenen <strong>ambulanten</strong> Dienste daher je nach Stichtag variiert.Qualitätsprüfungen nach Jahren 07.2008 – 12.2010*AmbulantStationär2. HJ. 2008 1.453 1.2842009 2.559 5.5422010 7.356 5.738gesamt 11.368 12.564Zugelassene E<strong>in</strong>richtungen** 1<strong>3.</strong>061 10.417Prüfquote 87,0 >100*ohne Wie<strong>der</strong>holungsprüfungen **Gesamtzahl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen Stand: 01.07.2010Tabelle 3: Qualitätsprüfungen nach Halbjahren 01.07.2008 – 31.12.2010<strong>Bericht</strong>41


Bei den Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 10 % <strong>der</strong> Bewohner e<strong>in</strong>er Pflegee<strong>in</strong>richtung(bei E<strong>in</strong>richtungen mit weniger als 50 Bewohnern m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 5 Personen, beiE<strong>in</strong>richtungen mit mehr als 50 Personen m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 10 Prozent, nicht mehr als 15 Personen)<strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen. Die Personenstichprobe wird entsprechend <strong>der</strong> Pflegestufenverteilung<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung stratifiziert gezogen.E<strong>in</strong>e Reihe <strong>der</strong> personenbezogenen Prüfkriterien trifft nur bei e<strong>in</strong>em Teil <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfunge<strong>in</strong>bezogenen Bewohner zu.<strong>3.</strong><strong>3.</strong>1.1 Struktur <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen BewohnerBei den 8.101 Prüfungen <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit vom 01.07.2009 bis31.12.2010 wurde bei 61.985 Personen <strong>die</strong> personenbezogene Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität(Versorgungsqualität) bewertet. Durchschnittlich wurden 7–8 Personen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungene<strong>in</strong>bezogen.Die größte Altersgruppe <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner war mit 39,6 % <strong>die</strong> <strong>der</strong>80- bis unter 90-Jährigen. Die Gruppe <strong>der</strong> 90-jährigen <strong>und</strong> älteren Bewohner machte e<strong>in</strong>enAnteil von 29,2 % aus <strong>und</strong> war damit <strong>die</strong> am zweitstärksten vertretene Altersgruppe.Bei den Pflegestufen waren Bewohner mit <strong>der</strong> Pflegestufe 2 mit 40,8 % am häufigsten vertreten,dicht gefolgt von Bewohnern <strong>der</strong> Pflegestufe 1 mit 37,4 %. Die Pflegestufe 3 lag bei21,0 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner vor.Stationäre Pflege – E<strong>in</strong>bezogene Bewohner nach Pflegestufe (Angaben <strong>in</strong> v.H.)Pflegestufenicht pflegebedürftig 0,0Pflegestufe I 37,411.2g Pflegestufe II 40,8Pflegestufe III 21,0Pflegestufe III Härtefall 0,7noch nicht e<strong>in</strong>gestuft 0,111.2h E<strong>in</strong>geschränkte Alltagskompetenz nach Angabe <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung 60,7Tabelle 7: Stationäre Pflege – E<strong>in</strong>bezogene Bewohner nach PflegestufeBei e<strong>in</strong>em Anteil von 60,7 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner lag laut Angaben<strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte Alltagskompetenz vor.<strong>3.</strong><strong>3.</strong>1.2 BehandlungspflegeBei <strong>der</strong> Behandlungspflege wird <strong>die</strong> stationäre Pflegee<strong>in</strong>richtung im Rahmen <strong>des</strong> ärztlichenBehandlungsplanes tätig. Die Pflegee<strong>in</strong>richtung kann behandlungspflegerische Leistungennur fachlich korrekt durchführen, wenn <strong>der</strong> Vertragsarzt e<strong>in</strong>e dem aktuellen Stand <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>isch-pflegerischenErkenntnisse entsprechende Anordnung getroffen hat. Sofern e<strong>in</strong>eAnordnung nicht dem aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens entspricht, kann <strong>die</strong>s <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungnicht angelastet werden. Dies ist bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess<strong>und</strong>Ergebnisqualität (Versorgungsqualität) <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung durch den MDK zu beachten.Die jeweiligen Kriterien zur Behandlungspflege werden daher nur dann als nicht erfülltbewertet, wenn <strong>die</strong> Verantwortung dafür <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung zugeordnet werden kann.Zunächst wird h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Behandlungspflege allgeme<strong>in</strong> betrachtet, ob bei Bedarf e<strong>in</strong>eaktive Kommunikation mit dem Arzt stattf<strong>in</strong>det (Frage 12.1, Transparenzkriterium 1) <strong>und</strong> ob<strong>Bericht</strong>45


<strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> behandlungspflegerischen Maßnahmen <strong>der</strong> ärztlichen Anordnungentspricht (Frage 12.2, Transparenzkriterium 2).Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob e<strong>in</strong>e aktiveKommunikation mit dem Arzt erfor<strong>der</strong>lich war <strong>und</strong> bei Bedarf durchgeführt worden ist. Bei47.069 Bewohnern war e<strong>in</strong>e entsprechende Kommunikation erfor<strong>der</strong>lich. E<strong>in</strong>e aktive Kommunikationmit dem Arzt war bei 93,5 % (4<strong>3.</strong>993 von 47.069) <strong>der</strong> Personen nachvollziehbar.Das bedeutet, aus Telefonnotizen o<strong>der</strong> ähnlichen Aufzeichnungen war erkennbar, dass z. B.im Fall von Akuterkrankungen o<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen im Ges<strong>und</strong>heitszustand bei chronischkranken Bewohnern Kontakt zum behandelnden Arzt aufgenommen worden ist <strong>und</strong> beiBedarf ärztlich empfohlene Maßnahmen e<strong>in</strong>geleitet worden s<strong>in</strong>d.Für 61.737 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner lagen Informationen darüber vor, ob<strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> behandlungspflegerischen Maßnahmen <strong>der</strong> ärztlichen Anordnungentsprach. Bei 45.792 <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>die</strong>ses Kriterium relevant. Die Durchführung <strong>der</strong>behandlungspflegerischen Maßnahmen entsprach bei 85,2 % (39.006 von 45.792) <strong>die</strong>serBewohner <strong>der</strong> ärztlichen Anordnung. Bei 14,8 % (6.786 von 45.792) <strong>die</strong>ser Bewohner war<strong>die</strong>s nicht <strong>der</strong> Fall, o<strong>der</strong> es lagen ke<strong>in</strong>e nachvollziehbaren Anordnungen vor o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Durchführung<strong>der</strong> Maßnahmen war nicht e<strong>in</strong>deutig dokumentiert.E<strong>in</strong> weiterer Bereich, <strong>der</strong> im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Behandlungspflege überprüft wird, ist<strong>der</strong> Umgang mit Medikamenten. Es wird bewertet, ob <strong>die</strong> Medikamentenversorgung <strong>der</strong>ärztlichen Anordnung entspricht (Frage 12.3, Transparenzkriterium 3) <strong>und</strong> ob <strong>der</strong> Umgangmit Medikamenten sachgerecht ist (Frage 12.4, Transparenzkriterium 4).Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob <strong>die</strong> Medikamentenversorgung<strong>der</strong> ärztlichen Anordnung entsprach. Bei 59.029 <strong>die</strong>ser Bewohner war<strong>die</strong>ses Kriterium relevant. Bei 81,5 % (48.087 von 59.029) <strong>die</strong>ser Bewohner entsprach <strong>die</strong>Medikamentenversorgung <strong>der</strong> ärztlichen Anordnung. Bei 18,5 % (10.942 von 59.029) <strong>die</strong>serBewohner entsprach <strong>die</strong> Medikamentenversorgung aber nicht den ärztlichen Anordnungen,das bedeutet, falsche Medikamente o<strong>der</strong> Medikamente <strong>in</strong> falscher Dosierung waren dokumentierto<strong>der</strong> bei Bedarfsmedikamenten war beispielsweise <strong>die</strong> Tageshöchstdosis o<strong>der</strong> <strong>die</strong>Indikation <strong>der</strong> Bedarfsmedikation nicht ersichtlich.Für 61.725 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob e<strong>in</strong>e Medikamentenversorgungerfor<strong>der</strong>lich <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umgang mit Medikamenten sachgerecht war. Bei58.919 <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>die</strong>ses Kriterium relevant. Bei 81,8 % (48.199 von 58.919)<strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>der</strong> Umgang mit Medikamenten sachgerecht. Zum sachgerechtenUmgang mit Medikamenten zählt beispielsweise, ob <strong>die</strong> gerichteten Medikamente mit denAngaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegedokumentation übere<strong>in</strong>stimmen, <strong>die</strong> Medikamente bewohnerbezogenbeschriftet aufbewahrt <strong>und</strong> bei Bedarf kühl gelagert werden. Bei 18,2 % (10.720 von58.919) <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>der</strong> Umgang mit Medikamenten nicht sachgerecht, das heißtz. B., <strong>die</strong> gerichteten Medikamente stimmten nicht mit den Angaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dokumentationübere<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Medikamente wurde nicht bewohnerbezogen gelagert o<strong>der</strong> Betäubungsmittelwurden nicht ordnungsgemäß verschlossen <strong>und</strong> geson<strong>der</strong>t aufbewahrt. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Konsequenzen,<strong>die</strong> sich bei Nichterfüllen <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an das Medikamentenmanagementfür den Ges<strong>und</strong>heitszustand <strong>der</strong> Bewohner ergeben können, wird dr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Handlungsbedarfgesehen.Auch <strong>der</strong> Umgang mit chronischen Schmerzen wird im Rahmen <strong>der</strong> Behandlungspflegeüberprüft. Relevant s<strong>in</strong>d hier <strong>die</strong> systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzung (Frage 12.6, Transparenzkriterium20), <strong>die</strong> Kooperation <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung mit dem behandelnden Arzt (Frage 12.7,Transparenzkriterium 21) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gabe <strong>der</strong> verordneten Medikamente (Frage 12.8, Transparenzkriterium12).46 <strong>Bericht</strong>


Zum Schmerzmanagement liegt seit 2005 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 24Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob chronischeSchmerzen vorhanden waren. Bei 31,1 % (19.218) <strong>die</strong>ser Bewohner waren chronischeSchmerzen vorhanden (Frage 12.5).Der Expertenstandard Schmerzmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege 25 sieht auf <strong>der</strong> ersten Kriterienebenee<strong>in</strong>e aktuelle systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Verlaufskontrolle vor.Für 61.735 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob e<strong>in</strong>e systematischeSchmerze<strong>in</strong>schätzung erfor<strong>der</strong>lich war <strong>und</strong> durchgeführt worden ist. E<strong>in</strong>e systematischeSchmerze<strong>in</strong>schätzung war bei 22.007 <strong>die</strong>ser Bewohner erfor<strong>der</strong>lich. E<strong>in</strong>e systematischeSchmerze<strong>in</strong>schätzung erfolgte bei nur 54,6 % (12.020 von 22.007) <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfunge<strong>in</strong>bezogenen Bewohner. Damit zeigt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em wesentlichen Kompetenzbereich <strong>der</strong>Pflege erheblicher Nachholbedarf.Für 61.736 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob beiSchmerzpatienten eng mit dem behandelnden Arzt kooperiert wird. Das Kriterium war bei17.185 <strong>die</strong>ser Bewohner relevant. Die stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen kooperierten bei84,3 % (14.491 von 17.185) <strong>der</strong> Schmerzpatienten eng mit dem behandelnden Arzt. Damitwar bei 15,7 % (2.694 von 17.185) <strong>der</strong> Bewohner mit Schmerzen nicht sichergestellt, dasse<strong>in</strong>e adäquate Schmerztherapie erfolgt.Für 61.737 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob Medikamentezur Schmerztherapie erfor<strong>der</strong>lich waren <strong>und</strong> verabreicht wurden. Schmerzmedikamentewaren bei 18.134 <strong>die</strong>ser Bewohner erfor<strong>der</strong>lich. Von den Bewohnern mit chronischenSchmerzen erhielten 94,1 % (17.069 von 18.134) ihre verordneten Medikamente. 5,9 %(1.065 von 18.134) <strong>der</strong> Betroffenen erhielten <strong>die</strong> verordneten Schmerzmedikamente nichtwie vorgesehen.Auch <strong>der</strong> Umgang <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung mit Kompressionsstrümpfen/-verbänden wird bei denQualitätsprüfungen bewertet (Frage 12.9, Transparenzkriterium 5). Für 61.713 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zur Versorgung mit Kompressionsstrümpfen/-verbänden vor. Kompressionsstrümpfe/-verbände waren bei 8.773 <strong>die</strong>ser Bewohner erfor<strong>der</strong>lich.Bei 86,9 % (7.623 von 8.773) <strong>der</strong> Bewohner, bei denen das Kriterium geprüft werdenkonnte, waren <strong>die</strong> Kompressionsstrümpfe/-verbände sachgerecht angelegt. Dasbedeutet, das Anlegen <strong>der</strong> Verbände erfolgte bei entstauten Venen <strong>und</strong> abgeschwollenenBe<strong>in</strong>en, <strong>der</strong> Kompressionsverband war <strong>in</strong> Richtung Körperrumpf gewickelt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verbandwar beim Anlegen faltenfrei.Ebenfalls wird bei den Qualitätsprüfungen <strong>der</strong> Umgang <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungenmit Trachealkanülen bzw. mit dem Absaugen geprüft (Frage 12,10). Für 61.714 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob e<strong>in</strong>e Versorgung mit e<strong>in</strong>er Trachealkanülebestand bzw. ob das Absaugen von Sekret aus den Atemwegen erfor<strong>der</strong>lichwar. Dieses Kriterium traf nur bei 747 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner zu. Lediglichbei 71,1 % (531 von 747) <strong>der</strong> Bewohner wurde <strong>der</strong> Umgang mit Trachealkanülen bzw.mit dem Absaugen als sachgerecht bewertet. Bewertet wird bei <strong>die</strong>sem Kriterium unteran<strong>der</strong>em, ob <strong>die</strong> Kanülengröße bekannt ist <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Ersatzkanüle bereitliegt, ob Angabenzum Wechsel <strong>der</strong> Trachealkanüle nachvollziehbar s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> regelmäßige Cuffdruckmessungendurchgeführt worden s<strong>in</strong>d.24DNQP 200525DNQP 2005<strong>Bericht</strong>47


FrageStationäre Pflege – Behandlungspflege 1 (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriterium12.1/T1 aktive Kommunikation mit dem Arzt nachvollziehbar 76,2 93,512.2/T2 Durchführung behandlungspflegerischer Maßnahmen gemäß ärztl. Anordnung 74,2 85,212.3/T3 Medikamentenversorgung gemäß ärztl. Anordnung 95,6 81,512.4/T4 sachgerechter Umgang mit Medikamenten 95,5 81,812.6/T20 systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzung 35,6 54,612.7/T21 enge Kooperation mit dem behandelnden Arzt bei Schmerzpatienten 27,8 84,312.8/T12 Bewohner mit chronischen Schmerzen erhalten <strong>die</strong> verordneten Medikamente 29,4 94,112.9/T5 sachgerechte Anlegung von Kompressionstrümpfen/-verbände 14,2 86,912.10 sachgerechter Umgang mit Trachealkanülen/Absaugen 1,2 71,1Tabelle 8: Stationäre Pflege – Behandlungspflege 1Zum Umgang mit chronischen W<strong>und</strong>en liegt seit 2008 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 26Von allen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohnern (61.985) wurde bei 4.545 Personen e<strong>in</strong>echronische W<strong>und</strong>e bzw. e<strong>in</strong> Dekubitus erfasst o<strong>der</strong> es lagen mehrere W<strong>und</strong>en gleichzeitigvor. 27 Davon waren 2.714 Personen (4,4 %) mit e<strong>in</strong>em Dekubitus, 604 Personen (1,0 %) mite<strong>in</strong>em Ulcus Cruris, 173 Personen (0,3 %) mit e<strong>in</strong>em diabetischem Fußsyndrom <strong>und</strong> 1.450Personen (2,3 %) mit sonstigen chronischen W<strong>und</strong>en. Damit liegen erstmals auf <strong>der</strong> Basise<strong>in</strong>er sehr großen Zufallsstichprobe Daten über den Anteil von Bewohnern mit chronischenW<strong>und</strong>en vor. Die Prävalenzdaten zur Dekubitushäufigkeit aus den MDK-Prüfungen bestätigen<strong>die</strong> Ergebnisse an<strong>der</strong>er Stu<strong>die</strong>n, so wird im Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe <strong>in</strong><strong>der</strong> Pflege 28 e<strong>in</strong>e Dekubitusprävalenz von ca. 4 % für <strong>die</strong> stationäre Pflege berichtet.erfüllt26DNQP 200527DNQP 200828Aus ethischen Gründen war es den Prüfern nicht bei allen Bewohnern möglich, <strong>die</strong> W<strong>und</strong>e <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> zu nehmen<strong>und</strong> den W<strong>und</strong>typ zu klassifizieren. Daraus ergibt sich <strong>die</strong> Differenz aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> erfassten W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anzahl<strong>der</strong> bewerteten W<strong>und</strong>versorgungen.48 <strong>Bericht</strong>


Stationäre Pflege – Chronische W<strong>und</strong>enAnzahl<strong>in</strong> v.H.Anzahl untersuchte Personen 61.985 100,0davon:*mit Dekubitus 2.714 4,4mit Ulcus Cruris 604 1,0mit diabetischem Fußsyndrom 173 0,3mit sonstigen chronischen W<strong>und</strong>en 1.450 2,3mit chronischen W<strong>und</strong>en – gesamt 4.545 7,3*Mehrfachnennung möglichTabelle 9: Stationäre Pflege – Chronische W<strong>und</strong>enZu Bewohnern mit chronischen W<strong>und</strong>en bzw. Dekubitus wird im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung erhoben,ob Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> W<strong>und</strong>e nachvollziehbar waren (Frage 12.13,Transparenzkriterium 8), ob <strong>die</strong> Maßnahmen zur Behandlung <strong>der</strong> chronischen W<strong>und</strong>e aufdem aktuellen Wissensstand basierten (Frage 12.14, Transparenzkriterium 10), ob e<strong>in</strong>e differenzierteW<strong>und</strong>dokumentation bei chronischen W<strong>und</strong>en erfolgte (Frage 12.15, Transparenzkriterium9) <strong>und</strong> ob <strong>die</strong> Nachweise zur Behandlung <strong>der</strong> W<strong>und</strong>e ausgewertet <strong>und</strong> ggf. Maßnahmenangepasst worden s<strong>in</strong>d (Frage 12.16, Transparenzkriterium 11).Für 61.713 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner lagen Daten zur Erfassung von Ort<strong>und</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Entstehung e<strong>in</strong>er chronischen W<strong>und</strong>e bzw. e<strong>in</strong>es Dekubitus vor. Bei 5.254<strong>die</strong>ser Bewohner war das Kriterium relevant. Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Entstehung e<strong>in</strong>er chronischenW<strong>und</strong>e konnten <strong>in</strong> 84,2 % (4.422 von 5.254) aus <strong>der</strong> Dokumentation nachvollzogenwerden.Bei 61.714 Personen liegen Daten dazu vor, ob bei bestehen<strong>der</strong> chronischer W<strong>und</strong>e o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>em Dekubitus <strong>die</strong> Maßnahmen auf dem aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens basierten. Bei 5.151<strong>die</strong>ser Bewohner war e<strong>in</strong>e W<strong>und</strong>versorgung erfor<strong>der</strong>lich. Die Maßnahmen zur Behandlung<strong>der</strong> chronischen W<strong>und</strong>e bzw. e<strong>in</strong>es Dekubitus basierten bei lediglich 74,5 % (<strong>3.</strong>840 von5.151) <strong>der</strong> Bewohner auf dem aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens. Demnach entsprach <strong>die</strong> W<strong>und</strong>versorgungbei 25,5 % (1.311 von 5.151) <strong>der</strong> Bewohner mit e<strong>in</strong>er chronischen W<strong>und</strong>e bzw.e<strong>in</strong>em Dekubitus nicht <strong>der</strong> ärztlichen Anordnung, <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen zur Druckentlastung,therapeutischen Lagerung o<strong>der</strong> Kompression wurden nicht umgesetzt o<strong>der</strong> hygienischeMaßstäbe wurden bei <strong>der</strong> W<strong>und</strong>versorgung nicht beachtet. 29Bei 61.714 Personen liegen Daten dazu vor, ob bei bestehen<strong>der</strong> chronischer W<strong>und</strong>e o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>em Dekubitus e<strong>in</strong>e differenzierte W<strong>und</strong>dokumentation erfor<strong>der</strong>lich war. Bei 5.208 <strong>die</strong>serBewohner traf <strong>die</strong>ses Kriterium zu. E<strong>in</strong>e differenzierte W<strong>und</strong>dokumentation – e<strong>in</strong>e klareKernaufgabe für <strong>die</strong> professionell Pflegenden – war nur bei 63,7 % (<strong>3.</strong>315 von 5.208) <strong>der</strong>Bewohner mit e<strong>in</strong>er chronischen W<strong>und</strong>e bzw. e<strong>in</strong>em Dekubitus nachvollziehbar. Bei 36,3 %(1.893 von 5.208) <strong>die</strong>ser Bewohner lag e<strong>in</strong>e systematische W<strong>und</strong>verlaufsdarstellung nichtvor, mit <strong>der</strong> Folge, dass wichtige Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen für <strong>die</strong> weitere W<strong>und</strong>versorgungnicht zur Verfügung standen.29Die unterschiedlichen Fallzahlen bei den Fragen zur Bewertung <strong>der</strong> W<strong>und</strong>versorgung ergeben sich aus <strong>der</strong>geme<strong>in</strong>samen Bewertung von chronischen W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Dekubitalulzerationen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tatsache, dass <strong>die</strong>Beurteilbarkeit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fragen vom Stadium <strong>der</strong> W<strong>und</strong>entwicklung abhängt<strong>Bericht</strong>49


Bei 61.714 Personen liegen Daten dazu vor, ob bei bestehen<strong>der</strong> chronischer W<strong>und</strong>e o<strong>der</strong>e<strong>in</strong>em Dekubitus Nachweise ausgewertet <strong>und</strong> Maßnahmen ggf. angepasst wurden. DiesesKriterium traf bei 4.900 <strong>die</strong>ser Bewohner zu. Auch <strong>die</strong> Auswertung <strong>der</strong> Nachweise <strong>und</strong> ggf.Anpassung <strong>der</strong> Maßnahmen erfolgte nur bei 71,8 % (<strong>3.</strong>516 von 4.900) <strong>der</strong> Bewohner mite<strong>in</strong>er chronischen W<strong>und</strong>e bzw. e<strong>in</strong>em Dekubitus. Die Auswertungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Prüfergebnissezu den chronischen W<strong>und</strong>en bzw. zu Dekubitalgeschwüren können erhöht werden,wenn <strong>die</strong> Fragen differenziert nach W<strong>und</strong>arten erhoben würden.FrageStationäre Pflege – Behandlungspflege 2 (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriteriumerfüllt12.13/T8Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Enstehung <strong>der</strong> chronischen W<strong>und</strong>e/<strong>des</strong>Dekubitus nachvollziehbar8,5 84,212.14/T10Maßnahmen zur Behandlung <strong>der</strong> chronischen W<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> <strong>des</strong>Dekubitus basieren auf aktuellem Stand <strong>des</strong> Wissens8,3 74,512.15/T9 differenzierte Dokumentation bei chronischen W<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> Dekubitus 8,4 63,712.16/T11<strong>die</strong> Nachweise zur Behandlung chronischer W<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Dekubituswerden ausgewertet <strong>und</strong> <strong>die</strong> Maßnahmen ggf. angepasst7,9 71,8Tabelle 10: Stationäre Pflege – Behandlungspflege 2Mit <strong>die</strong>sen Kriterien greift <strong>der</strong> MDK bei se<strong>in</strong>en Qualitätsprüfungen e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungenauf, <strong>die</strong> im Expertenstandard zum Umgang mit chronischen W<strong>und</strong>en 30 auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<strong>des</strong> aktuellen Wissensstan<strong>des</strong> def<strong>in</strong>iert worden s<strong>in</strong>d. Die Ergebnisse zeigen, dass <strong>der</strong>aktuelle Stand <strong>des</strong> Wissens noch nicht <strong>in</strong> allen Pflegee<strong>in</strong>richtungen das praktische Pflegehandelnbestimmt.<strong>3.</strong><strong>3.</strong>1.3 MobilitätDer Bereich Mobilität bezieht sich auf das Sturzrisiko, das Dekubitusrisiko <strong>und</strong> das Kontrakturrisiko.Zum Umgang mit dem Dekubitusrisiko liegt e<strong>in</strong> Expertenstandard vor, <strong>in</strong> dem unter an<strong>der</strong>emdas aktuelle Wissen zur Risikoerkennung sowie zur Vermeidung von Druckgeschwürenzusammengetragen worden ist. Dieser Expertenstandard liegt seit Ende 2010 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aktualisiertenFassung vor. 31 Im Rahmen <strong>der</strong> MDK-Prüfung wurde zum Dekubitusrisiko überprüft,ob das <strong>in</strong>dividuelle Dekubitusrisiko erfasst worden ist (Frage 1<strong>3.</strong>8, Transparenzkriterium 6)<strong>und</strong> ob <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Dekubitusprophylaxen durchgeführt worden s<strong>in</strong>d (Frage 1<strong>3.</strong>9,Transparenzkriterium 7). Erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen zur Vermeidung e<strong>in</strong>es Dekubitus könnenz. B. haut- <strong>und</strong> gewebeschonende Lagerungs- <strong>und</strong> Transfertechniken, Maßnahmen zurBewegungsför<strong>der</strong>ung, fachgerechte Hautpflege <strong>und</strong> regelmäßige Haut<strong>in</strong>spektion se<strong>in</strong>.Für 61.737 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob das Dekubitusrisiko erfasst worden ist. DasKriterium war für alle 61.737 Bewohner relevant. Bei 87,9 % (54.272 von 61.737) <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner wurde das <strong>in</strong>dividuelle Dekubitusrisiko erfasst.30DNQP 200831DNQP 2010 250 <strong>Bericht</strong>


Bei 61.733 Bewohnern liegen Daten dazu vor, ob e<strong>in</strong>e Dekubitusprophylaxe erfor<strong>der</strong>lich war.Bei 28.955 <strong>die</strong>ser Bewohner waren Dekubitusprophylaxen erfor<strong>der</strong>lich. Bei lediglich 59,3 %(17.173 von 28.955) <strong>die</strong>ser Bewohner wurden <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Dekubitusprophylaxendurchgeführt. Damit zeigt sich, dass <strong>der</strong> aktuelle Stand <strong>des</strong> Wissens noch nicht <strong>in</strong> allen Pflegee<strong>in</strong>richtungendas praktische Pflegehandeln bestimmt. Die Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen,nach <strong>der</strong> 99 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen den Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxeumsetzen 32 , kann anhand <strong>die</strong>ser personenbezogenen Prüfergebnisse nicht bestätigtwerden.Nicht je<strong>der</strong> Dekubitus kann verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Dennoch könnte <strong>die</strong> Dekubitusrate durchVerbesserungen bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Dekubitusprophylaxen weitergesenkt werden. Die Wirksamkeit <strong>der</strong> Dekubitusprophylaxen zeigt sich daran, dass bei denBewohnern, bei denen <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe nicht durchgeführtwurden (11.782), <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Druckgeschwüre mit 7,4 % deutlich höher liegt als<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtstichprobe (4,4 % von 61.985). Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>die</strong>s auch e<strong>in</strong> Beleg dafür,dass bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>die</strong>ses Prüfkriteriums <strong>die</strong> Umsetzung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmenunter Berücksichtigung <strong>des</strong> Pflegezustan<strong>des</strong>, <strong>des</strong> E<strong>in</strong>satzes von Hilfsmitteln etc. <strong>und</strong>nicht nur <strong>die</strong> Pflegedokumentation bewertet werden. Wenn <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Prophylaxennicht durchgeführt werden (Prozess), dann ergibt sich e<strong>in</strong>e höhere Dekubitusrate (Ergebnis).Wichtige H<strong>in</strong>weise dazu, welche Faktoren das Sturzrisiko bee<strong>in</strong>flussen, wie e<strong>in</strong> Sturzrisikoerfasst werden kann <strong>und</strong> welche Maßnahmen geeignet s<strong>in</strong>d, um Stürze zu vermeiden, ergebensich aus dem Expertenstandard zur Sturzprophylaxe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege, <strong>der</strong> seit 2006 vorliegt.33 Bei den <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Personen wurde überprüft, ob e<strong>in</strong> Sturzrisikovorlag (Frage 1<strong>3.</strong>3), ob <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung das <strong>in</strong>dividuelle Sturzrisiko erfasst hat (Frage1<strong>3.</strong>4, Transparenzkriterium 24), ob Sturzereignisse dokumentiert (Frage 1<strong>3.</strong>5, Transparenzkriterium25) <strong>und</strong> ob erfor<strong>der</strong>liche Prophylaxen gegen Stürze durchgeführt worden s<strong>in</strong>d (Frage1<strong>3.</strong>6, Transparenzkriterium 26). Erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen gegen Stürze können z. B. Übungenzur Steigerung <strong>der</strong> Kraft <strong>und</strong> Balance, Anregung zur Überprüfung <strong>der</strong> Medikation durchden Arzt, Verbesserung <strong>der</strong> Sehfähigkeit o<strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Umgebung (z. B. Beseitigungvon Stolperfallen <strong>und</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Beleuchtung, E<strong>in</strong>satz geeigneter Hilfsmittel) se<strong>in</strong>.Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob das Sturzrisiko erfasst worden ist. Das Kriteriumwar für alle 61.980 Bewohner relevant. Bei 81,5 % (50.505 von 61.980) <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Personen wurde das Sturzrisiko erfasst.Für 61.733 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob e<strong>in</strong>getretene Sturzereignisse dokumentiertwaren. Das Kriterium war für 15.566 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner relevant.Soweit ermittelbar, waren bei 95,8 % (14.908 von 15.566) <strong>der</strong> Bewohner, bei denen sichStürze ereignet hatten, <strong>die</strong>se Stürze dokumentiert. Allerd<strong>in</strong>gs ist darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass imRahmen <strong>der</strong> Prüfung z. B. aufgr<strong>und</strong> mangeln<strong>der</strong> Auskunftsfähigkeit <strong>des</strong> Bewohners sehrhäufig gar nicht nachvollzogen werden kann, ob e<strong>in</strong> Sturz stattgef<strong>und</strong>en hat, <strong>der</strong> nicht dokumentiertworden ist. Es ist daher nicht auszuschließen, dass e<strong>in</strong>e relevante Zahl nicht dokumentierterStürze im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung nicht erkannt werden kann.Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zur Durchführungerfor<strong>der</strong>licher Sturzprophylaxen vor. Bei 48.095 <strong>die</strong>ser Bewohner waren Maßnahmen zurVermeidung e<strong>in</strong>es Sturzes erfor<strong>der</strong>lich. Lediglich bei 71,0 % (34.140 von 48.095) <strong>der</strong> Personenmit e<strong>in</strong>em Sturzrisiko wurden <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Sturzprophylaxen durchgeführt. Damitnutzen viele Pflegee<strong>in</strong>richtungen noch nicht ausreichend ihre Möglichkeiten, um Stürze ihrerBewohner zu vermeiden.32BMG 201133DNQP 2006<strong>Bericht</strong>51


An<strong>der</strong>s als etwa für <strong>die</strong> Sturz- <strong>und</strong> <strong>die</strong> Dekubitusprophylaxe liegt zur Kontrakturprophylaxenoch ke<strong>in</strong> Expertenstandard vor, <strong>in</strong> dem <strong>in</strong> gleicher Weise <strong>der</strong> aktuelle Stand <strong>des</strong> Wissenszusammengetragen werden konnte. Wenn auch bei gefährdeten Personen prophylaktischeMaßnahmen unerlässlich ersche<strong>in</strong>en, so stehen Wirksamkeitsnachweise spezifischer Interventionenweitgehend noch aus. 34 Im Rahmen <strong>der</strong> MDK-Prüfung wurde auch zur Kontrakturprophylaxeüberprüft, ob das <strong>in</strong>dividuelle Kontrakturrisiko erfasst worden ist (Frage 1<strong>3.</strong>11,Transparenzkriterium 27) <strong>und</strong> ob <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Kontrakturprophylaxen durchgeführtworden s<strong>in</strong>d (Frage 1<strong>3.</strong>12, Transparenzkriterium 28). Erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen zur Vermeidunge<strong>in</strong>er Kontraktur können z. B. physiologische Lagerung, Mobilisierung <strong>und</strong> Bewegungsför<strong>der</strong>ungse<strong>in</strong>. Der Stellenwert von regelmäßigem körperlichem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für <strong>die</strong> Präventionvon Immobilität, e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Hauptrisikofaktoren für <strong>die</strong> Entwicklung von Kontrakturen,ist wissenschaftlich belegt. 35 Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist <strong>der</strong> aktiven Bewegungsför<strong>der</strong>ungvor passiven Maßnahmen <strong>der</strong> Vorzug zu geben.Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob das Kontrakturrisiko erfasst worden ist. DasKriterium war für alle 61.980 Bewohner relevant. Lediglich bei 59,9 % (37.118 von 61.980)<strong>die</strong>ser Bewohner ist das <strong>in</strong>dividuelle Kontrakturrisiko erfasst worden.Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zur Durchführungerfor<strong>der</strong>licher Kontrakturprophylaxen vor. Bei 31.492 <strong>die</strong>ser Bewohner waren Maßnahmenzur Vermeidung e<strong>in</strong>er Kontraktur erfor<strong>der</strong>lich. Mit 48,9 % (15.390 von 31.492) ist bei wenigerals <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> betreffenden Bewohner e<strong>in</strong>e Kontrakturprophylaxe durchgeführt worden.FrageStationäre Pflege – Mobilität (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriterium1<strong>3.</strong>4/T24 Erfassung <strong>des</strong> <strong>in</strong>dividuellen Sturzrisikos 100,0 81,51<strong>3.</strong>5/T25 Dokumentation von Sturzereignissen 25,2 95,81<strong>3.</strong>6/T26 Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Prophylaxen gegen Stürze 77,9 71,01<strong>3.</strong>8/T6 Erfassung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuelles Dekubitusrisikos 100,0 87,91<strong>3.</strong>9/T7 Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Dekubitusprophylaxen 46,9 59,31<strong>3.</strong>11/T27 Erfassung <strong>des</strong> <strong>in</strong>dividuellem Kontrakturrisikos 99,6 59,91<strong>3.</strong>12/T28 Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Kontrakturprophylaxen 51,0 48,9Tabelle 11: Stationäre Pflege – Mobilität<strong>3.</strong><strong>3.</strong>1.4 Ernährung <strong>und</strong> FlüssigkeitsversorgungerfülltZum Zeitpunkt <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK lag <strong>der</strong> Expertenstandardzum Ernährungsmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege 36 noch nicht abschließend vor. Gleichwohl s<strong>in</strong>d<strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK auf dem aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissenserarbeitet worden. Sie decken sich mit den Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong> im Expertenstandardzum Ernährungsmanagement zusammengefasst worden s<strong>in</strong>d.34Scheffel & Hantika<strong>in</strong>en 2011; Gnas et al. 2010, Hackauf U 200435IQP 201136DNQP 2010 152 <strong>Bericht</strong>


Mit den Daten aus den Qualitätsprüfungen liegen erstmals auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage sehr großerFallzahlen epidemiologische Daten zu Gewichtsverläufen sowie zur Versorgung mit Ernährungssondenvor. Von allen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohnern (61.985) hatten 12.087(19,5 %) <strong>in</strong> den letzten sechs Monaten an Gewicht zugenommen, 39.389 (63,5 %) hattene<strong>in</strong> konstantes Gewicht <strong>und</strong> bei 5.652 (9,1 %) war e<strong>in</strong>e relevante Gewichtsabnahme zuverzeichnen (mehr als 5 % <strong>in</strong> 1–3 Monaten, mehr als 10 % <strong>in</strong> 6 Monaten 37 ). Bei weiteren4.857 (7,8 %) konnte <strong>der</strong> Gewichtsverlauf nicht nachvollzogen werden (z. B. aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong>Gewichtskontrollen). Im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfung wird <strong>die</strong>s nicht automatisch alsQualitätsmangel <strong>in</strong>terpretiert, aber fehlende Gewichtskontrollen <strong>und</strong> Verläufe legen denSchluss nahe, dass hier wichtige Aufgaben zur Risikoüberwachung vernachlässigt werden.Von den <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Personen (61.985) hatten <strong>3.</strong>850 e<strong>in</strong>e Ernährungssonde(6,2 %), dabei handelte es sich fast ausschließlich um e<strong>in</strong>e durch <strong>die</strong> Bauchdecke <strong>in</strong>den Magen gelegte Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie – PEG) (<strong>3.</strong>757 bzw.6,1 %).Stationäre Pflege – Gewichtsverlauf <strong>und</strong> ErnährungssondenFrage Kriterium Anzahl <strong>in</strong> v.H.14.1.dGewichtsverlauf <strong>in</strong> den letzten sechs Monatenzugenommen 12.087 19,5konstant 39.389 63,5relevante Abnahme 5.652 9,1kann nicht ermittelt werden 4.857 7,814.2a <strong>der</strong> Bewohner ist versorgt mit:Magensonde 31 0,1PEG-Sonde <strong>3.</strong>757 6,1PEJ-Sonde 62 0,1Tabelle 12: Stationäre Pflege – Gewichtsverlauf <strong>und</strong> ErnährungssondenZur Ernährung wurde personenbezogen geprüft, ob Risiken / E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong>Ernährung vorlagen (Frage 14.3), ob <strong>in</strong>dividuelle Ernährungsressourcen <strong>und</strong> -risiken erfasstworden s<strong>in</strong>d (Frage 14.5, Transparenzkriterium 13), ob <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen beiE<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> selbstständigen Nahrungsversorgung durchgeführt worden s<strong>in</strong>d (Frage14.7, Transparenzkriterium 14) <strong>und</strong> ob <strong>der</strong> Ernährungszustand im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten<strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung angemessen war (Frage 14.9, Transparenzkriterium 15).Erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen bei vorliegenden E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> Nahrungsaufnahmekönnen z. B. <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuelle Unterstützung bei <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme, <strong>die</strong> angepassteGestaltung <strong>der</strong> Umgebung / <strong>des</strong> sozialen Umfel<strong>des</strong>, geeignete, flexible Speisenangebotesowie Darreichungsformen <strong>und</strong> angepasste Hilfsmittel se<strong>in</strong>.Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob <strong>der</strong> Ernährungszustand im Rahmen <strong>der</strong>E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen angemessen war. Bei 95,0 % (58.895von 61.980) <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>der</strong> Ernährungszustand unter Berücksichtigung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten<strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen angemessen. Allerd<strong>in</strong>gs muss bedacht werden,dass hierunter auch <strong>die</strong> Personen fallen, bei denen ke<strong>in</strong>e Ernährungsrisiken bestehen <strong>und</strong> beidenen <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen somit ke<strong>in</strong>en aktiven Beitrag zur Sicherstellung <strong>der</strong> Verbesse-37Volkert 2004<strong>Bericht</strong>53


ung <strong>der</strong> Versorgung leisten mussten. Bezogen auf den Anteil <strong>der</strong> Bewohner mit e<strong>in</strong>emErnährungsrisiko (41.770) beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Bewohner, bei denen <strong>der</strong> Ernährungszustandim Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung angemessen war,92,6 % (38.679 von 41.770). Das bedeutet, bei 7,4 % (<strong>3.</strong>091 von 41.770) <strong>der</strong> Bewohner mite<strong>in</strong>em Ernährungsrisiko war <strong>der</strong> Ernährungszustand nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Prüfer unterBerücksichtigung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung nicht angemessen,z. B. wurden relevante Gewichtsverluste dokumentiert, aber nicht pflegefachlich reflektiert,<strong>und</strong> es wurde nicht nach Möglichkeiten gesucht, <strong>die</strong> Nahrungsversorgung zu verbessern.Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ernährungsressourcen <strong>und</strong>-risiken erfasst worden s<strong>in</strong>d. Das Kriterium war für alle 61.980 Bewohner relevant. Bei83,7 % (51.859 von 61.980) <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner wurden <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellenErnährungsressourcen <strong>und</strong> -risiken erfasst.Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> Ernährung vorlagen.Bei 41.770 <strong>die</strong>ser Bewohner lagen E<strong>in</strong>schränkungen vor <strong>und</strong> waren Maßnahmen zurErnährung erfor<strong>der</strong>lich. Bei 79,5 % (3<strong>3.</strong>205 von 41.770) wurden bei E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong>selbstständigen Nahrungsversorgung <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen (z. B. angepassteUnterstützung bei <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme, Anpassung <strong>der</strong> Konsistenz bei Schluckstörung,energiereiche Speisen) durchgeführt. Bei 20,5 % (8.565 von 41.770) <strong>die</strong>ser Bewohner wurdenauf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> erhobenen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken nicht <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmenabgeleitet <strong>und</strong> umgesetzt, z. B. wurden <strong>in</strong>dividuelle Essgewohnheiten (Vorlieben,Abneigungen <strong>und</strong> Gewohnheiten) nicht berücksichtigt o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Konsistenz <strong>des</strong> Essens warnicht an <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Kau- <strong>und</strong> Schluckfähigkeiten <strong>des</strong> Bewohners angepasst.Die Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen zur Ernährung zeigt sich daran, dass bei den Bewohnern,bei denen <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen zur Ernährung nicht durchgeführt wurden (8.565),<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Personen mit e<strong>in</strong>em Gewichtsverlust mit 33,9 % deutlich höher liegt als <strong>in</strong> <strong>der</strong>Gesamtstichprobe (9,1 % von 61.985). Auch ist <strong>der</strong> Ernährungszustand, wenn <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichenMaßnahmen zur Ernährung nicht durchgeführt worden s<strong>in</strong>d (8.565), deutlich häufigerals nicht angemessen bewertet worden (33,1 %), als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtstichprobe (5,0 % von61.985 bzw. 7.4 % von 41.770). Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>die</strong>s auch e<strong>in</strong> Beleg dafür, dass bei <strong>der</strong>Bewertung <strong>die</strong>ses Prüfkriteriums <strong>die</strong> Umsetzung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen unterBerücksichtigung <strong>des</strong> Pflegezustan<strong>des</strong>, <strong>des</strong> E<strong>in</strong>satzes von Hilfsmitteln etc. <strong>und</strong> nicht nur <strong>die</strong>Pflegedokumentation bewertet werden. Wenn <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen nicht durchgeführtwerden (Prozess), dann ergibt sich e<strong>in</strong>e schlechtere Ernährungssituation (Ergebnis).Bei den <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohnern (61.985) waren im Rahmen <strong>der</strong> Prüfungmittels Beobachtung meist (97,4 %) ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>schätzbaren <strong>in</strong>direkten Anzeichen für e<strong>in</strong>eExsikkose feststellbar. Bei 1.276 Personen erfolgte e<strong>in</strong>e Flüssigkeitsgabe mittels subkutanerInfusion: Dies entspricht e<strong>in</strong>em Anteil von 2,1 % aller <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner.Zur Flüssigkeitsversorgung wurde personenbezogen geprüft, ob Risiken / E<strong>in</strong>schränkungenbei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung vorlagen (Frage 14.4), ob <strong>in</strong>dividuelle Ressourcen <strong>und</strong> Risikenbei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung erfasst worden s<strong>in</strong>d (Frage 14.6, Transparenzkriterium 16), ob<strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen bei E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> selbstständigen Flüssigkeitsversorgungdurchgeführt worden s<strong>in</strong>d (Frage 14.8, Transparenzkriterium 17) <strong>und</strong> ob <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgungim Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung angemessenwar (Frage 14.10, Transparenzkriterium 18). Erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen beiE<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> selbstständigen Flüssigkeitsversorgung können z. B. <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuelleUnterstützung bei <strong>der</strong> Flüssigkeitszufuhr, <strong>die</strong> angepasste Gestaltung <strong>der</strong> Umgebung / <strong>des</strong>sozialen Umfel<strong>des</strong>, geeignetes, flexibles Angebot von Getränken sowie Darreichungsformen54 <strong>Bericht</strong>


(z. B. Verdickungsmittel) <strong>und</strong> angepasste Hilfsmittel (ke<strong>in</strong>e standardmäßige Verwendungdurchsichtiger „Schnabelbecher“) se<strong>in</strong>.Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgung im Rahmen <strong>der</strong>E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen angemessen war. Bei 97,0 % (60.143von 61.980) <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgung im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten<strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen angemessen. Allerd<strong>in</strong>gs muss auch hier bedacht werden,dass hierunter auch <strong>die</strong> Personen fallen, bei denen ke<strong>in</strong>e Dehydratationsrisiken bestehen<strong>und</strong> bei denen <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen somit ke<strong>in</strong>en aktiven Beitrag zur Sicherstellung<strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Versorgung leisten mussten. Bezogen auf den Anteil <strong>der</strong> Bewohner mite<strong>in</strong>em Risiko bei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung (40.536) beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Bewohner, beidenen <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgung im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungangemessen war, 95,4 % (38.671 von 40.536). Das bedeutet, bei 4,6 % (1.865 von40.536) <strong>der</strong> Bewohner mit e<strong>in</strong>em Risiko war <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgung nach E<strong>in</strong>schätzung<strong>der</strong> Prüfer unter Berücksichtigung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung nichtangemessen, z. B. wurden zwar Flüssigkeitsmengen <strong>in</strong> Protokollen erfasst, aber bei Unterschreitene<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuell festgelegten M<strong>in</strong><strong>des</strong>ttr<strong>in</strong>kmenge wurden ke<strong>in</strong>e Konsequenzengezogen <strong>und</strong> es waren <strong>in</strong>direkte Dehydratationszeichen vorhanden (z. B. fehlen<strong>der</strong> Speichelseeunter <strong>der</strong> Zunge o<strong>der</strong> dunkler, konzentrierter Ur<strong>in</strong>).Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken zurFlüssigkeitsversorgung erfasst worden s<strong>in</strong>d. Das Kriterium war für alle 61.980 Bewohnerrelevant. Bei 84,9 % (52.607 von 61.980) <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner wurden<strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken zur Flüssigkeitsversorgung erfasst.Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> selbständigenFlüssigkeitsversorgung vorlagen. Bei 40.536 <strong>die</strong>ser Bewohner lagen E<strong>in</strong>schränkungen vor<strong>und</strong> waren Maßnahmen zur Flüssigkeitsversorgung erfor<strong>der</strong>lich. Bei 82,4 % (3<strong>3.</strong>396 von40.536) <strong>der</strong> Bewohner wurden bei E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> selbstständigen Flüssigkeitsversorgung<strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen durchgeführt. Bei 17,3 % (7.140 von 40.536) <strong>die</strong>serBewohner haben <strong>die</strong> Prüfer hier aber noch Defizite festgestellt, z. B. wurden Getränke nichtentsprechend den <strong>in</strong>dividuellen Erfor<strong>der</strong>nissen <strong>und</strong> Vorlieben gereicht.Auch <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen zur Flüssigkeitsversorgung lässt sich nachweisen. Beiden Bewohnern, bei denen <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen zur Flüssigkeitsversorgung nichtdurchgeführt wurden (7.140), ist <strong>die</strong> Flüssigkeitsversorgung deutlich häufiger als nicht angemessenbewertet worden (23,7 %), als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtstichprobe (3,0 % von 61.985 bzw.4,6 % von 40.536). Damit zeigt sich auch hier, dass bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>die</strong>ses Prüfkriteriums<strong>die</strong> Umsetzung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Pflegezustan<strong>des</strong>,<strong>des</strong> E<strong>in</strong>satzes von Hilfsmitteln etc. <strong>und</strong> nicht nur <strong>die</strong> Pflegedokumentation bewertetwerden. Wenn <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen nicht durchgeführt werden (Prozess), dannergibt sich e<strong>in</strong>e schlechtere Flüssigkeitsversorgung (Ergebnis).Für 61.980 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob e<strong>in</strong>e Ernährungssonde lag <strong>und</strong> ob bei <strong>die</strong>senBewohner <strong>der</strong> Geschmackss<strong>in</strong>n angeregt wurde (Frage 14.11, Transparenzkriterium 19). DasKriterium war für <strong>3.</strong>824 <strong>die</strong>ser Bewohner relevant. Dieses Kriterium wurde positiv bewertet,wenn m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens zu den üblichen Essenszeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung bei den Bewohnern mite<strong>in</strong>er Ernährungssonde <strong>der</strong> Geschmackss<strong>in</strong>n angeregt worden ist. Das Kriterium war beilediglich 66,0 % (2.524 von <strong>3.</strong>824) <strong>die</strong>ser Bewohner erfüllt. Bei 34,0 % (1.300 von <strong>3.</strong>824)<strong>der</strong> Bewohner mit e<strong>in</strong>er Ernährungssonde wurden somit ke<strong>in</strong>e sensorischen Anreize gegeben,<strong>die</strong> auch für Personen mit e<strong>in</strong>er Ernährungssonde e<strong>in</strong>en Beitrag zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Lebensqualität bieten können.<strong>Bericht</strong>55


FrageStationäre Pflege – Essen <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>ken (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriterium14.5/T13 Erfassung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ernährungsressourcen <strong>und</strong> Risiken 100,0 83,714.6/T1614.7/T1414.8/T1714.9/T1514.10/T18Erfassung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken bei <strong>der</strong> FlüssigkeitsversorgungDurchführung erfor<strong>der</strong>licher Maßnahmen bei E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong>selbständigen NahrungsversorgungDurchführung erfor<strong>der</strong>licher Maßnahmen bei E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong>selbständigen Flüssigkeitsversorgungangemessener Ernährungszustand im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungangemessene Flüssigkeitsversorgung im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungTabelle 13: Stationäre Pflege – Essen <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>kenerfüllt100,0 84,967,4 79,565,4 82,4100,0 95,0100,0 97,0<strong>3.</strong><strong>3.</strong>1.5 Ur<strong>in</strong><strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enzAuch für <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Harnkont<strong>in</strong>enz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege liegt e<strong>in</strong> Expertenstandard vor, <strong>der</strong>den aktuellen Wissensstand zum pflegerischen Handeln im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Ur<strong>in</strong>ausscheidungbeschreibt. 38 Insbeson<strong>der</strong>e an <strong>die</strong>sem Standard orientieren sich im Rahmen <strong>der</strong>MDK-Prüfungen <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen.Mit den Daten aus den MDK-Prüfungen liegen erstmals auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage großer FallzahlenDaten zur Versorgung mit Kathetern sowie mit Inkont<strong>in</strong>enzmaterialien vor. Von den <strong>in</strong> <strong>die</strong>Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohnern (61.985) lag bei 2.100 (3,4 %) e<strong>in</strong> suprapubischer Dauerkatheter,während mit <strong>3.</strong>514 (5,7 %) deutlich mehr Bewohner mit e<strong>in</strong>em transurethralenDauerkatheter versorgt waren. 41.051 Bewohner (66,2 %) waren mit offenen (z. B. E<strong>in</strong>lagen)o<strong>der</strong> geschlossenen Inkont<strong>in</strong>enzmaterialien (z. B. Inkont<strong>in</strong>enzhose) versorgt.Stationäre Pflege – Katheter <strong>und</strong> Inkont<strong>in</strong>enzprodukteAnzahl<strong>in</strong> v.H.Anzahl untersuchte Personen 61.985 100,0davon Versorgung mit:suprapubischem Dauerkatheter 2.100 3,4transurethralem Katheter <strong>3.</strong>514 5,7Inkont<strong>in</strong>enzprodukten (offen; geschlossen) 41.051 66,2Tabelle 14: Stationäre Pflege – Katheter <strong>und</strong> Inkont<strong>in</strong>enzproduktenIm Rahmen <strong>der</strong> Prüfungen wurde erhoben, ob bei Bewohnern mit Inkont<strong>in</strong>enz bzw. Blasenkathetern<strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken erfasst (Frage 15.3, Transparenzkriterium22) <strong>und</strong> ob <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen durchgeführt worden s<strong>in</strong>d (Frage 15.4, Transpa-38DNQP 200756 <strong>Bericht</strong>


enzkriterium 23). Geeignete Maßnahmen s<strong>in</strong>d unter an<strong>der</strong>em Kont<strong>in</strong>enztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g / Toilettentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gbzw. <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuelle Planung <strong>und</strong> Durchführung von Toilettengängen, <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satzgeeigneter Inkont<strong>in</strong>enzprodukte <strong>und</strong> ggf. nach ärztlicher Anordnung <strong>die</strong> Versorgung mite<strong>in</strong>em Blasenkatheter.Für 61.941 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob bei Bewohnern mit e<strong>in</strong>er Inkont<strong>in</strong>enz bzw.mit e<strong>in</strong>em Blasenkatheter <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken erfasst worden s<strong>in</strong>d. DasKriterium war für 49.735 <strong>die</strong>ser Bewohner relevant. Bei 81,4 % (40.476 von 49.735) <strong>der</strong>Bewohner mit e<strong>in</strong>er Inkont<strong>in</strong>enz bzw. mit e<strong>in</strong>em Blasenkatheter wurden <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellenRessourcen <strong>und</strong> Risiken von <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung erfasst.Für 61.980 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zur Durchführungerfor<strong>der</strong>licher Maßnahmen bei Inkont<strong>in</strong>enz bzw. Blasenkathetern vor. Bei 47.299 <strong>die</strong>serBewohner waren Maßnahmen bei Inkont<strong>in</strong>enz bzw. aufgr<strong>und</strong> von Blasenkathetern erfor<strong>der</strong>lich.Bei 80,0 % (37.842 von 47.299) <strong>der</strong> Bewohner wurden <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmenbei Bewohnern mit Inkont<strong>in</strong>enz bzw. Blasenkatethern durchgeführt. Bei 20,0 % (9.457 von47.299) <strong>der</strong> betroffenen Bewohner fanden ke<strong>in</strong>e sachgerechten o<strong>der</strong> ausreichenden Maßnahmenstatt, z. B. begleitete Toilettengänge.Frage15.3/T2215.4/T23Stationäre Pflege – Umgang mit Ur<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumErfassung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken bei Bewohnern mitInkont<strong>in</strong>enz bzw. mit BlasenkatheterDurchführung erfor<strong>der</strong>licher Maßnahmen bei Bewohner mit Inkont<strong>in</strong>enzbzw. mit BlasenkatheternzutreffendbeidavonKriteriumerfüllt80,3 81,476,3 80,0Tabelle 15: Stationäre Pflege – Umgang mit Ur<strong>in</strong><strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz<strong>3.</strong><strong>3.</strong>1.6 Umgang mit DemenzFür den Umgang mit Menschen mit Demenz, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> sogenanntes herausfor<strong>der</strong>n<strong>des</strong> Verhaltenzeigen, liegt e<strong>in</strong>e Rahmenempfehlung vor, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> aktuelle Wissensstand zu <strong>die</strong>serProblematik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt aufgearbeitet worden ist. 39In <strong>der</strong> stationären Pflege handelt es sich bei Personen mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>geschränkten Alltagskompetenz<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um Personen mit e<strong>in</strong>er Demenz. Weit seltener liegen e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>geschränktenAlltagskompetenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege an<strong>der</strong>e Erkrankungen (z. B. Depression,Wachkoma) zugr<strong>und</strong>e. Die Prüffragen <strong>in</strong> den Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d demQualitätsbereich „Umgang mit demenzkranken Bewohnern“ aus den Transparenzvere<strong>in</strong>barungenfür <strong>die</strong> stationäre Pflege entnommen. In den Transparenzvere<strong>in</strong>barungen wurde demBegriff „Demenz“ aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> höheren Bekanntheitsgra<strong>des</strong> <strong>der</strong> Vorzug vor dem Begriff„e<strong>in</strong>geschränkte Alltagskompetenz“ gegeben. Gleichwohl beziehen sich sowohl <strong>die</strong> Transparenzkriterienals auch <strong>die</strong> Prüffragen <strong>der</strong> Qualitäts-Prüfungsrichtl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kapitelauf alle Personen mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>geschränkten Alltagskompetenz. Diese lag laut Angaben <strong>der</strong>Pflegee<strong>in</strong>richtungen bei 60,7 % (37.600) <strong>der</strong> Bewohner vor.39BMG 2006<strong>Bericht</strong>57


Bezüglich <strong>des</strong> Umgangs mit Demenz wurde bei den Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationärenPflege erhoben, ob <strong>die</strong> Biografie <strong>der</strong> Bewohner beachtet <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Tagesgestaltung berücksichtigtwurde (Frage 16.2, Transparenzkriterium 36), ob Angehörige <strong>und</strong> Bezugspersonen <strong>in</strong><strong>die</strong> Planung <strong>der</strong> Pflege e<strong>in</strong>bezogen worden s<strong>in</strong>d (Frage 16.3, Transparenzkriterium 37), ob<strong>die</strong> Selbstbestimmung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegeplanung berücksichtigt worden ist (Frage 16.4, Transparenzkriterium38), ob geeignete Angebote z. B. zur Bewegung, Kommunikation o<strong>der</strong> zurWahrnehmung gemacht worden s<strong>in</strong>d (Frage 16.5, Transparenzkriterium 44) <strong>und</strong> ob dasWohlbef<strong>in</strong>den im Pflegealltag ermittelt worden ist <strong>und</strong> daraus Verbesserungsmaßnahmenabgeleitet worden s<strong>in</strong>d (Frage 16.6, Transparenzkriterium 39).Für 61.741 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob bei Bewohnern mit e<strong>in</strong>er Demenz <strong>die</strong> Biografiebeachtet <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Tagesgestaltung <strong>die</strong>ser Bewohner berücksichtigt worden ist. DasKriterium war für 36.244 <strong>die</strong>ser Bewohner relevant. Die Biografie wurde bei 72,2 % (26.186von 36.244) <strong>der</strong> Bewohner mit Demenz beachtet <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Tagesgestaltung berücksichtigt.Für 61.875 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob bei Bewohnern mit e<strong>in</strong>er Demenz Angehörigeo<strong>der</strong> Bezugspersonen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Planung <strong>der</strong> Pflege e<strong>in</strong>bezogen worden s<strong>in</strong>d. Das Kriteriumwar für 31.135 <strong>die</strong>ser Bewohner relevant. Angehörige o<strong>der</strong> Bezugspersonen wurden bei80,6 % (25.082 von 31.135) <strong>der</strong> Bewohner mit Demenz <strong>in</strong> <strong>die</strong> Planung <strong>der</strong> Pflege e<strong>in</strong>bezogen.Für 61.784 Bewohner liegen Daten dazu vor, ob bei Bewohnern mit e<strong>in</strong>er Demenz <strong>die</strong> Selbstbestimmung<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegeplanung berücksichtigt worden ist. Das Kriterium war für 35.843<strong>die</strong>ser Bewohner relevant. Die Selbstbestimmung wurde bei 84,6 % (30.320 von 35.843)<strong>die</strong>ser Bewohner <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegeplanung berücksichtigt.Für 61.938 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zu geeigneten Angebotenzur Bewegung, Kommunikation o<strong>der</strong> zur Wahrnehmung bei Demenz vor. Bei 36.998<strong>die</strong>ser Bewohner waren geeignete Angebote bei Demenz erfor<strong>der</strong>lich. Geeignete Angebotezur Bewegung, Kommunikation o<strong>der</strong> zur Wahrnehmung wurden bei 76,3 % (28.225 von36.998) <strong>der</strong> Bewohner mit Demenz gemacht.Die größten Schwierigkeiten bestanden <strong>in</strong> den stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen bei <strong>der</strong>Ermittlung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen daraus.Auf das Wohlbef<strong>in</strong>den kann bei Menschen mit Demenz über Verhaltensweisen, Gestik <strong>und</strong>Mimik geschlossen werden. Zeigt <strong>der</strong> Bewohner Anzeichen für e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>des</strong>Wohlbef<strong>in</strong>dens, kann <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung unter Ausschöpfung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Kenntnisseüber Wünsche, Vorlieben, Gewohnheiten <strong>und</strong> Biografie versuchen, <strong>die</strong> Versorgung so anpassen,dass sich das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>des</strong> Menschen mit Demenz verbessert. Für 61.819 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zur Ermittlung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens beiDemenz vor. Bei 36.609 <strong>die</strong>ser Bewohner war <strong>die</strong> Ermittlung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens erfor<strong>der</strong>lich.Bei 57,9 % (21.210 von 36.609) <strong>der</strong> Bewohner mit Demenz wurde <strong>die</strong>s nachvollziehbargewährleistet. Die Chance, über Beobachtungsverfahren o<strong>der</strong> fachliche E<strong>in</strong>schätzungen för<strong>der</strong>ndeo<strong>der</strong> störende Faktoren für das Wohlbef<strong>in</strong>den zu identifizieren, wurde bei 42,1 %(15.399 von 36.609) <strong>der</strong> betroffenen Bewohner nicht genutzt.58 <strong>Bericht</strong>


Frage16.2/T3616.3/T3716.4/T3816.5/T4416.6/T39Stationäre Pflege – Umgang mit Demenz (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumBeachtung <strong>der</strong> Biographie <strong>des</strong> Heimbewohners beachtet <strong>und</strong> Berücksichtigungbei <strong>der</strong> Tagesgestaltung bei Bewohnern mit DemenzE<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Angehörigen <strong>und</strong> Bezugspersonen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Planung <strong>der</strong> Pflegebei Bewohnern mit DemenzBerücksichtigung <strong>der</strong> Selbstbestimmung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegeplanung bei Bewohnernmit DemenzWerden dem Bewohner mit Demenz geeignete Angebote gemacht, z. B.zur Bewegung, Kommunikation o<strong>der</strong> zur Wahrnehmung?Ermittlung <strong>und</strong> Dokumentation <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens von Bewohnern mitDemenz im Pflegealltag <strong>und</strong> Ableitung von VerbsserungsmaßnahmenzutreffendbeidavonKriteriumerfüllt58,7 72,250,3 80,658,0 84,659,7 76,359,2 57,9Tabelle 16: Stationäre Pflege – Umgang mit Demenz<strong>3.</strong><strong>3.</strong>1.7 KörperpflegeIn Bezug auf <strong>die</strong> Körperpflege wird sowohl auf <strong>die</strong> Erbr<strong>in</strong>gung erfor<strong>der</strong>licher Leistungen alsauch auf <strong>die</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>und</strong> Gewohnheiten <strong>des</strong> Bewohners geachtet.Erhoben wurde, ob <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>liche Körperpflege (z. B. Waschen, Duschen, Baden) (Frage17.2, Transparenzkriterium 31) <strong>und</strong> <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>liche M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Zahnpflege (Frage 17.4,Transparenzkriterium 32) den Bedürfnissen <strong>und</strong> Gewohnheiten <strong>der</strong> Bewohner entsprechen<strong>der</strong>bracht worden ist.Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zur Körperpflege vor.Bei 58.131 <strong>die</strong>ser Bewohner war das Kriterium zur Körperpflege relevant. Bei 72,9 % (42.369von 58.131) <strong>die</strong>ser Bewohner wurde <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>liche Körperpflege den Bedürfnissen <strong>und</strong>Gewohnheiten <strong>der</strong> Bewohner entsprechend erbracht. Bei 27,1 % (15.762 von 58.131) <strong>die</strong>serBewohner wurden <strong>die</strong> Bedürfnisse <strong>und</strong> Gewohnheiten <strong>der</strong> Bewohner bei <strong>der</strong> Körperpflegenicht nachvollziehbar berücksichtigt, z. B. war nicht bekannt, ob <strong>der</strong> Bewohner lieber badeto<strong>der</strong> duscht, o<strong>der</strong> Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse zur Körperpflege waren überhaupt nicht ermittelt.Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten zur M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Zahnpflegevor. Bei 47.257 <strong>die</strong>ser Bewohner war das Kriterium zur M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Zahnpflege relevant.Bei 75,7 % (35.779 von 47.257) <strong>die</strong>ser Bewohner wurde <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>liche M<strong>und</strong>- <strong>und</strong>Zahnpflege den Bedürfnissen <strong>und</strong> Gewohnheiten <strong>der</strong> Bewohner entsprechend erbracht. Bei24,3 % (11.478 von 47.257) <strong>die</strong>ser Bewohner wurden <strong>die</strong> Bedürfnisse <strong>und</strong> Gewohnheiten<strong>der</strong> Bewohner bei <strong>der</strong> M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Zahnpflege nicht nachvollziehbar berücksichtigt, z. B. wurden<strong>die</strong> Maßnahmen nicht immer wie erfor<strong>der</strong>lich durchgeführt.<strong>Bericht</strong>59


Frage17.2/T3117.4/T32Stationäre Pflege – Körperflege (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumDürchführung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Körperpflege gemäß den Bedürfnissen <strong>und</strong>Gewohnheiten <strong>des</strong> BewohnersDürchführung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Zahnpflege gemäß denBedürfnissen <strong>und</strong> Gewohnheiten <strong>des</strong> BewohnerszutreffendbeidavonKriteriumerfüllt94,2 72,976,6 75,7Tabelle 17: Stationäre Pflege – Körperpflege<strong>3.</strong><strong>3.</strong>1.8 Sonstige Aspekte <strong>der</strong> ErgebnisqualitätUnter <strong>die</strong>ser Rubrik wird zunächst betrachtet, ob <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuelle soziale Betreuung beimPflegeprozess berücksichtigt wird (Frage 18.1). Für 5<strong>3.</strong>560 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenenBewohner liegen Daten hierzu vor. Für alle <strong>die</strong>se Bewohner war das Kriterium relevant. Bei71,2 % (38.143 von 5<strong>3.</strong>560) <strong>die</strong>ser Bewohner wurde <strong>die</strong>ses Kriterium erfüllt.Der aktuelle Stand <strong>des</strong> Wissens zur Vermeidung von <strong>und</strong> zum Umgang mit freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen ist <strong>in</strong> diversen Publikationen beschrieben worden. 40 In ihnen wird<strong>die</strong> Auffassung vertreten, dass freiheitse<strong>in</strong>schränkende Maßnahmen weitgehend vermiedenwerden können <strong>und</strong> das letzte Mittel <strong>der</strong> Wahl se<strong>in</strong> sollten. „Die Verwendung freiheitse<strong>in</strong>schränken<strong>der</strong>Maßnahmen e<strong>in</strong>schließlich Bettgittern zur Sturzprävention sollte unbed<strong>in</strong>gtvermieden werden.“ 41 Bei den Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK wurde bewertet, ob bei freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen E<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong> Genehmigungen vorlagen (Frage18.2, Transparenzkriterium 29). Für <strong>die</strong>ses Kriterium liegen von 61.733 Bewohnern Datenvor. Bei 20,0 % (12.369 von 61.733) <strong>die</strong>ser Bewohner kamen freiheitse<strong>in</strong>schränkende Maßnahmenzur Anwendung. Bei den Maßnahmen kann es sich beispielsweise um den E<strong>in</strong>satzvon Bettgittern o<strong>der</strong> Therapietischen am Rollstuhl, das Abschließen von Zimmertüren o<strong>der</strong><strong>die</strong> Anwendung von Gurtfixierungen im Bett o<strong>der</strong> am Rollstuhl handeln. Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>des</strong> aktuellen Wissensstan<strong>des</strong> stellt sich <strong>die</strong> Frage, ob freiheitse<strong>in</strong>schränkende Maßnahmen<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Umfang notwendig s<strong>in</strong>d.Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob bei freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen E<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong> Genehmigungen vorlagen. Bei12.369 <strong>die</strong>ser Bewohner war das Kriterium relevant. Bei 88,8 % (10.989 von 12.369) <strong>der</strong> vonfreiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen betroffenen Bewohner lagen E<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong>Genehmigungen vor.Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob bei freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen <strong>die</strong> Notwendigkeit <strong>die</strong>ser Maßnahmen regelmäßig überprüftworden ist. Bei 11.514 <strong>die</strong>ser Bewohner war das Kriterium relevant. Bei 78,4 % (9.024von 11.514) <strong>die</strong>ser Bewohner wurde <strong>die</strong> Notwendigkeit <strong>die</strong>ser Maßnahmen regelmäßigüberprüft (Frage 18.3, Transparenzkriterium 30). Bei 21,6 % (2.490 von 11.514) <strong>der</strong> betroffenenBewohner fand ke<strong>in</strong>e regelmäßige Prüfung statt, ob <strong>die</strong> freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen weiterh<strong>in</strong> erfor<strong>der</strong>lich waren.40z. B. Universität Hamburg & Universität Witten/Herdecke 2009, Bayerisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Arbeit <strong>und</strong>Sozialordnung, Familie <strong>und</strong> Frauen 200641DNQP 2006, Seite 88.60 <strong>Bericht</strong>


Ob <strong>die</strong> Pflege im Regelfall von denselben Pflegekräften durchgeführt worden ist (Frage 18.4,Transparenzkriterium 33), wurde ebenso geprüft wie <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong> Mitarbeiter entsprechendihrer fachlichen Qualifikation e<strong>in</strong>gesetzt worden s<strong>in</strong>d (Frage 18.5).Für 61.733 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob <strong>die</strong> Pflegeim Regelfall von denselben Pflegekräften durchgeführt worden ist. Das Kriterium war beiallen 61.733 Bewohnern relevant. Bei 91,8 % (56.644 von 61.733) <strong>die</strong>ser Bewohner wurde<strong>die</strong> Pflege im Regelfall von denselben Pflegekräften durchgeführt <strong>und</strong> es war somit unter dengegebenen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>e Kont<strong>in</strong>uität <strong>des</strong> Personale<strong>in</strong>satzes bei den Bewohnern erkennbar.Für 5<strong>3.</strong>560 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Daten dazu vor, ob <strong>die</strong> Mitarbeiterentsprechend ihrer Qualifikation e<strong>in</strong>gesetzt worden s<strong>in</strong>d. Das Kriterium war bei allen5<strong>3.</strong>560 Bewohnern relevant. Bei 95,8 % (51.298 von 5<strong>3.</strong>560) <strong>die</strong>ser Bewohner wurden <strong>die</strong>Mitarbeiter entsprechend ihrer Qualifikation e<strong>in</strong>gesetzt. Bei 4,2 % (2.262 von 5<strong>3.</strong>560) <strong>die</strong>serBewohner war für bestimmte Maßnahmen ke<strong>in</strong>e ausreichende Qualifikation vorhanden(z. B. Pflegeplanung durch Pflegehilfskräfte, endotracheales Absaugen durch angelernteKräfte).Schließlich wurde personenbezogen geprüft, ob dem Pflegebericht e<strong>in</strong> situationsgerechtesHandeln <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung bei akuten Ereignissen entnommen werdenkonnte (Frage 18.6). Für 5<strong>3.</strong>560 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner liegen Datenhierzu vor. Bei 26.187 <strong>die</strong>ser Bewohner konnte das Kriterium bewertet werden. In 91,5 %(2<strong>3.</strong>961 von 26.187) <strong>der</strong> Fälle konnte dem Pflegebericht e<strong>in</strong> situationsgerechtes Handeln beiakuten Ereignissen entnommen werden. In 8,5 % (2.226 von 26.187) <strong>der</strong> Fälle kamen <strong>die</strong>Prüfer <strong>des</strong> MDK jedoch zu <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung, dass <strong>in</strong> bestimmten Fällen, z. B. Zustand nachSturz o<strong>der</strong> anhalten<strong>der</strong> Diarrhö, e<strong>in</strong> situationsgerechtes Handeln (z. B. Information <strong>des</strong> Arztes)nicht erkennbar war.FrageStationäre Pflege – Sonstige Aspekte <strong>der</strong> Ergebnisqualität (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriterium18.1 Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen sozialen Betreuung beim Pflegeprozess 86,4 71,2erfüllt18.2/T29Bei freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen liegen E<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong>Genehmigungen vor20,0 88,818.3/T30Regelmäßige Überprüfung <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen18,7 78,418.4/T33 Durchführung <strong>der</strong> Pflege im Regelfall von denselben Pflegepersonen 99,6 91,818.5 E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Mitarbeiter entsprechend ihrer fachlichen Qualifikation 86,4 95,818.6situationsgerechtes Handeln <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung beiaktuen Ereignissen kann dem Pflegebericht entnommen werden48,9 91,5Tabelle 18: Stationäre Pflege – Sonstige Aspekte <strong>der</strong> Ergebnisqualität<strong>3.</strong><strong>3.</strong>2 ZufriedenheitDie im Folgenden dargestellten Ergebnisse aus den MDK-Qualitätsprüfungen wurden mitHilfe <strong>des</strong> „Erhebungsbogens zur Befragung <strong>der</strong> Bewohner“ erhoben. Dieser Erhebungsbogenist Bestandteil <strong>der</strong> Anlage 2 („Erhebungsbogen zur Prüfung <strong>der</strong> Qualität nach den §§114 ff. SGB XI <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege“) <strong>der</strong> „Richtl<strong>in</strong>ien <strong>des</strong> GKV-Spitzenverban<strong>des</strong> über<strong>Bericht</strong>61


<strong>die</strong> Prüfung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen erbrachten Leistungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Qualität nach § 114SGB XI (Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien – QPR)“ 42 .Bei den Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 10 % <strong>der</strong> Bewohner e<strong>in</strong>er Pflegee<strong>in</strong>richtung(bei E<strong>in</strong>richtungen mit weniger als 50 Bewohnern m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 5 Personen, beiE<strong>in</strong>richtungen mit mehr als 50 Personen m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 10 Prozent, nicht mehr als 15 Personen)<strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen. Sofern e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogener Bewohner aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>erDemenzerkrankung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en gerontopsychiatrischen Verän<strong>der</strong>ung an <strong>der</strong> Befragungnicht teilnehmen kann, ist e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Bewohner mit gleicher Pflegestufe nach demZufallspr<strong>in</strong>zip für <strong>die</strong> Befragung auszuwählen.Bei <strong>der</strong> Zufriedenheitsbefragung von älteren Menschen zur pflegerischen Versorgung werdenmeist sehr hohe Zustimmungs- <strong>und</strong> Zufriedenheitswerte ermittelt. Als Begründung für<strong>die</strong> hohen Zufriedenheitswerte bei <strong>der</strong> Befragung wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur vor allem <strong>die</strong> Abhängigkeit<strong>der</strong> befragten Personen von <strong>der</strong> zu beurteilenden Institution angeführt. Auch wirdu. a. e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er bestimmten Generation(Kriegs- <strong>und</strong> Nachkriegsgeneration) <strong>und</strong> sehr positiven Befragungsergebnissen beschrieben.43 Dies gilt auch für <strong>die</strong> Ergebnisse aus den Qualitätsprüfungen.Darüber h<strong>in</strong>aus ist zu berücksichtigen, dass e<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> Bewohner stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungenaufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> vorhandenen kognitiven E<strong>in</strong>schränkungen nicht befragt werdenkann. Ebenso ist darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass von den befragten Bewohnern oft nicht alle Fragenbeantwortet werden konnten.Aus <strong>die</strong>sen Gründen ist e<strong>in</strong>e fachliche Bewertung <strong>und</strong> Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong>Zufriedenheitsbefragung nicht zielführend. Die Ergebnisse zur Zufriedenheitsbefragung s<strong>in</strong>ddaher im Folgenden tabellarisch dargestellt.42<strong>MDS</strong> & GKV-Spitzenverband 2009 243Hasseler & Wolf-Ostermann 2010, BMFSFJ 2006, W<strong>in</strong>genfeld 2003, Görres 199962 <strong>Bericht</strong>


FrageStationäre Pflege – Zufriedenheit <strong>der</strong> Bewohner (Anteile <strong>in</strong> v. H.)Kriteriumzutreffendbeiimmer/jadavonhäufiggelegentlich20.3/T72 höfliche <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Mitarbeiter 100,0 93,7 5,2 1,0 0,020.4/T73 Pflegende nehmen sich ausreichend Zeit 98,9 86,5 9,4 3,7 0,520.5/T65abgestimmter Zeitpunkt von Pflege- <strong>und</strong>Betreuungsmaßnahmen96,7 92,0 3,8 2,1 2,120.6/T66Bewohner entscheiden, ob Zimmertür offeno<strong>der</strong> geschlossen gehalten wird100,0 98,6 0,7 0,3 0,420.7/T67 Motivation zur aktivierenden Pflege 89,9 97,5 1,4 0,7 0,420.8/T68<strong>die</strong> Mitarbeiter sorgen dafür, dass beimWaschen außer <strong>der</strong> Pflegekraft niemand 85,5 98,8 0,7 0,2 0,4zusehen kann20.9/T74 Auswahl <strong>der</strong> Kleidung möglich 81,7 96,0 1,7 1,0 1,220.10/T75 das Essen schmeckt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 99,3 84,4 11,0 4,1 0,520.11/T71beim Mittagessen Auswahl zwischenverschieden Gerichten97,9 87,2* 12,8**20.12/T76 Zufriedenheit mit den Essenszeiten 99,2 97,3 2,0 0,6 0,120.13/T77je<strong>der</strong>zeit ausreichen<strong>des</strong> Angebot zuzahlungsfreierGetränke99,0 98,5 0,9 0,4 0,220.14/T78<strong>die</strong> sozialen <strong>und</strong> kulturellen Angeboteentsprechen den Interessen94,2 80,6 9,5 7,9 2,120.15/T79Teilnahme an Beschäftigungsangeboten wir<strong>der</strong>möglicht95,4 94,5 2,6 1,9 1,020.16/T80Angebot von Aufenthaltsmöglichkeiten imFreien93,2 89,5 3,7 4,7 2,120.17/T81 Besuchsempfang je<strong>der</strong>zeit möglich 95,9 99,8 0,1 0,1 0,020.18/T70 Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Hausre<strong>in</strong>igung 99,0 97,0 2,1 0,8 0,120.19/T82zum Waschen abgegebene Wäsche wirdzeitnah, vollständig <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>wandreiem 89,0 89,5 7,3 3,0 0,3Zustand zurückgegeben20.20/T69 pos. Verän<strong>der</strong>ungen nach Beschwerden 41,6 65,3 10,6 9,8 14,4*Antw.: „ja“ / **Antw.: „ne<strong>in</strong>“Tabelle 19: Stationäre Pflege – Zufriedenheit <strong>der</strong> Bewohner<strong>3.</strong><strong>3.</strong>3 E<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären PflegeDie im Folgenden dargestellten Ergebnisse aus den MDK-Qualitätsprüfungen wurden mitHilfe <strong>des</strong> „Erhebungsbogens zur Prüfung <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung (Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität)“erhoben. Dieser Erhebungsbogen ist Bestandteil <strong>der</strong> Anlage 2 („Erhebungsbogen zur Prüfung<strong>der</strong> Qualität nach den §§ 114 ff. SGB XI <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege“) <strong>der</strong> QPR. Gemäßden Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien erfolgte <strong>die</strong> Bewertung <strong>der</strong> Kriterien auf Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong>MDK-Anleitung. Diese MDK-Anleitung enthält Erläuterungen, <strong>die</strong> als handlungsleitende Hil-nie/ne<strong>in</strong><strong>Bericht</strong>63


festellungen zur Bewertung von den MDK-Prüfern herangezogen werden. Bei Transparenzkriterienkonkretisieren <strong>die</strong>se Erläuterungen bei Bedarf <strong>die</strong> <strong>in</strong> den PTVS vere<strong>in</strong>barten Ausfüllanleitungen.Der „Erhebungsbogen zur Prüfung <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung (Struktur- <strong>und</strong>Prozessqualität)“ bezieht sich auf e<strong>in</strong>richtungsbezogene Aspekte <strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität.<strong>3.</strong><strong>3.</strong><strong>3.</strong>1 Gestaltung <strong>der</strong> Wohn- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsräumeDie Möglichkeiten <strong>der</strong> Bewohner, eigene Möbel <strong>und</strong> Gegenstände <strong>in</strong> <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung mitnehmenzu können, <strong>die</strong>nen <strong>der</strong> Privatheit <strong>und</strong> Wohnlichkeit, aber auch <strong>der</strong> Orientierung <strong>der</strong>Bewohner. Im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen wird überprüft, ob <strong>die</strong>Gestaltung <strong>der</strong> Bewohnerzimmer z. B. mit eigenen Möbeln, persönlichen Gegenständen <strong>und</strong>Er<strong>in</strong>nerungsstücken sowie <strong>die</strong> Entscheidung über <strong>der</strong>en Platzierung möglich s<strong>in</strong>d (Frage 2.2a,Transparenzkriterium 56). Die Prüfer <strong>des</strong> MDK haben <strong>die</strong>s anhand konzeptioneller Angaben<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung sowie anhand <strong>der</strong> per Zufallsstichprobe <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohnerüberprüft. Bei nahezu allen stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen war <strong>die</strong>ses Kriterium erfüllt(97,5 %).Auch war es <strong>in</strong> fast allen Pflegee<strong>in</strong>richtungen möglich, <strong>die</strong> eigene Wäsche mitzunehmen(Frage 2.2b) (97,5 %).Abschließbare Schubladen <strong>und</strong> Fächer unterstützen das Sicherheitsbedürfnis <strong>und</strong> <strong>die</strong> Privatheit<strong>der</strong> Bewohner. In den allermeisten E<strong>in</strong>richtungen (93,1 %) standen <strong>die</strong>se für jedenBewohner zur Verfügung (Frage 2.2c). Allerd<strong>in</strong>gs war <strong>die</strong>ses Kriterium bei 6,9 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungennicht erfüllt, so dass dem Sicherheitsbedürfnis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wahrung <strong>der</strong> Privatsphäre <strong>der</strong>Bewohner <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>richtungen nicht ausreichend Rechnung getragen werden konnte.Die Mitwirkung an <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsräume kann u. a. das Wohlbef<strong>in</strong>den<strong>der</strong> Bewohner för<strong>der</strong>n. Im Rahmen <strong>der</strong> Prüfungen wurde erhoben, ob <strong>die</strong> Mitwirkung <strong>der</strong>Bewohner an <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsräume durch <strong>die</strong> Konzeption <strong>der</strong> stationärenPflegee<strong>in</strong>richtungen vorgesehen ist (Frage 2.2d, Transparenzkriterium 57). 86,6 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungenhaben <strong>in</strong> ihren Konzeptionen e<strong>in</strong>e Mitwirkung <strong>der</strong> Bewohner an <strong>der</strong> Gestaltung<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsräume vorgesehen, <strong>in</strong> 14,4 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen war <strong>die</strong>s nicht <strong>der</strong> Fall.FrageStationäre Pflege – Gestaltung <strong>der</strong> Wohn <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsräume (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumdavonKriterium2.2a/T56 Gestaltung <strong>der</strong> Bewohnerzimmer möglich 97,52.2b Wäschemitnahme möglich 97,52.2c abschließbare Fächer o<strong>der</strong> Schubladen für jeden Bewohner 93,12.2d/T57 Mitwirkung <strong>der</strong> Bewohner an <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsräume 86,6Tabelle 20: Stationäre Pflege – Gestaltung <strong>der</strong> Wohn- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsräume<strong>3.</strong><strong>3.</strong><strong>3.</strong>2 Bewegen <strong>in</strong>nerhalb <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung, OrientierungerfülltInsbeson<strong>der</strong>e für Menschen mit Demenz o<strong>der</strong> vergleichbaren gerontopsychiatrischen Erkrankungenist es erfor<strong>der</strong>lich, dass <strong>in</strong> den Pflegee<strong>in</strong>richtungen zielgruppengerechte Bewegungs<strong>und</strong>Aufenthaltsflächen zur Verfügung stehen, <strong>die</strong> bei Bedarf auch nachts von den Bewohnerngenutzt werden können. Ebenso sollen gesicherte Aufenthaltsflächen im Freienvorhanden se<strong>in</strong>. Während <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> nahezu allen stationären Pflegee<strong>in</strong>-64 <strong>Bericht</strong>


ichtungen zielgruppengerechte Bewegungs- <strong>und</strong> Aufenthaltsflächen (Frage 2.3a, Transparenzkriterium40) vorhanden waren (99,3 %), zeigt <strong>der</strong> Anteil von 92,0 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen,bei denen gesicherte Aufenthaltsflächen im Freien (Frage 2.3b, Transparenzkriterium 41)vorhanden s<strong>in</strong>d, dass hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>richtungen Nachbesserungsbedarf besteht.E<strong>in</strong>e identifikationserleichternde Milieugestaltung <strong>in</strong> Zimmern <strong>und</strong> Aufenthaltsräumen sollebenso wie <strong>die</strong> Mitnahme eigener Möbel <strong>der</strong> Wohnlichkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Orientierung <strong>die</strong>nen. Dasgleiche Ziel wird angestrebt mit <strong>in</strong>dividuellen Orientierungshilfen wie z. B. Fotos. Sowohl <strong>die</strong>identifikationserleichternde Milieugestaltung (Frage 2.3c, Transparenzkriterium 42) (96,9 %)als auch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong>dividueller Orientierungshilfen (Frage 2.3d, Transparenzkriterium 43)(94,9 %) waren <strong>in</strong> fast allen E<strong>in</strong>richtungen erfüllt.Für <strong>die</strong> Selbstbestimmung <strong>der</strong> Bewohner ist es von Bedeutung, dass <strong>die</strong>se je<strong>der</strong>zeit <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungverlassen <strong>und</strong> betreten können (Frage 2.4). Sichergestellt werden kann <strong>die</strong>sbeispielsweise durch Pförtner, <strong>die</strong> Vergabe von Schlüsseln o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Kl<strong>in</strong>gel am E<strong>in</strong>gang, auf<strong>die</strong> je<strong>der</strong>zeit reagiert wird. Nahezu jede E<strong>in</strong>richtung (99,4 %*) erfüllte <strong>die</strong>ses Kriterium.FrageStationäre Pflege – Bewegen <strong>in</strong>nerhalb <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung, Orientierung(Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriterium2.3a/T40 zielgruppengerechte Bewegungs- <strong>und</strong> Aufenthaltsflächen (auch nachts) 96,4 99,32.3b/T41 gesicherte Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien 96,7 92,0erfüllt2.3c/T42identifikationserleichternde Milieugestaltung <strong>in</strong> Zimmern <strong>und</strong> Aufenthaltsräumen97,3 96,62.3d/T43 Arbeit mit <strong>in</strong>dividuellen Orientierungshilfen 96,2 94,92.4 je<strong>der</strong>zeitiges Verlassen <strong>und</strong> Betreten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung möglich 96,0 99,4Tabelle 21: Stationäre Pflege – Bewegen <strong>in</strong>nerhalb <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung,Orientierung<strong>3.</strong><strong>3.</strong><strong>3.</strong>3 AblauforganisationPflege soll nach dem SGB XI unter <strong>der</strong> fachlichen Verantwortung von Pflegefachkräften stattf<strong>in</strong>den.Um <strong>die</strong>s gewährleisten zu können, ist es erfor<strong>der</strong>lich, dass <strong>in</strong> den stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungendurch entsprechende Regelungen <strong>die</strong> Verantwortlichkeit für <strong>die</strong> Planung,Durchführung <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> Pflege als Aufgabe für Pflegefachkräfte festgelegt ist(Frage 4.1a). Dabei soll auch sichergestellt se<strong>in</strong>, dass Bewohner bestimmten Pflegefachkräftenfür <strong>die</strong> Planung fest zugeordnet s<strong>in</strong>d, um Kont<strong>in</strong>uität <strong>und</strong> Beziehung bei <strong>der</strong> Planung zuför<strong>der</strong>n. Entsprechende Regelungen wurden <strong>in</strong> 91.6 %* <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen getroffen. Auch<strong>die</strong> pflegerische Versorgung sollte durch entsprechende Regelungen auf Kont<strong>in</strong>uität ausgerichtetse<strong>in</strong> (Frage 4.1b). Dies war <strong>in</strong> 92,5 %* <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen gewährleistet.Im Jahr 2009 wurden <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen im Bereich <strong>der</strong> Pflege <strong>und</strong> Betreuung311.148 Mitarbeiter e<strong>in</strong>gesetzt. Davon waren 50,9 % Pflegefachkräfte (Altenpfleger/<strong>in</strong>,Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpfleger/<strong>in</strong>, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankenpfleger/<strong>in</strong>). 10,8 %<strong>der</strong> Mitarbeiter waren Alten- o<strong>der</strong> Krankenpflegehelfer, bei denen für e<strong>in</strong>ige pflegerische* Für <strong>die</strong> stationäre Pflege liegen zu e<strong>in</strong>er Reihe e<strong>in</strong>richtungsbezogener Kriterien ke<strong>in</strong>e Daten <strong>des</strong> MDK Baden-Württembergvor. Die Ergebnisse <strong>der</strong> betreffenden Kriterien werden im Folgenden mit „*“ gekennzeichnet.<strong>Bericht</strong>65


Aufgaben e<strong>in</strong>e formale Qualifikation angenommen werden kann. 10,8 % <strong>der</strong> Mitarbeiterhatten Berufsabschlüsse, bei denen nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt von e<strong>in</strong>er formalen Qualifikationfür pflegerische Aufgaben ausgegangen werden kann (z. B. Dorfhelfer). H<strong>in</strong>gegen verfügten27,5 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzte Kräfte über ke<strong>in</strong>erlei pflegerische Qualifikation o<strong>der</strong> waren noch <strong>in</strong><strong>der</strong> Ausbildung. Im Vergleich zu 2007 hat <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Mitarbeiter mit pflegefremdenBerufsabschlüssen um 15,2 % relativ stark zugenommen. 44 Diese Kräfte verfügen über ke<strong>in</strong>eformale Qualifikation für <strong>die</strong> Durchführung pflegerischer Aufgaben. Da <strong>die</strong> Pflege unter ständigerVerantwortung e<strong>in</strong>er Pflegefachkraft zu erbr<strong>in</strong>gen ist, hat <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung sicherzustellen,dass Pflegehilfskräfte bei gr<strong>und</strong>pflegerischen Tätigkeiten angeleitet <strong>und</strong> überprüftwerden (Frage 4.3). Dies kann anhand von praktischen Anleitungen o<strong>der</strong> mitarbeiterbezogenenPflegevisiten sichergestellt werden. Knapp 2/3* (65,7 %*) <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen erfüllen<strong>die</strong>ses Kriterium. Bei 1/3* (34,3 %*) <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen wurde e<strong>in</strong>e solcheAnleitung o<strong>der</strong> Überprüfung nicht sichergestellt. Die Überprüfung <strong>und</strong> Anleitung von Pflegehilfskräftenwird somit nicht im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang als Aufgabe von Pflegefachkräftenverstanden. Hier besteht – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zunahme von Mitarbeiternohne pflegerische Qualifikation – dr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Verbesserungsbedarf.Im Rahmen von Qualitätsprüfungen wird anhand <strong>der</strong> Dienstpläne bewertet, ob <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege,sozialen Betreuung <strong>und</strong> Hauswirtschaft e<strong>in</strong>e personelle Kont<strong>in</strong>uität gegeben ist. In 93,7 %*<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege e<strong>in</strong>e Kont<strong>in</strong>uität von Montag bis Freitag gegeben (Frage4.5a), <strong>in</strong> 95,1 %* <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen war nachts e<strong>in</strong>e Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege gegeben(Frage 4.5b), <strong>die</strong> Besetzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege war an den Wochenenden <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche <strong>in</strong>92,9 %* <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen vergleichbar (Frage 4.5c) <strong>und</strong> auch <strong>die</strong> Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> <strong>der</strong> hauswirtschaftlichenVersorgung war <strong>in</strong> 97,0 %* <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen gegeben (Frage 4.5e). H<strong>in</strong>gegenist <strong>die</strong> Kont<strong>in</strong>uität bei <strong>der</strong> sozialen Betreuung bei 86,5 %* <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen gewährleistet(Frage 4.5d). Das bedeutet, dass bei 13,5 %* <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> soziale Betreuungentwe<strong>der</strong> nicht zu unterschiedlichen Tageszeiten o<strong>der</strong> nicht am Wochenende angebotenwird. Den Bewohnern <strong>die</strong>ser E<strong>in</strong>richtungen steht damit <strong>die</strong> Möglichkeit zur Teilhabe am sozialenLeben nur e<strong>in</strong>geschränkt zur Verfügung.Während <strong>die</strong> Angaben zur Kont<strong>in</strong>uität beim Personale<strong>in</strong>satz ke<strong>in</strong>e Aussagen über <strong>die</strong> quantitative<strong>und</strong> qualitative Personalausstattung <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen zulassen,wird mit <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> am Versorgungs- <strong>und</strong> Pflegebedarf <strong>der</strong> Bewohner orientiertenPersonale<strong>in</strong>satzplanung (Frage 4.6) auch <strong>die</strong> Personalausstattung mit <strong>in</strong> <strong>die</strong> Betrachtung e<strong>in</strong>bezogen.Die Frage wird von den Prüfern vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> gesamten Versorgungssituationauf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage eigener fachlicher E<strong>in</strong>schätzung bewertet. In <strong>die</strong> Bewertung fließtz. B. e<strong>in</strong>, ob ständig e<strong>in</strong>e Pflegefachkraft anwesend ist, wie <strong>die</strong> Bewohnerstruktur <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungbeschaffen ist <strong>und</strong> welche Anfor<strong>der</strong>ungen sich aus baulichen Gegebenheiten <strong>der</strong>E<strong>in</strong>richtungen (z. B. Wohnbereiche über mehrere Etagen) ergeben. Aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> verb<strong>in</strong>dlicherquantitativer <strong>und</strong> qualitativer Personalanfor<strong>der</strong>ungen bewerten <strong>die</strong> Prüfer <strong>des</strong>MDK <strong>die</strong>se Frage nur dann negativ, wenn deutliche H<strong>in</strong>weise auf Probleme bei <strong>der</strong> Personalausstattungbzw. <strong>der</strong> Ablauforganisation gegeben s<strong>in</strong>d. Bei 87,1 %* <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungenkamen <strong>die</strong> Prüfer <strong>des</strong> MDK zu dem Ergebnis, dass <strong>die</strong> Personale<strong>in</strong>satzplanungbezogen auf den Versorgungs- <strong>und</strong> Pflegebedarf <strong>der</strong> Bewohner adäquat ist. Bei 12,9 %*war <strong>die</strong>ses Kriterium nicht erfüllt. In <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>richtungen war zum Beispiel nicht r<strong>und</strong> um <strong>die</strong>Uhr m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>e Pflegefachkraft <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung anwesend, o<strong>der</strong> es waren <strong>in</strong> Wohnbereichen,<strong>in</strong> denen Bewohner mit e<strong>in</strong>em sehr hohen Pflegebedarf lebten, nicht ausreichendo<strong>der</strong> nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter e<strong>in</strong>gesetzt. Auch wurde im Rahmen <strong>der</strong> Prüfungenfestgestellt, dass <strong>in</strong> beschützten Wohnbereichen nicht ständig Pflegefachkräfteanwesend waren.44Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 201166 <strong>Bericht</strong>


FrageStationäre Pflege – Ablauforganisation (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumOrganisation <strong>der</strong> Pflege im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> BezugspflegeKriterium4.1a Verantwortlichkeit für PFK geregelt 91,64.1b personelle Kont<strong>in</strong>uität geregelt 92,54.3 Anleitung <strong>und</strong> Überprüfung von Pflegehilfskräften durch PFK 65,7kont<strong>in</strong>uierliche Pflege <strong>und</strong> Versorgung durch Personale<strong>in</strong>satzplanung4.5a Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege von Montag bis Freitag tagsüber 93,74.5b Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege nachts 95,14.5c Besetzung an Wochenende/Feiertagen mit Wochentagen vergleichbar 92,94.5d Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> <strong>der</strong> sozialen Betreuung 86,54.6 adäquate Personale<strong>in</strong>satzplanung bzgl. Versorgungs- <strong>und</strong> Betreuungsbedarf 87,1Tabelle 22: Stationäre Pflege – Ablauforganisation<strong>3.</strong><strong>3.</strong><strong>3.</strong>4 QualitätsmanagementDie Expertenstandards <strong>des</strong> Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege(DNQP) def<strong>in</strong>ieren zu wichtigen pflegefachlichen Themen den aktuellen Wissensstand. ZumZeitpunkt <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> aktuell gültigen Prüfgr<strong>und</strong>lagen für den MDK waren für <strong>die</strong>stationäre Pflege <strong>die</strong> Expertenstandards• Dekubitusprophylaxe (2001, 2010)• Schmerzmanagement (2005)• Sturzprophylaxe (2006)• Kont<strong>in</strong>enzför<strong>der</strong>ung (2007)• Pflege von Menschen mit chronischen W<strong>und</strong>en (2008).fertiggestellt.erfülltZu <strong>die</strong>sen Expertenstandards wird im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung erhoben, ob <strong>der</strong>en relevante Aussagenim Qualitätsmanagement <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung berücksichtigt werden (Frage 6.3a-e).Aus datentechnischen Gründen liegen uns nur Daten zur Umsetzung <strong>der</strong> ExpertenstandardsDekubitusprophylaxe (Frage 6.3a), Schmerzmanagement (Frage 6.<strong>3.</strong>b) sowie Sturzprophylaxe(Frage 6.3c) vor. 84,0 %* <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen berücksichtigten denExpertenstandard zur Dekubitusprophylaxe, 79,3 %* den Expertenstandard zum Schmerzmanagement<strong>und</strong> 84,1 %* den Expertenstandard zur Sturzprophylaxe im Qualitätsmanagement.Dass bis zu 1/5* <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen im Rahmen <strong>des</strong> gesetzlich verpflichtendene<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternen Qualitätsmanagements <strong>die</strong>se wesentlichen Gr<strong>und</strong>lagennicht berücksichtigen, ist unverständlich, da <strong>die</strong>se den aktuellen Wissensstand beschreiben.Den aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens müssen <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen gemäß gesetzlicher <strong>und</strong>vertraglicher Verpflichtungen berücksichtigen. Diese Expertenstandards lagen zum Zeitpunkt<strong>der</strong> Prüfungen schon seit m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens drei (Sturzprophylaxe), vier (Schmerzmanagement)bzw. acht Jahren (Dekubitusprophylaxe) vor. Zusammenhänge zwischen <strong>der</strong> Berücksichtigung<strong>der</strong> Expertenstandards im Qualitätsmanagement <strong>und</strong> <strong>der</strong> pflegerischen personenbezogenenProzess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität) werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geson<strong>der</strong>ten<strong>Bericht</strong>67


Schwerpunktkapitel analysiert (siehe Kapitel 6.1 Expertenstandards <strong>und</strong> <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> pflegerischenVersorgung). Im Rahmen e<strong>in</strong>er Repräsentativerhebung unter stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungenwurden <strong>die</strong>se nach ihrer E<strong>in</strong>schätzung zur Umsetzung <strong>der</strong> Expertenstandards <strong>des</strong>DNQP befragt. Von den befragten stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen gaben 99 % an, denExpertenstandard zur Dekubitus-prophylaxe <strong>und</strong> den zur Sturzprophylaxe umzusetzen, <strong>und</strong>92 % <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen gaben an, den Expertenstandard zum Schmerzmanagementumzusetzen. 45 Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> externe Bewertung durch den MDKkommen demnach zu unterschiedlichen Ergebnissen. Dies zeigt sich auch bei <strong>der</strong> personenbezogenenBewertung <strong>der</strong> Versorgungsqualität zu Themen, für <strong>die</strong> <strong>die</strong> genannten Expertenstandardsrelevant s<strong>in</strong>d. Zwar ist davon auszugehen, dass den Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> Expertenstandardsüberwiegend bekannt s<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> tatsächliche Implementationsgrad <strong>der</strong>Expertenstandards sowohl im Qualitätsmanagement als auch bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Pflegepraxisentspricht aus externer Perspektive <strong>des</strong> MDK jedoch nicht <strong>der</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung.FrageStationäre Pflege – Qualitätsmanagement 1 (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumBerücksichtigung von ExpertenstandardszutreffendbeidavonKriterium6.3a Dekubitusprophylaxe 100,0 84,06.3b pflegerischen Schmerzmanagement 98,7 79,36.3c Sturzprophylaxe 100,0 84,1Tabelle 23: Stationäre Pflege – Qualitätsmanagement 1Zum Qualitätsmanagement gehört e<strong>in</strong>e systematische Fortbildungsplanung. Im Rahmen <strong>des</strong>Qualitätsmanagements wird bei den Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK erhoben, ob e<strong>in</strong> bedarfsgerechterprospektiver Fortbildungsplan vorliegt (Frage 6.8a-d). Für <strong>die</strong> Pflege (Frage 6.8a)ist <strong>die</strong>s <strong>in</strong> 93,6 %* <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen gegeben, für <strong>die</strong> soziale Betreuung (Frage 6.8b)erst <strong>in</strong> 85,2 %* <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen. Für <strong>die</strong> Hauswirtschaft ist <strong>die</strong>ses Kriterium (Frage6.8c) nur prüfrelevant, wenn <strong>die</strong> Leistungen durch <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen selbst angebotenwerden. Von <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>richtungen verfügten ebenfalls 85,2 %* über e<strong>in</strong>en prospektivenFortbildungsplan für hauswirtschaftliche Mitarbeiter. Sofern sich <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung auf<strong>die</strong> Versorgung bestimmter Personengruppen spezialisiert hat (Schwerpunkt), wurde überprüft,ob für <strong>die</strong>sen Schwerpunkt e<strong>in</strong> Fortbildungsplan vorlag (Frage 6.8d). Dies war bei93,8 %* (von 1.281) <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Fall.E<strong>in</strong> weiteres wichtiges Element <strong>des</strong> Qualitätsmanagements s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Kommunikationsstrukturene<strong>in</strong>er Organisation. Bei den Qualitätsprüfungen durch den MDK wird erhoben, obÜbergabegespräche zwischen den Pflegeschichten durchgeführt werden, regelmäßig Dienstbesprechungen<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege, sozialen Betreuung <strong>und</strong> Hauswirtschaft <strong>und</strong> professionsübergreifendabgehalten werden <strong>und</strong> ob mit schriftlichen Regelungen (z. B. Dienstanweisungen,R<strong>und</strong>schreiben, Aushängen, Intranet) gearbeitet wird (Fragen 6.12a-f). Übergabegesprächefanden mit 98,5 %* <strong>in</strong> nahezu allen stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen statt. RegelmäßigeDienstbesprechungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege (91,0 %*) <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> sozialen Betreuung (91.8 %*)sowie professionsübergreifende Dienstbesprechungen (92,8 %*) f<strong>in</strong>den auch <strong>in</strong> fast allenstationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen statt. Ob Dienstbesprechungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauswirtschaft regel-erfüllt45BMG 201168 <strong>Bericht</strong>


mäßig durchgeführt werden, wird im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung nur dann erhoben, wenn <strong>die</strong>serLeistungsbereich durch <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung selbst angeboten wird. Von <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>richtungenführten 88,3 %* regelmäßig Dienstbesprechungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauswirtschaft durch. SchriftlicheMe<strong>die</strong>n wie Dienstanweisungen etc. wurden <strong>in</strong> nahezu allen E<strong>in</strong>richtungen (98,9 %*)genutzt.Der Umgang mit Erste-Hilfe-Situationen <strong>und</strong> Notfällen ist e<strong>in</strong> weiteres Thema, das im Rahmen<strong>der</strong> Qualitätsprüfungen dem Qualitätsmanagement zugeordnet ist. Dabei geht esdarum, ob Mitarbeiter <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen regelmäßig <strong>in</strong> Erste-Hilfe-Maßnahmengeschult werden (Frage 6.13a, Transparenzkriterium 34) <strong>und</strong> ob <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung schriftlicheVerfahrensanweisungen zu Erster Hilfe <strong>und</strong> zum Verhalten <strong>in</strong> Notfällen existieren (Frage6.13b, Transparenzkriterium 35). Schulungen zu Erste-Hilfe-Maßnahmen fanden <strong>in</strong> 88,4 %<strong>der</strong> geprüften E<strong>in</strong>richtungen statt, Verfahrensanweisungen zu Erster Hilfe <strong>und</strong> zum Verhalten<strong>in</strong> Notfällen lagen <strong>in</strong> 91,7 % <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen vor.Unverzichtbarer Bestandteil <strong>des</strong> Qualitätsmanagements ist e<strong>in</strong> Beschwerdemanagement. ImRahmen von Qualitätsprüfungen wird daher <strong>der</strong> Frage nachgegangen, ob <strong>die</strong> stationärenPflegee<strong>in</strong>richtungen über e<strong>in</strong> Beschwerdemanagement verfügen (Frage 6.14, Transparenzkriterium55). Dies traf für 87,5 % <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen zu. Bei 12,5 % lagen ke<strong>in</strong>eschriftlichen Regelungen zum Umgang mit Beschwerden vor. In <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>richtungen kannnicht davon ausgegangen werden, dass Beschwerden systematisch nachgegangen wird <strong>und</strong>daraus Verbesserungsmöglichkeiten abgeleitet werden.FrageStationäre Pflege – Qualitätsmanagement 2 (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumBedarfsgerechte prospektive FortbildungsplänezutreffenddavonKriterium6.8a Fortbildungsplan Pflege 100,0 93,66.8b Fortbildungsplan soziale Betreuung 100,0 85,26.8c Fortbildungsplan hauswirtschaftliche Versorgung 71,7 85,26.8d bei Schwerpunkt schwerpunktspezifische Fortbildungen 18,6 93,8Methoden zur Sicherstellung <strong>der</strong> Informationsweitergabe6.12a Übergabegespräche 100,0 98,56.12b regelmäßige Dienstbesprechungen Pflege 100,0 91,06.12c regelmäßige Dienstbesprechungen soziale Betreuung 100,0 91,86.12d regelmäßige Dienstbesprechungen Hauswirtschaft 72,0 88,36.12e professionsübergreifende Dienstbesprechungen 100,0 92,86.12f schriftlich fixierte Regelungen 100,0 98,9verb<strong>in</strong>dliche Regelungen für Erste-Hilfe-Maßnahmen6.13a/T34 regelmäßige Schulungen <strong>in</strong> erster Hilfe <strong>und</strong> Notfallmaßnahmen 100,0 88,46.13b/T35 schriftliche Verfahrensanweisungen zum Verhalten <strong>in</strong> Notfällen 100,0 91,76.14/T55 E<strong>in</strong>richtung verfügt über e<strong>in</strong> Beschwerdemanagement 100,0 87,5Tabelle 24: Stationäre Pflege – Qualitätsmanagement 2beierfüllt<strong>Bericht</strong>69


<strong>3.</strong><strong>3.</strong><strong>3.</strong>5 HygieneUnter dem Aspekt <strong>der</strong> Hygiene wird im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>der</strong> Gesamte<strong>in</strong>druck<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung im H<strong>in</strong>blick auf Sauberkeit <strong>und</strong> Hygiene per Augensche<strong>in</strong>nahme <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungbewertet (Frage 8.1, Transparenz-kriterium 58). Dabei werden <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gangsbereich, <strong>die</strong>Bewohnerzimmer, <strong>die</strong> Dienstzimmer, Sanitärräume, Aufenthaltsräume <strong>der</strong> Bewohner, Hilfsmittel,Kleidung <strong>der</strong> Mitarbeiter, räumliche Trennung von Arbeits- <strong>und</strong> sonstigen Hilfsmitteln<strong>und</strong> Wäsche <strong>in</strong> re<strong>in</strong> <strong>und</strong> unre<strong>in</strong> bewertet. Auf <strong>die</strong> Prüfer <strong>des</strong> MDK machten 94,6 % <strong>der</strong>geprüften stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>druck im H<strong>in</strong>blick aufSauberkeit <strong>und</strong> Hygiene.Weiterh<strong>in</strong> be<strong>in</strong>haltet <strong>die</strong> Prüfung <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtung das Hygienemanagement<strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtung. Dabei geht es darum, ob <strong>in</strong>nerbetriebliche Verfahrensanweisungenzur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> zum Umgang mit Sterilgut vorliegen (Frage 8.2a), ob <strong>die</strong>Re<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umgang mit kontagiösen o<strong>der</strong> kontam<strong>in</strong>ierten Gegenständen geregelt ist(Frage 8.2b), ob <strong>die</strong> Durchführung <strong>in</strong>nerbetrieblicher Verfahrensanweisungen regelmäßigüberprüft wird (Frage 8.2c), ob <strong>die</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblichen Verfahrensanweisungen den Mitarbeiternbekannt s<strong>in</strong>d (Frage 8.2d) <strong>und</strong> ob <strong>die</strong> für das Hygienemanagement erfor<strong>der</strong>lichen Des<strong>in</strong>fektionsmittelvorhanden s<strong>in</strong>d (Frage 8.2e). Während Verfahrensanweisungen zur Des<strong>in</strong>fektion<strong>und</strong> zum Umgang mit Sterilgut (92,1 %*) sowie zur Re<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> Ver- <strong>und</strong>Entsorgung kontagiöser o<strong>der</strong> kontam<strong>in</strong>ierter Gegenstände (94,8 %*) weitgehend vorlagen<strong>und</strong> den Mitarbeitern <strong>die</strong>se Regelungen auch bekannt waren (92,7 %*), wurde <strong>die</strong> Durchführung<strong>in</strong>nerbetrieblicher Verfahrensanweisungen nur <strong>in</strong> 80,8 %* regelmäßig überprüft. In19,2 %* <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen fand ke<strong>in</strong>e regelmäßige Prüfung dazu statt, ob <strong>die</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblichenVerfahrensanweisungen e<strong>in</strong>gehalten werden. In <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>richtungen ist damit nichtsichergestellt, dass <strong>die</strong> eigenen Vorgaben zum Hygienemanagement auch umgesetzt werden.In nahezu allen Pflegee<strong>in</strong>richtungen (97,1 %*) waren <strong>die</strong> für das Hygienemanagementerfor<strong>der</strong>lichen Des<strong>in</strong>fektionsmittel vorhanden.Wenn <strong>in</strong> den Pflegee<strong>in</strong>richtungen Bewohner mit MRSA wohnen, wird überprüft, ob <strong>in</strong> <strong>der</strong>Pflegee<strong>in</strong>richtung geeignete Standards / Verfahrensabläufe zum Umgang mit MRSA vorliegen(Frage 8.4). Mit 4.064 gab etwa <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> geprüften Pflegee<strong>in</strong>richtungen an, dass<strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>richtung Bewohner mit MRSA leben. Nahezu alle <strong>die</strong>ser stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen(98,1 %) verfügten über entsprechende Regelungen im Umgang mit MRSA <strong>und</strong>haben entsprechende Schulungsmaßnahmen für <strong>die</strong> Mitarbeiter durchgeführt. Bisher istaber <strong>in</strong> den Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>die</strong> Prüfung <strong>der</strong> Umsetzung <strong>die</strong>ser Regelung nicht vorgesehen.Angesichts <strong>der</strong> zunehmenden Problematik mit multiresistenten Keimen sollte hier an e<strong>in</strong>eWeiterentwicklung <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen gedacht werden (siehe Infektionsschutzgesetz).70 <strong>Bericht</strong>


FrageStationäre Pflege – Hygiene (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriterium8.1/T58 guter Gesamte<strong>in</strong>druck im H<strong>in</strong>blick auf Sauberkeit <strong>und</strong> Hygiene 100,0 94,6Hygienemanagement8.2a Verfahrensweisen zur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> Umgang mit Sterilgut 100,0 92,1erfüllt8.2bRe<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> Ver- <strong>und</strong> Entsorgung kontagiöser o<strong>der</strong> kontam<strong>in</strong>ierterGegenstände100,0 94,88.2c Überprüfung <strong>der</strong> Durchführung <strong>in</strong>nerbetrieblicher Verfahrensanweisungen 100,0 80,88.2d <strong>in</strong>nerbetriebliche Verfahrensanweisungen s<strong>in</strong>d MA bekannt 100,0 92,78.2e allen erfor<strong>der</strong>lichen Des<strong>in</strong>fektionsmittel s<strong>in</strong>d vorhanden 100,0 97,18.2e allen erfor<strong>der</strong>lichen Des<strong>in</strong>fektionsmittel s<strong>in</strong>d vorhanden 100,0 97,18.4Geeignete Standards zum Umgang mit MRSA <strong>und</strong> zur Sicherstellungentsprechen<strong>der</strong> Hygieneanfor<strong>der</strong>ungen liegen vor50,5 98,1*Kriterium bei allen E<strong>in</strong>richtungen erhobenTabelle 25: Stationäre Pflege – Hygiene<strong>3.</strong><strong>3.</strong><strong>3.</strong>6 VerpflegungIn Bezug auf <strong>die</strong> Verpflegung wird im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung durch den MDK e<strong>in</strong>richtungsbezogenbetrachtet, ob <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong> abwechslungsreiches, vielseitiges <strong>und</strong> bedarfsgerechtesSpeisenangebot vorhält. Hierzu wird überprüft, ob Wahlmöglichkeiten (Frage 9.2a)gegeben s<strong>in</strong>d, bei Bedarf Diätkost (Frage 9.2b, Transparenzkriterium 60) o<strong>der</strong> Wunschkost(Frage 9.2c) angeboten wird, für Bewohner mit Demenz e<strong>in</strong> bedarfsgerechtes Speisenangebotbesteht (Frage 9.2d, Transparenzkriterium 45), <strong>die</strong> Darbietung <strong>der</strong> Speisen <strong>und</strong> Getränkean den <strong>in</strong>dividuellen Fähigkeiten <strong>der</strong> Bewohner orientiert ist (Frage 9.2e, Transparenzkriterium61), bei Bewohnern mit Schluckstörungen e<strong>in</strong> bedarfsgerechtes Speisenangebot vorgehaltenwird (Frage 9.2f) <strong>und</strong> ob sich <strong>die</strong> Portionsgrößen an den <strong>in</strong>dividuellen Wünschen <strong>der</strong>Bewohner orientieren (Frage 9.2g, Transparenzkriterium 62). Wahlmöglichkeiten bestanden<strong>in</strong> 93,3 % <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen, Diätkost wurde bei Bedarf <strong>in</strong> 97,8 % <strong>und</strong> Wunschkost <strong>in</strong>97,0 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen angeboten, mit 88,8 % hielt e<strong>in</strong> etwas ger<strong>in</strong>gerer Anteil <strong>der</strong> stationärenPflegee<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> bedarfsgerechtes Speisenangebot für Menschen mit Demenzvor, <strong>die</strong> Darbietung <strong>der</strong> Speisen entsprechend den <strong>in</strong>dividuellen Fähigkeiten <strong>der</strong> Bewohnerwar bei 96,0 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen gegeben, <strong>und</strong> bei Schluckstörungen lag <strong>die</strong>ser Anteil bei94,0 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen. Die Portionsgrößen orientierten sich bei 90,7 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungenan den <strong>in</strong>dividuellen Wünschen <strong>der</strong> Bewohner.E<strong>in</strong> Prüfkriterium befasst sich damit, ob <strong>der</strong> Zeitpunkt <strong>des</strong> Essens im Rahmen bestimmterZeitkorridore frei gewählt werden kann (Frage 9.4, Transparenzkriterium 59). Dies war <strong>in</strong>96,4 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen gegeben.Auch <strong>die</strong> Getränkeversorgung wird bei <strong>der</strong> Qualitätsprüfung e<strong>in</strong>bezogen. Dabei geht esdarum, ob <strong>die</strong> Bewohner <strong>in</strong> nachvollziehbarer Form über das Getränkeangebot <strong>in</strong>formiertwerden (Frage 9.5a) <strong>und</strong> ob Kaltgetränke (Frage 9.5b) <strong>und</strong> Warmgetränke (Frage 9.5c) je<strong>der</strong>zeitunbegrenzt <strong>und</strong> zuzahlungsfrei zur Verfügung stehen. Diese Kriterien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> nahezuallen stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen erfüllt. Die Information <strong>der</strong> Bewohner war <strong>in</strong> 97,7 %<strong>Bericht</strong>71


<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen sachgerecht, Kaltgetränke (99,3 %) <strong>und</strong> Warmgetränke (99,6 %) standenfast immer unbegrenzt <strong>und</strong> zuzahlungsfrei zur Verfügung.E<strong>in</strong> weiterer Aspekt <strong>der</strong> Prüfung ist, ob Speisen <strong>und</strong> Getränke <strong>in</strong> für <strong>die</strong> Bewohner angenehmenRäumlichkeiten <strong>und</strong> entspannter Atmosphäre angeboten werden (Frage 9.7, Transparenzkriterium64). Dies war <strong>in</strong> 97,2 % <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen gegeben.FrageStationäre Pflege – Verpflegung (Anteile erfüllter Kriterien <strong>in</strong> v.H.)Kriteriumabwechslungsreiches, vielseitiges <strong>und</strong> bedarfsgerechtes SpeisenangebotzutreffendbeidavonKriterium9.2a Wahlmöglichkeiten 100,0 93,39.2b/T60 Diätkost 100,0 97,89.2c Wunschkost 100,0 97,09.2d/T45 bedarfsgerechtes Speisenangebot für Bewohner mit Demenz 97,1 88,8erfüllt9.2e/T61Orientierung an <strong>in</strong>dividuellen Fähigkeiten <strong>der</strong> Bewohner bei <strong>der</strong> Darbietungvon Speisen <strong>und</strong> Getränken100,0 96,09.2f bedarfsgerechtes Speisenangebot für Bewohner mit Schluckstörungen 96,8 94,09.2g/T63 Orientierung von Portionsgrößen an Wünschen <strong>der</strong> Bewohner 100,0 90,79.4/T59 freie Wahl <strong>des</strong> Essenszeitpunkts im Rahmen bestimmter Zeitkorridore 100,0 96,4zuzahlungsfreie, angemessene Getränkeversogung für <strong>die</strong> Bewohner9.5a Bewohner über Angebot nachvollziehbar <strong>in</strong>formiert 100,0 97,79.5b Kaltgetränke unbegrenzt <strong>und</strong> je<strong>der</strong>zeit verfügbar 100,0 99,39.c Warmgetränke unbegrenzt <strong>und</strong> je<strong>der</strong>zeit verfügbar 100,0 99,69.7/T64Angebot <strong>der</strong> Speisen <strong>und</strong> Getränke <strong>in</strong> angenehmen Räumlichkeiten <strong>und</strong>entspannter Atmosphäre100,0 97,2Tabelle 26: Stationäre Pflege – Verpflegung<strong>3.</strong><strong>3.</strong><strong>3.</strong>7 Soziale BetreuungZur sozialen Betreuung wird bei den Qualitätsprüfungen <strong>die</strong> Differenzierung <strong>des</strong> Angebotesan sozialen Betreuungsleistungen nach Gruppenangeboten (Frage 10.1a, Transparenzkriterium46), E<strong>in</strong>zelangeboten (Frage 10.1b, Transparenzkriterium 47), jahreszeitlichen Festen(Frage 10.1c, Transparenzkriterium 48), Aktivitäten zur Kontaktpflege mit dem Geme<strong>in</strong>wesen(Frage 10.1d, Transparenzkriterium 49) <strong>und</strong> mit den Angehörigen (Frage 10.1e, Transparenzkriterium50) bewertet. Jahreszeitliche Feste fanden <strong>in</strong> fast allen Pflegee<strong>in</strong>richtungenstatt (98,9 %), auch Maßnahmen zur Kontaktpflege mit dem Geme<strong>in</strong>wesen (97,3 %) sowiezu den Angehörigen (95,7 %) waren fast immer erkennbar. Während <strong>die</strong> Gruppenangeboteebenfalls noch <strong>in</strong> den allermeisten E<strong>in</strong>richtungen offeriert wurden (94,9 %), waren E<strong>in</strong>zelangebotemit 83,7 % deutlich weniger im Leistungsspektrum <strong>der</strong> sozialen Betreuung <strong>der</strong> stationärenE<strong>in</strong>richtungen enthalten. E<strong>in</strong>zelangebote richten sich an Bewohner, <strong>die</strong> aufgr<strong>und</strong> vonkognitiven E<strong>in</strong>schränkungen, E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mobilität o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Handicapsnicht an Gruppenangeboten teilnehmen können <strong>und</strong> daher <strong>in</strong> hohem Maße <strong>der</strong> Gefahr <strong>der</strong>Vere<strong>in</strong>samung ausgesetzt s<strong>in</strong>d.72 <strong>Bericht</strong>


Auch waren <strong>die</strong> Angebote <strong>der</strong> sozialen Betreuung nicht <strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>richtungen auf <strong>die</strong> Struktur<strong>und</strong> <strong>die</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Bewohner ausgerichtet (Frage 10.2, Transparenzkriterium 51)(87,9 %). Die Angebote <strong>der</strong> sozialen Betreuung s<strong>in</strong>d damit <strong>in</strong> 12,1 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen nichtzielgruppengerecht.Weitere Aspekte <strong>der</strong> Prüfung im Zusammenhang mit <strong>der</strong> sozialen Betreuung s<strong>in</strong>d, ob <strong>die</strong>Angebote <strong>der</strong> sozialen Betreuung auf unterschiedliche Tageszeiten verteilt werden (Frage10.5a), ob für Bewohner mit vollständiger Immobilität (Frage 10.5b) <strong>und</strong> für Bewohner mitgerontopsychiatrischen Bee<strong>in</strong>trächtigungen (Frage 10.5c) nahezu täglich e<strong>in</strong> Angebot zurTagesstrukturierung bestand. Während <strong>die</strong> Verteilung <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> sozialen Betreuungmit 93,5 % <strong>in</strong> fast allen Pflegee<strong>in</strong>richtungen angemessen war, zeigten sich Probleme, Angebotezur Tagesstrukturierung für Bewohner mit vollständiger Immobilität o<strong>der</strong> mit gerontopsychiatrischenBee<strong>in</strong>trächtigungen nahezu täglich zu realisieren. Bei Bewohnern mit Immobilitätgelang <strong>die</strong>s bei 69,3 %, bei Bewohnern mit gerontopsychiatrischen Bee<strong>in</strong>trächtigungenbei 78,1 % <strong>der</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen. Die Pflegee<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>s bisher nichtgewährleisten, müssen dr<strong>in</strong>gend Verän<strong>der</strong>ungen herbeiführen, um bei den betreffendenPersonen e<strong>in</strong>e soziale Deprivation zu vermeiden.Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> sozialen Betreuung wird weiterh<strong>in</strong> erhoben, ob es Hilfestellungenzur E<strong>in</strong>gewöhnung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung gibt, z. B. <strong>die</strong> Benennung von Bezugspersonen,e<strong>in</strong>e Unterstützung bei <strong>der</strong> Orientierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung o<strong>der</strong> Integrationsgesprächenach 6 Wochen (Frage 10.8a, Transparenzkriterium 52), <strong>und</strong> ob <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gewöhnungsphasesystematisch ausgewertet wird (Frage 10.8b, Transparenzkriterium 53). Während 75,5 % <strong>der</strong>stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen Hilfestellungen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gewöhnung angeboten haben,f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e systematische Auswertung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gewöhnungsphase nur <strong>in</strong> 58,4 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungenstatt. In 41,6 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen wird somit zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t nicht systematisch reflektiert,wo <strong>die</strong> neuen Bewohner nach Ablauf <strong>der</strong> ersten Zeit noch Verän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Hilfestellungenbenötigen, um <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gewöhnung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lebenswelt Heim erfolgreich bewältigenzu können.Schließlich wird überprüft, ob es <strong>in</strong> den stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> Angebot zurSterbebegleitung auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>es Konzeptes gibt, das den Mitarbeitern <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungbekannt ist (Frage 10.9, Transparenzkriterium 54). Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, dass nahezuje<strong>der</strong>, <strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Heim zieht, dort auch versterben wird, ist es unerlässlich, dass <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungenihren Umgang mit dem Sterbeprozess auf e<strong>in</strong> konzeptionelles F<strong>und</strong>ament gründen.Das Kriterium war bei 83,4 % <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen erfüllt. In mehr als15 % <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen liegen somit noch ke<strong>in</strong>e konzeptionellen Gr<strong>und</strong>lagenzur Sterbebegleitung vor.<strong>Bericht</strong>73


Stationäre Pflege – Soziale Betreuung (Angaben <strong>in</strong> v.H.)FrageKriteriumKriteriumerfülltangebotene Leistungen im Rahmen <strong>der</strong> sozialen Betreuung10.1a/T46 Gruppenangebote 94,910.1b/T47 E<strong>in</strong>zelangebote 83,710.1c/T48 Veranstaltung jahreszeitlicher Feste 98,910.1d/T49 Aktivitäten zur Kontaktaufnahme/-pflege mit dem örtlichen Geme<strong>in</strong>wesen 97,310.1e/T50 Maßnahmen zur Kontaktpflege mit Angehörigen 95,710.2/T51 Ausrichtung <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> soz. Betreuung auf Bedürfnisse <strong>der</strong> Bewohner 87,9ausreichen<strong>des</strong> Angebot an sozialer Betreuung10.5a Angebot zu unterschiedlichen Tageszeiten 93,510.5b nahezu tägliches Angebot für Bewohner mit vollständiger Immobilität 69,310.5c nahezu tägliches Angebot für Bewohner mit gerontopsychiatrischen Beie<strong>in</strong>trächtigungen 78,1systematische E<strong>in</strong>gewöhnung <strong>der</strong> Bewohner <strong>in</strong> <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung10.8a/T52 Hilfestellungen zur E<strong>in</strong>gewöhnung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung 75,510.8b/T53 systematische Auswertung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gewöhnungsphase 58,410.9/T54 Angebot zur Sterbebegleitung auf Basis e<strong>in</strong>es Konzepts 83,4Tabelle 27: Stationäre Pflege – Soziale Betreuung74 <strong>Bericht</strong>


4 Prüfungen <strong>und</strong> Ergebnisseambulante Pflege4.1 Prüfarten <strong>und</strong> Prüfungsdurchführungambulante PflegeDie nachfolgend berichteten Ergebnisse basieren auf den Daten von 7.782 Qualitätsprüfungen,<strong>die</strong> bun<strong>des</strong>weit im Zeitraum vom 01.07.2009 bis zum 31.12.2010 <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nstendurchgeführt worden s<strong>in</strong>d. Die Angaben <strong>der</strong> Vertragsstatistik <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände<strong>der</strong> Pflegekassen zugr<strong>und</strong>e gelegt (1<strong>3.</strong>061 zugelassene ambulante Pflege<strong>die</strong>nste),s<strong>in</strong>d das <strong>die</strong> Daten zur Qualität von fast 60 % aller im Jahr 2009 zugelassenen <strong>ambulanten</strong>E<strong>in</strong>richtungen.Der überwiegende Teil <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Prüfungen waren entsprechend den gesetzlichenNeuregelungen Regelprüfungen (94,5 %), 3,8 % waren Anlassprüfungen <strong>und</strong> 1,7 % allerQualitätsprüfungen ambulanter Dienste waren Wie<strong>der</strong>holungsprüfungen.Ambulante Pflege – Qualitätsprüfungen nach PrüfartenPrüfungsart Anzahl <strong>in</strong> v.H.Regelprüfung 7.353 94,5Anlassprüfung 294 3,8Wie<strong>der</strong>holungsprüfung 135 1,7Gesamt 7.782 100,0Tabelle 28: Ambulante Pflege – Qualitätsprüfungen nach PrüfartenNach § 114 Abs. 4 SGB XI besteht <strong>die</strong> Möglichkeit, Vertreter <strong>der</strong> Pflegekassen <strong>und</strong> ihrer Verbände,Vertreter <strong>des</strong> zuständigen Sozialhilfeträgers sowie <strong>des</strong> privaten Krankenversicherungsträgersan <strong>der</strong> Prüfung zu beteiligen. Genauso können Vertreter <strong>der</strong> Trägervere<strong>in</strong>igungen,<strong>der</strong>en Mitglied <strong>der</strong> Träger <strong>der</strong> zu prüfenden E<strong>in</strong>richtung ist, an <strong>der</strong> Prüfung beteiligtwerden. Ausgenommen ist e<strong>in</strong>e Beteiligung dann, wenn Verzögerungen <strong>der</strong> Prüfungsdurchführungzu erwarten s<strong>in</strong>d. Bei 78,7 % aller Prüfungen <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten warenneben dem MDK ke<strong>in</strong>e weiteren Akteure beteiligt. Vertreter <strong>der</strong> Pflegekassen waren bei2,8 % <strong>der</strong> Prüfungen beteiligt, Vertreter von Trägerverbänden beteiligten sich <strong>in</strong> 6,4 % <strong>der</strong>Fälle. Wie auch <strong>in</strong> den vergangenen <strong>Bericht</strong>sjahren beteiligten sich Vertreter <strong>der</strong> Sozialhilfeträger(0,1 %) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsämter (0,1 %) nur selten an den Prüfungen. Bei 5,8 %<strong>der</strong> Prüfungen waren sonstige Akteure e<strong>in</strong>bezogen. 464.2 Strukturdaten geprüfte ambulante Pflegee<strong>in</strong>richtungenVon den geprüften <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten waren 62,6 % <strong>in</strong> privater, 35,9 % <strong>in</strong> freigeme<strong>in</strong>nütziger<strong>und</strong> nur 1,3 % <strong>in</strong> öffentlicher Trägerschaft. Die Verteilung <strong>der</strong> geprüften Pfle-46Bei e<strong>in</strong>em Anteil von ca. 10 % <strong>der</strong> Prüfungen liegen ke<strong>in</strong>e Daten zu den an <strong>der</strong> Prüfung Beteiligten vor.<strong>Bericht</strong>75


gee<strong>in</strong>richtungen nach Trägerart entspricht damit <strong>der</strong> Verteilung aller zugelassenen E<strong>in</strong>richtungenlaut den Daten <strong>des</strong> Statistischen Bun<strong>des</strong>amtes für 2009 47 . Von den geprüften<strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen verfügten 9,8 % über e<strong>in</strong> zertifiziertes Qualitätsmanagement.Dieser Anteil liegt damit höher als <strong>der</strong> für 2007 ermittelte Wert (3,8 %).TrägerartAmbulante Pflege – Geprüfte E<strong>in</strong>richtungen nach Trägerart (Anteile <strong>in</strong> v.H.)<strong>in</strong> v.H.privat 62,6freigeme<strong>in</strong>nützig 35,9öffentlich 1,3Tabelle 29: Ambulante Pflege – Geprüfte E<strong>in</strong>richtungen nach TrägerartAmbulante Pflege – Geprüfte E<strong>in</strong>richtungen mit Zertifizierung (<strong>in</strong> v.H.)1/2004 – 6/2006 3,87/2009 – 12/2010 9,8Tabelle 30: Ambulante Pflege – Geprüfte E<strong>in</strong>richtungen mit ZertifizierungVon den im Rahmen von Regelprüfungen geprüften <strong>ambulanten</strong> E<strong>in</strong>richtungen wurden <strong>in</strong>sgesamt62<strong>3.</strong>053 Pflegebedürftige betreut. Im Mittel haben <strong>die</strong>se Pflege<strong>die</strong>nste 85 Pflegebedürftigebetreut. Mit durchschnittlich 28 Personen erhielt e<strong>in</strong> großer Anteil <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigenausschließlich Leistungen <strong>der</strong> häuslichen Krankenpflege. Durchschnittlich 42Personen erhielten entwe<strong>der</strong> ausschließlich Sachleistungen nach dem SGB XI (16 Personen)o<strong>der</strong> sowohl Sachleistungen nach dem SGB XI als auch nach dem SGB V (26 Personen). Nach<strong>der</strong> QPR werden nur <strong>die</strong> Personen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogen, <strong>die</strong> m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens Leistungennach dem SGB XI erhalten. Personen, <strong>die</strong> nur Leistungen <strong>der</strong> häuslichen Krankenpflege nachdem SGB V erhalten, werden nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen. Von den im Rahmen vonRegelprüfungen geprüften <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten wurden <strong>in</strong>sgesamt 31<strong>3.</strong>396 Personenversorgt, <strong>die</strong> entwe<strong>der</strong> ausschließlich Sachleistungen nach dem SGB XI o<strong>der</strong> sowohl Sachleistungennach dem SGB XI als auch nach dem SGB V erhielten. Insgesamt wurde davon bei44.889 Personen <strong>die</strong> Versorgungsqualität geprüft. Alle<strong>in</strong> bei Regelprüfungen wurden 42.417Personen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen. Gemessen an den Regelprüfungen entspricht <strong>die</strong>s13,5 % <strong>der</strong> von den geprüften Pflege<strong>die</strong>nsten versorgten Pflegebedürftigen mit Sachleistungsbezugnach dem SGB XI.4.3 Ergebnisse ambulante Pflege<strong>die</strong>nste4.<strong>3.</strong>1 Personenbezogene Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse aus den MDK-Qualitäts-prüfungen wurden mitHilfe <strong>des</strong> „Erhebungsbogens zur Prüfung beim Pflegebedürftigen (Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität)“erhoben. Dieser Erhebungsbogen ist Bestandteil <strong>der</strong> Anlage 1 („Erhebungsbogen zurPrüfung <strong>der</strong> Qualität nach den §§ 114 ff. SGB XI <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege“) <strong>der</strong> „Richtl<strong>in</strong>ien<strong>des</strong> GKV-Spitzenverban<strong>des</strong> über <strong>die</strong> Prüfung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen erbrachten Leistungen<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Qualität nach § 114 SGB XI (Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien – QPR)“ 48 . Gemäß47Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 201148<strong>MDS</strong> & GKV-Spitzenverband 2009 176 <strong>Bericht</strong>


den Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien erfolgte <strong>die</strong> Bewertung <strong>der</strong> Kriterien auf Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong>MDK-Anleitung. Diese MDK-Anleitung enthält Erläuterungen, <strong>die</strong> als handlungsleitende Hilfestellungenzur Bewertung von den MDK-Prüfern herangezogen werden. Bei Transparenzkriterienergänzen <strong>die</strong>se Erläuterungen bei Bedarf <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Transparenzvere<strong>in</strong>barungenvere<strong>in</strong>barten Ausfüllanleitungen. Der „Erhebungsbogens zur Prüfung beim Pflegebedürftigen(Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität)“ bezieht sich auf personenbezogene Aspekte <strong>der</strong> Prozess-<strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität). Die Versorgungsqualität bildet den zentralenPrüfbereich <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK.Bei den Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 10 % <strong>der</strong> Pflegebedürftigen mitSachleistungsbezug nach dem SGB XI 49 e<strong>in</strong>es <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes (bei E<strong>in</strong>richtungenmit weniger als 50 Pflegebedürftigen m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 5 Personen, bei E<strong>in</strong>richtungen mit mehr als50 Pflegebedürftigen m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 10 Prozent, nicht mehr als 15 Pflegebedürftige) per Zufallsauswahl<strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen. Wenn bei <strong>die</strong>sen Personen auch Leistungen <strong>der</strong> häuslichenKrankenpflege nach § 37 SGB V erbracht werden, wird auch <strong>der</strong>en Qualität bewertet.Die Personenstichprobe wird entsprechend <strong>der</strong> Pflegestufenverteilung im Pflege<strong>die</strong>nst stratifiziertgezogen.E<strong>in</strong>e Reihe <strong>der</strong> personenbezogenen Prüfkriterien trifft nur bei e<strong>in</strong>em Teil <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfunge<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen zu, da <strong>die</strong> personenbezogenen Kriterien zum Teil nurgeprüft werden können, wenn entsprechende Leistungen vere<strong>in</strong>bart worden s<strong>in</strong>d.4.<strong>3.</strong>1.1 Struktur <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen PflegebedürftigenBei den 7.782 Prüfungen <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit vom 01.07.2009 bis zum31.12.2010 wurde bei 44.889 Pflegebedürftigen <strong>die</strong> personenbezogene Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität(Versorgungsqualität) bewertet. Durchschnittlich wurden 5–6 Pflegebedürftige(5,7) <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogen.Bei den Pflegestufen waren Pflegebedürftige mit <strong>der</strong> Pflegestufe 1 mit 50,3 % am häufigstenvertreten, gefolgt von Personen mit <strong>der</strong> Pflegestufe 2 mit 32,8 %. Die Pflegestufe 3 lag bei16,4 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen vor.Bei e<strong>in</strong>em Anteil von 27,9 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen lag lautAngaben <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschränkte Alltagskompetenz vor.9.2fAmbulante Pflege – E<strong>in</strong>bezogene Pflegebedürftige nach Pflegestufe (Angaben <strong>in</strong> v.H.)Pflegestufenicht pflegebedürftig 0,1Pflegestufe I 50,3Pflegestufe II 32,8Pflegestufe III 16,4Pflegestufe III Härtefall 0,4noch nicht e<strong>in</strong>gestuft 0,19.2g E<strong>in</strong>geschränkte Alltagskompetenz nach Angabe <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung 27,9Tabelle 31: Ambulante Pflege – E<strong>in</strong>bezogene Pflegebedürftige nach Pflegestufe49im Folgenden Pflegebedürftige genannt<strong>Bericht</strong>77


4.<strong>3.</strong>1.2 BehandlungspflegeDie Fragen zur Behandlungspflege können im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflege<strong>die</strong>nsten nur dann bearbeitet werden, wenn e<strong>in</strong>e entsprechende behandlungspflegerischeMaßnahme bei den Personen, <strong>die</strong> per Zufallsauswahl <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenwurden, ärztlich verordnet wurde. Der ambulante Pflege<strong>die</strong>nst kann <strong>die</strong> verordneten behandlungspflegerischenLeistungen nur fachlich korrekt durchführen, wenn <strong>der</strong> verordnende Vertragsarzte<strong>in</strong>e dem aktuellen Stand <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>isch-pflegerischen Erkenntnisse entsprechendeVerordnung ausgestellt <strong>und</strong> gleichzeitig <strong>die</strong> hiermit zusammenhängendenerfor<strong>der</strong>lichen Mediz<strong>in</strong>produkte <strong>und</strong> Hilfsmittel geson<strong>der</strong>t verordnet hat. Ist <strong>die</strong>s nicht <strong>der</strong>Fall, kann <strong>die</strong>s nicht dem <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nst angelastet werden. Dies ist bei <strong>der</strong> Beurteilung<strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität) <strong>des</strong><strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes durch den MDK zu beachten. Die jeweiligen Kriterien zur Behandlungspflegewerden daher nur dann als nicht erfüllt bewertet, wenn <strong>die</strong> Verantwortungdafür dem Pflege<strong>die</strong>nst zugeordnet werden kann.Weiterh<strong>in</strong> ist zu beachten, dass sich aus <strong>der</strong> ärztlichen Verordnung selbst, <strong>die</strong> auch für <strong>die</strong>Genehmigung <strong>der</strong> Leistung durch <strong>die</strong> Krankenkasse herangezogen wird, meist nur ergibt,welche Maßnahme <strong>in</strong> welcher Frequenz durchgeführt werden soll. Die konkrete Ausgestaltung<strong>der</strong> Maßnahme (z. B. <strong>die</strong> Dosis e<strong>in</strong>er Insul<strong>in</strong><strong>in</strong>jektion, <strong>die</strong> konkrete Durchführung <strong>der</strong>W<strong>und</strong>versorgung) ergibt sich aus den Anordnungen <strong>des</strong> Arztes, <strong>die</strong> mittels schriftlicher o<strong>der</strong>mündlicher Kommunikation zwischen Pflege<strong>die</strong>nst <strong>und</strong> Arzt zusätzlich abgestimmt werdenmüssen.Aus den Daten für <strong>die</strong>sen <strong>Bericht</strong> lässt sich ableiten, welche behandlungspflegerischen Maßnahmenbei Pflegebedürftigen beson<strong>der</strong>s häufig von den Pflege<strong>die</strong>nsten zusätzlich zu Sachleistungennach dem SGB XI erbracht wurden. Das s<strong>in</strong>d:• Medikamentengabe (47,7 %)• Anlegen / Wechseln von Kompressionsverbänden / -strümpfen (21,2 %)• Injektionen (s.c. / i.m.) (12,8 %)• Anlegen von W<strong>und</strong>verbänden (7,0 %)Zunächst wird h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Behandlungspflege allgeme<strong>in</strong> betrachtet, ob bei behandlungspflegerischemBedarf e<strong>in</strong>e aktive Kommunikation mit dem Arzt nachvollziehbar ist (Frage10.1, Transparenzkriterium 27). Neben <strong>der</strong> rout<strong>in</strong>emäßig erfor<strong>der</strong>lichen Kommunikation iste<strong>in</strong>e aktive Kommunikation mit dem Arzt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei relevanten Normabweichungen,Notfällen o<strong>der</strong> relevanten Ges<strong>und</strong>heitsverän<strong>der</strong>ungen im Zusammenhang mit verordnetenbehandlungspflegerischen Maßnahmen notwendig. Für 44.359 Pflegebedürftige liegenDaten dazu vor, ob e<strong>in</strong>e aktive Kommunikation mit dem Arzt erfor<strong>der</strong>lich war <strong>und</strong> bei Bedarfdurchgeführt wurde. Das Kriterium war bei 19.204 Pflegebedürftigen relevant. Die Kommunikationwar bei 86,9 % (16.682 von 19.204) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen nachvollziehbar. Bei13,1 % (2.522 von 19.204) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen war <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>liche Kommunikationmit dem behandelnden Arzt nicht nachvollziehbar. In <strong>die</strong>sen Fällen gab es aus <strong>der</strong> fachlichenSicht <strong>der</strong> Prüfer <strong>des</strong> MDK Unklarheiten, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Kontaktaufnahme mit dem behandelndenArzt erfor<strong>der</strong>lich gemacht hätten. Beispielsweise wird bei Verän<strong>der</strong>ungen im Allgeme<strong>in</strong>zustand<strong>des</strong> Pflegebedürftigen (z. B. Schmerzentwicklung, relevante Gewichtsabnahme) ke<strong>in</strong>Kontakt mit dem behandelnden Arzt aufgenommen.Bei e<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> Pflegebedürftigen, <strong>die</strong> von <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten betreut werden, werdenaufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es vorliegenden Diabetes Blutzuckermessungen durch den <strong>ambulanten</strong>Pflege<strong>die</strong>nst durchgeführt. Im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfung durch den MDK wird erhoben,ob <strong>die</strong> Blutzuckermessung entsprechend <strong>der</strong> ärztlichen Anordnung durchgeführt <strong>und</strong> ausge-78 <strong>Bericht</strong>


wertet wird <strong>und</strong> ob hieraus <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Konsequenzen gezogen werden (Frage 10.6,Transparenzkriterium 20). Für 42.649 Pflegebedürftige liegen Daten dazu vor, ob Blutzuckermessungendurch den Pflege<strong>die</strong>nst durchgeführt wurden. Blutzuckermessungen wurden bei2.208 <strong>die</strong>ser Personen durch den <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nst durchgeführt. Entsprechend denPrüfkriterien wurden bei 89,8 % (1.982 von 2.208) <strong>der</strong> Pflegebedürftigen <strong>die</strong> Blutzuckermessungendurchgeführt. Bei 10,2 % (226 von 2.208) <strong>der</strong> Pflegebedürftigen wurden <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungennicht erfüllt, z. B. ergaben sich bei Blutzuckermessungen Abweichungen von denvom Arzt vorgegebenen Schwellenwerten, ohne dass <strong>der</strong> Arzt hierüber <strong>in</strong>formiert wordenist.Viele Pflegebedürftige, <strong>die</strong> mit dem Pflege<strong>die</strong>nst Sachleistungen nach dem SGB XI vere<strong>in</strong>barthaben, erhalten aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Verordnung durch den Arzt auch Hilfen bei <strong>der</strong> Medikamentengabe.Hierbei ist von Interesse, ob <strong>die</strong> Medikamentengabe <strong>der</strong> ärztlichen Verordnungentspricht (Frage 10.16, Transparenzkriterium 19). Bei 4<strong>3.</strong>144 Personen liegen Daten darübervor, ob e<strong>in</strong>e Medikamentengabe ärztlich verordnet war <strong>und</strong> <strong>die</strong>se <strong>der</strong> ärztlichen Verordnungentsprach. Bei 21.445 <strong>die</strong>ser Personen war e<strong>in</strong>e entsprechende Leistung verordnet. DieMedikamentengabe entsprach bei 77,5 % (16.630 von 21.445) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen <strong>der</strong>ärztlichen Verordnung. Bei 22,5 % (4.815 von 21.445) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen entsprach<strong>die</strong> Medikamentengabe allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>der</strong> ärztlichen Verordnung, z. B. wurden Medikamentemit e<strong>in</strong>er falschen Dosierung gestellt. Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>die</strong>ses Befun<strong>des</strong> s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>damit zusammenhängenden ges<strong>und</strong>heitlichen Risiken beson<strong>der</strong>s zu berücksichtigen.H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Versorgung mit Injektionen (z. B. Insul<strong>in</strong>, Hepar<strong>in</strong>) wird bei Qualitätsprüfungen<strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten überprüft, ob Injektionen sachgerecht gerichtet werden(<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall kann <strong>die</strong> Injektion selbst durch den Pflegebedürftigen o<strong>der</strong> Angehörige durchgeführtwerden) (Frage 10.17). Für 42.787 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigenliegen Daten dazu vor, ob das Richten von Injektionen durch den Pflege<strong>die</strong>nst erbrachtwurde. Das Richten von Injektionen wurde bei 2.398 <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen durch denPflege<strong>die</strong>nst erbracht. Sachgerecht gerichtet wurden Injektionen bei 90,4 % (2.168 von2.398) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen.Für 42.785 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen liegen Daten dazu vor, obInjektionen durchgeführt wurden. Injektionen waren bei 5.756 Pflegebedürftigen durch denArzt verordnet. Waren Injektionen verordnet, wurden <strong>die</strong>se bei 87,4 % (5.028 von 5.756)<strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen entsprechend <strong>der</strong> Verordnung nachvollziehbar durchgeführt <strong>und</strong>dokumentiert <strong>und</strong> es erfolgte bei Komplikationen e<strong>in</strong>e Information an den Arzt (Frage 10.18,Transparenzkriterium 23). Fehler bei <strong>die</strong>sem Kriterium s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em hohen Risiko verb<strong>und</strong>en.Daher ist es nicht zufriedenstellend, dass bei 12,6 % (728 von 5.756) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigenbei <strong>der</strong> Verabreichung von Injektionen Fehler aufgetreten s<strong>in</strong>d. Zum Beispiel entsprachbei <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>pflichtigen Diabetikern <strong>die</strong> verabreichte Insul<strong>in</strong>dosis nicht dem ärztlichangeordneten Schema.Zum Schmerzmanagement liegt seit 2005 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 50Der Expertenstandard zum Schmerzmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege sieht auf <strong>der</strong> ersten Kriterienebenee<strong>in</strong>e aktuelle systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Verlaufskontrolle vor. BeiPersonen, <strong>die</strong> chronische Schmerzen haben <strong>und</strong> bei denen e<strong>in</strong>e ärztliche Verordnung fürMedikamentengaben o<strong>der</strong> für Injektionen vorliegt, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Schmerztherapie <strong>die</strong>nt, wird überprüft,ob e<strong>in</strong> angemessenes pflegerisches Schmerzmanagement durchgeführt wird (Frage10.21). Hierbei wird das Augenmerk darauf gerichtet, ob e<strong>in</strong>e Schmerze<strong>in</strong>schätzung durchden Pflege<strong>die</strong>nst durchgeführt wird. Bei 42.617 Personen liegen Daten darüber vor, ob e<strong>in</strong>epflegerische Schmerze<strong>in</strong>schätzung erfor<strong>der</strong>lich war. Bei 5.658 <strong>die</strong>ser Personen war <strong>die</strong>ses50DNQP 2005<strong>Bericht</strong>79


Kriterium relevant. E<strong>in</strong>e solche Schmerze<strong>in</strong>schätzung wurde lediglich bei 38,2 % (2.146 von5.658) <strong>der</strong> Pflegebedürftigen, bei denen <strong>die</strong> Gabe von Schmerzmedikamenten durch denPflege<strong>die</strong>nst erfolgte, durchgeführt. Damit s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nste noch viel zu häufig nicht <strong>in</strong><strong>der</strong> Lage, dem behandelnden Arzt bei Bedarf H<strong>in</strong>weise zur erfor<strong>der</strong>lichen Anpassung <strong>der</strong>Schmerztherapie zu geben.Bei e<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> Pflegebedürftigen, <strong>die</strong> von den <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten betreut werden,erfolgt aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er ärztlichen Verordnung e<strong>in</strong>e Katheterisierung <strong>der</strong> Harnblase. Bei42.766 Personen liegen Daten darüber vor, ob e<strong>in</strong>e entsprechende Verordnung vorlag. Bei1.923 <strong>die</strong>ser Personen lag e<strong>in</strong>e Verordnung für <strong>die</strong> Katheterisierung <strong>der</strong> Harnblase vor. Bei<strong>die</strong>sen Pflegebedürftigen wird überprüft, ob <strong>die</strong> Katheterisierung <strong>der</strong> Harnblase entsprechend<strong>der</strong> ärztlichen Verordnung nachvollziehbar durchgeführt <strong>und</strong> dokumentiert <strong>und</strong> obbei Komplikationen <strong>der</strong> Arzt <strong>in</strong>formiert wird (Frage 10.22, Transparenzkriterium 25). Bei84,4 % (1.623 von 1.923) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen wurden <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt. Bei15,6 % (300 von 1.923) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen war <strong>die</strong> Durchführung aber beispielsweisenicht nachvollziehbar dokumentiert, so dass z. B. <strong>die</strong> Kathetergröße o<strong>der</strong> Wechsel<strong>in</strong>tervallenicht festgehalten waren.FrageAmbulante Pflege – Behandlungspflege 1 (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriterium10.1/T27 aktive Kommunikation mit dem Arzt nachvollziehbar 42,8 86,9erfüllt10.6/T20Durchführung <strong>und</strong> Auswertung <strong>der</strong> Blutdruckmessung entsprechend <strong>der</strong>ärztlichen Verordnung <strong>und</strong> Ziehung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Konsequenzen1,3 86,210.16/T19 Medikamentengabe entspricht <strong>der</strong> ärztlichen Verordnung 47,8 77,510.17 sachgerechter Umgang mit dem Richten von Injektionen 5,3 90,410.18/T23<strong>die</strong> Injektion wird entsprechend <strong>der</strong> ärztlichen Verordnung nachvollziehbardurchgeführt, dokumentiert <strong>und</strong> bei Komplikationen <strong>der</strong> Arzt <strong>in</strong>formiert12,8 87,410.21 angemessenes pflegerisches Schmerzmanagement 12,6 38,210.22/T25<strong>die</strong> Katheterisierung <strong>der</strong> Harnblase wird entsprechend <strong>der</strong> ärztlichenVerordnung nachvollziehbar durchgeführt, dokumentiert <strong>und</strong> bei4,3 84,4Tabelle 32: Ambulante Pflege – Behandlungspflege 1Zum Umgang mit chronischen W<strong>und</strong>en liegt seit 2008 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 51Von allen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen (44.889) wurde bei <strong>3.</strong>225 Personene<strong>in</strong>e chronische W<strong>und</strong>e bzw. e<strong>in</strong> Dekubitus erfasst o<strong>der</strong> es lagen mehrere W<strong>und</strong>engleichzeitig vor. 52 Davon hatten 1.677 Personen (3,7 %) e<strong>in</strong>en Dekubitus, 747 Personen(1,7 %) e<strong>in</strong> Ulcus cruris, 159 Personen (0,4 %) e<strong>in</strong> diabetisches Fußsyndrom <strong>und</strong> 925 Personen(2,1 %) hatten sonstige chronische W<strong>und</strong>en. Damit liegen erstmals auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>ersehr großen Zufallsstichprobe von pflegebedürftigen Personen epidemiologische Daten überden Anteil von Personen mit chronischen W<strong>und</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> pflegerischen Versor-51DNQP 200852Aus ethischen Gründen war es den Prüfern nicht bei allen Pflegebedürftigen möglich, <strong>die</strong> W<strong>und</strong>e <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> zunehmen <strong>und</strong> den W<strong>und</strong>typ zu klassifizieren. An<strong>der</strong>erseits haben nicht alle Personen mit e<strong>in</strong>er erfassten chronischenW<strong>und</strong>e e<strong>in</strong>e ärztliche Verordnung zur W<strong>und</strong>versorgung. Daraus ergeben sich Differenzen zwischen <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong>erfassten W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> bewerteten W<strong>und</strong>versorgungen.80 <strong>Bericht</strong>


gung vor. Die Prävalenzdaten zur Dekubitushäufigkeit aus den MDK-Prüfungen bestätigen<strong>die</strong> Ergebnisse an<strong>der</strong>er Stu<strong>die</strong>n, so wird im Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe <strong>in</strong> <strong>der</strong>Pflege 53 e<strong>in</strong>e Dekubitusprävalenz von 3 bis 4 % für <strong>die</strong> ambulante Pflege berichtet.Ambulante Pflege – Chronische W<strong>und</strong>enAnzahl<strong>in</strong> v.H.Anzahl untersuchte Personen 44.889 100,0davon:*mit Dekubitus 1.677 3,7mit Ulcus Cruris 747 1,7mit diabetischem Fußsyndrom 159 0,4mit sonstigen chronischen W<strong>und</strong>en 925 2,1mit chronischen W<strong>und</strong>en – gesamt <strong>3.</strong>225 7,2*Mehrfachnennung möglichTabelle 33: Ambulante Pflege – Chronische W<strong>und</strong>enBei Pflegebedürftigen mit chronischen W<strong>und</strong>en / Dekubitus, bei denen Leistungen zur W<strong>und</strong>versorgungärztlich verordnet wurden, wird im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung erhoben, ob Ort <strong>und</strong>Zeitpunkt <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> W<strong>und</strong>e nachvollziehbar waren (Frage 10.28), ob <strong>die</strong> Maßnahmenzur Behandlung <strong>der</strong> chronischen W<strong>und</strong>e auf dem aktuellen Wissensstand basierten(Frage 10.29, Transparenzkriterium 18), ob e<strong>in</strong>e differenzierte W<strong>und</strong>dokumentation erfolgte(Frage 10.30) <strong>und</strong> ob <strong>die</strong> Nachweise zur Behandlung <strong>der</strong> W<strong>und</strong>e ausgewertet <strong>und</strong> ggf. Maßnahmenangepasst worden s<strong>in</strong>d (Frage 10.31).Für 44.206 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen liegen Daten zur Erfassungvon Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Entstehung e<strong>in</strong>er chronischen W<strong>und</strong>e bzw. e<strong>in</strong>es Dekubitus vor.Bei <strong>3.</strong>150 <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen war <strong>die</strong>ses Kriterium relevant. Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Entstehung<strong>der</strong> chronischen W<strong>und</strong>e / <strong>des</strong> Dekubitus waren bei 84,9 % (2.673 von <strong>3.</strong>150) <strong>die</strong>serPersonen nachvollziehbar.Bei 44.206 Pflegebedürftigen liegen Daten dazu vor, ob bei e<strong>in</strong>er W<strong>und</strong>versorgung durchden Pflege<strong>die</strong>nst <strong>die</strong>se dem aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens entsprach. Das Kriterium war bei<strong>3.</strong>095 <strong>die</strong>ser Personen relevant. Bei 78,7 % (2.436 von <strong>3.</strong>095) <strong>der</strong> Personen mit e<strong>in</strong>er chronischenW<strong>und</strong>e, <strong>die</strong> vom Pflege<strong>die</strong>nst versorgt wurden, erfolgte <strong>die</strong>se Versorgung auf demaktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens. Bei 21,3 % (659 von <strong>3.</strong>095) <strong>die</strong>ser Personen entsprach <strong>die</strong>W<strong>und</strong>versorgung dagegen nicht <strong>der</strong> ärztlichen Anordnung, <strong>die</strong> Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> lokalen Druckentlastungo<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kompression wurden nicht umgesetzt o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Versorgung <strong>der</strong> W<strong>und</strong>eerfolgte nicht unter Beachtung physiologischer o<strong>der</strong> hygienischer Maßstäbe.Bei 44.206 Pflegebedürftigen liegen Daten dazu vor, ob bei e<strong>in</strong>er W<strong>und</strong>versorgung durchden Pflege<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong>e differenzierte W<strong>und</strong>dokumentation erfolgte. Das Kriterium war bei<strong>3.</strong>132 <strong>die</strong>ser Personen relevant. E<strong>in</strong>e differenzierte W<strong>und</strong>dokumentation erfolgte lediglichbei 65,0 % (2.037 von <strong>3.</strong>132) <strong>der</strong> Personen mit e<strong>in</strong>er chronischen W<strong>und</strong>e / e<strong>in</strong>em Dekubitus,<strong>die</strong> vom Pflege<strong>die</strong>nst versorgt wurden. Bei 35,0 % (1.095 von <strong>3.</strong>132) <strong>die</strong>ser Personen war<strong>die</strong>ses Kriterium nicht erfüllt. E<strong>in</strong>e systematische W<strong>und</strong>verlaufsdarstellung – wie im Expertenstandardvorgesehen – lag <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Fällen nicht vor, mit <strong>der</strong> Folge, dass wichtige Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagenfür <strong>die</strong> weitere W<strong>und</strong>versorgung nicht zur Verfügung standen.53DNQP 2010<strong>Bericht</strong>81


Bei 44.206 Pflegebedürftigen liegen Daten zur Auswertung von Nachweisen zur W<strong>und</strong>versorgung<strong>und</strong> zur ggf. erfor<strong>der</strong>lichen Anpassung <strong>der</strong> Maßnahmen vor. Das Kriterium war bei2.954 <strong>die</strong>ser Personen relevant. Die Nachweise zur Behandlung <strong>der</strong> chronischen W<strong>und</strong>e o<strong>der</strong><strong>des</strong> Dekubitus <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e ggf. erfor<strong>der</strong>liche Anpassung <strong>der</strong> Maßnahmen erfolgte bei 75,3 %(2.225 von 2.954) <strong>der</strong> Personen mit e<strong>in</strong>er chronischen W<strong>und</strong>e, <strong>die</strong> vom Pflege<strong>die</strong>nst versorgtwurden. Bei 24,7 % (729 von 2.954) <strong>der</strong> Personen war e<strong>in</strong>e Evaluation <strong>der</strong> W<strong>und</strong>versorgung<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e ggf. erfor<strong>der</strong>liche Anpassung <strong>des</strong> W<strong>und</strong>regimes nach Rücksprache mit dem Arztnicht nachvollziehbar. 54Mit den genannten Kriterien greift <strong>der</strong> MDK bei se<strong>in</strong>en Qualitätsprüfungen Anfor<strong>der</strong>ungenauf, <strong>die</strong> im Expertenstandard zum Umgang mit chronischen W<strong>und</strong>en auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>des</strong>aktuellen Wissensstan<strong>des</strong> def<strong>in</strong>iert worden s<strong>in</strong>d. Die Ergebnisse zeigen, dass <strong>der</strong> aktuelleStand <strong>des</strong> Wissens noch nicht <strong>in</strong> allen Pflege<strong>die</strong>nsten umgesetzt wurde.E<strong>in</strong> weiterer Aspekt, <strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Behandlungspflege bei Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDKbeleuchtet wird, ist <strong>die</strong> Frage, ob mit Kompressionsstrümpfen/-verbänden sachgerechtumgegangen wird (Frage 10.32, Transparenzkriterium 24). Dabei wird bei den Pflegebedürftigen,bei denen <strong>die</strong>se Leistung neben e<strong>in</strong>er Sachleistung nach dem SGB XI verordnet wordenist, bewertet, ob das Anlegen <strong>der</strong> Kompressionsstrümpfe / -verbände bei entstauten Venen<strong>und</strong> abgeschwollenen Be<strong>in</strong>en erfolgt, ob Kompressionsverbände immer <strong>in</strong> Richtung Körperrumpfgewickelt werden <strong>und</strong> ob Strümpfe bzw. Verbände beim Anlegen faltenfrei s<strong>in</strong>d. Für42.979 Pflegebedürftige liegen Daten zur Versorgung mit Kompressionsstrümpfen / -verbändenvor. Bei 9.502 <strong>die</strong>ser Personen erfolgte durch den Pflege<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong>e entsprechende Versorgung.Das Kriterium war bei 82,2 % (7.807 von 9.502) <strong>die</strong>ser Personen erfüllt. Bei 17,8 %(1.695 von 9.502) <strong>die</strong>ser Personen war das Kriterium nicht erfüllt, z. B. waren <strong>die</strong> Verbände/ Strümpfe nicht im Liegen bei entstauten Venen angelegt worden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nsthatte den Pflegebedürftigen nicht über <strong>die</strong> Notwendigkeit <strong>die</strong>ses Vorgehens <strong>in</strong>formiert.FrageAmbulante Pflege – Behandlungspflege 2 (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriteriumerfüllt10.28Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> chronischen W<strong>und</strong>e/<strong>des</strong> Dekubitus s<strong>in</strong>dnachvollziehbar7,0 84,910.29/T18<strong>die</strong> Maßnahmen zur Behandlung <strong>der</strong> chronischen W<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Dekubitusbasieren auf dem aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens6,9 78,710.30 differenzierte Dokumentation bei chronischen W<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> Dekubitus 7,0 65,010.31<strong>die</strong> Nachweise zur Behandlung chronischer W<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Dekubituswerden ausgewertet <strong>und</strong> <strong>die</strong> Maßnahmen ggf. angepasst6,6 75,310.32/T24 sachgerechter Umgang mit Kompressionsstrümpfen/-verbänden 21,2 82,2Tabelle 34: Ambulante Pflege – Behandlungspflege 2Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> QPR bzw. <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barung vorgeschriebenen Auswahl <strong>der</strong><strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>zubeziehenden Pflegebedürftigen nach dem Zufallspr<strong>in</strong>zip konnte <strong>die</strong> Qua-54Die unterschiedlichen Fallzahlen bei den Fragen zur Bewertung <strong>der</strong> W<strong>und</strong>versorgung ergeben sich aus <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samenBewertung von chronischen W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Dekubitalulzerationen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tatsache, dass <strong>die</strong> Beurteilbarkeit<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fragen vom Stadium <strong>der</strong> W<strong>und</strong>entwicklung abhängt.82 <strong>Bericht</strong>


lität e<strong>in</strong>er ganzen Reihe behandlungspflegerischer Maßnahmen nur selten geprüft werden.Dies gilt sowohl für Transparenzkriterien als auch für an<strong>der</strong>e Bewertungsfragen. So konntebeispielsweise <strong>die</strong> Berücksichtigung von Prophylaxen bei beatmungspflichtigen Menschen(Frage 10.4, Transparenzkriterium 21) nur bei 277 Personen (0,6 % aller e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen)<strong>und</strong> <strong>der</strong> sachgerechte Umgang mit dem Blutdruckmessen (Frage 10.6, Transparenzkriterium20) nur bei 580 Personen (1,3 % aller e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen)geprüft werden. Auch e<strong>in</strong>ige weitere Kriterien, <strong>die</strong> nicht als Transparenzkriterien vere<strong>in</strong>bartworden s<strong>in</strong>d, beziehen sich auf selten verordnete behandlungspflegerische Maßnahmen.Dies gilt für:• Frage 10.2 Umgang mit Absaugen bei 516 Personen geprüft (1,1 %)• Frage 10.3 Umgang mit Beatmung bei 299 Personen geprüft (0,7 %)• Frage 10.8 Umgang mit Dra<strong>in</strong>agen bei 101 Personen geprüft (0,2 %)• Frage 10.10 Flüssigkeitsbilanzierung bei 284 Personen geprüft (0,6 %)• Frage 10.11 Umgang mit Inhalationen bei 341 Personen geprüft (0,8 %)• Frage 10.12 Umgang mit Instillationen bei 38 Personen geprüft (< 0,1 %)• Frage 10.13 Umgang mit Kälteträgern bei 2 Personen geprüft (< 0,1 %)• Frage 10.14 Spezielle Krankenbeobachtung bei 425 Personen geprüft (0,9 %)• Frage 10.15 Legen <strong>und</strong> Wechseln von Magensonden bei 27 Personen geprüft (< 0,1 %).Bei e<strong>in</strong>er Überarbeitung <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen wird auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>die</strong>ser Erfahrungen zudiskutieren se<strong>in</strong>, wie mit <strong>die</strong>sen Fragen <strong>in</strong> Zukunft umgegangen werden soll.4.<strong>3.</strong>1.3 MobilitätDer Bereich Mobilität bezieht sich auf Leistungen zur Mobilität, das Sturzrisiko, das Dekubitusrisikosowie das Kontrakturrisiko.Bezüglich <strong>der</strong> Leistungen zur Mobilität wird überprüft, ob vere<strong>in</strong>barte Leistungen zur Mobilität<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Entwicklung nachvollziehbar durchgeführt <strong>und</strong> dokumentiert werden (Frage11.3, Transparenzkriterium 14). Die Frage bezieht sich sowohl auf geson<strong>der</strong>t vere<strong>in</strong>barteLeistungen zur Mobilität als auch auf Leistungskomplexe, <strong>die</strong> Hilfen zur Mobilität be<strong>in</strong>halten.Bei 44.657 Personen liegen Daten darüber vor, ob vere<strong>in</strong>barte Leistungen zur Mobilität <strong>und</strong><strong>der</strong>en Entwicklung nachvollziehbar durchgeführt <strong>und</strong> dokumentiert wurden. Bei 27.098 <strong>die</strong>serPersonen war <strong>die</strong>ses Kriterium relevant. Bei 77,4 % (20.966 von 27.098) <strong>die</strong>ser Personenmit entsprechend vere<strong>in</strong>barten Leistungen war das Kriterium erfüllt. Bei 22,6 % (6.132 von27.098) <strong>die</strong>ser Personen war das Kriterium nicht erfüllt <strong>und</strong> damit beispielsweise <strong>die</strong> Entwicklung<strong>der</strong> Mobilität nicht nachvollziehbar. Auf Verän<strong>der</strong>ungen kann so nicht angemessenreagiert werden. Die begrenzt vorhandenen E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsteauf <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Mobilität <strong>der</strong> Pflegebedürftigen werdendemnach noch nicht voll ausgeschöpftZur Sturzprophylaxe liegt seit 2006 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor. 55Wichtige H<strong>in</strong>weise dazu, welche Faktoren das Sturzrisiko bee<strong>in</strong>flussen, wie e<strong>in</strong> Sturzrisikoerfasst werden kann <strong>und</strong> welche Maßnahmen geeignet s<strong>in</strong>d, um Stürze zu vermeiden, ergebensich aus dem Expertenstandard zur Sturzprophylaxe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege, Pflege<strong>die</strong>nste habenim Rahmen <strong>des</strong> Leistungsspektrums <strong>des</strong> SGB XI kaum Möglichkeiten, prophylaktische Maßnahmengegen Stürze anzubieten. Allerd<strong>in</strong>gs besteht für Pflege<strong>die</strong>nste im Rahmen <strong>des</strong> allge-55DNQP 2006<strong>Bericht</strong>83


me<strong>in</strong>en Versorgungsgeschehens <strong>die</strong> Verpflichtung, sturzgefährdete Personen zur Vermeidungvon Stürzen zu beraten. Der Expertenstandard sieht auf <strong>der</strong> Kriterienebene 2 <strong>die</strong>Beratung <strong>der</strong> Pflegebedürftigen <strong>und</strong> ihrer Angehörigen über Risikofaktoren <strong>und</strong> geeignetepräventive Maßnahmen vor. Bei den <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Personen wird überprüft,ob bei vorliegendem Sturzrisiko e<strong>in</strong>e Beratung durchgeführt wurde (Frage 11.5). Bei 44.371Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>em bestehenden Sturzrisiko e<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>licheBeratung durchgeführt wurde. Bei 35.729 <strong>die</strong>ser Personen lag e<strong>in</strong> Sturzrisiko vor. Lediglichbei 50,1 % (17.908 von 35.729) <strong>die</strong>ser Personen ist e<strong>in</strong>e entsprechende Beratung durchgeführtworden. Dies zeigt, dass <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste ihre Möglichkeiten zur Vermeidungvon Stürzen noch nicht ausreichend nutzen.Zum Umgang mit dem Dekubitusrisiko liegt seit 2001 e<strong>in</strong> Expertenstandard vor, seit 2010 <strong>in</strong>aktualisierter Fassung. 56 In <strong>die</strong>sem Expertenstandard ist unter an<strong>der</strong>em das aktuelle Wissenzur Risikoerkennung sowie zur Vermeidung von Druckgeschwüren zusammengetragen worden.Der Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe sieht e<strong>in</strong>e Beratung <strong>der</strong> Pflegebedürftigenbzw. ihrer Angehörigen vor (siehe Kriterienebene 5 <strong>des</strong> Expertenstandards). Im Rahmen<strong>der</strong> MDK-Prüfung wird zum Dekubitusrisiko erhoben, ob <strong>der</strong> Pflegebedürftige bzw. se<strong>in</strong>ePflegepersonen über Risiken <strong>und</strong> geeignete Maßnahmen zur Vermeidung e<strong>in</strong>es Druckgeschwüres(z. B. E<strong>in</strong>satz von Hilfsmitteln, Haut<strong>in</strong>spektion) beraten worden s<strong>in</strong>d (Frage 11.7),ob das Dekubitusrisiko erfasst worden ist (Frage 11.8, Transparenzkriterium 11) <strong>und</strong> ob imRahmen von Leistungen im Zusammenhang mit dem Lagern e<strong>in</strong>e gewebeschonende Lagerungdurchgeführt worden ist (Frage 11.9, Transparenzkriterium 12).Bei 44.873 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei Bedarf e<strong>in</strong>e Beratung zur erfor<strong>der</strong>lichenDekubitusprophylaxe durchgeführt worden ist. Bei 16.931 <strong>die</strong>ser Personen war e<strong>in</strong>eentsprechende Beratung erfor<strong>der</strong>lich. Lediglich 40,5 % (6.645 von 16.391) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigenbzw. <strong>der</strong> Pflegepersonen wurden bei e<strong>in</strong>em vorliegenden Dekubitusrisiko übergeeignete Maßnahmen zur Vermeidung e<strong>in</strong>es Druckgeschwüres beraten.Bei 44.434 Personen liegen Daten zur Erkennung <strong>des</strong> Dekubitusrisikos vor. Bei 16.474 <strong>die</strong>serPersonen war e<strong>in</strong>e entsprechende Risikoerkennung relevant. Bei 75,4 % (12.423 von 16.474)<strong>die</strong>ser Personen mit e<strong>in</strong>em Dekubitusrisiko war <strong>die</strong>ses Risiko vom Pflege<strong>die</strong>nst erfasst worden.Bei 44.433 Personen liegen Daten dazu vor, ob Leistungen zur Lagerung vere<strong>in</strong>bart waren.Bei 8.074 <strong>die</strong>ser Personen war e<strong>in</strong>e entsprechende Lagerung vere<strong>in</strong>bart. Bei 68,4 % (5.519von 8.074) <strong>die</strong>ser Personen wurden <strong>die</strong>se Lagerungen haut- <strong>und</strong> gewebeschonend <strong>und</strong> unterVerwendung geeigneter Hilfsmittel durchgeführt. Bei 31,6 % (2.555 von 8.074) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigenwar unklar, ob <strong>und</strong> wie <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nst <strong>die</strong>s im Rahmen <strong>des</strong> vere<strong>in</strong>bartenUmfanges sicherstellt.Nicht je<strong>der</strong> Dekubitus kann verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden. Dennoch könnte <strong>die</strong> Dekubitusrate durchVerbesserung bei den Maßnahmen zur Vermeidung e<strong>in</strong>es Dekubitus weiter gesenkt werden.An<strong>der</strong>s als etwa für <strong>die</strong> Sturz- <strong>und</strong> <strong>die</strong> Dekubitusprophylaxe liegt zur Kontrakturprophylaxenoch ke<strong>in</strong> Expertenstandard vor, <strong>in</strong> dem <strong>in</strong> gleicher Weise <strong>der</strong> aktuelle Stand <strong>des</strong> Wissenszusammengetragen werden konnte. Wenn auch bei gefährdeten Personen prophylaktischeMaßnahmen unerlässlich ersche<strong>in</strong>en, so stehen Wirksamkeitsnachweise spezifischer Interventionennoch aus. 57 In <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege wird bei den Qualitätsprüfungen erho ben,ob Pflegebedürftige bzw. Pflegepersonen bei Kontrakturgefahr über Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>li-56DNQP 2010 257Scheffel S & Hantika<strong>in</strong>en V 2011, Gnas I et al. 2010, Hackauf U 2004, IQP 2011.84 <strong>Bericht</strong>


che Maßnahmen (z. B. aktive Bewegungsübungen, E<strong>in</strong>satz geeigneter Hilfsmittel) beratenwerden (Frage 11.11) <strong>und</strong> ob <strong>in</strong>dividuelle Risiken bei <strong>der</strong> Erbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungenberücksichtigt werden (Frage 11.12, Transparenzkriterium 13).Bei 44.888 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>em bestehenden Kontrakturrisikoe<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>liche Beratung durchgeführt wurde. Bei 20.254 <strong>die</strong>ser Personen lag e<strong>in</strong> Kontrakturrisikovor. Bei 27,5 % (5.564 von 20.254) <strong>die</strong>ser Personen wurde e<strong>in</strong>e Beratung durchgeführt.Bei 44.440 Personen liegen Daten darüber vor, ob e<strong>in</strong> bestehen<strong>des</strong> Kontrakturrisiko bei <strong>der</strong>Erbr<strong>in</strong>gung vere<strong>in</strong>barter Maßnahmen berücksichtigt worden ist. Bei 19.833 <strong>die</strong>ser Personenwar das Kriterium relevant. Nur bei 32,0 % (6.354 von 19.833) <strong>die</strong>ser Personen wurde dasKontrakturrisiko bei <strong>der</strong> Erbr<strong>in</strong>gung vere<strong>in</strong>barter Maßnahmen berücksichtigt, <strong>in</strong>dem z. B.Maßnahmen zur Bewegungsför<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong>tegriert worden s<strong>in</strong>d.Insgesamt zeigt sich, dass <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nste bei <strong>der</strong> Mobilität <strong>und</strong> den mit <strong>der</strong> Mobilitätzusammenhängenden prophylaktischen Maßnahmen noch weit h<strong>in</strong>ter ihren Möglichkeitenzurückbleiben, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei den Beratungsangeboten.FrageAmbulante Pflege – Mobilität (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriteriumerfüllt11.3/T14nachvollziehbare Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur Mobilität<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Entwicklung60,4 77,411.5 Durchführung e<strong>in</strong>er Beratung bei vorliegendem Sturzrisiko 79,6 50,111.7 Beratung bei Dekubitusrisiko 36,5 40,511.8/T11 Erfassung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuellen Dekubitusrisikos, sofern erkennbar 36,7 75,411.9/T12 gewebeschonende Lagerung zur Vermeidung von Druckgeschwüren 18,0 68,311.11Beratung von Pflegebedürftigen/Pflegepersonen bei Kontrakturgefahr überRisiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen45,1 27,511.12/T13Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Risiken h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Kontrakturen bei<strong>der</strong> Erbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen44,2 32,0Tabelle 35: Ambulante Pflege – Mobilität4.<strong>3.</strong>1.4 Ernährung <strong>und</strong> FlüssigkeitsversorgungZum Zeitpunkt <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK lag <strong>der</strong> Expertenstandardzum Ernährungsmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege 58 noch nicht abschließend vor. Dennoch konnteerreicht werden, dass sich <strong>die</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK mit den Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong>im Expertenstandard zum Ernährungsmanagement zusammengefasst worden s<strong>in</strong>d, decken.Mit den Daten aus den Qualitätsprüfungen liegen erstmals auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage sehr großerFallzahlen epidemiologische Daten zu Gewichtsverläufen sowie zur Versorgung mit Ernährungssondenvor. Für 42.539 Pflegebedürftige liegen entsprechende Daten vor. Von den <strong>in</strong><strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen hatten <strong>3.</strong>152 (7,4 %) <strong>in</strong> den letzten sechs58DNQP 2010 1<strong>Bericht</strong>85


Monaten an Gewicht zugenommen, 18.336 (43,1 %) hatten e<strong>in</strong> konstantes Gewicht <strong>und</strong>bei 1.121 (2,6 %) war e<strong>in</strong>e relevante Gewichtsabnahme zu verzeichnen (mehr als 5 % <strong>in</strong> 1–3Monaten, mehr als 10 % <strong>in</strong> 6 Monaten 59 ). Allerd<strong>in</strong>gs konnte bei 19.930 (46,9 %) <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen <strong>der</strong> Gewichtsverlauf nicht nachvollzogen werden.In <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege ist <strong>die</strong>s häufig darauf zurückzuführen, dass <strong>in</strong> den Haushalten <strong>der</strong>Pflegebedürftigen ke<strong>in</strong>e geeigneten Waagen (z. B. Sitzwaagen) zur Verfügung stehen, sodass Gewichtskontrollen nicht durchführbar s<strong>in</strong>d. Die Daten s<strong>in</strong>d daher nur e<strong>in</strong>geschränktverwertbar. 1.905 (4,2 %) <strong>der</strong> Pflegebedürftigen hatten e<strong>in</strong>e Ernährungssonde, davon mit1.847 (4,1 %) fast ausschließlich e<strong>in</strong>e durch <strong>die</strong> Bauchdecke <strong>in</strong> den Magen gelegte Sonde(perkutane endoskopische Gastrostomie – PEG).Ambulante Pflege – Gewichtsverlauf <strong>und</strong> ErnährungssondenFrage Kriterium Anzahl <strong>in</strong> v.H.12.1d Gewichtsverlauf <strong>in</strong> den letzten sechs Monatenzugenommen <strong>3.</strong>152 7,0konstant 18.336 40,8relevante Abnahme 1.121 2,5kann nicht ermittelt werden 19.930 44,4ke<strong>in</strong>e Angabe 2.350 5,212.2a <strong>der</strong> Bewohner ist versorgt mit:Magensonde 18 0,0PEG-Sonde 1.847 4,1PEJ-Sonde 40 0,1Tabelle 36: Ambulante Pflege – Gewichtsverlauf <strong>und</strong> ErnährungssondenZur Ernährung wird geprüft, ob bei e<strong>in</strong>em vorliegenden Ernährungsrisiko <strong>die</strong> Pflegebedürftigenbzw. Pflegepersonen über Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen (z. B. Erfassung <strong>der</strong>Nahrungsmenge, geeignete Hilfsmittel, Gewichtskontrollen) beraten werden (Frage 12.9).Darüber h<strong>in</strong>aus wird erhoben, ob bei bereits e<strong>in</strong>getretenen Ernährungsdefiziten <strong>die</strong> Pflegebedürftigenbzw. Pflegepersonen über mögliche Hilfen <strong>und</strong> Abklärungsmöglichkeiten (z. B.Arzt) <strong>in</strong>formiert werden (Frage 12.10, Transparenzkriterium 8). Während sich also <strong>die</strong> e<strong>in</strong>ePrüffrage (12.9) auf <strong>die</strong> (umfassen<strong>der</strong>e) Beratung bei bestehenden Risiken bezieht, ist dasTransparenzkriterium 8 (Frage 12.10) <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sicht an<strong>der</strong>s differenziert. Es bezieht sichnur auf Personen, bei denen bereits e<strong>in</strong> Ernährungsdefizit e<strong>in</strong>getreten ist (z. B. relevanteGewichtsabnahme), <strong>und</strong> es for<strong>der</strong>t nur e<strong>in</strong>e (e<strong>in</strong>fache) Information. Der genannte Expertenstandardfor<strong>der</strong>t auf se<strong>in</strong>er Kriterienebene 5 bei e<strong>in</strong>em Ernährungsrisiko h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e Beratung<strong>und</strong> ggf. Anleitung über Risiken <strong>und</strong> Folgen e<strong>in</strong>er Mangelernährung <strong>und</strong> über möglicheInterventionen. Sofern Leistungen zur Ernährung mit dem Pflegebedürftigen vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>d,wird erhoben, ob <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nst <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken bei <strong>der</strong> Ernährungerfasst hat (Frage 12.11, Transparenzkriterium 7). Des Weiteren wird überprüft, ob <strong>der</strong>Pflege<strong>die</strong>nst <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur Nahrungsaufnahme nachvollziehbar durchgeführthat (Frage 12.12, Transparenzkriterium 6).Bei 42.546 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>em bestehenden Ernährungsrisikoe<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>liche Beratung durchgeführt wurde. Bei 15.694 <strong>die</strong>ser Personen lag e<strong>in</strong> Ernäh-59Volkert D 200486 <strong>Bericht</strong>


ungsrisiko vor. Bei e<strong>in</strong>em vorliegenden Ernährungsrisiko wurden 48,1 % (7.541 von 15.694)<strong>die</strong>ser Personen von <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung über Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen beraten.Wie bereits bei an<strong>der</strong>en risikobehafteten Themen nutzen <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nste auch hierihre Möglichkeiten zur Vermeidung von Defizitsituationen nicht gut aus.Bei 44.887 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>em erkennbaren Ernährungsdefizite<strong>in</strong>e Information über mögliche Hilfen <strong>und</strong> Abklärungsmöglichkeiten gegeben worden ist.Bei 2.940 <strong>die</strong>ser Personen war das Kriterium relevant. Bei e<strong>in</strong>em Ernährungsdefizit lag <strong>der</strong>Anteil <strong>der</strong> Personen, <strong>die</strong> von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung über mögliche Hilfen <strong>und</strong> Abklärungsmöglichkeiten<strong>in</strong>formiert wurden, bei 69,8 % (2.053 von 2.940).Bei 44.887 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur ErnährungRessourcen <strong>und</strong> Risiken erfasst worden s<strong>in</strong>d. Bei 8.594 <strong>die</strong>ser Personen war das Kriteriumrelevant. Bei Personen, mit denen Leistungen zur Ernährung vere<strong>in</strong>bart worden waren, wurdenbei 76,8 % (6.596 von 8.594) Ressourcen <strong>und</strong> Risiken bei <strong>der</strong> Ernährung erfasst. Bei2<strong>3.</strong>2 % (1.998 von 8.594) <strong>die</strong>ser Personen war <strong>die</strong>s nicht <strong>der</strong> Fall, so dass nicht von e<strong>in</strong>er aufErhaltung von Fähigkeiten ausgerichteten Versorgung ausgegangen werden kann.Bei 44.887 Personen liegen Daten darüber vor, ob vere<strong>in</strong>barte Leistungen zur Ernährungnachvollziehbar durchgeführt worden s<strong>in</strong>d. Bei 7.493 <strong>die</strong>ser Personen war das Kriteriumrelevant. In 86,7 % (6.495 von 7.493) <strong>die</strong>ser Fälle wurden <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen zurNahrungsaufnahme durchgeführt <strong>und</strong> nachvollziehbar dokumentiert. Bei 13,3 % (998 von7.493) <strong>die</strong>ser Personen wurden <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen somit nicht (immer) erbrachto<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Durchführung nicht nachvollziehbar dokumentiert. Zum Beispiel wird bei vere<strong>in</strong>bartenLeistungen zur Ernährung nicht klar beschrieben, wie <strong>die</strong> Unterstützung ausgestaltetwird. Dabei muss beachtet werden, dass es sich um e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit handelnsollte, dass <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen durchgeführt werden <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Durchführung nachvollziehbardokumentiert wird. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang ist e<strong>in</strong>e Stu<strong>die</strong> zur Wirkung <strong>des</strong>PfWG bemerkenswert, bei <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Repräsentativbefragung bei Personen durchgeführtwurde, <strong>die</strong> Sach- o<strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ationsleistungen <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Für <strong>die</strong> Befragten wardabei neben <strong>der</strong> Erreichbarkeit <strong>des</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes am zweitwichtigsten, dass <strong>die</strong> „vere<strong>in</strong>bartenLeistungen nachvollziehbar beschrieben werden <strong>und</strong> entsprechend nachprüfbar s<strong>in</strong>d“. 60Für 42.539 Pflegebedürftige liegen Daten über Exsikkosezeichen vor. Bei <strong>die</strong>sen Pflegebedürftigenwaren mit den den Prüfern zur Verfügung stehenden Mitteln <strong>der</strong> Beobachtung mit98,1 % (41.376 von 42.539) meist ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkten Anzeichen für e<strong>in</strong>e Exsikkose feststellbar.Bei 0,3 % (157 von 42.539) <strong>der</strong> Pflegebedürftigen erfolgte e<strong>in</strong>e Flüssigkeitsgabe mittels subkutanerInfusion.Zur Flüssigkeitsversorgung wird geprüft, ob bei e<strong>in</strong>em vorliegenden Risiko bei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung<strong>die</strong> Pflegebedürftigen bzw. Pflegepersonen über Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>licheMaßnahmen (z. B. Erfassung <strong>der</strong> Tr<strong>in</strong>kmenge, geeignete Hilfsmittel) beraten werden (Frage12.5). Darüber h<strong>in</strong>aus wird erhoben, ob bei bereits e<strong>in</strong>getretenen Flüssigkeitsdefiziten <strong>die</strong>Pflegebedürftigen bzw. Pflegepersonen über mögliche Hilfen <strong>und</strong> Abklärungsmöglichkeiten(z. B. Arzt) <strong>in</strong>formiert werden (Frage 12.6, Transparenzkriterium 5). Während sich also <strong>die</strong>e<strong>in</strong>e Prüffrage (12.5) auf <strong>die</strong> (umfassen<strong>der</strong>e) Beratung bei bestehenden Risiken bezieht, istdas Transparenzkriterium 5 (Frage 12.6) ebenso wie das Transparenzkriterium 8 (Frage 12.10)auf e<strong>in</strong>e (allgeme<strong>in</strong>e) Information ausgerichtet. Sofern Leistungen zur Flüssigkeitsversorgungmit dem Pflegebedürftigen vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>d, wird erhoben, ob <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nst <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellenRessourcen <strong>und</strong> Risiken bei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung erfasst hat (Frage 12.7, Transparenzkriterium4). Des Weiteren wird überprüft, ob <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nst <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten60BMG 2011, Seite 59<strong>Bericht</strong>87


Leistung en zur Flüssigkeitsversorgung nachvollziehbar durchgeführt hat (Frage 12.8, Transparenzkriterium3).Bei 42.546 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>em bestehenden Risiko bei <strong>der</strong>Flüssigkeitsversorgung e<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>liche Beratung durchgeführt wurde. Bei 14.392 <strong>die</strong>serPersonen lag e<strong>in</strong> entsprechen<strong>des</strong> Risiko vor. Bei e<strong>in</strong>em vorliegenden Risiko bei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgungwurden 49,6 % (7.134 von 14.392) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen von <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungüber Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen beraten.Bei 44.863 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>em erkennbaren Flüssigkeitsdefizite<strong>in</strong>e Information über mögliche Hilfen <strong>und</strong> Abklärungsmöglichkeiten gegeben worden ist.Bei 2.287 <strong>die</strong>ser Personen war das Kriterium relevant. Bei e<strong>in</strong>em bestehenden Flüssigkeitsdefizitlag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Personen, <strong>die</strong> von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung über mögliche Hilfen <strong>und</strong> Abklärungsmöglichkeiten<strong>in</strong>formiert wurden, bei 80,1 % (1.832 von 2.287).Bei 44.887 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur FlüssigkeitsversorgungRessourcen <strong>und</strong> Risiken erfasst worden s<strong>in</strong>d. Bei 6.544 <strong>die</strong>ser Personen wardas Kriterium relevant. Bei Personen, mit denen Leistungen zur Flüssigkeitsversorgung vere<strong>in</strong>bartworden waren, wurden bei 75,1 % (4.914 von 6.544) Ressourcen <strong>und</strong> Risiken bei <strong>der</strong>Flüssigkeitsversorgung erfasst. Ähnlich wie bei <strong>der</strong> Ernährung wurden auch hier bei 24,9 %(1.630 von 6.544) <strong>die</strong>ser Personen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken nicht erfasst, so dass nicht vone<strong>in</strong>er auf Erhaltung von Fähigkeiten ausgerichteten Versorgung ausgegangen werden kann.Bei 44.874 Personen liegen Daten darüber vor, ob vere<strong>in</strong>barte Leistungen zur Flüssigkeitsversorgungnachvollziehbar durchgeführt worden s<strong>in</strong>d. Bei 6.278 <strong>die</strong>ser Personen war das Kriteriumrelevant. In 86,1 % (5.405 von 6.278) <strong>die</strong>ser Fälle wurden <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungenzur Flüssigkeitsversorgung durchgeführt <strong>und</strong> nachvollziehbar dokumentiert. Bei 13,9 % (873von 6.278) <strong>die</strong>ser Personen wurden <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen somit nicht (immer) erbrachto<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Durchführung nicht nachvollziehbar dokumentiert. Zum Beispiel wurde bei vere<strong>in</strong>bartenLeistungen zur Flüssigkeitsversorgung nicht klar beschrieben, wie <strong>die</strong> Unterstützungausgestaltet war. Dabei muss auch hier beachtet werden, dass es sich bei <strong>der</strong> Erbr<strong>in</strong>gung<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en nachvollziehbarer Dokumentation um e<strong>in</strong>eSelbstverständlichkeit handeln sollte. Auf <strong>die</strong> hohe Bedeutung <strong>die</strong>ses Kriteriums für <strong>die</strong> Pflegebedürftigenwurde bereits bei <strong>der</strong> Ernährung h<strong>in</strong>gewiesen.Mit e<strong>in</strong>er weiteren Frage wird geprüft, ob <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Wünsche zum Essen <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>kenim Rahmen <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungserbr<strong>in</strong>gung berücksichtigt worden s<strong>in</strong>d (Frage 12.13,Transparenzkriterium 2). Bei 44.887 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei vere<strong>in</strong>bartenLeistungen zum Essen <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>ken <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Wünsche berücksichtigt worden s<strong>in</strong>d. Bei8.553 <strong>die</strong>ser Personen war das Kriterium relevant. Die Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellenWünsche zum Essen <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>ken im Rahmen <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungserbr<strong>in</strong>gung ist bei74,7 % (6.391 von 8.553) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen erkennbar gewesen. Bei 25,3 % (2.162von 8.553) <strong>die</strong>ser Personen war h<strong>in</strong>gegen nicht nachvollziehbar, ob <strong>und</strong> wie <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellenWünsche <strong>der</strong> Pflegebedürftigen beim Essen <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>ken berücksichtigt wurden.88 <strong>Bericht</strong>


Frage12.512.6/T512.7/T412.8/T312.912.10/T812.11/T712.12/T612.13/T2Ambulante Pflege – Essen un Tr<strong>in</strong>ken (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumBeratung von Pflegebedürftigen/Pflegepersonen über Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>licheMaßnahmen zur FlüssigkeitsversorgungInformation <strong>des</strong> pflegebedürftigen Menschen bzw. se<strong>in</strong>er Angehörigen beierkennbaren FlüssigkeitsdefizitenErfassung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken bei <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung,wenn dazu Leistungen vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>dNachvollziehbare Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistung zur FlüssigkeitsversorgungBeratung von Pflegebedürftigen/Pflegepersonen über Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>licheMaßnahmen zur ErnährungInformation <strong>der</strong> pflegebedürftigen Menschen bzw. se<strong>in</strong>er Angehörigen beierkennbaren ErnährungsdefizitenErfassung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Ressourcen <strong>und</strong> Risiken bei <strong>der</strong> Ernährung,wenn hierzu Leistungen vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>dNachvollziehbare Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistung zur NahrungsaufnahmeBerücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Wünsche zum Essen <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>ken imRahmen <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungserbr<strong>in</strong>gungdavonzutreffend Kriteriumbei erfüllt32,1 49,65,1 80,114,6 75,114,0 86,135,0 48,16,5 69,819,1 76,816,7 86,719,1 74,7Tabelle 37: Ambulante Pflege – Essen <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>ken4.<strong>3.</strong>1.5 AusscheidungAuch für <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Harnkont<strong>in</strong>enz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege liegt e<strong>in</strong> Expertenstandard vor, <strong>der</strong>den aktuellen Wissensstand zum pflegerischen Handeln im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Ur<strong>in</strong>ausscheidungbeschreibt. 61 Insbeson<strong>der</strong>e an <strong>die</strong>sem Standard orientieren sich im Rahmen <strong>der</strong>MDK-Prüfungen <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste.Im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung wird erhoben, ob <strong>die</strong> Pflegedürftigen bzw. <strong>die</strong> Pflegepersonen beiProblemen mit <strong>der</strong> Ausscheidung bzw. bei Inkont<strong>in</strong>enz über erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen (z. B.E<strong>in</strong>satz von Hilfsmitteln, Hilfebedarf beim Aufsuchen <strong>der</strong> Toilette, Kont<strong>in</strong>enztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g) beratenwerden (Frage 1<strong>3.</strong>3), ob bei vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur Ausscheidung Ressourcen <strong>und</strong> Risikenerfasst werden (Frage 1<strong>3.</strong>4, Transparenzkriterium 9) <strong>und</strong> ob vere<strong>in</strong>barte Leistungen zurUnterstützung bei <strong>der</strong> Ausscheidung / Inkont<strong>in</strong>enzversorgung nachvollziehbar durchgeführtwerden (Frage 1<strong>3.</strong>5, Transparenzkriterium 10). Auch im Expertenstandard zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Harnkont<strong>in</strong>enz wird bei e<strong>in</strong>er Harn<strong>in</strong>kont<strong>in</strong>enz gefor<strong>der</strong>t, dass – ggf. nach Absprache mitweiteren Berufsgruppen – e<strong>in</strong>e ausführliche Beratung zur Kont<strong>in</strong>enzerhaltung <strong>und</strong> -för<strong>der</strong>ung<strong>und</strong> ggf. zur Kompensation e<strong>in</strong>er Kont<strong>in</strong>enz angeboten wird.Bei 44.444 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei Problemen bei <strong>der</strong> Ausscheidung bzw.mit Inkont<strong>in</strong>enz e<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>liche Beratung durchgeführt wurde. Bei 2<strong>3.</strong>566 <strong>die</strong>ser Personenlagen entsprechende Probleme vor. Von <strong>die</strong>sen Pflegebedürftigen wurden 42,1 % (9.929von 2<strong>3.</strong>566) vom Pflege<strong>die</strong>nst über erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen beraten.61DNQP 2007<strong>Bericht</strong>89


Bei 44.440 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur AusscheidungRessourcen <strong>und</strong> Risiken erfasst worden s<strong>in</strong>d. Bei 19.852 <strong>die</strong>ser Personen war das Kriteriumrelevant. Bei 70,2 % (1<strong>3.</strong>941 von 19.852) <strong>der</strong> Personen, bei denen Leistungen zurAusscheidung vere<strong>in</strong>bart worden s<strong>in</strong>d, wurden <strong>die</strong> Ressourcen <strong>und</strong> Risiken erfasst.Bei 44.442 Personen liegen Daten darüber vor, ob vere<strong>in</strong>barte Leistungen zur Ausscheidungnachvollziehbar durchgeführt wurden. Bei 19.592 <strong>die</strong>ser Personen waren entsprechendeLeistungen vere<strong>in</strong>bart. Bei 86,0 % (16.845 von 19.592) <strong>die</strong>ser Personen wurden <strong>die</strong>se vere<strong>in</strong>barungsgemäßdurchgeführt <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Durchführung dokumentiert. Bei 14,0 % (2.747 von19.592) <strong>die</strong>ser Personen wurden <strong>die</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen somit nicht (immer) erbrachto<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Durchführung nicht nachvollziehbar dokumentiert. Zum Beispiel wurde bei vere<strong>in</strong>bartenLeistungen zur Ausscheidung nicht klar beschrieben, wie <strong>die</strong> Unterstützung ausgestaltetwar.Frage1<strong>3.</strong>31<strong>3.</strong>4/T91<strong>3.</strong>5/T10Ambulante Pflege – Umgang mit Ausscheidungen (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumBeratung von Pflegebedürftigen/Pflegepersonen über erfor<strong>der</strong>licheMaßnahmen zur AusscheidungErfassung <strong>in</strong>dividueller Ressourcen <strong>und</strong> Risiken im Zusammenhang mitAusscheidungen, wenn hierzu Leistungen vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>dNachvollziehbare Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistung zur Unterstützungbei Ausscheidungen/Inkont<strong>in</strong>enzversorgungzutreffendbeidavonKriteriumerfüllt52,5 42,144,2 70,243,6 86,0Tabelle 38: Ambulante Pflege – Umgang mit Ausscheidungen4.<strong>3.</strong>1.6 Umgang mit DemenzDie Fragen zum Umgang mit Demenz beziehen sich auf alle Personen, bei denen e<strong>in</strong>e gerontopsychiatrischeDiagnose ärztlich festgestellt wurde.Es wird bei den Qualitätsprüfungen bei Pflegebedürftigen mit e<strong>in</strong>er Demenz erhoben, ob<strong>die</strong>se bzw. ihre Pflegepersonen über Risiken (z. B. Selbstgefährdung) <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen(z. B. adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten, Tagesstrukturierung) beraten werden(Frage 14.2). Weiterh<strong>in</strong> wird von den Prüfern beurteilt, ob bei Menschen mit Demenz <strong>die</strong>biografischen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Beson<strong>der</strong>heiten (z. B. Verhaltensauffälligkeiten, Angst auslösendeSituationen) bei <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung beachtet werden (Frage 14.3, Transparenzkriterium15) <strong>und</strong> ob <strong>die</strong> Angehörigen über den Umgang mit demenzkranken Pflegebedürftigen imRahmen <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong>formiert werden (Frage 14.4, Transparenzkriterium 16).Während sich also <strong>die</strong> Prüffrage 14.2 auf <strong>die</strong> (umfassen<strong>der</strong>e) Beratung bei e<strong>in</strong>er Demenzbezieht, ist das Transparenzkriterium 16 (Frage 14.4) an<strong>der</strong>s differenziert: Das Kriteriumbezieht sich nur auf e<strong>in</strong>e (e<strong>in</strong>fache) Information, <strong>die</strong> auf den Rahmen <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gungbeschränkt ist.Bei 41.928 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>er bestehenden Demenz e<strong>in</strong>e erfor<strong>der</strong>licheBeratung durchgeführt wurde. Bei 8.373 <strong>die</strong>ser Personen war e<strong>in</strong>e entsprechendeBeratung erfor<strong>der</strong>lich. Pflegebedürftige mit Demenz <strong>und</strong> ihre Angehörigen wurden nur zu39,5 % (<strong>3.</strong>304 von 8.373) von den Pflege<strong>die</strong>nsten zu Risiken <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmenberaten.90 <strong>Bericht</strong>


Bei 44.331 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>er bestehenden Demenz im Rahmen<strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung über den Umgang mit demenzkranken Pflegebedürftigen<strong>in</strong>formiert wurde. Bei 8.474 war das Kriterium relevant. Die gefor<strong>der</strong>te Information im Rahmen<strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung über den Umgang mit demenzkranken Pflegebedürftigenerfolgte nur bei 51,2 % (4.335 von 8.474).Bei 44.447 Personen liegen Daten darüber vor, ob bei e<strong>in</strong>er bestehenden Demenz biografische<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung nachvollziehbar berücksichtigtwurden. Bei 9.794 <strong>die</strong>ser Personen war das Kriterium relevant. Bei <strong>die</strong>sen Menschen mitDemenz wurden von den <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten biografische <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Beson<strong>der</strong>heitennur bei 61,9 % (6.061 von 9.794) bei <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung nachvollziehbar berücksichtigt.Damit zeigt sich, dass <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nste ihre begrenzten Möglichkeiten zur Verbesserung <strong>der</strong>Versorgungssituation von Menschen mit Demenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Häuslichkeit <strong>in</strong>sgesamt noch nichtausreichend nutzen.FrageAmbulante Pflege – Umgang mit Demenz (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffenddavonKriterium14.2 Beratung bei Demenz 18,7 39,514.3/T1514.4/T16Beachtung <strong>der</strong> biografischen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gungbei Menschen mit DemenzInformation <strong>der</strong> Angehörigen über den Umgang mit demenzkrankenPflegebedürftigen im Rahmen <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gungTabelle 39: Ambulante Pflege – Umgang mit Demenzbeierfüllt21,8 61,918,9 51,24.<strong>3.</strong>1.7 Körperpflege <strong>und</strong> sonstige Aspekte <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong>Ergebnisqu alität (Versorgungsqualität)Zur Körperpflege wird im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung erhoben, ob <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen Wünsche (z. B.Präferenz für Duschen o<strong>der</strong> Baden) im Rahmen <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungserbr<strong>in</strong>gung berücksichtigtwerden (Frage 15.3, Transparenzkriterium 1). Dies ist <strong>der</strong> Fall, wenn für <strong>die</strong> Mitarbeiter<strong>des</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes nachvollziehbar dokumentiert ist, welche <strong>in</strong>dividuellen Wünsche bei<strong>der</strong> Körperpflege berücksichtigt werden sollen. Die Dokumentation <strong>die</strong>ser Wünsche ist – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>eauch bei e<strong>in</strong>em wechselnden Kreis an Pflegekräften – <strong>die</strong> Voraussetzung dafür,dass <strong>die</strong> Wünsche nicht ständig neu erfragt <strong>und</strong> ausgehandelt werden müssen <strong>und</strong> kont<strong>in</strong>uierlichvom Pflege<strong>die</strong>nst berücksichtigt werden können. Bei 44.440 Personen liegen Datendarüber vor, ob bei vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur Körperpflege Wünsche <strong>der</strong> Pflegebedürftigenberücksichtigt wurden. Bei 4<strong>3.</strong>501 <strong>die</strong>ser Personen waren entsprechende Leistungenvere<strong>in</strong>bart. Bei 71,2 % (30.951 von 4<strong>3.</strong>501) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen s<strong>in</strong>d Wünsche <strong>der</strong> Pflegebedürftigennachvollziehbar berücksichtigt worden. Bei 28,8 % (12.550 von 4<strong>3.</strong>501) war<strong>die</strong> Berücksichtigung von <strong>in</strong>dividuellen Wünschen nicht nachvollziehbar.Weiterh<strong>in</strong> wird – soweit <strong>die</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Versorgung nicht mehr als zwei Jahre zurückliegt– erhoben, ob e<strong>in</strong> Erstgespräch geführt worden ist (Frage 15.4, Transparenzkriterium 28). Bei44.440 Personen liegen Daten darüber vor, ob, bei Aufnahme <strong>der</strong> Versorgung durch den<strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nst <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> letzten 2 Jahre, e<strong>in</strong> Erstgespräch geführt worden ist.Bei 26.802 war das Kriterium relevant. Bei 86,9 % (2<strong>3.</strong>283 von 26.802) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigenwar <strong>die</strong> Durchführung e<strong>in</strong>es Erstgespräches erkennbar.<strong>Bericht</strong>91


Ebenso wird geprüft, ob <strong>die</strong> Mitarbeiter entsprechend ihrer formalen (Ausbildung) o<strong>der</strong>materiellen (Anleitung, Schulung) Qualifikation e<strong>in</strong>gesetzt werden (Frage 15.5). Bei 42.099Personen liegen Daten darüber vor, ob <strong>die</strong> Mitarbeiter entsprechend ihrer Qualifikation e<strong>in</strong>gesetztwurden. Bei allen 42.099 Personen war das Kriterium relevant. Bei 92,0 % (38.714von 42.099) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Mitarbeiter entsprechend ihrer Qualifikatione<strong>in</strong>gesetzt worden. Allerd<strong>in</strong>gs fand bei 8,0 % (<strong>3.</strong>385 von 42.099) <strong>der</strong> Pflegebedürftigen(ganz o<strong>der</strong> teilweise) e<strong>in</strong>e Versorgung durch Mitarbeiter statt, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> entsprechendenMaßnahmen nicht ausreichend bzw. nicht nachvollziehbar qualifiziert waren.Zudem wird nachgeprüft, ob dem Pflegebericht situationsgerechtes Handeln bei akutenEreignissen zu entnehmen ist (Frage 15.6). Bei 42.099 Personen liegen Daten hierzu vor. Bei17.527 Personen war das Kriterium relevant. Bei 84,7 % (14.851 von 17.527) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigenwar dem Pflegebericht situationsgerechtes Handeln bei akuten Ereignissen zuentnehmen. Bei 15,3 % (2.676 von 17.527) <strong>die</strong>ser Pflegebedürftigen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs im Rahmen<strong>der</strong> Prüfungen Situationen erkannt worden, bei denen durch <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>des</strong> Pflege<strong>die</strong>nstesnicht situationsgerecht gehandelt worden ist <strong>und</strong> z. B. bei e<strong>in</strong>em Sturz we<strong>der</strong> Angehörigenoch Hausarzt <strong>in</strong>formiert worden s<strong>in</strong>d.Der aktuelle Stand <strong>des</strong> Wissens zur Vermeidung von <strong>und</strong> zum Umgang mit freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen ist <strong>in</strong> diversen Publikationen für <strong>die</strong> stationäre Pflege beschriebenworden. 62 Diese Publikationen können auch Anregungen <strong>und</strong> Denkanstöße für <strong>die</strong> ambulantePflege geben. Bei den Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK wird bewertet, ob bei freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmen E<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong> Genehmigungen vorliegen (Frage 15.7,Transparenzkriterium 17). Bei 44.440 Personen liegen Daten darüber vor, ob freiheitse<strong>in</strong>schränkendeMaßnahmen e<strong>in</strong>gesetzt wurden <strong>und</strong> hierzu E<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong> Genehmigungenvorlagen. Bei 1.796 Pflegebedürftigen waren entsprechende Maßnahmen erkennbar.Bei 84,3 % (1.514 von 1.796) <strong>die</strong>ser Personen lagen E<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong> Genehmigungenvor. Bei 15,7 % (282 von 1.796) lagen entsprechende E<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong> Genehmigungenjedoch nicht vor. Es muss allerd<strong>in</strong>gs darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass <strong>die</strong> Anwendbarkeit <strong>des</strong>§ 1906 Abs. 4 BGB, auf <strong>des</strong>sen Gr<strong>und</strong>lage richterliche Genehmigungen o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>willigungene<strong>in</strong>geholt werden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege nicht unumstritten ist. Die Vorschrift bezieht sichzunächst auf freiheitse<strong>in</strong>schränkende Maßnahmen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t dort e<strong>in</strong>erichterliche Genehmigung. Die Rechtsprechung sche<strong>in</strong>t sich dah<strong>in</strong>gehend zu entwickeln,dass entsprechende Genehmigungen auch bei „e<strong>in</strong>richtungsähnlichen“ Versorgungsformengefor<strong>der</strong>t werden. Unter e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>richtungsähnlichen Versorgungsform kann bereits <strong>die</strong> Versorgungdurch e<strong>in</strong>en <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wohnung <strong>des</strong> Pflegebedürftigen verstandenwerden (so z. B. Amtsgericht Bonn).62z. B. Universität Hamburg & Universität Witten/Herdecke 2009, Bayerisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Arbeit <strong>und</strong> Sozialordnung,Familie <strong>und</strong> Frauen 200692 <strong>Bericht</strong>


FrageAmbulante Pflege – Körperpflege <strong>und</strong> sonstige Aspekte <strong>der</strong> Ergebnisqualität (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriteriumerfüllt15.3/T1Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Wünsche zur Körperpflege im Rahmen<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistung96,9 71,215.4/T28aus <strong>der</strong> Pflegedokumentation ist ersichtlich, dass e<strong>in</strong> Erstgespräch geführtwurde59,7 86,915.5 E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Mitarbeiter entsprechend ihrer fachlichen Qualifikation 93,8 92,015.6situationsgerechtes Handeln <strong>der</strong> Mitarbeiter bei akuten Ereignissen(laut Pflegebericht)39,0 84,715.7/T17bei freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen liegen <strong>die</strong> notwendigenE<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong> Genehmigungen vor4,0 84,3Tabelle 40: Ambulante Pflege – Körperpflege <strong>und</strong> sonstige Aspekte <strong>der</strong> Ergebnisqualität4.<strong>3.</strong>2 ZufriedenheitDie im Folgenden dargestellten Ergebnisse aus den MDK-Qualitäts prüfungen wurden mitHilfe <strong>des</strong> „Erhebungsbogens zur Zufriedenheit <strong>des</strong> Leistungsbeziehers“ erhoben. DieserErhebungsbogen ist Bestandteil <strong>der</strong> Anlage 1 („Erhebungsbogen zur Prüfung <strong>der</strong> Qualitätnach den §§ 114 ff. SGB XI <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege“) <strong>der</strong> „Richtl<strong>in</strong>ien <strong>des</strong> GKV-Spitzen verban<strong>des</strong>über <strong>die</strong> Prüfung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen erbrachten Leistungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Qualitätnach § 114 SGB XI (Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien – QPR)“ 63 .Bei den Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 10 % <strong>der</strong> Pflegebedürftigen mitSachleistungsbezug nach dem SGB XI e<strong>in</strong>es <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes (bei E<strong>in</strong>richtungenmit weniger als 50 Pflegebedürftigen m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 5 Personen, bei E<strong>in</strong>richtungen mit mehr als50 Pflegebedürftigen m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 10 Prozent, nicht mehr als 15 Pflegebedürftige) <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfunge<strong>in</strong>bezogen. Zur Prüfung <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)wird <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Umfang e<strong>in</strong>e Zufallsauswahl an Pflegebedürftigen stratifiziertnach <strong>der</strong> Pflegestufenverteilung im <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen.Sofern e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogener Pflegebedürftiger aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Demenzerkrankungo<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en gerontopsychiatrischen Verän<strong>der</strong>ung an <strong>der</strong> Befragung nicht teilnehmenkann, ist e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Person mit gleicher Pflegestufe nach dem Zufallspr<strong>in</strong>zip für <strong>die</strong>Befragung auszuwählen.Bei <strong>der</strong> Zufriedenheitsbefragung von älteren Menschen zur pflegerischen Versorgung werdenmeist sehr hohe Zustimmungs- <strong>und</strong> Zufriedenheitswerte ermittelt. Als Begründung für<strong>die</strong> hohen Zufriedenheitswerte bei <strong>der</strong> Befragung wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur vor allem <strong>die</strong> Abhängigkeit<strong>der</strong> befragten Personen von <strong>der</strong> zu beurteilenden Institution angeführt. Auch wirdu. a. e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er bestimmten Generation(Kriegs- <strong>und</strong> Nachkriegsgeneration) <strong>und</strong> sehr positiven Befragungsergebnissen beschrieben.64 Dies gilt auch für <strong>die</strong> Ergebnisse aus den Qualitätsprüfungen.63<strong>MDS</strong> & GKV-Spitzenverband 2009 164Hasseler & Wolf-Ostermann 2010, BMFSFJ 2006, W<strong>in</strong>genfeld 2003, Görres 1999<strong>Bericht</strong>93


Darüber h<strong>in</strong>aus ist zu berücksichtigen, dass e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Pflegebedürftigen, <strong>die</strong> von Pflege<strong>die</strong>nstenversorgt werden, aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> vorhandenen kognitiven E<strong>in</strong>schränkungen nichtbefragt werden kann. Ebenso ist darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass von den befragten Pflegebedürftigenoft nicht alle Fragen beantwortet werden konnten.Aus <strong>die</strong>sen Gründen ist e<strong>in</strong>e fachliche Bewertung <strong>und</strong> Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong>Zufriedenheitsbefragung nicht zielführend (siehe auch Kapitel 6.1 Expertenstandards <strong>und</strong> <strong>die</strong>Qualität <strong>der</strong> pflegerischen Versorgung). Die Ergebnisse zur Zufriedenheitsbefragung s<strong>in</strong>ddaher im Folgenden tabellarisch dargestellt.FrageAmbulante Pflege – Zufriedenheit <strong>der</strong> Pflegebedürftigen (Angaben <strong>in</strong> v. H.)Kriteriumzutreffendbeiimmer/jadavonhäufiggelegentlich17.3/T39 Kosten<strong>in</strong>formation Eigenanteil 100,0 96,3* 3,7**17.4/T38 Pflegevertrag abgeschlossen 100,0 98,2* 1,8**17.5/T40 Pflegezeiten abgestimmt 100,0 96,0 2,6 1,0 0,417.6/T42 überschaubarer Kreis an Mitarbeitern 100,0 96,8* 3,2**17.7/T43 Pflege<strong>die</strong>nst erreichbar <strong>und</strong> e<strong>in</strong>satzbereit 78,7 99,3 0,4 0,2 0,117.8/T45 Tipps <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise zur Pflege 100,0 97,7* 2,3**17.9/T48 höfliche <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Mitarbeiter 100,0 98,6 1,2 0,2 0,017.10/T44 Motivation zur aktivierenden Pflege 92,3 98,3 0,9 0,4 0,417.11/T41 Auswahl <strong>der</strong> Kleidung möglich 57,8 98,9 0,6 0,3 0,217.12/T47 Privatsphäre wird respektiert 96,7 99,6 0,3 0,1 0,017.13/T49 Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Hauswirtschaft 38,7 97,0 2,1 0,8 0,117.14/T46 pos. Verän<strong>der</strong>ungen nach Beschwerden 18,8 85,4 5,9 4,7 4,0*Antw.: „ja“ / **Antw.: „ne<strong>in</strong>“Tabelle 41: Ambulante Pflege – Zufriedenheit <strong>der</strong> Pflegebedürftigen4.<strong>3.</strong>3 E<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>PflegeDie im Folgenden dargestellten Ergebnisse aus den MDK-Qualitäts prüfungen wurden mitHilfe <strong>des</strong> „Erhebungsbogens zur Prüfung <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung (Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität)“erhoben. Dieser Erhebungsbogen ist Bestandteil <strong>der</strong> Anlage 1 („Erhebungsbogen zur Prüfung<strong>der</strong> Qualität nach den §§ 114 ff. SGB XI <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege“) <strong>der</strong> QPR. Gemäßden Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien erfolgte <strong>die</strong> Bewertung <strong>der</strong> Kriterien auf Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong>MDK-Anleitung. Diese MDK-Anleitung enthält Erläuterungen, <strong>die</strong> als handlungsleitendeHilfes tellungen zur Bewertung von den MDK-Prüfern herangezogen werden. Bei Transparenzkriterienkonkretisieren <strong>die</strong>se Erläuterungen bei Bedarf <strong>die</strong> <strong>in</strong> den PTVS vere<strong>in</strong>barten Ausfüllanleitungen.Der „Erhebungsbogens zur Prüfung <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung (Struktur- <strong>und</strong>Prozess qualität)“ bezieht sich auf e<strong>in</strong>richtungsbezogene Aspekte <strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität.nie/ne<strong>in</strong>94 <strong>Bericht</strong>


4.<strong>3.</strong><strong>3.</strong>1 Datenschutz <strong>und</strong> KostenvoranschlagIn <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten wird erhoben, ob wirksame Regelungen zur E<strong>in</strong>haltung <strong>des</strong>Datenschutzes bestehen (Frage 2.2, Transparenzkriterium 30), damit K<strong>und</strong>endaten vor demZugriff unbefugter Personen geschützt werden, z. B. durch <strong>die</strong> Aufbewahrung von K<strong>und</strong>enakten<strong>in</strong> abschließbaren Schränken o<strong>der</strong> bei elektronischen Akten durch <strong>die</strong> Vergabe vonPasswörtern für zugriffsberechtigte Mitarbeiter. Dieses Kriterium war bei 94,9 % <strong>der</strong> geprüftenPflege<strong>die</strong>nste erfüllt.Nach § 120 SGB XI haben Pflege<strong>die</strong>nste mit den Pflegebedürftigen Pflegeverträge abzuschließen.In den Pflegeverträgen s<strong>in</strong>d wenigstens Art, Inhalt <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> Leistungene<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> dafür mit den Kostenträgern vere<strong>in</strong>barten Vergütungen je Leistung bzw. jeLeistungskomplex geson<strong>der</strong>t zu beschreiben. Sofern <strong>der</strong> als Sachleistung von <strong>der</strong> Pflegeversicherungzu übernehmende Höchstbetrag überschritten wird, darf <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nst demPflegebedürftigen für <strong>die</strong> zusätzlich abgerufenen Leistungen ke<strong>in</strong>e höhere als <strong>die</strong> mit denKostenträgern vere<strong>in</strong>barte Vergütung berechnen. Für den zukünftigen K<strong>und</strong>en e<strong>in</strong>es Pflege<strong>die</strong>nstesist es vor Vertragsbeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e von Interesse zu erfahren, welche Selbstkostenggf. für den Pflegebedürftigen entstehen. Daher wird vom MDK geprüft, ob durch denPflege<strong>die</strong>nst vor Vertragsbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> Kostenvoranschlag über <strong>die</strong> voraussichtlich entstehendenKosten erstellt wird (Frage 2.3, Transparenzkriterium 29). Das Kriterium ist erfüllt, wenn<strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nst nachweisen kann (z. B. durch Kostenvoranschlagsmuster, Pflegevertragsmustermit <strong>in</strong>tegriertem Kostenvoranschlag, Verfahrensregelungen), dass er regelhaft vordem Abschluss e<strong>in</strong>es Pflegevertrages mit dem Pflegebedürftigen e<strong>in</strong>en Kostenvoranschlagerstellt. Von den geprüften Pflege<strong>die</strong>nsten hatten 94,6 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong>ses Kriteriumerfüllt.FrageAmbulante Pflege – Datenschutz <strong>und</strong> Kostenvoranschlag (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumKriterium2.2/T30 Regelungen zur E<strong>in</strong>haltung <strong>des</strong> Datenschutzes 94,92.3/T29 Kostenvoranschlag vor Vertragsbeg<strong>in</strong>n 94,6Tabelle 42: Ambulante Pflege – Datenschutz <strong>und</strong> Kostenvoranschlag4.<strong>3.</strong><strong>3.</strong>2 Aufbau- <strong>und</strong> AblauforganisationerfülltNach den Vere<strong>in</strong>barungen zur Qualität nach § 113 SGB XI (neu) bzw. § 80 SGB XI (alt) gehörenzu den Aufgaben <strong>der</strong> leitenden Pflegefachkraft u. a. <strong>die</strong> fachliche Planung <strong>der</strong> Pflegeprozesse,<strong>die</strong> fachgerechte Führung <strong>der</strong> Pflegedokumentation, <strong>die</strong> am <strong>in</strong>dividuellen Pflegebedarforientierte E<strong>in</strong>satzplanung <strong>der</strong> Pflegekräfte sowie <strong>die</strong> fachliche Leitung <strong>der</strong> Dienstbesprechungenim Pflege<strong>die</strong>nst. Im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nstenwird u. a. geprüft, ob <strong>die</strong> Verantwortungsbereiche bzw. <strong>die</strong> Aufgaben für <strong>die</strong> leitende Pflegefachkraft(Frage <strong>3.</strong>1b, Transparenzkriterium 35) geregelt s<strong>in</strong>d. Bei <strong>der</strong> Frage wird berücksichtigt,ob <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Qualitätsvere<strong>in</strong>barungen für leitende Pflegefachkräfte vorgesehenenAufgaben <strong>in</strong> Stellenbeschreibungen o<strong>der</strong> ähnlichen Regelungen festgelegt s<strong>in</strong>d. Dies traf für90,4 % <strong>der</strong> geprüften Pflege<strong>die</strong>nste zu.Sofern von den <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten auch hauswirtschaftliche Leis tun gen erbrachtwerden, wird auch für <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauswirtschaft (Frage <strong>3.</strong>1g, Transparenzkriterium36) geprüft, ob <strong>der</strong>en Verantwortungsbereiche bzw. Aufgaben <strong>in</strong> Stellenbeschreibungeno<strong>der</strong> vergleichbaren Regelungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> Abgrenzung zu denAufgaben von Pflegekräften, festgelegt s<strong>in</strong>d. Bei den 7.782 Pflege<strong>die</strong>nsten, für <strong>die</strong> Daten aus<strong>Bericht</strong>95


Qualitätsprüfungen vorliegen, traf <strong>die</strong>ses Kriterium bei 5.681 (73,0 %) <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste zu,da von <strong>die</strong>sen entsprechende Leistungen erbracht worden s<strong>in</strong>d. Von <strong>die</strong>sen Pflege<strong>die</strong>nstenwaren <strong>in</strong> 83,8 % <strong>die</strong> Verantwortungsbereiche bzw. Aufgaben <strong>in</strong> Stellenbeschreibungen o<strong>der</strong>vergleichbaren Regelungen festgelegt. Bei über 16 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste war <strong>die</strong>s nicht <strong>der</strong>Fall. Bei <strong>die</strong>sen Pflege<strong>die</strong>nsten ist <strong>die</strong> Aufgabenbeschreibung <strong>und</strong> ‐abgrenzung für <strong>die</strong> Mitarbeiteraus <strong>der</strong> Hauswirtschaft nicht nachvollziehbar.Pflege unter den Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Pflegeversicherung hat unter <strong>der</strong> Verantwortung vonPflegefachkräften durchgeführt zu werden. Hierzu gehört <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch, dass <strong>in</strong> denPflege<strong>die</strong>nsten <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong> Planung, Durchführung <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> Pflegeals Aufgabe für Pflegefachkräfte geregelt wird (Frage 4.1a). Darüber h<strong>in</strong>aus ist es für <strong>die</strong>Pflegebedürftigen, <strong>die</strong> von <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten betreut werden, wichtig, dass e<strong>in</strong>epersonelle Kont<strong>in</strong>uität bei <strong>der</strong> pflegerischen Versorgung gewährleistet ist (Frage 4.1b). Während83,0 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong> Planung, Durchführung <strong>und</strong>Bewertung <strong>der</strong> Pflege als Aufgabe für Pflegefachkräfte organisatorisch festgelegt hatten,war <strong>die</strong> personelle Kont<strong>in</strong>uität mit 96,8 % <strong>in</strong> fast allen Pflege<strong>die</strong>nsten geregelt. Demnachsetzen <strong>die</strong> Pflege<strong>die</strong>nste im Rahmen <strong>der</strong> gegebenen Möglichkeiten ihre Mitarbeiter möglichstimmer beim gleichen Personenkreis e<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs bestehen hier Limitierungen, <strong>die</strong><strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch durch den hohen Anteil an Teilzeitkräften gegeben s<strong>in</strong>d. In <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflege waren im Jahr 2009 26,5 % <strong>der</strong> Mitarbeiter vollzeitbeschäftigt, <strong>die</strong> überwiegendeMehrzahl war teilzeitbeschäftigt, alle<strong>in</strong>e 22,5 % <strong>der</strong> Mitarbeiter waren nur ger<strong>in</strong>gfügigbeschäftigt. 65Im Jahr 2009 wurden <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten im Bereich <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pflege 124.289Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) e<strong>in</strong>gesetzt. Davon waren 63,3 % Pflegefachkräfte (Altenpfleger/<strong>in</strong>,Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpfleger/<strong>in</strong>, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankenpfleger/<strong>in</strong>).10,0 % <strong>der</strong> Mitarbeiter waren Alten- o<strong>der</strong> Krankenpflegehelfer, bei denen für e<strong>in</strong>ige pflegerischeAufgaben e<strong>in</strong>e formale Qualifikation angenommen werden kann. 13,3 % <strong>der</strong> Mitarbeiterhatten Berufsabschlüsse, bei denen nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt von e<strong>in</strong>er formalen Qualifikationfür pflegerische Aufgaben ausgegangen werden kann (z. B. Dorfhelfer). H<strong>in</strong>gegenverfügten 13,4 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Kräfte über ke<strong>in</strong>erlei pflegerische Qualifikation o<strong>der</strong>waren noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung. Im Vergleich zu 2007 hat <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Mitarbeiter mit pflegefremdenBerufsabschlüssen um 31.8 % stark zugenommen. 66 Diese Mitarbeiter verfü genüber ke<strong>in</strong>e formale Qualifikation für <strong>die</strong> Durchführung pflegerischer Auf gaben. Da <strong>die</strong> Pflegeunter ständiger Verantwortung e<strong>in</strong>er Pflegefachkraft zu erbr<strong>in</strong>gen ist, hat <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungsicherzustellen, dass Pflegehilfskräfte bei gr<strong>und</strong>pflegerischen Tätigkeiten angeleitet <strong>und</strong>überprüft werden (Frage 4.3). Dies kann anhand von praktischen Anleitungen o<strong>der</strong> mitarbeiterbezogenenPflegevisiten sichergestellt werden. Etwas mehr als <strong>die</strong> Hälfte (51,6 %) <strong>der</strong>Pflege<strong>die</strong>nste erfüllten <strong>die</strong>ses Kriterium. Bei 48,4 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste wurdee<strong>in</strong>e solche Anleitung o<strong>der</strong> Überprüfung nicht sichergestellt. Damit wurde <strong>in</strong> fast jedemzweiten Pflege<strong>die</strong>nst <strong>die</strong> Überprüfung <strong>und</strong> Anleitung von Pflegehilfskräften von den verantwortlichenPflegefachkräften nicht im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang als Aufgabe von Pflegefachkräftenverstanden. Hier besteht – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> deutlichenZunahme von Mitarbeitern ohne pflegerische Qualifikation – dr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> Verbesserungsbedarf.Damit <strong>die</strong> K<strong>und</strong>en von <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten bei kurzfristigen Än<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong>pflegerischen Versorgung, bei zusätzlich erfor<strong>der</strong>lichen Leistungen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Notfallsituationenden Pflege<strong>die</strong>nst erreichen können, muss <strong>die</strong>ser se<strong>in</strong>e ständige Erreichbarkeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satzbe-65Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 201166Statistisches Bun<strong>des</strong>amt 201196 <strong>Bericht</strong>


eitschaft sicherstellen (Frage 4.6, Transparenzkriterium 37). Dies kann beispielsweise durche<strong>in</strong>en Ruf- o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satzbereitschafts<strong>die</strong>nst gewährleistet werden. Mit 94,4 % hatten <strong>die</strong>meisten Pflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong> ständige Erreichbarkeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satzbereitschaft sichergestellt.FrageAmbulante Pflege – Aufbau- <strong>und</strong> Ablauforganisation (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriterium<strong>3.</strong>1b/T35 Verantwortungsbereich für leitende PFK geregelt 100,0 90,4<strong>3.</strong>1g/T36 Verantwortungsbereich für MA <strong>der</strong> Hauswirtschaft geregelt 73,0 83,84.1a Verantwortlichkeit für PFK geregelt 100,0 83,04.1b personelle Kont<strong>in</strong>uität geregelt 100,0 96,84.3 Anleitung <strong>und</strong> Überprüfung von Pflegehilfskräften durch PFK 100,0 51,64.6/T37 ständige Erreichbarkeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satzbereitschaft 100,0 94,4Tabelle 43: Ambulante Pflege – Aufbau- <strong>und</strong> Ablauforganisation4.<strong>3.</strong><strong>3.</strong>3 QualitätsmanagementDie Expertenstandards <strong>des</strong> Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege(DNQP) def<strong>in</strong>ieren zu wichtigen pflegefachlichen Themen den aktuellen Wissensstand. ZumZeitpunkt <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> aktuell gültigen Prüfgr<strong>und</strong>lagen für den MDK waren für <strong>die</strong>ambulante Pflege <strong>die</strong> Expertenstandards• Dekubitusprophylaxe (2001, 2010)• Schmerzmanagement (2005)• Sturzprophylaxe (2006)• Kont<strong>in</strong>enzför<strong>der</strong>ung (2007)• Pflege von Menschen mit chronischen W<strong>und</strong>en (2008).fertiggestellt.erfülltZu <strong>die</strong>sen Expertenstandards wird im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung erhoben, ob <strong>die</strong> relevanten Aussagen<strong>die</strong>ser Expertenstandards im Qualitätsmanagement <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung berücksichtigtwerden (Frage 6.3a-e). Aus datentechnischen Gründen liegen für <strong>die</strong>sen <strong>Bericht</strong> nurDaten zur Umsetzung <strong>der</strong> Expertenstandards Dekubitusprophylaxe (Frage 6.3a), Schmerzmanagement(Frage 6.<strong>3.</strong>b) sowie Sturzprophylaxe (Frage 6.3c) vor. 78,3 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflege<strong>die</strong>nste berücksichtigten den Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe, 63,8 % denExpertenstandard zum Schmerzmanagement <strong>und</strong> 75,0 % den Expertenstandard zur Sturzprophylaxeim Qualitätsmanagement. Dass bis zu 1/3 <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste im Rahmen<strong>des</strong> gesetzlich verpflichtenden e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternen Qualitätsmanagements <strong>die</strong>sewesentlichen Gr<strong>und</strong>lagen nicht berücksichtigen bzw. noch ke<strong>in</strong>e konkreten Maßnahmengeplant haben, ist unverständlich, da gerade <strong>die</strong>se Expertenstandards für <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong>Pflege von großer Bedeutung s<strong>in</strong>d. Den aktuellen Stand <strong>des</strong> Wissens müssen <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungengemäß gesetzlicher <strong>und</strong> vertraglicher Verpflichtungen berücksichtigen. DieseExpertenstandards lagen zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Prüfungen schon seit m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens drei (Sturzprophylaxe),vier (Schmerzmanagement) bzw. acht Jahren (Dekubitusprophylaxe) vor. Zusammenhängezwischen <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Expertenstandards im Qualitätsmanagement<strong>Bericht</strong>97


<strong>und</strong> <strong>der</strong> pflegerischen personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geson<strong>der</strong>ten Schwerpunktkapitel analysiert (siehe Kapitel 6.1 Expertenstandards<strong>und</strong> <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> pflegerischen Versorgung). Im Rahmen e<strong>in</strong>er Repräsentativerhebungunter <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten wurden <strong>die</strong>se nach ihrer E<strong>in</strong>schätzung zurUmsetzung <strong>der</strong> Expertenstandards <strong>des</strong> DNQP befragt. Von den befragten Pflege<strong>die</strong>nstengaben 96 % an, den Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe umzusetzen, 77 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nstegaben an, den Expertenstandard zum Schmerzmanagement, <strong>und</strong> 95 %, den zurSturzprophylaxe umzusetzen. 67 Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>und</strong> externe Bewertung durch den MDKkommen damit zu unterschiedlichen Ergebnissen. Dies zeigt sich auch bei <strong>der</strong> personenbezogenenBewertung <strong>der</strong> Versorgungsqualität zu Themen, für <strong>die</strong> <strong>die</strong> genannten Expertenstandardsrelevant, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zur Beratung. Zwar ist davon auszugehen, dass denPflege<strong>die</strong>nsten <strong>die</strong> Expertenstandards überwiegend bekannt s<strong>in</strong>d, <strong>der</strong> tatsächliche Implementationsgrad <strong>der</strong> Expertenstandards sowohl im Qualitätsmanagement als auch bei <strong>der</strong>Umsetzung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Pflegepraxis entspricht aus externer Perspektive <strong>des</strong> MDK jedoch nicht <strong>der</strong>Selbste<strong>in</strong>schätzung.FrageAmbulante Pflege – Qualitätsmanagement 1 (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumBerücksichtigung von ExpertenstandardszutreffendbeidavonKriterium6.3a Dekubitusprophylaxe 100,0 78,36.3b pflegerisches Schmerzmanagement 98,0 63,86.3c Sturzprophylaxe 100,0 75,0Tabelle 44: Ambulante Pflege – Qualitätsmanagement 1Zum Qualitätsmanagement gehört e<strong>in</strong>e systematische Fortbildungsplanung. Bei den Prüfungen<strong>des</strong> MDK wird erhoben, ob es <strong>in</strong> den Pflege<strong>die</strong>nsten e<strong>in</strong>e Fortbildungsplanung gibt, <strong>die</strong>sicherstellt, dass alle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege tätigen Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>die</strong> Fortbildung e<strong>in</strong>bezogen werden(Frage 6.7, Transparenzkriterium 34). Dies wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel durch e<strong>in</strong>en prospektiven Fortbildungsplangewährleistet, aus dem ersichtlich ist, dass alle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege tätigen Mitarbeiter <strong>in</strong><strong>die</strong> Fortbildung e<strong>in</strong>bezogen werden. E<strong>in</strong>en prospektiven Fortbildungsplan konnten 83,3 %<strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste vorlegen.Weitere wichtige Elemente <strong>des</strong> Qualitätsmanagements s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Kommunikationsstrukturene<strong>in</strong>er Organisation. Bei den Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK wird erhoben, ob e<strong>in</strong>e geregelteÜbergabe (z. B. durch Übergabegespräche) stattf<strong>in</strong>det, ob regelmäßig Dienstbesprechungendurchgeführt <strong>und</strong> schriftlich fixierte Regelungen (z. B. Dienstanweisungen, R<strong>und</strong>schreiben,Aushang) genutzt werden (Fragen 6.10a-c). E<strong>in</strong>e geregelte Übergabe fand <strong>in</strong> 95,9 % <strong>der</strong>Pflege<strong>die</strong>nste statt, regelmäßige Dienstbesprechungen wurden <strong>in</strong> 91,3 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nstedurchgeführt <strong>und</strong> schriftlich fixierte Regelungen wurden <strong>in</strong> 96,9 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste genutzt.Der Umgang mit Erste-Hilfe-Situationen <strong>und</strong> Notfällen ist e<strong>in</strong> weiteres Thema, das im Rahmen<strong>der</strong> Qualitätsprüfungen dem Qualitätsmanagement zugeordnet ist. In <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflege geht es dabei darum, ob <strong>die</strong> Mitarbeiter regelmäßig <strong>in</strong> Erster Hilfe <strong>und</strong> Notfallmaßnahmengeschult werden (Frage 6.11a, Transparenzkriterium 32) <strong>und</strong> ob es schriftliche Verfahrensanweisungenzum Verhalten <strong>der</strong> Pflegekräfte <strong>in</strong> Notfällen bei den Pflegebedürftigenerfüllt67BMG 201198 <strong>Bericht</strong>


(z. B. nach Sturz, Bewusstlosigkeit, <strong>die</strong> Haustür wird nicht geöffnet) gibt (Frage 6.11b, Transparenzkriterium31). Bei 79,3 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste fanden regelmäßige Schulungen <strong>in</strong> ErsterHilfe statt. Damit haben 20,7 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong>ses Kriterium noch nicht erfüllt, so dassbei den Mitarbeitern <strong>die</strong>ser Pflege<strong>die</strong>nste nicht immer <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>liche Rout<strong>in</strong>e <strong>und</strong> <strong>die</strong> aktuellenKenntnisse vorhanden s<strong>in</strong>d. Schriftliche Verfahrensanweisungen zum Verhalten <strong>in</strong> Notfällenlagen bei 87,6 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste vor.Unverzichtbarer Bestandteil <strong>des</strong> Qualitätsmanagements ist e<strong>in</strong> Beschwerdemanagement. ImRahmen von Qualitätsprüfungen wird daher <strong>der</strong> Frage nachgegangen, ob <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflege<strong>die</strong>nste über e<strong>in</strong>e schriftliche Regelung zum Umgang mit Beschwerden verfügen (Frage6.12, Transparenzkriterium 33). Von den <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten verfügten 82,4 % überentsprechende Regelungen. Bei 17,6 % <strong>der</strong> geprüften Pflege<strong>die</strong>nste lagen ke<strong>in</strong>e schriftlichenRegelungen zum Umgang mit Beschwerden vor. Bei <strong>die</strong>sen Pflege<strong>die</strong>nsten kann nicht davonausgegangen werden, dass Beschwerden systematisch nachgegangen wird <strong>und</strong> daraus Verbesserungsmöglichkeitenabgeleitet werden.FrageAmbulante Pflege – Qualitätsmanagement 2 (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumKriterium6.7/T34 Fortbildungsplan für alle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege tätigen MA 83,3Methoden zur Sicherstellung <strong>der</strong> Informationsweitergabe6.10a geregelte Übergabe 95,96.10b regelmäßige Dienstbesprechungen 91,36.10c schriftlich fixierte Regelungen 96,9verb<strong>in</strong>dliche Regelungen für Erste-Hilfe-Maßnahmen6.11a/T32 regelmäßige Schulungen <strong>in</strong> Erster Hilfe <strong>und</strong> Notfallmaßnahmen 79,36.11b/T3 schriftliche Verfahrensanweisungen zum Verhalten <strong>in</strong> Notfällen 87,6verb<strong>in</strong>dliche Regelungen zum Umgang mit Beschwerden6.12/T33 schriftliche Regelung zum Umgang mit Beschwerden 82,4Tabelle 45: Ambulante Pflege – Qualitätsmanagement 24.<strong>3.</strong><strong>3.</strong>4 HygieneerfülltDie Prüfung <strong>des</strong> Hygienemanagements <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten befasst sich damit, ob<strong>in</strong>nerbetriebliche Verfahrensanweisungen zur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> zum Umgang mit Sterilgutvorliegen (Frage 8.1a), ob <strong>die</strong> Re<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umgang mit kontagiösen o<strong>der</strong> kontam<strong>in</strong>iertenGegenständen geregelt ist (Frage 8.1b), ob <strong>die</strong> Durchführung <strong>in</strong>nerbetrieblicher Verfahrensanweisungenregelmäßig überprüft wird (Frage 8.1c), ob den Mitarbeitern <strong>die</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblichenVerfahrensanweisungen bekannt s<strong>in</strong>d (Frage 8.1d) <strong>und</strong> ob <strong>die</strong> für dasHygienemanagement erfor<strong>der</strong>lichen Des<strong>in</strong>fektionsmittel vorhanden s<strong>in</strong>d (Frage 8.1e). Verfahrensanweisungenzur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> zum Umgang mit Sterilgut waren bei 78,4 % <strong>der</strong>Pflege<strong>die</strong>nste vorhanden. Zur Re<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> Ver- <strong>und</strong> Entsorgung kontagiöser o<strong>der</strong> kontam<strong>in</strong>ierterGegenstände lagen bei 81,5 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste Regelungen vor. In 60,7 % <strong>der</strong>Pflege<strong>die</strong>nste wurde <strong>die</strong> Anwendung <strong>der</strong> Verfahrensanweisungen auch regelmäßig überprüft.In 39,3 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste fand ke<strong>in</strong>e regelmäßige Prüfung dazu statt, ob <strong>die</strong> <strong>in</strong>nerbetrieblichenVerfahrensanweisungen zur Hygiene e<strong>in</strong>gehalten werden. In <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>richtungenist damit nicht sichergestellt, dass <strong>die</strong> eigenen Vorgaben zum Hygienemanagement auch<strong>Bericht</strong>99


umgesetzt werden. Bekannt waren den Mitarbeitern <strong>die</strong> Verfahrensanweisungen zum Hygienemanagement<strong>in</strong> 77,7 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste. In über 1/5 <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste waren <strong>die</strong> Mitarbeiternicht über <strong>die</strong>se Regelungen <strong>in</strong>struiert. In 88,2 % waren <strong>die</strong> für das Hygienemanagementerfor<strong>der</strong>lichen Des<strong>in</strong>fektionsmittel vorhanden. Bei mehr als 10 % fehlten erfor<strong>der</strong>licheDes<strong>in</strong>fektionsmittel <strong>und</strong> <strong>die</strong> Regelungen konnten aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> nicht sachgerechtumgesetzt werden.An<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege ausschließlich durch denMDK <strong>die</strong> Anwendung von Hygienevorschriften überprüft. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>des</strong> gesetzlichenPrüfauftrages s<strong>in</strong>d hier <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Empfehlungen <strong>der</strong> Kommission für Krankenhaushygiene<strong>und</strong> Infektionsprävention nach § 23 Abs. 2 <strong>des</strong> Infektionsschutzgesetzes (§ 114Abs. 2 SGB XI) zu beachten, soweit sie für den <strong>ambulanten</strong> Bereich relevant s<strong>in</strong>d. Dies gilt<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für <strong>die</strong> Empfehlungen zur Händehygiene 68 , zur Prävention <strong>und</strong> Kontrolle vonkatheterassoziierten Harnwegs<strong>in</strong>fektionen 69 , zur Prävention <strong>der</strong> nosokomialen Pneumonie 70sowie zur Prävention <strong>und</strong> Kontrolle von Methicill<strong>in</strong>-resistenten Staphylococcus-aureus-Stämmen(MRSA) 71 (Fragen 8.2a-d). Ganz zentral für <strong>die</strong> Vermeidung von Infektionen ist <strong>die</strong> Händehygiene.Der Stellenwert <strong>der</strong> Händehygiene wird unter an<strong>der</strong>em auch deutlich durch <strong>die</strong>„Aktion saubere Hände“, <strong>die</strong> <strong>die</strong> WHO im Jahr 2005 zur Verbesserung <strong>der</strong> Patientensicherheit<strong>in</strong>itiiert hat. Dieser Aktion hat sich <strong>die</strong> Bun<strong>des</strong>republik Deutschland angeschlossen. DasProjekt wird geför<strong>der</strong>t durch das Bun<strong>des</strong>m<strong>in</strong>isterium für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> bezieht sich auchauf ambulante Pflege<strong>die</strong>nste. 72 In <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege wird <strong>der</strong> Verbesserungsbedarfdaran deutlich, dass trotz <strong>der</strong> großen Bedeutung <strong>der</strong> Thematik erst <strong>in</strong> 75,6 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste<strong>die</strong> Empfehlungen zur Händehygiene bekannt waren, während <strong>in</strong> knapp ¼ <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nsteden Mitarbeitern <strong>die</strong>se Empfehlung noch nicht bekannt waren. E<strong>in</strong>en noch ger<strong>in</strong>gerenBekanntheitsgrad haben <strong>die</strong> Empfehlung zur Prävention <strong>und</strong> Kontrolle vonkatheterassoziierten Harnwegs<strong>in</strong>fektionen (61,5 %), zur Prävention <strong>der</strong> nosokomialen Pneumonie(58,7 %) sowie zur Prävention <strong>und</strong> Kontrolle von Methicill<strong>in</strong>-resistenten Staphylococcus-aureus-Stämmen(MRSA) (72,2 %). Die <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste sollten dr<strong>in</strong>gend <strong>die</strong>Implementierung <strong>der</strong> entsprechenden Empfehlungen vorantreiben, allen voran <strong>die</strong> Empfehlungenzur Händehygiene.Von den 7.782 <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten, für <strong>die</strong> Daten zur Verfügung stehen, war 2.368Pflege<strong>die</strong>nsten (30,0 %) bekannt, dass von ihnen MRSA-kolonisierte o<strong>der</strong> -<strong>in</strong>fizierte Pflegebedürftigebetreut werden. In <strong>die</strong>sen Pflege<strong>die</strong>nsten wird überprüft, ob geeignete Standardso<strong>der</strong> Verfahrensabläufe zum Umgang mit MRSA <strong>und</strong> zur Sicherstellung entsprechen<strong>der</strong>Hygieneanfor<strong>der</strong>ungen vorliegen (Frage 8.4). Von den betroffenen Pflege<strong>die</strong>nsten erfüllten89,4 % <strong>die</strong>ses Kriterium.68Kommission für Krankenhaushygiene <strong>und</strong> Infektionsprävention am Robert Koch-Institut 2000 169Kommission für Krankenhaushygiene <strong>und</strong> Infektionsprävention am Robert Koch-Institut 1999 170Kommission für Krankenhaushygiene <strong>und</strong> Infektionsprävention am Robert Koch-Institut 2000 271Kommission für Krankenhaushygiene <strong>und</strong> Infektionsprävention am Robert Koch-Institut 1999 272http://www.aktion-sauberehaende.de (Zugriff 10.11.2011)100 <strong>Bericht</strong>


FrageHygienemanagementAmbulante Pflege – Hygiene (Angaben <strong>in</strong> v.H.)KriteriumzutreffendbeidavonKriterium8.1a Verfahrensweisen zur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> Umgang mit Sterilgut 78,3 78,3erfüllt8.1bRe<strong>in</strong>igung <strong>und</strong> Ver- <strong>und</strong> Entsorgung kontagiöser o<strong>der</strong> kontam<strong>in</strong>ierterGegenstände81,5 81,58.1c Überprüfung <strong>der</strong> Durchführung <strong>in</strong>nerbetrieblicher Verfahrensanweisungen 60,7 60,78.1d <strong>in</strong>nerbetriebliche Verfahrensanweisungen s<strong>in</strong>d MA bekannt 77,7 77,78.1e allen erfor<strong>der</strong>lichen Des<strong>in</strong>fektionsmittel s<strong>in</strong>d vorhanden 88,2 88,2Empfehlungen <strong>der</strong> Kommission für Krankenhaushygiene <strong>und</strong>Infektionsprävention <strong>des</strong> Robert Koch-Institutes bekannt8.2a Händehygiene 75,6 78,38.2b Prävention <strong>und</strong> Kontrolle Katheterassoziierter Harnwegs<strong>in</strong>fektionen 61,5 63,88.2c Prävention <strong>der</strong> nosokomialen Pneumonie 58,7 75,08.2d Prävention <strong>und</strong> Kontrolle von MRSA 72,2 63,88.4Geeignete Standards zum Umgang mit MRSA <strong>und</strong> zur Sicherstellungentsprechen<strong>der</strong> Hygieneanfor<strong>der</strong>ungen liegen vor28,2 89,4Tabelle 46: Ambulante Pflege – Hygiene<strong>Bericht</strong>101


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5 Entwicklung <strong>der</strong> Qualität seit demletzten QualitätsberichtGemäß dem gesetzlichen Auftrag zur <strong>Bericht</strong>erstattung nach § 114a Abs. 6 SGB XI s<strong>in</strong>d u. a.Aussagen zur Entwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität zu treffen. Hierfür wäre e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> aktuellenDaten mit denen <strong>des</strong> 2. <strong>Bericht</strong>s aus dem Jahr 2007 erfor<strong>der</strong>lich. Direkte Vergleiche s<strong>in</strong>dallerd<strong>in</strong>gs nur für wenige Kriterien durchführbar, da sich <strong>die</strong> Inhalte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Differenzierungsgrad<strong>der</strong> Prüfkriterien erheblich gewandelt haben. 73 Bei e<strong>in</strong>igen Prüffragen erklärensich positive bzw. auch negative Entwicklungen zum Teil auch aus <strong>die</strong>sen verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitten.Bei den personenbezogenen Daten wird e<strong>in</strong> Vergleich zusätzlich dadurcherschwert, dass bei den Prüfungen, <strong>die</strong> dem 2. <strong>Bericht</strong> aus dem Jahr 2007 zugr<strong>und</strong>e lagen,gezielt Pflegebedürftige bzw. Bewohner mit beson<strong>der</strong>en Pflegesituationen (z. B. Sondenernährung,Dekubitus) <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogen wurden, während <strong>der</strong>zeit Personen perZufallsstichprobe stratifiziert nach Pflegestufen für <strong>die</strong> Prüfungen ausgesucht werden. Fürden <strong>Bericht</strong> aus dem Jahr 2007 lagen Daten aus <strong>3.</strong>736 Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflege<strong>die</strong>nsten unter E<strong>in</strong>beziehung von 14.925 Pflegebedürftigen <strong>und</strong> aus 4.217 Qualitätsprüfungen<strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen unter E<strong>in</strong>beziehung von 24.648 Bewohnernvor. Dies entsprach e<strong>in</strong>em Anteil von 31,1 % aller zugelassenen Pflege<strong>die</strong>nste <strong>und</strong> 41,6 %aller zugelassenen stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen. Dabei handelt es sich um Prüfungen, <strong>die</strong>im Zeitraum vom 01.01.2004 bis zum 30.06.2006 durchgeführt worden s<strong>in</strong>d. Bei den imFolgenden dargestellten Vergleichen wurden <strong>die</strong>se Ergebnisse denen <strong>des</strong> aktuellen <strong>Bericht</strong>esgegenüber gestellt.In <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege waren 4 Prüfkriterien vollständig identisch <strong>und</strong> weitere 6 Prüfkriterienzum<strong>in</strong><strong>des</strong>t partiell vergleichbar. In <strong>der</strong> stationären Pflege waren 5 Prüfkriterien vollständigidentisch <strong>und</strong> weitere 8 Prüfkriterien zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t partiell vergleichbar.Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geschränkten Vergleichsmöglichkeiten zeigt sich im Vergleichzu den Ergebnissen <strong>des</strong> 2. <strong>Bericht</strong>es <strong>in</strong>sgesamt zum Teil bei e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Kriterien(z. B. Anwendung von Hygienestandards) e<strong>in</strong> Positivtrend bei <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung.Allerd<strong>in</strong>gs weist <strong>die</strong> Qualitätsentwicklung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei personenbezogenen Kriterien zurVersorgungsqualität nicht bei allen vergleichbaren Kriterien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e positive Richtung.5.1 Vergleich stationäre Pflege5.1.1 Vergleich <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)<strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären PflegeE<strong>in</strong> Vergleich bezüglich <strong>der</strong> personenbezogene Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)ist (mit E<strong>in</strong>schränkungen) möglich für <strong>die</strong> Medikamentenversorgung, <strong>die</strong> Dekubitusprophylaxe,<strong>die</strong> Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung, <strong>die</strong> Inkont<strong>in</strong>enzversorgung, <strong>die</strong> Versorgungvon Menschen mit Demenz, den Umgang mit freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmensowie für das situationsgerechte Handeln <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung bei akuten Ereignissen.73Prüfgr<strong>und</strong>lage für den 2. <strong>Bericht</strong> waren <strong>die</strong> MDK-Anleitungen zur Prüfung <strong>der</strong> Qualität nach § 80 SGB XI <strong>in</strong> <strong>der</strong><strong>ambulanten</strong> bzw. <strong>die</strong> stationäre Pflege (<strong>MDS</strong> 2000 1 , <strong>MDS</strong> 2000 2 ). Prüfgr<strong>und</strong>lage für den aktuellen <strong>Bericht</strong> waren <strong>die</strong>Qualitätsprüfungsrichtl<strong>in</strong>ien, <strong>die</strong> MDK-Anleitungen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen für <strong>die</strong> ambulante bzw. <strong>die</strong>stationäre Pflege (<strong>MDS</strong> & GKV-Spitzenverband 2009 1 , <strong>MDS</strong> & GKV-Spitzenverband 2009 2 )<strong>Bericht</strong>103


Die Frage aus den für den letzten <strong>Bericht</strong> geltenden Prüfgr<strong>und</strong>lagen, ob Medikamente aufdem Formblatt vollständig <strong>und</strong> korrekt dokumentiert s<strong>in</strong>d, ist zum Teil identisch mit <strong>der</strong> heuterelevanten Frage, ob <strong>die</strong> Medikamentenversorgung gemäß <strong>der</strong> ärztlichen Anordnung erfolgt(Frage 12.3, Transparenzkriterium 3). Bei beiden Fragen steht <strong>in</strong>haltlich <strong>die</strong> vollständige <strong>und</strong>korrekte Dokumentation im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs umfasst <strong>die</strong> heutige Prüffrage zusätzlich<strong>die</strong> Bedarfsmedikamente. Während beim letzten <strong>Bericht</strong> bei 89,8 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenenBewohner Medikamente vollständig <strong>und</strong> korrekt dokumentiert waren, erfolgteim aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum bei 81,5 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner <strong>die</strong>Medikamentenversorgung gemäß <strong>der</strong> ärztlichen Anordnung. Hier spielt sicherlich auch <strong>der</strong>verän<strong>der</strong>te Fragenzuschnitt e<strong>in</strong>e Rolle.Die Frage aus den alten Prüfgr<strong>und</strong>lagen, ob <strong>die</strong> Medikamente anhand <strong>der</strong> Angaben <strong>in</strong> <strong>der</strong>Pflegedokumentation gerichtet werden, ist nur e<strong>in</strong> Aspekt <strong>der</strong> heutigen Prüffrage nach demsachgerechten Umgang mit Medikamenten (Frage 12.4, Transparenzkriterium 4). Die aktuellePrüffrage umfasst auch weitere Kriterien, etwa, ob <strong>die</strong> Medikamente bei Bedarf im Kühlschrankgelagert werden o<strong>der</strong> ob <strong>die</strong> Medikamente bewohnerbezogen beschriftet aufbewahrtwerden. Während beim letzten <strong>Bericht</strong> bei 88,9 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenenBewohner <strong>die</strong> Medikamente anhand <strong>der</strong> Pflegedokumentation gerichtet wurden, war <strong>der</strong>Umgang mit Medikamenten im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum bei 81.8 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenenBewohner sachgerecht. Dies ist vermutlich auch auf den verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitt zurückzuführen.Beim für den letzten <strong>Bericht</strong> noch geltenden Prüfkonzept wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zusammenhängendenPrüfkriterium geprüft, ob Dekubitusprophylaxe <strong>und</strong> ‐therapie sachgerecht s<strong>in</strong>d. DieFrage bezog sich dabei also sowohl auf Personen, bei denen lediglich e<strong>in</strong> Dekubitusrisikovorlag, als auch auf Personen, bei denen e<strong>in</strong> Dekubitus entstanden war <strong>und</strong> bei denen e<strong>in</strong>eW<strong>und</strong>versorgung stattfand. Darüber h<strong>in</strong>aus umfasste <strong>die</strong> Frage sowohl <strong>die</strong> Risikoerkennungals auch <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen. Heute bezieht sich das Kriterium(Frage 1<strong>3.</strong>9, Transparenzkriterium 7) auf den Umgang mit dem Dekubitusrisiko, allerd<strong>in</strong>gsohne <strong>die</strong> Dekubitusrisikoerkennung <strong>und</strong> auch ohne <strong>die</strong> Bewertung <strong>der</strong> Dekubitustherapie.Während das Kriterium beim letzten <strong>Bericht</strong> bei 59,7 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenenBewohner erfüllt war, liegt <strong>der</strong> Wert beim aktuellen <strong>Bericht</strong> bei 59.3 %.Ebenso wie bei <strong>der</strong> Dekubitusprophylaxe ist e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Prüfkriterien zur Ernährung <strong>und</strong>Flüssigkeitsversorgung nur begrenzt möglich, da <strong>die</strong> Fragen unterschiedlich differenzierts<strong>in</strong>d. War beim letzten <strong>Bericht</strong> noch e<strong>in</strong>e umfassende Frage zur Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgunge<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Risikoerkennung im Prüfkonzept enthalten, so s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fragenheute <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e unterteilt <strong>in</strong> den Umgang mit <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung (Frage 14.8,Transparenzkriterium 17) <strong>und</strong> den Umgang mit <strong>der</strong> Ernährung (Frage 14.7, Transparenzkriterium14), während <strong>die</strong> Risikoerkennung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Frage bewertet wird. Wurde beimletzten <strong>Bericht</strong> bei 64,0 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Personen e<strong>in</strong>e sachgerechteErnährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung festgestellt, so wurden im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraumbei 79,5 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Personen mit E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> selbstständigen Ernährung<strong>und</strong> bei 82,4 % <strong>der</strong> Personen mit E<strong>in</strong>schränkungen bei <strong>der</strong> selbstständigen Flüssigkeitsversorgung<strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen durchgeführt. E<strong>in</strong> Teil <strong>die</strong>ser Verän<strong>der</strong>ungen istsicherlich auch auf den verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitt zurückzuführen. Allerd<strong>in</strong>gs ist auchdavon auszugehen, dass <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen hier Qualitätsverbesserungen realisierthaben.Auch <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> Prüfkriterien zum Umgang mit e<strong>in</strong>er Inkont<strong>in</strong>enz ist nur begrenztmöglich, da <strong>die</strong> Fragen unterschiedlich differenziert s<strong>in</strong>d. Umfasste <strong>die</strong> Frage zum sachgerechtenUmgang mit <strong>der</strong> Inkont<strong>in</strong>enz beim letzten <strong>Bericht</strong> u. a. auch noch <strong>die</strong> Risikoerkennung,so ist <strong>die</strong> Frage heute ausschließlich auf <strong>die</strong> Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Maßnahmenausgerichtet (Frage 15.4, Transparenzkriterium 23). Wurde <strong>die</strong> Inkont<strong>in</strong>enzversorgung beim104 <strong>Bericht</strong>


letzten <strong>Bericht</strong> noch bei 81,6 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner als sachgerecht bewertet,wurden im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum bei 80,0 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner mit e<strong>in</strong>erInkont<strong>in</strong>enz bzw. mit e<strong>in</strong>em Blasenkatheter <strong>die</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen durchgeführt.Dem letzten <strong>Bericht</strong> lag noch <strong>die</strong> umfassende Prüffrage zugr<strong>und</strong>e, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> sachgerechteVersorgung von Menschen mit gerontopsychiatrischen Bee<strong>in</strong>trächtigungen bezogenhat. Dem wird als Vergleichskriterium aus den aktuellen Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>die</strong> Prüffrage gegenübergestellt,ob dem Bewohner mit Demenz geeignete Angebote (z. B. zur Bewegung, Kommunikationo<strong>der</strong> Wahrnehmung) gemacht werden (Frage 16.5, Transparenzkriterium 44).Bei <strong>die</strong>ser Frage handelt es sich also ebenfalls um e<strong>in</strong>e Teilmenge <strong>der</strong> alten Prüffrage. Beimletzten Qualitätsbericht wurde bei 66,7 % <strong>der</strong> betroffenen e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner e<strong>in</strong>esachgerechte Versorgung von Menschen mit Demenz festgestellt, während im aktuellen<strong>Bericht</strong>szeitraum bei 76,3 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner geeignete Angebote gemachtworden s<strong>in</strong>d. Sowohl Verän<strong>der</strong>ungen im Fragenzuschnitt als auch Qualitätsverbesserungenkönnten hierfür verantwortlich se<strong>in</strong>.Die Frage zum gesetzeskonformen Umgang mit freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen warbeim 2. Qualitätsbericht <strong>in</strong>haltlich identisch mit <strong>der</strong> heutigen Prüffrage (Frage 18.2, Transparenzkriterium29). Obwohl <strong>in</strong> den letzten Jahren offensichtlich e<strong>in</strong> Umdenken <strong>in</strong> <strong>der</strong> professionellenHaltung erkennbar ist, hat <strong>die</strong>s nicht zu e<strong>in</strong>er Verbesserung im H<strong>in</strong>blick auf dasE<strong>in</strong>holen erfor<strong>der</strong>licher E<strong>in</strong>willigungen o<strong>der</strong> richterlicher Genehmigungen geführt. Beim letzten<strong>Bericht</strong> war <strong>der</strong> Umgang mit freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen bei 91,0 % <strong>der</strong>betroffenen Bewohner gesetzeskonform, während <strong>die</strong>ser Wert jetzt bei 88,8 % liegt.Auch bei <strong>der</strong> Frage, ob dem Pflegebericht e<strong>in</strong> situationsgerechtes Verhalten bei akuten Ereignissenentnommen werden kann, ist e<strong>in</strong> direkter Vergleich zwischen den Ergebnissen <strong>des</strong> 2.<strong>und</strong> <strong>des</strong> <strong>3.</strong> Qualitätsberichtes (Frage 18.6) möglich. Zwischen dem letzten <strong>Bericht</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>heutigen Situation hat sich e<strong>in</strong>e Verbesserung um etwa 10 % ergeben. Während beim letzten<strong>Bericht</strong> noch bei 81,7 % <strong>der</strong> Bewohner bei akuten Ereignissen sachgerecht reagiert wordenist, hat sich <strong>die</strong>ser Anteil <strong>in</strong>zwischen auf 91,5 % erhöht.<strong>Bericht</strong>105


1/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/2010Stationäre Pflege – Vergleich Prozess-/Ergebnisqualität 2006/2010KriteriumDelegation behandlungspflegerischerischer Maßnahmen <strong>in</strong>Pflegedokumentation e<strong>in</strong>deutig festgehaltenDurchführung behandlungspflegerischer Maßnahmen gemäßärztlicher AnordnungVerordnete Medikamente auf Formblatt vollständig <strong>und</strong> korrektdokumentiertKriterium erfüllt<strong>in</strong> v.H.82,085,289,8Medikamentenversorgung gemäß ärztlicher Anordnung 81,5Medikamente werden anhand Angaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegedokumentationgerichtet88,9sachgerechter Umgang mit Medikamenten 81,8Dekubitusprophylaxe/-therapie sachgerecht 59,7Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Dekubitusprophylaxen 59,3Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung sachgerecht 64,0Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Maßnahmen bei E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong>selbständigen NahrungsversorgungDurchführung erfor<strong>der</strong>licher Maßnahmen bei E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong>selbständigen Flüssigkeitsversorgung79,582,4Inkont<strong>in</strong>enzversorgung sachgerecht 81,6Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Maßnahmen bei Bewohner mitInkont<strong>in</strong>enz bzw. mit BlasenkatheternVersorgung bei gerontopsychiatrischen Bee<strong>in</strong>trächtigungensachgerechtWerden dem Bewohner mit Demenz geeignete Angebote gemacht,z. B. zur Bewegung, Kommunikation o<strong>der</strong> zur Wahrnehmung?Gesetzeskonformer Umgang mit freiheitse<strong>in</strong>schränkendenMaßnahmenBei freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen liegen E<strong>in</strong>willigungeno<strong>der</strong> Genehmigungen vor80,066,776,391,088,8Situationsgerechtes Handeln bei akuten Ereignissen im Pflegebericht 81,7Situationsgerechtes Handeln bei akuten Ereignissen im Pflegebericht 91,5Anfor<strong>der</strong>ungen2010gleichverän<strong>der</strong>tverän<strong>der</strong>tverän<strong>der</strong>tverän<strong>der</strong>tverän<strong>der</strong>tverän<strong>der</strong>tgleichgleichTabelle 47: Stationäre Pflege – Vergleich Prozess-/Ergebnisqualität 2006/2010106 <strong>Bericht</strong>


5.1.2 Vergleich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong>stationären PflegeDeutlich zugenommen hat seit dem letzten <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen,<strong>der</strong>en Qualitätsmanagement nach DIN-ISO o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Verfahren zertifiziert war.Lag <strong>die</strong>ser Anteil beim 2. <strong>Bericht</strong> noch bei ca. 5 %, hat sich <strong>der</strong> Anteil <strong>in</strong>zwischen auf über16 % deutlich erhöht.E<strong>in</strong> Vergleich bezüglich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität ist (mit E<strong>in</strong>schränkungen)möglich für <strong>die</strong> Anleitung <strong>und</strong> fachliche Überprüfung von Pflegekräften, <strong>die</strong>Fortbildung, <strong>die</strong> Hygiene sowie <strong>die</strong> soziale Betreuung.Beim 2. <strong>Bericht</strong> war bei 63,3 % <strong>der</strong> geprüften stationären E<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> fachliche Überprüfungvon Pflegekräften gewährleistet. Im Vergleich zeigt sich beim <strong>3.</strong> <strong>Bericht</strong> e<strong>in</strong> Anteilvon 65,7 %* <strong>der</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> fachliche Überprüfung sichergestelltwar (Frage 4.3).E<strong>in</strong>e Verbesserung ist bei <strong>der</strong> Fortbildungsplanung <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege für <strong>die</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege e<strong>in</strong>getreten. Lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen mit e<strong>in</strong>er nachvollziehbarenprospektiven Fortbildungsplanung beim letzten <strong>Bericht</strong> noch bei 84,1 %, so konnte <strong>die</strong>serAnteil im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum auf 93,6 %* gesteigert werden (Frage 6.8a).Die Fragen zur Hygiene s<strong>in</strong>d nicht deckungsgleich. Während für den letzten <strong>Bericht</strong> noch <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Frage erhoben wurde, ob <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung nach e<strong>in</strong>em Hygienestandardbzw. Hygieneplan arbeitet, ist <strong>die</strong>se Frage im heutigen Prüfkonzept <strong>in</strong> Unterkriteriendifferenziert worden. Weitgehend vergleichbar ist das Kriterium „<strong>in</strong>nerbetriebliche Verfahrensweisenzur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> zum Umgang mit Sterilgut“ <strong>der</strong> heutigen Prüfgr<strong>und</strong>lagen(Frage 8.2a). Allerd<strong>in</strong>gs wurde 2006 u. a. noch zusätzlich bei <strong>der</strong> Prüffrage bewertet, ob <strong>die</strong>Regelungen den Mitarbeitern bekannt s<strong>in</strong>d. Beim letzten <strong>Bericht</strong> wurden bei 76,4 % <strong>der</strong>Pflegee<strong>in</strong>richtungen Hygienepläne bzw. -standards umgesetzt. Im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraumwaren bei 92,1 %* <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen Verfahrensweisen zur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> zumUmgang mit Sterilgut festgelegt.Bereits beim letzten <strong>Bericht</strong> wurde überprüft, ob das Angebot <strong>der</strong> sozialen Betreuung auf <strong>die</strong>Bewohnerstruktur ausgerichtet ist. Dieses Kriterium ist weitgehend unverän<strong>der</strong>t im jetzt gültigenPrüfkonzept erhalten geblieben (Frage 10.2, Transparenzkriterium 51). Es zeigen sichzwischen dem 2. <strong>Bericht</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> jetzigen Situation deutliche Verbesserungen. Zu <strong>der</strong> Verbesserungvon 64,7 % auf 87,9 % dürfte auch beigetragen haben, dass <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>die</strong>sesKriteriums mit den Transparenzberichten veröffentlicht werden <strong>und</strong> dass zusätzliche Betreuungskräftenach § 87b SGB XI <strong>in</strong> <strong>der</strong> sozialen Betreuung e<strong>in</strong>gesetzt werden.* Für <strong>die</strong> stationäre Pflege liegen zu e<strong>in</strong>er Reihe e<strong>in</strong>richtungsbezogener Kriterien ke<strong>in</strong>e Daten <strong>des</strong> MDK Baden-Württembergvor. Die Ergebnisse <strong>der</strong> betreffenden Kriterien werden im Folgenden mit „*“ gekennzeichnet.<strong>Bericht</strong>107


1/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/2010Stationäre Pflege – Vergleich Strukturqualität 2006/2010KriteriumKriterium erfüllt<strong>in</strong> v.H.Fachliche Überprüfung <strong>der</strong> Pflegekräfte gewährleistet 63,3Anleitung <strong>und</strong> Überprüfung von Pflegehilfskräften durch PFK 65,7Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung sachgerecht 64,0Nachvollziehbare Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistung zurFlüssigkeitsversorgungNachvollziehbare Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistung zurNahrungsaufnahme79,582,4Inkont<strong>in</strong>enzversorgung sachgerecht 76,4Nachvollziehbare Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten LeistungzurUnterstützung bei Ausscheidungen/Inkont<strong>in</strong>enz92,1Angebote soziale Betreuung auf <strong>die</strong> Bewohnerstruktur ausgerichtet 64,7Angebote soziale Betreuung auf <strong>die</strong> Struktur <strong>und</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong>Bewohner ausgerichtet87,9Anfor<strong>der</strong>ungen2010verän<strong>der</strong>tverän<strong>der</strong>tverän<strong>der</strong>tgleichTabelle 48: Stationäre Pflege – Vergleich Strukturqualität 2006/20105.2 Vergleich Ambulante Pflege5.2.1 Vergleich personenbezogene Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> PflegeE<strong>in</strong> Vergleich bezüglich <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)ist (mit E<strong>in</strong>schränkungen) möglich für <strong>die</strong> Dekubitusprophylaxe, <strong>die</strong> Ernährung <strong>und</strong>Flüssigkeitsversorgung, <strong>die</strong> Inkont<strong>in</strong>enzversorgung, <strong>die</strong> Versorgung von Menschen mitDemenz sowie für das situationsgerechte Handeln <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung bei akuten Ereignissen.Beim im 1. HJ 2006 noch geltenden Prüfkonzept wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zusammenhängendenPrüfkriterium erhoben, ob <strong>die</strong> Dekubitusprophylaxe <strong>und</strong> ‐therapie sachgerecht waren. DieFrage bezog sich also sowohl auf Personen, bei denen lediglich e<strong>in</strong> Dekubitusrisiko vorlag, alsauch auf Personen, bei denen e<strong>in</strong> Dekubitus entstanden war <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e W<strong>und</strong>versorgungstattfand. Darüber h<strong>in</strong>aus umfasste <strong>die</strong> Frage sowohl <strong>die</strong> Risikoerkennung als auch <strong>die</strong>Durchführung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen. Heute bezieht sich <strong>die</strong> Frage lediglich auf <strong>die</strong>gewebeschonende Lagerung bei vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur Lagerung <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> ihrem Prüfumfangdamit deutlich e<strong>in</strong>geschränkt (Frage 11.9, Transparenzkriterium 12). Während dasKriterium beim letzten <strong>Bericht</strong> bei 54,0 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen erfüllt war,war es beim aktuellen <strong>Bericht</strong> bei 68,3 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen erfüllt. E<strong>in</strong> Teil<strong>die</strong>ser Verän<strong>der</strong>ung ist sicherlich auch auf den verän<strong>der</strong>ten Fragenzuschnitt zurückzuführen.Ebenso wie bei <strong>der</strong> Dekubitusprophylaxe ist e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Prüfkriterien zur Ernährung <strong>und</strong>Flüssigkeitsversorgung nur begrenzt möglich, da <strong>die</strong> Fragen unterschiedlich differenziert108 <strong>Bericht</strong>


s<strong>in</strong>d. War im Jahr 2006 noch e<strong>in</strong>e umfassende Frage zur Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgungim Prüfkonzept enthalten, so s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fragen heute <strong>in</strong> diverse E<strong>in</strong>zelfragen unterteilt.Die Fragen nach <strong>der</strong> nachvollziehbaren Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur Flüssigkeitsversorgung(Frage 12.8, Transparenzkriterium 3) bzw. zur Ernährung (Frage 12.12,Transparenzkriterium 6), <strong>die</strong> hier als Referenz gegenübergestellt werden, bilden daher nure<strong>in</strong>en Teilausschnitt <strong>der</strong> ehemaligen Prüffrage ab. Dies ist bei <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Ergebnissezu berücksichtigen. Während <strong>die</strong> Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung beim letzten<strong>Bericht</strong> noch bei 66,0 % <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfungen e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen als sachgerechtbewertet wurden, war beim aktuellen <strong>Bericht</strong> bei 86,1 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen<strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistung zur Flüssigkeitsversorgung nachvollziehbar<strong>und</strong> bei 86,7 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen war <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong>vere<strong>in</strong>barten Leistungen zur Nahrungsaufnahme nachvollziehbar.Auch zur Ausscheidung ist e<strong>in</strong> Vergleich nur e<strong>in</strong>geschränkt möglich. Während sich <strong>die</strong> Prüffragebeim alten Prüfkonzept noch auf den gesamten Aufgabenbereich <strong>der</strong> Pflege bei <strong>der</strong>Inkont<strong>in</strong>enzversorgung bezogen hat, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fragen heute an<strong>der</strong>s differenziert. E<strong>in</strong>e Prüffrage,<strong>die</strong> mit <strong>der</strong> Prüffrage aus den Prüfgr<strong>und</strong>lagen im Jahre 2006 im Zusammenhang steht,ist <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong> nachvollziehbaren Durchführung vere<strong>in</strong>barter Leistungen (Frage 1<strong>3.</strong>5,Transparenzkriterium 10), <strong>die</strong> aber wie<strong>der</strong>um nur e<strong>in</strong>en Ausschnitt <strong>der</strong> damaligen Prüffrageabdeckt. Beim 2. <strong>Bericht</strong> lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Personen, bei denen <strong>die</strong> Inkont<strong>in</strong>enzversorgungals sachgerecht bewertet worden ist, bei 75,4 %, während beim aktuellen <strong>Bericht</strong> <strong>die</strong> Durchführung<strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistung zur Unterstützung bei Ausscheidungen / Inkont<strong>in</strong>enz bei86,0 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen nachvollziehbar war.Bei den als Vergleichskriterien herangezogenen Prüfkriterien für den Um gang mit Menschenmit Demenz gelten <strong>die</strong> gleichen E<strong>in</strong>schränkungen wie bei den oben beschriebenen personenbezogenenProzess- <strong>und</strong> Ergebnisqualitätskriterien (Versorgungsqualität). Beim Prüfkonzept<strong>des</strong> Jahres 2006 stellte <strong>die</strong> heutige Frage nach <strong>der</strong> Berücksichtigung biografischerBeson<strong>der</strong>heiten (Frage 14.3, Transparenzkriterium 15) e<strong>in</strong>e Teilmenge <strong>der</strong> gesamten, umfassendangelegten Prüffrage dar. Beim 2. <strong>Bericht</strong> wurde <strong>die</strong> Versorgung von gerontopsychiatrischBee<strong>in</strong>trächtigten bei 67,3 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen als sachgerechtbewertet, während beim aktuellen <strong>Bericht</strong> <strong>die</strong> biografischen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Beson<strong>der</strong>heitenbei 61,9 % <strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen bei <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung berücksichtigtworden waren. Obwohl im Vergleich zum letzten <strong>Bericht</strong> bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>die</strong>ses Kriteriumsnur <strong>die</strong> Erfüllung e<strong>in</strong>er Teilmenge bewertet worden war, zeigt sich bei <strong>die</strong>sem Kriteriume<strong>in</strong>e Verschlechterung <strong>der</strong> Prüfergebnisse.Während bei den vorangegangenen Kriterien nur e<strong>in</strong>e begrenzte Vergleichbarkeit möglichwar, ist beim situationsgerechten Handeln bei akuten Ereignissen aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Gleichförmigkeit<strong>der</strong> Prüfkriterien e<strong>in</strong> direkter Vergleich möglich. Zwischen 2006 <strong>und</strong> <strong>der</strong> heutigen Situationhat sich e<strong>in</strong>e Verbesserung um gut 10 % ergeben. Während im Jahre 2006 bei 74,1 %<strong>der</strong> Pflegebedürftigen bei akuten Ereignissen e<strong>in</strong> sachgerechtes Handeln erkennbar war, lag<strong>die</strong>ser Anteil beim aktuellen <strong>Bericht</strong> bei 84,7 % (Frage 15.6).<strong>Bericht</strong>109


1/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/2010Ambulante Pflege – Vergleich Prozess-/Ergebnisqualität 2006/2010KriteriumKriterium erfüllt<strong>in</strong> v.H.Fachliche Überprüfung <strong>der</strong> Pflegekräfte gewährleistet 54,0Anleitung <strong>und</strong> Überprüfung von Pflegehilfskräften durch PFK 68,3Ernährung <strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung sachgerecht 66,0Nachvollziehbare Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungzur FlüssigkeitsversorgungNachvollziehbare Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungzur Nahrungsaufnahme86,186,7Inkont<strong>in</strong>enzversorgung sachgerecht 75,4Nachvollziehbare Durchführung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungzur Unterstützung bei Ausscheidungen/Inkont<strong>in</strong>enzVersorgung bei gerontopsychiatrischen Bee<strong>in</strong>trächtigungensachgerechtBeachtung <strong>der</strong> biografischen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Beson<strong>der</strong>heiten bei<strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung bei Menschen mit Demenz86,067,361,9Situationsgerechtes Handeln bei akuten Ereignissen im Pflegebericht 74,1Situationsgerechtes Handeln bei akuten Ereignissen im Pflegebericht 84,7Anfor<strong>der</strong>ungen2010verän<strong>der</strong>tverän<strong>der</strong>tverän<strong>der</strong>tverän<strong>der</strong>tgleichTabelle 49: Ambulante Pflege – Vergleich Prozess-/Ergebnisqualität 2006/20105.2.2 Vergleich e<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>PflegeDeutlich zugenommen hat zwischen den beiden <strong>Bericht</strong>en <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste,<strong>der</strong>en Qualitätsmanagement nach DIN-ISO o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Verfahren zertifiziert war.Lag <strong>die</strong>ser Anteil beim 2. <strong>Bericht</strong> noch bei knapp 4 %, beträgt er beim aktuellen <strong>Bericht</strong> fast10 %.Sowohl für den letzten <strong>Bericht</strong> als auch für den aktuellen <strong>Bericht</strong> enthielten <strong>die</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagenFragen zum Umgang mit personenbezogenen Unterlagen bzw. zur E<strong>in</strong>haltung <strong>des</strong>Datenschutzes. Von <strong>der</strong> Intention her s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> beiden Fragen trotz <strong>der</strong> unterschiedlichenFragenformulierung identisch. Hatten bereits beim 2. <strong>Bericht</strong> mit 94,2 % <strong>die</strong> meisten geprüften<strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste personenbezogene Unterlagen für Unbefugte unzugänglichaufbewahrt, so haben <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste auch beim aktuellen <strong>Bericht</strong> mit 94,9 %fast durchweg Regelungen zur E<strong>in</strong>haltung <strong>des</strong> Datenschutzes e<strong>in</strong>gehalten (Frage 2.2, Transparenzkriterium30).Die Prüffragen zur fachlichen Überprüfung von Pflegekräften s<strong>in</strong>d beim 2. <strong>Bericht</strong> <strong>und</strong> beimaktuellen <strong>Bericht</strong> nahezu identisch, so dass e<strong>in</strong> direkter Vergleich möglich ist. Beim 2. <strong>Bericht</strong>war bei 59,6 % <strong>der</strong> geprüften Pflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong> fachliche Überprüfung von Pflegekräftengewährleistet, während beim aktuellen <strong>Bericht</strong> <strong>die</strong> Anleitung <strong>und</strong> Überprüfung von Pflegehilfskräftenbei 51,5 % <strong>der</strong> geprüften Pflege<strong>die</strong>nste gewährleistet war (Frage 4.3). Vergleicht110 <strong>Bericht</strong>


man <strong>die</strong>se Ergebnisse, so muss festgestellt werden, dass bei <strong>die</strong>sem Kriterium ke<strong>in</strong>e Verbesserung,son<strong>der</strong>n im Gegenteil e<strong>in</strong>e Verschlechterung e<strong>in</strong>getreten ist. Im <strong>Bericht</strong>szeitraumführten nur noch etwas mehr als <strong>die</strong> Hälfte <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste entsprechende Anleitungen<strong>und</strong> Überprüfungen durch, so dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Hilfskräfte ohne formale Qualifikationunklar blieb, ob <strong>und</strong> wie e<strong>in</strong> fachlich adäquater E<strong>in</strong>satz <strong>die</strong>ser Kräfte gewährleistet wird.Auch <strong>die</strong> Prüffrage zur ständigen Erreichbarkeit <strong>des</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes war beim 2. <strong>Bericht</strong> identischmit <strong>der</strong> aktuellen Prüffrage, so dass auch hier e<strong>in</strong> direkter Vergleich möglich ist. Dieständige Erreichbarkeit wurde beim 2. <strong>Bericht</strong> (94,3 %) <strong>und</strong> beim aktuellen <strong>Bericht</strong> (94,4 %)von fast allen Pflege<strong>die</strong>nsten gewährleistet (Frage 4.6, Transparenzkriterium 37).Auch bei <strong>der</strong> Fortbildungsplanung ist e<strong>in</strong> direkter Vergleich möglich. Lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste,<strong>die</strong> über e<strong>in</strong>en prospektiven Fortbildungsplan für <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegeverfügten, beim letzten <strong>Bericht</strong> noch bei 69,5 %, so hat sich <strong>der</strong> Anteil beim aktuellen <strong>Bericht</strong>(Frage 6.7, Transparenzkriterium 34) auf 83,3 % erhöht.Die Fragen zur Hygiene s<strong>in</strong>d nicht deckungsgleich. Während für den letzten <strong>Bericht</strong> noch <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Frage erhoben wurde, ob <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung nach e<strong>in</strong>em Hygienestandardbzw. Hygieneplan arbeitet, ist <strong>die</strong>se Frage im heutigen Prüfkonzept <strong>in</strong> Unterkriteriendifferenziert worden. Weitgehend vergleichbar ist das Kriterium „<strong>in</strong>nerbetriebliche Verfahrensweisenzur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> zum Umgang mit Sterilgut“ <strong>der</strong> heutigen Prüfgr<strong>und</strong>lagen(Frage 8.1a). Allerd<strong>in</strong>gs wurde 2006 u. a. noch zusätzlich bei <strong>der</strong> Prüffrage bewertet, ob <strong>die</strong>Regelungen den Mitarbeitern bekannt s<strong>in</strong>d. Dieses Kriterium wird heute geson<strong>der</strong>t geprüft.Beim letzten <strong>Bericht</strong> wurde bei 66,6 % <strong>der</strong> geprüften Pflege<strong>die</strong>nste nach Hygienestandards /Hygieneplänen gearbeitet. Im aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum waren bei 78,3 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nsteVerfahrensweisen zur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> zum Umgang mit Sterilgut festgelegt.<strong>Bericht</strong>111


1/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/20101/2004 –6/20067/2009 –12/2010Ambulante Pflege – Vergleich Strukturqualität 2006/2010KriteriumPersonenbezogene Unterlagen für Unbefugte unzugänglichaufbewahrtKriterium erfüllt<strong>in</strong> v.H.94,2Regelungen zur E<strong>in</strong>haltung <strong>des</strong> Datenschutzes 94,9Fachliche Überprüfung <strong>der</strong> Pflegekräfte gewährleistet 59,6Anleitung <strong>und</strong> Überprüfung von Pflegehilfskräften durch PFK 51,6Ständige Erreichbarkeit gewährleistet 94,3Ständige Erreichbarkeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satzbereitschaft 94,4Prospektiver Fortbildungsplan liegt vor 69,5Fortbildungsplan für alle <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege tätigen MA 83,3Arbeit nach Hygienestandard/Hygieneplan 66,6Verfahrensweisen zur Des<strong>in</strong>fektion <strong>und</strong> Umgang mit Sterilgut 78,3Anfor<strong>der</strong>ungen2010gleichverän<strong>der</strong>tgleichgleichverän<strong>der</strong>tTabelle 50: Ambulante Pflege – Vergleich Strukturqualität 2006/2010112 <strong>Bericht</strong>


6 Schwerpunktthemen6.1 Expertenstandards <strong>und</strong> <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong>pflegerischen VersorgungZu wesentlichen Themen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege hat das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege (DNQP) den aktuellen Wissensstand <strong>in</strong> Expertenstandards beschrieben. Mit demPfWG ist <strong>die</strong> Bedeutung <strong>des</strong> aktuellen Wissensstan<strong>des</strong> für <strong>die</strong> Pflegequalität weiter <strong>in</strong> denVor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> gerückt worden. Es wird davon ausgegangen, dass sich <strong>die</strong> Umsetzung <strong>der</strong>Expertenstandards positiv auf <strong>die</strong> Ergebnisqualität e<strong>in</strong>er Pflegee<strong>in</strong>richtung auswirkt.Im Rahmen <strong>die</strong>ses Schwerpunktthemas wird <strong>der</strong> Frage nachgegangen, <strong>in</strong>wieweit Zusammenhängezwischen e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Kriterien <strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>und</strong>personenbezogenen Kriterien <strong>der</strong> Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität bestehen. 74 Hierzu wurde u.a. ermittelt, ob zwischen den Fragen zur Umsetzung <strong>der</strong> Expertenstandards im Qualitätsmanagement<strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität(Versorgungsqualität) Zusammenhänge bestehen. In <strong>die</strong> Untersuchung e<strong>in</strong>bezogen wurden<strong>die</strong> Expertenstandards zur Dekubitusprophylaxe, zum Schmerzmanagement sowie zurSturzprophylaxe.6.1.1 Zusammenhang zwischen Expertenstandard <strong>und</strong> Umgang mit dem DekubitusrisikoIm Auswertungszeitraum war bei 84,0 %* aller stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Expertenstandardzur D ekubitusprophylaxe 75 im Qualitätsmanagement berücksichtigt. ZentraleKriterien e<strong>in</strong>es fachgerechten Umgangs mit dem Dekubitusrisiko s<strong>in</strong>d das Erkennen <strong>des</strong>Dekubitusrisikos <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen zurDekubitusprophylaxe. Für <strong>die</strong> stationäre Pflege wird hier <strong>der</strong> Frage nachgegangen, ob sich<strong>die</strong> Berücksichtigung <strong>des</strong> Expertenstandards im Qualitätsmanagement <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungauf <strong>die</strong> Risikoerkennung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxeauswirkte.Die Vermeidung von Druckgeschwüren stellt bei Menschen mit e<strong>in</strong>em Dekubitusrisiko e<strong>in</strong>zentrales pflegerisches Ziel dar. Um <strong>die</strong>ses zu erreichen, ist es zunächst erfor<strong>der</strong>lich, das <strong>in</strong>dividuelleDekubitusrisiko <strong>des</strong> Pflegebedürftigen zu ermitteln. In <strong>die</strong> Prüfung <strong>die</strong>ses Kriteriumswurden 5<strong>3.</strong>564* Bewohner e<strong>in</strong>bezogen. Das <strong>in</strong>dividuelle Dekubitusrisiko wurde bei 86,9 %*<strong>der</strong> e<strong>in</strong>bezogenen Personen erfasst. In E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> welchen <strong>der</strong> ExpertenstandardDekubitusprophylaxe im Qualitätsmanagement Berücksichtigung fand, wurde bei 88,3 %*<strong>der</strong> Bewohner das <strong>in</strong>dividuelle Dekubitusrisiko erfasst. In E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Expertenstandardnicht berücksichtigt war, erfolgte <strong>die</strong>s bei 78,0 %* <strong>der</strong> Bewohner.74Für <strong>die</strong> stationäre Pflege liegen zur Frage 6.3a–c ke<strong>in</strong>e Daten aus Baden-Württemberg vor. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> wares für <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kapitel vorgenommenen Vergleiche erfor<strong>der</strong>lich, Berechnungen ohne <strong>die</strong> bewohnerbezogenenDaten durchzuführen, <strong>die</strong> bei Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege <strong>in</strong> Baden-Württemberg erhoben wordens<strong>in</strong>d. Dies betrifft <strong>die</strong> Fragen 12.6 (systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzung), 1<strong>3.</strong>4 (Erfassung Sturzrisiko), 1<strong>3.</strong>8 (ErfassungDekubitusrisiko) <strong>und</strong> 1<strong>3.</strong>9 (erfor<strong>der</strong>liche Dekubitusprophylaxen). Die betreffenden Angaben werden im Folgendenmit „*“ gekennzeichnet.75DNQP 2010 2<strong>Bericht</strong>113


10080Stationäre Pflege - Zusammenhang ExpertenstandardDekubitusprophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> ErfassungDekubitusrisiko88,378,06040200Expertenstandardnicht berücksichtigtExpertenstandardberücksichtigtAbbildung Abbildung 3: Stationäre 3: Stationäre Pflege – Pflege Zusammenhang – Zusammenhang Expertenstandard ExpertenstandardDekubitusprophylaxe phylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> berücksichtigt Erfassung Dekubitusrisiko <strong>und</strong> ErfassungDekubituspro-DekubitusrisikoLiegt e<strong>in</strong> Dekubitusrisiko vor, s<strong>in</strong>d prophylaktische Maßnahmen zur Vermeidung e<strong>in</strong>es Dekubituserfor<strong>der</strong>lich. Bei <strong>in</strong>sgesamt 55,3 %* <strong>der</strong> Bewohnern mit e<strong>in</strong>em Dekubitusrisiko wurden<strong>in</strong>dividuell erfor<strong>der</strong>liche Maßnahmen nachvollziehbar durchgeführt.E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> den Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe im Qualitätsmanagementnicht berücksichtigt hatten, zeigen schlechtere Ergebnisse bei <strong>der</strong> Durchführung erfor<strong>der</strong>licherMaßnahmen zur Dekubitusprophylaxe als E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> den Expertenstandardberücksichtigten. Wurde <strong>der</strong> Expertenstandard nicht berücksichtigt, lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>adäquat versorgten Bewohner bei 28,9 %, während <strong>die</strong>ser Anteil bei E<strong>in</strong>richtungen mitExpertenstandard bei 59,6 % lag 76 (Abbildung). Damit zeigten sich hier deutlichere Unterschiedeals bei <strong>der</strong> Dekubitusrisikoerkennung.76Die Umsetzung dekubitusprophylaktischer Maßnahmen wird nur bei Personen geprüft, bei denen zuvor e<strong>in</strong> Dekubitusrisikoermittelt wurde.114 <strong>Bericht</strong>


10080604020Stationäre Pflege - Zusammenhang ExpertenstandardDekubitusprophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> Durchführungerfor<strong>der</strong>licher Dekubitusprophylaxen28,959,60Expertenstandardnicht berücksichtigtExpertenstandardberücksichtigtAbbildung Abbildung 4: Stationäre 4: Stationäre Pflege – Pflege Zusammenhang – Zusammenhang Expertenstandard ExpertenstandardDekubitusprophylaxe phylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> berücksichtigt Durchführung <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>licher Durchführung Dekubitus-Dekubituspro-erfor<strong>der</strong>licher prophylaxen DekubitusprophylaxenDer im stationären Versorgungssektor festgestellte Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Umsetzung<strong>des</strong> Expertenstandards zur Dekubitusprophylaxe <strong>und</strong> <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong>Ergebnisqualität (Versorgungsqualität) lässt sich auch anhand <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>Qualitätsprüfungen darstellen.Im Auswertungszeitraum war bei 78,3 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste <strong>der</strong> Expertenstandardzur Dekubitusprophylaxe im Qualitätsmanagement berücksichtigt.Von 44.440 <strong>in</strong> <strong>die</strong> Qualitätsprüfung e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen lag bei 37,5 % (17.998Personen) e<strong>in</strong> Dekubitusrisiko vor.Im <strong>ambulanten</strong> Bereich spielt aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> zeitlich begrenzten Anwesenheit <strong>des</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes<strong>die</strong> Beratung <strong>des</strong> Pflegebedürftigen bzw. se<strong>in</strong>er Angehörigen e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle.Liegt e<strong>in</strong> Dekubitusrisiko vor, so muss <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nst den Pflegebedürftigen bzw. <strong>des</strong>senAngehörige nachweislich über Risiken <strong>und</strong> geeignete Maßnahmen zur Vermeidung e<strong>in</strong>esDruckgeschwürs beraten. Dies erfolgte <strong>in</strong> 40,5 % <strong>der</strong> Fälle nachweislich.Während <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste, <strong>die</strong> den Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxeim Qualitätsmanagement berücksichtigt hatten, 48,1 % <strong>der</strong> Pflegebedürftigen über Risiken<strong>und</strong> geeignete Maßnahmen zur Vermeidung e<strong>in</strong>es Druckgeschwüres beraten hatten, lag<strong>die</strong>ser Anteil bei den <strong>ambulanten</strong> Diensten, <strong>die</strong> den Standard nicht berücksichtigt hatten, nurbei 17,1 %.<strong>Bericht</strong>115


100Ambulante Pflege - Zusammenhang ExpertenstandardDekubituspropyhlaxe berücksichtigt <strong>und</strong> Beratung zumDekubitusrisiko80604020017,1Expertenstandardnicht berücksichtigt48,1ExpertenstandardberücksichtigtAbbildung Abbildung 5: Ambulante 5: Ambulante Pflege – Pflege Zusammenhang – Zusammenhang Expertenstandard ExpertenstandardDekubitusprophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> berücksichtigt Beratung zum Dekubitusrisiko<strong>und</strong> BeratungDekubitus-zum DekubitusrisikoBei 75,4 % (von 16.474) aller Pflegebedürftigen, bei denen Leistungen vere<strong>in</strong>bart wordens<strong>in</strong>d, wurde das Dekubitusrisiko erfasst.Bei <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten, <strong>die</strong> den Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe bereitsim Qualitätsmanagement berücksichtigt hatten, war bei 80,9 % <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Prüfunge<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen das <strong>in</strong>dividuelle Dekubitusrisiko erfasst worden, während <strong>in</strong>E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Expertenstandard nicht berücksichtigt war, <strong>die</strong>s nur bei 58,0 %<strong>der</strong> Pflegebedürftigen erfolgte.1008060Ambulante Pflege - Zusammenhang ExpertenstandardDekubitusprophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> ErfassungDekubitusrisiko - ambulant58,080,940200Expertenstandardnicht berücksichtigtExpertenstandardberücksichtigtAbbildung 6: Ambulante Pflege – Zusammenhang ExpertenstandardAbbildung 6: Ambulante Pflege – Zusammenhang Expertenstandard DekubitusprophylaxeDekubitusprophylaxeberücksichtigt <strong>und</strong> ErfassungberücksichtigtDekubitusrisiko<strong>und</strong> ErfassungDekubitusrisiko116 <strong>Bericht</strong>


Liegt e<strong>in</strong>e Dekubitusgefährdung vor <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d zwischen Pflege<strong>die</strong>nst <strong>und</strong> dem PflegebedürftigenLeistungen zum Lagern vere<strong>in</strong>bart, s<strong>in</strong>d Lagerungs- <strong>und</strong> Bewegungstechniken ggf.unter Anwendung von Hilfsmitteln durchzuführen. Leistungen zum Lagern waren bei 8.074von <strong>in</strong>sgesamt 44.433 visitierten Pflegebedürftigen vere<strong>in</strong>bart. Insgesamt bei 68,4 % <strong>die</strong>serPersonen wurden <strong>die</strong> genannten Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt.Bei <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten, <strong>die</strong> den Expertenstandard „Dekubitusprophylaxe <strong>in</strong> <strong>der</strong>Pflege“ im Qualitätsmanagement berücksichtigt hatten, wurden bei 75,6 % <strong>der</strong> Pflegebedürftigengeeignete Lagerungsmaßnahmen durchgeführt. War <strong>der</strong> Expertenstandard imQualitätsmanagement nicht berücksichtigt, lag <strong>die</strong>ser Anteil nur bei 46,2 %.100806040Ambulante Pflege - Zusammenhang ExpertenstandardDekubitusprophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> vere<strong>in</strong>barteLeistung Lagern gewebeschonend46,275,6200Expertenstandardnicht berücksichtigtExpertenstandardberücksichtigtAbbildung Abbildung 7: Ambulante 7: Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Dekubitus-Dekubitusprophylaxe berücksichtigt berücksichtigt <strong>und</strong> vere<strong>in</strong>barte <strong>und</strong> vere<strong>in</strong>barte Leistung Lagern Leistung gewebe-Lagern gewebeschonend – ambulant6.1.2 Zusammenhang zwischen Expertenstandard <strong>und</strong> SchmerzmanagementChronische Schmerzen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege e<strong>in</strong> häufiges Problem <strong>und</strong> werden aufgr<strong>und</strong><strong>der</strong> demografischen Entwicklung <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong> zentrales Thema bleiben. Seit 2005 liegt <strong>der</strong>Expertenstandard <strong>des</strong> DNQP zum Schmerzmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege vor. 77 Die Berücksichtigung<strong>die</strong>ses Expertenstandards im Qualitätsmanagement wird im Rahmen <strong>der</strong> Überprüfung<strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität e<strong>in</strong>er Pflegee<strong>in</strong>richtung bewertet. Der Umgang mit chronischenSchmerzen wird zudem im Rahmen <strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess<strong>und</strong>Ergebnisqualität (Versorgungsqualität) beurteilt.Derzeit wird sowohl <strong>die</strong> Schmerzdiagnostik als auch <strong>die</strong> Schmerztherapie <strong>der</strong> Pflegebedürftigen<strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Altenhilfe als unbefriedigend erlebt. 78 Dies zeigen auch <strong>die</strong> imRahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen ermittelten Ergebnisse.In 79,3 % <strong>der</strong> im Auswertungszeitraum geprüften stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen war <strong>der</strong>Expertenstandard zum Schmerzmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege im Qualitätsmanagement bereitsberücksichtigt.77DNQP 200578Kopke & Fischer 2009<strong>Bericht</strong>117


Stationär hatten 31,1 % (von 5<strong>3.</strong>560*) <strong>der</strong> Bewohner chronische Schmerzen.E<strong>in</strong>e systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzung, mit Angaben zu Schmerzlokalisation, Schmerz<strong>in</strong>tensität,zeitlicher Dimension <strong>des</strong> Schmerzes, verstärkende <strong>und</strong> l<strong>in</strong><strong>der</strong>nde Faktoren <strong>und</strong> ggf.auftreten<strong>der</strong> Auswirkungen auf das Alltagsleben, erfolgte <strong>in</strong> 50,5 %* <strong>der</strong> Fälle.Gute Ergebnisse f<strong>in</strong>den sich beim Umgang mit chronischen Schmerzen häufiger <strong>in</strong> stationärenPflegee<strong>in</strong>richtungen, welche den Expertenstandard zum Schmerzmanagement <strong>in</strong> <strong>der</strong>Pflege im Qualitätsmanagement berücksichtigt haben. So erfolgt e<strong>in</strong>e systematischeSchmerze<strong>in</strong>schätzung <strong>in</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen, welche den Expertenstandard im Qualitätsmanagementberücksichtigt haben, fast dreimal häufiger als <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sennicht berücksichtigt haben, <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen mit Expertenstandard <strong>in</strong>56,7 % <strong>der</strong> Fälle, <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen ohne Expertenstandard nur <strong>in</strong> 20,7 %<strong>der</strong> Fälle. 7910080604020Stationäre Pflege - Zusammenhang ExpertenstandardSchmerzmanagement berücksichtigt <strong>und</strong> systematischeSchmerze<strong>in</strong>schätzung20,756,70Expertenstandardnicht berücksichtigtExpertenstandardberücksichtigtAbbildung 8: Stationäre Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Schmerzmanagement8: Stationäre berücksichtigt Pflege <strong>und</strong> – Zusammenhang systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzungExpertenstan-Abbildungdard Schmerzmanagement berücksichtigt <strong>und</strong> systematische6.1.3 Schmerze<strong>in</strong>schätzungZusammenhang zwischen Expertenstandard <strong>und</strong> Umgang mit dem SturzrisikoSeit 2006 liegt <strong>der</strong> Expertenstandard <strong>des</strong> DNQP zur Sturzprophylaxe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege vor. 80 DieBerücksichtigung <strong>die</strong>ses Expertenstandards im Qualitätsmanagement wird im Rahmen <strong>der</strong>Überprüfung <strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität e<strong>in</strong>er Pflegee<strong>in</strong>richtung bewertet. Die Vermeidungvon Stürzen wird zudem im Rahmen <strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong> personenbezogenen Prozess-<strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität) beurteilt.Bei 84,1 % aller geprüften stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen war <strong>der</strong> Expertenstandard zurSturzprophylaxe im Qualitätsmanagement berücksichtigt.79Aus datentechnischen Gründen können zu <strong>die</strong>sem Thema ke<strong>in</strong>e Auswertungen für den <strong>ambulanten</strong> Bereich vorgenommenwerden.80DNQP 2006118 <strong>Bericht</strong>


In stationäre Qualitätsprüfungen wurden <strong>in</strong>sgesamt 5<strong>3.</strong>564* Personen zur Prüfung <strong>die</strong>sesKriteriums e<strong>in</strong>bezogen. Bei 79,1 % <strong>die</strong>ser Bewohner lag e<strong>in</strong> Sturzrisiko vor.Die Vermeidung von Stürzen stellt bei Menschen mit Sturzrisiko e<strong>in</strong> zentrales pflegerischesZiel dar. Um Stürze vermeiden zu können, ist es zunächst erfor<strong>der</strong>lich, das <strong>in</strong>dividuelle Sturzrisikozu ermitteln. Bei 79,4 %* <strong>der</strong> Bewohner mit Sturzrisiko hat <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtunghierzu auch <strong>in</strong>dividuelle Risikofaktoren erfasst.Bezogen auf <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong> Sturzrisikos war festzustellen, dass <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong>welchen <strong>der</strong> Expertenstandard Sturzprophylaxe bereits im Qualitätsmanagement berücksichtigtwurde, bei 81,4 % <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenen Bewohner das <strong>in</strong>dividuelleSturzrisiko erfasst wurde, während <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Expertenstandard nichtberücksichtigt war, <strong>die</strong>s nur bei 67,3 % <strong>der</strong> Pflegebedürftigen erfolgte.1008060Stationäre Pflege - Zusammenhang ExpertenstandardSturzprophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> Erfassung Sturzrisiko67,381,440200Expertenstandardnicht berücksichtigtExpertenstandardberücksichtigtAbbildung Abbildung 9: Stationäre 9: Stationäre Pflege – Zusammenhang Pflege – Zusammenhang Expertenstandard ExpertenstandardSturzprophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> berücksichtigt Erfassung Sturzrisiko <strong>und</strong> ErfassungSturzprophylaxeSturzrisikoBei <strong>in</strong>sgesamt 68,3 %* (von 42.168) <strong>der</strong> Bewohner mit e<strong>in</strong>em Sturzrisiko wurden erfor<strong>der</strong>liche<strong>in</strong>dividuelle prophylaktische Maßnahmen nachvollziehbar durchgeführt.Bei den stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen, bei denen <strong>der</strong> Expertenstandard zur Sturzprophylaxeim Qualitätsmanagement umgesetzt war, lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Bewohner, bei denen erfor<strong>der</strong>licheSturzprophylaxen durchgeführt worden s<strong>in</strong>d, bei 71,9 %. In den E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong>denen <strong>der</strong> Expertenstandard nicht umgesetzt war, lag <strong>die</strong>ser Wert nur bei 45,5 %<strong>Bericht</strong>119


100806040Stationäre Pflege - Zusammenhang ExpertenstandardSturzprophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> Durchführungerfor<strong>der</strong>licher Sturzprophylaxen45,571,9200Expertenstandardnicht berücksichtigtExpertenstandardberücksichtigtAbbildung Abbildung 10: Stationäre 10: Zusammenhang Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Expertenstandard Sturzprophylaxeberücksichtigt phylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> Durchführung <strong>und</strong> Durchführung erfor<strong>der</strong>licher erfor<strong>der</strong>licher Sturzpro-Sturzpro-Sturzprophylaxephylaxen– stationärAuch im Bereich <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Versorgung wird <strong>der</strong> Umgang <strong>des</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nstesmit e<strong>in</strong>em vorliegenden Sturzrisiko überprüft. Daher lässt sich <strong>die</strong>ser Zusammenhangauch im <strong>ambulanten</strong> Bereich nachweisen. Bei 81,8 % von 44.400 <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung e<strong>in</strong>bezogenenPflegebedürftigen lag e<strong>in</strong> Sturzrisiko vor.75,0 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste hatten den Expertenstandard <strong>in</strong> ihrem Qualitätsmanagementberücksichtigt.Im <strong>ambulanten</strong> Bereich spielt aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> zeitlich begrenzten Anwesenheit <strong>des</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes<strong>die</strong> Beratung <strong>des</strong> Pflegebedürftigen bzw. se<strong>in</strong>er Angehörigen e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle.Liegt e<strong>in</strong> Sturzrisiko vor, so muss <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nst den Pflegebedürftigen bzw. <strong>des</strong>sen Angehörigenachweislich über Risiken <strong>und</strong> geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzenberaten. Dies erfolgte <strong>in</strong> 50,1 % <strong>der</strong> Fälle nachweislich.In <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Expertenstandard zur Sturzprophylaxe Berücksichtigungfand, wurden 59,1 % <strong>der</strong> Pflegebedürftigen mit Sturzrisiko vom Pflege<strong>die</strong>nstnachweislich beraten. In E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Expertenstandard nicht berücksichtigtwurde, war <strong>die</strong>s nur bei 23,4 % <strong>der</strong> Pflegebedürftigen mit Sturzrisiko <strong>der</strong> Fall.120 <strong>Bericht</strong>


10080604020Ambulante Pflege - Zusammenhang ExpertenstandardSturzprophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> Beratung zumSturzrisiko23,459,10Expertenstandardnicht berücksichtigtExpertenstandardberücksichtigtAbbildung 11: Ambulante Pflege – Zusammenhang Expertenstandard Sturzprophylaxeberücksichtigt <strong>und</strong> Beratung zum SturzrisikoAbbildung 11: Ambulante Pflege – Zusammenhang ExpertenstandardSturzprophylaxe berücksichtigt <strong>und</strong> Beratung zum6.1.4 SturzrisikoFazitDie vorliegenden Ergebnisse deuten darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> Berücksichtigung von ExpertenstandardsE<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> pflegerischen Versorgung nimmt. E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong>Expertenstandards berücksichtigen, erzielen bei wichtigen Kriterien <strong>der</strong> personenbezogenenProzess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität) bessere Ergebnisse als E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong><strong>die</strong>se Standards nicht berücksichtigen. Wenngleich hieraus nicht auf e<strong>in</strong>en monokausalenZusammenhang geschlossen werden kann, so stellt <strong>die</strong> Vorgabe bzw. Implementierung wissensbasierterArbeitskonzepte <strong>und</strong> Arbeitsstandards offensichtlich e<strong>in</strong>e Voraussetzung fürdas Erreichen e<strong>in</strong>er guten personenbezogenen Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität (Versorgungsqualität)sowohl <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> als auch <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen dar.Gemäß den gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen steht vor allem <strong>die</strong> Ergebnisqualität im Fokus <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen.Deutlich wird anhand <strong>der</strong> dargestellten Zusammenhänge, dass bei externenQualitätsprüfungen durch den MDK auf <strong>die</strong> Überprüfung <strong>der</strong> Strukturen <strong>und</strong> Prozesse zurIdentifizierung <strong>und</strong> Erarbeitung von Lösungsansätzen für e<strong>in</strong>e Qualitätsentwicklung nichtverzichtet werden sollte. Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong>e ist es zu begrüßen, dass auf <strong>der</strong> Basis <strong>des</strong> §113a SGB XI Expertenstandards zukünftig für <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen unmittelbar verb<strong>in</strong>dlichse<strong>in</strong> werden.6.2 Die Versorgung von Menschen mit Demenz<strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären AltenpflegeZiel <strong>die</strong>ses Schwerpunktthemas ist es, e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong> aktuelle Versorgungsqualität von Menschenmit Demenz anhand <strong>der</strong> bisherigen Prüfgr<strong>und</strong>lagen <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> den Blick zu nehmen<strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits Perspektiven aufzuzeigen, wie zukünftig <strong>die</strong> Erfassung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong>Versorgung von Menschen mit Demenz <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen verbessert werdenkann.<strong>Bericht</strong>121


6.2.1 Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Lebensqualität als Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e an den BedürfnissenDemenzkranker orientierten PflegeSeit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen haben sich <strong>in</strong><strong>der</strong> direkten pflegerischen Versorgung Handlungsfel<strong>der</strong> herauskristallisiert, bei denen Optimierungsbedarfbesteht. Im Verlauf <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ergebniserfassunghaben sich zwar Verbesserungen e<strong>in</strong>gestellt, bei wesentlichen Interventionsbereichen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>ebei <strong>der</strong> pflegerischen Versorgung <strong>und</strong> Betreuung von Menschen mit Demenz,besteht jedoch weiterh<strong>in</strong> Verbesserungspotenzial. Die größten Schwierigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betreuungvon Heimbewohnern mit Demenz bestanden <strong>in</strong> den stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen bei<strong>der</strong> Ermittlung ihres Wohlbef<strong>in</strong>dens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ableitung entsprechen<strong>der</strong> Verbesserungsmaßnahmen(Frage 16.8, Transparenzkriterium 39). Obwohl <strong>die</strong> Pflege demenzkranker Menschenzum Ziel hat, ihre Lebensqualität <strong>und</strong> ihr Wohlbef<strong>in</strong>den zu erhalten <strong>und</strong> zu för<strong>der</strong>n,wurde e<strong>in</strong>e Erfassung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens / <strong>der</strong> Lebensqualität bei nur 57,9 % <strong>der</strong> Bewohnermit Demenz o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en gerontopsychiatrischen Erkrankungen nachvollziehbar gewährleistet(siehe Kapitel Fehler: Referenz nicht gef<strong>und</strong>en). Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>die</strong>ses Ergebnissesist sowohl zu berücksichtigen, dass <strong>die</strong>ses Prüfkriterium erst mit den neuen Prüfgr<strong>und</strong>lagene<strong>in</strong>geführt worden ist, als auch, dass es als Gr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong> Gestaltung e<strong>in</strong>er angemessenenVersorgung von Menschen mit Demenz beson<strong>der</strong>s relevant ist.Die Erfassung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens / <strong>der</strong> Lebensqualität stellt immer auf <strong>die</strong> subjektive Sichte<strong>in</strong>es Menschen auf se<strong>in</strong>e aktuellen Lebensumstände ab. Der Betroffene muss bei <strong>der</strong> Fragenach se<strong>in</strong>em subjektiven Bef<strong>in</strong>den bzw. Wohlbef<strong>in</strong>den selbst zu Wort kommen können.Unbestritten ist das bei Menschen mit Demenz aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Erkrankung e<strong>in</strong>hergehendenkognitiven <strong>und</strong> psychischen Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung. Dasgilt vor allem für <strong>die</strong> späten Erkrankungsphasen. Der Demenzkranke verfügt dann fast garnicht mehr über <strong>die</strong> Fähigkeit, sich verbal mitzuteilen <strong>und</strong> Auskunft über se<strong>in</strong> Bef<strong>in</strong>den <strong>und</strong>se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse zu geben. Aufgr<strong>und</strong> <strong>die</strong>ser Schwierigkeiten hat man langeZeit auf e<strong>in</strong>e Lebensqualitätserfassung bei Menschen mit Demenz verzichtet <strong>und</strong> <strong>in</strong> ersterL<strong>in</strong>ie objektive Parameter, wie z. B. Häufigkeiten bestimmter Verhaltensauffälligkeiten,erfasst. Neuere Forschungsarbeiten aber zeigen, dass Demenzkranke selbst <strong>in</strong> fortgeschrittenenSta<strong>die</strong>n ihrer Erkrankung noch über <strong>die</strong> Fähigkeit verfügen, ihr jeweiliges emotionalesBef<strong>in</strong>den <strong>in</strong> bestimmten Pflegesituationen zum Ausdruck zu br<strong>in</strong>gen, nämlich nonverbaldurch ihre Mimik <strong>und</strong> Gestik. 81 Mittlerweile s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> stationäre Altenhilfe Instrumenteentwickelt worden, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong>se Fähigkeiten <strong>des</strong> Demenzkranken zunutze machen <strong>und</strong>anhand von Beobachtungen <strong>des</strong> emotionalen Bef<strong>in</strong>dens <strong>des</strong> demenzkranken Heimbewohnerse<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung se<strong>in</strong>es Wohlbef<strong>in</strong>dens erlauben, wie beispielsweise das DementiaCare Mapp<strong>in</strong>g (DCM) 82 o<strong>der</strong> das Heidelberger Instrument zur Erfassung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>densdemenzkranker Menschen (H.I.L.DE.). 83 Auf <strong>die</strong> Anwendung solcher Instrumente o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>efachliche E<strong>in</strong>schätzung bezieht sich auch das oben genannte Prüfkriterium zur Erfassung <strong>des</strong>Wohlbef<strong>in</strong>dens.Wie <strong>die</strong> Ergebnisse stationärer Qualitätsprüfungen zeigen, hilft <strong>die</strong> Beobachtung <strong>und</strong> Interpretation<strong>des</strong> emotionalen Bef<strong>in</strong>dens <strong>des</strong> demenzkranken Bewohners, se<strong>in</strong>e Bedürfnisse zuidentifizieren <strong>und</strong> Maßnahmen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Pflege <strong>und</strong> Betreuung zu entwickeln <strong>und</strong>umzusetzen. Bei Bewohnern, bei denen das Wohlbef<strong>in</strong>den erfasst wird (Frage 16.8, Transpa-81Becker, Kaspar, Kruse 201082Anthea 2004, Müller-Hergl C 200083Becker, Kaspar, Kruse 2011122 <strong>Bericht</strong>


enzkriterium 39 84 ), f<strong>in</strong>det auch eher <strong>die</strong> Biografie bei <strong>der</strong> Tagesgestaltung (Frage 16.2, Transparenzkriterium36) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Selbstbestimmung (Frage 16.4, Transparenzkriterium 38) <strong>in</strong> <strong>der</strong>Pflegeplanung Berücksichtigung (vgl. Abbildung ). 91,0 % <strong>die</strong>ser Pflegeheimbewohner werdendarüber h<strong>in</strong>aus geeignete Angebote zur Kommunikation o<strong>der</strong> zur Wahrnehmunggemacht (Frage 16.5, Transparenzkriterium 44). H<strong>in</strong>gegen gel<strong>in</strong>gt <strong>die</strong>s nur bei 55,9 % <strong>der</strong>jenigenBewohner, bei denen das Prüfkriterium zum Thema Wohlbef<strong>in</strong>den nicht erfüllt ist.Stationäre Pflege – Zusammenhang ErmittlungWohlbef<strong>in</strong>den mit Biografie / Selbstbestimmung /geeigneten Angeboten10080604050,787,769,295,555,991,0Wohlbef<strong>in</strong>dennicht ermitteltWohlbef<strong>in</strong>denermittelt200BerücksichtigungBiografieBerücksichtigungSelbstbestimmunggeeigneteAngeboteAbbildung Abbildung 12: Stationäre 12: Stationäre Pflege – Pflege Zusammenhang – Zusammenhang Ermittlung Wohlbef<strong>in</strong>den Ermittlung mitWohlbef<strong>in</strong>den Biografie mit / Selbstbestimmung Biografie / Selbstbestimmung / geeigneten Angeboten / geeignetenAngebotenDie Perspektive auf das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>des</strong> demenzkranken Bewohners unterstützt sche<strong>in</strong>barauch <strong>die</strong> pflegerische Versorgung im engeren S<strong>in</strong>ne. Wie Abbildung 13 zu entnehmen ist,s<strong>in</strong>d bei den Bewohnern, bei denen das Wohlbef<strong>in</strong>den erfasst wird, auch <strong>die</strong>jenigen Prüfkriterieneher erfüllt, <strong>die</strong> sich auf e<strong>in</strong>e an den Bedürfnissen orientierte Körperpflege (Frage 17.2)sowie M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Zahnpflege (Frage 17.4) beziehen.84„Wird das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>des</strong> demenzkranken Bewohners ermittelt <strong>und</strong> werden daraus Verbesserungsmaßnahmenabgeleitet?“<strong>Bericht</strong>123


10080604020Stationäre Pflege – Zusammenhang ErmittlungWohlbef<strong>in</strong>den mit Berücksichtigung <strong>der</strong> Bedürfnissebei Körper- <strong>und</strong> Zahnpflege82,5 84,757,8 60,5Wohlbef<strong>in</strong>dennicht ermitteltWohlbef<strong>in</strong>denermittelt0KörperpflegeentsprechendBedürfnissenZahnpflegeentsprechendBedürfnissenAbbildung Abbildung 13: Stationäre 13: Stationäre Pflege – Pflege Zusammenhang – Zusammenhang Ermittlung Wohlbef<strong>in</strong>den Ermittlung mitWohlbef<strong>in</strong>den Berücksichtigung mit Berücksichtigung <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> bei Bedürfnisse Körper- <strong>und</strong> Zahnpflege bei Körper<strong>und</strong>ZahnpflegeAnhand <strong>der</strong> Informationen über das emotionale Bef<strong>in</strong>den <strong>des</strong> demenzkranken Bewohnersgel<strong>in</strong>gt es den Pflegefachkräften nicht nur, e<strong>in</strong>en Zugang zu den Bedürfnissen <strong>des</strong> demenzkrankenHeimbewohners zu erhalten; aus den Informationen können auch unmittelbar Maßnahmenzum Erhalt o<strong>der</strong> zur För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens abgeleitet <strong>und</strong> umgesetztwerden . Beispielsweise können Situationen, <strong>die</strong> offensichtlich mit Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>des</strong> demenzkrankenHeimbewohners verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d, häufiger herbeigeführt, <strong>und</strong> Situationen, <strong>die</strong>negative emotionale Reaktionen verursachen, vermieden werden. Insgesamt sche<strong>in</strong>t aber,wie <strong>die</strong> Ergebnisse aus dem aktuellen <strong>Bericht</strong>szeitraum zeigen, <strong>die</strong> Anwendung solcher Verfahreno<strong>der</strong> sonstiger Formen <strong>der</strong> fachlichen E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens von Menschenmit Demenz noch nicht ausreichend verbreitet <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis umgesetzt zu se<strong>in</strong>.6.2.2 Zufriedenheitsbefragung versus LebensqualitätserfassungAn<strong>der</strong>s als <strong>in</strong> <strong>der</strong> direkten pflegerischen Versorgung gibt es im Rahmen <strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfungnoch ke<strong>in</strong>e praktikablen <strong>und</strong> adäquat <strong>in</strong>formierenden Erfassungsverfahren für <strong>die</strong>Beurteilung <strong>der</strong> Lebensqualität / <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens von Menschen mit Demenz. Die Entwicklunge<strong>in</strong>es solchen Verfahrens für <strong>die</strong> externe Qualitätssicherung wäre <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sichtnotwendig. Erstens könnte damit tatsächlich überprüft werden, ob aus <strong>der</strong> Erhebung<strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens Maßnahmen abgeleitet werden, <strong>die</strong> für e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens<strong>des</strong> Heimbewohners geeignet s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>dem man nämlich den demenzkranken Bewohnerselbst als „Informanten“ heranzöge. Zweitens würde damit e<strong>in</strong>er Erfassung <strong>der</strong> Nutzerperspektivebesser als bisher Rechnung getragen werden können.Für e<strong>in</strong>e Beurteilung <strong>der</strong> Nutzerperspektive wird im Rahmen <strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfung <strong>der</strong>zeitauf Zufriedenheitsurteile von Pflegeheimbewohnern zurückgegriffen (vgl. Kapitel Fehler:Referenz nicht gef<strong>und</strong>en). Zufriedenheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtung erfasst <strong>die</strong> Realität<strong>des</strong> Heimbewohners nur unzureichend. Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> steht nicht se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelleErfahrungswelt, son<strong>der</strong>n se<strong>in</strong>e Rolle als Konsument von (Pflege-)Dienstleistungen. Mit <strong>der</strong>Frage nach <strong>der</strong> Zufriedenheit mit bestimmten Versorgungsleistungen werden dem Bewohner124 <strong>Bericht</strong>


Qualitätsdimensionen vorgegeben, ohne zu erfassen, ob <strong>die</strong>se überhaupt für den Bewohner<strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Lebenswirklichkeit e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Auf <strong>die</strong>se Weise kann leicht e<strong>in</strong> Bild zufriedenerK<strong>und</strong>en entstehen, <strong>die</strong> möglicherweise mit an<strong>der</strong>en Merkmalen als denen, <strong>die</strong> abgefragtwerden, unzufrieden s<strong>in</strong>d. 85Es wurde bereits darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass neben den <strong>in</strong>haltlichen Problemen bei Zufriedenheitsbefragungenaußerdem mit dem Problem <strong>der</strong> Antwortverzerrung durch <strong>die</strong> Tendenz <strong>der</strong>sozialen Erwünschtheit zu rechnen ist (vgl. Kapitel Fehler: Referenz nicht gef<strong>und</strong>en). Das giltvor allem dann, wenn Menschen, <strong>die</strong> abhängig von <strong>der</strong> Hilfe an<strong>der</strong>er s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> Qualität <strong>die</strong>serHilfeleistungen beurteilen sollen. 86 Ganz abgesehen von <strong>die</strong>sen gr<strong>und</strong>sätzlichen E<strong>in</strong>schränkungen<strong>des</strong> Zufriedenheitskonzeptes <strong>und</strong> <strong>der</strong> entsprechenden Erfassungsmethode wird imRahmen <strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfung bei <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> Nutzerperspektive e<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong>Bewohnerschaft e<strong>in</strong>er stationären Pflegee<strong>in</strong>richtung nicht berücksichtigt, nämlich <strong>die</strong> Gruppe<strong>der</strong> gerontopsychiatrisch, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> an Demenz erkrankten Bewohner. Da fast zweiDrittel aller Heimbewohner an e<strong>in</strong>er Demenz erkrankt s<strong>in</strong>d 87 , ist <strong>die</strong> Aussagekraft <strong>der</strong> heuteerhobenen Zufriedenheitsurteile auch nur e<strong>in</strong>geschränkt gültig.Im Rahmen <strong>des</strong> Projektes „Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung <strong>der</strong>Ergebnisqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Altenhilfe“ 88 ist e<strong>in</strong> Befragungskonzept entwickelt worden,das über e<strong>in</strong>e bloße Zufriedenheitsbefragung <strong>des</strong> Heimbewohners h<strong>in</strong>ausgeht <strong>und</strong> <strong>die</strong>Erfassung e<strong>in</strong>iger wesentlicher Facetten erlebter Lebensqualität, wie z. B. Autonomie <strong>und</strong>Privatheit, vorsieht. 89 Im Gegensatz zu den meisten Zufriedenheitsbefragungen werden <strong>die</strong>seAspekte / Indikatoren nicht als E<strong>in</strong>stellungen erfasst, son<strong>der</strong>n beziehen sich auf <strong>die</strong> konkretenErfahrungen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Bewohner im Heimalltag macht. Während <strong>die</strong> Zufriedenheitsbefragungdurch den MDK primär merkmalsorientiert ist, f<strong>in</strong>det mit dem Befragungskonzept <strong>des</strong> Ergebnis<strong>in</strong>dikatorenprojekts<strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuelle Bedeutsamkeit e<strong>in</strong>zelner Lebensqualitäts aspekteBerücksichtigung (z. B. Sauberkeit wie gewünscht). Gleichwohl richtet sich <strong>die</strong> Befragungausschließlich auf auskunftsfähige, d. h. kognitiv nicht e<strong>in</strong>geschränkte Heimbewohner. DiePerspektive von Heimbewohnern, <strong>die</strong> unter kognitiven resp. dementiellen E<strong>in</strong>schränkungenleiden, soll über „Stellvertreter-Urteile“ Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Vorgesehen ist, dass z. B.Angehörige <strong>des</strong> demenzkranken Bewohners an se<strong>in</strong>er Stelle se<strong>in</strong>e Lebensqualität beurteilen.90 In e<strong>in</strong>er Reihe von Stu<strong>die</strong>n konnten allerd<strong>in</strong>gs nur schlechte bis mäßige Übere<strong>in</strong>stimmungenzwischen Selbst- <strong>und</strong> Fremde<strong>in</strong>schätzungen gef<strong>und</strong>en werden. Betreuungs- bzw.Pflegepersonen schätzen dabei <strong>die</strong> Lebensqualität <strong>des</strong> Erkrankten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel schlechter e<strong>in</strong>als <strong>der</strong> Betroffene selbst (= disability paradox). Das hat z. B. damit zu tun, dass sich <strong>der</strong>Betroffene im Laufe <strong>der</strong> Zeit allmählich an se<strong>in</strong>e Lebensbed<strong>in</strong>gungen anpasst. Aber auch e<strong>in</strong>efehlende Krankheitse<strong>in</strong>sicht <strong>und</strong> <strong>die</strong> persönliche Situation <strong>der</strong> betreuenden bzw. <strong>der</strong> pflegen-85Estermann & Kneubühler 200886BMFSFJ 2002, Estermann & Kneubühler 200887z. B. Weyerer, Schäufele, Hendlmeier 200588BMG & BMFSFJ 201189Das Befragungskonzept sieht e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Bereiche 1) Wohnen <strong>und</strong> Versorgung, 2) Re<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Wäsche,3) Pflege <strong>und</strong> Unterstützungsbedarf; 4) Ernährung, 5) Tagesablauf, 6) Soziale Kontakte <strong>und</strong> Aktivitäten, 7) Angebote<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> Beschäftigungsbedarf; 8) Umgang mit den Bewohnern <strong>und</strong> 9) Beschwerden durch den Bewohnervor. Ist <strong>der</strong> Bewohner selbst nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, Auskunft zu geben, wird e<strong>in</strong>e Beurteilung <strong>die</strong>ser Dimensionendurch Stellvertreter (z. B. Angehörige) vorgenommen. Die Bewohner selbst werden mündlich durch geschulte Interviewer,<strong>die</strong> Referenzpersonen schriftlich befragt.90Die Ergebnisse <strong>der</strong> Selbst- <strong>und</strong> Fremde<strong>in</strong>schätzung werden getrennt ausgewiesen.<strong>Bericht</strong>125


den Person führen zu Verzerrungen zwischen e<strong>in</strong>er Fremd- <strong>und</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong>Wohlbef<strong>in</strong>dens / <strong>der</strong> Lebensqualität. Für den <strong>in</strong>stitutionellen Bereich konnte gezeigt werden,dass das Pflegepersonal <strong>die</strong> Lebensqualität von Heimbewohnern umso schlechter beurteilt,je hilfebedürftiger <strong>die</strong> Bewohner s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> je mehr <strong>die</strong>se bestimmte Verhaltensauffälligkeitenaufweisen. Die E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong> Wohlbef<strong>in</strong>dens / <strong>der</strong> Lebensqualität <strong>der</strong> Bewohner durchBetreuungspersonen wird zudem von den <strong>in</strong>stitutionell geprägten E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Überzeugungen<strong>des</strong> Pflegepersonals bee<strong>in</strong>flusst. Ist das Pflegepersonal davon überzeugt, <strong>die</strong> Versorgungsbedürfnisse<strong>des</strong> dementen Bewohners erfüllen zu können, bewertet es <strong>die</strong> Lebensqualitätpositiver als Personen mit e<strong>in</strong>er weniger optimistischen E<strong>in</strong>stellung. 91Mit dem oben beschriebenen Konzept können zwar e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> konzeptionellen <strong>und</strong> methodischenE<strong>in</strong>schränkungen <strong>des</strong> heute angewandten Verfahrens <strong>der</strong> Zufriedenheitsbefragungüberw<strong>und</strong>en werden, e<strong>in</strong> angemessener E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Perspektive <strong>des</strong> demenzkrankenHeimbewohners gel<strong>in</strong>gt damit aber weiterh<strong>in</strong> nicht.6.2.3 Möglichkeiten <strong>der</strong> Verknüpfung <strong>in</strong>terner <strong>und</strong> externer Ansätze <strong>der</strong>QualitätssicherungDiese Lücke war Ausgangspunkt für e<strong>in</strong> Projekt, das <strong>die</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft geme<strong>in</strong>sam mit<strong>der</strong> Universität Heidelberg <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fachhochschule Bern durchgeführt hat. Ziel <strong>des</strong> geme<strong>in</strong>samenForschungsprojektes war <strong>die</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>es Verfahrens, mit dem auch im Rahmen<strong>der</strong> externen Qualitätsprüfung das Wohlbef<strong>in</strong>den bzw. <strong>die</strong> Lebensqualität demenzkrankerHeimbewohner <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen abgebildet werden kann. Wesentlich fürdas zu entwickelnde Instrument war <strong>der</strong> für <strong>die</strong> direkte pflegerische Versorgung demenzkrankerMenschen empfohlene personenzentrierte Beobachtungsansatz.Es wurden aber auch Erkenntnisse aus an<strong>der</strong>en Forschungsarbeiten zum Thema Lebensqualität<strong>und</strong> Demenz umgesetzt. Diese weisen darauf h<strong>in</strong>, dass demenzkranke Menschen alle<strong>in</strong>aus ethischer Perspektive so lange wie nur irgend möglich selbst nach ihrem Urteil zu ihremWohlbef<strong>in</strong>den befragt werden sollten. Das Instrument sollte daher auch e<strong>in</strong> Modul zur Befragungvon demenzkranken Heimbewohnern bereithalten. 92 Die Befragung enthält basierendauf dem Lebensqualitäts-Modell von Lawton 93 wesentliche Aspekte von Lebensqualität, <strong>die</strong><strong>in</strong> den konkreten Erfahrungsalltag <strong>des</strong> Bewohners übertragen worden s<strong>in</strong>d. Zusätzlich wirdim Rahmen <strong>die</strong>ser Befragung <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuelle Relevanz <strong>des</strong> jeweiligen Lebensqualitätsaspektesberücksichtigt.Kernstück <strong>des</strong> Verfahrens ist <strong>die</strong> unmittelbare Beobachtung von Pflegeheimbewohnern mitDemenz durch den MDK-Prüfer. Beobachtet werden dabei solche Situationen, <strong>die</strong> das erweiterteSelbstverständnis e<strong>in</strong>er auf Lebensqualität h<strong>in</strong> gerichteten Pflege zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen,wie beispielsweise (biografisch begründete) Angebote durch <strong>die</strong> Pflegenden o<strong>der</strong> <strong>der</strong>E<strong>in</strong>richtung zur bewussten För<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> positiven Erlebens <strong>des</strong> demenzkranken Bewohners.Zielgrößen <strong>der</strong> Beobachtung s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>des</strong> Bewohners <strong>in</strong> <strong>die</strong>senSituationen (Freude, Angst etc.) <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Interaktion zwischendemenzkrankem Bewohner <strong>und</strong> dem Pflegepersonal. Gerade <strong>die</strong> Interaktion, d. h. <strong>die</strong> Kommunikation,<strong>die</strong> jeden Tag stattf<strong>in</strong>det, prägt den Lebensalltag schwer demenzkranker Bewohnere<strong>in</strong>er stationären Pflegee<strong>in</strong>richtung. Gelungene Interaktion ist demnach e<strong>in</strong> wichtigerFaktor für ihr Wohlbef<strong>in</strong>den.E<strong>in</strong> erster Praxistest <strong>des</strong> Instruments hat gezeigt, dass Demenzkranke unabhängig von <strong>der</strong>Schwere ihrer Erkrankung noch lange imstande s<strong>in</strong>d, mitzuteilen, wie sie sich fühlen. Der91Roick, H<strong>in</strong>z, Gertz 200792ausführlicher dazu: Becker 2010, Kimmel 2011, Kimmel & Fleer 201193Lawton 1994126 <strong>Bericht</strong>


Praxistest hat zudem deutlich gemacht, dass <strong>die</strong>ses beobachtete emotionale Verhalten vonden Prüfern <strong>des</strong> MDK als e<strong>in</strong> Marker von Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>des</strong> demenzkranken Bewohnersgedeutet <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretiert werden kann. Beispiele gelungener Interaktion im Umgang <strong>der</strong>Pflegenden mit den demenzkranken Bewohnern wurden auf <strong>die</strong>se Weise identifiziert <strong>und</strong>Verbesserungspotenzial im Umgang mit demenzkranken Bewohnern aufgezeigt. Informationen<strong>die</strong>ser Art könnten vor allem im Rahmen <strong>des</strong> beratungsorientierten Prüfansatzes <strong>des</strong>MDK nutzbar gemacht werden. Auch wenn hier noch weitere Entwicklungsarbeit notwendigist, bestünde mit solch e<strong>in</strong>em beobachtungsbasiertem Ansatz <strong>die</strong> Chance e<strong>in</strong>er konstruktivenVerb<strong>in</strong>dung zwischen <strong>in</strong>terner <strong>und</strong> externer Qualitätssicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege.6.3 Qualitätssicherung <strong>der</strong> QualitätsprüfungSeitdem <strong>die</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen Dienste ambulante <strong>und</strong> stationäre Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blickauf <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> pflegerischen Versorgung prüfen, wird auch e<strong>in</strong>e Qualitätssicherung<strong>die</strong>ser Tätigkeit durchgeführt. Entsprechende Qualitätssicherungsmaßnahmen fanden vorallem auf MDK-<strong>in</strong>terner Ebene statt, beispielsweise anhand von gegenseitigen Hospitationen,kollegialen Beratungen, Fortbildungen o<strong>der</strong> K<strong>und</strong>enzufriedenheitsbefragungen. 94Mit <strong>der</strong> Neuausrichtung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung durch den Gesetzgeber haben sich auch neueAnfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> Qualitätssicherung <strong>die</strong>ser Aufgabe ergeben. Seit dem Jahr 2011 s<strong>in</strong>djährlich über 20.000 Qualitätsprüfungen durchzuführen, von denen e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Ergebnissegemäß § 115 Abs. 1a SGB XI dem Verbraucher zugänglich gemacht wird. Um <strong>die</strong> Aufgabenim Bereich <strong>der</strong> externen Qualitätssicherung bewältigen zu können, haben <strong>die</strong> MDK ihr Personaldeutlich aufgestockt. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang hat <strong>die</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft auch <strong>die</strong>bisherigen Qualitätssicherungsmaßnahmen weiterentwickelt.Übergeordnetes Ziel <strong>des</strong> neuen Qualitätssicherungsansatzes ist es, durch nachhaltige Maßnahmene<strong>in</strong>e bun<strong>des</strong>weit e<strong>in</strong>heitliche Qualitätsprüfung <strong>und</strong> <strong>Bericht</strong>erstellung zu beför<strong>der</strong>n.Dabei ist angedacht, das Qualitätssicherungsprogramm verb<strong>in</strong>dlich auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er Richtl<strong>in</strong>ienach § 53a SGB XI zu etablieren. Die Qualitätsprüfung soll dabei sowohl auf Prozessebeneals auch auf Ebene ihrer Ergebnisse sowie aus verschiedenen Blickw<strong>in</strong>keln e<strong>in</strong>er Qualitätssicherungunterzogen werden. Es empfiehlt sich, hierfür e<strong>in</strong>en mehrstufigenQualitätssicherungsansatz zu verfolgen. Die MDK-Geme<strong>in</strong> schaft hat umfangreiche Vorarbeitengeleistet <strong>und</strong> drei Module entwickelt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong> zukünftige Qualitätssicherung<strong>der</strong> Qualitätsprüfung se<strong>in</strong> könnten. Diese Module s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Konzept für e<strong>in</strong>ebun<strong>des</strong>weit e<strong>in</strong>heitliche Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung dargestellt. Das erste Modulbezieht sich auf e<strong>in</strong>e Qualitätssicherung <strong>des</strong> konkreten Prüfverfahrens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umsetzung<strong>der</strong> QPR durch den MDK-Prüfer. Das zweite Modul sieht e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Prüfberichtevor. Anhand e<strong>in</strong>es dritten Moduls soll <strong>die</strong> Perspektive <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en (Pflegee<strong>in</strong>richtungen,Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen) Berücksichtigung f<strong>in</strong>den. Exemplarisch wird das auf<strong>die</strong> Qualitätssicherung <strong>des</strong> Prüfverfahrens ausgerichtete Instrument zur Auditierung im Folgendenausführlicher dargestellt.Alle genannten Konzepte <strong>und</strong> Instrumente s<strong>in</strong>d als Vorarbeiten zu verstehen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Prozess<strong>der</strong> Instrumentenentwicklung auf Bun<strong>des</strong>ebene entsprechend den Regularien <strong>der</strong>erwarteten Qualitätssicherungs-Richtl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>gespeist werden. Die eigentliche Instrumentenentwicklungerfolgt durch e<strong>in</strong>e übergreifende Arbeitsgruppe auf Bun<strong>des</strong>ebene, <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>eauch externer wissenschaftlicher Sachverstand e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en wird.94<strong>MDS</strong> 2007<strong>Bericht</strong>127


6.<strong>3.</strong>1 MDK-übergreifende Auditierungen als Kernstück e<strong>in</strong>er Qualitätssicherung<strong>der</strong> QualitätsprüfungAls Kernstück <strong>der</strong> zukünftigen Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung werden <strong>die</strong> MDK-Prüfer MDK-übergreifend bei e<strong>in</strong>em Teil <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen begleitet <strong>und</strong> auditiert.Diese Aufgabe soll von erfahrenen MDK-Prüfern mit e<strong>in</strong>er Auditorenausbildung gemäß QPRübernommen werden. Damit erhalten <strong>die</strong> MDK-Prüfer <strong>in</strong> ihrer Funktion als Auditoren e<strong>in</strong>enE<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das konkrete Vorgehen e<strong>in</strong>es an<strong>der</strong>en MDK bei <strong>der</strong> Anwendung <strong>und</strong> Umsetzung<strong>der</strong> QPR. Mögliche unterschiedliche Vorgehensweisen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erhebung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bewertungvon bestimmten Prüffragen können auf <strong>die</strong>se Weise identifiziert <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ursachen dafüranalysiert werden.Das Konzept <strong>der</strong> MDK-übergreifenden Auditierungen wurde von <strong>der</strong> Sozialmediz<strong>in</strong>ischenExpertengruppe Pflege <strong>der</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft (SEG 2) entwickelt. Die Arbeitsgruppe konntedabei auf <strong>die</strong> Erfahrungen zurückgreifen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> MDK bereits durch gegenseitige Hospitationeno<strong>der</strong> kollegiale Begleitungen gewonnen haben. Fachlich begleitet wurde <strong>die</strong> Konzepterstellungdurch das Kompetenz-Centrum „Qualitätssicherung / Qualitätsmanage ment“.Das Konzept sieht vor, dass <strong>die</strong> Auditierungen als sogenannte Witness-Audits erfolgen, wiees auch <strong>in</strong> Akkreditierungs- <strong>und</strong> Zertifizierungssystemen üblich ist. Dabei beobachtet <strong>der</strong>Auditor den Prüfer bzw. das Prüfteam e<strong>in</strong>es zweiten MDK bei se<strong>in</strong>er Prüftätigkeit <strong>und</strong> nimmtparallel dazu, genau wie das auditierte Prüfteam auch, e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong> Prüfkriterien vor.Der Auditor greift dabei nicht <strong>in</strong> das Prüfgeschehen e<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n schaut dem Prüfer während<strong>der</strong> Qualitätsprüfung gewissermaßen über <strong>die</strong> Schulter. Wenn es für <strong>die</strong> Bewertung bestimmterPrüfkriterien notwendig ist, Unterlagen <strong>und</strong> Dokumente <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung h<strong>in</strong>zuzuziehen,sieht <strong>der</strong> Auditor <strong>die</strong>se während <strong>der</strong> Prüfung parallel zum Prüfteam e<strong>in</strong>, stets <strong>die</strong>Rolle als stiller Beobachter <strong>der</strong> Situation wahrend. Der Auditor begleitet den Prüfer außerdembei <strong>der</strong> körperlichen Befun<strong>der</strong>hebung <strong>und</strong> Inaugensche<strong>in</strong>nahme <strong>der</strong> Pflegebedürftigen <strong>der</strong>Stichprobe. Der Auditor sieht sich dabei nicht <strong>die</strong> gesamte Stichprobe an, son<strong>der</strong>n aus Gründen<strong>der</strong> Praktikabilität exemplarisch jeweils zwei Pflegebedürftige. Damit <strong>der</strong> Auditor dennochmöglichst viele Prüfkriterien bewerten kann, sollte e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden Pflegebedürftigenm<strong>in</strong><strong>des</strong>tens <strong>der</strong> Pflegestufe 2 angehören <strong>und</strong> bei m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Pflegebedürftigensollte e<strong>in</strong>e erheblich e<strong>in</strong>geschränkte Alltagskompetenz vorliegen.Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage se<strong>in</strong>er parallelen Erhebung prüft <strong>der</strong> Auditor für jede Prüffrage, ob se<strong>in</strong>eBewertung mit <strong>der</strong> <strong>des</strong> Prüfteams übere<strong>in</strong>stimmt. Zur Dokumentation se<strong>in</strong>er Beurteilungen<strong>und</strong> E<strong>in</strong>schätzungen steht dem Auditor e<strong>in</strong>e standardisierte Audit-Checkliste zur Verfügung,<strong>die</strong> an <strong>die</strong> Struktur <strong>der</strong> Erhebungsbögen nach Anlage 1 <strong>und</strong> 2 <strong>der</strong> QPR angelehnt ist. Solltezwischen <strong>der</strong> Beurteilung <strong>des</strong> Auditors <strong>und</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong> Prüfteams ke<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmungbestehen, erläutert <strong>der</strong> Auditor <strong>die</strong> Gründe dafür <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Auditcheckliste. Nebene<strong>in</strong>er Beurteilung <strong>der</strong> konkreten Prüffragen nimmt <strong>der</strong> Auditor außerdem e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzungweiterer Aspekte <strong>des</strong> Prüfprozesses vor. Das ist beispielsweise <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong> Stichprobenziehungentsprechend <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> QPR festgelegten Vorgehensweise erfolgt ist o<strong>der</strong> <strong>in</strong>wieweitdas Prüfteam se<strong>in</strong>er gesetzlich verankerten Beratungsfunktion gerecht wird. Aber auch eher„weiche“ Qualitätskriterien, wie <strong>die</strong> Professionalität <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kommunikationsstil <strong>des</strong> Prüfteamssowie <strong>die</strong> Art <strong>und</strong> Weise <strong>der</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> Pflege<strong>in</strong>richtung, werden e<strong>in</strong>erBewertung durch den Auditor unterzogen.Im Anschluss an das Audit f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> kurzes Feedbackgespräch zwischen dem Auditor <strong>und</strong>dem Prüfteam <strong>des</strong> auditierten MDK statt. E<strong>in</strong>e fachliche Rückmeldung zu möglicherweisenicht übere<strong>in</strong>stimmenden Bewertungen gibt <strong>der</strong> Auditor aber nicht. Damit soll ausgeschlossenwerden, dass <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> auditierten Prüffragen, noch bevor das Prüfteam den<strong>Bericht</strong> erstellt hat, von <strong>der</strong> Rückmeldung <strong>des</strong> Auditors bee<strong>in</strong>flusst werden <strong>und</strong> eventuelleAbweichungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beurteilung bestimmter Prüffragen nicht mehr nachvollziehbar s<strong>in</strong>d.128 <strong>Bericht</strong>


Innerhalb e<strong>in</strong>es festgelegten Zeitraums erhält <strong>der</strong> Auditor den Prüfbericht vom auditiertenMDK. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Checkliste <strong>und</strong> <strong>des</strong> Prüfberichts erstellt <strong>der</strong> Auditor dann e<strong>in</strong>enGesamtbericht, aus dem detailliert hervorgeht, bei welchen Prüffragen <strong>der</strong> Auditor zu übere<strong>in</strong>stimmendeno<strong>der</strong> abweichenden Bewertungen gekommen ist. Dieser <strong>Bericht</strong> soll außerdemdarüber Auskunft geben, wie sich <strong>der</strong> Prüfablauf <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit aus Sicht <strong>des</strong>Auditors dargestellt hat, beg<strong>in</strong>nend mit dem E<strong>in</strong>führungsgespräch über <strong>die</strong> Ist-Erhebung <strong>des</strong>Pflegezustan<strong>des</strong> bei den Pflegebedürftigen bis h<strong>in</strong> zur Erstellung <strong>des</strong> Prüfberichts.Die Ergebnisse <strong>des</strong> Auditors werden dann sowohl an den <strong>MDS</strong> als auch an e<strong>in</strong>e MDK-übergreifendeArbeitsgruppe zur Datenauswertung <strong>und</strong> Interpretation weitergeleitet. Gleichzeitigerhält <strong>der</strong> auditierte MDK <strong>die</strong> Unterlagen <strong>des</strong> Auditors zum Zwecke e<strong>in</strong>er raschen <strong>in</strong>ternenQualitätssicherung.6.<strong>3.</strong>1.1 Erste Erfahrungen mit MDK-übergreifenden AuditierungenIm Zeitraum vom 01.04.2011 bis 30.09.2011 haben <strong>die</strong> MDK das oben beschriebene Konzept<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren Rahmen praktisch erprobt. Bun<strong>des</strong>weit wurden <strong>in</strong>sgesamt 57 Auditsdurchgeführt, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Hälfte davon bei Regelprüfungen <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen,<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Hälfte bei Regelprüfungen von <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten. 95 Die Zuordnungenfür <strong>die</strong> gegenseitigen Auditierungen, d. h. welche MDK bei welchen MDK Audits durchführenbzw. welche MDK von welchen MDK auditiert werden, wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Losverfahrenermittelt. Bed<strong>in</strong>gung war, dass ke<strong>in</strong> MDK durch e<strong>in</strong>en MDK mehr als e<strong>in</strong>mal auditiert wird.Im Vorfeld <strong>der</strong> Praxisphase wurden alle Auditoren im Rahmen e<strong>in</strong>es Sem<strong>in</strong>ars auf ihre Aufgabevorbereitet <strong>und</strong> im konkreten Stu<strong>die</strong>nablauf geschult. In jedem MDK wurde außerdeme<strong>in</strong> zentraler Ansprechpartner benannt, <strong>der</strong> für <strong>die</strong> Organisation <strong>der</strong> im eigenen MDK stattf<strong>in</strong>dendenAudits <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kommunikation mit den Auditoren zuständig war.Im Zentrum <strong>des</strong> Praxistests stand <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen <strong>und</strong> methodischen Angemessenheitsowie <strong>der</strong> Zweckmäßigkeit <strong>des</strong> Auditverfahrens als Qualitätssicherungs<strong>in</strong>strument<strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfung. Die praktische Erprobung sollte <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e darüber Aufschlussgeben, ob anhand <strong>des</strong> Verfahrens tatsächlich Abweichungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Handhabung <strong>der</strong>QPR <strong>und</strong> den Bewertungen bestimmter Prüfkriterien identifiziert werden können <strong>und</strong> welcheUrsachen dafür verantwortlich s<strong>in</strong>d. Des Weiteren sollte untersucht werden, ob <strong>die</strong> anhand<strong>der</strong> Audits gewonnenen Informationen geeignet s<strong>in</strong>d, konkrete Maßnahmen e<strong>in</strong>er Qualitätssicherung<strong>und</strong> ‐verbesserung abzuleiten. Das primär zu untersuchende Instrument stellte <strong>die</strong>Auditcheckliste dar, welche direkt als Erhebungsbogen <strong>die</strong>nte <strong>und</strong> den stu<strong>die</strong>nteilnehmendenAuditoren <strong>in</strong> elektronischer Form zur Verfügung gestellt wurde. Die Organisation <strong>und</strong>Term<strong>in</strong>ierung <strong>der</strong> Audits erfolgte durch den Auditor <strong>in</strong> Absprache mit dem zentralenAnsprechpartner <strong>des</strong> jeweils zu auditierenden MDK. Der exakte Zeitpunkt <strong>des</strong> Audits wurdedurch den Auditor bestimmt. Extern begleitet wurde <strong>die</strong> praktische Erprobung durch den<strong>MDS</strong> sowie e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe <strong>der</strong> SEG 2.Während <strong>der</strong> Qualitätsprüfung hatte <strong>der</strong> Auditor <strong>die</strong> Aufgabe, erstens den Ablauf <strong>der</strong> Prüfung<strong>und</strong> <strong>die</strong> Erhebungen durch den Prüfer zu verfolgen, zweitens e<strong>in</strong>e eigene Beurteilung<strong>der</strong> jeweiligen Prüffragen vorzunehmen <strong>und</strong> drittens zu entscheiden, ob zwischen se<strong>in</strong>enBewertungen <strong>der</strong> Prüffragen <strong>und</strong> denen <strong>des</strong> Prüfers Übere<strong>in</strong>stimmung besteht. War <strong>die</strong>s95Für <strong>die</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Anzahl durchzuführen<strong>der</strong> Audits wurde <strong>die</strong> Anzahl aller <strong>in</strong> den MDK tätigen Qualitätsprüferherangezogen (<strong>und</strong> nicht <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> durchgeführten Prüfungen), weil – bei verme<strong>in</strong>tlich e<strong>in</strong>deutigen Prüfvorgaben– <strong>die</strong> Varianz <strong>der</strong> Prüfergebnisse vor allem durch e<strong>in</strong>e unterschiedliche Interpretation <strong>des</strong> Prüfers zustandekommt. Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> Jahres 2011 waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft 550 Mitarbeiter mit Qualitätsprüfungenbetraut. E<strong>in</strong>e durchschnittliche Prüfung wird von e<strong>in</strong>em Prüfteam, bestehend aus zwei Prüfern, durchgeführt, d. h.bei e<strong>in</strong>er Prüfung können zwei Prüfer auditiert werden. Unter <strong>der</strong> Prämisse, dass 2011 <strong>in</strong> jedem MDK m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>Audit bei e<strong>in</strong>er <strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Audit bei e<strong>in</strong>er stationären Qualitätsprüfung durchgeführt werden soll, <strong>und</strong> <strong>der</strong>weiteren Vorgabe, dass pro Jahr m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 20 % <strong>der</strong> dort tätigen Prüfer e<strong>in</strong>em Audit unterzogen werden, ergabsich rechnerisch <strong>die</strong> Gesamtzahl von 57 Audits für <strong>die</strong> erweiterte Pilotierung im Jahr 2011.<strong>Bericht</strong>129


nicht <strong>der</strong> Fall, so war <strong>der</strong> Auditor angehalten, <strong>die</strong> Gründe dafür ausführlich im Erhebungsbogenzu erläutern. Für <strong>die</strong> praktische Erprobung <strong>des</strong> Auditkonzeptes wurden nicht alle Prüffragen,<strong>die</strong> im Rahmen e<strong>in</strong>er Regelprüfung zu prüfen s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> den Blick genommen, son<strong>der</strong>n eswurde das Augenmerk auf <strong>die</strong> Beurteilungen <strong>und</strong> Bewertungen <strong>der</strong> Prüffragen zur Transparenzgelegt.Entsprechend dem oben erläuterten Konzept haben <strong>die</strong> Auditoren auch weitere Aspekte <strong>des</strong>Prüfprozesses, wie z. B. <strong>die</strong> Art <strong>und</strong> Weise <strong>der</strong> Stichprobenziehung sowie <strong>die</strong> Beratungstätigkeit<strong>des</strong> Prüfteams, e<strong>in</strong>geschätzt <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Audit-Checkliste dokumentiert. Sofern Abweichungenvom per Richtl<strong>in</strong>ie vorgegebenen Vorgehen auftraten, wurden <strong>die</strong>se von den Auditorenbeschrieben <strong>und</strong> begründet.Um H<strong>in</strong>weise zur Praktikabilität <strong>des</strong> Verfahrens zu erhalten, wurden jeweils nach Abschlusse<strong>in</strong>es Audits <strong>die</strong> stu<strong>die</strong>nteilnehmenden Auditoren <strong>und</strong> MDK-Prüfer zu ihren Erfahrungen <strong>in</strong><strong>der</strong> Instrumentenanwendung befragt. Alle Beteiligten waren zudem aufgefor<strong>der</strong>t, <strong>die</strong> gr<strong>und</strong>sätzlicheUmsetzbarkeit <strong>des</strong> Auditverfahrens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prüfpraxis <strong>des</strong> MDK sowie <strong>die</strong> Zweckmäßigkeit<strong>des</strong> Instruments jeweils aus ihrer Sicht e<strong>in</strong>zuschätzen <strong>und</strong> wenn nötig konkrete Verbesserungsvorschlägezu unterbreiten. Im Anschluss an <strong>die</strong> Erhebungsphase wurden <strong>die</strong>Checklisten <strong>und</strong> Prüfberichte von e<strong>in</strong>er übergreifenden Arbeitsgruppe analysiert.Die Ergebnisse <strong>der</strong> Datenauswertung weisen darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e hohe Übere<strong>in</strong>stimmungzwischen den Bewertungen <strong>der</strong> Transparenzkriterien durch <strong>die</strong> MDK-Prüfteams<strong>und</strong> den Beurteilungen <strong>der</strong> Auditoren besteht; r<strong>und</strong> 95 % aller Prüffragen zur Transparenzbei den im stationären <strong>und</strong> <strong>ambulanten</strong> Bereich durchgeführten Qualitätsprüfungen wurdenübere<strong>in</strong>stimmend bewertet. Traten nicht übere<strong>in</strong>stimmende Bewertungen zwischen demauditierten Prüfteam <strong>und</strong> dem Auditor auf, so ließen sich <strong>die</strong>se auf ganz spezifische Prüffragenisolieren. Diese Kriterien s<strong>in</strong>d dabei durchgängig abweichend beurteilt worden, d. h. <strong>die</strong>Abweichungen ließen sich nicht auf e<strong>in</strong>e unterschiedliche Vorgehensweise e<strong>in</strong>es ganzbestimmten Prüfteams bei <strong>der</strong> Bewertung zurückführen, son<strong>der</strong>n auf das Prüfkriteriumselbst. Das traf im stationären Bereich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf <strong>die</strong> Prüffrage 12.2 96 zu; im <strong>ambulanten</strong>Bereich gab es <strong>die</strong> meisten nicht übere<strong>in</strong>stimmenden Bewertungen bei <strong>der</strong> Prüffrage11.8 97 . E<strong>in</strong>e erste Analyse <strong>der</strong> Begründungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Auditoren bei nicht übere<strong>in</strong>stimmendenBeurteilungen gegeben haben, weist darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> Ursache für <strong>die</strong> unterschiedlichenBewertungen <strong>in</strong> den Ausfüllanleitungen <strong>der</strong> PTV zu liegen sche<strong>in</strong>t, was <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge zuInterpretationsspielraum bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Prüffrage <strong>und</strong> damit tatsächlich zu e<strong>in</strong>erunterschiedlichen Handhabung <strong>der</strong> QPR bzw. PTV bei <strong>die</strong>sen Prüffragen führte.Die Ergebnisse aus den Audits geben damit wichtige H<strong>in</strong>weise zur Optimierung <strong>der</strong> QPR <strong>und</strong>PTV <strong>und</strong> bieten gleichzeitig e<strong>in</strong>e gute Gr<strong>und</strong>lage für entsprechende Maßnahmen zur Qualitätsverbesserungauf Bun<strong>des</strong>ebene.Alle Akteure, <strong>die</strong> an <strong>der</strong> ersten praktischen Erprobung <strong>des</strong> Auditverfahrens beteiligt waren,haben wichtige H<strong>in</strong>weise zur Praktikabilität <strong>des</strong> Audit-verfahrens <strong>und</strong> zu se<strong>in</strong>em Nutzen alsInstrument <strong>der</strong> Qualitätssicherung gegeben. Aus Sicht <strong>der</strong> Auditoren, <strong>der</strong> MDK-Prüfer <strong>und</strong><strong>der</strong> zentralen Ansprechpartner ist das Auditverfahren trotz <strong>des</strong> zusätzlichen zeitlichen Aufwan<strong>des</strong>praktikabel <strong>in</strong> den Prüfalltag <strong>in</strong>tegrierbar <strong>und</strong> wird <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aus Sicht <strong>der</strong> auditiertenMDK als e<strong>in</strong> hilfreiches Instrument für <strong>die</strong> Qualitätssicherung ihrer eigenen Prüftätigkeite<strong>in</strong>geschätzt. Auch <strong>die</strong> Vertreter <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen haben durchweg positiv auf <strong>die</strong>Auditierungen reagiert.96Transparenzkriterium 2: „Entspricht <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> behandlungspflegerischen Maßnahmen den ärztlichenAnordnungen?“97Transparenzkriterium 11: „Wenn bei <strong>der</strong> Erbr<strong>in</strong>gung von vere<strong>in</strong>barten Leistungen beim pflegebedürftigen Menschenfür den Pflege<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Dekubitus risiko erkennbar ist, wird <strong>die</strong>ses dann erfasst?“130 <strong>Bericht</strong>


6.<strong>3.</strong>2 AusblickParallel zur Entwicklung <strong>des</strong> hier vorgestellten Konzeptes zur Qualitätssicherung <strong>der</strong> MDK-Qualitätsprüfung haben <strong>der</strong> GKV-Spitzenverband <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>MDS</strong> unter Beteiligung <strong>der</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>e Richtl<strong>in</strong>ie zur Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung auf den Weggebracht. Diese Richtl<strong>in</strong>ie wird voraussichtlich erstmals im Jahr 2012 umgesetzt werden. DasKonzept zur Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung bietet für <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie zur Qualitätssicherungvorgesehenen Qualitätssicherungsansätze Instrumente an, <strong>die</strong> gut geeignets<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e systematische Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK zu etablieren.<strong>Bericht</strong>131


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Anhang – MDK-KurzberichteIn den folgenden strukturierten MDK-Kurzberichten werden <strong>die</strong> Erfahrungen <strong>der</strong> jeweiligenMDK mit <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Beratungs- <strong>und</strong> Prüfvorschriften nach <strong>die</strong>sem Buch, <strong>die</strong> Ergebnisse<strong>der</strong> Qualitätsprüfungen sowie <strong>die</strong> Erkenntnisse zum Stand <strong>und</strong> zur Entwicklung <strong>der</strong>Pflegequalität <strong>und</strong> <strong>der</strong> Qualitätssicherung (nach § 114a Abs. 6 SGB XI) MDK-bezogen dargestellt.MDK-Kurzberichte133


MDK Baden-WürttembergAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätZur Erfüllung <strong>des</strong> gesetzlichen Auftrags, bis Ende 2010 alle Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Baden-Württemberg e<strong>in</strong>er Qualitätsprüfung zu unterziehen, hat <strong>der</strong> MDK Baden-Württemberg 540Qualitätsprüfungen ambulanter Pflegee<strong>in</strong>richtungen durchgeführt. Im Auftrag <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände<strong>der</strong> Pflegekassen wurde bei allen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Stichprobe e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigengeprüft, ob <strong>die</strong> erbrachten gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> behandlungspflegerischen Leistungen transparent<strong>und</strong> plausibel dargelegt <strong>und</strong> abgerechnet wurden.Im gleichen Zeitraum hat <strong>der</strong> MDK Baden-Württemberg 1.153 Qualitätsprüfungen stationärerPflegee<strong>in</strong>richtungen durchgeführt. Im Auftrag <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen hat<strong>der</strong> MDK Baden-Württemberg e<strong>in</strong>e handlungsleitende Def<strong>in</strong>ition für gravierende Pflegemängelerarbeitet <strong>und</strong> verwendet, wenn bei <strong>der</strong> Inaugensche<strong>in</strong>nahme von Bewohnern festgestelltwerden musste, dass <strong>die</strong> Pflege gravierend vom pflegewissenschaftlichen <strong>und</strong> mediz<strong>in</strong>ischenErkenntnisstand abweicht <strong>und</strong> für den Bewohner e<strong>in</strong>e Gefahr für <strong>die</strong> Unversehrtheit<strong>der</strong> Rechtsgüter Leben, körperliche Unversehrtheit o<strong>der</strong> Freiheit droht bzw. <strong>der</strong> Bewohnerbereits e<strong>in</strong>en Schaden erlitten hat.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätSeit 1997 führt <strong>der</strong> MDK Baden-Württemberg regelmäßig Qualitätsprüfungen <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>Pflegee<strong>in</strong>richtungen durch. Bis 2009 wurden <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen alledrei Jahre geprüft. Bei den Qualitätsprüfungen wurde festgestellt, dass seit 1997 bis 2010unverän<strong>der</strong>t 90 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nstleitungen über e<strong>in</strong>e Weiterbildungsqualifikation für <strong>die</strong>Leitung e<strong>in</strong>er Pflegee<strong>in</strong>richtung mit m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 460 St<strong>und</strong>en verfügen. Nahezu alle Pflege<strong>die</strong>nstleitungens<strong>in</strong>d für Leitungsaufgaben zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t teilweise freigestellt, 36 % s<strong>in</strong>d vollständigfür Leitungsaufgaben freigestellt.Gemäß dem <strong>in</strong> Baden-Württemberg geltenden Rahmenvertrag nach § 132a SGB V überLeistungen nach § 37 SGB V dürfen behandlungspflegerische Leistungen nur von 3-jährigexam<strong>in</strong>ierten Pflegefachkräften erbracht werden. 1-jährig exam<strong>in</strong>ierte Pflegefachkräfte dürfennur subkutane Injektionen, Blutdruckkontrollen, E<strong>in</strong>reibungen / Wickel, Medikamentenüberwachung/ ‐ver abreichung o<strong>der</strong> Anlegen von Kompressionsstrümpfen ab Klasse II erbr<strong>in</strong>gen.Daher werden <strong>in</strong> Baden-Württemberg häufig 3-jährig exam<strong>in</strong>ierte Pflegefachkräfte für<strong>die</strong> Erbr<strong>in</strong>gung gr<strong>und</strong>pflegerischer Leistungen gemäß SGB XI e<strong>in</strong>gesetzt. 1997 betrug <strong>der</strong>Anteil <strong>der</strong> 3-jährig exam<strong>in</strong>ierten Pflegefachkräfte, <strong>die</strong> auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>pflege e<strong>in</strong>gesetztwerden, 55 %. Dieser Anteil hat kont<strong>in</strong>uierlich zugenommen <strong>und</strong> beträgt jetzt 63 %.1997 verfügten 45 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen über e<strong>in</strong> strukturiertes E<strong>in</strong>arbeitungskonzept.Der Anteil <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> über e<strong>in</strong> strukturiertes Konzept zurE<strong>in</strong>arbeitung neuer Mitarbeiter verfügen, hat kont<strong>in</strong>uierlich zugenommen <strong>und</strong> beträgt jetzt93 %. Bei <strong>der</strong> Qualitätsprüfung 2010 wurde festgestellt, dass 85 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen ihreneuen Mitarbeiter nachweislich nach e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>arbeitungskonzept e<strong>in</strong>arbeiten. 2006 betrug<strong>die</strong>ser Anteil 76 %.1997 führten 82 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen regelmäßig Dienstbesprechungendurch <strong>und</strong> dokumentierten sie <strong>in</strong> geeigneter Form. Der Anteil <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong>regelmäßig Dienstbesprechungen durchführen, ist kont<strong>in</strong>uierlich gestiegen <strong>und</strong> beträgt jetzt95 %. Bereits 2003 führten 91 % <strong>der</strong> geprüften Pflegee<strong>in</strong>richtungen regelmäßig Fallbesprechungendurch, <strong>die</strong> <strong>in</strong> geeigneter Form dokumentiert wurden. Bei den Fallbesprechungen134 MDK-Kurzberichte


werden im Team beson<strong>der</strong>e Fragestellungen zur Pflege e<strong>in</strong>es Menschen besprochen. 2010betrug <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> regelmäßig Fallbesprechungen durchführen,96 %.2008 haben sich <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Baden-Württemberg verpflichtet,regelmäßig Fortbildungen gemäß <strong>der</strong> Fortbildungsverpflichtung nach § 132 Abs. 2 SGB Vdurchzuführen.Bei den Qualitätsprüfungen 2010 wurde festgestellt, dass 70 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungenihre vertragliche Verpflichtung <strong>in</strong> vollem Umfang erfüllt haben.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätDer Anteil korrekt erstellter Rechnungen für gr<strong>und</strong>pflegerische Leistungen gemäß SGB XI,<strong>der</strong> 2005 noch bei 84 % lag, hat <strong>in</strong> den letzten fünf Jahren zugenommen <strong>und</strong> beträgt jetzt91 %.Der Anteil <strong>der</strong> von e<strong>in</strong>er geeigneten Pflegefachkraft im o. a. S<strong>in</strong>ne erbrachten behandlungspflegerischenLeistungen gemäß SGB V, <strong>der</strong> 2004 noch 74 % betrug, hat <strong>in</strong> den letzten fünfJahren um 23 % zugenommen <strong>und</strong> beträgt jetzt 97 %.Der Anteil korrekt gestellter Rechnungen für behandlungspflegerische Leistungen gemäßSGB V liegt seit 1997 unverän<strong>der</strong>t bei 94 %.Stationäre PflegePersonenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätDie Pflege <strong>und</strong> Versorgung <strong>der</strong> Bewohner wird überwiegend unter Berücksichtigung <strong>des</strong>aktuellen Stands pflegefachlichen Wissens durchgeführt. Die nationalen Expertenstandardswerden zunehmend <strong>in</strong> <strong>der</strong> praktischen Pflege berücksichtigt o<strong>der</strong> konkrete Maßnahmen s<strong>in</strong>dgeplant. In <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Fälle werden Möglichkeiten <strong>der</strong> aktivierenden Pflege sowie <strong>die</strong>Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse <strong>des</strong> Pflegebedürftigen berücksichtigt. Dennoch musste bei 11,5 %<strong>der</strong> geprüften E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> gravieren<strong>der</strong> Pflegemangel festgestellt werden. Bezogen auf<strong>die</strong> bei den Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> genommenen 8.165 Bewohner wurde bei<strong>in</strong>sgesamt 202 Bewohnern (2,5 %) e<strong>in</strong> gravieren<strong>der</strong> Pflegemangel festgestellt. 48 % <strong>der</strong>kritischen Ereignisse betrafen <strong>die</strong> Mobilität (Sturz-/Dekubitusprophylaxe), 47 % <strong>die</strong> Ernährung<strong>und</strong> 5 % Schmerzen <strong>des</strong> Bewohners.Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenIn Baden-Württemberg gab es von Juli 2009 bis e<strong>in</strong>schließlich Dezember 2010 ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>stweiligenAnordnungen <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Hauptsacheverfahren.Nach je<strong>der</strong> Qualitätsprüfung, bei <strong>der</strong> Mängel / Defizite festgestellt wurden (wofür <strong>in</strong> Baden-Württemberg <strong>die</strong> Begriffe nicht fach- <strong>und</strong> sachgerechte Pflege / „gefährliche Pflege“ verwendetwerden), führen <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen mit den E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>sogenanntes schriftliches / mündliches Anhörungsverfahren durch. Bei Anhörungen stationärerPflegee<strong>in</strong>richtungen, bei denen „gefährliche Pflege“ festgestellt wurde, wird <strong>die</strong>zuständige Heimaufsichtsbehörde e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en.Basis <strong>der</strong> Anhörungen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Qualitätsprüfberichte (nicht Transparenzberichte) mit den dortgetroffenen Feststellungen zu Qualitätsmängeln bei <strong>der</strong> Struktur-, Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität<strong>und</strong> den fachlichen Empfehlungen zur Beseitigung <strong>der</strong> Qualitätsmängel. Zunächsterfolgt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Prüfergebnisse <strong>in</strong> verschiedene „Qualitätskategorien“. Abhängigvon <strong>der</strong> festgestellten „Qualitätskategorie“ wird entschieden, <strong>in</strong> welchem Maß <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungangehört wird. Bei schriftlichen wie auch bei mündlichen Anhörungen for<strong>der</strong>n <strong>die</strong>Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen zu e<strong>in</strong>er Stellungnahme auf – <strong>die</strong> Pflege-MDK-Kurzberichte135


e<strong>in</strong>richtung hat somit <strong>die</strong> Gelegenheit darzulegen, welche Schritte sie zur Beseitigung <strong>der</strong>festgestellten Qualitätsmängel bereits unternommen hat <strong>und</strong> bis wann sie <strong>die</strong> festgestelltenQualitätsmängel beseitigen wird. Die Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen entscheiden dann,ob <strong>die</strong> Stellungnahme ausreichend ersche<strong>in</strong>t, um <strong>die</strong> Mängel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungschnellstmöglich zu beseitigen. Die Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen kontrollieren <strong>die</strong> term<strong>in</strong>gerechteUmsetzung <strong>der</strong> Maßnahmen <strong>und</strong> entscheiden bei Bedarf über weitere Sanktionen.Die Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen nutzen u. a. das Mittel <strong>der</strong> örtlichen Anhörung, bspw.bei <strong>der</strong> Qualitätsprüfung ambulanter Pflegee<strong>in</strong>richtungen mit gravierenden Abrechnungsfehlerno<strong>der</strong> bspw. bei gravierenden Pflegemängeln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er stationären Pflegee<strong>in</strong>richtung.Die Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen besprechen mit den E<strong>in</strong>richtungen den gesamten Prüfberichtmit allen dort festgestellten Qualitätsmängeln zur Struktur-, Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität<strong>und</strong> eruieren vor Ort, welche konkreten Maßnahmen zur Beseitigung <strong>der</strong> Qualitätsmängel<strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen bereits umgesetzt haben. Gr<strong>und</strong>sätzlich legen <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände<strong>der</strong> Pflegekassen geme<strong>in</strong>sam mit den E<strong>in</strong>richtungen konkrete Maßnahmen fest <strong>und</strong> Fristen,zu denen <strong>die</strong> Qualitätsmängel beseitigt se<strong>in</strong> müssen. Die Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassenkontrollieren <strong>die</strong> term<strong>in</strong>gerechte Umsetzung <strong>der</strong> Maßnahmen <strong>und</strong> entscheiden bei Bedarfüber weitere Sanktionen.Zur Klärung strittiger fachlicher Fragen zur Qualitätsprüfung, zum Prüf- <strong>und</strong> vorläufigenTransparenzbericht <strong>der</strong> geprüften E<strong>in</strong>richtungen, haben <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassenden MDK Baden-Württemberg beauftragt, schriftlich Stellung zu nehmen.2009 wurden <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen noch nicht nach <strong>der</strong> neuen QPR geprüft<strong>und</strong> <strong>die</strong> geprüften <strong>ambulanten</strong> E<strong>in</strong>richtungen haben sich nicht schriftlich zur Prüfung <strong>und</strong>zum Prüfbericht geäußert.2010 äußerten sich 45 von 379 geprüften <strong>ambulanten</strong> E<strong>in</strong>richtungen (12 %) schriftlich zurPrüfung, zum Prüf- <strong>und</strong> vorläufigen Transparenzbericht. Der MDK Baden-Württemberg hatjede schriftliche Stellungnahme <strong>der</strong> geprüften E<strong>in</strong>richtungen sorgfältig geprüft <strong>und</strong> beantwortet.In 27 Fällen hatte <strong>die</strong> Stellungnahme <strong>des</strong> MDK E<strong>in</strong>fluss auf den endgültigen Transparenzbericht.2009 äußerten sich 78 von 315 geprüften stationären E<strong>in</strong>richtungen (25 %) schriftlich zurPrüfung, zum Prüf- <strong>und</strong> vorläufigen Transparenzbericht. Der MDK Baden-Württemberg hatjede schriftliche Stellungnahme <strong>der</strong> geprüften E<strong>in</strong>richtungen sorgfältig geprüft <strong>und</strong> beantwortet.In 37 Fällen hatte <strong>die</strong> Stellungnahme <strong>des</strong> MDK E<strong>in</strong>fluss auf den endgültigen Transparenzbericht.2010 äußerten sich 144 von 838 geprüften stationären E<strong>in</strong>richtungen (17 %) schriftlich zurPrüfung, zum Prüf- <strong>und</strong> vorläufigen Transparenzbericht. Der MDK Baden-Württemberg hatjede schriftliche Stellungnahme <strong>der</strong> geprüften E<strong>in</strong>richtungen sorgfältig geprüft <strong>und</strong> beantwortet.In 91 Fällen hatte <strong>die</strong> Stellungnahme <strong>des</strong> MDK E<strong>in</strong>fluss auf den endgültigen Transparenzbericht.Die E<strong>in</strong>richtungen haben sich sehr sachlich mit den Feststellungen <strong>und</strong> Empfehlungen <strong>der</strong>Gutachter ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt. Der MDK hat durch <strong>die</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Briefe zahlreicheImpulse zur Verbesserung <strong>der</strong> Prüfungen <strong>und</strong> Prüfberichte erhalten <strong>und</strong> umgesetzt.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIDer MDK Baden-Württemberg bewertet <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit den Pflegee<strong>in</strong>richtungenals offen <strong>und</strong> konstruktiv. Die Prüfungen erfolgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sehr sachlichen Atmosphäre.Beide Institutionen haben dabei das Ziel, dass pflegebedürftige Menschen fach- <strong>und</strong>136 MDK-Kurzberichte


sachgerecht <strong>und</strong> nach ihren <strong>in</strong>dividuellen Wünschen <strong>und</strong> Bedürfnissen versorgt werden. Beiden regelmäßigen Prüfungen tauschen <strong>die</strong> Mitarbeiter bei<strong>der</strong> Institutionen nicht nur ihr pflegefachlichesWissen <strong>und</strong> ihre Erfahrungen aus, son<strong>der</strong>n lernen auch vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Dabei s<strong>in</strong>dMDK <strong>und</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen bestrebt, Fehler als wichtiges Instrument zur Verbesserungpflegefachlichen Handelns zu bewerten. Diese E<strong>in</strong>schätzung spiegeln uns <strong>die</strong> geprüften Pflegee<strong>in</strong>richtungenauch bei den Rückmeldungen zur strukturierten E<strong>in</strong>richtungsbefragungwi<strong>der</strong>, wobei ca. 70 % <strong>der</strong> geprüften E<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> Möglichkeit nutzen, <strong>die</strong> Prüfung <strong>und</strong>den Prüfbericht <strong>des</strong> MDK zu bewerten.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesVon Januar 2009 bis e<strong>in</strong>schließlich Dezember 2010 hat <strong>der</strong> MDK Baden-Württemberg 24Pflegefachkräfte <strong>und</strong> 3 Assistent<strong>in</strong>nen für <strong>die</strong> Prüfungen ambulanter <strong>und</strong> stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungenneu e<strong>in</strong>gestellt, so dass 33 Pflegefachkräfte <strong>und</strong> 6 Assistent<strong>in</strong>nen für <strong>die</strong> Qualitätsprüfungenim Januar 2011 zur Verfügung standen. 2011 wurden weitere 30 Pflegefachkräftefür <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen e<strong>in</strong>gestellt.Da <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen den MDK Baden-Württemberg zusätzlich mitbeson<strong>der</strong>en Fragestellungen beauftragt haben, <strong>die</strong> spezielle Kenntnisse <strong>und</strong> Erfahrungenerfor<strong>der</strong>n, können <strong>die</strong> Pflegefachkräfte nicht permanent im regelmäßigen Wechsel sowohlambulante als auch stationäre Pflegee<strong>in</strong>richtungen prüfen. Daher gehören sie entwe<strong>der</strong> zum<strong>ambulanten</strong> o<strong>der</strong> zum stationären Prüfteam.Anhand e<strong>in</strong>es strukturierten E<strong>in</strong>arbeitungskonzeptes werden neue Mitarbeiter (Pflegefachkräfte<strong>und</strong> Assistent<strong>in</strong>nen) strukturiert e<strong>in</strong>gearbeitet. Verantwortlich für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>arbeitung ist<strong>der</strong> Leiter <strong>des</strong> Prüfteams. Zusätzlich erhält je<strong>der</strong> neuer Mitarbeiter e<strong>in</strong>en „Paten“ während<strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitung, an den er sich je<strong>der</strong>zeit mit Fragen <strong>und</strong> Wünschen wenden kann. Die E<strong>in</strong>arbeitungszeitbeträgt ca. 3 Monate. Zur Sicherung von Qualität <strong>und</strong> Quantität <strong>der</strong> Arbeit<strong>des</strong> neuen Mitarbeiters werden <strong>in</strong> def<strong>in</strong>ierten Zeitabständen Audits <strong>und</strong> För<strong>der</strong>gesprächedurchgeführt.Nach Abschluss <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitung absolvieren alle Pflegefachkräfte <strong>und</strong> Assistent<strong>in</strong>nen imPrüfteam <strong>die</strong> Weiterbildung zum DGQ-Beauftragten <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternen Auditor. Alle Pflegefachkräftemüssen m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 40 Fortbildungspunkte <strong>in</strong> zwei Jahren bei <strong>der</strong> freiwilligen Registrierungsstellefür beruflich Pflegende nachweisen. Der MDK Baden-Württemberg ist bei <strong>der</strong>freiwilligen Registrierungsstelle für beruflich Pflegende als Weiterbildungsstätte registriert<strong>und</strong> bietet regelmäßig <strong>in</strong>terne Fortbildungen an, bei denen <strong>die</strong> Pflegefachkräfte m<strong>in</strong><strong>des</strong>ten15 Fortbildungspunkte pro Jahr erwerben können. Die <strong>in</strong>ternen Fortbildungsmaßnahmens<strong>in</strong>d Pflichtveranstaltungen. Zusätzlich zu den <strong>in</strong>ternen Fortbildungen nehmen <strong>die</strong> Mitarbeiter<strong>des</strong> Prüfteams an externen Fortbildungsveranstaltungen teil.Zu den weiteren Maßnahmen <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Qualitätssicherung zählen <strong>die</strong> regelmäßig 1 xmonatlich stattf<strong>in</strong>denden Dienstbesprechungen, bei denen fachliche Fragestellungen besprochen<strong>und</strong> Fallbesprechungen durchgeführt werden. Reviews <strong>der</strong> Prüfberichte, <strong>in</strong>terne Audits,sorgfältige Analyse <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> schriftlichen Äußerungen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen zur Prüfung,zum Prüf- <strong>und</strong> vorläufigen Transparenzbericht, Ergebnisse <strong>der</strong> strukturierten E<strong>in</strong>richtungsbefragung<strong>und</strong> <strong>die</strong> Auswertungen aus dem standardisierten Beschwerdemanagement<strong>des</strong> MDK Baden-Württemberg zählen zu den weiteren Qualitätssicherungsmaßnahmen.Beratung durch den MDKVon Juli 2009 bis e<strong>in</strong>schließlich Dezember 2010 hat <strong>der</strong> MDK Baden-Württemberg auf E<strong>in</strong>ladungvon Trägerverbänden bzw. Trägern ambulanter <strong>und</strong> stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungen,Stadt- <strong>und</strong> Landkreisen, Seniorenräten, Bezirksärztekammern, Fortbildungs<strong>in</strong>stitutionen(z. B. Alten- <strong>und</strong> Krankenpflegeschulen, Hochschulen, Berufsverbänden (DBfK)) <strong>in</strong>sgesamtMDK-Kurzberichte137


55-mal über <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen ambulanter <strong>und</strong> stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>formiert<strong>und</strong> mit den Teilnehmern diskutiert. Dabei hat <strong>der</strong> MDK Baden-Württemberg wertvolleH<strong>in</strong>weise für <strong>die</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den beteiligten Institutionen gewonnen.82 Bürger aus Baden-Württemberg haben sich schriftlich mit Fragen zu Qualitätsprüfungen<strong>und</strong> Transparenzberichten an den MDK gewendet. Die überwiegende Mehrzahl <strong>der</strong> Fragenhat <strong>der</strong> MDK über se<strong>in</strong>e Homepage erhalten. Alle Anfragen hat <strong>der</strong> MDK beantwortet.Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit den AufsichtsbehördenAm 1. Juli 2008 wurde für Baden-Württemberg e<strong>in</strong> Heimgesetz (Lan<strong>des</strong>heimgesetz) verabschiedet.Zweck <strong>die</strong>ses Gesetzes ist es,• <strong>die</strong> Würde sowie <strong>die</strong> Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Bewohner von Heimen vor Bee<strong>in</strong>trächtigungzu schützen,• <strong>die</strong> Selbstständigkeit, <strong>die</strong> Selbstverantwortung, <strong>die</strong> Selbstbestimmung <strong>und</strong> <strong>die</strong> gleichberechtigteTeilhabe am Leben <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>der</strong> Bewohner zu wahren <strong>und</strong> zu för<strong>der</strong>n,• <strong>die</strong> E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> dem Träger <strong>des</strong> Heims (Träger) gegenüber den Bewohnern obliegendenPflichten zu sichern,• <strong>die</strong> Mitwirkung <strong>der</strong> Bewohner zu sichern <strong>und</strong> zu stärken,• e<strong>in</strong>e dem allgeme<strong>in</strong> anerkannten Stand <strong>der</strong> fachlichen Erkenntnisse entsprechende Qualität<strong>des</strong> Wohnens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Betreuung zu sichern,• <strong>die</strong> Beratung <strong>in</strong> Heimangelegenheiten zu för<strong>der</strong>n,• <strong>die</strong> Zusammenarbeit <strong>der</strong> für <strong>die</strong> Durchführung <strong>die</strong>ses Gesetzes zuständigen Behörden mitden Trägern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Verbänden, den Pflegekassen, dem Mediz<strong>in</strong>ischen Dienst <strong>der</strong>Krankenversicherung (MDK) sowie den Trägern <strong>der</strong> Sozialhilfe zu för<strong>der</strong>n sowie• den Schutz <strong>der</strong> Bewohner <strong>und</strong> <strong>der</strong> Interessenten an e<strong>in</strong>em Heimplatz als Verbraucher zuför<strong>der</strong>n.Primäre Aufgabe <strong>der</strong> Heimaufsicht ist es, berechtigte Personen zu <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> zu beraten(§ 4 LHeimG). Zu <strong>die</strong>sem Personenkreis zählen u. a. Bewohner, Angehörige, Betreuer,Heimleitungen <strong>und</strong> Pflege<strong>die</strong>nstleitungen. Die zweite wichtige Aufgabe <strong>der</strong> Heimaufsicht ist<strong>die</strong> Überwachung <strong>der</strong> Heime (§ 10 LHeimG i. V. m. § 11 LHeimG). Hierbei nimmt <strong>die</strong> Heimaufsichtordnungsrechtliche Aufgaben wahr, <strong>in</strong>dem sie darauf achtet, dass <strong>die</strong> Heime ihreAufgaben <strong>und</strong> Verpflichtungen gegenüber den Bewohnern wahrnehmen. Dabei ist <strong>die</strong>Heimaufsicht bestrebt, <strong>die</strong>se Aufgabe als Partner <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen wahrzunehmen. DieHeimaufsicht kann je<strong>der</strong>zeit angemeldete <strong>und</strong> unangemeldete Prüfungen vornehmen.Ebenso s<strong>in</strong>d nächtliche Prüfungen möglich. Die Prüfungen sollen m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 1 x jährlichstattf<strong>in</strong>den. Die Prüfberichte werden nicht veröffentlicht.Im September 2009 wurde <strong>in</strong> Baden-Württemberg e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung nach § 21 Abs. 1Satz 3 Lan<strong>des</strong>heimgesetz zur Zusammenarbeit mit dem Mediz<strong>in</strong>ischen Dienst <strong>der</strong> KrankenversicherungBaden-Württemberg, den Lan<strong>des</strong>verbänden <strong>der</strong> Kranken- <strong>und</strong> Pflegekassen<strong>und</strong> dem M<strong>in</strong>isterium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales Baden-Württemberg getroffen. Ziel <strong>die</strong>ser Vere<strong>in</strong>barungist es, zum Wohl <strong>der</strong> pflegebedürftigen Menschen, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong>e Betreuung <strong>und</strong>Pflege <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen angewiesen s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> Prüftätigkeit bei<strong>der</strong> Institutionen effektiv zukoord<strong>in</strong>ieren, das gegenseitige Verständnis zu verbessern <strong>und</strong> nicht notwendige Mehrfachprüfungenzu vermeiden. U. a. wurde konkret vere<strong>in</strong>bart, dass <strong>der</strong> MDK Baden-Württemberg<strong>die</strong> örtlichen Heimaufsichtsbehörden bis zum 31. Januar <strong>des</strong> Prüfjahres über se<strong>in</strong>e Prüf-138 MDK-Kurzberichte


term<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formiert. Weiterh<strong>in</strong> wurde vere<strong>in</strong>bart, dass <strong>der</strong> MDK den 44 HeimaufsichtsbehördenÄn<strong>der</strong>ungen von Prüfterm<strong>in</strong>en zeitnah mitteilt mit dem Ziel, dass <strong>die</strong> Regelprüfungenvon MDK <strong>und</strong> Heimaufsicht e<strong>in</strong>en zeitlichen Abstand von m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 4 Monaten nichtunterschreiten. 2010 wurde <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barte M<strong>in</strong><strong>des</strong>tprüfabstand von 4 Monaten bei 87 %<strong>der</strong> geprüften E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>gehalten.Im Rahmen <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>barung wurde e<strong>in</strong> regelmäßiger fachlicher Austausch zwischen denHeimaufsichtsbehörden <strong>und</strong> dem MDK vere<strong>in</strong>bart. Der MDK wird regelmäßig zu den Dienstbesprechungen<strong>der</strong> Heimaufsichtsbehörden auf Ebene <strong>der</strong> vier Regierungspräsi<strong>die</strong>n e<strong>in</strong>geladen<strong>und</strong> auch zum Jahrestreffen aller Heimaufsichtsbehörden, zu dem das M<strong>in</strong>isterium fürArbeit <strong>und</strong> Soziales Baden-Württemberg <strong>die</strong> 44 Heimaufsichtsbehörden e<strong>in</strong>mal jährlich e<strong>in</strong>lädt.Zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> Zusammenarbeit wurde vere<strong>in</strong>bart, dass <strong>die</strong> Heimaufsichtsbehörden<strong>und</strong> <strong>der</strong> MDK e<strong>in</strong>e Annäherung im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> Prüfkriterien <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei<strong>der</strong> Bewertung von Sachverhalten anstreben. Dazu haben Pflegekassen, Heimaufsichtsbehörden<strong>und</strong> MDK e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Workshop zum Thema „Ernährung von Pflegeheimbewohnern“erarbeitet <strong>und</strong> den Pflege<strong>die</strong>nstleitungen <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungenvon zwei Landkreisen angeboten. Das Interesse an den geme<strong>in</strong>samen Workshopswar sehr groß. In den beteiligten Landkreisen nahmen 83 % <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nstleitungen <strong>der</strong>stationären E<strong>in</strong>richtungen teil. Die Auswertung <strong>der</strong> Teilnehmerbewertung hat gute (1,7) bissehr gute (1,3) Gesamtnoten ergeben <strong>und</strong> zwischenzeitlich gehen Anfragen nach weiterenWorkshops e<strong>in</strong>.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDer MDK Baden-Württemberg nimmt als Mitglied <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschusses regelmäßigan den Sitzungen, <strong>die</strong> 2 x jährlich stattf<strong>in</strong>den, teil.Gemäß § 16 Lan<strong>des</strong>heimgesetz nimmt <strong>der</strong> MDK Baden-Württemberg als Mitglied <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>arbeitsgeme<strong>in</strong>schaftregelmäßig an den Sitzungen, <strong>die</strong> 2–4 x jährlich stattf<strong>in</strong>den, teil.1 x jährlich laden <strong>die</strong> Trägerverbände <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen den MDK zu e<strong>in</strong>em Erfahrungsaustausche<strong>in</strong>.Der MDK Baden-Württemberg pflegt regelmäßige Kontakte zu Pflegewissenschaftlern verschiedenerHochschulen (z. B. Katholische Hochschule Freiburg, Hochschule Essl<strong>in</strong>gen, Philosophisch-TheologischeHochschule Vallendar, Universität Witten/Herdecke) damit <strong>die</strong> Pflegefachkräfteüber das aktuelle pflegefachliche Wissen verfügen, das sie für Prüfung <strong>und</strong>Beratung von E<strong>in</strong>richtungen benötigen. Bei e<strong>in</strong>er MDK-<strong>in</strong>ternen Fortbildung zu unseremSchwerpunkt „För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mobilität“ hat Frau Dr. Abt-Zegel<strong>in</strong> über „Erhalt <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Bewegungsfähigkeit pflegebedürftiger Menschen“ referiert.Diese Thematik ist für <strong>die</strong> Berufsgenossenschaft für Ges<strong>und</strong>heits<strong>die</strong>nst <strong>und</strong> Wohlfahrtspflege(BGW) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Unfallkasse (UK) Baden-Württemberg wichtig, da BGW <strong>und</strong> UK <strong>die</strong> Aufgabehaben, den Arbeitsschutz für ihre Versicherten sicherzustellen. Wissenschaftliche Untersuchungen<strong>der</strong> BGW haben ergeben, dass <strong>die</strong> Abnahme <strong>der</strong> Mobilität pflegebedürftiger Menschenzu e<strong>in</strong>er Zunahme von Beschwerden <strong>des</strong> Muskel- <strong>und</strong> Skelettsystems <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>evon Rückenbeschwerden bei Pflegekräften führt. Daher pflegen BGW, UK <strong>und</strong> MDKe<strong>in</strong>en regelmäßigen Informations- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch, um <strong>die</strong> sich daraus ergebendenSynergieeffekte für ihre Tätigkeit nutzen zu können.Der MDK Baden-Württemberg ist Mitglied <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Pflege <strong>der</strong> Geschäftsstelle Qualitätssicherungim Krankenhaus (GeQiK) bei <strong>der</strong> Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschafte.V.MDK-Kurzberichte139


Der MDK Baden-Württemberg ist Mitglied im Beirat <strong>des</strong> Modellprojektes zur Messung vonLebensqualität <strong>in</strong> Heimen <strong>des</strong> Qualitätssicherungsverbun<strong>des</strong> (QSV) stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungenim Landkreis Heilbronn, das vom M<strong>in</strong>isterium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales unterstützt <strong>und</strong>geför<strong>der</strong>t wird.Der MDK Baden-Württemberg ist Mitglied im Beirat <strong>des</strong> Projektes „Anonyme Beratung fürBeschäftigte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege“, das <strong>die</strong> Abteilung für <strong>in</strong>dividuelle Chancengleichheit für Frauen<strong>und</strong> Männer <strong>und</strong> das Sozialamt Stuttgart im Rahmen <strong>des</strong> Interdiszipl<strong>in</strong>ären R<strong>und</strong>en Tisches„Gewalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> häuslichen Pflege“ <strong>in</strong>itiiert haben.140 MDK-Kurzberichte


MDK BayernAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätDie Qualität <strong>der</strong> Pflege hat <strong>in</strong> Bayern traditionell e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert.Bereits zu Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> Jahrtausends waren alle <strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen<strong>in</strong> Bayern m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Qualitätsprüfung e<strong>in</strong>bezogen worden. Ab dem Jahr2002 wurden, entsprechend dem Auftrag <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen, bei e<strong>in</strong>empr<strong>in</strong>zipiellen Prüfrhythmus von 3 Jahren, E<strong>in</strong>richtungen mit Qualitätsdefiziten engmaschigerüberprüft. Mit Inkrafttreten <strong>des</strong> Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit angestrebtenTransparenz wechselten <strong>die</strong> Vorzeichen h<strong>in</strong> zur flächendeckenden Prüfung aller Pflegee<strong>in</strong>richtungen.Von Mitte 2008 bis Ende 2010 wurden <strong>in</strong>sgesamt über 3100 Qualitätsprüfungendurchgeführt. Ab dem Jahr 2011 erfolgt <strong>die</strong> Beauftragung <strong>des</strong> MDK Bayern durch <strong>die</strong>Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Pflegekassenverbände <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Gesamtauftragsliste für <strong>die</strong>3334 Pflegee<strong>in</strong>richtungen. Mit e<strong>in</strong>em ergänzenden Prüfkonzept <strong>und</strong> entsprechend spezialisiertenAuditoren prüft <strong>der</strong> MDK Bayern Pflege<strong>die</strong>nste, welche zum bestehenden Vertraggemäß SGB V e<strong>in</strong>e Ergänzungsvere<strong>in</strong>barung über <strong>die</strong> Versorgung mit Leistungen <strong>der</strong> häuslichenKrankenpflege für <strong>in</strong>tensivpflegebedürftige Versicherte <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Vergütung abgeschlossenhaben.Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen <strong>des</strong> Prüf<strong>in</strong>struments durch <strong>die</strong> Partner <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungist e<strong>in</strong> Vergleich mit Prüfergebnissen vor Mitte 2009 nicht möglich. Die Lan<strong>des</strong>durchschnittsnote<strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Bayern verbesserte sich von2009 bis Ende <strong>des</strong> Jahres 2010 um jeweils 0,5 Notenstufen. Im <strong>ambulanten</strong> Bereich von 2,7auf 2,2, stationär von 2,3 auf 1,8. Die Verbesserung <strong>der</strong> Ergebnisse ist nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong>MDK Bayern primär auf Lerneffekte <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Transparenzkriterien zurückzuführen.Gegenläufig dazu kam es zu e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen Zunahme <strong>der</strong> Beschwerden von Klienten/ Bewohnern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Angehörigen sowie Mitarbeitern von Pflegee<strong>in</strong>richtungen. G<strong>in</strong>gen2008 noch <strong>in</strong>sgesamt 117 Beschwerden beim MDK Bayern e<strong>in</strong>, steigerte sich <strong>die</strong>se Zahl 2009auf 148 <strong>und</strong> 2010 auf 224 Beschwerden.Aus Sicht <strong>des</strong> MDK Bayern ist <strong>die</strong> verständliche <strong>und</strong> sachgerechte Veröffentlichung <strong>der</strong>Ergebnisse <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen e<strong>in</strong> wichtiger <strong>und</strong> erfolgversprechen<strong>der</strong> Schritt auf demWeg zu mehr Transparenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege. Um <strong>die</strong>s nicht zu gefährden, müssen schnellstmöglich<strong>die</strong> Schwachstellen beseitigt werden. Dazu hat <strong>der</strong> MDK Bayern konkrete Vorschlägee<strong>in</strong>gebracht, <strong>die</strong> aktuell im Rahmen e<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong> erprobt werden.Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenIm ersten halben Jahr nach E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Transparenzkriterien erhob circa jede fünfte Pflegee<strong>in</strong>richtung<strong>in</strong> Bayern Wi<strong>der</strong>spruch gegen <strong>die</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> Transparenznote. Nache<strong>in</strong>er zwischenzeitlich deutlichen Abschwächung zeigt sich aktuell e<strong>in</strong>e erneute Zunahmemit Tendenz zu sehr detaillierten <strong>und</strong> ausführlichen Begründungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>wendungen.Beim MDK Bayern erfolgt <strong>der</strong>en Bearbeitung durch e<strong>in</strong> spezialisiertes Team vonAuditoren; Ergebnisse daraus werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternes Diskussionsforum gestellt <strong>und</strong> im Rahmenvon Teambesprechungen abgestimmt, mit dem Ziel, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Vorgehensweisesicherzustellen. Im Rahmen <strong>der</strong> wenigen Sozialgerichtsverfahren nahm <strong>der</strong> MDK auch anMediationen <strong>der</strong> Sozialgerichte teil.Neben anfänglichen Fehl<strong>in</strong>formationen zur Berechnungsweise <strong>der</strong> Transparenznoten konzentriertesich <strong>die</strong> Kritik <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen auf <strong>die</strong> formale Ausrichtung <strong>der</strong> Kriterien. Gleichzeitigverengten viele E<strong>in</strong>richtungen ihr <strong>in</strong>ternes Qualitätsmanagement auf <strong>die</strong> Erfüllunggenau <strong>die</strong>ser Anfor<strong>der</strong>ungen. In erster L<strong>in</strong>ie standen <strong>die</strong> e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Transpa-MDK-Kurzberichte141


enzkriterien im Mittelpunkt <strong>der</strong> Bemühungen, parallel dazu zielen <strong>in</strong>terne Audits bzw. Pflegevisitendarauf, <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Pflege(prozess)dokumentation zu verbessern, mit dem Ziel<strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> bewohnerbezogenen Kriterien.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIDie Verän<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Prüf<strong>in</strong>strumentariums sowie <strong>die</strong> engen Vorgaben bei <strong>der</strong> Stichprobenziehunghaben dazu geführt, dass <strong>der</strong> Aspekt Versorgungssicherheit zugunsten <strong>der</strong> vergleichendenDarstellung deutlich <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> getreten ist. Die nach Pflegestufengeschichtete Zufallsstichprobe führt zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>engung <strong>des</strong> Blickw<strong>in</strong>kels, gutachterliche Freiräumewerden vermehrt durch <strong>in</strong>tensive Begleitung durch geschulte Mitarbeiter <strong>des</strong> Trägersbeschränkt. Negative Bewertungen werden schon im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung<strong>in</strong>tensiv h<strong>in</strong>terfragt <strong>und</strong> ergänzende Nachweise vorgelegt. Risikogruppen von Versichertensowie Versorgungsschwerpunkte (z. B. bei Pflege<strong>die</strong>nsten, <strong>die</strong> im Bereich <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>enPflege <strong>und</strong> <strong>der</strong> außerkl<strong>in</strong>ischen Intensivpflege tätig s<strong>in</strong>d) können nicht adäquat <strong>in</strong> <strong>die</strong>Prüfung e<strong>in</strong>bezogen werden. In <strong>der</strong> Prüfpraxis zeigt sich, dass <strong>die</strong> Gleichzeitigkeit von Prüfung,Beratung <strong>und</strong> Benotung <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen komplexen Regelwerk e<strong>in</strong>eenorme tägliche Herausfor<strong>der</strong>ung für <strong>die</strong> Prüfer darstellt.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesUnter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung von vier Mentoren <strong>und</strong> <strong>der</strong> tatkräftigen Unterstützung aller Mitarbeiterwurden im Zeitraum bis Ende 2010 <strong>in</strong>sgesamt 60 zusätzliche Auditoren e<strong>in</strong>gearbeitet<strong>und</strong> e<strong>in</strong> „Logistikzentrum Qualitätssicherung Pflege“ etabliert, welches mit sechs Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er eigens dafür entwickelten Software das zentrale Auftragsmanagementbewerkstelligt. Die E<strong>in</strong>arbeitung auf Basis e<strong>in</strong>es Konzepts <strong>in</strong> verschiedenen Phasen erstrecktsich jeweils über m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens vier Monate <strong>und</strong> f<strong>in</strong>det den Abschluss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Praxisbegleitungdurch den vorgesetzten Teamkoord<strong>in</strong>ator. Die Weiterbildung zur Qualifikation „TQM-Auditor“erfolgt im Anschluss an <strong>die</strong> E<strong>in</strong>arbeitung <strong>in</strong> Form von In-House-Schulungen durch e<strong>in</strong>eexterne Firma. Damit auch nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitungsphase e<strong>in</strong>e regelmäßige Unterstützung /Beratung <strong>der</strong> Auditoren gewährleistet ist, wurde ergänzend e<strong>in</strong>e Kollegiale Praxis-Beratungmit e<strong>in</strong>em Team von 10 erfahrenen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeitern aufgebaut. Ihr fachlichesWissen, ihre Erfahrungen <strong>und</strong> Handlungskompetenzen können dabei von jedem Auditorals Reflexionsangebot mit dem Ziel <strong>der</strong> eigenen Weiterentwicklung genutzt werden.Bei <strong>der</strong> Schulung <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen beteiligte sich <strong>der</strong> MDK Bayern an <strong>der</strong> Multiplikatorenschulung<strong>des</strong> <strong>MDS</strong>. Der fachliche <strong>und</strong> Informationsaustausch erfolgt via Intranet <strong>und</strong> e<strong>in</strong>emdar<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrierten Diskussionsforum. Es f<strong>in</strong>den regelmäßige Teambesprechungen mit <strong>in</strong>tegriertemFortbildungsteil <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e jährliche Auditorentagung statt. Darüber h<strong>in</strong>aus können <strong>die</strong>Auditoren <strong>in</strong>dividuelle Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsangebote nutzen, wie sie allen Gutachtern<strong>des</strong> MDK Bayern offenstehen.Der MDK Bayern unterhält e<strong>in</strong> zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem <strong>und</strong> beteiligt sichan <strong>der</strong> bun<strong>des</strong>weiten Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen, bestehend aus übergreifendenAudits, <strong>der</strong> Qualitätssicherung <strong>der</strong> Prüfberichte <strong>und</strong> Zufriedenheitsbefragungen.Beratung durch den MDKDer MDK Bayern führt <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen nach Beauftragung durch <strong>die</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong>Pflegekassenverbände <strong>in</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen Qualitätsentwicklungsberatungen durch.142 MDK-Kurzberichte


Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit den AufsichtsbehördenIm August 2008 ist <strong>in</strong> Bayern das Pflege-Wohnqualitätsgesetz <strong>in</strong> Kraft getreten. Damit e<strong>in</strong>herg<strong>in</strong>g <strong>die</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es Prüfleitfadens <strong>der</strong> bayerischen Heimaufsicht (FQA – FachbereichPflege- <strong>und</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tene<strong>in</strong>richtungen – Qualitätsentwicklung <strong>und</strong> Aufsicht). Dies führte zue<strong>in</strong>em deutlichen Rückgang <strong>der</strong> zuvor geme<strong>in</strong>sam durchgeführten Regelprüfungen. MitBeg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Transparenzprüfungen f<strong>in</strong>den ausschließlich e<strong>in</strong>zelne Anlassprüfungen geme<strong>in</strong>samstatt, bei festgestellten Qualitätsdefiziten erfolgt im E<strong>in</strong>zelfall e<strong>in</strong>e Abstimmung <strong>der</strong> notwendigenMaßnahmen. Bei den jährlichen Regelprüfungen wird von beiden Institutionen aufe<strong>in</strong>en zeitlichen Abstand von m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens zwei Monaten geachtet. Seit Oktober 2011 veröffentlichen<strong>die</strong> 96 bayerischen Heimaufsichten ihre Prüfergebnisse im Internet.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDer MDK Bayern nahm – wie immer im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Aktualisierung <strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen<strong>des</strong> MDK – im zweiten Halbjahr 2009 an mehreren Informationsveranstaltungenfür <strong>in</strong>teressierte Trägerverbände teil. Diese wurden auch zum konstruktiv-kritischen Austauschzu den ersten Erfahrungen mit den Transparenzprüfungen genutzt. Die Geschäftsführung<strong>des</strong> MDK Bayern ist Mitglied <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschusses <strong>und</strong> <strong>die</strong> Mitarbeiter beteiligensich regelmäßig an Arbeitsgruppen mit dem Ziel e<strong>in</strong>er Verbesserung <strong>der</strong> Situationpflegebedürftiger Menschen (Alternativen zu freiheitse<strong>in</strong>schränkenden Maßnahmen, ärztlicheVersorgung <strong>in</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen). Kooperationen bestehen mit <strong>der</strong> Fachhochschule <strong>in</strong>Deggendorf <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) München. Bei anhaltendenQualitätsdefiziten <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen, bei welchen <strong>die</strong> Kündigung <strong>des</strong> Versorgungsvertragsbzw. <strong>die</strong> Betriebsuntersagung durch <strong>die</strong> Heimaufsicht droht, arbeitet <strong>der</strong> MDK Bayern engmit <strong>der</strong> bayerischen Heimaufsicht (FQA) <strong>und</strong> dem bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isterium für Arbeit<strong>und</strong> Sozialordnung zusammen.MDK-Kurzberichte143


MDK Berl<strong>in</strong>-BrandenburgAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätIm Zeitraum Mitte 2008 bis Ende 2010 war gemäß SGB XI jede Pflegee<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>mal zuprüfen. Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Begutachtungen <strong>und</strong> Prüfergebnisse <strong>des</strong> MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburge.V. im Bereich Qualitätsprüfungen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen gemäß § 115 Abs.1a Satz 6 SGB XI. Der Mittelwert <strong>der</strong> Gesamtbenotungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburggesamt betrug im Jahr 2009 bei den <strong>ambulanten</strong> E<strong>in</strong>richtungsprüfungen 2,5, bei denstationären 1,9, im Jahr 2010 bei den <strong>ambulanten</strong> E<strong>in</strong>richtungsprüfungen 2,0, bei den stationärenE<strong>in</strong>richtungsprüfungen 1,5 entsprechend <strong>der</strong> Benotungsskala <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenvon 1,0 (sehr gut) bis 5,0 (mangelhaft). Die Mittelwerte <strong>der</strong> Gesamtbenotungenals auch <strong>die</strong> e<strong>in</strong>richtungs- <strong>und</strong> personenbezogenen Ergebnisse fallen im Vergleich von 2009zu 2010 besser aus. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den Qualitätsprüfungen imJahr 2009 <strong>und</strong> 2010 um unterschiedliche Pflegee<strong>in</strong>richtungen handelte. E<strong>in</strong>e Schlussfolgerungzur allgeme<strong>in</strong>en Entwicklung <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zeitraum kann nichtgezogen werden.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätDer ambulante Qualitätsbereich 3 „Dienstleistung <strong>und</strong> Organisation“ wurde im Mittel <strong>des</strong><strong>Bericht</strong>szeitraums 2009 mit 1,9 <strong>und</strong> 2010 mit 1,5 benotet.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätDie <strong>ambulanten</strong> Qualitätsbereiche wurden im Mittel <strong>des</strong> <strong>Bericht</strong>szeitraums 2009 <strong>und</strong> 2010wie folgt benotet:Bereich 1 „Pflegerische Leistungen“ mit 2.9 bzw. 2,3Bereich 2 „Ärztlich verordnete pflegerische Leistungen“ mit 3,2 bzw. 2,3Bereich 4 „Befragung <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en“ <strong>in</strong> beiden Jahren mit 1,1.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätDie stationären Qualitätsbereiche 3 <strong>und</strong> 4 wurden im Mittel <strong>des</strong> <strong>Bericht</strong>szeitraums 2009 <strong>und</strong>2010 wie folgt benotet:Bereich 3 „Soziale Betreuung <strong>und</strong> Alltagsgestaltung“ mit 1,8 bzw.1,3Bereich 4 „Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft <strong>und</strong> Hygiene“ mit 1,6 bzw.1,2.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätDie stationären Qualitätsbereiche 1, 2 <strong>und</strong> 5 wurden im Mittel <strong>des</strong> <strong>Bericht</strong>szeitraums 2009<strong>und</strong> 2010 wie folgt benotet:Bereich 1 „Pflege <strong>und</strong> mediz<strong>in</strong>ische Versorgung“ mit 2,2 bzw.1,8Bereich 2 „Umgang mit demenzkranken Bewohnern“ mit 1,6 bzw.1,4Bereich 5 „Befragung <strong>der</strong> Bewohner“ <strong>in</strong> beiden Jahren mit 1,1.144 MDK-Kurzberichte


Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenStrittige Fragen / Feedbacks werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mit den Pflegekassen abgestimmten standardisiertenVerfahren bearbeitet. Die Anzahl <strong>der</strong> Feedbacks hat <strong>in</strong> den letzten 12 Monaten deutlichabgenommen.Anfangs bezogen sich <strong>die</strong> an den MDK gerichteten Fragen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen überwiegendauf <strong>die</strong> Berechnung <strong>der</strong> Noten <strong>und</strong> auf allgeme<strong>in</strong>e Sachverhalte mit Bezug auf <strong>die</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen.Inzwischen werden häufiger Fragen zur Ergebnisqualität gestellt, wobeihier <strong>der</strong> Schwerpunkt bei den Transparenzkriterien liegt.Die Pflegee<strong>in</strong>richtungen gehen weitgehend sicher <strong>und</strong> souverän mit unangekündigten Qualitätsprüfungen,Prüfergebnissen <strong>und</strong> Transparenzberichten um. E<strong>in</strong>e Verstärkung <strong>der</strong> Maßnahmenzur <strong>in</strong>ternen Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> den Pflegee<strong>in</strong>richtungen ist zu beobachten.Verbesserungspotenziale werden erkannt <strong>und</strong> zur Weiterentwicklung genutzt. E<strong>in</strong>ige Pflegee<strong>in</strong>richtungennutzen <strong>die</strong> Transparenzkriterien <strong>und</strong> QPR als Gr<strong>und</strong>lage für <strong>in</strong>terne Audits.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XINeben dem zunehmend souveräneren Umgang <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen mit unangekündigten Prüfungenwird häufig als positiver Aspekt von den Gesprächspartnern geäußert, dass <strong>die</strong> Prüferals sehr fachkompetent empf<strong>und</strong>en werden. Der fachliche Austausch erfolge auf Augenhöhe<strong>und</strong> <strong>die</strong> Beratungsimpulse seien e<strong>in</strong> wesentlicher Bauste<strong>in</strong> <strong>der</strong> Prüfungen.Die anfängliche Skepsis von Pflegee<strong>in</strong>richtungen gegenüber Qualitätsprüfungen weichtzunehmend dem Selbstbewusstse<strong>in</strong> h<strong>in</strong>sichtlich guter Prüf ergebnisse. Prüfergebnisse <strong>und</strong><strong>der</strong>en Veröffentlichungen werden von vielen als Ansporn zu weiterer Verbesserung gesehen:„Endlich wird gute Arbeit auch gewürdigt.“Die Pflegee<strong>in</strong>richtungen gehen sensibler <strong>und</strong> bewusster mit Risiken um als noch vor wenigenJahren. Probleme werden schneller erkannt <strong>und</strong> Maßnahmen e<strong>in</strong>geleitet, wie z. B.: DerErnährungszustand <strong>der</strong> Pflegebedürftigen wird systematisch erhoben <strong>und</strong> reflektiert, eserfolgt e<strong>in</strong>e systematische E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong> Dekubitus- <strong>und</strong> Sturzrisikos, mit <strong>der</strong> systematischenE<strong>in</strong>schätzung von Schmerzen <strong>und</strong> Durchführung von Verlaufskontrollen wurde begonnen.Die Expertenstandards wie z. B. „För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Harnkont<strong>in</strong>enz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege“ <strong>und</strong>„Pflege von Menschen mit chronischen W<strong>und</strong>en“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Pflegee<strong>in</strong>richtungen implementiert.In e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>richtungen wird <strong>die</strong> Kontrakturgefahr systematisch e<strong>in</strong>geschätzt.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesBis 02.2010 waren 16 MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Externen Qualitätssicherung Pflege beschäftigt.Im Zeitraum von 02.2010 bis 15.4.2011 wurde <strong>der</strong> Personalbestand auf 37 MitarbeiterInnen<strong>in</strong> <strong>der</strong> Externen Qualitätssicherung Pflege aufgestockt. Die E<strong>in</strong>arbeitung erfolgte nache<strong>in</strong>em gestuften E<strong>in</strong>arbeitungskonzept mit prozesshaftem Lerneffekt sowie engmaschigenReflexionsgesprächen mit den Mentoren.In 07/08.2010 wurde e<strong>in</strong>e Reorganisation <strong>der</strong> Externen Qualitätssicherung Pflege durchgeführt<strong>und</strong> 3 Führungskräfte (1 Leitstellenleiter/<strong>in</strong>, 2 Gruppenleiter/<strong>in</strong>nen) wurden e<strong>in</strong>gesetzt.Dadurch konnten weitere <strong>in</strong>terne qualitätssichernde Maßnahmen wie z. B. <strong>in</strong>terne Audits<strong>und</strong> Qualitätszirkel implementiert werden, <strong>die</strong> wesentliche Bauste<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Qualitätssicherungbilden.Durch <strong>die</strong> neue Leitungsstruktur kann darüber h<strong>in</strong>aus auf Beratungsbedürfnisse von Kassen<strong>und</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gern noch zeitnaher reagiert werden.MDK-Kurzberichte145


Im Rahmen von Personalentwicklungsmaßnahmen als auch zur Erweiterung <strong>der</strong> Beratungskompetenzschlossen MitarbeiterInnen erfolgreich <strong>in</strong> 2011 Weiterbildungsmaßnahmen wiez. B. zur psychiatrischen Fachkraft <strong>und</strong> <strong>in</strong> Mediation ab. Des Weiteren werden kont<strong>in</strong>uierlich<strong>in</strong>terne Bildungsmaßnahmen zur Erweiterung <strong>der</strong> Fachkompetenz angeboten, wie z. B. Versorgungbeatmungspflichtiger Patienten <strong>und</strong> Vermeidung freiheitsentziehen<strong>der</strong> Maßnahmen.Alle MitarbeiterInnen verfügen über <strong>die</strong> Qualifikation „Auditor“ gemäß <strong>der</strong> QPR.Der MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburg e.V. wirkt konzeptionell an <strong>der</strong> Qualitätssicherung <strong>des</strong> Prüfverfahrensmit <strong>und</strong> beteiligt sich an MDK-übergreifenden Audits von Qualitätsprüfungen <strong>und</strong>Prüfberichten.Beratung durch den MDKÜber <strong>die</strong> situative Impulsberatung während <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen h<strong>in</strong>aus reagiert <strong>der</strong> MDKBerl<strong>in</strong>-Brandenburg z. B. telefonisch o<strong>der</strong> im E-Mail-Verkehr auf signalisierte Beratungsbedürfnisse,<strong>die</strong> über den Rahmen <strong>der</strong> Impulsberatung h<strong>in</strong>ausgehen. Als häufigste Themenfel<strong>der</strong>s<strong>in</strong>d hier <strong>die</strong> Dokumentation <strong>des</strong> Pflegeprozesses, das Qualitätsmanagement, <strong>die</strong> Aufbau-<strong>und</strong> Ablauforganisation sowie <strong>die</strong> Fortbildungsplanung zu nennen. Diese Beratung vonPflegee<strong>in</strong>richtungen durch den MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburg ist fester Bestandteil pflegefachlicherBeratung <strong>und</strong> wird schnell <strong>und</strong> unkompliziert sichergestellt.In geme<strong>in</strong>samen Veranstaltungen <strong>in</strong>formieren <strong>die</strong> Heimaufsicht <strong>und</strong> <strong>der</strong> MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburgz. B. gesetzliche Betreuer o<strong>der</strong> Heimfürsprecher über <strong>die</strong> Aufgaben <strong>der</strong> Institutionen,ihre Zusammenarbeit <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beschwerdebearbeitung.Darüber h<strong>in</strong>aus beteiligt sich <strong>der</strong> MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburg e.V. an Expertenr<strong>und</strong>en, externenQualitätszirkeln, Arbeitstagungen, Schulungen o<strong>der</strong> auch Podiumsdiskussionen. Es bestehte<strong>in</strong>e stete Nachfrage zur Referententätigkeit von Trägern <strong>der</strong> Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung sowieFachhochschulen. Die nachfragenden Institutionen betonen stets <strong>die</strong> fachliche Kompetenz<strong>und</strong> <strong>die</strong> Praxisnähe <strong>der</strong> Beratung durch den MDK.Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit denAufsichts behördenIn <strong>der</strong> Nachfolge <strong>des</strong> Heimgesetzes haben seit 1.1.2010 das Brandenburgische Pflege- <strong>und</strong>Betreuungswohngesetz (BbgPBWoG) <strong>und</strong> seit 1.7.2010 das Gesetz über Selbstbestimmung<strong>und</strong> Teilhabe <strong>in</strong> betreuten geme<strong>in</strong>schaftlichen Wohnformen (WTG) im Land Berl<strong>in</strong> Gültigkeit.Beide Gesetze beziehen nunmehr betreute Wohngeme<strong>in</strong>schaften <strong>in</strong> ihren Aufgabenbereichmit e<strong>in</strong>. Tagespflegee<strong>in</strong>richtungen gehören seit dem 1.1.2010 nicht mehr zum Zuständigkeitsbereich<strong>der</strong> Aufsicht für unterstützende Wohnformen (ehemals Heimaufsicht Brandenburg).In Brandenburg hat <strong>die</strong> zuständige Behörde <strong>die</strong> Prüfung <strong>in</strong>haltlich zu beschränken, soweitErgebnisse aus Prüfungen durch den MDK vorliegen, <strong>die</strong> nicht älter als e<strong>in</strong> Jahr s<strong>in</strong>d <strong>und</strong>darauf schließen lassen, dass Anfor<strong>der</strong>ungen nach <strong>die</strong>sem Gesetz erfüllt s<strong>in</strong>d. Unter bestimmtenVoraussetzungen kann <strong>die</strong> zuständige Behörde von <strong>der</strong> Prüfung bis zu e<strong>in</strong>er Dauer vondrei Jahren absehen. Das BbgPBWoG sieht vor, dass aus den Ergebnissen <strong>der</strong> Überwachungen<strong>die</strong> relevanten Informationen zur Wohn- <strong>und</strong> Lebensqualität <strong>in</strong> geeigneter Form <strong>der</strong>Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.In Berl<strong>in</strong> prüft <strong>die</strong> Heimaufsicht <strong>die</strong> vollstationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>mal jährlich, <strong>die</strong>übrigen Pflegee<strong>in</strong>richtungen im Abstand von höchstens drei Jahren (Regelprüfung). Ist <strong>in</strong>nerhalb<strong>des</strong> letzten Jahres e<strong>in</strong>e stationäre E<strong>in</strong>richtung durch den MDK geprüft worden, kann <strong>der</strong>Zeitpunkt <strong>der</strong> Regelprüfung um höchstens e<strong>in</strong> Jahr verschoben werden. Die Heimaufsicht146 MDK-Kurzberichte


Berl<strong>in</strong> hat <strong>die</strong> Prüfberichte <strong>der</strong> letzten drei Jahre sowie etwaige Gegendarstellungen im Interneto<strong>der</strong> <strong>in</strong> an<strong>der</strong>er geeigneter Form zu veröffentlichen.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDurch <strong>die</strong> Heimgesetze bei<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> wird e<strong>in</strong>e geregelte <strong>in</strong>stitutionelle Zusammenarbeit mitdem MDK <strong>und</strong> den Pflegekassenverbänden unterstützt, z. B. durch abgestimmte Prüfungen,regelmäßig stattf<strong>in</strong>dende Arbeitsgruppen <strong>und</strong> vere<strong>in</strong>barte Leitl<strong>in</strong>ien für geme<strong>in</strong>same Prüfungen.An Anhörungen zu den zum WTG als auch zum BbgPBWoG gehörenden Verordnungen überPersonalanfor<strong>der</strong>ungen, bauliche Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> zur Mitwirkungsverordnung hat <strong>der</strong>MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburg e.V. durch se<strong>in</strong>e Stellungnahmen mitgewirkt.Der MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburg arbeitet als Mitglied <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschüsse <strong>in</strong> beidenLän<strong>der</strong>n aktiv an Weiterentwicklungen mit, z. B. <strong>der</strong> AG Fachkräftesicherung im Rahmen <strong>der</strong>Pflege<strong>in</strong>itiative Brandenburg „Später beg<strong>in</strong>nt jetzt“ o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er AG Hospiz- <strong>und</strong> Palliativkultur<strong>in</strong> Pflegeheimen. Als ständiges Mitglied <strong>des</strong> Arbeitskreises Pflege <strong>der</strong> ÄrztekammerBerl<strong>in</strong> unterstützt <strong>der</strong> MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburg <strong>die</strong> <strong>in</strong>terprofessionelle Zusammenarbeit <strong>in</strong>Pflegee<strong>in</strong>richtungen.Praktika <strong>und</strong> Hospitationen beim MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburg e.V. s<strong>in</strong>d von Studenten <strong>und</strong> Student<strong>in</strong>nen<strong>der</strong> Fachhochschulen (Bachelor of Nurs<strong>in</strong>g, Pflegemanagement, -wissenschaft)<strong>und</strong> Teilnehmern von Weiterbildungslehrgängen seit Jahren sehr nachgefragt.Durch Wahrnehmung von Beiratsaufgaben z. B. im Projektbeirat Lebenswelt Pflegeheim <strong>der</strong>Charité Berl<strong>in</strong> unterstützte <strong>der</strong> MDK Innovationen, hier <strong>die</strong> Konzeptualisierung, Messung<strong>und</strong> Analyse von Lebensqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> stationären Pflege, QUISTA 2010. Im noch laufendenPatenschaftsprojekt Berl<strong>in</strong> wirkt <strong>der</strong> MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburg am Aufbau <strong>der</strong> Qualitätssicherungdurch ehrenamtliches Engagement <strong>in</strong> Wohngeme<strong>in</strong>schaften für Menschen mit Demenzmit.MDK-Kurzberichte147


MDK BremenAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätIm Kontext <strong>der</strong> durchgeführten Qualitätsprüfungen im Zeitraum 2009–2010 s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e stetigeVerbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Umsetzung <strong>der</strong> Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barungenerkennbar. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben wurden im Zeitraum vom01.07.2008 bis zum 31.12.2010 alle durch Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen beauftragtenstationären <strong>und</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen geprüft.Im Bereich <strong>der</strong> stationären Pflege s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fortschritte im Bereich <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schaffung entsprechen<strong>der</strong> Ressourcen durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen umfangreicher <strong>und</strong>schneller umgesetzt worden.Die Praxis <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen hat gezeigt, dass <strong>die</strong> überwiegende Zahl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungdas Verfahren als Instrument zur Qualitätssicherung akzeptiert hat. Zusätzlich werden <strong>die</strong>Fachkompetenz <strong>der</strong> MDK-Mitarbeiter <strong>und</strong> das Angebot <strong>der</strong> Impulsberatung konstruktivgenutzt, um das e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>tern vorhandene Qualitätsmanagement weiterzuentwickeln.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätInnerhalb <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste werden <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen als Möglichkeit zur Weiterentwicklung<strong>der</strong> Qualität wahrgenommen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Prüfberichte <strong>des</strong> MDK als Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>eAnalyse <strong>der</strong> bestehenden Prozess- <strong>und</strong> Strukturqualität genutzt.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätInnerhalb <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> nationalen Expertenstandards überwiegend umgesetztworden. Bezogen auf <strong>die</strong> Entwicklungen <strong>der</strong> Prüfergebnisse 2009 zu 2010 zeigt sich beispielsweise<strong>in</strong> den Bereichen <strong>der</strong> Beratungsleistungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfassung von Risiken <strong>und</strong>Ressourcen e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche <strong>und</strong> positive Weiterentwicklung.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätInnerhalb <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen werden <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen als Möglichkeit zur Weiterentwicklung<strong>der</strong> Qualität wahrgenommen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Prüfberichte <strong>des</strong> MDK als Gr<strong>und</strong>lagefür e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> bestehenden Prozess- <strong>und</strong> Strukturqualität genutzt.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätInnerhalb <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> nationalen Expertenstandards überwiegend umgesetztworden. Beim Vergleich <strong>der</strong> Prüfergebnisse aus dem Zeitraum 2009–2010 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verschiedenenBereichen deutliche <strong>und</strong> nachweisbare Qualitätsverbesserungen erkennbar. Diese Ergebnissebetreffen beispielsweise <strong>die</strong> Punkte <strong>der</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen Betreuung durch <strong>die</strong>selbenPflegekräfte (T33), <strong>die</strong> Erfassung <strong>des</strong> <strong>in</strong>dividuellen Dekubitusrisikos (T6) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Angemessenheit<strong>des</strong> Ernährungszustan<strong>des</strong> sowie <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen.Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenDie Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen im stationären <strong>und</strong><strong>ambulanten</strong> Bereich s<strong>in</strong>d überwiegend positiv. Im Spannungsverhältnis zwischen dem gesetzlichenPrüfauftrag <strong>des</strong> MDK <strong>und</strong> <strong>der</strong> beratungsorientierten Weiterentwicklung <strong>der</strong> Pflegequalitäthat sich zwischen den Beteiligten e<strong>in</strong> professioneller Beratungs- <strong>und</strong> Prüfungsstandardherausgebildet.148 MDK-Kurzberichte


Bei strittigen Fragen erfolgt <strong>die</strong> Bearbeitung <strong>die</strong>ser Punkte im Rahmen e<strong>in</strong>es nachvollziehbaren<strong>und</strong> transparenten Klärungsprozesses zwischen den Beteiligten auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong>gesetzlichen Vorgaben.Alle<strong>in</strong> im Jahr 2010 hat <strong>der</strong> MDK im Lande Bremen r<strong>und</strong> 40 schriftliche <strong>und</strong> telefonischeKontaktanfragen zu speziellen Fragestellungen (z. B. zur Pflegequalität, zum Personale<strong>in</strong>satz,zur Pflegedokumentation sowie zu gesetzlichen Bestimmungen) <strong>und</strong> zusätzlich 36 schriftlicheStellungnahmen zu Prüfberichten bzw. zum Transparenzverfahren bearbeitet.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIDie Durchführung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung nach § 114 SGB XI <strong>und</strong> <strong>die</strong> konsequente Anwendunge<strong>in</strong>es beratungsorientierten Ansatzes haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen zue<strong>in</strong>em partnerschaftlichen Arbeitsverhältnis zwischen den Beteiligten geführt. Neben demgesetzlich def<strong>in</strong>ierten Prüfauftrag wird <strong>der</strong> MDK im Lande Bremen als Partner bei <strong>der</strong> Entwicklungbzw. Weiterentwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität im Lande Bremen wahrgenommen <strong>und</strong>leistet <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kontext e<strong>in</strong>en erheblichen Beitrag zur transparenten Umsetzung <strong>und</strong> Akzeptanz<strong>der</strong> Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barung.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesInnerhalb <strong>des</strong> MDK im Lande Bremen erfolgt e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Anpassung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<strong>der</strong> bestehenden Prüfgr<strong>und</strong>lagen. In Zusammenarbeit mit den Lan<strong>des</strong>verbänden<strong>der</strong> Pflegekassen, dem <strong>MDS</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> SEG 2 werden Fragestellungen zu fachbezogenen Themenanalysiert <strong>und</strong> konkretisiert. Weiterh<strong>in</strong> werden Anmerkungen <strong>der</strong> Vertragspartner <strong>und</strong>Entwicklungen aus <strong>der</strong> Rechtsprechung regelmäßig überprüft <strong>und</strong> transparent <strong>in</strong> das Prüfverfahrenimplementiert.Im Rahmen <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Prüfquote wurden im Geschäftsbereich Qualitätsmanagementfünf neue Vollzeitstellen geschaffen. Die E<strong>in</strong>arbeitung <strong>die</strong>ser gewonnenen MitarbeiterInnenwird durch Mentoren anhand e<strong>in</strong>es strukturierten E<strong>in</strong>arbeitungskonzeptes realisiert.Zusätzlich erfolgt während <strong>der</strong> 6-monatigen E<strong>in</strong>arbeitungsphase e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Qualitätssicherung<strong>der</strong> Prüfberichte. Daran anschließend erfolgt e<strong>in</strong>e Weiterbildung zum InternenTQM-Auditor.Die Personalentwicklung erfolgt anhand von bedarfsorientierten Fortbildungsangeboten <strong>und</strong>berücksichtigt <strong>die</strong> aktuellen pflegewissenschaftlichen Forschungsstände. Die Qualitätssicherungwird durch <strong>die</strong> übergreifende Auditierung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>terne Qualitäts sicherung <strong>der</strong> Prüfberichte sichergestellt.Beratung durch den MDKDer MDK im Lande Bremen führt ke<strong>in</strong>e über den beratungsorientierten Prüfansatz h<strong>in</strong>ausgehendenzusätzlichen Beratungsangebote durch.Mitarbeiter <strong>des</strong> MDK führen im Bereich <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit Fachvorträge zu allgeme<strong>in</strong>en<strong>und</strong> spezifischen qualitätsbezogenen Themen <strong>in</strong> verschiedenen Gremien durch.Im Rahmen <strong>des</strong> Tagesgeschäfts erfolgen Beratungsangebote bei telefonischen Rückfragen,E-Mail-Anfragen, schriftlichen E<strong>in</strong>gaben zu Fragen <strong>der</strong> Pflegequalität, gesetzlichen Bestimmungen,dem Personale<strong>in</strong>satz, <strong>der</strong> Pflegedokumentation <strong>und</strong> weiteren Themen.Weiterh<strong>in</strong> bieten wir <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen StudentInnen <strong>und</strong> Hochschulabsol vent Innen Praktika<strong>und</strong>Hospitationsangebote an.MDK-Kurzberichte149


Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit den AufsichtsbehördenE<strong>in</strong> Heimgesetz ist <strong>in</strong> Bremen vorhanden. Aus <strong>die</strong>sem ergeben sich aktuell aber ke<strong>in</strong>e neuenAuswirkungen auf den MDK. Durch <strong>die</strong> Heimauf-sichtsbehörde <strong>und</strong> den MDK im LandeBremen werden teilweise geme<strong>in</strong>-same Prüfungen durchgeführt. Weiterh<strong>in</strong> f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> gegenseitigerInformationsaustausch über <strong>die</strong> geplanten Prüfungsterm<strong>in</strong>e <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong>jeweiligen Prüfungen statt.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDer MDK im Lande Bremen beteiligt sich aktiv <strong>und</strong> zielorientiert an den entsprechendenStrukturen <strong>in</strong>nerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Bremen. Im Rahmen <strong>der</strong> Mitgliedschaft im Lan<strong>des</strong>pflegeausschusses<strong>und</strong> <strong>der</strong> Teilnahme an <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Heim-Aufsichtsbehörden<strong>und</strong> weiterer Arbeitsgruppen nimmt <strong>der</strong> MDK aktiv an <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Pflegequalitätteil <strong>und</strong> br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e Kompetenz auf <strong>die</strong>sem Gebiet <strong>in</strong> <strong>die</strong> Diskussion e<strong>in</strong>.150 MDK-Kurzberichte


MDK HessenAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätInsgesamt haben <strong>die</strong> Pflege-Transparenzvere<strong>in</strong>barungen <strong>und</strong> <strong>die</strong> hiermit verb<strong>und</strong>ene Veröffentlichung<strong>der</strong> Prüfergebnisse dazu geführt, dass sich <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen noch <strong>in</strong>tensivermit Fragen <strong>des</strong> Qualitätsmanagements <strong>und</strong> <strong>der</strong> Qualitätsverbesserung beschäftigen.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätHier s<strong>in</strong>d regional unterschiedliche Entwicklungen zu verzeichnen.Auffallend ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Ballungszentren e<strong>in</strong>e teilweise unzureichende Ausstattungmit qualifiziert ausgebildeten Pflegefachkräften, hierdurch ist zum Teil ke<strong>in</strong>e gesicherteProzesss teuerung erkennbar.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätInsgesamt besteht e<strong>in</strong>e gute Versorgungsqualität, pflegerische Defizite müssen nur <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällenfestgestellt werden, auch hier s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ergebnisqualität ebenfalls regionale Unterschiedefeststellbar.Stationäre PflegePersonenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätInsgesamt besteht e<strong>in</strong>e gute Versorgungsqualität, pflegerische Defizite müssen nur <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällenfestgestellt werden.Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenDer MDK Hessen wurde im <strong>Bericht</strong>szeitraum bei etwa 10 % <strong>der</strong> durchgeführten Prüfungenvon den Lan<strong>des</strong>verbänden <strong>der</strong> Pflegekassen mit e<strong>in</strong>er Stellungnahme zur Klärung strittigerFragen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Veröffentlichung von Transparenzberichten beauftragt.Die Stellungnahmen waren teilweise sehr aufwendig. Nur <strong>in</strong> wenigen Fällen kam es zu e<strong>in</strong>erVerän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Benotung e<strong>in</strong>zelner Kriterien, <strong>die</strong> Auswirkung auf <strong>die</strong> Gesamtbenotung <strong>der</strong>geprüften E<strong>in</strong>richtung war meist ger<strong>in</strong>gfügig.Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass <strong>die</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen e<strong>in</strong>enpositiven Effekt für <strong>die</strong> Qualitätsentwicklung <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen bewirkt haben.So ist festzustellen, dass bei <strong>der</strong> überwiegenden Anzahl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> im <strong>Bericht</strong>szeitraumzum<strong>in</strong><strong>des</strong>t zweimal durch den MDK geprüft wurden, e<strong>in</strong>e Steigerung <strong>der</strong> Qualität<strong>und</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Benotung verzeichnet werden konnte.Dies ist auch auf den beratungsorientierten Prüfansatz <strong>des</strong> MDK zurückzuführen.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIDie wie<strong>der</strong>kehrende Prüfung aller zugelassenen Pflegee<strong>in</strong>richtungen durch den MDK ist etabliert<strong>und</strong> erfährt <strong>in</strong> Hessen hohe Akzeptanz <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Wahrnehmung sowie beiLeistungserbr<strong>in</strong>gern <strong>und</strong> Kostenträgern.MDK-Kurzberichte151


Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesVor Inkrafttreten <strong>des</strong> PfWG zum 01.07.2008 wurden <strong>in</strong> Hessen nur anlassbezogene Prüfungen<strong>und</strong> hieraus resultierende Evaluationsprüfungen durchgeführt. Mit E<strong>in</strong>führung <strong>des</strong> PfWGwurde gemäß <strong>des</strong> gesetzlichen Auftrages mit <strong>der</strong> flächendeckenden Durchführung vonRegelprüfungen begonnen. Hiermit verb<strong>und</strong>en war e<strong>in</strong> stufenweiser Aufbau <strong>der</strong> Gutachterkapazität,<strong>der</strong> Ende 2011 abgeschlossen werden konnte. Gleichzeitig wurde <strong>die</strong> zentraleSteuerungsstruktur durch fünf regional zuständige Teams abgelöst.Zur Sicherstellung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Prüfung <strong>und</strong> Bewertung wurden verschiedene Qualitätssicherungsmaßnahmen<strong>in</strong>itiiert <strong>und</strong> umgesetzt. So f<strong>in</strong>den neben Schulungen regelmäßige<strong>in</strong>terne Qualitätszirkel statt. Die Qualitätssicherung <strong>der</strong> Prüfberichte erfolgt nach e<strong>in</strong>emfestgelegten Verfahren. Darüber h<strong>in</strong>aus werden seit dem Jahr 2010 MDK-übergreifendeWitness-Audits durchgeführt. Neue Prüfer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Prüfer werden <strong>in</strong>tensiv e<strong>in</strong>gearbeitet<strong>und</strong> hierbei von e<strong>in</strong>em erfahrenen Mentor unterstützt.Nach anfänglichen technischen Hürden funktioniert <strong>die</strong> Bereitstellung <strong>des</strong> aus Teilen <strong>des</strong>MDK-Prüfberichtes generierten Transparenzdatensatzes an <strong>die</strong> Datenclear<strong>in</strong>gstelle (DCS)<strong>in</strong>zwischen reibungslos.Beratung durch den MDKDer MDK <strong>in</strong> Hessen wird von den Verbänden <strong>der</strong> Pflegekassen regelhaft im Rahmen vonVertragsverhandlungen <strong>und</strong> Zulassungsverfahren stationärer <strong>und</strong> teilstationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungenzur fachlichen Bewertung <strong>der</strong> Konzepte h<strong>in</strong>zugezogen. Es werden schriftlicheStellungnahmen <strong>in</strong> Abstimmung mit den regional zuständigen Ämtern für Versorgung <strong>und</strong>Soziales (Heimaufsichten) erstellt. In E<strong>in</strong>zelfällen erfolgt darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e persönlicheBeratung <strong>des</strong> Trägers.Unabhängig von Prüfungen <strong>der</strong> Qualität nach den §§ 114 ff. SGB XI kommt <strong>der</strong> MDK <strong>in</strong>Hessen auch dem gesetzlich verankerten Beratungsauftrag nach § 112 SGB XI nach. Diesumfasst entsprechend <strong>der</strong> jeweiligen Nachfrage Präsentationen zu aktuellen Themen <strong>und</strong>Fragestellungen, Schulungen für Multiplikatoren, Beteiligung an regionalen Fach- <strong>und</strong> Qualitätszirkelnsowie <strong>die</strong> Beantwortung von Anfragen <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>ger.Teilweise f<strong>in</strong>den Veranstaltungen geme<strong>in</strong>sam mit den regional zuständigen Ämtern für Versorgung<strong>und</strong> Soziales (Heimaufsichten) statt. Ziel ist es hier, <strong>die</strong> jeweiligen Anfor<strong>der</strong>ungenaus ordnungsrechtlicher Sicht <strong>und</strong> aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>des</strong> SGB XI transparent zu machen.Inhaltliche Schwerpunkte <strong>der</strong> Beratung <strong>der</strong> letzten drei Jahre waren:• Generelle Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Verfahren bei Qualitätsprüfungen nach den §§ 114 ff.SGB XI im <strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> stationären Bereich• Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong> stationäres Hospiz• Soziale Betreuung <strong>in</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen• Prozessgestaltung <strong>und</strong> DokumentationHeimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit den AufsichtsbehördenDerzeit wird e<strong>in</strong>e Nachfolgeregelung zum Bun<strong>des</strong>-HeimG im Hessischen Landtag vorbereitet;<strong>der</strong> MDK Hessen wirkt hieran im Rahmen <strong>des</strong> parlamentarischen Anhörungsverfahrens mit.152 MDK-Kurzberichte


E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDer MDK Hessen ist <strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> <strong>die</strong> hessischen Strukturen e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en. Neben dem Lan<strong>des</strong>pflegeausschusswirkt <strong>der</strong> MDK <strong>in</strong> allen relevanten Gremien wie „AG stationäre Pflege“ <strong>und</strong>„ARGE ambulant“ mit. Ebenfalls ist <strong>der</strong> MDK Hessen Mitglied <strong>der</strong> auf Lan<strong>des</strong>ebene angesiedelten„AG § 20 HeimG“.Zur Abstimmung <strong>der</strong> Prüftätigkeit f<strong>in</strong>den regelmäßige Sitzungen <strong>des</strong> MDK Hessen mit denLan<strong>des</strong>verbänden <strong>der</strong> Pflegekassen <strong>und</strong> den hessischen Heimaufsichtsbehörden statt.Der MDK Hessen hat im Mai 2011 e<strong>in</strong>e Kooperationsvere<strong>in</strong>barung mit <strong>der</strong> FachhochschuleFrankfurt am Ma<strong>in</strong> – University of Applied Sciences geschlossen. Die Vere<strong>in</strong>barung <strong>die</strong>nt <strong>der</strong>Zusammenarbeit <strong>in</strong> Forschung, Wissenstransfer <strong>und</strong> Weiterbildung. E<strong>in</strong> erstes Projekt ist <strong>die</strong>Durchführung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen „Weiterbildung zur/zum zertifizierten Pflegesachverständigen“mit Beg<strong>in</strong>n November 2011.MDK-Kurzberichte153


MDK Mecklenburg-VorpommernAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätInnerhalb <strong>der</strong> letzten Jahre zeichnet sich <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern e<strong>in</strong> positiver Trendbezüglich <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtungen ab.Zu <strong>die</strong>sem kont<strong>in</strong>uierlichem Verbesserungsprozess hat vorrangig <strong>die</strong> hohe Frequenz <strong>der</strong> Prüfungenverb<strong>und</strong>en mit entsprechenden Impulsberatungen im <strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> stationärenBereich beigetragen.Insgesamt ist festzustellen, dass <strong>die</strong> Kommunikation mit den E<strong>in</strong>richtungsvertretern, Trägernvon E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> zuständigen Behörden überwiegend auf e<strong>in</strong>er kooperativen <strong>und</strong> kollegialenEbene basiert.Im Rahmen <strong>der</strong> Prüfungen begegnen sich Prüfer <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungsvertreter auf Augenhöhe.Die Zusammenarbeit mit den Trägerverbänden gestaltet sich <strong>in</strong>sgesamt sehr konstruktiv,wobei <strong>der</strong> MDK M-V e.V. überwiegend als Partner gesehen wird.Der MDK M-V e.V. <strong>und</strong> <strong>die</strong> Trägerorganisationen stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kont<strong>in</strong>uierlichen Austausch,was zweifelsohne deutlich zur Verbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege beigetragen hat.Dennoch besteht im Land <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen noch Verbesserungs- bzw. Optimierungsbedarf.So wird mit bestimmten Pflegesituationen wie z. B. Dekubitusrisiken, sachgerechter Umgangmit E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> selbstständigen Nahrungs- <strong>und</strong> Flüssigkeitsaufnahme, Schmerzuständennicht durchgängig lege artis umgegangen.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätIm <strong>Bericht</strong>szeitraum von 07/2009 bis 12/2010 wurden 340 Qualitätsprüfungen (davon 324Regelprüfungen, 3 Anlassprüfungen <strong>und</strong> 13 Wie<strong>der</strong>holungsprüfungen) durchgeführt.Dabei wurde festgestellt, dass z. B. e<strong>in</strong>e Implementierung <strong>des</strong> Expertenstandards Dekubitusprophylaxebei 91 % <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>des</strong> pflegerischen Schmerzmanagements bei 75 % lag.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätAus den Gesprächen mit den Versicherten ist zu entnehmen, dass <strong>die</strong>se zufrieden mit <strong>der</strong>Erbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Leistungen durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d. Pflegerische Defizite <strong>in</strong> <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>pflegerischenVersorgung s<strong>in</strong>d zu seltenen E<strong>in</strong>zelfällen geworden.Das Erkennen bzw. E<strong>in</strong>schätzen e<strong>in</strong>es Dekubitusrisikos lag bei 96 %.Der sachgerechte Umgang mit E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> selbstständigen Nahrungszufuhr lagbei 82 % <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Flüssigkeitszufuhr bei 90 %.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätIm <strong>Bericht</strong>szeitraum von 07/2009 bis 12/2010 wurden 286 Qualitätsprüfungen (davon 264Regelprüfungen, 13 Anlassprüfungen <strong>und</strong> 9 Wie<strong>der</strong>holungsprüfungen) durchgeführt.Dabei wurde festgestellt, dass z. B. e<strong>in</strong>e Implementierung <strong>des</strong> Expertenstandards Dekubitusprophylaxebei 96 % <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>des</strong> pflegerischen Schmerzmanagements bei 95 % lag.154 MDK-Kurzberichte


Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätE<strong>in</strong>e offene Atmosphäre <strong>in</strong> den Gesprächen mit den Versicherten herrscht vor. PflegerischeDefizite <strong>in</strong> <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>pflegerischen Versorgung s<strong>in</strong>d zu seltenen E<strong>in</strong>zelfällen geworden.Das Erkennen bzw. E<strong>in</strong>schätzen e<strong>in</strong>es Dekubitusrisikos lag bei 97 %.Der sachgerechte Umgang mit E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> selbstständigen Nahrungszufuhr lagbei 84 % <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Flüssigkeitszufuhr bei 89 %Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenFestzustellen ist, dass durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen <strong>die</strong> „Streitbarkeit“zugenommen hat, d. h. E<strong>in</strong>richtungen / Träger klagen zu nehmend gegen <strong>die</strong> Transparenzberichte.In E<strong>in</strong>zelfällen gibt es anhängige Verfahren vor den Sozialgerichten. Fe<strong>der</strong>führends<strong>in</strong>d hierbei <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen. Der MDK M-V e.V. berät dabeifachkompetent.Die Qualitätsprüfungen im Land haben z. B. dazu beigetragen, dass <strong>die</strong> Akzeptanz <strong>der</strong> Dokumentation<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Qualität gestiegen s<strong>in</strong>d. Sie wird jetzt <strong>in</strong> den meisten E<strong>in</strong>richtungennicht mehr als „notwendiges Übel“, son<strong>der</strong>n als Instrument <strong>der</strong> täglichen Arbeit gesehen<strong>und</strong> genutzt.Prozesse werden zunehmend auch für Außenstehende reproduzierbar.Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114 SGB XIZu erkennen ist, dass bei festgestellten Abweichungen durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen / Träger versuchtwird, <strong>die</strong>se durch Stellungnahmen bzw. Wi<strong>der</strong>sprüche nach erfolgter Qualitätsprüfung<strong>in</strong> <strong>die</strong> positive Richtung zugunsten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen zu verän<strong>der</strong>n.Insbeson<strong>der</strong>e wird hier versucht darzulegen, dass <strong>die</strong> Prüfer <strong>des</strong> MDK bestimmte Unterlagenam Prüftag nicht gesehen hätten o<strong>der</strong> nicht danach gefragt hätten. Dementsprechend werdendann Dokumente nachgereicht, welche dann belegen sollen, dass am Prüftag doch„alles <strong>in</strong> Ordnung“ war, um dann nachzuweisen, dass <strong>die</strong> entsprechende Frage hätte positivbewertet werden müssen.Vor allem im <strong>ambulanten</strong> Bereich wird <strong>die</strong>se Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> Behandlungspflegedeutlich. Hier geht es den E<strong>in</strong>richtungen vor allem um e<strong>in</strong>e positivere Benotung, wennbestimmte Fragen nur bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ergebnisüberprüfung e<strong>in</strong>bezogenen Versichertenzutreffend s<strong>in</strong>d, z. B. Medikamentengabe o<strong>der</strong> subkutane Injektionen, <strong>und</strong> demzufolge <strong>die</strong>Benotung mit e<strong>in</strong>er 5,0 erfolgte.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesUm den gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden (jährliche Prüfungen <strong>in</strong> den <strong>ambulanten</strong>,teilstationären <strong>und</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen), wurden zusätzliche Mitarbeitere<strong>in</strong>gestellt. Aktuell s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unserem Fachbereich 15 Pflegefachkräfte tätig. Analog e<strong>in</strong>esstrukturierten E<strong>in</strong>arbeitungskonzeptes erfolgt <strong>die</strong> E<strong>in</strong>arbeitung <strong>der</strong> neuen Mitarbeiter durchlangjährig erfahrene Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen über e<strong>in</strong>en Zeitraum von sechs Monaten.Zudem gehört es zu unserem Konzept, dass alle Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter e<strong>in</strong>e Ausbildungzum „Auditor“ entsprechend den Vorgaben <strong>der</strong> QPR <strong>und</strong> teilweise auch zum EFQMAssessor absolvieren. Hier<strong>in</strong> sehen wir e<strong>in</strong>e deutliche Professionalisierung <strong>des</strong> Bereichesexterne Qualitätsprüfung.Monatlich erfolgen Arbeitsberatungen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> fester Bestandteil s<strong>in</strong>d, um den fachlichenAustausch zu sichern. Zusätzlich werden Workshops durchgeführt.MDK-Kurzberichte155


Weiterh<strong>in</strong> wurden <strong>und</strong> werden auf Anfrage gezielte Schulungen zur MDK-Anleitung e<strong>in</strong>schließlich<strong>der</strong> Transparenzkriterien für E<strong>in</strong>richtungen, Berufsverbände, Vertreter <strong>der</strong> LIGA<strong>und</strong> Heimaufsichten im Land Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt.Stationäre Qualitätsprüfungen werden generell geme<strong>in</strong>sam <strong>und</strong> arbeitsteilig mit <strong>der</strong> Heimaufsichtdurchgeführt, hierzu nutzen <strong>die</strong> Heimaufsichten e<strong>in</strong>en durch den MDK erstelltenFragebogen mit Fragen aus <strong>der</strong> MDK-Anleitung. Im E<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Kapitelnummern1.2, 1.4f, 1.6, 1.7, 1.10, 2.1 – 2.4, <strong>3.</strong>1 – <strong>3.</strong>8, 4.4, 4.5, 4.6, 9.1 – 9.7, 10.1 – 10.9.Zur <strong>in</strong>ternen Qualitätssicherung werden u. a.:Prüfberichte von allen an <strong>der</strong> Prüfung beteiligten Kollegen Korrektur gelesen (stationär auchvon <strong>der</strong> Heimaufsicht), bevor <strong>der</strong> <strong>Bericht</strong> versendet wird.Zur Verbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen, <strong>der</strong> Prüfberichte <strong>und</strong> zur Erfassung<strong>der</strong> K<strong>und</strong>enzufriedenheit mit <strong>der</strong> durchgeführten Qualitätsprüfung werden den E<strong>in</strong>richtungenFragebögen zugängig gemacht. Das Ausfüllen <strong>der</strong> Fragebögen erfolgt auf freiwilliger<strong>und</strong> anonymer Basis.Im Verlauf <strong>der</strong> Qualitätsprüfung erhalten <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>en ersten Bogen mit <strong>der</strong> Bitte,<strong>die</strong>sen im Anschluss an <strong>die</strong> Qualitätsprüfung auszufüllen <strong>und</strong> im frankierten Rückumschlagan den MDK zu senden. Dieser Fragebogen beleuchtet <strong>die</strong> Atmosphäre, den Informationsgehalt<strong>und</strong> <strong>die</strong> Durchführung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung.Mit Erhalt <strong>des</strong> Prüfberichtes bekommen <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>en Fragebogen, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong>Qualität <strong>des</strong> Prüfberichts befasst.Die E<strong>in</strong>richtungen haben <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong>sen auch durch ihren Träger, Lan<strong>des</strong>verbando<strong>der</strong> Berufsverband ausfüllen zu lassen.Adressiert s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fragebögen an den Mediz<strong>in</strong>ischen Dienst <strong>der</strong> Krankenversicherung Mecklenburg-Vorpommerne.V., Sekretariat Geschäftsbereich Pflegeversicherung. Dies soll e<strong>in</strong>eRückverfolgbarkeit <strong>der</strong> Fragebögen ausschließen.Die Fragebögen werden gesammelt <strong>und</strong> datentechnisch erfasst.Das <strong>in</strong>terne Reviewlesen <strong>der</strong> Prüfberichte zählt ebenso wie <strong>die</strong> sorgfältige Analyse <strong>und</strong>Bewertung von Anfragen bzw. Äußerungen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen zur Prüfung sowie zum Prüf<strong>und</strong>Transparenzbericht zu weiteren Qualitätssicherungsmaßnahmen.Beratung durch den MDKIm Rahmen <strong>des</strong> Beratungsangebotes werden nachfolgend beschriebene Maßnahmenrealisier t:• Impulsberatung nach § 114a Abs. 1 SGB XI• Beratung von E<strong>in</strong>richtungen bei gezielten Anfragen telefonisch o<strong>der</strong> schriftlich• Durchführung von Fortbildungen <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen auf Anfrage• Prüfungen von Konzepten bei Zulassung von E<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong> bei gezielten Anfragenseitens <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen• Teilnahme an Fachtagungen, Qualitätszirkeln von Berufsverbänden• Durchführung von Schulungen bei Ausbildungsträgern• Beratung <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen im Rahmen von Anhörungen156 MDK-Kurzberichte


Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit denAufsicht sbehördenSeit dem 17.05.2010 ist das E<strong>in</strong>richtungenqualitätsgesetz <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern <strong>in</strong>Kraft getreten.Seit <strong>die</strong>ser Zeit werden im Regelfall nicht mehr geme<strong>in</strong>same Prüfungen mit den Heimaufsichten<strong>in</strong> teilstationären E<strong>in</strong>richtungen durchgeführt.Geme<strong>in</strong>same <strong>und</strong> arbeitsteilige Prüfungen mit <strong>der</strong> Heimaufsicht im stationären Bereich wurdenschon vorher realisiert.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenE<strong>in</strong>e regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen <strong>der</strong> „AG 15“, entsprechend <strong>des</strong> E<strong>in</strong>richtungenqualitätsgesetzMecklenburg-Vorpommern, erfolgt <strong>in</strong> allen Landkreisen e<strong>in</strong>mal jährlich.E<strong>in</strong>e Kooperation mit Arbeitskreisen von Berufsverbänden, Altenpflegeschulen <strong>und</strong> Hochschulenbesteht. Häufig werden im MDK M-V e.V. Praktika im Rahmen e<strong>in</strong>es pflegewissenschaftlichenStudiums o<strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> pflegefachlichen Ausbildung absolviert.Der MDK Mecklenburg-Vorpommern nimmt als Mitglied <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschusses regelmäßigan den Sitzungen, <strong>die</strong> 2 x jährlich stattf<strong>in</strong>den, teil.MDK-Kurzberichte157


MDK Nie<strong>der</strong>sachsenAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätIm Kontext <strong>der</strong> durchgeführten Qualitätsprüfungen im Zeitraum 2009–2010 s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e stetigeVerbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Umsetzung <strong>der</strong> Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barungenerkennbar. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben wurden im Zeitraum vom01.07.2008 bis zum 31.12.2010 alle durch Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen beauftragtenstationären <strong>und</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen geprüft.Im Bereich <strong>der</strong> stationären Pflege s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Fortschritte im Bereich <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schaffung entsprechen<strong>der</strong> Ressourcen durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen umfangreicher <strong>und</strong>schneller umgesetzt worden.Die Praxis <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen hat gezeigt, dass <strong>die</strong> überwiegende Zahl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungdas Verfahren als Instrument zur Qualitätssicherung akzeptiert hat. Zusätzlich werden <strong>die</strong>Fachkompetenz <strong>der</strong> MDK-Mitarbeiter <strong>und</strong> das Angebot <strong>der</strong> Impulsberatung konstruktivgenutzt, um das e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>tern vorhandene Qualitätsmanagement weiterzuentwickeln.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätInnerhalb <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste werden <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen als Möglichkeit zur Weiterentwicklung<strong>der</strong> Qualität wahrgenommen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Prüfberichte <strong>des</strong> MDK als Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>eAnalyse <strong>der</strong> bestehenden Prozess- <strong>und</strong> Strukturqualität genutzt.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätInnerhalb <strong>der</strong> Pflege<strong>die</strong>nste s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> nationalen Expertenstandards überwiegend umgesetztworden. Bezogen auf <strong>die</strong> Entwicklungen <strong>der</strong> Prüfergebnisse 2009 zu 2010 zeigt sich beispielsweise<strong>in</strong> den Bereichen <strong>der</strong> Beratungsleistungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfassung von Risiken <strong>und</strong>Ressourcen e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche <strong>und</strong> positive Weiterentwicklung.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätInnerhalb <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen werden <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen als Möglichkeit zur Weiterentwicklung<strong>der</strong> Qualität wahrgenommen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Prüfberichte <strong>des</strong> MDK als Gr<strong>und</strong>lagefür e<strong>in</strong>e Analyse <strong>der</strong> bestehenden Prozess- <strong>und</strong> Strukturqualität genutzt.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätInnerhalb <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> nationalen Expertenstandards überwiegend umgesetztworden. Beim Vergleich <strong>der</strong> Prüfergebnisse aus dem Zeitraum 2009–2010 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> verschiedenenBereichen deutliche <strong>und</strong> nachweisbare Qualitätsverbesserungen erkennbar. Diese Ergebnissebetreffen beispielsweise <strong>die</strong> Punkte <strong>der</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen Betreuung durch <strong>die</strong>selbenPflegekräfte (T33), <strong>die</strong> Erfassung <strong>des</strong> <strong>in</strong>dividuellen Dekubitusrisikos (T6) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Angemessenheit<strong>des</strong> Ernährungszustan<strong>des</strong> sowie <strong>der</strong> Flüssigkeitsversorgung im Rahmen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wirkungsmöglichkeiten<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen.Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenDie Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen im stationären <strong>und</strong><strong>ambulanten</strong> Bereich s<strong>in</strong>d überwiegend positiv. Im Spannungsverhältnis zwischen dem gesetzlichenPrüfauftrag <strong>des</strong> MDK <strong>und</strong> <strong>der</strong> beratungsorientierten Weiterentwicklung <strong>der</strong> Pflegequalitäthat sich zwischen den Beteiligten e<strong>in</strong> professioneller Beratungs- <strong>und</strong> Prüfungsstandardherausgebildet.158 MDK-Kurzberichte


Bei strittigen Fragen erfolgt <strong>die</strong> Bearbeitung <strong>die</strong>ser Punkte im Rahmen e<strong>in</strong>es nachvollziehbaren<strong>und</strong> transparenten Klärungsprozesses zwischen den Beteiligten auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong>gesetzlichen Vorgaben. Alle<strong>in</strong> im Jahr 2010 hat <strong>der</strong> MDK Nie<strong>der</strong>sachsen r<strong>und</strong> 300 schriftliche<strong>und</strong> telefonische Kontaktanfragen zu speziellen Fragestellungen (z. B. zur Pflegequalität,zum Personale<strong>in</strong>satz, zur Pflegedokumentation sowie zu gesetzlichen Bestimmungen) <strong>und</strong>zusätzlich 170 schriftliche Stellungnahmen zu Prüfberichten bzw. zum Transparenzverfahrenbearbeitet.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIDie Durchführung <strong>der</strong> Qualitätsprüfung nach § 114 SGB XI <strong>und</strong> <strong>die</strong> konsequente Anwendunge<strong>in</strong>es beratungsorientierten Ansatzes haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen zue<strong>in</strong>em partnerschaftlichen Arbeitsverhältnis zwischen den Beteiligten geführt. Neben demgesetzlich def<strong>in</strong>ierten Prüfauftrag wird <strong>der</strong> MDK Nie<strong>der</strong>sachsen als Partner bei <strong>der</strong> Entwicklungbzw. Weiterentwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen wahrgenommen <strong>und</strong> leistet<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kontext e<strong>in</strong>en erheblichen Beitrag zur transparenten Umsetzung <strong>und</strong> Akzeptanz<strong>der</strong> Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barung.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesInnerhalb <strong>des</strong> MDK Nie<strong>der</strong>sachsen erfolgt e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Anpassung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<strong>der</strong> bestehenden Prüfgr<strong>und</strong>lagen. In Zusammenarbeit mit den Lan<strong>des</strong>verbänden<strong>der</strong> Pflegekassen, dem <strong>MDS</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> SEG 2 werden Fragestellungen zu fachbezogenen Themenanalysiert <strong>und</strong> konkretisiert. Weiterh<strong>in</strong> werden Anmerkungen <strong>der</strong> Vertragspartner <strong>und</strong>Entwicklungen aus <strong>der</strong> Rechtsprechung regelmäßig überprüft <strong>und</strong> transparent <strong>in</strong> das Prüfverfahrenimplementiert.Im Rahmen <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Prüfquote wurden im Geschäftsbereich Qualitätsmanagement45 neue Vollzeitstellen geschaffen. Die E<strong>in</strong>arbeitung <strong>die</strong>ser gewonnenen MitarbeiterInnenwird durch Mentoren anhand e<strong>in</strong>es strukturierten E<strong>in</strong>arbeitungskonzeptes realisiert.Zusätzlich erfolgt während <strong>der</strong> 6-monatigen E<strong>in</strong>arbeitungsphase e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Qualitätssicherung<strong>der</strong> Prüfberichte. Daran anschließend erfolgt e<strong>in</strong>e Weiterbildung zum InternenTQM-Auditor.Die Personalentwicklung erfolgt anhand von bedarfsorientierten Fortbildungsangeboten <strong>und</strong>berücksichtigt <strong>die</strong> aktuellen pflegewissenschaftlichen Forschungsstände. Die Qualitätssicherungwird durch <strong>die</strong> übergreifende Auditierung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>terne Qualitätssicherung <strong>der</strong> Prüfberichte sichergestellt.Beratung durch den MDKDer MDK Nie<strong>der</strong>sachsen führt ke<strong>in</strong>e über den beratungsorientierten Prüfansatz h<strong>in</strong>ausgehendenzusätzlichen Beratungsangebote durch.Mitarbeiter <strong>des</strong> MDK Nie<strong>der</strong>sachsen führen im Bereich <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit Fachvorträgezu allgeme<strong>in</strong>en <strong>und</strong> spezifischen qualitätsbezogenen Themen <strong>in</strong> verschiedenen Gremiendurch.Im Rahmen <strong>des</strong> Tagesgeschäfts erfolgen Beratungen bei telefonischen Rückfragen, E-Mail-Anfragen, schriftlichen E<strong>in</strong>gaben zu Fragen <strong>der</strong> Pflegequalität, gesetzlichen Bestimmungen,dem Personale<strong>in</strong>satz, <strong>der</strong> Pflegedokumentation <strong>und</strong> weiteren Themen.Weiterh<strong>in</strong> bieten wir <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen StudentInnen <strong>und</strong> HochschulabsolventInnen Praktika<strong>und</strong>Hospitationsangebote an.MDK-Kurzberichte159


Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit denAufsichtsbehö rdenE<strong>in</strong> Heimgesetz ist <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen vorhanden. Aus <strong>die</strong>sem ergeben sich aktuell aber ke<strong>in</strong>eneuen Auswirkungen auf den MDK. Durch <strong>die</strong> Heimaufsichtsbehörden <strong>und</strong> den MDK Nie<strong>der</strong>sachsenwerden teilweise geme<strong>in</strong>same Prüfungen durchgeführt. Weiterh<strong>in</strong> f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>gegenseitiger Informationsaustausch über <strong>die</strong> geplanten Prüfungsterm<strong>in</strong>e <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ergebnisse<strong>der</strong> jeweiligen Prüfungen statt.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDer MDK Nie<strong>der</strong>sachsen beteiligt sich aktiv <strong>und</strong> zielorientiert an den entsprechenden Strukturen<strong>in</strong>nerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen. Im Rahmen <strong>der</strong> Mitgliedschaft im Lan<strong>des</strong>pflegeausschuss,<strong>der</strong> Teilnahme an <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Heim-Aufsichtsbehörden <strong>und</strong> weitererArbeitsgruppen nimmt <strong>der</strong> MDK aktiv an <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität teil<strong>und</strong> br<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>e Kompetenz auf <strong>die</strong>sem Gebiet <strong>in</strong> <strong>die</strong> Diskussion e<strong>in</strong>.160 MDK-Kurzberichte


MDK NordAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätIn dem Zeitraum vom 01.07.2008 bis 31.12.2010 ist – wie vom Gesetzgeber vorgesehen – <strong>in</strong>allen stationären <strong>und</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Hamburg <strong>und</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>e<strong>in</strong>e Qualitätsprüfung gemäß § 114 SGB XI durch den MDK Nord durchgeführt worden. ImVergleich zu vorherigen <strong>Bericht</strong>szeiträumen liegen somit erstmalig Informationen zu dengeprüften Kriterien <strong>der</strong> Struktur-, Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität aller zugelassenen Pflegee<strong>in</strong>richtungenvor.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätIm Bereich <strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität zeigt sich e<strong>in</strong>e positive Qualitätsentwicklung.Rahmenvertragliche M<strong>in</strong><strong>des</strong>tanfor<strong>der</strong>ungen werden deutlich überwiegend erfüllt. Optimierungsbedarfezeigen sich bei spiels weise bei <strong>der</strong> fachlichen Anleitung <strong>und</strong> Überprüfunggr<strong>und</strong>pflege rischer Tätigkeiten von Pflegehilfskräften durch Pflegefachkräfte, bei <strong>der</strong> Berücksichtigung<strong>der</strong> Expertenstandards <strong>des</strong> DNQP im Rahmen <strong>des</strong> <strong>in</strong>ternen Qualitätsmanagements<strong>und</strong> im Bereich <strong>des</strong> Hygienemanagements.Personenbezogene Struktur-/ErgebnisqualitätGravierende pflegerische Mängel <strong>in</strong> Form von Dekubitalulzerationen, Bewegungse<strong>in</strong>schränkungeno<strong>der</strong> Gewichtsverlusten, <strong>die</strong> zu e<strong>in</strong>em Untergewicht geführt haben, ohne dass <strong>der</strong>Pflege<strong>die</strong>nst darlegen konnte, im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang notwendige prophylaktische Maßnahmene<strong>in</strong>geleitet zu haben, zeigen sich eher <strong>in</strong> seltenen Fällen. Dennoch bestehen vielfachOptimierungsbedarfe bezüglich <strong>der</strong> Planung prophylaktischer Maßnahmen sowie <strong>der</strong> nachvollziehbarenBerücksichtigung <strong>der</strong> Wünsche <strong>und</strong> Gewohnheiten <strong>der</strong> Pflegebedürftigen.Ebenso stellen sich Beratungs<strong>in</strong>halte – wie z. B. bei bestehen<strong>der</strong> Sturzgefahr – häufig nichtim erfor<strong>der</strong>lichen Umfang dar. Bezüglich <strong>der</strong> ärztlich verordneten pflegerischen Leistungenist gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>e Qualitätsentwicklung im positiven S<strong>in</strong>ne ersichtlich.Verbesserungsbedarf zeigt sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Bezug auf <strong>die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong> angemessenespflegerisches Schmerzmanagement <strong>und</strong> <strong>die</strong> fachgerechte Dokumentation <strong>der</strong>Medikamentengabe.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätIm Bereich <strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität ist e<strong>in</strong>e positive Qualitäts entwicklung erkennbar.Bezüglich <strong>der</strong> hauswirtschaftlichen Versorgung konnten bereits zu Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> jetzigen Auswertungszeitraumesüber wiegend positive Ergebnisse festgestellt werden, h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>dh<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> sozialen Betreuung <strong>und</strong> Alltagsgestaltung notwendige konzeptionelle Vorgabenvielfach noch nicht im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang implementiert. Optimierungsbedarfe zeigensich außerdem beispielsweise bei <strong>der</strong> fachlichen Anleitung <strong>und</strong> Überprüfung gr<strong>und</strong>pflegerischerTätigkeiten von Pflege hilfskräften durch Pflegefachkräfte, bei <strong>der</strong> Berücksichtigung<strong>der</strong> Experten standards <strong>des</strong> DNQP im Rahmen <strong>des</strong> <strong>in</strong>ternen Qualitäts mana gements sowiebezüglich <strong>des</strong> e<strong>in</strong>richtungs<strong>in</strong>ternen Hygienemanagements.Personenbezogene Struktur-/ErgebnisqualitätDen E<strong>in</strong>richtungen gel<strong>in</strong>gt es zunehmend besser, den gesetzlichen <strong>und</strong> vertraglichen Anfor<strong>der</strong>ungenan <strong>die</strong> Führung <strong>der</strong> Pflegedokumentation gerecht zu werden. Ebenso werden durch <strong>die</strong>E<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> Kriterien <strong>der</strong> Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barungen mittlerweile <strong>in</strong> deutlich höhe-MDK-Kurzberichte161


em Maße erfüllt. Dennoch ist im Rahmen <strong>der</strong> Regelprüfungen <strong>der</strong> vollstationären Pflegee<strong>in</strong>richtungenerkennbar, dass zum Beispiel im Jahr 2010 bei 2733 e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen <strong>in</strong>109 Fällen pflegerische Mängel <strong>in</strong> Form von Bewegungse<strong>in</strong>schränkungen, Dekubitalulzerationeno<strong>der</strong> Gewichtsverlusten mit <strong>der</strong> Entstehung e<strong>in</strong>es Untergewichtes e<strong>in</strong>getreten s<strong>in</strong>d, ohnedass <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen darlegen konnten, dass im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang prophylaktische Maßnahmene<strong>in</strong>geleitet worden s<strong>in</strong>d. Die nachvollziehbare Planung <strong>und</strong> Durchführung notwendigerprophylaktischer Maßnahmen gel<strong>in</strong>gt noch nicht im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang.In e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen wie<strong>der</strong>holt entsprechende Mängel im Bereich <strong>der</strong> Ergebnisqualitätfestgestellt wurden, s<strong>in</strong>d durch <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen auf Basis <strong>der</strong>MDK-Prüfberichte Kündigungen von Versorgungsverträgen ausgesprochen worden.Im Bereich <strong>der</strong> Behandlungspflege zeigen sich Optimierungsbedarfe <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>sichtliche<strong>in</strong>es systematischen Schmerzmanagements <strong>und</strong> <strong>der</strong> Versorgung von Dekubitalulzerationen/ chronischen W<strong>und</strong>en.Bezüglich e<strong>in</strong>es sachgerechten Umgangs mit <strong>der</strong> Medikamentenversorgung kann gr<strong>und</strong>sätzliche<strong>in</strong>e Qualitätsentwicklung festgestellt werden, es bestehen aber weiterh<strong>in</strong> Verbesserungsbedarfe.Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenIm Zusammenhang mit <strong>der</strong> Durchführung von Qualitätsprüfungen unter Berücksichtigung<strong>der</strong> Kriterien <strong>der</strong> Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barungen konnte über e<strong>in</strong> standardisiertes Verfahren,welches im Vorfeld zwischen den Lan<strong>des</strong>verbänden <strong>der</strong> Pflegekassen, den Trägerverbänden<strong>und</strong> dem MDK vere<strong>in</strong>bart wurde, <strong>die</strong> Klärung strittiger Fragen weitreichend <strong>in</strong> sachlicherArt <strong>und</strong> Weise geklärt werden.In e<strong>in</strong>zelnen Fällen s<strong>in</strong>d von den Lan<strong>des</strong>verbänden <strong>der</strong> Pflegekassen unter Beteiligung <strong>des</strong>Mediz<strong>in</strong>ischen Dienstes <strong>der</strong> Krankenversicherung Nord mündliche Anhörungen <strong>in</strong> den Pflegee<strong>in</strong>richtungendurchgeführt worden.In Relation zur Gesamtzahl <strong>der</strong> durchgeführten Qualitätsprüfungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen, <strong>in</strong>denen geprüfte Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> gutachterlichen Feststellungen für nicht begründethielten, durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen bei den zuständigen Sozialgerichten Anträge auf e<strong>in</strong>stweiligenRechtsschutz gestellt worden.Mit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> ersten Lan<strong>des</strong>vergleichswerte wurden <strong>die</strong> vorliegendenPrüfergebnisse <strong>in</strong> den Lan<strong>des</strong>pflegeausschüssen <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong> Hamburg <strong>und</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> erörtert.Im Auftrag <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschuss Schleswig-Holste<strong>in</strong> wurde <strong>die</strong> bestehende „ArbeitsgruppePflegequalität“ damit beauftragt, e<strong>in</strong>e tiefer ge hende Analyse zu den vorliegendenErgebnissen durchzuführen. Beteiligte an <strong>die</strong>ser Arbeitsgruppe s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gerüber <strong>die</strong> Trägerverbände, <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen, das zuständige Sozialm<strong>in</strong>isterium,Heimaufsichtsbehörden, <strong>die</strong> Träger <strong>der</strong> Sozialhilfe, <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>seniorenbeirat <strong>und</strong> <strong>der</strong>Mediz<strong>in</strong>ische Dienst <strong>der</strong> Krankenversicherung Nord.Es zeigte sich zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barung gegenüber denPflegee<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> erhöhter Kommunikationsbedarf zum Beispiel h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong>Zuständigkeit für <strong>die</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> Transparenzberichte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bewertungssystematik<strong>der</strong> Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barung.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIDer Fokus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen ist <strong>in</strong> dem <strong>Bericht</strong>szeitraum stark darauf ausgerichtet worden,<strong>die</strong> Kriterien <strong>der</strong> Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barungen zu erfüllen.162 MDK-Kurzberichte


Bisherige Erfahrungen <strong>des</strong> MDK Nord aus Qualitätsprüfungen haben gezeigt, dass trotz festgestellterPflegemängel (zum Beispiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>getretene Dekubitalulzerationen<strong>und</strong> e<strong>in</strong>getretene Unter gewichts situationen ohne nachvollziehbare Durchführung prophylaktischerMaßnahmen) das Erreichen e<strong>in</strong>er guten bis sehr guten Gesamtnote gemäß <strong>der</strong> gültigenPflegetransparenzvere<strong>in</strong>barungen möglich ist. Im Rahmen <strong>der</strong> durch den MDK Norddurchgeführten Qualitätsprüfungen nach § 114 SGB XI erfolgt gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>e Recherche,ob bei Bewohnern am Prüftag festgestellte Dekubitalulzerationen, Bewegungse<strong>in</strong>schränkungenim S<strong>in</strong>ne von Kontrakturen, Gewichtsverluste mit dem E<strong>in</strong>treten e<strong>in</strong>es Untergewichtes<strong>und</strong> Hautdefekte im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Intertrigo <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung entstanden s<strong>in</strong>d. Sollten Gutachterentsprechende Feststellungen treffen, folgt e<strong>in</strong>e Prüfung, ob vor dem E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong>genannten Auffälligkeiten <strong>die</strong> Planung <strong>und</strong> Durchführung geeigneter prophylaktischer Maßnahmennachvollziehbar ist. Stellt sich zum Beispiel bei e<strong>in</strong>getretenem Dekubitus <strong>die</strong> vorherigeDurchführung geeigneter prophylaktischer Maßnahmen nicht o<strong>der</strong> nicht im erfor<strong>der</strong>lichenUmfang dar, wird <strong>die</strong>ses <strong>in</strong> den Prüfberichten <strong>des</strong> MDK dargestellt. Dies entspricht <strong>der</strong>Feststellung e<strong>in</strong>es „Pflegeschadens“. Die Darstellung von „Pflegeschäden“ hat es den Lan<strong>des</strong>verbänden<strong>der</strong> Pflegekassen <strong>in</strong> Hamburg <strong>und</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> ermöglicht, nötigenfallsKündigungen von Versorgungsverträgen geprüfter E<strong>in</strong>richtungen auszusprechen.Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>die</strong>ser Erfahrungen ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung <strong>der</strong> bestehendenPflegetransparenzvere<strong>in</strong>barungen, mit e<strong>in</strong>er stärkeren Fokussierung auf Aspekte <strong>der</strong> Ergebnisqualität,s<strong>in</strong>nvoll.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesZur Erfüllung <strong>der</strong> durch den Gesetzgeber vorgesehenen Prüfquote s<strong>in</strong>d Neue<strong>in</strong>stellungen vonPflegefachkräften erfolgt. Im Juli 2008 waren im Fachbereich für <strong>die</strong> Durchführung von Qualitätsprüfungenbeim MDK Nord 16 Gutachter <strong>in</strong> Vollzeit beschäftigt. Im Dezember 2010waren 42 Planstellen besetzt. Insgesamt s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Gutachter <strong>des</strong> Fachbereiches für <strong>die</strong> Durchführungvon Qualitätsprüfungen von ca. 1630 E<strong>in</strong>richtungen (Schleswig-Holste<strong>in</strong> <strong>und</strong> Hamburg)zuständig.Die E<strong>in</strong>arbeitung erfolgt auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>arbeitungskonzeptes. Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Tätigkeiterfolgen e<strong>in</strong> theoretischer Schulungsblock <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 3-monatige Begleitung <strong>der</strong>neuen Gutachter durch e<strong>in</strong>en zugewiesenen Mentor.Erfolgte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Gutachter im Jahre 2008 noch von zwei Standorten (Hamburg u.Kiel), s<strong>in</strong>d mittlerweile <strong>die</strong> Gutachter an vier Standorten (Hamburg, Itzehoe, Kiel, Flensburg)e<strong>in</strong>gesetzt, um e<strong>in</strong>e möglichst effiziente E<strong>in</strong>satzplanung gewährleisten zu können. Es wurdenneue Teamleiterstellen geschaffen. Die Teamleiter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für <strong>die</strong> Qualitätssicherung<strong>der</strong> Prüfberichte zuständig.Als kont<strong>in</strong>uierliche Maßnahmen zur Qualitätssicherung f<strong>in</strong>den unter an<strong>der</strong>em regelmäßigeTeambesprechungen <strong>und</strong> Gutachtertagungen statt. Weiterh<strong>in</strong> werden Fallbesprechungen<strong>und</strong> regelmäßige Fortbildungen für <strong>die</strong> Gutachter durchgeführt. In großer Zahl s<strong>in</strong>d Gutachterzu Auditoren weiterqualifiziert worden.Weiterh<strong>in</strong> erfolgt kont<strong>in</strong>uierlich e<strong>in</strong> quantitatives <strong>und</strong> qualitatives Controll<strong>in</strong>g <strong>der</strong> durchgeführtenQualitätsprüfungen.Für <strong>die</strong> Dienst- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satzplanung ist im MDK Nord e<strong>in</strong>e neue EDV-Anwendung entwickeltworden.Beratung durch den MDKIm Auftrag <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen werden durch den MDK Nord zum Beispielbei Neuzulassungen von Pflegee<strong>in</strong>richtungen Prüfungen von Pflegekonzepten durchgeführt.MDK-Kurzberichte163


Öffentlichkeitsarbeit erfolgt <strong>in</strong> Form von Vorträgen zum Beispiel zu den Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barungen,<strong>der</strong> Qualitätsprüfungsrichtl<strong>in</strong>ie <strong>und</strong> pflegefachlichen Themen, z. B. bei Veranstaltungenvon Trägerverbänden <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen, Bildungse<strong>in</strong>richtungen sowie imRahmen von Informationsveranstaltungen bei Seniorenbeiräten <strong>und</strong> Ärztekammern.Bei Anfragen <strong>des</strong> Hörfunks, <strong>des</strong> Fernsehens sowie <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n wurde Auskunft zumVerfahren <strong>der</strong> Durchführung von Qualitätsprüfungen nach § 114 SGB XI <strong>und</strong> den Pflegetransparenzvere<strong>in</strong>barungengegeben.Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit denAufsichtsbehö rdenIn Hamburg ist das Hamburgische Gesetz zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wohn- <strong>und</strong> Betreuungsqualitätälterer, beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter <strong>und</strong> auf Betreuung angewiesener Menschen (Hamburgisches Wohn- <strong>und</strong>Betreungskonzept, HmbWBG) am 01.01.2010 <strong>in</strong> Kraft getreten. Zusätzlich zu den Überprüfungenvon Wohn e<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d Voraussetzungen geschaffen worden, anlassbezogene<strong>und</strong> Stichprobenprüfungen <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten durch <strong>die</strong> Aufsichtsbehörden <strong>der</strong>Stadt Hamburg durchzuführen.In Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist am 01.08.2009 das Gesetz zur Stärkung von Selbstbestimmung <strong>und</strong>Schutz von Menschen mit Pflegebedarf o<strong>der</strong> Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung (Selbstbestimmungsstärkungsgesetz,SbStG) <strong>in</strong> Kraft getreten.Die jährlichen Überprüfungen <strong>der</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen durch <strong>die</strong> Aufsichtsbehördensollen sich demnach im Wesentlichen auf Aspekte <strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualitätbeziehen.Wie im Bun<strong>des</strong>land Hamburg s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> durch den Gesetzgeber <strong>die</strong>Voraussetzungen für <strong>die</strong> Veröffentlichung von Prüfergeb nis sen geschaffen worden.Sowohl <strong>in</strong> Hamburg als auch <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d Durchführungs ver ordnungen für <strong>die</strong>genannten Lan<strong>des</strong>gesetze erarbeitet worden, <strong>der</strong> Erlass <strong>der</strong> Verordnungen steht noch aus.Um arbeitsteilige Qualitätsprüfungen zwischen den Aufsichtsbehörden <strong>und</strong> dem Mediz<strong>in</strong>ischenDienst bestmöglich zu organisieren, ist e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe zur Abstimmung <strong>der</strong>Arbeitsabläufe <strong>der</strong> Prüf<strong>in</strong>stitutionen e<strong>in</strong>gerichtet worden, an <strong>der</strong> Vertreter <strong>der</strong> Aufsichtsbehörden<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>, das Sozialm<strong>in</strong>isterium, <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong>Pflege kassen <strong>und</strong> <strong>der</strong> MDK beteiligt s<strong>in</strong>d.Für <strong>die</strong> Aufsichtsbehörden <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> ist durch das Sozialm<strong>in</strong>isteriume<strong>in</strong>e Prüfrichtl<strong>in</strong>ie erarbeitet worden, <strong>die</strong> zeitnah implementiert werden soll.Die Pilotierung <strong>die</strong>ser Prüfrichtl<strong>in</strong>ie ist unter Beteiligung <strong>des</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen Dienstes erfolgt.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDer MDK Nord ist regelmäßig an Sitzungen <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschüsse <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>Hamburg <strong>und</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> beteiligt. Absprachen zur arbeitsteiligen Durchführung vonQualitätsprüfungen mit den zuständigen Aufsichtsbehörden erfolgen über langfristigegeme<strong>in</strong>same Prüfplanungen bzw. über <strong>die</strong> Teilnahme an Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften. In <strong>der</strong> StadtHamburg f<strong>in</strong>den regelmäßige Arbeitssitzungen unter Beteiligung <strong>der</strong> Sozialbehörde, <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände<strong>der</strong> Pflegekassen <strong>und</strong> <strong>des</strong> MDK Nord statt. Die Zusammenarbeit <strong>in</strong> <strong>die</strong>senArbeitsgruppen wird als ausgesprochen kon struktiv erlebt.164 MDK-Kurzberichte


MDK Nordrhe<strong>in</strong>Allgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätDie E<strong>in</strong>richtungen haben zunehmend e<strong>in</strong>en hohen Qualitätsstandard erreicht.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätIn den E<strong>in</strong>richtungen fehlen zum Teil noch Struktur- <strong>und</strong> Prozessbeschreibungen. Überwiegends<strong>in</strong>d <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong>sbezüglich gut aufgestellt.Personenbezogene Struktur-/ErgebnisqualitätPflegerische Mängel, bei denen e<strong>in</strong>e akute Intervention <strong>der</strong> Prüfer erfor<strong>der</strong>lich ist, werdenselten festgestellt. Überwiegend bestehen Dokumentationsmängel. Mit den Anfor<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> neuen QPR kommen <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen besser zurecht, da hier schwerpunktmäßig <strong>die</strong>Qualität <strong>der</strong> mit den Pflegebedürftigen vere<strong>in</strong>barten Leistungen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beratung durch <strong>die</strong>E<strong>in</strong>richtung bei risikobehafteten Pflegesituationen betrachtet wird.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätDie Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur- <strong>und</strong> Prozessqualität <strong>der</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungenwerde n bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr hohen Maße erfüllt. Mängel s<strong>in</strong>d selten festzustellen.Personenbezogene Struktur-/ErgebnisqualitätIn E<strong>in</strong>zelfällen besteht akuter Interventionsbedarf durch <strong>die</strong> Prüfer bei pflegerischen Mängel n.Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen immer noch <strong>die</strong> Dokumentationsmängel, hier ist <strong>die</strong> risikobezogeneDarstellung bzw. Bewertung <strong>und</strong> Beratung analog <strong>der</strong> neuen Richtl<strong>in</strong>ie für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungensehr hilfreich <strong>und</strong> besser umzusetzenErfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenDie E<strong>in</strong>richtungen kannten anfänglich überwiegend <strong>die</strong> Inhalte <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barung<strong>und</strong> das Verfahren nicht. Pflegee<strong>in</strong>richtungen reagierten auf manche Fragen mit Unverständnis,da sie <strong>die</strong> fachliche Relevanz für zu ger<strong>in</strong>g hielten. Die Impulse <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungzur Qualitätsentwicklung führen jetzt zu e<strong>in</strong>er Risikoe<strong>in</strong>schätzung nicht nur zu Beg<strong>in</strong>n<strong>der</strong> pflegerischen Versorgung, wie z. B. <strong>in</strong> den Expertenstandards gefor<strong>der</strong>t. Viele E<strong>in</strong>richtungenschätzen das Risiko <strong>in</strong> monatlichen Abständen e<strong>in</strong>, auch bei Pflegebedürftigen mit nichtverän<strong>der</strong>ter Pflegesituation. Risiken werden nunmehr schneller erkannt. Die Nachhaltigkeit<strong>der</strong> schnellen Risikoerkennung ist noch nicht abschließend beurteilbar. Auffallend ist, dasshäufig <strong>die</strong> Umsetzung adäquater Maßnahmen <strong>und</strong> zeitgerechter Evaluationen (Führen <strong>die</strong>geplanten Maßnahmen zum Ziel?) nicht sachgerecht erfolgen. Dies ist auch bei E<strong>in</strong>richtungenfeststellbar mit erfolgter zweiter Qualitätsprüfung nach <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barung.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XISeit 2011 kam es <strong>in</strong>sgesamt zu e<strong>in</strong>er Versachlichung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den Pflegee<strong>in</strong>richtungen.Es besteht durchgängig e<strong>in</strong>e gute Zusammenarbeit <strong>in</strong> den Qualitätsprüfungen.MDK-Kurzberichte165


Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesZu den Aktivitäten <strong>des</strong> MDK Nordrhe<strong>in</strong> gehören <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e:• Schulungen aller Mitarbeiter, auch <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en MDK, im Interessee<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen Prüfverständnisses, hierbei spezifische Schulung aller Prüfer zubestimmten Fragestellungen <strong>und</strong> regelmäßige Besprechung von Fragen, <strong>die</strong> sich aus <strong>der</strong>Anwendung <strong>der</strong> QPR ergeben, regelmäßige Teambesprechungen,• gezielte Begleitung <strong>der</strong> Mitarbeiter bei Prozessverbesserungen,• zügige Akquisition von qualifiziertem Personal, dabei schwerpunktmäßig Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen mit pflegebezogenem Stu<strong>die</strong>nabschluss,• kont<strong>in</strong>uierliche Ausbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter zu TQM-Auditoren,• Fortentwicklung von Qualitätssicherungsmaßnahmen im Prüfgeschehen, wie Hospitationen<strong>in</strong> den Qualitätsprüfungen, Gegenlesen <strong>der</strong> Prüfberichte, E<strong>in</strong>führung standardisierterZusammenfassungen, Nutzung <strong>der</strong> Ausfüllhilfe <strong>der</strong> ISMED-Geme<strong>in</strong>schaft,• verstärkte Beratung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualitätsprüfung,• Evaluationen <strong>der</strong> Qualitätsentwicklung (Noten) <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en MDK.Beratung durch den MDKE<strong>in</strong> Mitarbeiter ist für <strong>die</strong>se Tätigkeit schwerpunktmäßig freigestellt.Auf <strong>die</strong> Beratungsmöglichkeit durch den MDK wird <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Qualitätsprüfung h<strong>in</strong>gewiesen.Konzeptprüfungen im Auftrag <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>pflegekassen werden regelhaft durchgeführt.Zusätzlich besteht <strong>die</strong> Möglichkeit für Pflegee<strong>in</strong>richtungen, Mitarbeiter durch den MDKschule n zu lassen.Schulungen <strong>der</strong> Berufsverbände werden durch den MDK Nordrhe<strong>in</strong> regelmäßig unterstützt.Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit den AufsichtsbehördenIn NRW gibt es das WTG (Wohn- <strong>und</strong> Teilhabegesetz).28 Fragen s<strong>in</strong>d identisch mit <strong>der</strong> QPR, <strong>die</strong> Prüfungen durch <strong>die</strong> Heimaufsichten haben <strong>in</strong> <strong>der</strong>Praxis jedoch e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Prüftiefe, dadurch können <strong>die</strong> Ergebnisse nicht e<strong>in</strong>fach übernommenwerden.MDKseits werden <strong>die</strong> Heimaufsichten über alle geplanten Prüfungen <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> Prüfer<strong>der</strong> Heimaufsichten nehmen an MDK-Prüfungen mit teil. MDK-Prüfberichte werden immeran <strong>die</strong> Aufsichtsbehörden übermittelt. Der Informationsfluss von den Heimaufsichten zumMDK ist h<strong>in</strong>gegen sehr unterschiedlich gut entwickelt.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDer MDK Nordrhe<strong>in</strong> ist im Lan<strong>des</strong>pflegeausschuss sowie <strong>in</strong> weiteren Arbeitsgruppen <strong>des</strong>zuständigen M<strong>in</strong>isteriums zur Weiterentwicklung <strong>des</strong> Wohn- <strong>und</strong> Teilhabegesetzes sowiezum Lan<strong>des</strong>pflegegesetz vertreten. Der MDK kooperiert <strong>in</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften mit Aufsichtsbehördenauf Lan<strong>des</strong>ebene. Der MDK arbeitet mit den Lan<strong>des</strong>verbänden <strong>der</strong> Pflegekassen<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samen Gremien <strong>und</strong> Arbeitsgruppen, z. B. zur Pflegeprozesssteuerung <strong>und</strong>Pflegedokumentation, zusammen <strong>und</strong> unterstützt <strong>die</strong> Trägerverbände mit pflegefachlichemSachverstand auch mit Referenten für Fortbildungsveranstaltungen.166 MDK-Kurzberichte


MDK Rhe<strong>in</strong>land-PfalzAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätDie E<strong>in</strong>richtungen konzentrieren sich zunehmend auf <strong>die</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Transparenzkriterien(PTVS, PTVA).Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätKonzeptionell verbessert.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätTrend nicht e<strong>in</strong>zuschätzen, da Stichprobe gemäß QPR erfolgt <strong>und</strong> <strong>in</strong> manchen Stichprobenke<strong>in</strong>e Versicherten mit W<strong>und</strong>versorgung, PEG, Demenz, Immobilität o<strong>der</strong> sonstigen beson<strong>der</strong>enPflegesituationen enthalten s<strong>in</strong>d.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätKonzeptionell verbessert.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätTrend nicht e<strong>in</strong>zuschätzen, da Stichprobe gemäß QPR erfolgt <strong>und</strong> <strong>in</strong> manchen Stichprobenke<strong>in</strong>e Versicherten mit W<strong>und</strong>versorgung, PEG, Demenz, Immobilität o<strong>der</strong> sonstigen beson<strong>der</strong>enPflegesituationen enthalten s<strong>in</strong>d.Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenDie Pflegee<strong>in</strong>richtungen for<strong>der</strong>n <strong>in</strong> ihren Stellungnahmen zu den Prüfberichten <strong>des</strong> MDKteilweise <strong>die</strong> Untersagung <strong>der</strong> Veröffentlichung <strong>des</strong> Transparenzberichtes <strong>und</strong> drohen rechtlicheSchritte an. Dies fällt jedoch nicht <strong>in</strong> den Zuständigkeitsbereich <strong>des</strong> MDK.Die E<strong>in</strong>richtungen wurden von ihren Trägern o<strong>der</strong> Trägerverbänden h<strong>in</strong>sichtlich Erreichens<strong>der</strong> vollen Punktzahl geschult bzw. <strong>in</strong>formiert.Die Dokumentation <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen wurde bezogen auf <strong>die</strong> Transparenzkriterien verbessert.Davon unabhängige, jedoch pflegerelevante Angaben <strong>und</strong> Aussagen haben sichnicht wesentlich gebessert.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIBeratungsorientierter Ansatz wird weiterh<strong>in</strong> gewünscht, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch im Zusammenhangmit PTVS, PTVA.Vorauswahl <strong>der</strong> Versicherten durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen mittels vom Versicherten o<strong>der</strong> Betreuerunterzeichnetem Ablehnungsschreiben.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesStandardisierte E<strong>in</strong>arbeitung, Fachbegleitungen, Review vor Freigabe, Peer-Review (Master),Beurteilungsgespräche, Zielvere<strong>in</strong>barungen,Schulung zu PTVA, PTVS <strong>in</strong> Workshops, monatliche Absprachen bei Beson<strong>der</strong>heiten, Sicherstellungfachlicher Nachfrage je<strong>der</strong>zeit,MDK-Kurzberichte167


Projekt mit Prof. Weidner, PTHV: Evaluation Umsetzung <strong>der</strong> PTVA im MDK RLP,Projekt mit Prof. Möller, HFH: Evaluation <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> PTVS im MDK RLP,Projekt mit MDK Baden-Württemberg <strong>und</strong> MDK Sachsen-Anhalt: Reliabilität <strong>der</strong> PTVS <strong>und</strong>PTVA.Alle amb. <strong>und</strong> stat. Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, für <strong>die</strong> e<strong>in</strong> Prüfauftrag vorliegt,wurden <strong>und</strong> werden geprüft.Beratung durch den MDKBeratungsangebot unabhängig von Qualitätsprüfungen für stat. <strong>und</strong> amb. Pflegee<strong>in</strong>richtungen<strong>in</strong> RLP.Telefonische Beratung zu allen Belangen <strong>und</strong> allen Aspekten r<strong>und</strong> um Qualitätsprüfungen.Prüfungen von Qualifikationsnachweisen, Konzepten im Auftrag <strong>der</strong> LVPflK.Teilnahme Podiumsdiskussion, Informationsveranstaltungen, Vorträge.Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit den AufsichtsbehördenLWTG RLP vom 09. Dez. 2009, <strong>in</strong> Kraft getreten 01. Jan. 2010, Prüfkataloge s<strong>in</strong>d erstellt.Zusammenarbeit ist unverän<strong>der</strong>t: Informationsaustausch, Amtshilfe, geme<strong>in</strong>same Prüfungen(Aufteilung <strong>der</strong> Aufgabenbereiche).E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenGr<strong>und</strong>sätzlich gute Erfahrungen mit:Lan<strong>des</strong>pflegeausschuss beim MSAGD Ma<strong>in</strong>z <strong>und</strong> <strong>der</strong> AG § 29 LWTG bzw. § 117 SGB XI mit<strong>der</strong> „Heimaufsicht“.Es bestanden bzw. bestehen Kooperationen mit den Hochschulen: PTHV Vallendar <strong>und</strong> <strong>der</strong>HFH Hamburg zur Evaluation PTV ambulant <strong>und</strong> stationär, <strong>die</strong> wichtige Ergebnisse für <strong>die</strong>Weiterentwicklung <strong>der</strong> Arbeit <strong>des</strong> MDK liefern.Der MDK RLP ist seit dem Jahr 2000 nach DIN ISO 9001 zertifiziert <strong>und</strong> seit dem Jahr 2009ausgezeichnet mit Recognized for Excellence von EFQM.168 MDK-Kurzberichte


MDK SaarlandAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätDie E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Transparenznoten ist nicht ohne E<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong> Art <strong>der</strong> Anstrengungen<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen geblieben, ihre Ressourcen für Qualitäts sicherungsmaßnahmen zu verteilen.Es ist e<strong>in</strong> Trend zu beobachten, dass beson<strong>der</strong>s dort Anstrengungen zu Verbesserungenunternommen wurden, wo <strong>die</strong>se mit vergleichsweise ger<strong>in</strong>gem Aufwand erreicht werdenkonnten, aber e<strong>in</strong>en erheblichen E<strong>in</strong>fuss auf <strong>die</strong> Transparenznote haben. Dies betrifft vorwiegend<strong>die</strong> Dokumentation <strong>der</strong> e<strong>in</strong>richtungsbezogenen Prozessqualität. An<strong>der</strong>e, personal<strong>in</strong>tensivereAnstrengungen mussten dementsprechend bei unverän<strong>der</strong>ten Ressourcen dah<strong>in</strong>terzurückstehen. Insofern ist e<strong>in</strong> normieren<strong>der</strong> Effekt <strong>der</strong> Transparenznoten zu erkennen, <strong>die</strong>sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtentwicklung stetig verbessert haben. Diese Entwicklung g<strong>in</strong>g ohne e<strong>in</strong>enerkennbaren Gew<strong>in</strong>n an Qualität für <strong>die</strong> Pflegebedürftigen e<strong>in</strong>her, genügt aber den Bedürfnissenvieler Pflegee<strong>in</strong>richtungen bezüglich e<strong>in</strong>er möglichst positiven Darstellung <strong>in</strong> <strong>der</strong>Öffentlichkeit.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/Prozessqualität<strong>in</strong>sgesamt Besserung, s. o.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätKe<strong>in</strong>e erkennbare Verän<strong>der</strong>ung.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/Prozessqualität<strong>in</strong>sgesamt Besserung, s. o.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätKe<strong>in</strong>e erkennbare Verän<strong>der</strong>ung.Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenDie Anzahl <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>sprüche gegen <strong>die</strong> Feststellungen <strong>der</strong> Gutachten <strong>des</strong> MDK ist leichtgestiegen, betrifft <strong>in</strong>zwischen aber ganz überwiegend nur noch Bereiche, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Relevanzfür <strong>die</strong> Transparenznoten haben. Feststellungen <strong>des</strong> MDK zu beobachteten Pflegefehlernohne Auswirkung auf <strong>die</strong> Transparenznote bleiben <strong>in</strong>zwischen häufig unwi<strong>der</strong>sprochen. DerMDK im Saarland ist bei e<strong>in</strong>stweiligen Anordnungen / Hauptsacheverfahren bisher nicht e<strong>in</strong>bezogenworden.Wie bereits dargelegt, konzentrieren sich <strong>die</strong> Qualitätsbemühungen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen vielerortsauf e<strong>in</strong>e „verbesserte“ Dokumentation, z. B. bei den <strong>in</strong>dividuellen Wünschen <strong>und</strong>Gewohnheiten <strong>der</strong> Pflegebedürftigen <strong>und</strong> bei den Risikofaktoren mit den erfor<strong>der</strong>lichen Prophylaxen.Bei <strong>der</strong> im MDK im Saarland regelmäßig durchgeführten Beobachtung <strong>der</strong> direktenPflege zeigt sich <strong>in</strong> den so gelagerten Fällen, dass <strong>die</strong> betreffenden Vorgaben <strong>der</strong> Pflegeplanungnicht o<strong>der</strong> nur unzureichend <strong>in</strong> <strong>die</strong> Tat umgesetzt werden. Dies zeigt dann <strong>die</strong>Grenzen <strong>der</strong> Begutachtung <strong>der</strong> Ergebnisqualität <strong>der</strong> Pflege anhand e<strong>in</strong>er Akte auf.Die E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> per Zufall ermittelten Stichprobe hat nicht zu e<strong>in</strong>er objektiv verbessertenVergleichbarkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geführt, dafür hat <strong>der</strong> Zufall e<strong>in</strong>en zu großenE<strong>in</strong>fluss auf das Ergebnis <strong>der</strong> Prüfung. Insbeson<strong>der</strong>e kann sie aber objektive Verbesserungeno<strong>der</strong> Verschlechterungen <strong>der</strong> Qualität e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung im Verlauf verschleiern <strong>und</strong> führtMDK-Kurzberichte169


<strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Fällen zu vermeidbaren Frustrationen o<strong>der</strong> falscher Sicherheit <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>und</strong>Verantwortlichen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesDer Verwaltungsrat <strong>des</strong> MDK hat alle erfor<strong>der</strong>lichen Stellen bewilligt, um e<strong>in</strong>e vollständigePrüfung <strong>der</strong> dem MDK zugeordneten Pflegee<strong>in</strong>richtungen (<strong>die</strong> Knappschaft beauftragt alsLan<strong>des</strong>verband <strong>der</strong> Pflegekassen den SMD) im Saarland zu ermöglichen. Diese ist im Zeitraum7/2008 bis 12/2010 erfolgt <strong>und</strong> wird auch 2011 erfolgen. Die neu e<strong>in</strong>gestellten Gutachterwurden auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>arbeitungskonzepts sowohl <strong>in</strong> <strong>die</strong> Begutachtung <strong>der</strong>Pflegebedürftigkeit wie auch <strong>in</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen e<strong>in</strong>gearbeitet.Soweit nicht bereits vorhanden, erfolgte e<strong>in</strong>e Ausbildung zum TQM-Auditor (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall für2012 geplant). Die neuen Prüfgr<strong>und</strong>lagen wurden bzgl. Interpretation <strong>und</strong> Umsetzunggeme<strong>in</strong>sam mit den im Saarland ebenfalls im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen tätigen Gutachtern<strong>des</strong> SMD <strong>der</strong> Knappschaft erarbeitet <strong>und</strong> geschult. Je<strong>des</strong> Gutachten <strong>des</strong> MDK unterliegte<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternen Review <strong>und</strong> wird erst vom Review-Gutachter freigegeben.Beratung durch den MDKDer MDK im Saarland bietet seit Ende 2010 nahezu monatliche kostenfreie mehrstündigeSchulungsveranstaltungen im pflegerischen Bereich an, <strong>die</strong> allen Mitarbeitern ambulanter<strong>und</strong> stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungen offenstehen. Dieses Programm wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flyer veröffentlicht<strong>und</strong> den E<strong>in</strong>richtungen außerdem über <strong>die</strong> Saarländische Pflegegesellschaft zurKenntnis gebracht. Es wird ab 2012 um 8 Veranstaltungen direkt <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungenunterschiedlicher Träger erweitert. Darüber h<strong>in</strong>aus referiert <strong>der</strong> MDK im Saarlandregelmäßig zu pflegerelevanten Themen im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen (z. B.„Demenztage“, aber auch Ärztekammer) <strong>und</strong> wirkt bei <strong>der</strong> Erstellung von Broschüren(„Demenzwegweiser“) <strong>der</strong> M<strong>in</strong>isterien <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Organisationen mit.Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit denAufsicht sbehördenDie letzte Än<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>heimgesetzes erfolgte 2008, nur <strong>die</strong> Personalverordnungwurde 2011 angepasst. Im Saarland existiert von jeher e<strong>in</strong>e zentrale Heimaufsicht, <strong>in</strong>sofernhat sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit nichts Entscheiden<strong>des</strong> geän<strong>der</strong>t. Aufsichtsbehörde für denMDK im Saarland ist weiterh<strong>in</strong> das Ges<strong>und</strong>heitsm<strong>in</strong>isterium.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDer MDK im Saarland ist Mitglied im Lan<strong>des</strong>pflegeausschuss <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Kreispflegeausschüssen.Er nimmt auch regelmäßig an den Sitzungen <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft nach dem Lan<strong>des</strong>heimgesetzteil. Es erfolgt e<strong>in</strong> reger Austausch über stationäre Pflegee<strong>in</strong>richtungen mit denMitarbeitern <strong>der</strong> Heimaufsicht, geme<strong>in</strong>same Prüfungen erfolgen üblicherweise nur im Rahmenvon Anlassprüfungen. Die Zusammenarbeit ist konfliktfrei kollegial. Auch <strong>die</strong> Zusammenarbeitmit den großen Trägerverbänden <strong>der</strong> Pflege-e<strong>in</strong>richtungen ist entspannt, als Ausdruck<strong>die</strong>ses Verhältnisses plant <strong>der</strong> MDK im Saarland erstmals im nächsten JahrSchulungsveranstaltungen <strong>in</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen. Die Zusammenarbeit wird weiter dadurcherleichtert, dass fast alle saarländischen Pflegee<strong>in</strong>richtungen über <strong>die</strong> Saarländische Pflegegesellschaftvertreten werden, <strong>die</strong> als zentraler Ansprechpartner zur Verfügung steht.170 MDK-Kurzberichte


MDK SachsenAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätSeit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Durchführung von Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen durch denMDK haben sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur-/Prozessqualität, aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> ErgebnisqualitätVerbesserungen e<strong>in</strong>gestellt.In <strong>der</strong> direkten pflegerischen Versorgung haben sich aber auch Handlungsfel<strong>der</strong> herauskristallisiert,bei denen nach wie vor Optimierungsbedarf besteht.Dabei s<strong>in</strong>d vor allem Themen relevant, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Ergebnisqualität zugeordnet werden können.Diese wirken sich beson<strong>der</strong>s auf <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensqualität <strong>der</strong> Versicherten aus.Zu <strong>die</strong>sen Themen gehören u. a. <strong>die</strong> Dekubitusprophylaxe <strong>und</strong> -therapie sowie <strong>die</strong> Ernährungs-<strong>und</strong> Flüssigkeitsversorgung. Interne Auswertungen <strong>der</strong> Prüfergebnisse zeigen, dassbessere Ergebnisse ausgewählter Struktur-/Prozessparameter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em direkten Zusammenhangmit e<strong>in</strong>er höheren Ergebnisqualität <strong>der</strong> Versicherten stehen. Deutliche Korrelationenzeigten sich unter an<strong>der</strong>em zwischen den Fragen zur Umsetzung <strong>der</strong> Expertenstandards <strong>des</strong>DNQP <strong>und</strong> den <strong>die</strong>sen Bereichen zuzuordnenden Ergebniskriterien.So erfolgt beispielsweise e<strong>in</strong>e systematische Schmerze<strong>in</strong>schätzung <strong>in</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen,welche den Expertenstandard Schmerzmanagement implementiert haben, doppelt sohäufig wie <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen nicht umsetzen.Die Qualitätsprüfungen s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen zur „Rout<strong>in</strong>e“ geworden, <strong>die</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagens<strong>in</strong>d mittlerweile dem Großteil <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen geläufig.Die positiven Rückmeldungen zur Durchführung <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen seitens <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungenhaben zugenommen.Die reibungslose Durchführung <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen ist aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Personalausstattungim stationären Bereich besser abgesichert als <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen.Als Nachteil ist zu werten, dass sich <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen im Rahmen ihres <strong>in</strong>ternen Qualitätsmanagementsvorwiegend um <strong>die</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzkriterien bemühen.An<strong>der</strong>e ebenso wichtige Aspekte bleiben hier oft unberücksichtigt.Empfehlungen, welche im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen gegeben werden, setzen <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungenzunehmend um. Diese positive Entwicklung ist aus unserer Sicht nichtzuletzt auf <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>des</strong> Transparenzverfahrens zurückzuführen.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätVergleichende Darstellungen stationärer <strong>und</strong> ambulanter Ergebnisse <strong>in</strong> Bezug auf Fragen <strong>der</strong>Struktur-/Prozessqualität zeigen, dass <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Anfor<strong>der</strong>ungen bezogen auf den<strong>Bericht</strong>szeitraum (Juli 2009 bis Ende 2010) <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen schon deutlichhäufiger erfüllt wurden als <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Versorgung. Zurückzuführenist <strong>die</strong>s zum e<strong>in</strong>en auf <strong>die</strong> höhere Prüfquote <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen bereitsvor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>des</strong> Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes im Jahr 2008.Zum an<strong>der</strong>en bef<strong>in</strong>den sich stationäre Pflegee<strong>in</strong>richtungen zu e<strong>in</strong>em hohen prozentualenAnteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trägerschaft großer freigeme<strong>in</strong>nütziger Verbände, welche über e<strong>in</strong> zentralesQualitätsmanagement Anfor<strong>der</strong>ungen im Bereich <strong>der</strong> Struktur-/Prozessqualität def<strong>in</strong>ieren<strong>und</strong> zentral Instrumente zur Qualitätssicherung vorgeben.MDK-Kurzberichte171


Ca. 70 % <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste <strong>in</strong> Sachsen bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> privater Trägerschaft.Das Qualitätsmanagement muss hier oft von Gr<strong>und</strong> auf aufgebaut werden. Hierfür gibt esoft ke<strong>in</strong> zentrales Qualitätsmanagement. Die entsprechenden Aufgaben s<strong>in</strong>d mit Hilfe <strong>der</strong>bestehenden personellen Ressourcen zu bewältigen.Verbesserungsbedarf zeigte sich u. a. im Bereich <strong>der</strong> fachlichen Anleitung von Pflegehilfskräften.Die fachliche Anleitung <strong>und</strong> Überprüfung gr<strong>und</strong>pflegerischer Tätigkeiten von Pflegehilfskräftenist gerade im <strong>ambulanten</strong> Versorgungsbereich von großer Bedeutung <strong>und</strong> stellt e<strong>in</strong>ezentrale Steuerungsaufgabe <strong>der</strong> verantwortlichen PFK dar. Die Bedeutung <strong>die</strong>ser Aufgabesteigt mit zunehmendem Anteil von Mitarbeitern mit ger<strong>in</strong>geren Qualifikationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erPflegee<strong>in</strong>richtung.E<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> im <strong>Bericht</strong>szeitraum geprüften Pflegee<strong>in</strong>richtungen wendet entsprechendeMethoden noch nicht kont<strong>in</strong>uierlich an.Insgesamt ist jedoch zu resümieren, dass e<strong>in</strong>e objektive <strong>und</strong> nachweisliche Qualitätsverbesserungim Bereich <strong>der</strong> Struktur-/Prozessqualität ambulanter Pflegee<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>getretenist.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätInterne Auswertungen <strong>der</strong> Prüfergebnisse im <strong>Bericht</strong>szeitraum zeigen, dass bessere Ergebnisseausgewählter Struktur-/Prozessparameter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em direkten Zusammenhang mit e<strong>in</strong>erhöheren Ergebnisqualität <strong>der</strong> Versicherten stehen.Verbesserungsbedarf zeigte sich u. a. bei <strong>der</strong> Beratung <strong>des</strong> Pflegebedürftigen bzw. se<strong>in</strong>erAngehörigen durch <strong>die</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste.Im <strong>ambulanten</strong> Bereich spielt aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> zeitlich begrenzten Anwesenheit <strong>des</strong> Pflege<strong>die</strong>nstes<strong>die</strong> Beratung <strong>des</strong> Pflegebedürftigen bzw. se<strong>in</strong>er Angehörigen e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle.Diese erfolgte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl <strong>der</strong> geprüften Fälle nicht nachweislich.An <strong>die</strong>ser Stelle ist zu sagen, dass viele Pflege<strong>die</strong>nste <strong>die</strong> von ihnen versorgten Pflegebedürftigenfortwährend beraten. Erfor<strong>der</strong>liche Vermerke <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegedokumentation, <strong>die</strong> für alleBeteiligten sichtbar machen, worüber beraten wurde, fehlen jedoch häufig.Insgesamt ist jedoch festzustellen, dass bezogen auf den <strong>Bericht</strong>szeitraum e<strong>in</strong>e objektive <strong>und</strong>nachweisliche Qualitätsverbesserung im Bereich <strong>der</strong> Ergebnisqualität <strong>in</strong> <strong>ambulanten</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungene<strong>in</strong>getreten ist.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätVergleichende Darstellungen stationärer <strong>und</strong> ambulanter Ergebnisse <strong>in</strong> Bezug auf Fragen <strong>der</strong>Struktur-/Prozessqualität zeigen, dass <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Anfor<strong>der</strong>ungen bezogen auf den<strong>Bericht</strong>szeitraum (Juli 2009 bis Ende 2010) <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen schon deutlichhäufiger erfüllt wurden als <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> Versorgung. Zurückzuführenist <strong>die</strong>s zum e<strong>in</strong>en auf <strong>die</strong> höhere Prüfquote <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen bereitsvor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>des</strong> Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes im Jahr 2008.Zum an<strong>der</strong>en bef<strong>in</strong>den sich stationäre Pflegee<strong>in</strong>richtungen zu e<strong>in</strong>em hohen prozentualenAnteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trägerschaft großer freigeme<strong>in</strong>nütziger Verbände, welche über e<strong>in</strong> zentralesQualitätsmanagement Anfor<strong>der</strong>ungen im Bereich <strong>der</strong> Struktur-/Prozessqualität def<strong>in</strong>ieren<strong>und</strong> zentral Instrumente zur Qualitätssicherung vorgeben.172 MDK-Kurzberichte


Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätBessere Ergebnisse ausgewählter Struktur-/Prozessparameter stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em direktenZusammenhang mit e<strong>in</strong>er höheren Ergebnisqualität <strong>der</strong> Versicherten. Dies zeigte e<strong>in</strong>e Auswertung<strong>der</strong> Ergebnisse <strong>des</strong> MDK Sachsen bezogen auf den <strong>Bericht</strong>szeitraum.Die Ergebnisse <strong>der</strong> Prozess-/Ergebnisqualität stellten sich im Bereich <strong>der</strong> stationären Versorgungdaher besser dar als im <strong>ambulanten</strong> Versorgungssektor.Auch <strong>in</strong> stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen ist bezogen auf den <strong>Bericht</strong>szeitraum e<strong>in</strong>e objektive<strong>und</strong> nachweisliche Qualitätsverbesserung im Bereich <strong>der</strong> Ergebnisqualität e<strong>in</strong>getreten.Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenDie Prüfquote lag vor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>des</strong> Pflege-Weiterentwicklungs gesetzes <strong>in</strong> Sachsen beica. 10 %.Für viele Pflegee<strong>in</strong>richtungen stellte <strong>die</strong> MDK-Qualitätsprüfung daher 2009/2010 e<strong>in</strong> Novumim Bereich <strong>der</strong> externen Qualitätssicherung dar. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang hat <strong>der</strong> MDKSachsen neben dem Tagesgeschäft <strong>der</strong> Prüfungen Aufklärungs- bzw. Öffentlichkeitsarbeitgeleistet <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hohen Maß Beratungsleistungen erbracht.Der MDK Sachsen baute im <strong>Bericht</strong>szeitraum e<strong>in</strong> umfassen<strong>des</strong> <strong>in</strong>ternes Qualitätssicherungssystemauf, welches <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> Qualitätssicherung <strong>der</strong> Prüfberichte fokussierte. Darüberh<strong>in</strong>aus wurde 2010 e<strong>in</strong>e Zufriedenheitsbefragung <strong>der</strong> Primärk<strong>und</strong>en (Pflegekassen) <strong>und</strong><strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärk<strong>und</strong>en (Pflegee<strong>in</strong>richtungen) <strong>des</strong> MDK Sachsen durchgeführt. Die Auswertung<strong>die</strong>ser spiegelte <strong>die</strong> bis zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt erreichte sehr gute Qualität <strong>der</strong> Prüfberichtewi<strong>der</strong>. Zur Durchführung <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen wurde seitens <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen imRahmen <strong>der</strong> Zufriedenheitsbefragung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> beratungsorientierte Prüfansatzgewürdigt.Die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Transparenzfragen <strong>in</strong> <strong>die</strong> QPR führte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prüfpraxis anfänglich zuSchwierigkeiten. Dies betraf u.a. <strong>die</strong> Zufriedenheitsbefragung. Das Instrument <strong>der</strong> Zufriedenheitsbefragungstößt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Klientel <strong>der</strong> demenziell erkrankten Pflegebedürftigensehr schnell an se<strong>in</strong>e Grenzen. Da <strong>die</strong> Zahl gerontopsychiatrisch erkrankter Menschendeutlich zugenommen hat, kann bei den regulär <strong>in</strong> <strong>die</strong> Stichprobe e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigenhäufig ke<strong>in</strong>e Zufriedenheitsbefragung durchgeführt werden. Daher sollten nachAlternativen gesucht <strong>und</strong> entsprechende Instrumente herangezogen werden, um Informationenüber das Wohlbef<strong>in</strong>den bzw. <strong>die</strong> Zufriedenheit <strong>die</strong>ser Personengruppe im Rahmen <strong>der</strong>Qualitätsprüfung zu erhalten.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIDie Erfahrungen <strong>der</strong> Gutachter haben gezeigt, dass <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen ane<strong>in</strong>er guten Zusammenarbeit mit dem MDK <strong>in</strong>teressiert ist. Die Beratung durch den MDKwird gern <strong>in</strong> Anspruch genommen <strong>und</strong> als gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend für <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>gestuft.Die Empfehlungen <strong>der</strong> Prüfer werden durch <strong>die</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen umgesetzt, <strong>die</strong>szeigen <strong>die</strong> zum großen Teil besseren Ergebnisse <strong>der</strong> Folge- <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>holungsprüfungen.Die Pflegee<strong>in</strong>richtungen würdigten im Rahmen e<strong>in</strong>er Zufriedenheitsbefragung 2010 <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>eden beratungsorientierten Prüfansatz <strong>der</strong> MDK-Prüfungen.Viele Pflegee<strong>in</strong>richtungen nutzen <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen als e<strong>in</strong>e Form <strong>des</strong> Audits zur Bewertung<strong>des</strong> Ist-Stan<strong>des</strong>. Der Prüfbericht wird als Basis <strong>der</strong> weiteren Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> <strong>der</strong>Pflegee<strong>in</strong>richtung herangezogen.MDK-Kurzberichte173


Die Qualitätsprüfungen <strong>und</strong> das damit verb<strong>und</strong>ene Transparenzverfahren erwiesen sich <strong>in</strong>sgesamtals geeignete Instrumente zur Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> den Pflegee<strong>in</strong>richtungen.Insbeson<strong>der</strong>e das Transparenzverfahren hat <strong>die</strong> Pflege <strong>in</strong> den Fokus <strong>der</strong> Öffentlichkeit gerückt<strong>und</strong> ist daher auch als Imagekampagne für <strong>die</strong> Pflege <strong>in</strong> Deutschland zu sehen.Die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> Transparenzkonzeptes <strong>in</strong> <strong>die</strong> MDK-Qualitätsprüfungen hat sich bewährt,da <strong>die</strong> MDK-Prüfer über e<strong>in</strong> hohes mediz<strong>in</strong>isch-pflegefachliches Know-how verfügen <strong>und</strong>Erfahrungen im Bereich <strong>der</strong> Prüfungen von Pflegee<strong>in</strong>richtungen vorweisen können.Die län<strong>der</strong>übergreifenden Maßnahmen zur Qualitätssicherung <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>der</strong>MDK-Geme<strong>in</strong>schaft haben sich im Rahmen <strong>der</strong> bun<strong>des</strong>weiten Pilotierung bewährt <strong>und</strong> s<strong>in</strong>de<strong>in</strong> wichtiger Beitrag zur Sicherstellung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Umsetzung <strong>der</strong> Prüfkonzepte.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesIn Folge <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>des</strong> Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes im Jahr 2008 waren im<strong>Bericht</strong>szeitraum sowohl qualitative Neuvorgaben wie <strong>die</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> fachlichen Konzeptes<strong>der</strong> Qualitätsprüfungen durch <strong>die</strong> neuen Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> das Transparenzkonzeptals auch quantitative For<strong>der</strong>ungen wie <strong>die</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Prüfquote auf 100 %im Arbeitsbereich Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK Sachsen umzusetzen.Vielfältige Aufgaben <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen galt es <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang zu bewältigen.Lag <strong>die</strong> Quote <strong>der</strong> geprüften Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> den Jahren 2004 bis 2007 noch zwischen6 % <strong>und</strong> 10 %, so wurde bereits 2009 e<strong>in</strong>e Prüfquote von 28 % verzeichnet. 2010wurden <strong>in</strong>sgesamt 1057 Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Sachsen geprüft, das entsprach e<strong>in</strong>erPrüfquote von 56 %.Das Ziel, alle Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Sachsen bis zum 31.12.2010 m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>mal zu prüfen,wurde durch den MDK Sachsen erreicht. Die Realisierung <strong>die</strong>ses Ziels war unter an<strong>der</strong>emmit zahlenmäßig nicht unerheblichen Neue<strong>in</strong>stellungen von QualitätsprüferInnen <strong>und</strong> strukturellenÄn<strong>der</strong>ungen im Arbeitsbereich Qualitätsprüfungen verb<strong>und</strong>en.Die Än<strong>der</strong>ungen <strong>des</strong> fachlichen Konzeptes <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen, zurückzuführen auf <strong>die</strong>E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> neuen Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ien am 01.07.2009 <strong>und</strong> <strong>die</strong> Pflege-Transparenzvere<strong>in</strong>barungenstationär (PTVS) vom 17.12.2008 <strong>und</strong> ambulant (PTVA) vom 29.01.2009,erfor<strong>der</strong>ten <strong>die</strong> Bewältigung vielfältiger Aufgaben im Arbeitsbereich Qualitätsprüfungen.Die Än<strong>der</strong>ungen <strong>des</strong> Fachkonzeptes <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen erfor<strong>der</strong>ten umfassende Schulungen<strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>des</strong> Bereiches.Der knappe Zeitraum, welcher zur Umsetzung <strong>der</strong> neuen gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen zurVerfügung stand, stellte e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für alle am Än<strong>der</strong>ungsprozessBeteiligten dar.Basierend auf den Vorgaben <strong>der</strong> QPR wurde für <strong>die</strong> <strong>in</strong>terne Qualitätssicherung <strong>des</strong> BereichesQualitätsprüfung folgen<strong>des</strong> Ziel def<strong>in</strong>iert. Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternen Qualitätssicherung s<strong>in</strong>de<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Vorgehen <strong>der</strong> Prüfer während <strong>der</strong> Prüfung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Bewertung<strong>der</strong> Prüfkriterien zu gewährleisten. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang fanden fachliche Konsentierungen<strong>und</strong> Kontrollen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>heitlichen Umsetzung <strong>der</strong> Qualitätsprüfungs-Richtl<strong>in</strong>ienstatt. Instrumente wie <strong>die</strong> kollegiale Hospitation während <strong>der</strong> Prüfung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Supervision<strong>der</strong> Prüfberichte wurden im Fachbereich etabliert. Als weitere <strong>in</strong>terne Maßnahme <strong>der</strong>Qualitätssicherung führte <strong>der</strong> MDK Sachsen 2010 e<strong>in</strong>e Befragung 200 geprüfter ambulanterPflege<strong>die</strong>nste <strong>und</strong> stationärer Pflegee<strong>in</strong>richtungen mittels standardisiertem Fragebogen174 MDK-Kurzberichte


durch. Die Befragung richtete sich auf <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Prüfung sowie auf <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong>Prüfberichte aus Sicht <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen. Die Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen erhieltenebenfalls 200 Fragebögen zur Bewertung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Prüfberichte.Die Auswertung <strong>die</strong>ser ersten K<strong>und</strong>enbefragung spiegelte sehr gute <strong>und</strong> gute Ergebnissewi<strong>der</strong>. Gegebene H<strong>in</strong>weise <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassenwurden e<strong>in</strong>er Bewertung unterzogen. Anregungen zu Verän<strong>der</strong>ungen wurden <strong>in</strong> den Fachbereiche<strong>in</strong>gebracht bzw. zum Teil auch an <strong>die</strong> Gremien <strong>der</strong> MDK-Geme<strong>in</strong>schaft (SEG 2)weitergeleitet.E<strong>in</strong>e <strong>die</strong> <strong>in</strong>ternen Qualitätssicherungsmaßnahmen unmittelbar tangierende Thematik stellt<strong>die</strong> E<strong>in</strong>arbeitung neuer Mitarbeiter im Fachbereich Pflege Qualitätsprüfung dar.Diese werden über e<strong>in</strong>en Zeitraum von 6 Monaten umfassend e<strong>in</strong>gearbeitet. Hierbei handeltes sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e um <strong>die</strong> E<strong>in</strong>arbeitung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>der</strong> Qualitätsprüfung zugr<strong>und</strong>e liegendenFachkonzepte, <strong>die</strong> gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Prüfung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Vermittlung <strong>der</strong> zur Prüfungnotwendigen weiteren Kompetenzen.Des Weiteren f<strong>in</strong>den kont<strong>in</strong>uierlich Fortbildungen statt. Je<strong>der</strong> Gutachter im Bereich Qualitätsprüfungenerhält zudem e<strong>in</strong>e TQM-Auditorenausbildung.Die MDK-<strong>in</strong>ternen Qualitätssicherungsmaßnahmen wurden 2010 durch MDK-übergreifendeElemente erweitert. Die Erfahrungen aus bilateralen Hospitationen zwischen e<strong>in</strong>zelnen MDKbildeten <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong> Erarbeitung e<strong>in</strong>es Auditkonzeptes im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er MDK-übergreifendenQualitätssicherungsmaßnahme, welches 2010 von <strong>der</strong> SEG 2 erarbeitet <strong>und</strong> 2010erprobt wurde.Beratung <strong>des</strong> MDKDas <strong>in</strong> § 115 Abs.1a SGB XI verankerte Transparenzverfahren <strong>und</strong> <strong>die</strong> damit verb<strong>und</strong>eneVeröffentlichung <strong>der</strong> Prüfergebnisse erfor<strong>der</strong>ten e<strong>in</strong> hohes Maß an Öffentlichkeitsarbeit.Dazu zählen Informationsveranstaltungen für <strong>die</strong> Träger <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> <strong>die</strong>Umsetzung zahlreicher Referatsanfragen von Pflegee<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Verbänden. Auch <strong>die</strong>Beratung <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen durch <strong>die</strong> Gutachter vor Ort erhielt mit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Fachkonzepte e<strong>in</strong>en höheren Stellenwert im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen.E<strong>in</strong> neu erschlossenes Tätigkeitsfeld <strong>in</strong>nerhalb <strong>des</strong> Anlassbereiches Pflege / Qualitätsprüfungenbildet beim MDK Sachsen <strong>die</strong> fachliche Prüfung von Pflegekonzepten im Rahmen <strong>des</strong>Zulassungsverfahrens von Pflegee<strong>in</strong>richtungen.Hierzu wurde vom Fachbereich e<strong>in</strong> strukturiertes Instrument, Formulare für <strong>die</strong> Konzeptbewertungensowie e<strong>in</strong> Leitfaden zur Prüfung von Pflegekonzepten unter Berücksichtigungunterschiedlicher E<strong>in</strong>richtungsarten (ambulant / teilstationär / vollstationär) entwickelt. ErsteErfahrungen mit <strong>der</strong> Durchführung von Konzeptprüfungen konnten 2011 bereits gesammeltwerden.Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit denAufsichtsbe hördenDer Entwurf für e<strong>in</strong> das HeimG ablösende Län<strong>der</strong>gesetz (SächsBeWoG) liegt vor, wurde abernoch nicht verabschiedet.E<strong>in</strong> Abgleich <strong>des</strong> aktuellen Prüfkatalogs <strong>der</strong> Heimaufsichten Sachsens mit den M<strong>in</strong><strong>des</strong>tprüfkriterien<strong>der</strong> Qualitäts-Prüfungsrichtl<strong>in</strong>ie zeigte nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Übere<strong>in</strong>stimmung <strong>in</strong> Prüf<strong>in</strong>halt<strong>und</strong> Prüfmethode. Die Heimaufsicht prüft bauliche Gegebenheiten, personelle Ausstattungen,Heimmitwirkung (Heimbeirat bzw. Heimfürsprecher) etc. Darüber h<strong>in</strong>ausunterscheiden sich auch <strong>die</strong> Planung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ablauf <strong>der</strong> Prüfung. Der MDK nimmt Prüfun-MDK-Kurzberichte175


gen nach Stichprobenziehungen vor, <strong>die</strong> Heimaufsicht führt ihre Prüfungen <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>erGesamtbegehung unter Berücksichtigung von Anlassbegründungen durch. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>unterschiedlichen Erhebungsmethoden bei<strong>der</strong> Institutionen ist es aus Sicht <strong>des</strong> MDK Sachsen<strong>der</strong>zeit nicht möglich, <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Heimaufsichten <strong>in</strong> <strong>die</strong> eigene Prüfung e<strong>in</strong>fließen zulassen.Gemäß <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Gesetzgebers nach e<strong>in</strong>er stärkeren Zusammenarbeit mit denzuständigen Behörden nach heimrechtlichen Vorschriften (§ 117 SGB XI), war <strong>die</strong> Fach- <strong>und</strong>Führungsebene <strong>des</strong> Bereiches Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK Sachsen bemüht, e<strong>in</strong>e stärkereAbstimmung h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Prüfaktivitäten bei<strong>der</strong> Institutionen zu erreichen.Die personellen Ressourcen <strong>der</strong> Heimaufsichten Sachsens sprechen gegen regelmäßiggeme<strong>in</strong>sam stattf<strong>in</strong>dende Prüfungen.Die AG 20 nach HeimG <strong>in</strong> Sachsen hat sich <strong>des</strong>halb darauf gee<strong>in</strong>igt, ab dem Jahr 2011 <strong>die</strong>geme<strong>in</strong>same Prüftätigkeit zunächst auf den Bereich <strong>der</strong> anlassbed<strong>in</strong>gten Prüfungen zubeschränken.Dem langfristigen Ziel e<strong>in</strong>er stärkeren <strong>in</strong>haltlichen Abstimmung <strong>der</strong> Prüftätigkeit kam man imRahmen gegenseitiger Hospitationen <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam durchgeführter Prüfungen 2010näher.Für <strong>die</strong> weitere Zusammenarbeit wurde im Rahmen <strong>der</strong> AG § 20 nach HeimG konsentiert,dass zukünftig jährlich ca. 12 geme<strong>in</strong>same Prüfungen / Begehungen bei<strong>der</strong> Institutionenrealisiert werden sollen. Begleitend wurde <strong>der</strong> enge fachliche Austausch zwischen MDK <strong>und</strong>Heimaufsicht fortgesetzt. Hier hat sich bereits e<strong>in</strong>e gute Zusammenarbeit auf Arbeitsebeneentwickelt.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDer MDK Sachsen ist <strong>in</strong> zahlreichen Gremien <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>ebene e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en. Hier übernimmter vor allem <strong>die</strong> Rolle <strong>des</strong> Beraters zu pflegefachlichen Themen <strong>und</strong> Fragestellungen.Unter an<strong>der</strong>em s<strong>in</strong>d hier <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschuss <strong>und</strong> <strong>die</strong> von <strong>die</strong>sem berufenen Unterausschüssezur Bearbeitung relevanter Fragestellungen auf Lan<strong>des</strong>ebene zu nennen.Die Zusammenarbeit mit den Heimaufsichten Sachsens wird im Wesentlichen im Rahmen <strong>der</strong>AG 20 nach HeimG geregelt.Der MDK Sachsen verfügt aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> langjährig umfassenden Prüferfahrungen über e<strong>in</strong>hohes pflegefachliches Know-how, welches durch <strong>die</strong> Gremien <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>politik zur Vorbereitungvon Entscheidungen regelmäßig abgerufen wird.Des Weiteren f<strong>in</strong>det mit dem Lan<strong>des</strong>verband für Hospizarbeit <strong>und</strong> Palliativmediz<strong>in</strong> Sachsene.V. e<strong>in</strong> reger <strong>und</strong> sehr offener Erfahrungsaustausch statt. In den Fokus werden dabei <strong>die</strong>Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Schwerpunktversorgung gerückt.Darüber h<strong>in</strong>aus kooperiert <strong>der</strong> MDK Sachsen mit verschiedenen Hochschulen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>.Fachvorträge <strong>des</strong> MDK Sachsen zu den Themen Pflegebegutachtung nach § 18 SGB XI <strong>und</strong>Qualitätsprüfungen nach §§ 114 ff. SGB XI s<strong>in</strong>d Bestandteil <strong>der</strong> Curricula <strong>der</strong> Pflegestu<strong>die</strong>ngänge.Dem MDK Sachsen ist es e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Anliegen, se<strong>in</strong>e pflegefachlichen Kompetenzen <strong>und</strong>se<strong>in</strong>e Erfahrungen auf Lan<strong>des</strong>ebene e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.176 MDK-Kurzberichte


MDK Sachsen-AnhaltAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätIm Zeitraum vom 01.07.2008 bis 31.12.2010 führte <strong>der</strong> MDK <strong>in</strong> allen stationären <strong>und</strong> <strong>ambulanten</strong>E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt e<strong>in</strong>e Qualitätsprüfung gemäß § 114 SGB XI durch.Erstmals wurden somit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>gegrenzten Zeitraum von 2,5 Jahren <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>sem Zeitpunktbestehenden 1.091 E<strong>in</strong>richtungen geprüft.Wenngleich <strong>die</strong> Diskrepanz zwischen den Noten ambulanter <strong>und</strong> stationärer E<strong>in</strong>richtungenersichtlich wurde, waren doch <strong>in</strong> beiden Bereichen Qualitätsverbesserungen zu verzeichnen.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätIn <strong>die</strong>sem Bereich wird deutlich, dass e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den Kriterien allgeme<strong>in</strong>,<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e jedoch mit den M<strong>in</strong><strong>des</strong>tanfor<strong>der</strong>ungen erfolgte. Verbesserungspotenzialbesteht zum Beispiel weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> konsequenten Durch- <strong>und</strong> Nachweisführung <strong>der</strong> fachlichenAnleitung <strong>und</strong> Überprüfung gr<strong>und</strong>pflegerischer Tätigkeiten von Pflegehilfskräften <strong>und</strong><strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Expertenstandards <strong>des</strong> DNQP im Rahmen <strong>des</strong> <strong>in</strong>ternen Qualitätsmanagements.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätÜberwiegend kann den Pflege<strong>die</strong>nsten e<strong>in</strong>e gute Qualität im Rahmen <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gungattestiert werden. Gravierende Auffälligkeiten, welche Sofortmaßnahmen / Konsequenzenzur Folge haben, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Ausnahme. Weitestgehend beschränken sich <strong>die</strong> negativenFeststellungen / Bewertungen auf <strong>die</strong> Pflegedokumentation.Insgesamt s<strong>in</strong>d Verbesserungen, wenngleich nicht so umfangreich wie im stationären Bereich,<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Qualitätsbereichen erkennbar. Bei <strong>der</strong> Gegenüberstellung <strong>der</strong> Erhebungsdatenvom 08.0<strong>3.</strong>2010 <strong>und</strong> 05.09.2011 waren folgende Qualitäts-/Notenverbesserungenerkennbar (Qualitätsbereich I: 3,2 2,9; Qualitätsbereich II: 2,1 1,6; Qualitätsbereich III:1,7 1,4; Gesamtnote: 2,4 1,9).Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätDie <strong>in</strong>tensive Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den Anfor<strong>der</strong>ungen erfolgte nachweislich. FestgestellteAbweichungen lassen sich, wie seit Jahren erkennbar, im stationären Bereich nachhaltiger<strong>und</strong> zum Teil problemloser korrigieren. Schwachstellen s<strong>in</strong>d jedoch auch hier beispielsweise<strong>in</strong> <strong>der</strong> konsequenten Durch- <strong>und</strong> Nachweisführung <strong>der</strong> fachlichen Anleitung <strong>und</strong>Überprüfung gr<strong>und</strong>pflegerischer Tätigkeiten von Pflegehilfskräften <strong>und</strong> <strong>der</strong> Berücksichtigung<strong>der</strong> Expertenstandards <strong>des</strong> DNQP im Rahmen <strong>des</strong> <strong>in</strong>ternen Qualitätsmanagements wahrnehmbar.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätIn den stationären E<strong>in</strong>richtungen kam <strong>die</strong> Prüfrichtl<strong>in</strong>ie bereits im Juli 2009 zur Anwendung.Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den Kriterien erfolgte, Qualitätsverbesserungsmaßnahmen wurdene<strong>in</strong>geleitet <strong>und</strong> wirkten sich auf <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Prüfungen positiv aus. Die Gegenüberstellung<strong>der</strong> Noten, bezogen auf denselben Zeitraum wie für ambulant, zeigt auch hierQualitäts-/Notenverbesserungen (Qualitätsbereich I: 2,2 1,7; Qualitätsbereich II: 1,6 1,4;Qualitätsbereich III: 2,3 1,6; Qualitätsbereich IV: 1,1 1,0; Gesamtnote: 1,9 1,4).MDK-Kurzberichte177


Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenDer MDK Sachsen-Anhalt wurde seit Umsetzung <strong>der</strong> PTVA/PTVS bei etwa 8 % <strong>der</strong> durchgeführtenPrüfungen von den Lan<strong>des</strong>verbänden <strong>der</strong> Pflegekassen mit e<strong>in</strong>er Stellungnahmezur Klärung strittiger Fragen im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Veröffentlichung von Transparenzberichtenbeauftragt. Die Bearbeitung <strong>der</strong> Stellungnahmen gestaltete sich aufwendig <strong>und</strong>zeit<strong>in</strong>tensiv. Nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen wurde e<strong>in</strong>e Korrektur <strong>des</strong> <strong>Bericht</strong>es vorgenommen, <strong>die</strong>Bewertungen verän<strong>der</strong>ten sich m<strong>in</strong>imal bzw. überwiegend nicht.In <strong>der</strong> überwiegenden Anzahl <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> <strong>und</strong> stationären E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Bemühungen,Qualitätssteigerungen bzw. Konstanz zu erreichen, erkennbar.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIÜberwiegend wird von den E<strong>in</strong>richtungen signalisiert, dass <strong>die</strong> Qualitätsprüfung als „Standortbestimmung“<strong>und</strong> nicht als „störende Kontrolle / Prüfung“ empf<strong>und</strong>en wird. Dass <strong>die</strong>sePrüfungen unangemeldet erfolgen, ist nur noch e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gen Anzahl von Mitarbeiternnicht bekannt. Im stationären Bereich gestaltet sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> <strong>die</strong> Prüfung weitestgehendunproblematisch, woh<strong>in</strong>gegen es im <strong>ambulanten</strong> Bereich e<strong>in</strong>er strukturierten Organisationbedarf. Zeitverzögerungen, Wartezeiten bzw. e<strong>in</strong> verzögerter Prüfbeg<strong>in</strong>n s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>eSeltenheit.Seit November 2009 führt <strong>der</strong> MDK Sachsen-Anhalt im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätssicherung <strong>die</strong>Befragung von E<strong>in</strong>richtungen zum Prüfungstag <strong>und</strong> nach Erhalt <strong>des</strong> Prüfberichtes durch.Diese Befragung erfolgt auf freiwilliger Basis <strong>und</strong> kann anonym vorgenommen werden. DieErgebnisse zeigen, dass <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>des</strong> MDK akzeptiert werden. So wurden <strong>die</strong> Mitarbeiterz. B. bezüglich ihrer Kompetenz <strong>und</strong> beratenden Funktion bis September 2011 von <strong>in</strong>sgesamt789 E<strong>in</strong>richtungen mit <strong>der</strong> Note 1,25 beurteilt. Nach Erhalt <strong>des</strong> Prüfberichtes bearbeiteten498 E<strong>in</strong>richtungen den Feedbackbogen mit dem Ergebnis Note 1,4.Bezogen auf <strong>die</strong> Benotung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung muss wie<strong>der</strong>holt festgestellt werden, dass dasErgebnis im Transparenzbericht nicht mit <strong>der</strong> vorgef<strong>und</strong>enen Situation am Prüfungstag übere<strong>in</strong>stimmt.Das heißt, <strong>die</strong> Benotung fällt deutlich besser aus als von den Prüfern „gefühlt“.Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesMit Inkrafttreten <strong>des</strong> Pflegeweiterentwicklungsgesetzes erfolgte anhand e<strong>in</strong>er bedarfsorientiertenPersonalplanung <strong>die</strong> sukzessive Personalaufstockung. Waren es 2007 <strong>in</strong>sgesamt 7MitarbeiterInnen, besteht das Team seit Beendigung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellungen aus 24 MitarbeiterInnen.Zur Sicherstellung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Vorgehensweise im Rahmen <strong>der</strong> Prüfungen <strong>und</strong> Bewertungenwurden umfangreiche Schulungsmaßnahmen, <strong>in</strong>tensive E<strong>in</strong>arbeitungen <strong>und</strong> fortlaufendeQualitätssicherungsmaßnahmen <strong>in</strong>itiiert <strong>und</strong> umgesetzt. Die Qualitätssicherung <strong>der</strong>Prüfberichte erfolgt nach e<strong>in</strong>em festgelegten Verfahren. So werden beispielsweise 25 % allerPrüfberichte (teilweise unabhängig vom Ergebnis) <strong>und</strong> alle Prüfberichte mit „schlechtem“Ergebnis gegengelesen.Die Ablauforganisation wurde ständig den aktuellen Gegebenheiten angepasst, neue Möglichkeiten<strong>der</strong> Optimierung <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>heitlichung werden fortlaufend ausprobiert <strong>und</strong>umgesetzt.178 MDK-Kurzberichte


Beratung durch den MDKBei konkreten Fragestellungen seitens <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen / Verbände zur PTVA/PTVS <strong>und</strong> zuden Prüfberichten / Prüf<strong>in</strong>halten können auf Wunsch Gespräche <strong>in</strong> den Räumen <strong>des</strong> MDKdurchgeführt werden. H<strong>in</strong>gegen unterbreitet <strong>der</strong> MDK Sachsen-Anhalt ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>richtungsbezogenenBeratungsangebote. Anfragen von Verbänden, Berufsgenossenschaften <strong>und</strong>an<strong>der</strong>en Gremien zu Inhalten <strong>der</strong> Qualitätsprüfungsrichtl<strong>in</strong>ie <strong>und</strong> Erfahrungen werdenbe<strong>die</strong>nt.Regelhaft / täglich erfolgen Beratungen, z. B. bei telefonischen Rückfragen, E-Mail-Anfragen,schriftlichen Anfragen zur Pflegequalität, zu gesetzlichen Bestimmungen, zur Pflegedokumentation<strong>und</strong> zu weiteren Themen.Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit denAufsichtsbeh ördenAm 26.02.2011 wurde das „Gesetz über Wohnformen <strong>und</strong> Teilhabe <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Sachsen-Anhalt (Wohn- <strong>und</strong> Teilhabegesetz – WTG LSA) vom 17.02.2011“ <strong>in</strong> Kraft gesetzt. Die Auswirkungens<strong>in</strong>d <strong>der</strong>zeit noch nicht absehbar, da sich <strong>der</strong> Prüfkatalog <strong>der</strong> Heimaufsicht imMoment <strong>in</strong> <strong>der</strong> Entwicklungs- bzw. Abstimmungsphase bef<strong>in</strong>det. Probleme könnten sich aus<strong>der</strong> Bearbeitung <strong>des</strong> Punktes 4 im Prüfkatalog <strong>der</strong> Heimaufsicht (Inhalt u. a.: Pflegeplanungen,Biografiearbeit, Dokumentation, Dekubitus-, Sturz-, Kontrakturprophylaxen, W<strong>und</strong>versorgung,soziale Betreuung) ergeben.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenDer MDK hält <strong>in</strong>tensiven Kontakt mit den Kassen, dem vdek <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Verbänden. DieE<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong> verschiedenen Gremien ist e<strong>in</strong> fester Bestandteil im Rahmen <strong>des</strong> Austauschszu den unterschiedlichsten Schwerpunkten. E<strong>in</strong>mal monatlich f<strong>in</strong>den unter Beteiligung <strong>der</strong>Kassen, <strong>des</strong> vdek, <strong>der</strong> Heimaufsicht, <strong>der</strong> Sozialhilfeträger <strong>und</strong> <strong>des</strong> MDK <strong>die</strong> Qualitätsteamsitzungenstatt. Hier werden beispielsweise <strong>die</strong> Ergebnisse durchgeführter Prüfungen, e<strong>in</strong>gegangeneBeschwerden <strong>und</strong> <strong>der</strong>en weitere Bearbeitung besprochen / festgelegt. Viermal jährlichf<strong>in</strong>det <strong>die</strong> AG 29 unter Beteiligung <strong>der</strong> Heimaufsicht, <strong>der</strong> Kassen, <strong>des</strong> vdek, <strong>der</strong>Sozialhilfeträger, <strong>des</strong> M<strong>in</strong>isteriums für Arbeit <strong>und</strong> Soziales <strong>und</strong> <strong>des</strong> MDK statt. RegelmäßigeTreffen im „Arbeitskreis Pflege“ ermöglichen <strong>die</strong> Kommunikation zwischen den Trägerverbänden,den Kassen, dem vdek, <strong>der</strong> Heimaufsicht <strong>und</strong> dem MDK. An den Sitzungen <strong>des</strong>Lan<strong>des</strong>pflegeausschusses nimmt <strong>der</strong> Geschäftsführer <strong>des</strong> MDK Sachsen-Anhalt teil.MDK-Kurzberichte179


MDK Thür<strong>in</strong>genAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätAmbulante PflegeDa <strong>die</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen für <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen im <strong>ambulanten</strong> Bereich erst ab dem10.11.2009 zur Verfügung standen, wurden ambulante Pflege<strong>die</strong>nste <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen ab <strong>die</strong>semZeitpunkt geprüft.E<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätDie erreichte Qualität im Bereich Struktur-/Prozessqualität befand sich im zweiten Halbjahr2009 <strong>in</strong> den geprüften Pflege<strong>die</strong>nsten auf e<strong>in</strong>em guten Niveau. Insbeson<strong>der</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Verantwortungsbereiche<strong>und</strong> Aufgaben <strong>der</strong> leitenden Pflegefachkraft geregelt <strong>und</strong> es bestehte<strong>in</strong>e personelle Kont<strong>in</strong>uität bei <strong>der</strong> Versorgung. Bis zum Ende <strong>des</strong> Jahres 2010 konnte <strong>die</strong>seshohe Qualitätsniveau e<strong>in</strong>gehalten werden.Reserven zur Verbesserung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten erkennbar. Exemplarischist <strong>die</strong> fachliche Anleitung <strong>und</strong> Überprüfung gr<strong>und</strong>pflegerischer Tätigkeiten von Pflegehilfskräftendurch Pflegefachkräfte o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Handhabung <strong>des</strong> PDCA-Zyklus ausbaufähig.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätEnde <strong>des</strong> zweiten Halbjahres 2009 konnte <strong>in</strong> den geprüften <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nsten imFreistaat Thür<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e gute Qualität festgestellt werden, etwa bei <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gungzur Mobilität <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Entwicklung, bei <strong>der</strong> Information pflegebedürftiger Menschen bzw.<strong>der</strong>en Angehörigen bei erkennbaren Flüssigkeitsdefiziten <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Erfassung von <strong>in</strong>dividuellenRessourcen <strong>und</strong> Risiken bei <strong>der</strong> Ernährung, wenn hierzu Leistungen vere<strong>in</strong>bart waren.Allerd<strong>in</strong>gs bestand auch Verbesserungspotenzial, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Kontext mit <strong>der</strong> Beratungbei vorliegendem Sturzrisiko, <strong>der</strong> Beratung von Pflegebedürftigen / Pflegepersonen über Risiken<strong>und</strong> geeignete Maßnahmen zur Vermeidung e<strong>in</strong>es Druckgeschwüres o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Berücksichtigung<strong>des</strong> <strong>in</strong>dividuellen Kontrakturrisikos bei <strong>der</strong> Erbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>barten Leistungen.Das Verbesserungspotenzial ist bis Ende 2010 aufgegriffen worden. E<strong>in</strong>e positive Qualitätsentwicklungmit weiteren Verbesserungsmöglichkeiten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den benanntenBereichen, kann erkannt werden.Die <strong>in</strong> <strong>die</strong> Audits e<strong>in</strong>bezogenen Pflegebedürftigen zeigten sich mit <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung<strong>der</strong> geprüften <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste bereits am Ende <strong>des</strong> zweiten Halbjahres 2009 sehrzufrieden. Auch 2010 waren <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Audits befragten Pflegebedürftigen mit den Leistungen<strong>der</strong> geprüften <strong>ambulanten</strong> Pflege<strong>die</strong>nste sehr zufrieden.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätDen geprüften stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen im Freistaat Thür<strong>in</strong>gen konnte im Bereich <strong>der</strong>Struktur-/Prozessqualität bereits am Ende <strong>des</strong> zweiten Halbjahres 2009 e<strong>in</strong>e sehr gute Qualitätbesche<strong>in</strong>igt werden, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Zusammenhang mit dem Vorhandense<strong>in</strong> von zielgruppengerechtenBewegungs- <strong>und</strong> Aufenthaltsflächen, <strong>der</strong> Regelung <strong>der</strong> Verantwortlichkeitfür Planung, Durchführung <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> Pflege als Aufgabe für Pflegefachkräfteo<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sicherstellung <strong>der</strong> Informationsweitergabe.180 MDK-Kurzberichte


Die Pflegequalität befand sich am Ende <strong>des</strong> Jahres 2010 auf e<strong>in</strong>em hohen Niveau, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>ebei <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Expertenstandards <strong>des</strong> Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätAm Ende <strong>des</strong> zweiten Halbjahres 2009 konnte den <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen geprüften stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungene<strong>in</strong>e gute Qualität besche<strong>in</strong>igt werden. Verbesserungsmöglichkeiten warenbei <strong>der</strong> Dokumentation von Sturzereignissen, <strong>der</strong> Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Prophylaxengegen Stürze o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> Selbstbestimmung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege bei Bewohnernmit Demenz erkennbar.Optimierungspotenziale wurden von den Pflegee<strong>in</strong>richtungen aufgegriffen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung<strong>der</strong> Qualität veranlasst. Ende 2010 konnte den geprüften stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungene<strong>in</strong> verbessertes Qualitätsniveau attestiert werden. Zugleich s<strong>in</strong>d deutliche Verbesserungsmöglichkeitenzu erkennen, beispielsweise im Kontext mit <strong>der</strong> Erfassung <strong>des</strong><strong>in</strong>dividuellen Kontrakturrisikos <strong>und</strong> <strong>der</strong> Durchführung erfor<strong>der</strong>licher Kontrakturprophylaxen.Die <strong>in</strong> <strong>die</strong> Audits e<strong>in</strong>bezogenen Heimbewohner zeigten sich mit <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong>stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen am Ende <strong>des</strong> zweiten Halbjahres 2009 sehr zufrieden. Diesessehr gute Ergebnis konnten <strong>die</strong> geprüften stationären Pflegee<strong>in</strong>richtungen bis Ende 2010ausbauen.Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenZur Klärung strittiger Fragen werden sowohl schriftliche Stellungnahmen im Nachgang e<strong>in</strong>erQualitätsprüfung nach §§ 114 ff. SGB XI erarbeitet als auch mündliche Anhörungen mit dengeprüften Pflegee<strong>in</strong>richtungen durchgeführt. Es hat sich gezeigt, dass <strong>die</strong> Veröffentlichung<strong>der</strong> Transparenzberichte für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert hat <strong>und</strong> <strong>die</strong> Qualitätsprüfungenfür <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Pflegequalität e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen.Der Umgang <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen mit den Pflege-Transparenzvere<strong>in</strong> barungen ist, soweitbekannt, sehr unterschiedlich. Vertreter von Trägerverbänden erläutern <strong>die</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen,z. B. <strong>in</strong> Qualitätskonferenzen, <strong>und</strong> stellen den Mitgliedse<strong>in</strong>richtungen Informationsmaterialzur Verfügung.Es hat sich <strong>in</strong> den Qualitätsprüfungen gezeigt, dass <strong>die</strong> Pflege-Transparenz vere<strong>in</strong>barungenunter an<strong>der</strong>em Auswirkungen auf das <strong>in</strong>terne Qualitätsmanagement <strong>der</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungenhaben. Beispielsweise verfügen <strong>die</strong> meisten Pflegee<strong>in</strong>richtungen über e<strong>in</strong> Qualitätshandbuch,<strong>und</strong> Qualitätsbeauftragte s<strong>in</strong>d tätig. Pflegevisiten werden <strong>in</strong> den meisten Pflegee<strong>in</strong>richtungendurchgeführt.In Qualitätszirkeln werden e<strong>in</strong>zelne Punkte <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen bearbeitet, beispielsweisewerden Verfahrensanweisungen für Prophylaxen entwickelt.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIIn Thür<strong>in</strong>gen werden stationäre Hospize geprüft. E<strong>in</strong>e Veröffentlichung <strong>der</strong> Transparenzergebnisseerfolgt nicht. Diese Prüfungen erfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e sorgfältige Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellenPflegesituationen. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver fachlicher Austausch wird <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungengeführt.MDK-Kurzberichte181


Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesDer Bereich Externe Qualitätssicherung / Service <strong>des</strong> MDK Thür<strong>in</strong>gen e.V. wurde mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung<strong>des</strong> Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes strukturell umgebildet. Logistische Arbeitenwurden optimiert. Die Anzahl <strong>der</strong> Prüfer wurde erhöht. Die E<strong>in</strong>arbeitung neuer Mitarbeitererfolgte strukturiert. Dazu wurde das spezielle E<strong>in</strong>arbeitungskonzept überarbeitet. Neu e<strong>in</strong>gestellteMitarbeiter absolvierten unmittelbar nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitung <strong>die</strong> Auditorenweiterbildungentsprechend den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> QPR.Anfang 2010 ist e<strong>in</strong>e mehrtägige Klausurtagung für <strong>die</strong> Prüfer durchgeführt worden. DieErgebnisse <strong>die</strong>ser Klausurtagung <strong>die</strong>nen den Mitarbeitern als zusätzliche Hilfe bei <strong>der</strong> Umsetzung<strong>der</strong> Prüfgr<strong>und</strong>lagen.In regelmäßigen Abständen f<strong>in</strong>den Teambesprechungen statt. Im Rahmen <strong>die</strong>ser Teambesprechungenwerden aktuelle Themen <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>e fachliche Fragen diskutiert. Zusätzlichwurde e<strong>in</strong>e Diskussionsecke <strong>in</strong> <strong>die</strong> Datenbank „Qualitätsprüfungen nach §§ 114 ff. SGB XI“aufgenommen. Diese wird von den Prüfern zur Diskussion offener Fragen genutzt.H<strong>in</strong>weise <strong>der</strong> Prüfer aus regelmäßig geführten Mitarbeitergesprächen werden qualitätsoptimierendberücksichtigt.In <strong>der</strong> Zeit vom 01.12.2009 bis 30.06.2010 führte <strong>der</strong> MDK Thür<strong>in</strong>gen e.V. e<strong>in</strong>e K<strong>und</strong>enbefragungdurch. Die geprüften E<strong>in</strong>richtungen wurden sowohl zur Durchführung <strong>der</strong> Prüfungals auch zur Aussagekraft <strong>der</strong> Qualitätsprüfungsberichte befragt. Ferner wurde <strong>der</strong> jeweilsfe<strong>der</strong>führende Lan<strong>des</strong>verband <strong>der</strong> Pflegekassen zur Qualität <strong>des</strong> Qualitätsprüfberichtes <strong>in</strong>terviewt.Diese erste K<strong>und</strong>enbefragung spiegelt gute <strong>und</strong> sehr gute Ergebnisse wi<strong>der</strong>.Dem MDK Thür<strong>in</strong>gen e.V. ist es gelungen, <strong>die</strong> gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen zur Anzahl <strong>der</strong>Prüfungen umzusetzen. Bis Ende 2010 wurden alle Pflegee<strong>in</strong>richtungen geprüft, <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>semZeitpunkt zugelassen waren.Beratung durch den MDKIm Rahmen <strong>des</strong> Zulassungsverfahrens werden Pflegekonzepte ambulanter <strong>und</strong> stationärerPflegee<strong>in</strong>richtungen durch den MDK Thür<strong>in</strong>gen e.V. bewertet. An den Sitzungen <strong>des</strong> Arbeitskreises„Vertragsmanagement“ <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen nimmt <strong>der</strong> MDK Thür<strong>in</strong>gene.V. regelmäßig teil <strong>und</strong> steht für fachliche Fragen den anwesenden Vertretern <strong>der</strong>Pflegee<strong>in</strong>richtungen zur Verfügung.Anfang 2010 wurde für Mitarbeiter <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen mit gutem Erfolge<strong>in</strong>e Informationsveranstaltung durchgeführt. Mitarbeiter <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassenhaben bei Qualitätsprüfungen hospitiert. Deren Fragen wurden im Anschluss an <strong>die</strong>Prüfungen <strong>in</strong>tensiv erörtert.Diese Angebote stehen permanent zur Verfügung.Durch den MDK Thür<strong>in</strong>gen e.V. werden regelmäßig Öffentlichkeitsterm<strong>in</strong>e wahrgenommen,<strong>in</strong> <strong>der</strong>en Verlauf Impulse zur weiteren Qualitätsentwicklung <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen gegebenwerden.An Telefonaktionen <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen hat <strong>der</strong> MDK Thür<strong>in</strong>gen e.V. teilgenommen<strong>und</strong> Fragen <strong>der</strong> Anrufer beantwortet.182 MDK-Kurzberichte


Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit den AufsichtsbehördenIm Freistaat Thür<strong>in</strong>gen ist e<strong>in</strong> solches Gesetz bisher nicht verabschiedet worden. E<strong>in</strong> Entwurfzum Thür<strong>in</strong>ger Wohn- <strong>und</strong> Betreuungsqualitätsgesetz – ThürWBQG – liegt vor <strong>und</strong> wird imThür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isterium für Soziales, Familie <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bearbeitet.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenAn den Sitzungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschusses nimmt <strong>der</strong> Geschäftsführer <strong>des</strong> MDK Thür<strong>in</strong>gene.V. als Mitglied stimmberechtigt teil. Zum Stellvertreter s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Leitende Ärzt<strong>in</strong> <strong>des</strong>Dienstes <strong>und</strong> <strong>die</strong> Referatsleitung Pflegeversicherung benannt.An den Sitzungen <strong>der</strong> Pflegesatzkommission nimmt <strong>der</strong> Leiter <strong>des</strong> Fachreferates Pflegeversicherungnach Bedarf teil. Entsprechende Absprachen werden im Vorfeld <strong>der</strong> Sitzungen getätigt.In Thür<strong>in</strong>gen f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>mal monatlich <strong>die</strong> Sitzung <strong>der</strong> Arbeitsgruppe „Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegeversicherung“statt. An <strong>die</strong>sen Sitzungen nehmen <strong>die</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen, <strong>die</strong>Heimaufsichtsbehörden <strong>und</strong> <strong>der</strong> MDK Thür<strong>in</strong>gen e.V. teil. Zukünftig werden auch Vertreter<strong>der</strong> privaten Krankenversicherung beteiligt. In <strong>die</strong>sen Sitzungen werden aktuelle <strong>und</strong> fürThür<strong>in</strong>gen relevante Themen aus dem Bereich <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen nach §§ 114 ff. SGBXI erörtert. Es werden konkrete Absprachen mit den Heimaufsichtsbehörden <strong>und</strong> den Lan<strong>des</strong>verbänden<strong>der</strong> Pflegekassen zu e<strong>in</strong>zelnen Qualitätsprüfungen getroffen.Der MDK Thür<strong>in</strong>gen e.V. nimmt monatlich an den Sitzungen <strong>des</strong> Arbeitskreises „Vertragsmanagement“<strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>verbände <strong>der</strong> Pflegekassen teil.MDK-Kurzberichte183


MDK Westfalen-LippeAllgeme<strong>in</strong>es zur Entwicklung <strong>der</strong> PflegequalitätDie Qualitätsbewertungen zeigten für <strong>die</strong> im <strong>Bericht</strong>szeitraum geprüften E<strong>in</strong>richtungen imstationären <strong>und</strong> <strong>ambulanten</strong> Bereich e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlichen Anstieg. Dementsprechend verbessertensich <strong>die</strong> hieraus resultierenden „Noten“ stetig. Die Durchschnittsnote <strong>der</strong> stationärenPrüfungen war hierbei durchgehend besser als <strong>die</strong> <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong>. Die Geschw<strong>in</strong>digkeit<strong>und</strong> <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> jeweiligen Verbesserungen wurden hierbei <strong>in</strong> beiden Bereichen sowohlvom Träger <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen, dem <strong>in</strong>dividuellen Engagement <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungsleitungen alsauch durch <strong>die</strong> Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>em Verband mit bee<strong>in</strong>flusst. Die etwas schlechterenPrüfbewertungen <strong>der</strong> <strong>ambulanten</strong> E<strong>in</strong>richtungen erklärten sich hierbei e<strong>in</strong>erseits aus <strong>der</strong>höheren Fluktuation <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich (Neugründungen, Geschäftsaufgabe), an<strong>der</strong>erseitsaus <strong>der</strong> Tatsache, dass <strong>der</strong> Anteil bereits m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>mal geprüfter E<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>ezu Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> <strong>Bericht</strong>szeitraums, im stationären Sektor deutlich höher als im <strong>ambulanten</strong>Bereich war.Leistungserbr<strong>in</strong>ger, <strong>die</strong> <strong>in</strong> den Qualitätsprüfungen mit e<strong>in</strong>er schlechten Note abschnitten <strong>und</strong>nachfolgend von sich aus e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>holungsprüfung beantragten, erreichten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regeldanach e<strong>in</strong>e deutliche Verbesserung ihrer Bewertung beziehungsweise Transparenznote.Innerhalb <strong>der</strong> Prüfungen wurde auch deutlich, dass E<strong>in</strong>richtungen häufiger auf „ihre Note“fokussiert waren <strong>und</strong> es ihnen eher sek<strong>und</strong>är um e<strong>in</strong>e tatsächliche Qualitätsverbesserungihres Pflegeangebotes g<strong>in</strong>g. Pflegee<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ambulante Dienste, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>eauffällig schlechte Qualitätsbeurteilung erhielten, verschwanden <strong>in</strong> mehreren Fällen wie<strong>der</strong>vom Markt.Es fiel auf, dass <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen zunehmend externe Berater tätig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> dass E<strong>in</strong>richtungenvermehrt QM-Systeme e<strong>in</strong>kaufen. Dennoch konnte <strong>die</strong> Umsetzung e<strong>in</strong>es im Pflegealltagetablierten durchgängigen Qualitätsmanagements o<strong>der</strong> <strong>der</strong> hiermit notwendigerweiseverb<strong>und</strong>enen Prozesse eher selten festgestellt werden. Demgegenüber wurde von den E<strong>in</strong>richtungen<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> Strukturqualität im Vergleich zu vorherigen Prüfungenstark nachgearbeitet. Ebenso zeigte sich, dass <strong>in</strong> Anbetracht <strong>der</strong> aktuellen Transparenzvere<strong>in</strong>barunggeprüfte E<strong>in</strong>richtungen bei e<strong>in</strong>er guten Strukturqualität sogar bei erheblichenDefiziten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ergebnisqualität fast nie e<strong>in</strong>e schlechte Gesamtnote erreichten.Ambulante PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätHier zeigten sich kont<strong>in</strong>uierliche Verbesserungen. Es bestanden bei kle<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> gerade erst„ans Netz gegangenen“ E<strong>in</strong>richtungen noch stärkere Defizite, da <strong>die</strong>se, zum Teil verständlicherweise,noch nicht alle erfor<strong>der</strong>lichen Strukturen aufbauen konnten. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Prüfsystematik s<strong>in</strong>d den E<strong>in</strong>richtungen bekannt. Deshalb waren <strong>die</strong> strukturellen <strong>und</strong>konzeptionellen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel erfüllt, teilweise auch mit Hilfe von QM-Handbüchern<strong>der</strong> Verbände. Es konnte e<strong>in</strong>e positive Korrelation <strong>der</strong> Prüfergebnisse mit <strong>der</strong> Ausbildung<strong>der</strong> Leitungsebene beobachtet werden. Im Vergleich etwas schlechtere Prüfergebnissewaren bezüglich <strong>der</strong> neu <strong>in</strong> den Prüfkatalog aufgenommenen Fragen <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungenfestzustellen, so z. B. Nachweise von Beratungen zu Risiken im <strong>ambulanten</strong> Bereich o<strong>der</strong>Maßnahmen zur E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong> Kontrakturrisikos. Diese müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>richtungennoch besser bearbeitet <strong>und</strong> umgesetzt werden. Insgesamt führten <strong>die</strong> Prüfungen dazu, dasssich E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> sich bis dato noch nicht mit den Expertenstandards beschäftigt hatten,zunehmend zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Schulung <strong>die</strong>ser Standards befassten<strong>und</strong> auch verstärkt Risikoanalysen durchführten.184 MDK-Kurzberichte


Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätAuch hier zeigte sich e<strong>in</strong>e positive Abhängigkeit <strong>der</strong> Prüfergebnisse vom Ausbildungs- <strong>und</strong>Schulungsgrad <strong>der</strong> Mitarbeiter. Insgesamt konnte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>e gute Ergebnisqualitätkonstatiert werden. Sie war umso besser, je qualifizierter <strong>die</strong> Mitarbeiter waren. Die Pflegeplanungenwurden zunehmend handlungsleitend abgefasst. Dennoch wurde <strong>die</strong> Dokumentationweiterh<strong>in</strong> eher als notwendiges Übel <strong>und</strong> nicht als Instrument zur Abbildung e<strong>in</strong>esPflegeprozesses begriffen (Zitat: „würde lieber am Patienten se<strong>in</strong> als schreiben“). Etwasschlechtere Prüfergebnisse waren bezüglich neuer Prüfanfor<strong>der</strong>ungen festzustellen. Diesbetraf z. B. Nachweise zur Beratung zu spezifischen Risiken o<strong>der</strong> Maßnahmen zur E<strong>in</strong>schätzung<strong>des</strong> Kontrakturrisikos. Verbesserungsfähig zeigten sich auch <strong>die</strong> personelle Kont<strong>in</strong>uität<strong>in</strong> <strong>der</strong> pflegerischen Versorgung, <strong>die</strong> Kommunikation mit Ärzten <strong>und</strong> <strong>die</strong> W<strong>und</strong>dokumentation.Stationäre PflegeE<strong>in</strong>richtungsbezogene Struktur-/ProzessqualitätDurch <strong>die</strong> Erstellung von <strong>und</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit QM-Handbüchern auf <strong>der</strong> Leitungsebene resultiertendeutliche Verbesserungen. Die Prüfungsanfor<strong>der</strong>ungen bezüglich Ausstattung, Vorgaben<strong>der</strong> Leitungen, zu beachtende Regelwerke wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel erfüllt o<strong>der</strong> im Fallevon e<strong>in</strong>er zuvor erfolgten Prüfung hier eventuell noch fehlende Anfor<strong>der</strong>ungen im nötigenUmfang nachgearbeitet. Die Prüfergebnisse zeigten auch <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich e<strong>in</strong>e positiveKorrelation mit dem Ausbildungsstand <strong>der</strong> Mitarbeiter, <strong>der</strong> Fachkraftquote, den personellenRessourcen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Häufigkeit von Schulungen <strong>und</strong> Begleitungen. Häufiger zeigten sich<strong>die</strong>sbezüglich <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen allerd<strong>in</strong>gs zum Teil gravierende Unterschiede von Wohnbereichzu Wohnbereich. Tendenziell war zu beobachten, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> konkreten pflegerischenVersorgung Fachkräfte aus dem Bereich <strong>der</strong> Altenpflege ihre Schwerpunkte eher auf “Altersbedürfnisse“auslegten, während Fachkräfte aus an<strong>der</strong>en Berufsgruppen etwas mehr mediz<strong>in</strong>ischeAspekte betonten. Die Darstellung <strong>des</strong> Pflegeprozesses wurde <strong>in</strong>sgesamt besser.Verbesserungspotenziale konnten im Bereich <strong>der</strong> Personalbefähigung/-Kontrolle (z. B. Pflegevisiten),<strong>der</strong> systematischen Umsetzung von PDCA-Zyklen <strong>in</strong> <strong>der</strong> pflegerischen Versorgungsowie <strong>der</strong> bedarfsgerechten Ermittlung von Fortbildungsthemen identifiziert werden.Personenbezogene Prozess-/ErgebnisqualitätVerbesserungspotenziale zeigten sich für <strong>die</strong> personelle Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bezugspflege, <strong>die</strong>Kommunikation mit den Ärzten, <strong>die</strong> Schmerzerfassung <strong>und</strong> W<strong>und</strong>dokumentation sowie e<strong>in</strong>ezielgerichtete Risikoerfassung.Die Betreuung von kognitiv e<strong>in</strong>geschränkten Bewohnern zeigte sich verbessert. Dies wurdez. T. durch den E<strong>in</strong>satz von Präsenzkräften o<strong>der</strong> Ergotherapeuten erreicht. Allerd<strong>in</strong>gs fehltehier mehrfach e<strong>in</strong>e adäquate „Verknüpfung zur Pflege“. Häufiger wurden entsprechendeLeistungsnachweise vorgelegt, war aber dennoch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflegeplanung das Kapitel „sichbeschäftigen“ nicht o<strong>der</strong> nicht <strong>in</strong>dividuell bearbeitet worden. Ebenso wurden geplante Maßnahmenzur Beschäftigung häufig nicht evaluiert. Deshalb fehlten oft Aussagen zum Verhalten/ Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>des</strong> Pflegebedürftigen o<strong>der</strong> es wurden bei e<strong>in</strong>er negativen Reaktion aufentsprechende Angebote ke<strong>in</strong>e Verbesserungsmaßnahmen e<strong>in</strong>geleitet. Weiterh<strong>in</strong> zeigtesich, dass regelmäßige Betreuungsangebote gemacht wurden, <strong>die</strong>se aber noch besser auf<strong>die</strong> Bedürfnisse von dementen o<strong>der</strong> bettlägerigen Bewohnern ausgerichtet se<strong>in</strong> könnten.Insgesamt fanden sich nur selten gravierende Defizite im Bereich <strong>der</strong> Ernährung, <strong>der</strong> Dekubitus-<strong>und</strong> W<strong>und</strong>versorgung o<strong>der</strong> beim Umgang mit dementen Bewohnern.MDK-Kurzberichte185


Erfahrungen mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungenDurch <strong>die</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barungen gewannen <strong>die</strong> Qualitätsprüfungen <strong>und</strong> <strong>die</strong> hiermitverb<strong>und</strong>ene Qualitätsbewertung für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen an Bedeutung. Die Veröffentlichung<strong>der</strong> Transparenznoten führte zu e<strong>in</strong>er Verunsicherung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>emerhöhten Informationsbedarf im Rahmen <strong>der</strong> Prüfung. In <strong>die</strong>sem Kontext war, zum Teil auchaus Unkenntnis über <strong>die</strong> Berechnung <strong>der</strong> Noten o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Bedeutung e<strong>in</strong>zelner Prüffragenhierfür, e<strong>in</strong> deutlicher Anstieg von E<strong>in</strong>sprüchen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen zu Prüfbewertungen zubeobachten. Diese bezogen sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf Feststellungen <strong>des</strong> MDK zu Transparenzkriterien.Es wurden zum Teil umfangreiche Unterlagen nachgereicht, um <strong>die</strong> Än<strong>der</strong>ung vonBewertungen zu erreichen. In e<strong>in</strong>igen Fällen konnte im Anhörungsverfahren ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igungerreicht werden. Dies führte zu gerichtlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen über <strong>die</strong> Frage, ob <strong>der</strong>Transparenzbericht veröffentlicht werden darf. E<strong>in</strong>ige Verbände bezweifelten <strong>die</strong> Rechtmäßigkeit<strong>der</strong> Transparenzvere<strong>in</strong>barung <strong>und</strong> Bewertungssystematik generell <strong>und</strong> argumentiertenu. a. mit Formalien <strong>des</strong> Prüfverfahrens (Vorlage e<strong>in</strong>es schriftlichen Prüfauftrages, schriftlichesE<strong>in</strong>verständnis <strong>der</strong> Bewohner <strong>und</strong> Betreuer, Durchführung <strong>der</strong> Prüfung im Team,Auditorenausbildung etc.). Die meisten Verfahren wurden im Rahmen e<strong>in</strong>es Vergleichesabgeschlossen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit <strong>der</strong> Absprache zur Durchführung e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>holungsbegutachtung.E<strong>in</strong>ige Fälle s<strong>in</strong>d noch beim LSG anhängig.Sonstige Erfahrungen im Zusammenhang mit den Qualitätsprüfungen nach § 114SGB XIDie Transparenzvere<strong>in</strong>barungen verän<strong>der</strong>ten das Prüfungsklima <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen. War<strong>die</strong>s aufgr<strong>und</strong> positiver Erfahrungen mit dem bisher geltenden beratungsorientierten Prüfansatz<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel von e<strong>in</strong>em konstruktiven professionellen Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sowie gegenseitigerAkzeptanz <strong>der</strong> Beteiligten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Prüfungsgr<strong>und</strong>lagen geprägt, so verschlechterte es sichab Mitte 2009 aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> Transparenzberichte wie<strong>der</strong>. Die verän<strong>der</strong>tenRahmenbed<strong>in</strong>gungen führten erneut zu e<strong>in</strong>er vermehrten Skepsis respektive fehlendenAkzeptanz <strong>des</strong> nun vorgegebenen Prüfgeschehens seitens <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen.E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Tagespflege <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kurzzeitpflege beklagten wie<strong>der</strong>holt, dass <strong>die</strong> aktuelleTransparenzvere<strong>in</strong>barung den Bedürfnissen ihrer Klienten respektive ihrem spezifischenLeistungsangebot nicht gerecht wird.Sehr unterschiedlich wird von den E<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> eigenen Transparenznotenfür das Unternehmen gesehen. Ob e<strong>in</strong>e schlechte Note dazu führte, dass Bewohnerauszogen o<strong>der</strong> K<strong>und</strong>en wechselten, ist nicht bekannt. Die Noten hatten laut E<strong>in</strong>richtungenaber Auswirkungen auf Bewerbungen von neuen Mitarbeitern. Prüfberichte mit negativemInhalt werden zudem, wie uns <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen berichtet wurde, dazu benutzt, Mitarbeiterunter Druck zu setzen o<strong>der</strong> abzumahnen. An<strong>der</strong>erseits werben E<strong>in</strong>richtungen zunehmendmit guten Prüfbewertungen, so z. B. auf Dienstfahrzeugen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihren Büros. Ebensowaren <strong>in</strong> den letzten Monaten <strong>in</strong> unserem Bereich gehäuft <strong>die</strong>sbezügliche Presseberichte zuverzeichnen.Seit 2009 führen unsere Prüfer <strong>die</strong> Auswertung <strong>der</strong> Pflegedokumentation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regelgeme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er Fachkraft <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung durch. Dies wird von den E<strong>in</strong>richtungen ausdrücklichbegrüßt. Die hiermit verb<strong>und</strong>enen Erläuterungen <strong>der</strong> Prüfbewertungen führten zue<strong>in</strong>er noch höheren Akzeptanz <strong>der</strong> Prüfbeurteilungen.Der Pflegezustand <strong>der</strong> Bewohner <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en war <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel gut <strong>und</strong> ebenso ist imRahmen <strong>der</strong> Patientenbefragungen e<strong>in</strong>e hohe Zufriedenheit zu konstatieren. Es zeigte sichaber auch, dass <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen ihr Qualitätsmanagement <strong>und</strong> ihre Pflegedokumentationentendenziell eher auf <strong>die</strong> Prüfanleitung <strong>des</strong> MDK als auf ihre Bedürfnisse o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Verbesserungihrer Prozesse ausrichten.186 MDK-Kurzberichte


Organisatorische <strong>und</strong> personelle Aktivitäten <strong>des</strong> MDK zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflege-WeiterentwicklungsgesetzesDas Pflege-Weiterentwicklungsgesetz erfor<strong>der</strong>te e<strong>in</strong>e starke Ausweitung <strong>des</strong> Prüferkreises.Um <strong>die</strong> neuen Vorgaben zeitgerecht <strong>und</strong> kompetent erfüllen zu können, rekrutierten wirunsere zusätzlichen Prüfer primär aus dem Kreis unserer Pflegegutachter. Hierbei versuchtenwir vor allem erfahrene Pflegefachkräfte als Prüfer zu gew<strong>in</strong>nen, <strong>die</strong> zugleich über e<strong>in</strong>e leitungs-o<strong>der</strong> fachbezogene Fortbildung <strong>und</strong> Kenntnisse im Bereich <strong>des</strong> Qualitätsmanagementverfügten. Die neuen Prüfer wurden anhand unseres hierfür entwickelten E<strong>in</strong>arbeitungskonzeptese<strong>in</strong>gearbeitet. Dies erfolgte jeweils durch e<strong>in</strong>en Mentor, <strong>der</strong> selbst bereits e<strong>in</strong> erfahrenerQualitätsprüfer war. Die E<strong>in</strong>arbeitung wurde <strong>in</strong> Abhängigkeit vom <strong>in</strong>dividuellen Fortschritt<strong>des</strong> neuen Prüfers nach <strong>des</strong>sen Bedürfnissen <strong>und</strong> Fähigkeiten durchgeführt. Dabeierfolgte auch e<strong>in</strong>e Qualitätssicherung <strong>der</strong> erstellten Prüfberichte im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Reviews.Dieses wurde nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>arbeitung durch e<strong>in</strong>e stichprobenartige Supervision ersetzt. Dieverantwortlichen Prüfer werden zu TQM-Auditoren ausgebildet <strong>und</strong> <strong>in</strong> regelmäßigen Abständenrezertifiziert.Die neuen Prüfgr<strong>und</strong>lagen wurden <strong>in</strong> Fortbildungen allen Prüfern vermittelt. Diese wurdenzusammen mit den Prüfern <strong>des</strong> MDK Nordrhe<strong>in</strong> zeitnah durchgeführt. So konnte e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heitlichkeit<strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>in</strong> unserem Bun<strong>des</strong>land sichergestellt werden. Hierbeikonnten zugleich fachlich ggf. different beurteilte Sachverhalte identifiziert <strong>und</strong> direkt geklärtwerden. Im selben Sett<strong>in</strong>g erfolgte später e<strong>in</strong>e weitere Schulung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>die</strong> bisherigen Erfahrungenmit <strong>der</strong> neuen Prüfsystematik erörtert <strong>und</strong> <strong>die</strong>sbezüglich ggf. noch offene Fragengeklärt bzw. konsentiert wurden.Zur Klärung von <strong>in</strong> Qualitätsprüfungen auftretenden neuen o<strong>der</strong> kontrovers diskutierten Fragestellungensteht unseren Prüfern neben dem Fachreferat e<strong>in</strong> EDV-basiertes fachlich supervi<strong>die</strong>rtesDiskussionsforum zur Verfügung. Außerdem etablierten wir im Jahr 2009 e<strong>in</strong>en„Prüfer-Qualitätszirkel“. Er ist mit erfahrenen Prüfern besetzt <strong>und</strong> trifft sich mehrmals jährlich,um kontrovers diskutierte Sachverhalte zu klären. Unabhängig hiervon erfolgt e<strong>in</strong>e Fort<strong>und</strong>Weiterbildung <strong>der</strong> Prüfer im Rahmen regelmäßiger Prüfertreffen sowie <strong>der</strong> Jahrestagungunserer Pflegefachkräfte.Außerdem führen wir e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Qualitätssicherung unserer Prüfungen <strong>und</strong> Prüfberichtedurch. In <strong>die</strong>sem Rahmen erhält jede geprüfte E<strong>in</strong>richtung seit Anfang 2009 <strong>die</strong> Möglichkeit,uns anonym o<strong>der</strong> namentlich anhand standardisierter Fragebögen e<strong>in</strong>e Rückmeldungzu ihrer Prüfung <strong>und</strong> zu ihrem Prüfbericht zu geben. Inzwischen liegen uns über 2000Rückmeldungen vor. Über 80 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen erlebten ihre Prüfung positiv, 18 % neutral<strong>und</strong> nur 1,7 % negativ. 76 % <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen bewerteten sie als „une<strong>in</strong>geschränkt“,etwa 20 % als „überwiegend beratend“.Die über 750 Bewertungen <strong>der</strong> Prüfberichte zeigten ähnlich positive Ergebnisse. Erfreulichist, dass <strong>in</strong> Freitextfel<strong>der</strong>n immer wie<strong>der</strong> äußerst positive Rückmeldungen zur Kompetenzunserer Prüfer, zur Prüfungsatmosphäre sowie zum Umgang mit den zu Pflegenden abgegebenwurden. Vere<strong>in</strong>zelt wurden <strong>die</strong> Prüfungen sogar als „vorbildlich“ o<strong>der</strong> „stilbildend füran<strong>der</strong>e Prüf<strong>in</strong>stitutionen“ bezeichnet. Kritische Rückmeldungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e ambulanterE<strong>in</strong>richtungen, bezogen sich primär darauf, dass <strong>die</strong> Prüfung unangemeldet erfolgt. Hierausresultiere e<strong>in</strong>e unnötige Belastung für das Personal. Zudem beh<strong>in</strong><strong>der</strong>e <strong>die</strong>s e<strong>in</strong>e ungestörtePrüfung <strong>und</strong> Patientenversorgung. E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Tages- <strong>und</strong> Kurzzeitpflege beklagten,dass <strong>die</strong> Prüfsystematik den Anfor<strong>der</strong>ungen ihrer Klientel nicht gerecht werde. Ebenso äußertensich <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen häufig allgeme<strong>in</strong> negativ zur aktuellen Prüfsystematik <strong>und</strong> Benotung.MDK-Kurzberichte187


Alle positiven Anregungen o<strong>der</strong> konstruktive Kritik wurden dem Fachreferat Pflege zurKenntnis gebracht <strong>und</strong> flossen, wann immer <strong>die</strong>s s<strong>in</strong>nvoll war, <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schulungen zur Weiterentwicklungunserer Qualitätsprüfungen e<strong>in</strong>.Seit 2010 beteiligt sich unser Dienst als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> ersten MDK an <strong>der</strong> MDK-übergreifendenAuditierung <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen. In <strong>die</strong>sem Rahmen erfolgen standardisierte Witness-Audits unserer Prüfungen durch Qualitätsprüfer an<strong>der</strong>er MDK. Hierzu wurden jeweils nachdem Zufallspr<strong>in</strong>zip Prüfungen ausgewählt. Zu jedem Audit wurde e<strong>in</strong> ausführlicher <strong>Bericht</strong>verfasst, <strong>der</strong> dazu Stellung nahm, ob <strong>die</strong> Prüfung entsprechend den Vorgaben <strong>des</strong> SGB XIerfolgte <strong>und</strong> ob hier e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen Auditor <strong>und</strong> Prüfer bezüglich <strong>der</strong> Beurteilung<strong>der</strong> vorgef<strong>und</strong>enen Sachverhalte bestand. In allen Audits wurde uns e<strong>in</strong>e korrekteDurchführung <strong>der</strong> Prüfungen bestätigt. Es bestand zudem e<strong>in</strong>e fast 100%ige Übere<strong>in</strong>stimmung<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> zu beurteilenden Prüfkriterien.Beratung durch den MDKZu den Transparenzvere<strong>in</strong>barungen bot unser Dienst mehrere Informationsveranstaltungenan. Sie wurden für ambulante <strong>und</strong> stationäre E<strong>in</strong>richtungen durchgeführt. Außerdem gab ese<strong>in</strong> Angebot für E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Tagespflege. Die Evaluation <strong>die</strong>ser Angebote ergab e<strong>in</strong>sehr positives Feedback. Hierbei wurde <strong>der</strong> Wunsch nach weiteren Veranstaltungen <strong>und</strong>e<strong>in</strong>er vermehrten Beratung durch den MDK geäußert. In E<strong>in</strong>zelfällen wurden auf Anfragevon Pflegee<strong>in</strong>richtungen auch <strong>in</strong>dividuelle Beratungen o<strong>der</strong> gezielte Schulungen von Mitarbeiternz. B. zu Pflegeplanung <strong>und</strong> Dokumentation durchgeführt.Bereits seit längerem führen wir auf Wunsch <strong>der</strong> Kassen Konzeptprüfungen durch. In <strong>die</strong>semRahmen erfolgten auch E<strong>in</strong>richtungsbegehungen.Heimgesetzgebung auf Lan<strong>des</strong>ebene <strong>und</strong> Zusammenarbeit <strong>des</strong> MDK mit denAufsichtsbehör denIn Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen trat im Dezember 2008 auf dem Gebiet <strong>des</strong> Heimrechts das Wohn<strong>und</strong>Teilhabegesetz (WTG) <strong>in</strong> Kraft. Es sieht wie<strong>der</strong>kehrende <strong>und</strong> anlassbezogene Prüfungendurch <strong>die</strong> zuständigen Behörden vor. Diese sollen unangemeldet <strong>und</strong> m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens e<strong>in</strong>maljährlich erfolgen. Zu prüfen ist, ob <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>die</strong> im WTG <strong>und</strong> den hierzu ergangenenRechtsverordnungen genannten Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllen. Sofern e<strong>in</strong> Prüfbericht <strong>des</strong> MDK,<strong>des</strong> Kostenträgers nach dem SGB XII o<strong>der</strong> geeignete Nachweise unabhängiger Sachverständigerüber <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Betreuung vorliegen, <strong>die</strong> nicht älter als e<strong>in</strong> Jahr s<strong>in</strong>d, beschränktsich <strong>die</strong> Prüfung auf <strong>die</strong> E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> strukturellen Voraussetzungen <strong>des</strong> Betriebes <strong>der</strong>Betreuungse<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Bewohner im S<strong>in</strong>ne <strong>des</strong> § 1 Abs. 3 <strong>die</strong>sesGesetzes. Ergeben sich Beanstandungen o<strong>der</strong> liegen unabhängig hiervon Anhaltspunkte füre<strong>in</strong>e Gefährdung <strong>der</strong> Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> Bewohner vor, erfolgt e<strong>in</strong>e umfassendePrüfung. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Prüfungen s<strong>in</strong>d zu veröffentlichen.Um effizient auf mögliche Gefahren für <strong>die</strong> Bewohner reagieren zu können, ist vorgesehen,dass <strong>der</strong> MDK auf Anfor<strong>der</strong>ung im Falle e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Gefährdung e<strong>in</strong>e Qualitätsprüfungnach den Regeln <strong>des</strong> SGB XI vornimmt. Das WTG sieht e<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zusammenarbeit<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich tätigen Institutionen vor. Hierzu wurde 2009 e<strong>in</strong>e Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaftgemäß § 17 Abs. 2 <strong>des</strong> WTG gebildet, <strong>die</strong> Empfehlungen zu wichtigen im Gesetz benanntenSachthemen erarbeiten soll. Hieran ist unser Dienst geme<strong>in</strong>sam mit dem MDK Nordrhe<strong>in</strong>beteiligt.Im Bereich <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen ergaben sich durch das WTG ke<strong>in</strong>e wesentlichen Verän<strong>der</strong>ungen.Die bereits gute <strong>und</strong> konstruktive Zusammenarbeit mit den Heimaufsichtenkonnte unverän<strong>der</strong>t fortgesetzt werden. Die Heimaufsichten werden im Vorfeld übergeplante Prüfungen <strong>in</strong>formiert, um zeitlich eng zusammenliegende Prüfterm<strong>in</strong>e zu vermei-188 MDK-Kurzberichte


den. In E<strong>in</strong>zelfällen werden auch geme<strong>in</strong>same Prüfungen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Beteiligung am Abschlussgesprächverabredet.E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> MDK <strong>in</strong> Län<strong>der</strong>strukturenUnser Dienst ist ständiges Mitglied im Lan<strong>des</strong>pflegeausschuss. Ebenso s<strong>in</strong>d wir lan<strong>des</strong>weit anregionalen Pflegekonferenzen sowie <strong>der</strong> NRW-Arbeitsgruppe „Generalistische Pflegeausbildung“beteiligt. E<strong>in</strong> fachlicher Austausch <strong>der</strong> Heimaufsicht f<strong>in</strong>det im Rahmen <strong>der</strong> genanntenGremien <strong>und</strong> nach Bedarf regional zu aktuellen Themen seitens <strong>des</strong> Fachreferates Pflegesowie bei geme<strong>in</strong>samen Prüfungen statt. Kontakte mit Trägerverbänden bestehen <strong>in</strong> wechselndemUmfang, z. B. bei <strong>der</strong>en Jahrestagungen. Hierzu stellten wir mehrfach Referenten zuaktuellen Themen <strong>der</strong> Qualitätsprüfungen <strong>des</strong> MDK. Außerdem besteht e<strong>in</strong>e Kooperationmit dem Ges<strong>und</strong>heitscampus NRW.Unsere Erfahrungen <strong>in</strong> den genannten Institutionen s<strong>in</strong>d durchweg positiv, da hier mit allenan Qualitätsprüfungen Beteiligten e<strong>in</strong> konstruktiver <strong>und</strong> offener Gedankenaustausch imS<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Pflegebedürftigen geführt werden kann. So lassen sich auch eventuelle Schnittstellenproblemeo<strong>der</strong> different beurteilte Sachverhalte zeitnah identifizieren bzw. klären respektivekann <strong>die</strong> Zusammenarbeit aller Beteiligten verbessert werden. Darüber h<strong>in</strong>aus könnenwir auf <strong>die</strong>se Weise unsere über <strong>die</strong> Prüfberichte h<strong>in</strong>ausgehenden Erkenntnisse aus den Qualitätsprüfungen<strong>in</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> <strong>in</strong> unserem Land bestehenden Versorgungsstrukturene<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.MDK-Kurzberichte189


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