Hiltruper Monatshefte - bei den Hiltruper Missionaren!
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<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />
(er sagte immer, ich sei seine deutsche<br />
Mutter) und hatte auch zu meinen<br />
<strong>bei</strong><strong>den</strong> leiblichen Kindern ein sehr<br />
gutes geschwisterliches Verhältnis. Er<br />
hatte am gleichen Tag Geburtstag wie<br />
meine Tochter Katharina, sodass die<br />
Geburtstagskerzen gemeinsam von ihnen<br />
ausgepustet wur<strong>den</strong>.<br />
Semere besuchte dann in Köln die<br />
Realschule, machte eine kaufmännische<br />
Ausbildung und wir halfen ihm <strong>bei</strong> der<br />
Suche nach einer Ar<strong>bei</strong>t. Er wollte immer<br />
sehr selbständig leben und so zog<br />
er bald in eine eigene, rollstuhlgerechte<br />
Wohnung. Außerdem war er froh,<br />
<strong>bei</strong> einem Radiosender in Bonn eine<br />
Anstellung gefun<strong>den</strong> zu haben. Sein<br />
großer Wunsch war es noch, einen<br />
Führerschein zu machen und ein behindertengerechtes<br />
Auto zu fahren.<br />
Doch dann kam alles anders. Bei einer<br />
weiteren Untersuchung im Kranken-<br />
48<br />
haus stellte man fest, dass seine Nieren<br />
nicht mehr ar<strong>bei</strong>ten und er eine Spenderniere<br />
benötigte. Aus diesem Grunde<br />
musste er je<strong>den</strong> zweiten Tag an die<br />
Dialyse und konnte demzufolge seine<br />
Ar<strong>bei</strong>t nicht mehr ausführen. Die<br />
Ärzte teilten ihm nun mit, dass, selbst<br />
wenn man eine Spenderniere für ihn<br />
habe, diese <strong>bei</strong> ihm nicht transplantieren<br />
könne, da er dafür nicht stabil und<br />
gesund genug sei.<br />
Seitdem ging es ihm gesundheitlich<br />
immer schlechter. Nach einem Unfall<br />
– er stürzte, als er vom Rollstuhl<br />
ins Bett wollte – brach er sich <strong>den</strong><br />
Oberschenkelknochen. Seitdem hatte<br />
er – trotz der Querschnittslähmung<br />
– große Schmerzen im Bein und die<br />
Dialyse, die <strong>den</strong> Knochen Kalzium<br />
entzieht, tat ihr übriges.<br />
Anschließend stellten die Ärzte fest,<br />
dass sein Darm nicht in Ordnung sei;<br />
alle paar Monate bildeten sich Knoten<br />
im Darm, die sehr schmerzhaft waren<br />
und immer wieder entfernt wer<strong>den</strong><br />
mussten. Nach einiger Zeit musste ein<br />
Teil des Darms entfernt wer<strong>den</strong>. Danach<br />
hatte er einen leichten Schlaganfall,<br />
wurde auch häufig aufgrund seiner<br />
Schmerzen ohnmächtig (anscheinend<br />
vertrugen sich die täglich einzunehmen<strong>den</strong><br />
25 Tabletten nicht). In <strong>den</strong><br />
letzten Wochen entwickelte er epileptische<br />
Anfälle, die lt. Auskunft der<br />
Ärzte posttraumatisch (aufgrund der<br />
Kriegserlebnisse) begründet sein konnten.<br />
Eine Lungenentzündung führte<br />
dazu, dass die Lungen versagten und<br />
man ihn in ein künstliches Koma legen<br />
musste. Nach acht Wochen Koma