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Wir Unternehmer – Re<strong>de</strong>zeit<br />

Dr. Inga Michler<br />

Neue Werte auf vielen Schultern<br />

Die leistungsfähigen Familienunternehmen haben die Kraft, Deutschland<br />

aus <strong>de</strong>r Wirtschaftskrise zu führen, die auch eine Vertrauenskrise ist.<br />

Die Grabre<strong>de</strong>n für Deutschlands Familienunternehmer<br />

waren schon geschrieben.<br />

Zwischen globalen Weltkonzernen<br />

und angriffslustigen Newcomern,<br />

das galt als ausgemacht, hätten sie<br />

keinen Platz. Überkommen schienen<br />

ihre beschaulichen Firmenstrukturen.<br />

Familienban<strong>de</strong> und Loyalitäten, über<br />

Generationen gewachsen, wollten nicht<br />

passen in die sprunghaften Zeiten <strong>de</strong>r<br />

Globalisierung. Doch die Wirklichkeit<br />

straft die Pessimisten Lügen. Produkte<br />

und Dienstleistungen von <strong>de</strong>utschen<br />

Patriarchen sind weltweit gefragt. Ihre<br />

Firmen machen Deutschland zu etwas<br />

Beson<strong>de</strong>rem. Kein an<strong>de</strong>res Land <strong>de</strong>r<br />

Welt hat einen so starken, exportorientierten<br />

Mittelstand. Kaum sonst irgendwo<br />

ruht <strong>de</strong>r volkswirtschaftliche Erfolg<br />

auf so vielen kräftigen Schultern.<br />

Begehrt sind nicht nur die Produkte,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die Unternehmen selbst.<br />

Investoren aus an<strong>de</strong>ren Industrielän<strong>de</strong>rn,<br />

aber auch aus Schwellenlän<strong>de</strong>rn<br />

wie China und Indien, wollen sich zunehmend<br />

bei traditionsreichen Firmen<br />

in Deutschland einkaufen. Beson<strong>de</strong>rs<br />

im gehobenen Mittelstand fi n<strong>de</strong>n sie,<br />

was sie suchen: innovative, wachstumsstarke<br />

Unternehmen, soli<strong>de</strong> fi nanziert<br />

und auf <strong>de</strong>n Weltmärkten zu Hause.<br />

Im Wettbewerb <strong>de</strong>r Systeme – Familien<br />

versus Börse – haben <strong>de</strong>utsche Familienunternehmen<br />

nicht nur ihren<br />

Platz behauptet. Sie sind zum Vorbild<br />

gewor<strong>de</strong>n. So haben sie einen grundlegen<strong>de</strong>n<br />

Wan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>r Wirtschaftswelt<br />

angestoßen: <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Werte.<br />

Jahrzehntelang dominierten die Konzerne<br />

das Wertesystem. Sie prägten die<br />

Trends, vom Kult <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung über<br />

Dr. Inga Michler<br />

ist Volkswirtin und Wirtschaftsautorin in<br />

Hamburg. Im Campus Verlag, Frankfurt,<br />

erschien vor wenigen Wochen ihr neues<br />

Buch „Wirtschaftswun<strong>de</strong>r 2010“, 228 Seiten,<br />

24,90 Euro, ISBN 978-3-593-39005-5<br />

die Begeisterung für Größe bis hin zum<br />

Primat <strong>de</strong>r Effi zienz über alte Loyalität<br />

zu Standorten und Mitarbeitern. Fälle<br />

von Korruption und Misswirtschaft in<br />

Konzernen wie Siemens haben das Vertrauen<br />

in diese Werte angekratzt. Die<br />

Finanzkrise stürzte <strong>de</strong>n Konzernkapitalismus<br />

endgültig in die Krise.<br />

Ausgerechnet die Familienunternehmen<br />

weisen nun <strong>de</strong>n Weg. Sie begrün<strong>de</strong>n<br />

ein neues Wertesystem, das von<br />

sieben Eckpfeilern getragen wird. In<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftswelt von morgen än<strong>de</strong>rt<br />

sich, erstens, die Perspektive: Der<br />

Blick wird weiter, langfristiger. Zweitens<br />

erfahren die Werte Vertrauen und<br />

Verlässlichkeit ein Comeback. Drittens<br />

wer<strong>de</strong>n die Unternehmen durchläs-<br />

siger, weniger hierarchisch. Die Männer<br />

und Frauen an ihrer Spitze sind, viertens,<br />

bunter und individueller als die<br />

Manager in Großkonzernen. Sie haben<br />

mehr Mut zum Unkonventionellen.<br />

Fünftens ent<strong>de</strong>cken erfolgreiche Firmen<br />

<strong>de</strong>r Zukunft wie<strong>de</strong>r ihre Wurzeln.<br />

Standorte rund um <strong>de</strong>n Globus sind<br />

eben nicht austauschbar. Sechstens ist<br />

nun bei <strong>de</strong>n Unternehmen Kooperation<br />

Trumpf – „Netzwerke schaffen“, heißt<br />

ihr Motto. Siebtens gelingt ihnen <strong>de</strong>r<br />

Brückenschlag zwischen Tradition und<br />

Mo<strong>de</strong>rne. Verän<strong>de</strong>rung ist, an<strong>de</strong>rs als in<br />

manchem Konzern, kein Selbstzweck.<br />

Erfolgreiche Familienunternehmer im<br />

Land leben die neuen Werte bereits vor:<br />

Sie haben langfristige Ziele im Blick,<br />

sind verlässlich für Mitarbeiter und<br />

Kun<strong>de</strong>n, sind offen für I<strong>de</strong>en, för<strong>de</strong>rn<br />

Individualität, sind in ihrer Heimat verwurzelt,<br />

kooperationsfreudig und traditionsbewusst.<br />

Das macht sie stark im<br />

In- und Ausland. Rund 60 Jahre nach<br />

<strong>de</strong>m Wirtschaftswun<strong>de</strong>r, um das uns<br />

die Welt benei<strong>de</strong>te, gibt es ein neues<br />

Erfolgsmo<strong>de</strong>ll „Ma<strong>de</strong> in Germany“:<br />

Deutschlands Familienunternehmertum.<br />

Es genießt längst internationales<br />

Ansehen und ist auf <strong>de</strong>m besten Weg<br />

zum Exportschlager – kopiert von aufstreben<strong>de</strong>n<br />

Län<strong>de</strong>rn in Asien und einst<br />

unangefochtenen Industriestaaten, die<br />

jetzt gegen ihren Abstieg kämpfen.<br />

Deutschlands Familienunternehmer<br />

können das Land aus <strong>de</strong>r Krise führen.<br />

Mehr als das: Sie begrün<strong>de</strong>n eine neue<br />

Kultur <strong>de</strong>s Wirtschaftens und liefern<br />

damit die Grundlage für einen nachhaltigen<br />

Aufschwung in Deutschland – für<br />

ein Wirtschaftswun<strong>de</strong>r 2010.<br />

10 ProFirma 12 2009<br />

Foto: Campus Verlag

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