Macht, der Staat und die Institution des Eigentums ... - miprox.de
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Falls <strong>die</strong> Römer aus laufen<strong><strong>de</strong>r</strong> Kriegsbeute prägten, kam das Silber kaum aus Griechenland<br />
selbst, da griechische Pyrrhos-Tetradrachmen sehr selten sind. Allerdings verfügte <strong>die</strong> Stadt<br />
Tarent damals über <strong>de</strong>n größten Silberreichtum. Folgerichtig also: Die Tarentiner Münzen<br />
„<strong>die</strong>nten als Zahlungsmittel für <strong>die</strong> Söldner (!) <strong><strong>de</strong>s</strong> Pyrrhus, <strong>de</strong>n <strong>die</strong> Tarantiner gegen Rom zu<br />
Hilfe gerufen hatten.“ (Franke/Hirmer 1964, 82). Diese Münzen wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m<br />
griechischen Drachmen-Fuss (!) geschlagen, was dann <strong>die</strong> Römer mit ihren ersten Denaren<br />
ebenfalls machten. Daraus kann nur geschlossen wer<strong>de</strong>n, dass auch <strong>die</strong> Römer für <strong>die</strong> von<br />
ihnen eingesetzten Söldner <strong>die</strong> Münzen fabrizierten, <strong>die</strong> im Herkunftsland <strong><strong>de</strong>r</strong> Söldner<br />
kursierten (Magna Graecia). Rom schloss sich also <strong>de</strong>m <strong>Macht</strong>kreislauf an.<br />
Noch <strong>de</strong>utlicher wird <strong>die</strong>s nach Cannae (216 B.C.), als Rom kaum noch über eigene Truppen<br />
verfügte, also dringend auf Söldner angewiesen war. Die eigenen Truppen hätte man mit<br />
entwerteter Münze bezahlen können, was vermutlich auch geschehen ist <strong>und</strong> <strong>die</strong> mittelgroßen<br />
<strong>und</strong> kleineren Kupfermünzen erklärt (Thurlow / Vecchi 1979), <strong>die</strong> dann „intern“ so kursiert<br />
wären wie etwa in <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuzeit <strong>die</strong> Kupferprägungen Schwe<strong>de</strong>ns, Russlands o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
belagerten Festung Landstuhl.<br />
Aes Grave<br />
Um Söldner anzuwerben, war jedoch ohne Wenn <strong>und</strong> Aber E<strong>de</strong>lmetall erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich: „216 v.<br />
Chr., in <strong><strong>de</strong>r</strong> schwierigsten Phase <strong><strong>de</strong>s</strong> zweiten Punischen Krieges, erscheinen <strong>die</strong> ersten<br />
Goldprägungen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwurszene (...), an <strong>die</strong> außeror<strong>de</strong>ntlichen militärischen<br />
Anstrengungen, an <strong>die</strong> coniuratio <strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres erinnernd“ (R.-Alföldi 1964, 150).<br />
Die „coniuratio“ wird als Eid <strong><strong>de</strong>r</strong> Römer untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> ge<strong>de</strong>utet, was aber keinen Sinn ergibt,<br />
<strong>de</strong>nn zu was sollten sich <strong>die</strong> ohnehin am Ran<strong>de</strong> ihrer Existenz stehen<strong>de</strong>n Römer groß<br />
verpflichten? Tatsächlich stellt <strong>die</strong> Szene <strong>die</strong> Verpflichtung von nicht-römischen Söldnern<br />
dar: Zwei Soldaten mit ihren Lanzen in ihrer Linken stehen einan<strong><strong>de</strong>r</strong> gegenüber <strong>und</strong> berühren<br />
mit ihren Kurzschwertern ein Schwein, das ein zwischen ihnen knien<strong><strong>de</strong>r</strong> Mann in <strong>de</strong>n Armen<br />
hält (numismatische Belegstellen: Cr. 28/2, Syd. 70, BMCRR 77).<br />
Janus-Münze mit Schwurszene<br />
Eine weitere <strong>die</strong>ser Kriegsprägungen ist aus Athen 407/406 BC zu vermel<strong>de</strong>n, wo aus 420<br />
Kilogramm <strong><strong>de</strong>s</strong> Tempelschatzes etwas 100.000 Drachmen geprägt wur<strong>de</strong>n (Moesta / Franke<br />
1995, 47). Dass Athen damit nicht <strong>die</strong> eigenen Bewohner <strong>und</strong> <strong>die</strong>s mit einem neuen<br />
„Tauschmittel“ beglücken, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n dringend frem<strong>de</strong> Truppen anwerben wollte, versteht sich<br />
von selbst.<br />
Attische Notgoldprägung<br />
Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s beeindruckend ist zu <strong>die</strong>sem Thema Ägypten, das nicht als<br />
Privateigentümergesellschaft mit Geld angesehen wer<strong>de</strong>n kann, das aber <strong>de</strong>nnoch in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
29./30. Dynastie um 350 BC gol<strong>de</strong>ne Statere im Münzfuß <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten (leichteren) Serie <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Kroisos (8,21 g) prägt, <strong>die</strong> keinerlei Inlandsverwendung gef<strong>und</strong>en haben können.<br />
Ägyptischer Söldner-Stater (Gold, 1,6 cm Durchmesser)<br />
Das Ägyptische Museum Berlin, <strong>Staat</strong>liche Museen Preußischer Kulturbesitz beschreibt <strong>de</strong>nn<br />
auch (Inv.-Nr. VÄGM 1-78):<br />
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