Die ersten 56 Seiten - Rubelt.Medien
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Ich hab darüber auch viel im Freundeskreis gesprochen,<br />
werde auch teilweise im Nachhinein noch zu<br />
dieser Thematik angesprochen.<br />
<strong>Die</strong> Wirkungen der Baby-Pause<br />
Birgit: Ich hab ja letztes Jahr eine Baby-Pause gemacht,<br />
habe mein 2. Kind bekommen und bin dadurch<br />
ein bißchen 'raus aus der ganzen Geschichte.<br />
Als ich jetzt wieder mit einer Teilzeitbeschäftigung<br />
eingestiegen bin, erfahre ich, daß ein Arbeitskreis<br />
Umweltschutz installiert wurde. Da wurde ich<br />
natürlich gleich angesprochen, warum ich nicht da<br />
drin bin, wo ich doch für diese Thematik prädestiniert<br />
bin. Aber das ist alles in diesem Baby-Jahr gelaufen.<br />
Aber ich muß auch mal sagen, daß ich jetzt mit dem<br />
Umzug eigentlich auch den Schlußstrich ziehen<br />
wollte unter diese ganze Aktivität, weil ich jetzt einfach<br />
doch Prioritäten setzen muß.<br />
Mit zwei Kindern hat sich die familiäre Situation<br />
doch geändert. Ich bin familiär stärker eingebunden,<br />
und sie soll halt nicht mehr so, in Anführungsstrichen,<br />
drunter leiden, daß ich mich zusätzlich<br />
zum Beruf noch engagiere.<br />
Vor dem 2. Kind hatte ich noch ein paar Karriereplanungen,<br />
die sind jetzt ein bißchen zurückgestellt,<br />
weil ich einfach erst einmal Familie und Beruf in<br />
Einklang bringen muß. Insofern muß ich erst wieder<br />
konsolidieren, so daß ich mich hinsichtlich dieser<br />
Aktivität in der Firma auch zurückziehe ins 2. Glied.<br />
Ich weiß aber, daß durch den Arbeitskreis Umweltschutz<br />
die Arbeit ja weitergeführt wird.<br />
Wilfried: Ich denke, daß du für dich und deine Familie<br />
völlig richtige Konsequenzen gezogen hast. Du weißt ja<br />
aber auch, ich persönlich bedauere es ziemlich, daß<br />
jetzt die betriebsrätliche Schiene einfach nicht mehr die<br />
Priorität bei dir hat.<br />
Wir haben auch auf persönlicher Grundlage immer sehr<br />
gut zusammengearbeitet. Und ich denke, gerade diese<br />
Umweltproblematik ist ja nicht so sehr entstanden aufgrund<br />
großer ideologischer Gedankenbilder oder weil<br />
wir beide sonst so fürchterlich aktiv mit sonstigen Umweltaktivitäten<br />
wären.<br />
<strong>Die</strong> persönlichen Motive für<br />
das Umwelt-Engagement<br />
Wilfried: Du hast jedes Jahr im Frühjahr, wenn die Pollen<br />
fliegen, wie auch im Moment wieder, bestimmte<br />
Probleme, und die haben ja nun sehr viele Leute. Ein<br />
wichtiger Ansatzpunkt war damals für uns, daß wir gesagt<br />
haben, stell‚ dir vor, du sitzt 1999 in den Treptowers<br />
und hast nie wieder mit Allergien zu tun. Und<br />
natürlich haben wir damals auch schon geredet<br />
über Zukunft, nachfolgende Generationen, Kin-<br />
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der, Enkel, und wenn man dann heute so ein Projekt in<br />
dieser Größenordnung auflegt, 1,1 bis 1,3 Milliarden<br />
Mark, da muß einfach auch Zukunft im Sinne von weniger<br />
Belastung der Umwelt eine Rolle spielen.<br />
Eigentlich sind wir beide ja nicht in dem Sinne beheimatet<br />
in einer Umweltbewegung oder Umweltpartei oder so<br />
was.<br />
Birgit: Wir sind zwar nicht aktiv in dieser Thematik,<br />
aber wir sind durchaus mental dabei; wir sind ja<br />
ganz stark interessiert an dieser Thematik.<br />
Ich zum Beispiel als Greenpeace-Mitglied verfolge<br />
diese Aktivitäten, und habe schon manches Mal gesagt<br />
oder bei mir gedacht, ach, vielleicht könnte ich<br />
da auch irgendwie einen aktiven Beitrag leisten.<br />
Aber es ist ja als Otto-Normalverbraucher, Mutter und<br />
arbeitende Frau gar nicht möglich, sich da zu engagieren.<br />
So im Nachhinein kam mir das dann mal hoch, daß<br />
ich jetzt bei den Treptowers einen aktiven Beitrag<br />
leisten kann.<br />
Wilfried: Das war eigentlich, im engeren Sinne, unser<br />
Beitrag, finde ich auch.<br />
Birgit: Genau, und daß ich auch für meine Kinder irgendwie<br />
einen Meilenstein gesetzt habe. Vor allen<br />
Dingen in der freien Marktwirtschaft, wo das Thema<br />
ja bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so bewußt<br />
war oder aktiv angegangen wurde.<br />
Bedeutung des Umweltschutzes in der<br />
Erziehung der Kinder<br />
Birgit: Ich versuche, meinen Kindern das Bewußtsein<br />
zur Umwelt nahezubringen. Meine Tochter ist zum<br />
Beispiel ganz ganz närrisch nach Walen und Delphinen<br />
und will nachher Greenpeace beitreten und zur<br />
Rettung von Walen die Walfänger niedermachen.<br />
Sie will sich da auch richtig engagieren. Wenn sie<br />
diesen Wunsch schon geäußert hat, nehme ich an,<br />
dann muß doch etwas rübergekomen sein bei meinen<br />
Kindern, zumindest bei der Großen; bei dem Kleinen<br />
noch nicht.<br />
Wilfried: Dafür ist es noch zu früh.<br />
Birgit: Aber bei der Großen, denk ich, sind meine Gedanken<br />
zum Umweltschutz schon 'rübergekommen,<br />
daß man da was machen muß, und das jeder einzelne<br />
etwas dazu beitragen muß. Sie will da aber noch<br />
mehr, sie will ja in die Arktis und fragt, wo die<br />
ganzen Wale sind, vor allem der Orka-Wal und jetzt<br />
nach dem Film „Free Willy” sowieso, da hätte sie<br />
auch ganz gerne bei der Befreiungsaktion mitgemacht.<br />
Ökologischer Lebensraum Büro © TU Berlin ZEK/WB 1999