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Deutsches Historisches Institut Warschau Bulletin 2006 Nr. 13 ...

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kovskij entwickelten dreistufigen Raketenantriebsmechanismus). Unter denpropagandistisch verwertbaren Themen wurden militärische Siege und dieErrungenschaften der sowjetischen Raumfahrt besonders oft schachographischbearbeitet.Die Wechselwirkungen zwischen dem System internationaler politischerBeziehungen und dem sich herausbildenden internationalen Sportsystem im20. Jh. waren das Thema des zweiten Panels. In einem heftig diskutiertenBeitrag verglich Christian Koller (Zürich) die Rolle des Sports bei der(Re-)Integration Deutschlands und der Sowjetunion, aber auch Englands indas internationale politische System während der Zwischenkriegszeit. BarbaraKeys (Sacramento), die sich mit den Westkontakten sowjetischerSportler im Olympischen Dorf von Melbourne 1956 beschäftigte, lenktedie Aufmerksamkeit darauf, dass nicht nur die Politik den Sport, sonderngleichermaßen der Sport die Politik beeinflussen kann. Dies bestätigte eindrücklichder Beitrag von Uta Andrea Balbier (Berlin). Sie wies nach, dassdie deutsch-deutsche Konkurrenz im Kalten Krieg von den westdeutschenSportverbänden nicht nur instrumentalisiert wurde, um an materielle Ressourcenzu gelangen, sondern letztlich auch zu einem strukturellen Transferdes ostdeutschen Sportförderungsmodells in die westdeutschen Schulenführte. Die kampfbetonte Sportart Eishockey bot ein besonders geeignetesForum, den Kalten Krieg zwischen den Systemgegnern auszutragen (MarkkuJokisipilä, Turku). Im Zusammenhang tschechoslowakisch-sowjetischerEishockeyländerspiele brachen aber auch systeminterne Konflikte unter derOberfläche hervor, sei es dass die tschechoslowakischen Spieler schon1967 den sowjetischen den Handschlag verweigerten, sei es dass sich wenigeMonate nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlingsdas Freudenfest auf dem Wenzelplatz nach dem Sieg der eigenen Mannschaftin eine antisowjetische Protestkundgebung verwandelte, die wesentlichzur Absetzung Dubčeks beitrug (Jörg Ganzenmüller, Jena). In der Diskussionblieb allerdings umstritten, ob die Publikumsreaktionen von 1967aus dem sportlichen Kontext gelöst und als Beleg für eine antisowjetischeHaltung in der Tschechoslowakei bereits vor der militärischen Interventiondes <strong>Warschau</strong>er Paktes herangezogen werden können.Im Zentrum des dritten Panels standen unterschiedliche Körperkonzepte.Filip Bláha (Prag) untersuchte den Frauenkörper als symbolisches Kapitalin der tschechischen Sokolbewegung vor dem Ersten Weltkrieg, währendMalte Rolf (Berlin) sich den „schönen Körpern des Kommunismus“ beiderleiGeschlechts zuwandte. Deren Inszenierung anlässlich von Sportparadendiente, so seine These, in der stalinistischen Sowjetunion der Stiftung imperialerIdentifikation. Der sowjetische Alpinismus, dessen Bewertungdurch das Regime lange zwischen touristischer Freizeitbeschäftigung und70

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