Journal 02-2009 3637.77 KB | PDF - St.-Antonius-Hospital
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Als Nachfolger von Dr. Hans-Elmar Nick<br />
übernehmen Sie im August die Leitung<br />
der Klinik für Plastische-, Hand-<br />
und Wiederherstellungschirurgie am<br />
Eschweiler <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>.<br />
Wann und wodurch sind Sie auf das<br />
<strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> aufmerksam<br />
geworden und was reizt Sie besonders<br />
an Ihrer neuen Aufgabe?<br />
Die Klinik ist mir natürlich bekannt, seit<br />
ich mich mit dem Gebiet der Plastischen<br />
Chirurgie und Handchirurgie<br />
beschäftige. Vor 12 Jahren habe ich<br />
mich sogar bei Herrn Dr. Nick um eine<br />
<strong>St</strong>elle als Arzt im Praktikum beworben.<br />
Da damals jedoch keine <strong>St</strong>elle zur<br />
Verfügung stand, begann ich meine<br />
Plastisch-Chirurgische Ausbildung an<br />
der Universitätsklinik in Freiburg und<br />
später dann am Universitätsklinikum<br />
in Erlangen, wo ich zuletzt als Leitender<br />
Oberarzt und <strong>St</strong>ellvertretender<br />
Klinikdirektor tätig war.<br />
Durch eine Anzeige im Deutschen<br />
Ärzteblatt wurde ich darauf aufmerksam,<br />
dass die Position des Chefarztes<br />
der Klinik für Plastische-, Hand– und<br />
Wiederherstellungschirurgie als Nachfolge<br />
von Herrn Dr. Nick, zu besetzen<br />
sei. Daraufhin habe ich mich hier beworben,<br />
weil es eine renommierte und<br />
angesehene Klinik ist, deren Spektrum<br />
PRIVAT DOZENT DR. ALEXANDER BACH IM INTERVIEW<br />
Es war nicht das erste Mal, dass sich der jetzt 38-jährige Privatdozent Dr. med.<br />
Alexander D. Bach nach Eschweiler beworben hat. Im August tritt der aus Saarlouis<br />
stammende renommierte Chirurg für Plastische-, Ästhetische- und Handchirurgie, der<br />
seine Habilitation und Lehrbefugnis mit der Thematik des „Tissue Engineering –<br />
Kultivierung autogener Implantate zur Generierung von funktionellem Muskelgewebe“<br />
erwarb, seinen Dienst als Nachfolger des langjährigen Chefarztes der Klinik für Hand-,<br />
Plastische- und Wiederherstellungschirurgie am <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>, Dr. Elmar Nick, an.<br />
sich in weiten Teilen mit meinen bisherigen<br />
Tätigkeitsgebieten deckt.<br />
Ferner hat die Tatsache, dass an dem<br />
Krankenhaus mit dem Euregio-Brust-<br />
Zentrum und den anderen vertretenen<br />
chirurgischen und nicht-chirurgischen<br />
Fachdisziplinen ein großes medizinisches<br />
Spektrum angeboten wird,<br />
meine Entscheidung bekräftigt, diese<br />
Herausforderung in Eschweiler anzunehmen.<br />
Ich hoffe natürlich, dass ich<br />
die im Rahmen meiner bisherigen<br />
Tätigkeiten gemachten Erfahrungen<br />
positiv einbringen kann, um zum<br />
einen die Klinik in ihren etablierten<br />
<strong>St</strong>rukturen ebenso erfolgreich wie bisher<br />
Herr Dr. Nick weiterzuführen, aber<br />
auch weiterzuentwickeln.<br />
Welche Schwerpunkte sehen Sie im<br />
Mittelpunkt Ihrer Tätigkeit im SAH?<br />
In der klinischen Arbeit sehe ich kurzfristig<br />
ein ähnliches medizinisches<br />
Spektrum wie bisher, nämlich die<br />
Rekonstruktive Chirurgie und die<br />
Trauma- und elektive Handchirurgie.<br />
Darüber hinaus wird es mittel- und<br />
langfristig mein Bestreben sein, das<br />
Rekonstruktive Spektrum und Profil<br />
der Klinik weiter auszubauen. Hier soll<br />
in Zukunft vor allem der moderne freie<br />
mikrochirurgische Gewebetransfer und<br />
insbesondere der Eigengewebsaufbau<br />
der weiblichen Brust bei Patientinnen<br />
mit Brustkrebs als wesentlicher Schwerpunkt<br />
in der Arbeit der Klinik liegen.<br />
Hierbei wird körpereigenes Gewebe<br />
entweder aus dem Unterbauch, dem<br />
Gesäß oder dem Oberschenkel verwendet,<br />
um daraus eine neue Brust für<br />
Patientinnen mit Brustkrebs zu formen.<br />
Hierfür sind die Voraussetzungen<br />
durch die im Euregio-Brust-Zentrum<br />
vertretenden anderen Fachdisziplinen<br />
in idealer Weise gegeben. Aber auch<br />
die Rekonstruktive Chirurgie der<br />
Extremitäten und des Kopfes sowie<br />
klassische Plastisch - Chirurgische<br />
Operationen sollen in Zukunft, neben<br />
dem bisherigen Spektrum, weitere<br />
Schwerpunkte der Klinik darstellen.<br />
Hatten Sie bereits Gelegenheit, Ihr<br />
zukünftiges Team kennenzulernen?<br />
Welchen <strong>St</strong>ellenwert spielt gute Teamfähigkeit<br />
bei Ihrer Arbeit?<br />
Ich hatte bereits im Rahmen von<br />
Kongressen, aber auch bei Besuchen<br />
in der Klinik, die Gelegenheit, die<br />
meisten Kolleginnen und Kollegen<br />
meines zukünftigen Teams persönlich<br />
kennenzulernen. Ich bin mir sicher,<br />
dass wir im Interesse unserer Patienten<br />
gut zusammen arbeiten werden<br />
12<br />
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und freue mich sehr auf diese Zusammenarbeit.<br />
Dabei spielt nicht nur Teamarbeit<br />
zwischen Ärzten sondern auch<br />
zwischen ärztlichen und nichtärztlichen<br />
Mitarbeitern ein große Rolle,<br />
damit unsere Patienten zufrieden und<br />
gut versorgt unsere Klinik verlassen.<br />
Welche Bedeutung messen Sie Zertifizierungen<br />
und Qualitätsmanagement<br />
sowie interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />
im Gesundheitswesen zu?<br />
<strong>St</strong>andardisierte und den aktuellsten<br />
Erkenntnissen der medizinischen<br />
Wissenschaft entsprechende Arbeitsund<br />
Behandlungsprozesse sind eine<br />
wesentliche Voraussetzung für eine<br />
gute und professionelle Patientenversorgung.<br />
Hierbei spielen <strong>St</strong>andards,<br />
wie Sie im Rahmen von Zertifizierungen<br />
und Qualitätsmanagements erarbeitet<br />
und umgesetzt werden, eine<br />
ganz entscheidende Rolle. Diese Tatsache<br />
darf jedoch die im Gesundheitswesen<br />
Tätigen nicht davon abhalten,<br />
jede Situation auf den einzelnen<br />
Patienten bezogen und vor dem<br />
eigenen Erfahrungshintergrund zu<br />
beurteilen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
spielt gerade in der<br />
Rekonstruktiven Chirurgie eine immense<br />
Rolle. Aus dem Amerikanischen<br />
gibt es das Zitat: „The plastic surgeon<br />
is the surgeon‘s surgeon“ was soviel<br />
bedeutet wie: „Der Plastische Chirurg<br />
ist der Chirurg des Chirurgen“, da er<br />
mit allen anderen chirurgisch tätigen<br />
Fachdisziplinen häufig sehr eng<br />
zusammenarbeitet..<br />
Viele Ihrer Kollegen beklagen die zunehmende<br />
Bürokratisierung im Gesundheitswesen.<br />
Wie beurteilen Sie<br />
die Rolle der Bürokratie im heutigen<br />
Gesundheitswesen?<br />
Es gibt natürlich das Problem, dass bei<br />
einer immer älter werdenden Bevölkerung<br />
und gleichzeitig begrenzten<br />
ökonomischen Ressourcen verhindert<br />
werden muss, dass vorhandene Mittel<br />
nicht effektiv verwendet werden.<br />
Dies bedeutet, dass eine effiziente<br />
Organisation und Verteilung der<br />
vorhandenen Ressourcen selbstverständlich<br />
notwendig ist.<br />
Ich sehe hierbei jedoch auch die<br />
Gefahr, dass die dabei zwangsläufig<br />
entstehende Bürokratisierung uns derzeit<br />
jedoch viel Zeit zu nehmen droht,<br />
die wir eigentlich für die medizinische<br />
Versorgung unserer Patientinnen und<br />
Patienten benötigen.<br />
Angenommen, Sie wären Gesundheitsminister.<br />
Welche drei Maßnahmen<br />
kämen bei Ihnen an die Spitze der<br />
Prioritätenliste?<br />
Anschließend an die vorangegangene<br />
Frage würde ich versuchen, einer<br />
übermäßigen Bürokratisierung des<br />
Gesundheitswesens weitestmöglich<br />
entgegenzutreten. Begrenzte Ressourcen<br />
und ein zunehmender Bedarf<br />
an medizinischen Leistungen bei<br />
gleichzeitig erweiterten medizinischen<br />
Möglichkeiten erfordern früher oder<br />
später neue <strong>St</strong>rukturen für das Gesundheitssystem:<br />
auf der Suche nach<br />
diesen würde ich vor allen Dingen<br />
versuchen, praktisch im Gesundheitssystem<br />
Tätige enger mit einzubeziehen.<br />
Schließlich sollte der Informationsfluss<br />
im Gesundheitssystem und<br />
die Vernetzung aller in der Patientenbehandlung<br />
Tätigen entscheidend<br />
verbessert werden.<br />
Sie haben gerade mit Ihrer Familie den<br />
Umzug von Erlangen nach Aachen<br />
bewältigt.<br />
Kannten Sie die Region Aachen bereits<br />
vor Ihrer Entscheidung für das<br />
Eschweiler <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong>?<br />
Die Region Aachen kannte ich persönlich<br />
noch sehr wenig. Da meine Frau<br />
französische <strong>St</strong>aatsbürgerin ist, reizt<br />
uns natürlich besonders die geographische<br />
Lage des Dreiländerecks in der<br />
Mitte Europas.<br />
Wie erholen Sie sich vom medizinischen<br />
Alltag?<br />
Meine Familie steht neben meinem<br />
Beruf natürlich an erster <strong>St</strong>elle in<br />
meinem Leben. Unser kleiner Sohn<br />
Yannick ist zehn Monate alt und sorgt<br />
dafür, dass zuhause für meine Frau<br />
Nathalie und mich keine Langeweile<br />
aufkommt. Abgesehen davon, koche<br />
ich sehr gerne für meine Frau und mich<br />
oder für Freunde. Unser bevorzugtes<br />
Reiseland ist Frankreich und hier vor<br />
allem die Bretagne mit ihrem wunderbaren<br />
Charme der Atlantikküste.<br />
Das <strong>St</strong>.-<strong>Antonius</strong>-<strong>Hospital</strong> ist ein Haus<br />
in kirchlicher Trägerschaft. Welche<br />
Bedeutung spielt der Glaube für Sie?<br />
Der Glaube ist seit meiner Kindheit ein<br />
fester Bestandteil in meinem Leben.<br />
Daher möchte ich diesen Glauben und<br />
die damit verbundenen Werte auch<br />
unserem kleinen Sohn mitgeben.<br />
Ausdruck dessen ist, dass wir im Mai<br />
die Taufe von Yannick feiern durften.<br />
Haben Sie ein bestimmtes<br />
Lebensmotto?<br />
Ja, „Das Glück liegt in der Zufriedenheit“.