Aus guter Familie
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… das gelungene<br />
Vorwort: Synthese von<br />
persönlichem Rückblick,<br />
Darstellung zentraler<br />
Entwicklungen und<br />
<strong>Aus</strong>blick …<br />
Geschäftsberichte von <strong>Familie</strong>nunternehmen<br />
So wundert es nicht, dass Vorworte offensiver und plakativer ausfallen, wenn<br />
die <strong>Familie</strong> ihren Einfluss über ein Stiftungsmodell reduziert hat. Hier setzt das<br />
Management in der Hälfte der Fälle starke Akzente. Besonders gut gelöst erscheint<br />
uns die Rollenverteilung bei Adolf Würth. Bettina Würth, die Vorsitzende des<br />
Beirats, beschränkt sich in ihrem Bericht keineswegs auf die Formalitäten, die<br />
man üblicherweise beim Kontrollorgan vermuten würde, sondern bewertet das<br />
Geschäftsjahr aus Sicht der Eigentümer. Dies hält den Vorstandsvorsitzenden<br />
Robert Friedmann nicht davon ab, im sehr persönlich gehaltenen Vorwort über<br />
die Stärken der Gruppe im gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld zu räsonieren.<br />
Sehr gelungen sind aus unserer Sicht ferner die Vorworte in den Geschäftsberichten<br />
von Bertelsmann und Claas; beide schaffen die Synthese von persönlichem<br />
Rückblick, Herausarbeitung der wesentlichen Entwicklung und klarem Blick nach<br />
vorn. Interessante Variante: Bei der Otto Group richtet sich der Vorstandsvorsitzende<br />
HansOtto Schrader nicht über ein Vorwort an die Leser, sondern führt<br />
ein Interview zu Fragen von Unternehmensleitbild und Vision – und überlässt es<br />
Aufsichtsratschef Michael Otto, sich über die Werte des <strong>Familie</strong>nunternehmens zu<br />
äußern. Leider vermisst man bei alldem die Einordnung des zurückliegenden und<br />
einen konkreten <strong>Aus</strong>blick auf das nächste Geschäftsjahr.<br />
5.6. Imageteil: Viel Produkt, wenig Strategie<br />
Vorab eine Klarstellung: Wir sind ausdrücklich der Meinung, dass ein Geschäftsbericht<br />
nicht zwingend einen Imageteil enthalten muss. Es kann gute Gründe<br />
dafür geben, ihn auf Finanzinformationen zu reduzieren, wenn man vorwiegend<br />
Kapitalgeber adressieren möchte und Kunden oder Mitarbeiter über andere Instrumente<br />
erreicht. Fehlten die Imageseiten, so hatte dies keinen Einfluss auf die<br />
Bewertung im Rahmen des private publ!c Awards.<br />
Sind allerdings längere Berichtsstrecken neben Konzernlagebericht und<br />
abschluss enthalten, so haben wir diese anhand folgender Kernfragen beurteilt:<br />
• Steht die Darstellung unter einem für den Leser unmittelbar erkennbaren Leitmotiv,<br />
und ist durchgängig ein roter Faden erkennbar?<br />
• Wird der Leser durch die Story auf rationaler und emotionaler Ebene überzeugt,<br />
setzt sich bei ihm ein klares Bild zusammen?<br />
• Erläutert das Unternehmen seine Leistungen entlang der Wertschöpfungskette,<br />
trifft es <strong>Aus</strong>sagen zum Geschäftsmodell (für die Beurteilung dieser Frage<br />
wurden zusätzlich, sofern vorhanden, die entsprechenden Passagen aus dem<br />
Lagebericht herangezogen)?<br />
• Wird das Produkt- und/oder Dienstleistungsspektrum ebenso verständlich wie<br />
plakativ aufbereitet? Erschließt sich dem Leser, welcher Kundennutzen von den<br />
Produkten ausgeht? Werden Alleinstellungsmerkmale herausgearbeitet?<br />
• Sind übergeordnete <strong>Aus</strong>sagen zu den Kernkompetenzen des Unternehmens und<br />
der daraus folgenden Strategie enthalten?<br />
• Was erfährt der Leser über Unternehmenswerte, Leitsätze und die Unternehmenskultur?<br />
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