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Hiltruper Monatshefte - bei den Hiltruper Missionaren!

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<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

irgendwie erschütterte Würde unserer<br />

Familie wieder herzustellen. In späteren<br />

Jahren bekam ich einen kleinen<br />

Schimmer von dem, was unsere Mütter<br />

an Erniedrigung durchgemacht haben<br />

müssen in all <strong>den</strong> schmerzvollen<br />

Kriegszeiten.<br />

Dank des intensiven, wohl organisierten<br />

Suchdienstes des Roten Kreuzes,<br />

fand unser Vater unsere Familie in<br />

Norddeutschland wieder, sobald er aus<br />

der amerikanischen Gefangenschaft<br />

in Ulm entlassen wor<strong>den</strong> war. Bald<br />

gesellte sich auch unser junger Bruder<br />

Leonhard, zu uns, sozusagen als<br />

Zeichen neuer Hoffnung und neuen<br />

Glücks in der aufblühen<strong>den</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland. Der Wunsch<br />

vieler Vertriebener, einmal wieder in<br />

ihre Heimat zurückkehren zu können,<br />

ist nicht erfüllt wor<strong>den</strong>.<br />

Unsere Familie war arm, wie so viele zu<br />

dieser Zeit, aber sie war doch reich an<br />

vielen von Gott geschenkten Segensgaben<br />

im Alltagsleben - im Miteinander<br />

mit vielen guten Menschen. Wir waren<br />

vor allem bestärkt durch <strong>den</strong> Zusammenhalt<br />

in der katholischen Kommunität,<br />

die unter der weisen Fürsorge<br />

der <strong>Hiltruper</strong> Patres die vielen verstreuten<br />

Katholiken einsammelte und<br />

registrierte. Die <strong>Hiltruper</strong> Missionare<br />

hatten nach unserer Vertreibung ihre<br />

Missions-Ar<strong>bei</strong>t in der Norddeutschen<br />

Diaspora aufgenommen. Ein Pater,<br />

<strong>den</strong> ich als heranwachsender Junge als<br />

besonderen Freund erlebte, war P. Maximilian<br />

Kaiser, der mir zwar stets ein<br />

strenger, aber doch überaus liebevoller<br />

54<br />

Begleiter in meine Zukunft wurde.<br />

MSC Patres, die ihm vorausgegangen<br />

oder von uns weiter entfernt stationiert<br />

waren, hatten sich noch nicht<br />

in mein Gedächtnis eingeprägt. Dies<br />

waren nun in groben Zügen die Umwelt<br />

und die Geschehnisse, die meine<br />

frühe Jugend und damit die Weichen<br />

für mein weiteres Leben in der neuen<br />

Heimat bestimmend prägten.<br />

Dank der weisen Voraussicht meines<br />

Heimat-Pfarrers wurde es mir ermöglicht,<br />

das <strong>Hiltruper</strong> Internat mit<br />

Gymnasium zu besuchen, ein Privileg,<br />

das meinen Eltern enorme Opfer<br />

abforderte. Es fiel mir allerdings nicht<br />

schwer, die heimische Volksschule zu<br />

verlassen, waren doch meine Schultage<br />

immer wieder geprägt von „Glaubensschlägereien“<br />

zwischen „Katholisch“<br />

und „Evangelisch“. Meine Mutter<br />

fand das gar nicht interessant; bereitete<br />

ich ihr doch viele Kopfschmerzen<br />

mit meinen zerrissenen und beschmutzten<br />

Hosen, und nicht zuletzt<br />

mit meinen Lehrern, die sich oft <strong>bei</strong><br />

ihr über mein „fremdartiges“ Verhalten<br />

beschwerten. Mein Vater dagegen,<br />

der ähnliche „Glaubens- Attacken“ auf<br />

seiner Ar<strong>bei</strong>tsstelle einstecken musste,<br />

ermutigte mich immer wieder, meinen<br />

Glauben in Wort und Tat tapfer zu bezeugen.<br />

Abgesehen von der strengen, aber doch<br />

gerechten Erziehung im Internat und<br />

im Schulwesen, erlebte ich sehr glückliche<br />

Jahre in Hiltrup <strong>bei</strong> „unseren<br />

Patres“. Während dieser Jahre kamen<br />

immer wieder Missionare auf Heimaturlaub<br />

zu uns zu Besuch und hatten

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