Aus guter Familie
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… Hervorhebung der<br />
Unabhängigkeit und<br />
der Unternehmenswerte,<br />
-kultur und -identität,<br />
aber Zurückhaltung bei<br />
harten Fakten …<br />
Geschäftsberichte von <strong>Familie</strong>nunternehmen<br />
die privat finanzierten Unternehmen mit langem Atem und ruhiger Hand ihrer<br />
langfristigen Wertsteigerung widmen können; diesen Aspekt erwähnen 47,6 % der<br />
Unternehmen, zusätzlich widmen sich 38,1 % explizit ihrer Unabhängigkeit von<br />
kurzfristigen Kapitalmarktinteressen (und teilweise von Bankenfinanzierungen).<br />
Fast jedes dritte Unternehmen (31,0 %) weist auf die Vorteile einer stabilen Eigentümerstruktur<br />
hin und verbindet dies – häufig rückblickend über einen längeren<br />
Zeitraum – mit dem Signal von Verlässlichkeit und Kontinuität, gerade auch in<br />
schwierigem wirtschaftlichem Umfeld. Die unternehmerische Verantwortung der<br />
Gesellschafter – das Wohl der Gesellschaft kommt vor persönlichen Interessen<br />
– wird in 40,5 % der Berichte herausgestellt. Dass die Eigentümer auf ihr langfristiges<br />
Investment eine angemessene Rendite erwarten und das Unternehmen die<br />
Aufgabe hat, diese zu erwirtschaften, ist allerdings nur 14,3 % der Gesellschaften<br />
eine Erwähnung wert.<br />
Überaus auffällig sind die Unterschiede zwischen <strong>Familie</strong>n- und Stiftungsunternehmen.<br />
Unternehmen in Stiftungsbesitz gehen sehr viel stärker auf die strategischen<br />
Vorteile einer stabilen Eigentümerstruktur ein; 75,0 % arbeiten den Aspekt<br />
der langfristigen Wertsteigerung heraus gegenüber 34,4 % bei familiengeführten<br />
Unternehmen. So erhebt L. Possehl die „Stabilität in bewegten Zeiten“ gar zum<br />
Motto des Geschäftsberichts. Die Stimmigkeit der <strong>Aus</strong>sage, man gehe mit der<br />
Kultur von Kontinuität und Wandel „selbstbewusst die nächsten 160 Unternehmensjahre<br />
an“, werden freilich heutige Leser im Jahr 2169 nicht mehr überprüfen<br />
können.<br />
<strong>Familie</strong>nunternehmen heben stärker auf ihre Unabhängigkeit und insbesondere<br />
auf Unternehmenswerte, kultur und identität ab; typische Fundorte hierfür sind<br />
das Vorwort sowie der Personalbericht. Mitunter wird dabei vielleicht ein wenig<br />
zu dick aufgetragen – zum Beispiel im Geschäftsbericht der Deutsche Vermögensberatung<br />
Aktiengesellschaft (DVAG), der nicht weniger als 78 Bezüge<br />
zu familiärer Führung und zur Kultur des Unternehmens enthält. Wesentlich<br />
dünner sieht es bei den sogenannten „harten Fakten“ aus: Nur 12,5 % der <strong>Familie</strong>nunternehmen<br />
(Stiftungsunternehmen: 25,0 %) erläutern die Funktionen ihrer<br />
Organe und lediglich 28,1 % (Stiftungsunternehmen: 41,7 %) legen die Anteilsverhältnisse<br />
offen.<br />
5.5. Vorwort: Persönlichkeiten am Werk?<br />
Das Vorwort des Vorsitzenden des Vorstands oder der Geschäftsführung ist aus<br />
Sicht der Unternehmen der wichtigste Teil des Geschäftsberichts – gleichauf mit<br />
der Darstellung des Geschäftsverlaufs. 76,9 % der Befragten stimmten der <strong>Aus</strong>sage,<br />
diese Passage sei „besonders wichtig“, voll zu. Das ist kein Wunder, denn im Vorwort<br />
kann der Vorsitzende die aus seiner Sicht wesentlichen Dinge herausarbeiten,<br />
eigene Akzente setzen und die weitere Richtung aufzeigen ohne die strengeren<br />
formalen Anforderungen eines Pflichtteils einhalten zu müssen.<br />
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