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Macht, der Staat und die Institution des Eigentums ... - miprox.de

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Als wichtigste Waffen sind Stein- <strong>und</strong> Metallwaffen anzusehen. Beim Stein dürfte <strong>die</strong><br />

Überlegenheit von Obsidian unumstritten sein, auch wenn <strong>Macht</strong>ausübung <strong>und</strong><br />

Tributabfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nicht an spezielle Waffenformen geb<strong>und</strong>en war, wie wir sehen wer<strong>de</strong>.<br />

Die Karte <strong><strong>de</strong>r</strong> Obsidianvorkommen lässt immerhin Schlüsse darauf ziehen, von wo aus in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Alten Welt <strong>Macht</strong>einsatz zur Abgabenerzwingung startete (etwa vom ostanatolischen Bereich<br />

aus süd- <strong>und</strong> südostwärts) bzw. zeigt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuen Welt <strong>die</strong> Straße <strong><strong>de</strong>r</strong> tributfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Völker (Pollmann 1999 nach www.obsidianlab.com).<br />

Karte Obsidian-För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Wenn Waffe auf Waffe trifft, wird es immer hektisch. Ein be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>s</strong> Obsidian-Zentrum<br />

war <strong>die</strong> Insel Melos (Shelford 1982; Shelford, Hodson, Cosgrove, Warren, Renfrew 1982).<br />

Die Athener, selbst inzwischen mit vorzüglichen Bronzewaffen ausgestattet, brachen je<strong>de</strong><br />

potentielle Konkurrenz durch Belieferung <strong><strong>de</strong>s</strong> Melos-Obsidians an an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Mächte,<br />

vornehmlich an Sparta, <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Kolonie sie waren, in<strong>de</strong>m sie <strong>die</strong> Insel eroberten <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Einwohner töteten o<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>die</strong> Sklaverei verkauften (Thukydi<strong><strong>de</strong>s</strong>, V , 84).<br />

Dass <strong>die</strong> Athener Tribute (phora) <strong>und</strong> Son<strong><strong>de</strong>r</strong>tribute erhoben (epiphora) muss nicht erneut<br />

erwähnt wer<strong>de</strong>n (Meritt, Wa<strong>de</strong>-Gery, McGregor 1939/49). Der Versuch, <strong>de</strong>n Melos-Obsidian<br />

auf Melos selbst zu monopolisieren, darf als gelungen gelten (Torrence 1984). Dass sich<br />

Steinwaffen im Gegensatz zu Metallwaffen <strong>und</strong> später E<strong>de</strong>lmetall nicht als „Geld“, i.e.<br />

Steuerzahlungsmittel verwen<strong>de</strong>n ließen, dürfte am Problem <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht vorhan<strong>de</strong>nen beliebigen<br />

Teilbarkeit gelegen haben. Demnach wur<strong>de</strong> Obsidian auch nicht in <strong>de</strong>m Maße <strong>und</strong> schon gar<br />

nicht über weite Distanzen gehan<strong>de</strong>lt, wie es bei <strong>die</strong>sem vehement wichtigen <strong>und</strong> höchst<br />

vielseitig (sogar als Spiegel) verwendbaren Material zu erwarten gewesen wäre (z.B.<br />

zwischen Armenien <strong>und</strong> Anatolien), son<strong><strong>de</strong>r</strong>n musste letztlich stets möglichst in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe<br />

gewonnen wer<strong>de</strong>n (Pernicka 1992, 1997; Keller u.a. 1996).<br />

Die Entwicklung bei Bronze verlief an<strong><strong>de</strong>r</strong>s. Zunächst kann <strong>die</strong> Ökonomie <strong><strong>de</strong>s</strong> Bronzezeitalter<br />

in <strong>die</strong>ser Form als gängig <strong>de</strong>finiert gelten (Ratnagar 2001, 353):<br />

„The 3rd-millenium Bronze Age economies were not only non-capitalist but also pre-market,<br />

lacking commodification of goods and labour, with production and exchange often being<br />

motivated by consi<strong><strong>de</strong>r</strong>ations other than maximization of net return... the management of<br />

material things was ‘submerged’ in social values, human relationships, and social claims.“<br />

Ratnagar verweist auf eine Stadt in Pakistan (Chagai) <strong>und</strong> auf Landstriche im iranischen<br />

Belutschistan, wo es Kupfer- <strong>und</strong> Stein-Ressourcen gegeben hat. Auch war <strong><strong>de</strong>r</strong> Metallgehalt<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Erze „niedrig“ <strong>und</strong> <strong>die</strong> Plätze auch nur „schwierig“ zu erreichen (354).<br />

Demnach überrascht <strong>die</strong>se Schlussfolgerung nicht (355):<br />

„But while bronze produced better tools, they were not cheap; only elites could organize the<br />

long distance procurement of ‚fantastically costly’ copper and tin, as both were scarce ... Craft<br />

specialists (the smith was the first of them) worked in the household of the god or king. (...)<br />

When this is ad<strong>de</strong>d to the scarcity of copper and tin it becomes apparent why Bronze Age<br />

economies were inherently outward looking and elite-centered.” Das hier angesprochene<br />

Schmied- <strong>und</strong> Elite-Problem wird gleich behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n.<br />

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