Vom Tatort ins Labor Rechtsmedizin live Der größte Friedhof der Welt

„Entweder Bio oder Synthetik“
Ein Gespräch mit Helmut Westhelle von der Firma Westhelle-Köln
1 Helmut Westhelle.
Bio ist Trend. Im Alltag, aber auch in der
außerordentlichen Situation eines Trauerfalls
achten die Menschen immer stärker auf die
ökologische Qualität der Produkte und sind
offen für entsprechende Angebote. Wo Bio
draufsteht, ist aber noch lange nicht (nur)
Bio drin, warnt Helmut Westhelle, Inhaber
des gleichnamigen Kölner Unternehmens.
Das Fachzeichen für Bestattungswäsche, mit
dem der Verband der Deutschen Zulieferindustrie
für das Bestattungsgewerbe (VDZB)
bestimmte Produkte als „Umweltverträglich
bis zur Faser“ kennzeichnet, hält er für
„äußerst grenzwertig“.
Herr Westhelle, was stört Sie am Bio-Label
des VDZB? Das Gütesiegel „Umweltverträglich
bis zur Faser“ des VDZB garantiert lediglich,
dass – wie ich jüngst in der Verbandszeitschrift
des VDZB gelesen habe – „das
Material aus Naturfaser besteht und einen
maximalen Anteil von 30 Prozent Synthetik
enthält“. Das halten wir für schlichtweg irreführend.
Soll hier der umweltbewusste Kunde
getäuscht werden oder einfach der Umwelt-
trend kommerziell mit teilsynthetischen
Waren mit „Schönheitszertifikat“ genutzt
werden? Hier wird weder der umweltbewusste
Kunde noch die Umwelt ernst genommen.
Das heißt, die Voraussetzungen zur Erlangung
des VDZB-Gütesiegels sind Ihnen nicht streng
genug? Ja, unbedingt. Entweder Naturfaser
und daher 100 Prozent umweltverträglich
„bis zur Faser“ oder synthetisch! Obiges Zitat
wäre vergleichbar mit der Situation eines von
der Polizei erwischten alkoholisierten Autofahrers,
der behauptet nüchtern zu sein – bis
auf 2,5 Promille Alkohol im Blut!
Ihr Unternehmen hat eine eigene Bio-Linie
entwickelt... Unser Öko-Set, bestehend aus
Sarginnenausstattung, Decke und Kissen, ist
100 Prozent biologisch abbaubar. Synthetik
muss nicht sein! Wir fertigen das komplette
Seit aus reiner Baumwolle, verwenden Öko-
Farben und zertifizierte, kompostierbare
Polsterstoffe. 100 Prozent Bio also. Damit
leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag
zum Umweltschutz, sondern auch zur Boden-
qualität und damit zur Leichenumsetzung im
Friedhofsboden, worüber Eternity ja auch in
der Ausgabe 8/2010 berichtet hat.
Sie haben das Öko-Set auf der BEFA 2010
zum ersten Mal einem breiten Fachpublikum
vorgestellt. Eternity berichtete damals über
das neue Produkt. Wie hat die Branche auf
100 Prozent Bio reagiert? Die Reaktion und
das große Interesse bestätigten uns, dass wir
mit unserem Decken- und Sargausstattungsprogramm
in 100 Prozent Bio mal wieder
auf dem richtigen Weg sind. Man darf eben
nicht dem allgemeinen Trend, dem Stöhnen
und Klagen folgen, über den Preis- und
Niveauverfall oder steigende Rohstoff-
1 Decke und Kissen sind mit 100 Prozent Bio-Vlies gepolstert.
1 Reine Baumwollstoffe in natur, weiß und weiteren verschiedenen Farben stehen zur Auswahl.
eternity august 2011 Produkte
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preise schimpfen, sondern muss überlegen,
welche Wünsche und Ansprüche unsere
Kunden haben und was somit auch deren
Kundschaft gefallen wird. Das ist unsere
Maxime seit Generationen!
Was genau gehört denn inzwischen alles
zur Bio-Linie Ihres Unternehmens? Eine
zweiteilige Innenausstattung mit Bio-Vlies-
gepolsterten Seiten und Bodenauflage, die
Deckengarnitur mit zwei Vorderseiten, eine
mit Umschlag und eine ohne Umschlag,
gleiche Stoffqualität auf beiden Seiten, fühlbar
und sichtbar! Decke und Kissen sind ebenfalls
mit 100 Prozent Bio-Vlies gepolstert.
Beides, sowohl Innenausstattung wie
Deckengarnitur, sind bewusst schlicht und
klar im Design und kommen ganz ohne Besatz
wie Spitzen oder Stoß, Stickerei und
Steppung aus.
Und die Farben? Bei Baumwolle denkt man
automatisch an weiß... Inzwischen liefern
wir die reinen Baumwollstoffe in natur, in
weiß und weiteren sieben verschiedenen
Farben. Auf Wunsch in allen Farbzusammen-
stellungen. Die Deckengarnituren und die
Sarginnenausstattungen sind selbstverständlich
auch einzeln lieferbar.
100 Prozent Bio – das alles hat doch sicherlich
seinen Preis? Unsere Kunden sind begeistert
und erfreut über den überraschend „Preiswerten“Preis.
Herr Westhelle, danke fürs Gespräch.