Macht, der Staat und die Institution des Eigentums ... - miprox.de
Macht, der Staat und die Institution des Eigentums ... - miprox.de
Macht, der Staat und die Institution des Eigentums ... - miprox.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„Diese Goldmünze gilt als <strong>die</strong> einzige im geldlosen pharaonischen Ägypten. Zur Entlohnung<br />
griechischer Söldner (!) bestimmt, ist sie vor Alexan<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Großen von einem Pharao<br />
vermutlich zwischen Hakoris <strong>und</strong> Neklanebos II. nach einem unägyptischen Entwurf im<br />
attischen Münzfuß geprägt wor<strong>de</strong>n, ohne dass Ägypten damit <strong>die</strong> Jahrtausen<strong>de</strong>alte<br />
Naturalwirtschaft aufgab. Erst <strong>die</strong> griechische Verwaltung unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Ptolemäern führte das<br />
Geld erfolgreich am Nil ein.“ Dass <strong>die</strong>s an <strong>die</strong> Einführung von Geld unter Besatzungsmächten<br />
erinnert (zuletzt Irak), muss nicht hervorgehoben wer<strong>de</strong>n. Das Pferd erscheint übrigens auch<br />
auf sikilopunischen Geprägen, <strong>die</strong> ebenfalls im griechischen Münzfuß ausgebracht wur<strong>de</strong>n<br />
(ca. 17 G für <strong>die</strong> Tetradrachme).<br />
Sikilopunische Gepräge<br />
VII. . Müssen <strong>Macht</strong>systeme scheitern? (Are systems of power <strong>de</strong>emed to<br />
fail?)<br />
Der bewaffnete Zwang stößt immer auf Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand, da <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelne Gezwungene <strong>die</strong> Freiheit<br />
je<strong><strong>de</strong>r</strong> Form von Knechtschaft (<strong>und</strong> sei sie noch so subtil in etwaigen gesellschaftlichen<br />
Konstruktionen verborgen, ja auch mehrheitlich bejaht). Um <strong>die</strong> Frage nach <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Überlebenschance von einzelnen <strong>Macht</strong>systemen zu beantworten, sei zum einen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
ultimative Feudalismus am Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong> griechischen Tyrannis untersucht <strong>und</strong> zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
das ultimative „Privateigentumssystem“ <strong><strong>de</strong>r</strong> heute aktuellen Demokratien.<br />
Interessanterweise wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Tyrannen in <strong><strong>de</strong>r</strong> umfangreichsten bis dahin erschienenen<br />
Monographie „The Origin of Tyranny“ von P. N. Ure (1922, vgl. <strong>de</strong> Libero 1996, 13) als<br />
„frühkapitalistische Unternehmer“ bezeichnet, „<strong>die</strong> sich auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis ihrer ökonomischen<br />
Dominanz in Industrie, Han<strong>de</strong>l <strong>und</strong> Gewerbe zu Alleinherrschern aufgeworfen hatten [was<br />
immer das heißen mag] <strong>und</strong> <strong>die</strong> Wirtschaft fest in ihren Hän<strong>de</strong>n hielten. (...) Die <strong>Macht</strong>haber<br />
sind für ihn Nutznießer einer ‚finanziellen Revolution’, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Geldwährung in Gang gebracht wor<strong>de</strong>n sei. (...) Sein Ansatz blieb singulär, doch fin<strong>de</strong>n sich<br />
trotz einhelliger Ablehnung einige seiner Ansichten – wie <strong>die</strong> Verbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> Tyrannen mit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> (Geld-)Wirtschaft ... auch in jüngeren Arbeiten wie<strong><strong>de</strong>r</strong>.“ Dass Geldwirtschaft<br />
Abgabenwirtschaft plus <strong>Macht</strong>kreislauf be<strong>de</strong>utet <strong>und</strong> <strong>die</strong>s einschließlich<br />
Monopoleigentum <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Macht</strong>halters „kapitalistisch“ interpretiert wer<strong>de</strong>n kann, verwun<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />
nicht.<br />
Die Tyrannen sind eine relativ kurzzeitige Erscheinung <strong><strong>de</strong>s</strong> 7. <strong>und</strong> 6. Jh. BC (<strong>de</strong> Libero 1996,<br />
412):<br />
Karte <strong><strong>de</strong>r</strong> Tyrannen-Plätze<br />
„Die archaische Tyrannis ist eine genuin aristokratische Herrschaftsform, <strong>die</strong> ihre Entstehung<br />
<strong>de</strong>m kompetetiven Ethos <strong><strong>de</strong>s</strong> Aristiei<strong>de</strong>als verdankt. Als eine aus <strong>de</strong>n aristokratischen Staseis<br />
hervorgegangene Vorrangstellung eines griechischen Oikosherrn über seine a<strong>de</strong>ligen<br />
Stan<strong><strong>de</strong>s</strong>genossen war sie eine faktische ‚Herrschaft ohne Namen’ ... Da <strong>die</strong> Tyrannis selbst<br />
aus <strong>de</strong>n Staseis resultierte, war sie, um ihr Bestehen zu sichern, gezwungen, gera<strong>de</strong> <strong>die</strong>se<br />
traditionellen aristokratischen Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzungen um <strong>Macht</strong> <strong>und</strong> Ansehen zu unterbin<strong>de</strong>n.<br />
(...) Die a<strong>de</strong>ligen Rivalen sollten keine Möglichkeit erhalten, in <strong>de</strong>n vormals angestammten<br />
Domänen ein <strong>Macht</strong>potential (!) zu sammeln, das <strong>de</strong>m Tyrannen gefährlich wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
47