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Ursachen akuter Verwirrtheitszustände als Aufnahmegrund in die ...

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1. E<strong>in</strong>leitung<br />

1.1 Historischer Rückblick<br />

3<br />

Globale und akut e<strong>in</strong>setzende Störungen der kognitiven Funktionen wurden bereits vor über<br />

2000 Jahren beobachtet und zum Teil systematisch untersucht. So f<strong>in</strong>den sich bei Hippokrates<br />

oder Celsus erste Abhandlungen über das Thema <strong>in</strong> Zusammenhang mit dem dam<strong>als</strong><br />

verwendeten Begriff „Phrenitis“ 77 .<br />

Karl Bonhoeffer beschrieb im Jahre 1908 „akute exogene Reaktionstypen“. Dabei handelt es<br />

sich nach se<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition um akut beg<strong>in</strong>nende, reversible Symptome wie Delir, Halluz<strong>in</strong>ose,<br />

Erregungs- bzw. Dämmerzustände und Amentia, <strong>die</strong> <strong>als</strong> „geme<strong>in</strong>same Endstrecke zerebraler<br />

Reaktionsbereitschaften“ e<strong>in</strong> unspezifisches Verlaufsmuster aufweisen und <strong>als</strong> Leitsymptome<br />

e<strong>in</strong>e getrübte Bewusstse<strong>in</strong>lage haben. Die Bezeichnung „exogen“ stammt hier aus der früheren<br />

Vorstellung, dass der Körper für <strong>die</strong> Psyche zur Außenwelt gehöre. Die akuten „exogenen“<br />

psychischen Störungen vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er körperlichen Erkrankung wurden <strong>als</strong><br />

„symptomatische Psychosen“ zusammengefasst. Karl Bonhoeffer kam im Laufe se<strong>in</strong>er<br />

Beobachtungen zu der Erkenntnis, dass das Ersche<strong>in</strong>ungsbild e<strong>in</strong>er „Begleitpsychose“ für <strong>die</strong><br />

verursachenden körperlichen Erkrankungen nicht spezifisch ist 11 .<br />

Die Weiterentwicklung <strong>die</strong>ser Beobachtungen f<strong>in</strong>det sich bei Eugen Bleuler (1916). Er stellte<br />

fest, dass das ätiologisch unspezifische akute organische Psychosyndrom (oder das „hirn-<br />

organische Psychosyndrom“) <strong>in</strong> Zusammenhng mit e<strong>in</strong>er chronischen diffusen Hirnschädigung<br />

zu sehen ist 11 .<br />

Manfred Bleuler entwickelte 1951 <strong>die</strong>se Vorstellung weiter. Er def<strong>in</strong>ierte <strong>als</strong> Leitsymptome<br />

<strong>die</strong>ser Störung<br />

1. e<strong>in</strong>e „allgeme<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derung psychischen Lebens“ (Bewusstse<strong>in</strong>sstörungen),<br />

2. e<strong>in</strong>e „Verwirrung psychischen Lebens“ (z.B. Dämmerzustände und Halluz<strong>in</strong>osen) und<br />

3. e<strong>in</strong>e „Verarmung psychischen Lebens“ (Störungen des Gedächtnisses und der<br />

Gedankenabläufe).<br />

Ferner grenzte er <strong>die</strong> Folgen e<strong>in</strong>er chronischen umschriebenen Hirnschädigung <strong>als</strong> „hirnlokales<br />

Psychosyndrom“ ab.<br />

Von Kurt Schneider wurde im Jahre 1948 der Begriff der „körperlich begründbaren Psychose“<br />

<strong>als</strong> e<strong>in</strong> hirnorganisches Psychosyndrom, das sich auf dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er körperlichen<br />

Erkrankung entwickelt, e<strong>in</strong>geführt. Er def<strong>in</strong>ierte dafür folgende Kriterien 121 :<br />

1. Vorliegen relevanter, e<strong>in</strong>deutig ursächlicher („belangvoller“) körperlicher Befunde

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