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Unternehmensführung – Titelthema<br />

anglo-amerikanischen Raum stammen<strong>de</strong> Konzept verbin<strong>de</strong>t<br />

das oft intuitive unternehmerische Engagement mit einem<br />

strategischen Fokus. Entstan<strong>de</strong>n ist es vor <strong>de</strong>m Hintergrund,<br />

dass sich das Verhältnis zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

im Umbruch befi n<strong>de</strong>t: Entwicklungen wie <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>mografi sche Wan<strong>de</strong>l, ein schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r sozialer und familiärer<br />

Zusammenhalt, rückläufi ge staatliche Wohlfahrtsleistungen<br />

sowie <strong>de</strong>r fortschreiten<strong>de</strong> Klimawan<strong>de</strong>l nehmen Unternehmen<br />

heute stärker als früher in die Pfl icht. Sie müssen<br />

in ihrem eigenen Interesse Verantwortung übernehmen – für<br />

eine Gesellschaft, in <strong>de</strong>r sie heute und in Zukunft Geschäfte<br />

machen wollen. Sei es, in<strong>de</strong>m sie ihre Geschäftsprozesse auf<br />

<strong>de</strong>ren ökologische und soziale Auswirkungen hin prüfen<br />

o<strong>de</strong>r aber sich aktiv für das Gemeinwesen einbringen. Dies<br />

erwarten nicht nur Verbraucher, son<strong>de</strong>rn auch Nichtregierungsorganisationen,<br />

Geschäftspartner und zunehmend sogar<br />

Kreditgeber. Bürgerschaftliches Engagement wird somit<br />

zu einer Investition in die eigene Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Nachhaltig mit langem Atem<br />

GLOSSAR<br />

Corporate Citizenship (CC) wird meist als bürgerschaftliches Engagement von Unternehmen<br />

übersetzt. Es beschreibt die Bün<strong>de</strong>lung aller Aktivitäten eines Unternehmens<br />

im Gemeinwesen und <strong>de</strong>ren strategische Ausrichtung auf übergeordnete<br />

Unternehmensziele.<br />

Corporate Social Responsibility (CSR) umfasst die soziale und ökologische Verantwortung<br />

von Unternehmen in allen Bereichen <strong>de</strong>r Unternehmenstätigkeit: von <strong>de</strong>r<br />

eigentlichen Wertschöpfung über ökologisch relevante Aspekte <strong>de</strong>s Wirtschaftens bis<br />

hin zu <strong>de</strong>n Austauschbeziehungen eines Unternehmens zu Mitarbeitern, Zulieferern,<br />

Kun<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>m Gemeinwesen. CC ist somit ein Bestandteil von CSR.<br />

Corporate Volunteering (CV) wird mit „Betriebliche Freiwilligenprogramme“ o<strong>de</strong>r<br />

„För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Mitarbeiterengagements“ übersetzt und ist ein wichtiges Element<br />

von CC-Programmen. Es umfasst <strong>de</strong>n Einsatz von Mitarbeitern in gemeinnützigen Projekten<br />

sowie die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s bereits bestehen<strong>de</strong>n freiwilligen Engagements von<br />

Mitarbeitern.<br />

Freilich: Unternehmen sind keine Wohlfahrtseinrichtungen.<br />

Somit sei es „nicht nur legitim, son<strong>de</strong>rn vielmehr erstrebenswert,<br />

dass Unternehmen ebenfalls einen Vorteil aus <strong>de</strong>m<br />

Engagement ziehen“, erläutert André Habisch, Professor für<br />

christliche Sozialethik und Gesellschaftspolitik an <strong>de</strong>r Universität<br />

Eichstätt. Nur so könnten sie ihren Beitrag für das<br />

gesellschaftliche Wohl dauerhaft und unabhängig von <strong>de</strong>r<br />

konjunkturellen Lage leisten. Ein langer Atem wie<strong>de</strong>rum sei<br />

entschei<strong>de</strong>nd für <strong>de</strong>n nachhaltigen Erfolg <strong>de</strong>s Engagements.<br />

„Die Lernkurve vieler Projekte verläuft nicht linear, son<strong>de</strong>rn<br />

exponentiell“, so Habisch.<br />

Etliche Mittelständler, wie die Nürnberger Bäckerei „Der Beck“<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Münchner Werkzeug-Vertrieb Hoffmann Group, haben<br />

im Sinne <strong>de</strong>r Langfristigkeit eigene Stiftungen gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Unternehmen können dazu aber auch Partnerschaften mit<br />

Bildungseinrichtungen, Gesundheits- o<strong>de</strong>r Hilfsorganisationen<br />

eingehen. Vorteil hier: Die Verknüpfung von wirtschaftlichem<br />

und sozialem Know-how verspricht Lösungsansätze,<br />

zu <strong>de</strong>nen keiner <strong>de</strong>r Akteure allein gelangen könnte. Zu<strong>de</strong>m<br />

erhöht die Kooperation mit kompetenten Partnern die Glaubwürdigkeit<br />

von Unternehmensprojekten.<br />

<strong>Als</strong> Vorzeigebeispiel gilt hier <strong>de</strong>r Augsburger Generika-Hersteller<br />

Betapharm. Vor zehn Jahren grün<strong>de</strong>te er in Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>m Bunten Kreis e.V., einer Nachsorgeeinrichtung<br />

für schwerkranke Kin<strong>de</strong>r, das „Beta Institut für sozialmedizinische<br />

Forschung und Entwicklung“. Mit einer erfolgreichen<br />

Gesetzesinitiative sorgte dieses unter an<strong>de</strong>rem dafür, dass die<br />

sozialmedizinische Nachsorge in <strong>de</strong>n Leistungskatalog <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Krankenkassen aufgenommen wur<strong>de</strong>. Der Gewinn<br />

für das Unternehmen: Ein hohes Ansehen bei Ärzten und in<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit – und damit ein klarer Wettbewerbsvorteil<br />

auf <strong>de</strong>m in puncto Qualität und Preis austauschbaren Markt<br />

für Generika.<br />

Gut fürs Image und zugleich <strong>de</strong>n Absatz kann auch zweckgebun<strong>de</strong>nes<br />

Marketing wirken – im Fachjargon: Cause Related<br />

Marketing. Dabei knüpfen Unternehmen <strong>de</strong>n Absatz ihrer<br />

Produkte an einen guten Zweck. Gute Erfahrungen damit gemacht<br />

hat Draco, ein in Witten ansässiger Hersteller von Produkten<br />

zur Wundversorgung. Im Rahmen <strong>de</strong>r dreimonatigen<br />

Aktion „Sie verordnen – wir spen<strong>de</strong>n“ fi nanzierte er mit je<strong>de</strong>r<br />

von Ärzten verordneten Packung Wundversorgung Impfpakete<br />

für Kin<strong>de</strong>r in Kalkutta. Kooperationspartner war die Hilf-<br />

Vau<strong>de</strong><br />

sorganisation „Ärzte für die Dritte Welt“. Zum Auftakt im Foto:<br />

24 ProFirma 12 2009

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