Macht, der Staat und die Institution des Eigentums ... - miprox.de
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wenn nicht durch Trennung <strong><strong>de</strong>r</strong> Metalle in <strong>de</strong>m, was „to be amongst the earliest, if not the<br />
first refinery in the world“ genannt wird?<br />
Inzwischen hat Craddock aufgr<strong>und</strong> weiterer metallurgischer Forschungen (Blei-Isotopen) eine<br />
Kehrtwendung gezogen <strong>und</strong> berichtet aus Sar<strong>de</strong>is von einem „controlled (!) electron“, wonach<br />
das Gold zunächst doch vom Silber getrennt <strong>und</strong> anschließend in einem Verhältnis von ca. 55<br />
: 45 wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zusammen geführt wur<strong>de</strong> (Craddock 2002). Daraus geht klar hervor, dass <strong>die</strong><br />
Standardisierung von Münzmetall <strong>und</strong> <strong>de</strong>mnach <strong><strong>de</strong>r</strong> Feinheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Münzen nur durch eine<br />
Zentralmacht erfolgt sein kann. Diese hat zwar <strong>die</strong> Münzfabrikation „Münzmeistern“<br />
überlassen, wie sie <strong>die</strong> Waffenfabrikation „Schmie<strong>de</strong>n“ überließ, aber letztlich bestimmte sie<br />
Feingehalt <strong>und</strong> Gewicht <strong>und</strong> ergo <strong>de</strong>n Wert <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Macht</strong>beschaffungs- bzw. –erhaltungsmittels<br />
E<strong>de</strong>lmetall gemessen an <strong><strong>de</strong>r</strong> dafür erwerbbaren Söldnerschaft.<br />
Es ist bekanntlich eine Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heit <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten antiken Preisgeschichte, dass wir zwar über<br />
<strong>die</strong> Preise von Alltagswaren bis zum Diokletianischen Preisedikt nur ganz vereinzelt<br />
informiert wer<strong>de</strong>n, über Soldzahlungen jedoch ganz gut (vgl. zuletzt Sänger 2002).<br />
Vergleichen wir – ganz ger<strong>und</strong>et gerechnet - einen Kroisos-Stater in Silber mit etwa 10<br />
Gramm mit einem römischen Denar mit ca. 4 Gramm, dann erhalten wir für Augustus, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
einem Prätorianer 500 Denare im Jahr als Sold anwies (2 Kilo Silber), also <strong>de</strong>n Gegenwert in<br />
Silber von 200 Stateren <strong><strong>de</strong>s</strong> Kroisos. Da wir das Gold/Silber-Verhältnis für <strong>die</strong> Zeitspanne<br />
Kroisos / Augustus bei 10 : 1 bis 12 : 1 ansetzen können (Hammer 1993, 20 nach Quiring<br />
1948) war <strong><strong>de</strong>r</strong> legendäre Goldreichtum <strong><strong>de</strong>s</strong> Kroisos so immens nun auch wie<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht: Er<br />
dürfte mit 20 Goldstateren seiner „schweren Serie“ einen Mann ein Jahr lang unter Waffen<br />
gehalten haben.<br />
Ähnliches gilt für <strong>die</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Mächte, <strong>die</strong> mit Elektron operierten wie Kyzikos, Mytilene,<br />
Milet usw. (Bo<strong>de</strong>nstedt 1976, 1981), bei <strong>de</strong>nen das ohne je<strong>de</strong> Frage künstlich hergestellte<br />
Elektron in seiner Mischung sogar staatsvertraglich geregelt war (Bengtson 1975, Nr. 228).<br />
Die Mileter hatten dabei noch ein Depotbanken-System (Herodot VI, 86), das <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Karthager ähnelte (Huß 1989, 21).<br />
Dass es beim einem Depotbankensystem bzw. Cheirographen-System unmöglich ohne <strong>Macht</strong><br />
<strong>und</strong> Vollstreckungsgewalt abgehen kann, versteht sich von selbst. Der Titelinhaber hat <strong>de</strong><br />
facto nichts als ein Stück Le<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand. Wie sollte er jemals an das darin o<strong><strong>de</strong>r</strong> darauf<br />
garantierte Depot kommen? Und schon sind wir erneut bei unserer gr<strong>und</strong>sätzlichen Aussage:<br />
<strong>Macht</strong> vor Geld.<br />
Es mag erfrischen, an <strong>die</strong>ser Stelle aus <strong>de</strong>n luzi<strong>de</strong>n Ausführungen von Stefanie Bell zu<br />
zitieren (1998, 1), in <strong>de</strong>nen in nuce <strong>die</strong> gesamte Steuergeldtheorie vereint ist:<br />
"In short, not all money is created equal. Although the government, banks, firms and<br />
households can create money <strong>de</strong>nominated in the social unit of account, these monies are not<br />
consi<strong><strong>de</strong>r</strong>ed equally acceptable. Only the State, through its power to make and enforce tax<br />
laws, can issue promises which its constituents must accept if they are to avoid penalties.<br />
Acceptance of both State and bank money <strong>de</strong>pends on their usefulness in settling tax and<br />
other liabilities to the State. This makes them the '<strong>de</strong>cisive' money of the hierarchy and<br />
enables them to circulate wi<strong>de</strong>ly as means of payment and media of exchange. All other<br />
money gains acceptance by virtue of its convertibility (at least potentially) into relatively<br />
more acceptable promises. These monies are not accepted at State pay-offices and, thus, are<br />
unlikely to become wi<strong>de</strong>ly accepted means of payment."<br />
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