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Historische Alleen in Schleswig-Holstein - Landesamt für ...

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18. Jahrhunderts spielte die Vorliebe <strong>für</strong> das<br />

Landleben e<strong>in</strong>e herausragende Rolle, wie sich<br />

das <strong>in</strong> der Frieden liebenden Gartenkunst und<br />

<strong>in</strong> der „kriegerischen“ Jagdkunst manifestierte.<br />

Das Jagdschlösschen der Lübecker Fürstbischöfe<br />

<strong>in</strong> Sielbek am Ukleisee und das Jagdschloss<br />

des Plöner Herzogs <strong>in</strong> Traventhal 12<br />

s<strong>in</strong>d Beispiele da<strong>für</strong>.<br />

Die <strong>Alleen</strong> <strong>in</strong> Waldgebieten, die <strong>in</strong> dem waldärmsten<br />

Land der Bundesrepublik Deutschland<br />

<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Jahrhundert zahlreich waren,<br />

verschwanden durch die <strong>in</strong>tensive forstwirtschaftliche<br />

Nutzung der Wälder im 20. Jahrhundert<br />

weitgehend.<br />

In den Kupferstichen des Barockzeitalters f<strong>in</strong>den<br />

wir diese „Jagdalleen“ und „Jagdsterne“<br />

aber noch wie das Beispiel des Gutes Jersbek<br />

13 geradezu modellhaft zeigt.<br />

Auf dieser Abbildung erkennt man zahlreiche<br />

verschiedene Alleeformen: die Zufahrtsallee<br />

zum Herrenhaus und die große Querallee am<br />

Ende des Gartens werden durch junge, herzförmige<br />

L<strong>in</strong>denbäume gebildet, im Küchengarten<br />

sehen wir Obstbaumalleen; kunstvoll gestaltete<br />

Treillage-Laubengänge bilden das Entrée des<br />

Abbildung 79: Jersbek, „Hortus Alefelto Jersbecensis <strong>in</strong> Holsatia“, Kupferstich von Christian Fritzsch nach e<strong>in</strong>er Vorzeichnung von E. G.<br />

Sonn<strong>in</strong>, 1747. (Aufnahme: LfD SH)<br />

Gartenhauses und rechter Hand entdeckt man<br />

e<strong>in</strong>en gedeckten Laubengang, der sich mit<br />

Sichtfenstern zum Herrenhaus und dann an der<br />

ganzen Längsseite mit e<strong>in</strong>er durchfensterten<br />

Treillage-Wand zur Seenlandschaft öffnet. Die<br />

seitlichen <strong>Alleen</strong> l<strong>in</strong>ker Hand s<strong>in</strong>d als Fächeralleen<br />

geschnitten, rechter Hand liegen <strong>in</strong> den<br />

Bosketts m<strong>in</strong>destens drei Meter hohe Hochhecken;<br />

parallel zur Hauptachse verläuft e<strong>in</strong> gedeckter<br />

Laubengang mit „Himmelsstrich“ 14 , der<br />

heute noch erhalten ist. Aus dem Garten führt<br />

<strong>in</strong> der Hauptachse e<strong>in</strong>e doppelreihige<br />

L<strong>in</strong>denallee – „Allée double“ – <strong>in</strong> den Tiergartenbereich,<br />

der beidseitig von Jagdsternen<br />

durchzogen wird. Rechts davon verläuft e<strong>in</strong>e<br />

unbeschnittene Eichenallee begleitet von e<strong>in</strong>em<br />

Knick, auch dieses Element ist erhalten<br />

und neue Eichenbäume wurden <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren nachgepflanzt. Die beschnittenen Formbäumchen,<br />

die das Parterre e<strong>in</strong>rahmen, wurden<br />

ebenfalls als Allee bezeichnet.<br />

Im 19. Jahrhundert wurden neue <strong>Alleen</strong> aber<br />

auch von den staatlichen Forstbeamten gepflanzt,<br />

freilich nicht <strong>für</strong> die Ewigkeit, sondern<br />

um das Holz <strong>in</strong> Notzeiten auch schlagen zu<br />

können. Dies erklärt, warum sie heute nicht<br />

mehr vorhanden s<strong>in</strong>d 15 .<br />

114 <strong>Historische</strong> <strong>Alleen</strong> <strong>in</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holste<strong>in</strong> – geschützte Biotope und grüne Kulturdenkmale

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