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46<br />
Gewusst wie<br />
Hygiene <strong>für</strong> Anfänger und Fortgelaufene<br />
Zeckenalarm!<br />
„Blutsauger in der freien Natur? So einen<br />
Quatsch gibt es nur in Horror-Geschichten!“<br />
Doch weit gefehlt: Neben einer Fledermausart<br />
und den summenden Vampiren (den<br />
Schnaken) gibt es die Zecken, welche wir<br />
hier im wahrsten Sinn des Wortes „unter die<br />
Lupe nehmen“.<br />
Was sind eigentlich Zecken?<br />
Viele kennen das Wort „Zecken“ und wissen,<br />
dass man nach einem Zeckenstich krank<br />
werden kann. Aber gesehen haben sie ein<br />
solches Lebewesen noch nie. Hingegen kennen<br />
Hunde- und Katzenbesitzer diese Plagegeister<br />
zur Genüge. Ferner hält sich bei vielen<br />
hartnäckig die Vorstellung, dass sich die<br />
Zecken von Bäumen auf ihre Opfer herabfallen<br />
lassen und diese durch ihren „Biss“ krank<br />
machen.<br />
Da Zecken acht Beine haben, zählen sie zu<br />
den sogenannten „Spinnentieren“. <strong>Sie</strong> unterscheiden<br />
sich damit von der Gruppe der<br />
Insekten. Unter den etwa 1.000 verschiedenen<br />
Zeckenarten zählt in Mitteleuropa<br />
überwiegend der „Gemeine Holzbock“ (lat.<br />
Ixodes ricinus) als Krankheitsüberträger auf<br />
den Menschen. Der Werdegang einer ausgewachsenen<br />
(adulten) Zecke beginnt als Larve<br />
aus einem Ei und läuft über drei Entwicklungsstadien.<br />
Während eines jeden Stadiums<br />
braucht die „dreiwirtige Zecke“ jeweils einen<br />
„Wirt“, also ein Tier oder einen Menschen, an<br />
welchem die Zecke ihre Blutmahlzeit aufnehmen<br />
muss. Erste Wirte zum Blutsaugen sind<br />
beispielsweise kleine Mäuse oder Vögel. Nach<br />
getaner Arbeit fällt die Zecke ab und verwan-<br />
Larven, Nymphe, adulte Zecke. (www.zecke.de)<br />
delt sich in ein bis vier Monaten in eine „Nymphe“<br />
(griech. „das geschlechtslose Wesen“).<br />
Auch diese Nymphe benötigt nun wieder<br />
Blut. <strong>Sie</strong> besitzt jetzt aber schon einen deutlich<br />
stärkeren Stechapparat und kann deshalb<br />
nicht nur bei Waldtieren (Igel, Hasen,<br />
Füchse und dergleichen), sondern auch beim<br />
Menschen die Haut durchstechen. <strong>Sie</strong> saugt<br />
sich voll und lässt sich danach wieder von<br />
ihrem Wirt abfallen.<br />
Der Entwicklungszyklus.<br />
Nach einem ein- bis zweimonatigen Umwandlungsstadium<br />
beginnt <strong>für</strong> die Zecke das<br />
Erwachsenenstadium. Die mit zwei Millimeter<br />
etwa halb so großen erwachsenen<br />
männlichen Zecken befruchten das Weibchen,<br />
welches dann bis zu 2.000 Eier in den<br />
Boden ablegt. Vor der Eiablage benötigt<br />
das Weibchen noch einmal Blut. Die erwachsenen<br />
Zecken sterben danach und aus den<br />
Eiern schlüpfen wieder kleine Larven. Dieser<br />
Lebenszyklus kann unterschiedlich lang sein,<br />
wobei die klimatischen Bedingungen ausschlaggebend<br />
sind. Im schnellsten Fall durchläuft<br />
die Zecke einen Zyklus in zwei Jahren,<br />
aber bis zu sechs Jahre sind möglich.<br />
Da die Zecke durch Vorverdauung nicht<br />
nur Blut, sondern auch Gewebebrei aufsaugen<br />
und ihnen durch die Ausscheidung von<br />
Wasser eine sehr hochwertige Nahrung verbleibt,<br />
kann sie Hungerzeiten von bis zu fünf<br />
Jahren(!) überstehen.<br />
Der Lebensraum der Zecken ist sehr unterschiedlich.<br />
Am liebsten bevorzugen sie<br />
Mischwaldgebiete, Uferzonen und üppige<br />
Hausgärten, in denen ihre Wirte vorkommen.<br />
Hier lauern sie ihrem Opfer mit vorgestrecktem<br />
vorderen Beinpaar auf, vorwiegend an<br />
Das starke <strong>THW</strong>-<strong>Jugend</strong>-Magazin<br />
Gräsern und Sträuchern bis ca. 1,20 Metern<br />
Höhe. In den Beinpaaren befindet sich ein<br />
besonderes Organ, welches auf Erschütterungen,<br />
Änderungen der Temperatur, chemische<br />
Reize sowie auf Berührung reagiert.<br />
Von diesen Wartestellen lässt sie sich dann<br />
mitnehmen. Zum Dank <strong>für</strong> den Transport<br />
sucht sie sich eine <strong>für</strong> sie geeignete Hautstelle<br />
und beginnt mit ihrem blutigen Geschäft.<br />
Mit ihrem Stechapparat, dem „Hypostom“<br />
(„Stech-Saugrüssel“), bohrt sie sich in die<br />
Haut. Dabei gibt sie über ihren Speichel gerinnungs-<br />
und schmerzhemmende Substanzen<br />
in die Stichstelle ab, so dass der Zeckenstich<br />
vom Wirt oft gar nicht bemerkt wird. Wenn<br />
sie ungestört ist, saugt die Zecke mehrere<br />
Tage und kann ihr Eigengewicht dadurch um<br />
das 100- bis 200-fache erhöhen. Das Volumen<br />
wird dadurch immer noch um das annähernd<br />
100-fache vergrößert. Nicht nur, dass die<br />
Zecke ungefragt am Blut saugt, sondern sie<br />
überlässt dem Opfer im ungünstigen Fall<br />
auch noch einige Krankheitserreger, die zum<br />
Teil schwerwiegend verlaufende Erkrankungen<br />
auslösen können.<br />
Mundwerkzeug der Zecke.<br />
Durch Zecken übertragene Krankheiten:<br />
FSME (Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis,<br />
Hirnhautentzündung). Die FSME ist eine<br />
Viruserkrankung von Gehirn und Hirnhäuten.<br />
Die Vermehrung des Virus findet in der<br />
Speicheldrüse der Zecke statt. Zum Glück ist<br />
nicht jede Zecke infiziert. Das Virus kommt<br />
durch verschiedene Zusammenhänge in der<br />
Natur und andere Faktoren bislang nur in