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Schlaglichter aus der Arbeit des Verbandes<br />
Tenside/Grenzflächenchemie potenziell zur<br />
Verfügung stehen, um entsprechende Kontakte<br />
zu knüpfen und gemeinsam Kriterien<br />
für die Ausbildung an den Hochschulen zu<br />
entwickeln.<br />
...im Bereich Leder<br />
Eine, wenn nicht die erste Adresse für die<br />
Ausbildung zum Ledertechniker war bis zum<br />
heutigen Tag das Lederinstitut Gerberschule<br />
Reutlingen (LGR), früher: Westdeutsche Gerberschule.<br />
Das Institut, das eine Grundförderung<br />
durch das Land Baden-Württemberg<br />
und die Stadt Reutlingen erhielt, wurde auch<br />
durch den Lederverband (VdL) und die lederhilfsmittelherstellendenMitgliedsunternehmen<br />
des Verbandes <strong>TEGEWA</strong> gefördert.<br />
Herzstück des Instituts stellte seit 1954 die<br />
Lehr- und Versuchsgerberei dar, mit deren<br />
Produktions- und Versuchsprogramm nicht<br />
nur Gerber ausgebildet wurden: Auch Ledertechniker<br />
aus rund 75 Ländern wurden hier<br />
beruflich qualifiziert, Forschungs- und Beratungsaufträge<br />
bearbeitet sowie verschiedene<br />
Schulungsmaßnahmen durchgeführt.<br />
Seit einigen Jahren gab die stetig abnehmende<br />
Schülerzahl den Trägern Anlass, die Zukunft<br />
des Instituts zu diskutieren. Bereits im<br />
Jahr 2007 drohte der Gerberschule die Insolvenz,<br />
die jedoch durch solidarische Unterstützung<br />
insbesondere seitens der Industrie<br />
noch abgewendet werden konnte. Im Jahr<br />
der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
2009 erlitt das Institut weitere Einbrüche<br />
infolge eines starken Rückgangs der Schülerzahlen.<br />
Trotz aller Bemühungen seitens der Verbände<br />
und deren Mitgliedsunternehmen, die<br />
für die Industrie so wichtige Institution aufrechtzuerhalten,<br />
konnte im April 20<strong>11</strong> der<br />
Weg zum Amtsgericht nicht mehr verhindert<br />
werden. Ein Insolvenzverfahren wurde bean-<br />
tragt, das zum 1. August 20<strong>11</strong> eröffnet<br />
wurde. Gemeinsam mit dem Verband der<br />
deutschen Lederindustrie, dem Land Baden-<br />
Württemberg (Kultus-, Wirtschafts- und<br />
Finanzministerium) und der Stadt Reutlingen<br />
erörtert die <strong>TEGEWA</strong>-Geschäftsführung seit<br />
geraumer Zeit, welche weiteren Optionen<br />
für die zukünftige Ausbildung der sowohl für<br />
die Gerbereibetriebe als auch für die Hilfsmittelhersteller<br />
wichtigen Nachwuchskräfte<br />
bestehen.<br />
Künftig, so das Ergebnis, das im Mai 20<strong>11</strong><br />
offiziell verkündet wurde, wird das Forschungsinstitut<br />
für Leder und Kunststoffbahnen<br />
(FILK) in Freiberg/Sachsen das<br />
berufliche Weiterbildungsangebot des LGR<br />
integrieren und dessen Entwicklungsprojekte<br />
und Forschungskapazitäten übernehmen.<br />
Das FILK wurde 1889 als Deutsche Gerberschule<br />
gegründet und hat sich zwischenzeitlich<br />
zu einem Kompetenzzentrum für flächenhafte<br />
polymere Werkstoffe insbesondere im<br />
Zusammenhang mit Kunststoffbahnen und<br />
Leder entwickelt. Es betreibt ausgedehnte<br />
Forschungsaktivitäten im Rahmen der Grundlagen-,<br />
der Innovations- und Auftragsforschung.<br />
Das FILK ist gleichzeitig ein Allround-Anbieter<br />
von Dienstleistungen, insbesondere<br />
im Prüf-, Normungs- und Beratungswesen.<br />
Es ist geplant, dass der Ausbildungsgang<br />
zum Ledertechniker einen von mehreren<br />
Schwerpunkten im Rahmen einer Ausbildung<br />
zum Werkstofftechniker polymerer Flächengebilde<br />
darstellt. Die Industrie – und damit<br />
auch der Verband <strong>TEGEWA</strong> sowie dessen von<br />
der Thematik betroffene Mitgliedsunternehmen<br />
– wird weiterhin alle Anstrengungen für<br />
ein fundiertes Ausbildungsprogramm im<br />
Bereich der Lederherstellung unternehmen,<br />
um die Perspektiven in der Lederausbildung<br />
zu sichern.